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von Laster gefallen....

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Sabine Sauer

unread,
Jan 4, 2005, 1:11:45 PM1/4/05
to
Wegen des Rasierklingenthreats komme ich mal wieder auf das Thema.

Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?

-begünstigung von Dealerei oder so?-

Grund genug dazu hätte die Industrie eh, weil ebay die "eingefahrenen"
Vertriebswege zerstört, indem irgendwelche Garagenhändler den seriösen
"Fach-(oder auch nicht)-Händlern" das Geschäft abgraben und nach der
ersten Umsatzsteueranmeldung wieder dichtmachen usw.

Viel eher aber, weil ebay den meiner persönlichen Meinung nach grössten
Dealermarktplatz der Erde bereitstellt und sich vermutlich einen Scheiß
darum kümmert woher seine "Kunden" (Verkäufer) kommen und deren Ware.

Wenn die Abbuchung der Gebühren mal platzt, dann ist halt wieder einer
weg. Der Schaden für ebay hält sich in extrem engen Grenzen.

Dass dort Ware aus "vom Lastwagen gefallen" im grösseren Stil vertickert
wird weis ich sicher aus zwei "ersten" Quellen. Beides
Spielwarenhersteller. Der eine hatte bisher nur minimalste Vorsorge
gegen Diebstähle, da Zitat: "was die für den Eigenbedarf klauen ist
billiger als jede professionelle Sicherungs-/Überwachungstechnik".

Seit es ebay gibt verschwand die Ware aber plötzlich LKW-weise. Erst
seit dieser Zeit ist für die Diebe ein professioneller Absatz von
geklauter Ware möglich. Vorher war die Ware kaum "unauffällig" in
gewinnbringender Menge absetzbar. Konsequenz, die
Überwachungs/Alarmanlagenbranche freute sich über einen 350.000 Euro
Auftrag letztes Jahr.

Mit den Rasierklingen, das habe ich auch schon im Handelsblatt gelesen.
Die Zahnbürstenköppe für schlappe 15Euro für 5 Gramm Plaste gehören wohl
auch zu dieser Kategorie. Teileklau von Autoersatzteile aus den
Produktionswerken scheint auch seit/dank ebay zu neuen Blüten zu kommen.

Interessiert das die Herstellerindustrie überhaupt oder ist der Schaden
noch zu klein.


Wer hat Links zu entsprechender Literatur?
Ich würde mich da gerne mal etwas einlesen.

Und für den Link zum dem Artikel über die knappe Milliarde US$
gesamtwirtschaftlichen Schaden in den USA durch ebay vom Sommer letzten
Jahres für den würde ich ein Fläschchen Flens spendieren.

mfg

SS

Peter Horny

unread,
Jan 4, 2005, 1:33:32 PM1/4/05
to
Sabine Sauer <Sabin...@web.de> schrieb:

> Konsequenz, die Überwachungs/Alarmanlagenbranche freute sich über
> einen 350.000 Euro Auftrag letztes Jahr.

Wenn die Firma zu wissen glaubt, dass der Anstieg der Diebstähle nur
wegen Ebay ist - wäre es da nicht weitaus effizienter, billiger und an
die Wurzel des Übels gehend, wenn sie Ebay nach ihren Waren
durchforsten. "Lastwagenweise", das muss doch auffallen, wenn sowas
immer wieder vom selben (ode rvon wenigen) ANbietern kommt.


> Wer hat Links zu entsprechender Literatur?
> Ich würde mich da gerne mal etwas einlesen.

www.google.com

> Und für den Link zum dem Artikel über die knappe Milliarde US$
> gesamtwirtschaftlichen Schaden in den USA durch ebay vom Sommer
> letzten Jahres für den würde ich ein Fläschchen Flens spendieren.

Vielleicht auch mit obigem Link.

Joe Saccone

unread,
Jan 4, 2005, 1:38:57 PM1/4/05
to
Sabine Sauer schrieb am Tue, 04 Jan 2005 19:11:45 +0100:

>Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?
>
>-begünstigung von Dealerei oder so?-

Wieso nicht gleich die Internet-Provider an den Pranger stellen und
das gesamte Internet einfach wieder einstampfen und ohne I-Net
weiterleben? Ging ja früher schliesslich auch. Das Internet begünstigt
ja schliesslich diese ganze Kriminalität, gell?

Schon mal weiter gedacht, als nur ein paar Meter? Muss schmerzhaft
sein, aber probier's einfach öfter, dann lässt der Schmerz auch wieder
nach.

Mir gehen übrigens diese ganzen Ebay-ans-Bein-Pinkeln-Storys auf die
Eier. Sollen sie halt den Laden meiden und boykottieren und fertig!
Aber eben, dann hätte man ja gar nichts zu berichten...

Gruss
JoeS

Sabine Sauer

unread,
Jan 4, 2005, 2:55:31 PM1/4/05
to
Peter Horny schrieb:

> Sabine Sauer <Sabin...@web.de> schrieb:
>
>
>>Konsequenz, die Überwachungs/Alarmanlagenbranche freute sich über
>>einen 350.000 Euro Auftrag letztes Jahr.
>
>
> Wenn die Firma zu wissen glaubt, dass der Anstieg der Diebstähle nur
> wegen Ebay ist - wäre es da nicht weitaus effizienter, billiger und an
> die Wurzel des Übels gehend, wenn sie Ebay nach ihren Waren
> durchforsten. "Lastwagenweise", das muss doch auffallen, wenn sowas
> immer wieder vom selben (ode rvon wenigen) ANbietern kommt.
>

daher meine Frage ob es die Hersteller interessiert. Bei den mir
bekannten war es eben so wie beschrieben. Früher mal ein paar Männchen
für den Hausgebrauch und die Kinder. Heute ein paar Kartons. Einen für
die Kinder und drei für ebay. Und dafür fast den Neupreis. Das lockt
schon. Und ganze Lastwagen waren früher nicht absetzbar. Heute schon.


mfg

SS


PS: Es dürfte nicht einfach sein, einen Durchsuchungsbefehl für die
Privatwohnung von "Nixe324" oder "Ilschen124" zu bekommen, nur weil die
zum Beispiel 4 Lego Harry Potter Sets als "Privatmensch" wegen
"Fehlkauf" etc. zu je 75 Euro vertickert hat. Geschweige denn die Info
von ebay wer "Nixe324" eigentlich wirklich ist.

Und nicht alle sind so doof wie der Lagerist bei der Firma eines Kumpel,
der die gezielte Mail-Anfrage nach einem anderen Teil als im ebay
angeboten gleich mal von seiner "@Arbeitgeber.de" Adresse aus
beantwortet hat ;-)nachdem er im Lager die Verfügbarkeit geprüft hatte.
(Da war der Richter schnell, der Durchsuchungsbescheid war schon da,
bevor der aus der Arbeit heim kam.)

Der hat jetzt auch keinen Job mehr.

Sabine Sauer

unread,
Jan 4, 2005, 3:06:52 PM1/4/05
to
Joe Saccone schrieb:

> Sabine Sauer schrieb am Tue, 04 Jan 2005 19:11:45 +0100:
>
>
>>Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?
>>
>>-begünstigung von Dealerei oder so?-
>
>
> Wieso nicht gleich die Internet-Provider an den Pranger stellen und
> das gesamte Internet einfach wieder einstampfen und ohne I-Net
> weiterleben? Ging ja früher schliesslich auch. Das Internet begünstigt
> ja schliesslich diese ganze Kriminalität, gell?
>
> Schon mal weiter gedacht, als nur ein paar Meter? Muss schmerzhaft
> sein, aber probier's einfach öfter, dann lässt der Schmerz auch wieder
> nach.

Tschuldige, ich bin blond. Kannst Du mir das weiter erklären?
Früher gab es kein Internet und die ganze Juristerei und die Herrn vom
grünen Trachtenverein hängen bei den "kleinen" Delikten noch zu Zeiten
Karl des Grossen mit der mechanischen Schreibmaschine fest. Im WWW gibts
keine blauen Augen und kein verbeultes Blech. Und viel zu wenig fähige
Polizisten um dort präventiv oder wirksam reaktiv tätig zu werden.

Ebenfalls ist die Juristerei noch gar nicht so weit um dort in
ernsthaften Grössenordnungen was zu bewirken. Die paar Spezialisten sind
mit dem grössten Abschaum der WWW-Gemeinde Kinderfi... etc. beschäftigt.

Somit ist für die Kleinkriminellen da z. Zt. noch viel Platz. Die
verschwinden in der "Masse". Wobei ich manchmal nimmer weis wer die
Masse ist.

Und wenn ich ein paar Meter weiter denke, fängt der Schmerz erst richtig
an. Fachgeschäftesterben, Arbeitsplatzabbau, Geiz ist Geil-Menthalität,
gepaart mit ebay Kleinkriminalität usw. Das ist nicht der richtige Weg
fürs WWW.


>
> Mir gehen übrigens diese ganzen Ebay-ans-Bein-Pinkeln-Storys auf die
> Eier. Sollen sie halt den Laden meiden und boykottieren und fertig!
> Aber eben, dann hätte man ja gar nichts zu berichten...

Sorry, ich liebe ebay. Früher habe ich ein defektes Autoradio
weggeschmissen, heute gibts ebay. Nur die Handyakku- und
Vertragsvertickerer, Kartonverkäufer, und halt die ganzen
"Halbscharigen" gehören alle.....


>
> Gruss
> JoeS


mfg

SS

Uwe Premer

unread,
Jan 4, 2005, 3:18:13 PM1/4/05
to
Am 04.01.2005 19:11 schrieb Sabine Sauer:

> Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?
>
> -begünstigung von Dealerei oder so?-
>

> Viel eher aber, weil ebay den meiner persönlichen Meinung nach grössten
> Dealermarktplatz der Erde bereitstellt und sich vermutlich einen Scheiß
> darum kümmert woher seine "Kunden" (Verkäufer) kommen und deren Ware.
>

> Dass dort Ware aus "vom Lastwagen gefallen" im grösseren Stil vertickert
> wird weis ich sicher aus zwei "ersten" Quellen. Beides
> Spielwarenhersteller. Der eine hatte bisher nur minimalste Vorsorge
> gegen Diebstähle, da Zitat: "was die für den Eigenbedarf klauen ist
> billiger als jede professionelle Sicherungs-/Überwachungstechnik".

Das ist ganz klar Sache der betroffenen Firmen für eine gewisse Sicherheit
deren Waren zu sorgen.

Genau schlimm mindesten, wenn nicht schlimmer (da gemeiner), finde ich die
Markenpiraterei bei eBay. Trotz Veri-Programme kommt Markenpiraterie en
masse bei eBay vor. Dazu gab es kürzlich auch wieder einen kleinen Bericht,
bei dem Adidas-Sachen eingekauft wurden und in Herzogenaurach bei Adidas
auf Markenechtheit nachgeprüft wurden. Von, ich glaube, 6 eingekauften
Artikeln war gerade mal einer echt.
Das ist ein weit größerer Schaden für (Hersteller-)Firmen.

"Lastwagen"-Ware ist dagegen auch ein Transport-Problem: d.h., beim
Transport vom Hersteller zum Handel kann das ein Problem darstellen.

Man kann und ich möchte das auch nicht, nicht allgemein sagen, daß viele
Waren "lastwagen-runtergefallen-mäßig" bei eBay vertickt werden.
Es kann sein, muß aber nicht. Der Prozentsatz doppelter Geschenke z.B. oder
Ware, die nicht mehr gebraucht wird und noch neu eingeschweißt ist, dürfte
imho höher liegen als "Lastwagen-Ware".
Man kann darüber nur mutmaßen.

Eins noch: da die Gruppe de.alt.etc.auktionshaeuser am 11.1. geschlossen
wird, wäre ich voll dafür, wenn dort bis dahin keine neuen Threads
angefangen würden, sondern besser gleich auf de.etc.handel.auktionshaeuser
gegangen wird.
Daher auch Crosspost und FUp2 deha.

Uwe

Peter Horny

unread,
Jan 4, 2005, 4:35:21 PM1/4/05
to
Sabine Sauer <Sabin...@web.de> schrieb:

> Tschuldige, ich bin blond. Kannst Du mir das weiter erklären?

Ja, gerne. Das ist heller als brünett. Und wesentlich heller als
schwarz.

> Früher gab es kein Internet und die ganze Juristerei und die Herrn
> vom grünen Trachtenverein hängen bei den "kleinen" Delikten noch
> zu Zeiten Karl des Grossen mit der mechanischen Schreibmaschine

Die Schreibmaschine wurde ungefähr 1000 Jahren nach dem Tod Karls des
Großen erfunden.

> fest. Im WWW gibts keine blauen Augen und kein verbeultes Blech.
> Und viel zu wenig fähige Polizisten um dort präventiv oder wirksam
> reaktiv tätig zu werden.

Kann es sein, dass du ...äh... ein gewisses inneres Sendungsbewusstsein
empfindest und dies der Welt mitteilen möchtest? Dann drücke es bitte
klar aus und verliere dich nich in wirren Andeutungen.

de.soc.weltanschauun.misc scheint ganz gut dafür geeignet zu sein.

Joe Saccone

unread,
Jan 4, 2005, 5:34:17 PM1/4/05
to
Sabine Sauer schrieb am Tue, 04 Jan 2005 21:06:52 +0100:

>Tschuldige, ich bin blond.

Hatte ich vermutet.

>Kannst Du mir das weiter erklären?

Wenn hier jemand etwas erklärem muss, dann du:

>Früher gab es kein Internet und die ganze Juristerei und die Herrn vom
>grünen Trachtenverein hängen bei den "kleinen" Delikten noch zu Zeiten
>Karl des Grossen mit der mechanischen Schreibmaschine fest.

Und was hat das mit "begünstigung von Dealerei oder so" durch ebay zu
tun?

>Im WWW gibts
>keine blauen Augen und kein verbeultes Blech. Und viel zu wenig fähige
>Polizisten um dort präventiv oder wirksam reaktiv tätig zu werden.

Und was hat das mit "begünstigung von Dealerei oder so" durch ebay zu
tun?

>Ebenfalls ist die Juristerei noch gar nicht so weit um dort in
>ernsthaften Grössenordnungen was zu bewirken. Die paar Spezialisten sind
>mit dem grössten Abschaum der WWW-Gemeinde Kinderfi... etc. beschäftigt.

Und was hat das mit "begünstigung von Dealerei oder so" durch ebay zu
tun?

>Somit ist für die Kleinkriminellen da z. Zt. noch viel Platz. Die
>verschwinden in der "Masse". Wobei ich manchmal nimmer weis wer die
>Masse ist.

Und was hat das mit "begünstigung von Dealerei oder so" durch ebay zu
tun?

>Und wenn ich ein paar Meter weiter denke, fängt der Schmerz erst richtig
>an.

Verständlich, du stösst da in wenig genutzte Gehirnareale vor. Ist wie
beim Muskelkater.
Nochmal: was hat dein ganzes Gebrabbel damit zu tun, ebay wegen
"begünstigung von Dealerei oder so" "ans Bein zu pissen"?

JoeS

Lothar Frings

unread,
Jan 5, 2005, 3:04:16 AM1/5/05
to
Sabine Sauer tat kund:

> Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu
pissen?
>
> -begünstigung von Dealerei oder so?-
>
> Grund genug dazu hätte die Industrie eh, weil ebay die
"eingefahrenen"
> Vertriebswege zerstört, indem irgendwelche Garagenhändler den
seriösen
> "Fach-(oder auch nicht)-Händlern" das Geschäft abgraben und nach
der
> ersten Umsatzsteueranmeldung wieder dichtmachen usw.

Grund vielleicht, aber keine Handhabe. EBay ist legal, oder?

>
> Viel eher aber, weil ebay den meiner persönlichen Meinung nach
grössten
> Dealermarktplatz der Erde bereitstellt und sich vermutlich einen
Scheiß
> darum kümmert woher seine "Kunden" (Verkäufer) kommen und deren
Ware.

Erstens geht EBay das genausowenig was an wie es die
Post was angeht, ob sie gestohlene oder ehrlich
erworbene Ware transportiert. Und zweitens wird EBay
den Teufel tun, sich darum zu kümmern, denn solange
sie nicht wissen, ob etwas geklaut ist oder nicht,
kann man ihnen nichts. Drittens ist "deine persönliche
Meinung" möglicherweise für EBay kein Anlaß zu
irgendwelchen Aktionen, was ich ihnen nicht verübeln kann.

>
> Wenn die Abbuchung der Gebühren mal platzt, dann ist halt wieder
einer
> weg. Der Schaden für ebay hält sich in extrem engen Grenzen.

Siehst du - da hast du schon den Grund, warum EBay
sich nicht um sowas kümmert.

Daß eine neue Technik mißbraucht werden kann
und daher auch wird, ist nicht neu, sondern
üblich. Warum sollte man sie deshalb den vielen
Legalbenutzern wegnehmen?

Karl-Josef Ziegler

unread,
Jan 5, 2005, 3:10:26 AM1/5/05
to
Sabine Sauer schrieb:

> Wegen des Rasierklingenthreats komme ich mal wieder auf das Thema.
>
> Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?
>
> -begünstigung von Dealerei oder so?-

Nun, eBay versucht da schon, mit dem VeRO-Programm den Herstellern etwas
den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nimmt ein Hersteller daran teil, so cancelt
eBay quasi bereits 'auf Zuruf in vorauseilendem Gehorsam' jede Auktion, die dem
Hersteller nicht ganz koscher erscheint.

Viele Grüße,

- Karl-Josef

Meinolf Montag

unread,
Jan 5, 2005, 5:09:59 AM1/5/05
to
Sabine Sauer schrieb:

> ...


> Grund genug dazu hätte die Industrie eh, weil ebay die "eingefahrenen"
> Vertriebswege zerstört, indem irgendwelche Garagenhändler den seriösen

> "Fach-(oder auch nicht)-Händlern" das Geschäft abgraben ...

Das ist Zeichen einer Marktwirtschaft...

> und nach der ersten Umsatzsteueranmeldung wieder dichtmachen usw.

... und das aktuell ein Zeichen von subventioniertem Arbeitsmarkt.

> Viel eher aber, weil ebay den meiner persönlichen Meinung nach
> grössten Dealermarktplatz der Erde bereitstellt und sich vermutlich
> einen Scheiß darum kümmert woher seine "Kunden" (Verkäufer) kommen
> und deren Ware.
>
> Wenn die Abbuchung der Gebühren mal platzt, dann ist halt wieder
> einer weg. Der Schaden für ebay hält sich in extrem engen Grenzen.

Wenn einer die Gebühren nicht bezahlen kann, war die Hehlerei doch wohl
nicht so ergiebig?

> Dass dort Ware aus "vom Lastwagen gefallen" im grösseren Stil
> vertickert wird weis ich sicher aus zwei "ersten" Quellen.

Tja, wie wäre es mit einer Strafanzeige gegen die Hehler?

> Mit den Rasierklingen, das habe ich auch schon im Handelsblatt
> gelesen. Die Zahnbürstenköppe für schlappe 15Euro für 5 Gramm Plaste
> gehören wohl auch zu dieser Kategorie.

Ich weiss nichts von Rasierklingen. Aber soviel: Wenn einer bereit ist,
für 5 Gramm Plaste 15 Euro zu bezahlen, warum nicht?
Du kannst sowas jeden Tag überall erleben. (Auch in den 'geiz...'
Märkten)

>Teileklau von Autoersatzteile aus den Produktionswerken scheint auch
> seit/dank ebay zu neuen Blüten zu kommen.

Vielleicht verdient der 'eingefahrene Vertriebsweg' zuviel am
Kistenschieben?

> Wer hat Links zu entsprechender Literatur?
> Ich würde mich da gerne mal etwas einlesen.

Ökonomie, StGB, Strafprävention, (Arbeitsmarkt-) Politik, 'Ich-AG'.

> Und für den Link zum dem Artikel über die knappe Milliarde US$
> gesamtwirtschaftlichen Schaden in den USA durch ebay vom Sommer
> letzten Jahres für den würde ich ein Fläschchen Flens spendieren.

Das habe ich anders in Erinnerung. M.E. waren es 22 Stunden Ausfall,
wodurch der geschätzte Verlust zustande kam.
Link suche ich keinen; ich möchte kein Flens.

> mfg
>
> SS

MM


Rajko Hartmann

unread,
Jan 5, 2005, 6:59:55 AM1/5/05
to
Sabine Sauer schrieb:

> Wegen des Rasierklingenthreats komme ich mal wieder auf das Thema.
>
> Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?
>
> -begünstigung von Dealerei oder so?-

Dazu müßtest Du den Gesetzgeber ans "Bein pissen" - ich kenn z.B. wen
der bei ebay günstig sich ne Kettensäge gekauft hatte, die war gestohlen
und er konnte sie nach kurzen Inspizieren behalten. Sprich der Käufer
ist fast 100% geschützt, demnach kann es dem fast egal sein ob geklaut
oder nicht. Ebay ist nur eine Plattform - aus meiner Sicht ne halbe
Katastrophe aber ist mein Problem.

> Grund genug dazu hätte die Industrie eh, weil ebay die "eingefahrenen"
> Vertriebswege zerstört, indem irgendwelche Garagenhändler den seriösen
> "Fach-(oder auch nicht)-Händlern" das Geschäft abgraben und nach der
> ersten Umsatzsteueranmeldung wieder dichtmachen usw.

Der durchschnittliche Geiz ist Geil Käufer pinkelt sich ab und zu
schlicht selber ans Bein da er fast freiwilllig auf
Garantie/Gewährleistung & Support verzichtet - darf er ja.

> Viel eher aber, weil ebay den meiner persönlichen Meinung nach grössten
> Dealermarktplatz der Erde bereitstellt und sich vermutlich einen Scheiß
> darum kümmert woher seine "Kunden" (Verkäufer) kommen und deren Ware.

Ist nunmal nicht nachprüfbar...

> Dass dort Ware aus "vom Lastwagen gefallen" im grösseren Stil vertickert
> wird weis ich sicher aus zwei "ersten" Quellen.

Kenn ich auch wen, dem ein Lastwagen mit Notebooks abhanden kam, aber
der Hersteller jener NB's sagt eindeutig was vom Laster viel hat keine
Garantie, damits wenigstens einmal den Dummgeizkäufer trifft.

> Seit es ebay gibt verschwand die Ware aber plötzlich LKW-weise.

Ich kannte mal wen der kam mit nem Katalog an - sagte halbe Preise -
Lieferung wenn ein passendes Lagerhaus gefunden wurde, das war lange vor
Ebay, jener sitzt heute gerechterweise, würde aber per Ebay unter
Umständen heute weniger Risiko eingehen.

mfg

Bernd Schnürer

unread,
Jan 5, 2005, 7:42:27 AM1/5/05
to
Rajko Hartmann schrieb:

schnipp

> Dazu müßtest Du den Gesetzgeber ans "Bein pissen" - ich kenn z.B. wen
> der bei ebay günstig sich ne Kettensäge gekauft hatte, die war gestohlen
> und er konnte sie nach kurzen Inspizieren behalten. Sprich der Käufer
> ist fast 100% geschützt, demnach kann es dem fast egal sein ob geklaut
> oder nicht.

Du kennst zwar wohl jemanden, der im _Besitz_ einer Kettensäge ist, die
aktuelle Rechtslage kennst Du jedoch nicht!

Bitte informiere Dich über Dinge, von denen Du keine Ahnung hast!

(Zumindest solange Du hier darüber postest).


Bernd

Frank Hucklenbroich

unread,
Jan 5, 2005, 8:08:55 AM1/5/05
to
Am Tue, 04 Jan 2005 19:11:45 +0100 schrieb Sabine Sauer:

> Wegen des Rasierklingenthreats komme ich mal wieder auf das Thema.
>
> Hat schon mal jemand aus der Industrie versucht ebay ans Bein zu pissen?
>
> -begünstigung von Dealerei oder so?-
>
> Grund genug dazu hätte die Industrie eh, weil ebay die "eingefahrenen"
> Vertriebswege zerstört, indem irgendwelche Garagenhändler den seriösen
> "Fach-(oder auch nicht)-Händlern" das Geschäft abgraben und nach der
> ersten Umsatzsteueranmeldung wieder dichtmachen usw.

Das nennt man "Marktwirtschaft" ;-)

Ein Recht auf "eingefahrene Vertriebswege" ist nirgendwo verbrieft
(Wowereit).



> Viel eher aber, weil ebay den meiner persönlichen Meinung nach grössten
> Dealermarktplatz der Erde bereitstellt und sich vermutlich einen Scheiß
> darum kümmert woher seine "Kunden" (Verkäufer) kommen und deren Ware.

Nunja, ein Flohmarkt dürfte anonymer sein. Wer bei e-bay was anbietet
hinterläßt immer irgendwelche Spuren.

> Wenn die Abbuchung der Gebühren mal platzt, dann ist halt wieder einer
> weg. Der Schaden für ebay hält sich in extrem engen Grenzen.

Das ist nun wieder wahr.

> Dass dort Ware aus "vom Lastwagen gefallen" im grösseren Stil vertickert
> wird weis ich sicher aus zwei "ersten" Quellen. Beides
> Spielwarenhersteller. Der eine hatte bisher nur minimalste Vorsorge
> gegen Diebstähle, da Zitat: "was die für den Eigenbedarf klauen ist
> billiger als jede professionelle Sicherungs-/Überwachungstechnik".

*LOL*

Wenn es sich denn rechnet...wobei das in den meisten Unternehmen so sein
wird - etwas Schwund wird toleriert, weil die Sicherheitsmaßnahmen teuerer
sind als der Schwund. Ist im Handel ja ähnlich (Stichwort Ladendiebstahl).



> Seit es ebay gibt verschwand die Ware aber plötzlich LKW-weise. Erst
> seit dieser Zeit ist für die Diebe ein professioneller Absatz von
> geklauter Ware möglich.

Wenn es professionell geschieht, sollte das aber auch die Polizei
interessieren. Bei organisierter Kriminalität sind die eigentlich recht
engagiert. Hat die betroffene Firma denn schon mal mit der Polizei
gesprochen? Und selbst bei e-bay mal nach den Anbietern geschaut? Da dürfte
doch eigentlich ein Hinweis ans BKA genügen, damit die bei so einer Auktion
einfach mal mitbieten. Ich bin mir fast zu 100% sicher, daß die das in
manchen Fällen auch machen.

> Interessiert das die Herstellerindustrie überhaupt oder ist der Schaden
> noch zu klein.

Das dürfte wohl eher die Versicherungen interessieren, denn zumindest die
Ware die "vom LKW fällt" ist ja in den meisten Fällen versichert.

Wenn der Hersteller da eine Ladung beim Transport verliert schickt er halt
'ne zweite nach und läßt sich von der Versicherung auszahlen. Der
*Hersteller* verliert da also nicht mal unbedingt dran (wenn man ihm den
Kram nicht gerade aus dem eigenen Lager klaut).

Grüße,

Frank

Andreas Mauerer

unread,
Jan 5, 2005, 8:32:40 AM1/5/05
to
Sabine Sauer <Sabin...@web.de> meinte:

>Tschuldige, ich bin blond. Kannst Du mir das weiter erklären?
>Früher gab es kein Internet und die ganze Juristerei und die Herrn vom
>grünen Trachtenverein hängen bei den "kleinen" Delikten noch zu Zeiten
>Karl des Grossen mit der mechanischen Schreibmaschine fest. Im WWW gibts
>keine blauen Augen und kein verbeultes Blech. Und viel zu wenig fähige
>Polizisten um dort präventiv oder wirksam reaktiv tätig zu werden.

An der rechtlichen Situation hat sich seit Ebay und Internet gar nichts
geändert:

- Die Post haftet nicht für Paketbomben
- Die Telekom haftet nicht für Telefonbetrügereien
- Ein Flohmarktbetreiber haftet nicht, wenn einer der Mieter Hehlerware
vertickert.

Gruß

Andreas
--
If you want to mail me directly:
- Use Rot13 on my address
- Enter "abfcnz" after the "@"
- Use Rot13 again and delete the "nospam"

Peter Horny

unread,
Jan 5, 2005, 12:41:44 PM1/5/05
to
Andreas Mauerer <a.ma...@expires-2005-01-31.arcornews.de>
schrieb:

> - Die Telekom haftet nicht für Telefonbetrügereien

Das ist sehr wohl möglich und auch längst ausjudiziert.

> - Ein Flohmarktbetreiber haftet nicht, wenn einer der Mieter
> Hehlerware vertickert.

Das kommt auf den konkreten Fall an.

Holger Legnah

unread,
Jan 5, 2005, 2:52:02 PM1/5/05
to
Rajko Hartmann schrieb:

> Ich kannte mal wen der kam mit nem Katalog an - sagte halbe
> Preise - Lieferung wenn ein passendes Lagerhaus gefunden wurde,
> das war lange vor Ebay, jener sitzt heute gerechterweise, würde
> aber per Ebay unter Umständen heute weniger Risiko eingehen.

Weniger Risiko?
Gerade bei Ebay hat er ein großes Risiko, weil man Waren mit einfachen
Suchfunktionen finden kann, dagegen ist es für eine Firma schwer die
Kleinanzeigen vieler Zeitungen sowie alle Flohmärkte zu durchforsten.

Holger


Sabine Sauer

unread,
Jan 5, 2005, 5:18:29 PM1/5/05
to
Holger Legnah schrieb:

Aber die Absatzmärkte sind um den Faktor 1.000.000 größer und wie schon
gesagt. Finde auf den vagen Verdacht erst mal ohne jeden Beweis jemand,
der dir die Daten des Users gibt. Am Flohmarkt kannst Du zumindest dem
Verkäufer mal in die Augen sehen...

mfg

SS


Holger Legnah

unread,
Jan 5, 2005, 6:59:44 PM1/5/05
to
Sabine Sauer schrieb:

> Aber die Absatzmärkte sind um den Faktor 1.000.000 größer und wie
> schon gesagt.

Das Risiko erwischt zu werden steigt mindestens um den gleichen Faktor.

> Finde auf den vagen Verdacht erst mal ohne jeden
> Beweis jemand, der dir die Daten des Users gibt.

Selbst kaufen?
Stichwort ist, "vom Laster gefallen", also vermutlich eine größere Menge
eines Warentyps, das verkauft sich auch bei Ebay nicht unauffällig.
Aber auch individuelle Einzelstücke sind auffindbar.
Klar, wenn man bei hinreichendem Verdacht nicht selbst zurückkauft stehen
die Chancen schlecht, trotzdem weiss man wo die Ware geblieben ist.

> Am Flohmarkt
> kannst Du zumindest dem Verkäufer mal in die Augen sehen...

Dafür bleibt er völlig anonym und wie gesagt, dort eine gestohlene Ware
wiederzufinden ist fast unmöglich.
Bei Ebay ist der Verkäufer auf einem weltweiten Präsentierteller.

Holger


Rajko Hartmann

unread,
Jan 6, 2005, 4:59:04 AM1/6/05
to
Bernd Schnürer schrieb:

Darfst mich gerne aufklären - ich habs nur so erzählt bekommen.

achim

unread,
Jan 6, 2005, 7:22:54 AM1/6/05
to
Hi Joe,


prinzipell ist mir die Sache ganz 'Wurst'. Soll doch eBay machen was es
will, schließlich schau' ich mir auch nicht die Seiten mit Inhalten an.
die ich nicht mag. Also: Ich will hier niemanden 'ans Bein pissen' !

Aber das deutsche Strafrecht sieht es nunmal ganz anders. Angesichts der
Tatsache, dass ein Provider verpflichtet ist ,kriminelle Dinge' binnen
24-Stunden von seinen Festplatten zu löschen, sonst ist er gerinsten
Falls wegen 'Begünstigung' dabei (Siehe Münchner Urteil gegen AOL-Chef
wegen Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornographie), macht mich schon
etwas stutzig, dass eBay noch nicht von deutschen Staatsanwälten
'ausgehoben' wurde. Vielleicht läuft deren Technik zur Zeit auch nur
deshalb so schlecht, weil selbst deren Admins mehr Zeit bei Gericht
verbringen als im Server-Raum :-) (kleiner Scherz am Rande)

Also rechtlich gesehen könnte man den schon richtig Streß machen,
insbesondere wenn da genügend Geld hintersteht. Nur weiß ich natürlich
nicht, was sich 'hinter der Bühne abspielt', wovon wir nichts mitbekommen.
Anzeigen, wegen Betruges bei eBay, gehen jedenfalls genug bei der
Polizei ein. Von einem Betrugsdezernat in einer Kleinstadt weiß ich, das
es pro Woche 3 - 4 sind, öfters auch mal mehr. Wenn ein
Flohmarkt-Veranstalter so oft in den Polizeiakten auftauchte, wäre sein
Markt längst geschlossen worden. ????

Vielleicht kann jemand von eBay unser Geist aufhellen ;-)


Gruß, Achim

Joe Saccone

unread,
Jan 6, 2005, 8:41:36 AM1/6/05
to
achim schrieb am Thu, 06 Jan 2005 14:22:54 +0200:

>Aber das deutsche Strafrecht sieht es nunmal ganz anders. Angesichts der
>Tatsache, dass ein Provider verpflichtet ist ,kriminelle Dinge' binnen
>24-Stunden von seinen Festplatten zu löschen,

"Kriminelle Dinge" bedeutet, dass man bereits weiss, dass es sich um
"kriminelle" Dinge handelt. Das weiss man bei einer Auktion i.d.R.
aber erst hinterher, wenn sich Betrogene zu Wort melden.

>Also rechtlich gesehen könnte man den schon richtig Streß machen,

Bestimmt nicht. Wie gesagt: wie soll ebay beurteilen können, ob eine
Auktion einen kriminellen Hintergrund hat oder nicht? Bei nicht
legalen Artikeln funktioniert das ja schon ganz gut, die werden i.d.R.
recht schnell gelöscht. Auch deren VeRI-Programm
(http://pages.ebay.de/help/policies/questions/vero-ended-item.html)
funktioniert ganz gut, fast schon zu gut: wenn einer meckert wird die
entsprechende Auktion erstmal gelöscht, da wird nicht erst die
Gegenseite zu angehört.

>Von einem Betrugsdezernat in einer Kleinstadt weiß ich, das
>es pro Woche 3 - 4 sind, öfters auch mal mehr.

BTW: Das ist verflucht wenig, wenn man bedenkt, wieviele Millionen
Auktionen gleichzeitig bei ebay laufen. Und auch wenn es sich um das
Betrugsdezernat einer Kleinstadt handelt: die entsprechenden Auktionen
laufen nicht alle über diese Kleinstadt sondern *mindestens*
bundesweit.

>Wenn ein
>Flohmarkt-Veranstalter so oft in den Polizeiakten auftauchte, wäre sein
>Markt längst geschlossen worden. ????

Das ist *mindestens* von der Relation der Betrugsfälle zu den
nicht-Betrugsfällen abhängig.

Grüssle
JoeS

Sabine Sauer

unread,
Jan 6, 2005, 8:54:36 AM1/6/05
to
Holger Legnah schrieb:


Dann nimm mal als Beispiel die beliebte Kettensäge.

Wenn da mal ne Palette verschwindet und danach eine (woherauchimmer)
Groß-Familie mit 10 ebay Accounts die Dinger innerhalb von 4 Wochen
unter 10ß Namen verkauft, dann zeigst Du mir mal, mit welcher BEgründung
Du die Adresse oder den Namen des ebayers bekommen willst!

Weil er EINE oder zwei Kettensägen anbietet? Die evtl noch nicht einmal
vernünftige Gerätenummern haben.

mfg

SS

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Andreas Mauerer

unread,
Jan 6, 2005, 11:29:22 AM1/6/05
to
conrad graf <expires...@conradgraf.de> meinte:

>Am Thu, 06 Jan 2005 10:59:04 +0100 schrieb Rajko Hartmann:
>
>> Darfst mich gerne aufklären - ich habs nur so erzählt bekommen.
>

>An gestohlenen Dingen ist grundsätzlich kein gutgläubiger Eigentumserwerb
>möglich, § 935 BGB.

Kleine Ergänzung: Bei Juristen bedeutet "grundsätzlich", dass es aber
Ausnahmen gibt. In diesem Falle eine öffentliche Versteigerung. (Abs. 2)

Nein, Ebay ist keine öffentliche Versteigerung im Sinne dieses Gesetzes.
Es geht hier z.B. um öffentliche Fundsachenversteigerungen, bei denen
man z.B. auch Eigentum an gestohlenen Fahrrädern erlangen kann.

achim

unread,
Jan 6, 2005, 1:47:08 PM1/6/05
to
Ganz so einfach ist das nicht. Das Wissen über eine kriminelle Handlung
wird dir in bestimmten Situationen unterstellt. Bei der Hehlerei z.B.
sagt die Rechtssprechung ganz einfach, du hättest es bei diesem Preis
wissen müssen ... Bei 1,- € pro (z.B.) Armbanduhr, die normal 20,- €
kostet, ist dem so. Es gibt ja soetwas wie Garantenpflichten und
Sorgfaltspflichten, wo dann dem Unterlassen das aktive Handeln
gleichgestellt wird. (Mal davon abgesehen, das ich die Auffassung
unserer Rechtssprechung nicht unbedingt in allen Dingen teile !)

Wenn also Rieker-Schuh dahin geht und eBay anzeigt, weil dort die 100,-
€-Treter für 10,- € verhökert werden, dann kommt das sicher nicht so gut
für unser Aktionshaus. Die Rechtssprechung sagt hier, dass binnen der
24-Stunden das Ding von der Platte geputzt sein muss, sonst 'sitzt man
mit im Boot'.
(Ich denk' mal, dass war auch der Ausgangspunkt für diese Diskussion,
die Sabine angeregt hat.)
Und das eBay sich damit rausreden könnte, dass es den betr. Einsteller
dieser Auktion zumindest angeschrieben und nachgefragt hätte:" Erklären
Sie uns bitte, wieso Sie so billig verkaufen können ?!", hab ich auch
noch nicht gehört.
Wie gesagt: Mach 'nen Flohmarkt auf und lass auch nur einen die
100,-€-Rieker-Treter für 10,-€ verhökern ...
Und wenn du die Polizisten und den Richter lachen hören willst, dann
führ doch an, dass es prozentual gesehen ja nur 0,1 % war, denn die 999
anderen Händler wären ja alle sauber und korrekt.
Unser Strafrecht kennt keine prozentuales 'tatbestandsmäßiges Handeln'
oder soetwas wie Mengenrabatt, nur die Schwere einer Schuld. Letzteres
kann nur der Richter feststellen, oder unter bestimmten Umständen der
Staatsanwalt, was letzteren bei der Vielzahl der eingehenden Anzeigen zu
begründen sehr schwer fiele.
Lediglich gewerberechtlich, d.h. für die Heranziehung der
Gewerbeuntersagungsgründe wäre das ausschlaggebend. Aber das ist ein
ganz anderes Blatt, das hat Sabine auch nicht gemeint.

Anmerkung:
- Sicherlich kann man sich aus allem herauswinden, was eBay sicherlich
auch macht.
- Das mit der Kleinstadt war so gemeint: Was für Anzeigen laufen in
Städten wie Frankfurt, Berlin und dann bundesweit ein, wenn
'Kleinkleckersdorf' schon 3-4 Anzeigen in der Woche hat. Ich darf dir
verraten, dass es täglich Anzeigen mehr als 10 sind ...

- Wie gesagt, ich will hier nicht gegen eBay sprechen oder die Sache
ansich (Online-Handel) angreifen, mir geht es darum, die Problematik
offenzulegen. Denn Faktum ist es, dass bei anderen anders gehandelt
wird. Selbst wenn ich davon ausgehe, dass über 90% aller Anzeigen
kompletter Blödsinn sind, würde man den Betroffenen allein schon aus
formalrechtlichen Gründen ordentlich Stress bereiten. Vielleicht hat
eBay diesen Stress ja auch. Wie gesagt, wäre schön, wenn jemand von eBay
was dazu sagte.

Gruß,

Achim

Holger Legnah

unread,
Jan 6, 2005, 12:25:57 PM1/6/05
to
Sabine Sauer schrieb:

> Dann nimm mal als Beispiel die beliebte Kettensäge.
>
> Wenn da mal ne Palette verschwindet und danach eine
> (woherauchimmer) Groß-Familie mit 10 ebay Accounts die Dinger
> innerhalb von 4 Wochen unter 10ß Namen verkauft, dann zeigst Du
> mir mal, mit welcher BEgründung Du die Adresse oder den Namen des
> ebayers bekommen willst!

Das schrieb ich schon, selbst kaufen.

> Weil er EINE oder zwei Kettensägen anbietet? Die evtl noch nicht
> einmal vernünftige Gerätenummern haben.

Ich schrieb lediglich, dass es bei Ebay wesentlich auffälliger ist, das
Risiko
für den Verkäufer erheblich höher, als wenn er sich z.B. auf den Flohmarkt
stellt.
Um bei der Kettensäge zu bleiben, Hersteller kennen ihre Vertriebswege und
deren Großhändler ebenfalls und man kennt natürlich die Großhandelspreise.
Wenn nun eine Palette verschwindet wird sich vermutlich ausser dem
Bestohlenen niemand darum kümmern. Aber, ein Verkäufer der bei Ebay Neuware
unter Einkaufspreis verkauft fällt damit schon einmal auf. Eine zerstörte
Seriennummer auf einer neuen Kettensäge ist ein gutes Indiz für nicht legale
Ware und was dein Beispiel betrifft, 10 verschiedene Accounts, meinst du
nicht, dass es auffällig ist, wenn nach einem Diebstahl plötzlich etliche
neue Kettensägen des betreffenden Typs von Kleindealern, die sonst so etwas
nicht verkaufen, auftauchen?
Dabei solltest du bedenken, dass viele Hersteller ihre Ware nur an
ausgesuchte Fachhändler verkaufen, da fallen Neuwarenangebote von anderen
auf.
Und wie gesagt, selbst zurückkaufen ist der Weg um an die Verkäuferdaten zu
kommen´.
Und noch einmal, ich sage lediglich, dass Ebay der denkbar auffälligste Weg
ist Diebesgut zu verkloppen.

Holger


Holger Legnah

unread,
Jan 6, 2005, 3:17:21 PM1/6/05
to
achim schrieb:

> Wenn also Rieker-Schuh dahin geht und eBay anzeigt, weil dort die
> 100,- €-Treter für 10,- € verhökert werden, dann kommt das sicher
> nicht so gut für unser Aktionshaus. Die Rechtssprechung sagt
> hier, dass binnen der 24-Stunden das Ding von der Platte geputzt
> sein muss, sonst 'sitzt man mit im Boot'.

Dazu müsste der Verkäufer die Treter zu 10 Euro Sofortkauf anbieten und
mindestens in größerer Stückzahl.
Nur weil jemand ein paar Treter ab 10 Euro anbietet dürfte wohl kaum für
einen Verdacht ausreichen.

Holger


Sabine Sauer

unread,
Jan 6, 2005, 5:48:08 PM1/6/05
to
Hallo Holger,


Holger Legnah schrieb:


> Sabine Sauer schrieb:
>
>
>>Dann nimm mal als Beispiel die beliebte Kettensäge.
>>
>>Wenn da mal ne Palette verschwindet und danach eine
>>(woherauchimmer) Groß-Familie mit 10 ebay Accounts die Dinger
>>innerhalb von 4 Wochen unter 10ß Namen verkauft, dann zeigst Du
>>mir mal, mit welcher BEgründung Du die Adresse oder den Namen des
>>ebayers bekommen willst!
>
>
> Das schrieb ich schon, selbst kaufen.

Und dann kaufst Du von den 5.000 Kettensägen, die insgesamt von z.B
Stihl letzten Monat verkauft wurden 20 an, die wirklich legal waren?
Und bei der einen, die Du erwischt hast sagt Dragan, die hat er am
Flohmarkt gekauft?

Hast Du mal z.B "Stihl *säge" eingegeben? Oder Nokia xyz Handy? oder
Lego Harry Potter oder oder oder was immer da gut läuft.

Nicht so ergiebig die Methode. Und "leicht gebraucht" (wie neu) ist auch
nicht so auffällig wie 10 Kettensägen neu, direkt von Palette ab 1 Euro.
So doof ist nicht mal der dümmste Klauer.


>
>
>>Weil er EINE oder zwei Kettensägen anbietet? Die evtl noch nicht
>>einmal vernünftige Gerätenummern haben.
>
>
> Ich schrieb lediglich, dass es bei Ebay wesentlich auffälliger ist, das
> Risiko
> für den Verkäufer erheblich höher, als wenn er sich z.B. auf den Flohmarkt
> stellt.
> Um bei der Kettensäge zu bleiben, Hersteller kennen ihre Vertriebswege und
> deren Großhändler ebenfalls und man kennt natürlich die Großhandelspreise.
> Wenn nun eine Palette verschwindet wird sich vermutlich ausser dem
> Bestohlenen

(der im Ursprungsthreat der Hersteller welcher Produkte auch immer war)

niemand darum kümmern. Aber, ein Verkäufer der bei Ebay Neuware
> unter Einkaufspreis verkauft fällt damit schon einmal auf.


Oioioi, tausende verkaufen/steigern Neuware ab 1 Euro in hunderten von
Branchen, da kannst Du lange suchen. Alles was marktgängig und
schnelldrehend ist wird ab 1 Euro reingesetzt. Die Jungs machen sich
nicht mal mehr die Arbeit Ihren Scheiß zu puschen weil sie sicher sind
das in Summe ein gutes GEschäft geht. Und wenn mal ein Artikel für 3%
unter HK rausgeht...
Mein Gott was solls.

Der Ansatz ist für die Hose.


Eine zerstörte
> Seriennummer auf einer neuen Kettensäge ist ein gutes Indiz für nicht legale
> Ware und was dein Beispiel betrifft, 10 verschiedene Accounts, meinst du
> nicht, dass es auffällig ist, wenn nach einem Diebstahl plötzlich etliche
> neue Kettensägen des betreffenden Typs von Kleindealern, die sonst so etwas
> nicht verkaufen, auftauchen?


Wenn Du aus der Branche bist, sehr gutes Know How hast und genau das
suchst und zwar sehr gründlich, und weist, das im LAger Dortmund gerade
was abhanden gekommenist und in ebay richtig fit bist und OStern die
Sonne scheint, dann vielleicht. Normalerweise geht das definitiv in der
Masse unter. Völlig total unter!


> Dabei solltest du bedenken, dass viele Hersteller ihre Ware nur an
> ausgesuchte Fachhändler verkaufen, da fallen Neuwarenangebote von anderen
> auf.

Und Dragan wird sicher hinschreiben 10 Sägen ab Palette ... aber das
hatten wir schon.

Die Dinger gehen einzeln als neuwertig raus. Dann wird noch der
unterlegen Bieter angeschrieben und ihm "weil angeblich der Höchstbieter
abgesprungen ist" gleich noch die zweite verkloppt und das noch ohne
ebay wissen und ohne Gebühren und ohne Spuren. So groß ist der
Unterschied bei "Markenware" zwischen dubioser Neuware und glaubhafter
neuwertiger "Fast-Neuware" nicht. Schau doch mal die Auktionen an.

Kuck doch mal was ein Neuwertiger vollständiger Legokasten im Vergleich
zum neuen bringt.

> Und wie gesagt, selbst zurückkaufen ist der Weg um an die Verkäuferdaten zu
> kommen´.
> Und noch einmal, ich sage lediglich, dass Ebay der denkbar auffälligste Weg
> ist Diebesgut zu verkloppen.

Und genau das bezweifle ich. Dumpfe schiere Masse war schon immer eine
Methode nicht aufzufallen. Wenn Dragan am Flohmarkt die vierte
"neuwertige" Kettensäge aus dem Mercedes Kombi holt werden die ersten
stutzig.

Wenn Du und Onkel Grigori und Tante Natacha und Neffe..... alle 60 Tage
so eine gebrauchte aber neuwertige Säge vertackern fällt das definitiv
null auf. Und die Palette ist auch in 3 Monaten weg.

mfg

SS


>
> Holger
>
>

Rajko Hartmann

unread,
Jan 7, 2005, 3:54:12 AM1/7/05
to
Andreas Mauerer schrieb:

> conrad graf <expires...@conradgraf.de> meinte:
>
>
>>Am Thu, 06 Jan 2005 10:59:04 +0100 schrieb Rajko Hartmann:
>>
>>
>>>Darfst mich gerne aufklären - ich habs nur so erzählt bekommen.
>>
>>An gestohlenen Dingen ist grundsätzlich kein gutgläubiger Eigentumserwerb
>>möglich, § 935 BGB.
>
>
> Kleine Ergänzung: Bei Juristen bedeutet "grundsätzlich", dass es aber
> Ausnahmen gibt. In diesem Falle eine öffentliche Versteigerung. (Abs. 2)
>
> Nein, Ebay ist keine öffentliche Versteigerung im Sinne dieses Gesetzes.
> Es geht hier z.B. um öffentliche Fundsachenversteigerungen, bei denen
> man z.B. auch Eigentum an gestohlenen Fahrrädern erlangen kann.

Also ist der mir bekannte Fall eine seltsame Ausnahme - erstaunlich ich
hätte schon gedacht das dies per Treu&Glauben geregelt würde.
Also geht man ja mit ebay in dem Sinne mit Schnäpchen schon ein erhöhtes
Risiko ein als Käufer, das gefällt mir und das wer ich mit merken *g*

tnx rajko

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