On Thu, 23 Jun 2022 20:28:51 +0200, Ralf Kiefer wrote:
>
> Martin Klaiber wrote:
>
>> 1999 nicht, aber heute hat doch jedes Gerät seinen eigenen Computer,
>> egal ob Waschmaschine, Telefon oder Musikanlage.
1967 war die Zeit der Mainframes und dummen Terminals. Man ging
vielleicht davon aus, dass auch 1999 Computer noch sau teuer waren, und
es so *einen* in der Wohnung gab, der alles steuerte. 1967 war die CPU
auf dem Mikroprozessor gerade noch nicht verfügbar. Es sollte wohl noch
fünf Jahre dauern, bis sich abzeichnete, dass bald jeder seinen eigenen
Computer haben würde.
[...]
> Meine vor dem Schrott gerettete Spülmaschine hat Software drin. Die
> Folge nach ein paar Monaten nicht an der Steckdose bei der
> Wiederinbetriebnahme: sie hatte eine unsinnige Konfiguration drin. Das
> Spül"erlebnis" war übelst. Bis ich herausfand, was man "in der Software"
> einstellen muß, habe ich etliche Stunden und etliche Beutel Chemie
> verbraucht. Soviel zum "Vorteil" von Software in primitiven
> Alltagsgeräten.
Meine Eltern hatten sich erst nach dem Umzug 1975 (oder auch danach)
einen Geschirrspüler angeschafft. Der hat, wie die Waschmaschine nebenan,
getickert, nachdem man den Drehschalter drehte, und dann zum gewünschten
Ergebnis geführt. Pure Zauberei!
Nach meinem Auszug habe ich mir bis heute keinen mehr angeschafft. Das
bisschen Geschirr mache ich von Hand. Meine Waschmaschine muss auch den
90ern sein. Keine Ahnung, ob die einen Computer drin hat. Ich wäre
bestimmt erstaunt zu sehen, wie Haushaltsgeräte heute funktionieren.
Wohl so, als lebte ich unter einem Stein seitdem...
Oh, auch mit dem Auto so. Mein letzter Neuwagen war von 1996. Da ich seit
1998 nicht mehr gefahren bin, ließ mich ein Freund mal auf einer
abgelegenen Strecke... Wie langweilig! Alles geht von selbst. Macht Null
Spaß.
>> Das ist zwar nicht
>> der eine zentrale Computer, aber um uns herum ist doch heutzutage
>> alles Computer.
>
> Nicht unbedingt. Mein Auto habe ich seinerzeit bewußt mit möglichst
> wenig Software gekauft: drei Steuerungen (ABS, Airbag, Motor). Zwei
> davon halte ich für wichtig. Die Motorsteuerung enthält das entfallene
> Blinkrelais und hat in dieser Software einen grandiosen Fehler. Nicht
> mal ein Blinkrelais konnten die in Software nachbilden!
Mein vorletzter Neuwagen von 1992 hatte (nach neun Monaten) 13
Fehler. Teilweise ausgefallener Tacho, Motor drehte von selbst hoch und
runter, Getriebe im Eimer, Schiebedach undicht und viele andere
Dinge. Die Werkstatt (ich hatte ja die großzügige Einjahres-Garantie)
meinte, dass acht der 13 Fehler auf die "Blackbox"
(keiner weiß genau, was da drin ist) zurückzuführen sei. Man die aber
nicht tauschen wollte, weil das wohl 5.000 DM gekostet hätte (der Wagen
um 40.000 DM damals). Stattdessen schloss man sich wohl mit dem
Hersteller zurück, der anbot, mir den Wagen für rund 32.000 DM
zurückzukaufen.
Ich war frustriert genug das anzunehmen, da ich schon vorher beschloss,
von diesem Hersteller (der aus Niedersachsen; sollte jemand das wissen
wollen ;-) nie wieder ein Auto zu kaufen. War schon mein Zweiter, der
mich nach kurzer Zeit (und immer innerhalb der opulenten 12 monatigen
Werksgarantie) zum Wahnsinn trieb.
>> Ich finde nicht, dass es selbstverständlich ist, das vorherzusehen.
>> Beispiel: Jeder weiß, dass nach den Smartphones etwas anderes kommt,
>> aber ich habe keinen blassen Schimmer, was das sein könnte.
>
> Ich bin nicht im Schlaufon-Tamagotchi-Zeitalter angekommen und werde es
> angesichts der mir feindlich gesonnenen Interessensvertreter dieser
> Technik und ihrer Motivation auch nie werden. Das, was danach kommen
> wird, wird sicher nicht besser als die jetzigen Schlaufone.
Habe die Handys auch übersprungen, mir 2013 dann doch eine Prepaid-Fon
zulegen müssen. Der Androide war IIRC $69, während das Klapphandy $49
war. Also den Androiden genommen.
> Ich erkenne aber problemlos, daß die Menschheit üblicherweise weder eine
> gesellschaftliche noch eine persönliche Technikfolgenabschätzung macht.
> Blöd daran ist, daß normale Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen
> werden, hier in der Gegend z.B. vom Besuch gebührenpflichtiger
> Baggerseen.
Wow, wie das?
Ich aber auch - so ähnlich. Als nur doppelt Geimpfte in Restaurants
durften, druckte man mir nach der zweiten einen QR-Code aus. Mein oben
genanntes Android (mit riesigem 3,2" Display) war zu alt für die App. So
habe ich es als PDF von der Webseite der Klinik geholt und am Eingang des
Restaurants auf dem Handy angezeigt. Sein Leser konnte damit nichts
anfangen. Er wollte mich dann nach mehreren Fehlversuchen doch rein
lassen. Ihm war aber nicht wohl dabei, so lehnte ich dankend und
freundlich lächelnd ab.
Gut, dass das vorbei ist. Sonst könnte man heute glatt verhungern, wenn
man mal länger unterwegs ist und nichts zu Essen eingepackt hat. OK,
Mitnehmen ging immer, was aber bei -25 C draußen weniger komfortabel wäre.
--
Andreas