Am 09.01.22 um 05:18 schrieb Ralf Kiefer:
> Kay Martinen wrote:
>
>>> Die Mailbox-Netze liefen ohne TCP/IP mit diversen proprietären
>>> Protokollen.
>>
>> Ich weiß. War selbst im MausNet und im Fido aktiv und hab etliche
>> FTN-Software benutzt.
>
> Ich könnte das konkretisieren :-) Die meisten Mailboxen liefen mit
> einer Terminalemulation. Zur Übertragung von Binärdateien gab's X-, Y-
> und Zmodem. Oder vielleicht noch Kermit. Aber den kannte ich eher nicht
> von Mailboxen.
Die meisten Mailboxen die ich so kenne (damals) liefen als Software auf
dem Nackten OS das meist ein Single-Task/Single-User System wie DOS war.
Oder ein C-64 oder ähnliches was im Hobbybereich verfügbar war und für
das es BBS-Software und Mailer (nebst Tools) gab. Die
Terminal-emulationen waren da üblicherweise Plain ACSII, ANSI und ggf.
noch Avatar oder RIP. Die waren aber nur für die User Text-session. Die
Binärtransportprotokolle X- und Y-Modem waren m.E. nicht so beliebt wie
Z-Modem und ZedZap oder später Hydra was noch mehr konnte.
Und wenn Kermit im Angebot der BBS vorhanden wäre dürfte dies ein
starkes Zeichen sein für eine Unixoide Grundlage. Oder einen SysOpa der
unbedingt Kermit haben wollte.
>> Umgekehrt aufgezäumt gefragt: Kennst du denn
>> Software aus diesem Bereich die unter CP/M lief?
>
> Ich hatte mich nie ernsthaft praktisch mit CP/M beschäftigt.
Dito. Mit dem CP/M 3.0 meines C-128 hab ich mich schon näher befaßt aber
das war vor meinen Mailbox-Tagen.
>> Bevor sich Multitasking auch im Heimbereich durchsetzte konnte man eine
>> Multiline BBS doch nur durch mehrere vernetzte Computer realisieren -
>> oder durch speziallösungen.
>
> Eben: Speziallösung. Ich hätte mir durchaus zugetraut eine solche
> Mailbox-Software für den Betrieb mit mehreren Modems und Nutzern
> "zeitgleich" zu schreiben, soll heißen, daß ich das nicht für
> Raketentechnik hielt und halte.
Soweit ich erinnere hat die MausNet Software versucht diesen Spagat zu
schaffen. Von Gerhard dem Sysop unserer MausNF weiß ich noch das es
anfangs nicht besonders gut lief, mit späteren Versionen dann besser.
> Ab den frühen 1990er gab's z.B. FirstClass für den Mac und System 7.
> Dessen Multitasking-Fähigkeiten waren bekanntlich nicht besonders
> souverän für so was ausgelegt. Trotzdem funktionierte FirstClass extrem
> gut. Die Karlsruher Einwahl ins MacNetz lief damals auf einem Quadra mit
> einer NuBus-ISDN-Karte und einer Hurdler (4fach-Seriellkarte) mit
> mehreren Modems, AFAIR.
Ich habe damals aus eigenen und anderen Erfahrungen den Schluß gezogen
das PlainDOS für einen Modemtask okay ist, aber nicht für mehr. Daraus
habe ich dann eine Lantastic Vernetzung von 4 PCs gemacht bei denen 2
alte Olivetti M16 ohne Platte die beiden Modemlines betrieben. Ein 386DX
mit OS/2 hat die beiden X.75 ISDN Leitungen betrieben und ein SS7 Board
mit einem AMD K/6 (später auch OS/2) war der (Modemfreie) Server für die
anderen. BBS-Software ist eh auf Zusammenarbeit getrimmt und erstellt
Semaphoren und der Server reagierte auf diese und machte die ganze
Drecksarbeit im Hintergrund. Effekt: Nach einem Poll/Anruf ist jede
Modemline sofort wieder ONline und das tossen und Ticcen von Mail/news
und Files findet komplett auf dem Server statt.
Schön, man hätte vielleicht mit Desqview oder anderen Pseudomultitaskern
alles auf eine Kiste bringen können. Habe ich drauf verzichtet das zu
probieren weil ich Verzögerungen im Ablauf befürchtete.
Und Windows war für mich dabei nie eine Option. Auch x DOS Fenster auf
einem OS/2 wollte ich nicht weil die Bildschirme einfach zu klein waren
alles zugleich darzustellen. Priorität hatte für mich die Übersicht und
das man z.b. auch einen Sysopruf überhaupt mit bekommt - bei einem
Sichtbaren Fenster. Bei einem das Detached, im Hintergrund oder
minimiert liefe schien mir das nicht gegeben.
Bye/
/Kay
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