Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Currywurst (in memoriam UFH)

5 views
Skip to first unread message

Michael Pachta

unread,
Feb 8, 2022, 9:08:53 AM2/8/22
to
Zu Lebzeiten des seligen UFH gab es in manchen Gruppen (z.B.
de.alt.fan.aldi) immer wieder mal Diskussionen über das Thema
Currywurst. UFH hat unerschütterlich die Meinung vertreten, dass man
streng unterscheiden müsse zwischen einer Wurstsorte namens "Currywurst"
und einem gleichnamigen Gericht.

Ich hielt das stets für Quatsch und mutmaßte Trollerei. Letzteres mag
vielleicht nicht der Fall gewesen sein. Allerdings steht es jedem
Wursthersteller frei, eine Wurst bzw. Wurstsorte mit weitgehend
beliebigem Namen auf den Markt zu bringen. So gibt es hier in Kiel bei
Discountern abgepackte Bockwürste (meist im 3er-Pack), die als
"Currywurst" verkauft werden. Sind das nun auch tatsächlich Currywürste
im Sinne UFHs? Er selber hatte IIRC nur 2 oder 3 Hersteller angegeben,
die seine Art von Currywurst herstellten. Einen Absolutheitsanspruch in
Bezug auf den Begriff "Currywurst" mag ich aber nicht davon ableiten wollen.

Aus meiner alten Heimat NRW (Niederrhein) kenne ich die Currywurst nur
als Gericht (im UFH'schen Sinne), und zwar gemacht aus einer
Rostbratwurst. Das ist bekanntlich eine gebrühte Wurst, die ungepökelt
und ungeräuchert ist und daher von weißer Farbe. Also im Grunde eine
Wurst, wie viele Hobbygriller sie kennen. Diese Wurst kommt in der
Imbissbude dann auf einen Grillrost oder eine Grillplatte, die entweder
flach ist oder schmale Stege aufweist, damit die Wurst ein Brat-Muster
bekommt, wie man es vom Grillrost her kennt. Auf diese Weise werden
mehrere servierfertige Würste vorgehalten. Diese Wurst wird dann
entweder manuell geschnitten (Messer oder Geflügelschere) oder
maschinell von einer speziellen Wurst-Schneidemaschine. Anschließend
wurde die Wurst in einer Schale mit einer Currysoße übergossen und mit
Currypulver bestäubt. In Aachen kamen zusätzlich noch Röstzwiebeln darüber.

Hier in Kiel nimmt man in den Dönerbuden statt Rostbratwürsten häufig
die o.g. Bockwürste, die größer sind als die obigen Rostbratwürste. Sie
sind zwar auch gebrüht, aber zusätzlich noch geräuchert und gepökelt
(weswegen sie von rötlicher Farbe sind). Diese Bockwürste kommen hier
zur Zubereitung oft in die Fritteuse und werden dann nur einmal
durchgeschnitten und dann in einer Schale mit der Soße übergossen.
Currypulver spart man sich. Man braucht Messer und Gabel für den
Verzehr, was sie als Fastfood fast schon wieder disqualifiziert. Man
muss den Verkäufer darum bitten, die Wurst kleinzuschneiden.

Ich habe auch schon mal fertige Currywurst (mit Soße) aus dem Kühlregal
oder gar aus der Dose probiert. IIRC waren das stets kleingeschnittene
Bockwürstchen, die nicht gebraten waren. UFH hat diese Art der
Currywurst wahrscheinlich verteufelt.

Thomas Hochstein

unread,
Feb 8, 2022, 1:15:04 PM2/8/22
to
Michael Pachta schrieb:

> Zu Lebzeiten des seligen UFH gab es in manchen Gruppen (z.B.
> de.alt.fan.aldi) immer wieder mal Diskussionen über das Thema
> Currywurst.

Nicht nur dort, sondern auch in tota.nachfolger oder ger.ct, denke ich.

> UFH hat unerschütterlich die Meinung vertreten, dass man
> streng unterscheiden müsse zwischen einer Wurstsorte namens "Currywurst"
> und einem gleichnamigen Gericht.

Wie so manches.

> Ich hielt das stets für Quatsch und mutmaßte Trollerei. Letzteres mag
> vielleicht nicht der Fall gewesen sein.

Nein, ich denke, er war davon wirklich überzeugt; Quatsch bleibt es
dennoch. Wir hatten das IIRC 2014 (und 2016) abschließend geklärt,
freilich ohne UFH überzeugen zu können.

Eine spezifische Wurstsorte namens "Currywurst" mit einiger
Verkehrsbedeutung gibt es nämlich nicht, wie man den Leitsätzen für
Fleisch und Fleischerzeugnisse entnehmen kann. Dort lässt sich auch
nachlesen, dass UFHs Annahme^Wfeste Überzeugung, eine Rostbratwurst -
*die* Currywurst! - sei eine feine und gebrühte Bratwurst, so nicht
zutraf; vielmehr ist Rostbratwurst ein Fleischerzeunigs, das auch als
grobe Bratwurst, Schweinsbratwürstchen, Schweinswürstchen, fränkische
Bratwurst, Pfälzer Bratwurst, Hessischer Bratwurs und Treuchtlinger
bezeichnet wird und werden darf (Leitsätze für Fleisch und
Fleischerzeugnisse, 2.221.11), wohingegen eine "Rostbratwurst, fein
zerkleinert" auch als Bratwurst, Rheinische Bratwurst, Schlesische
Bratwurst bezeichnet wird (Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse,
2.221.12). [1]

Vielmehr ist "Currywurst" ausschließlich die Bezeichnung für ein Gericht,
das regional unterschiedlich sowohl aus einer Brat- als auch aus einer
Brühwurst hergestellt wird. "Bratwurst" ist dabei im im Gegensatz zur
Brühwurst keine wohldefinierte Bezeichnung; je nach regionaler
Verkehrsanschauung werden darunter u.a. Brühwürste verstanden, bei denen
das Muskeleiweiß durch Hitzeeinwirkung zusammenhängend koaguliert ist, so
dass die sie bei etwaigem erneuten Erhitzen schnittfest bleiben, aber auch
Rohwürste, die in unerhitztem Zustand und gereift in den Verkehr kommen,
oder auch Kochwürste. "Brühwürste" hingegen sind durch Brühen, Backen,
Braten oder auf andere Weise hitzebehandelte Wurstwaren, bei denen
zerkleinertes rohes Fleisch mit Kochsalz und ggf. anderen technologisch
notwendigen Salzen meist unter Zusatz von Trinkwasser (oder Eis) ganz oder
teilweise aufgeschlossen wurde und deren Muskeleiweiß bei der
Hitzebehandlung mehr oder weniger zusammenhängend koaguliert ist, sodass
die Erzeugnisse bei etwaigem erneuten Erhitzen schnittfest bleiben.
Hingegen sind "Rohwürste" in der Regel umgerötete, ungekühlt
lagerfähige,in der Regel roh zum Verzehr gelangende Wurstwaren, die
streichfähig oder nach einer mit Austrocknung verbundenen Reifung
schnittfest geworden sind. "Kochwürste" wiederum sind hitzebehandelte
Wurstwaren, die vorwiegend aus gekochtem Ausgangsmaterial hergestellt
werden - nur beim Überwiegen von Blut, Leber und Fettgewebe kann der
Anteil an rohem Ausgangsmaterial vorherrschen -, die in der Regel nur im
erkaltetem Zustand schnittfähig sind. "Wurstwaren" als Oberbegriff für
Würste und wurstartige Erzeugnisse schließlich sind bestimmte, unter
Verwendung von geschmackgebenden und/oder technologisch begründeten
Zutaten zubereitete schnittfeste oder streichfähige Gemenge aus
zerkleinertem Fleisch, Fettgewebe sowie sortenbezogen teilweise auch
Innereien sowie bei besonderen Erzeugnissen sonstige Tierkörperteile. [2]

> Allerdings steht es jedem
> Wursthersteller frei, eine Wurst bzw. Wurstsorte mit weitgehend
> beliebigem Namen auf den Markt zu bringen.

So ist es. In der Regel findet sich allerdings irgendwo in typisch kleiner
Type die lebensmittelrechtlich zutreffende Inhaltsbezeichnung.

> So gibt es hier in Kiel bei
> Discountern abgepackte Bockwürste (meist im 3er-Pack), die als
> "Currywurst" verkauft werden.

Bockwürste (auch Wiener, Würstchen, Saftwürstchen, Cocktailwürstchen,
Dünne, Münchner Dampfwurst, Saitenwürstchen, Bouillonwürstchen,
Fleischwürstchen, Jauersche oder Knobländer) sind Brühwürstchen (siehe
oben für die Definition), hergestellt aus grob entsehntem Rindfleisch,
fettgewebereichen Schweinefleisch bzw. Speck, fein zerkleinert
(Bouillonwürstchen und Jauersche teilweise etwas gröber), umgerötet und
engkalibrig.

> Sind das nun auch tatsächlich Currywürste
> im Sinne UFHs?

Nachdem die UFHsche Currywurst aus "Rostbratwurst, fein zerkleinert"
hergestellt zu werden pflegt: keineswegs. Die UFHsche Bratwurst und
Brühwürste unterscheiden sich doch einigermaßen, nicht nur dadurch, dass
man die eine brät und die anderen brüht.

> Einen Absolutheitsanspruch in
> Bezug auf den Begriff "Currywurst" mag ich aber nicht davon ableiten wollen.

Du bist auch nicht UFH. ;)

> Aus meiner alten Heimat NRW (Niederrhein) kenne ich die Currywurst nur
> als Gericht (im UFH'schen Sinne), und zwar gemacht aus einer
> Rostbratwurst.

Vermutlich aus einer Rostbratwurst, fein zerkleinert.

> Diese Wurst wird dann
> entweder manuell geschnitten (Messer oder Geflügelschere) oder
> maschinell von einer speziellen Wurst-Schneidemaschine. Anschließend
> wurde die Wurst in einer Schale mit einer Currysoße übergossen und mit
> Currypulver bestäubt. In Aachen kamen zusätzlich noch Röstzwiebeln darüber.

Das scheint mir tatsächlich das zu sein, was man sich am ehesten
verbreitet unter einer Currywurst vorstellt, da hat UFH schon recht
gehabt.

> Hier in Kiel nimmt man in den Dönerbuden

Sagen wir mal so: Dönerbuden sind in der Regel kein Maßstab für übliche
Zubereitungsformen von Gerichten, mit Ausnahme vielleicht von Dönern und
Co. - und in Kiel, wie wir wissen, noch nicht einmal das. :) [3]

> statt Rostbratwürsten häufig
> die o.g. Bockwürste, die größer sind als die obigen Rostbratwürste. Sie
> sind zwar auch gebrüht, aber zusätzlich noch geräuchert und gepökelt
> (weswegen sie von rötlicher Farbe sind).

Umgerötet, ja:
| Bei der Herstellung von Fleischerzeugnissen, die als "umgerötet"
| beschrieben werden, werden Pökelstoffe (Nitrite und Nitrate) unter den im
| Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments
| und des Rates über Lebensmittelzusatzstoffe genannten Bedingungen
| verwendet.

> Diese Bockwürste kommen hier zur Zubereitung oft in die Fritteuse

Ach herrje! - Das hätte UFH nicht lesen dürfen, und mir wird auch schon
ganz anders.

> Ich habe auch schon mal fertige Currywurst (mit Soße) aus dem Kühlregal
> oder gar aus der Dose probiert. IIRC waren das stets kleingeschnittene
> Bockwürstchen, die nicht gebraten waren. UFH hat diese Art der
> Currywurst wahrscheinlich verteufelt.

So soll es sein.

-thh

[1] <tn.140831...@landroval.ancalagon.de>
[2] <tn.16020...@landroval.ancalagon.de> m.w.N.
[2] <j5kdt7...@mid.individual.net>

Mike Grantz

unread,
Feb 8, 2022, 3:36:50 PM2/8/22
to
On 08.02.2022 19:03, Thomas Hochstein wrote:

> Vielmehr ist "Currywurst" ausschließlich die Bezeichnung für ein Gericht,
> das regional unterschiedlich sowohl aus einer Brat- als auch aus einer
> Brühwurst hergestellt wird.

Da ich mir nicht vorschreiben lasse, was ich zu essen und zu mögen habe,
mache ich mir gelegentlich ne "Currywurst" aus Leberkäse. :)

Mal mit guten Currygewürzmischungen, mal bisl selbst was zusammengemixt
auf Basis von Kurkuma. Nothing fancy, lohnt nicht, nach der Mischung zu
fragen. Das was grad da ist.

Mal mit Heinzketchup, mal irgendeine Eigenkreation aus passierten
Tomaten oder Tomatenmark. Auch kein festes Rezept.

>> Allerdings steht es jedem
>> Wursthersteller frei, eine Wurst bzw. Wurstsorte mit weitgehend
>> beliebigem Namen auf den Markt zu bringen.
>
> So ist es. In der Regel findet sich allerdings irgendwo in typisch kleiner
> Type die lebensmittelrechtlich zutreffende Inhaltsbezeichnung.

Es gibt aber tatsächlich "Currywürste" mit Gewürzmischungen im Brät.

Was mich aber am meisten nervt ist, dass die alle (die sich auf der
Packung Currywurst nennen, ob mit oder ohne Gewürzmischung) mit
Pökelsalz hergestellt wurden, was gesundheitstechnisch ein hohes
Erhitzen konterkariert, sprich frittieren oder schön scharf anbraten.
> Bockwürste

In diesem Sinne,... eine grosse, aber leckere Sünde. Drehbrücke 2, wirst
du kennen ;), 4 kleine Bockwürste in die Fritteuse bis die Haut platzt
und leicht kross ist und dann mit genau dem Senf und dem Ketchup, den
sie da im Angebot haben.

Steht nicht auf der Karte, musste Fräulein fragen.
Aber sag lieber nicht Fräulein, das darf nur ich. :P
>> Aus meiner alten Heimat NRW (Niederrhein) kenne ich die Currywurst nur
>> als Gericht (im UFH'schen Sinne), und zwar gemacht aus einer
>> Rostbratwurst.

>> Diese Wurst wird dann
>> entweder manuell geschnitten (Messer oder Geflügelschere) oder
>> maschinell von einer speziellen Wurst-Schneidemaschine. Anschließend
>> wurde die Wurst in einer Schale mit einer Currysoße übergossen und mit
>> Currypulver bestäubt. In Aachen kamen zusätzlich noch Röstzwiebeln darüber.
>
> Das scheint mir tatsächlich das zu sein, was man sich am ehesten
> verbreitet unter einer Currywurst vorstellt, da hat UFH schon recht
> gehabt.

Berliner Currywurst, mit oder ohne, enters the arena...

>> Hier in Kiel nimmt man in den Dönerbuden

>> statt Rostbratwürsten häufig
>> die o.g. Bockwürste, die größer sind als die obigen Rostbratwürste. Sie
>> sind zwar auch gebrüht, aber zusätzlich noch geräuchert und gepökelt
>> (weswegen sie von rötlicher Farbe sind).

In den klassischen (Hähnchengrill)Imbissen werden auch unterschiedliche
Sorten für die kleine und die grosse Currywurst verwendet.

Klein ist meist ne Bratwurst, Gross ne Bockwurst. Mag Ausnahmen geben.

Der Wurst-Maxe am Kohlmarkt verwendet auch Bratwürste. Zumindest damals.
War schon ne lange Weile nicht mehr da.
> Umgerötet, ja:
> | Bei der Herstellung von Fleischerzeugnissen, die als "umgerötet"
> | beschrieben werden, werden Pökelstoffe (Nitrite und Nitrate) unter den im
> | Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments
> | und des Rates über Lebensmittelzusatzstoffe genannten Bedingungen
> | verwendet.
>
>> Diese Bockwürste kommen hier zur Zubereitung oft in die Fritteuse
>
> Ach herrje! - Das hätte UFH nicht lesen dürfen, und mir wird auch schon
> ganz anders.

Oh, schrub ich oben auch schon, ich editier das jetzt aber nicht mehr.

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Feb 8, 2022, 10:17:31 PM2/8/22
to
Michael Pachta <mip...@gmx.de> wrote:

> Zu Lebzeiten des seligen UFH gab es in manchen Gruppen (z.B.
> de.alt.fan.aldi) immer wieder mal Diskussionen über das Thema
> Currywurst. UFH hat unerschütterlich die Meinung vertreten, dass man
> streng unterscheiden müsse zwischen einer Wurstsorte namens "Currywurst"
> und einem gleichnamigen Gericht.

Woraus besteht denn eine vernünftige Currywurst? Kann man
da auf was achten, bevor man einen Imbiss ansteuert?

Offenbar unterscheidet man "mit" und "ohne" Darm, ich mag
lieber das etwas knackigere Mundgefühl mit Darm, aber ohne
Darm kann auch sehr lecker sein, wenn sie außen schon ein
bisschen fester geworden ist.

Welche Art von Wurst das nun ist, weiß ich nie so genau.
Manchmal schmeckt die Wurst an sich bereits ein etwas würzig,
das mag ich gerne, dann muss man sie nicht in Soße ertränken,
sondern die Soße ist vielmehr eine geschmackliche Ergänzung.

Manchmal schmeckt die Wurst leider nach so gut wie nichts
und allein die Soße bringt den Geschmack. Manche finden das
toll, doch mir fehlt da was.

Bei den Buletten ähnlich, manche schmecken genial, die könnte
ich selbst nicht besser machen, andere haben weniger Geschmack
als Tofu.

Heutzutage kann man jedoch nicht wählerisch sein, sondern man
ist ja schon froh, wenn man ohne Weltreise überhaupt noch eine
Imbissbude findet.

Der Döner wird allerdings ebenfalls irgendwann aussterben.
Eine EU-Verordnung wird Imbissen ausschließlich den Verkauf
von veganen Quinoa-Chia-Tofu-Salaten erlauben. Natürlich nur,
wenn man selbst eine Schüssel und Besteck mitbringt.

Fußpils (sic!) wird auch verboten ... Andreas

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Feb 9, 2022, 9:08:47 AM2/9/22
to
Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> wrote:

>> Natürlich nur, wenn man selbst eine Schüssel und Besteck mitbringt.
>
> Derzeit ist es ja noch eher anders herum. Das Einfüllen in
> mitgebrachte Behälter ist verboten. Oder es wird jedenfalls
> kompliziert gemacht.

Bei solchen Themen niemals mit Logik anfangen. :-)

> Ja, als Kind war ich ein regelmäßiger Currywurstesser meist
> mit Pommes und Ketchup und/oder Majo.

Als Kind hat's finanziell nur gereicht für eine Schrippe mit Ketchup,
üblicherweise war dafür ein Groschen fällig, und es war damals das
Höchste der Gefühle, und wenn man mal erwachsen ist (ganz viel später,
in gefühlter Unendlichkeit), kann man sich auch Currywurst und Pommes
dazu leisten. Was ein Bier ist, habe ich damals noch nicht verstanden.

Als ich erwachsen war und eigenes Geld hatte, war es bereits vorbei
mit der Imbiss-Kultur und Currywurst galt schon als "Geheimtipp".
Außer vielleicht in Spandau, dort gibt's auch heute noch Imbissbuden
und Rouladen-Restaurants.

Vielleicht sollte ich mich vor der nächstbesten Wurstbude am Boden
festkleben, in Berlin liegt das ja derzeit voll im Trend. :-)

Grüße, Andreas

Kevin (K4540)

unread,
Apr 26, 2022, 4:47:10 PM4/26/22
to
Am 08.02.22 um 15:09 schrieb Michael Pachta:
> Zu Lebzeiten des seligen UFH gab es in manchen Gruppen (z.B.
> de.alt.fan.aldi) immer wieder mal Diskussionen über das Thema
> Currywurst. UFH hat unerschütterlich die Meinung vertreten, dass man
> streng unterscheiden müsse zwischen einer Wurstsorte namens "Currywurst"
> und einem gleichnamigen Gericht.
Ich weiß zwar nicht, wer UFH ist, aber ich gebe hier trotzdem mal meinen
Senf dazu. Ich habe diese seltsame Wurstsorte tatsächlich auch schon mal
im Laden gesehen, aber ich habe sie nicht verstanden. Eine Bockwurst
kann für mich keine Currywurst sein...

Eine Currywurst ist für mich eine feine weiße Bratwurst vom Grill,
geschnitten und mit Curryketchup und Currypulver bestreut, also im
Grunde das gleiche, bereits beschrieben.
> Hier in Kiel nimmt man in den Dönerbuden statt Rostbratwürsten häufig
> die o.g. Bockwürste, die größer sind als die obigen Rostbratwürste. Sie
> sind zwar auch gebrüht, aber zusätzlich noch geräuchert und gepökelt
> (weswegen sie von rötlicher Farbe sind). Diese Bockwürste kommen hier
> zur Zubereitung oft in die Fritteuse und werden dann nur einmal
> durchgeschnitten und dann in einer Schale mit der Soße übergossen.
> Currypulver spart man sich. Man braucht Messer und Gabel für den
> Verzehr, was sie als Fastfood fast schon wieder disqualifiziert. Man
> muss den Verkäufer darum bitten, die Wurst kleinzuschneiden.

Das ist interessant. So was habe ich bislang im süddeutschen Raum noch
nirgendwo gesehen. Dönerbuden haben hier idr. keine Wurst im Sortiment.
Aber übrigens: In Bayern ist mir aufgefallen, daß viele Frittenbuden
keine Mayonnaise im Sortiment haben. Häufig nur Ketchup oder Senf.
Gelegentlich haben sie stattdessen so eine Remoulade oder Tatarsoße.
Hier wurde ich schon komisch angeschaut, als ich "Pommes Schranke" zur
Currywurst bestellt habe.
>
> Ich habe auch schon mal fertige Currywurst (mit Soße) aus dem Kühlregal
> oder gar aus der Dose probiert. IIRC waren das stets kleingeschnittene
> Bockwürstchen, die nicht gebraten waren. UFH hat diese Art der
> Currywurst wahrscheinlich verteufelt.

Als Kind habe ich diesen "CurryKing" zeitweise sehr gerne gegessen. Aber
probier mal die "Wurst" ohne diese Currysoße. Die schmeckt nach nichts.
Ungefähr wie ein alter Pappkarton. Ich will nicht wissen, was das
eigentlich ist, aber den Namen Wurst hat es definitiv nicht verdient...

Mike Grantz

unread,
Apr 26, 2022, 5:06:19 PM4/26/22
to
On 26.04.2022 22:47, Kevin (K4540) wrote:

> Als Kind habe ich diesen "CurryKing" zeitweise sehr gerne gegessen. Aber
> probier mal die "Wurst" ohne diese Currysoße. Die schmeckt nach nichts.
> Ungefähr wie ein alter Pappkarton. Ich will nicht wissen, was das
> eigentlich ist, aber den Namen Wurst hat es definitiv nicht verdient...

https://www.youtube.com/watch?v=f9TxQFtV148

"Lege packt aus: Heute nimmt er sich die Currywurst für die Mikrowelle
vor. Er zeigt, was wirklich im Kultprodukt steckt und wie die Wurst do
lange haltbar bleibt."

Michael Pachta

unread,
Apr 26, 2022, 5:37:29 PM4/26/22
to
Am 26.04.2022 um 22:47 schrieb Kevin (K4540):
> Ich weiß zwar nicht, wer UFH ist,

UFH = Ulrich F. Heidenreich, ein legendärer Usenetter, der leider schon
verstorben ist. Er war sehr streitlustig, insbesondere, wenn es darum
ging, seine Meinung zu vertreten in Bezug auf Currywurst oder
beispielsweise den Begriff "Schraubendreher".

> aber ich gebe hier trotzdem mal meinen
> Senf dazu. Ich habe diese seltsame Wurstsorte tatsächlich auch schon mal
> im Laden gesehen, aber ich habe sie nicht verstanden. Eine Bockwurst
> kann für mich keine Currywurst sein...

Diese Art von Wurst meinte er aber nicht. Es gibt ein paar Hersteller,
die eine Wurst verkaufen unter dem Namen "Currywurst". Sie waren aber
keine Bockwürste und auch keine Rostbratwürste, sondern, laut UFH,
"Currywürste", z.B. hier:
https://www.mago-wurst.de/produkte/berliner-currywurst/
Die Vehemenz, mit der er seine Currywurst-Meinung vertrat, wirkte für
viele wie Trollerei. Er hat es mal geschafft, in de.alt.fan.aldi einen
Currywurst-Thread auf mehr als 1000 Postings aufzublasen.

> Eine Currywurst ist für mich eine feine weiße Bratwurst vom Grill,
> geschnitten und mit Curryketchup und Currypulver bestreut, also im
> Grunde das gleiche, bereits beschrieben.

Eben, so sehe ich das auch.

> keine Mayonnaise im Sortiment haben. Häufig nur Ketchup oder Senf.
> Gelegentlich haben sie stattdessen so eine Remoulade oder Tatarsoße.

Keine Mayo? Das ist ungewöhnlich. Okay, Remoulade ist eine Mayo mit
Kräutern, kann man zu Pommes auch mal nehmen. Und Sauce tartare kenne
ich als eine Art von Remoulade mit groben Stücken von z.B.
Frühlingszwiebeln, sauren Gurken, gekochtem Ei und mehr. Die wäre mir
für Pommes zu grob.

Thomas Hochstein

unread,
Apr 26, 2022, 6:30:02 PM4/26/22
to
Michael Pachta schrieb:

> Am 26.04.2022 um 22:47 schrieb Kevin (K4540):
> > Ich weiß zwar nicht, wer UFH ist,
>
> UFH = Ulrich F. Heidenreich, ein legendärer Usenetter, der leider schon
> verstorben ist. Er war sehr streitlustig, insbesondere, wenn es darum
> ging, seine Meinung zu vertreten in Bezug auf Currywurst oder
> beispielsweise den Begriff "Schraubendreher".

Oder Krapfen.

> > Eine Currywurst ist für mich eine feine weiße Bratwurst vom Grill,
> > geschnitten und mit Curryketchup und Currypulver bestreut, also im
> > Grunde das gleiche, bereits beschrieben.
>
> Eben, so sehe ich das auch.

<daff.202202...@scatha.ancalagon.de>, sage ich da nur.

Michael Pachta

unread,
Apr 27, 2022, 8:51:45 AM4/27/22
to
Am 27.04.2022 um 00:25 schrieb Thomas Hochstein:
> Michael Pachta schrieb:
>> UFH = Ulrich F. Heidenreich, ein legendärer Usenetter, der leider schon
>> verstorben ist. Er war sehr streitlustig, insbesondere, wenn es darum
>> ging, seine Meinung zu vertreten in Bezug auf Currywurst oder
>> beispielsweise den Begriff "Schraubendreher".
>
> Oder Krapfen.

Ich schätze, da ging es um "Berliner" vs. "Krapfen", oder? Und mit der
"Glühlampe" hatte er es auch, IIRC.

> <daff.202202...@scatha.ancalagon.de>, sage ich da nur.

<zitat>
Thomas Hochstein schrieb:
> Eine spezifische Wurstsorte namens "Currywurst" mit einiger
> Verkehrsbedeutung gibt es nämlich nicht, wie man den Leitsätzen für
> Fleisch und Fleischerzeugnisse entnehmen kann.
</zitat>

Eben. "Currywurst" darf sich jede Wurst nennen.

Andreas Kohlbach

unread,
Apr 27, 2022, 11:16:04 AM4/27/22
to
On Wed, 27 Apr 2022 14:51:48 +0200, Michael Pachta wrote:
>
> Am 27.04.2022 um 00:25 schrieb Thomas Hochstein:
>> Michael Pachta schrieb:
>>> UFH = Ulrich F. Heidenreich, ein legendärer Usenetter, der leider schon
>>> verstorben ist. Er war sehr streitlustig, insbesondere, wenn es darum
>>> ging, seine Meinung zu vertreten in Bezug auf Currywurst oder
>>> beispielsweise den Begriff "Schraubendreher".
>> Oder Krapfen.
>
> Ich schätze, da ging es um "Berliner" vs. "Krapfen", oder?

Vielleicht hätte man - wo es um die Wurst geht - mit einer Wiener oder
Frankfurter vergleichen können.
--
Andreas

Kevin (K4540)

unread,
Apr 30, 2022, 1:23:58 PM4/30/22
to
Am 26.04.22 um 23:37 schrieb Michael Pachta:
> Am 26.04.2022 um 22:47 schrieb Kevin (K4540):
>> Ich weiß zwar nicht, wer UFH ist,
>
> UFH = Ulrich F. Heidenreich, ein legendärer Usenetter, der leider schon
> verstorben ist. Er war sehr streitlustig, insbesondere, wenn es darum
> ging, seine Meinung zu vertreten in Bezug auf Currywurst oder
> beispielsweise den Begriff "Schraubendreher".

Ah danke für die Aufklärung. Bin noch relativ neu hier.

> Diese Art von Wurst meinte er aber nicht. Es gibt ein paar Hersteller,
> die eine Wurst verkaufen unter dem Namen "Currywurst". Sie waren aber
> keine Bockwürste und auch keine Rostbratwürste, sondern, laut UFH,
> "Currywürste", z.B. hier:
> https://www.mago-wurst.de/produkte/berliner-currywurst/
> Die Vehemenz, mit der er seine Currywurst-Meinung vertrat, wirkte für
> viele wie Trollerei. Er hat es mal geschafft, in de.alt.fan.aldi einen
> Currywurst-Thread auf mehr als 1000 Postings aufzublasen.

Interessantes Produkt, auch wenn ich direkt erkenne, daß dies
wahrscheinlich nicht meinen Geschmack trifft.

Dieser UFH schien auf alle Fälle ein lustiges Kerlechen gewesen zu sein.
Ich meine, man kann schon viel über Currywurst schreiben, aber so viel,
das ist schon eine eigene Dimension... Doch andererseits sind es ja
gerade solche Persönlichkeiten, die durch ihre besondere Art in
Erinnerung bleiben. Ich muß gerade an einen Arbeitskollegen aus
Österreich denken, der sicherlich einige Gemeinsamkeiten mit UFH hat und
an den ich mich sicherlich auch noch lange erinnern werde.

> Keine Mayo? Das ist ungewöhnlich. Okay, Remoulade ist eine Mayo mit
> Kräutern, kann man zu Pommes auch mal nehmen. Und Sauce tartare kenne
> ich als eine Art von Remoulade mit groben Stücken von z.B.
> Frühlingszwiebeln, sauren Gurken, gekochtem Ei und mehr. Die wäre mir
> für Pommes zu grob.

Fand ich als nicht einheimischer auch ungewöhnlich. Mayo gehört für mich
an einer Imbißbude einfach zur Grundausstattung. Aber man lernt ja immer
wieder dazu. So wie ich letztens auch erst hier in dieser Gruppe
erfahren habe, daß es tatsächlich Dönerbuden gibt, die das Fleisch in
die Warmhalte legen.

Die Tatar-Sauce ist ohne Stückchen. Ist glaube ich von Heinz.
0 new messages