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Zugunglück Stadtallendorf

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Gernot Zander

unread,
Jul 5, 1997, 3:00:00 AM7/5/97
to

Hi,

in de.alt.eisenbahn H.-D. Kaempf <h...@baden-online.de> wrote:
> Kam eben im Radio: Bei Stadtallendorf (Hessen) hat eine verlorene Ladung
> eines Güterzuges 6 Menschenleben gekostet. Teile der Ladung haben sich
> heute früh gegen 8.45 Uhr in einen Doppelstockwagen des
> entgegenkommenden RE Kassel/Frankfurt gebohrt.

> Schade, daß das Image der Bahn als sicheres Verkehrsmittel mal wieder
> leidet, weil vielleicht beim Laden jemand nachlässig war.

Ich glaube nicht, daß das Image darunter wesentlich leidet.
Es zeigt dieser Unfall (mit _nur_ 6 Toten, jeder bessere
Busunfall hat mehr!) nur, daß sowas die Ausnahme ist.
Erst recht, wenn die Meldung folgt, daß in Brandenburg an
diesem Wochenende 12 Menschen im Auto gestorben sind.

mfg.
Gernot

--
<hi...@scorpio.in-berlin.de> (Gernot Zander)
Wer viel mißt, mißt Mist.

Frank Gieseler

unread,
Jul 6, 1997, 3:00:00 AM7/6/97
to


Gernot Zander <hi...@scorpio.in-berlin.de> schrieb im Beitrag
<5plr5a$m8p$1...@scorpio.in-berlin.de>


> > Schade, daß das Image der Bahn als sicheres Verkehrsmittel mal wieder
> > leidet, weil vielleicht beim Laden jemand nachlässig war.

Das Image leidet glaube ich viel mehr unter anderen Dingen:

a) viel zu teuer wie viele meinen
b) ist unpünktlich die Bahn
c) die Züge sind dreckig
d) die Bahn fährt viel zu lange zum Zielort
e) kriminielle Vorgänge in den Zügen ( Überfall etc. ), hat man mir in
einem Gespräch tatsächlich um die Ohren geworfen.
f) dreckige Bahnhöfe im Rotlichtmileu.
g) und Auto haben wir ja sowieso.

Auf diesen Gebieten bin ich der Meinung müßen die Marketingstrategen der
Bahn ansetzen.

> Ich glaube nicht, daß das Image darunter wesentlich leidet.
> Es zeigt dieser Unfall (mit _nur_ 6 Toten, jeder bessere
> Busunfall hat mehr!) nur, daß sowas die Ausnahme ist.
> Erst recht, wenn die Meldung folgt, daß in Brandenburg an
> diesem Wochenende 12 Menschen im Auto gestorben sind.

NIcht nur an diesem Wochenende. Jedes Wochenende um 6 - 8 Tote oder auch
mehr.
Beim Flugzeugunglück leidet das Image auch nicht. Trotzdem fliegen sie alle
weiter.
Wenn das Image leidet durch solch einen Vorfall, dann ist es nur
vorrübergehend.

Gruss Frank

Frank Adam

unread,
Jul 6, 1997, 3:00:00 AM7/6/97
to


Gernot Zander <hi...@scorpio.in-berlin.de> schrieb im Beitrag

<5plr5a$m8p$1...@scorpio.in-berlin.de>...

> Ich glaube nicht, daß das Image darunter wesentlich leidet.
> Es zeigt dieser Unfall (mit _nur_ 6 Toten, jeder bessere
> Busunfall hat mehr!) nur, daß sowas die Ausnahme ist.
> Erst recht, wenn die Meldung folgt, daß in Brandenburg an
> diesem Wochenende 12 Menschen im Auto gestorben sind.

Das ist ja der Grund, warum der Sicherheitsvergleich zwischen Bahn und Auto
subjektiv oft verfaelscht wird. Sechs Tote bei einem Bahnunfall werden zum
Aufmacher aller deutschen (auch anderer europaeischen?) Fernsehstationen.
Die Anzahl der Toten und Schwerverletzten im Autoverkehr werden - wenn
ueberhaupt - nur nebenbei oder in den lokalen Medien wiedergegeben.

Es bleibt dabei: die Bahn ist als Verkehrsmittel *sicherer* als das Auto!

Dennoch faellt es mir - zugegeben - schwer, angesichts von menschlichem
Leid durch einen Unfall hier ueber Image-Verluste oder Zahlenvergleiche
nachzudenken.

Gruss
Frank

Frank Adam

unread,
Jul 6, 1997, 3:00:00 AM7/6/97
to

Frank Gieseler <frank.g...@berlin.snafu.de> schrieb im Beitrag
<01bc8a26$01ce0300$LocalHost@default>...

> Das Image leidet glaube ich viel mehr unter anderen Dingen:
>
> a) viel zu teuer wie viele meinen

Hier sind eindeutig unsere Politiker gefordert. Statt Stillegungen und
Verteuerungen: eine gute und preiswerte Bahn, dafuer Autobesitz verteuern.

> b) ist unpünktlich die Bahn

Gegen hin und wieder vorkommende Verspaetungen ist ja nichts einzuwenden.
Schliesslich steht man mit dem Auto ja ab und zu auch im Stau. Aber in der
Regel sollte man schon puenktlich ankommen koennen, und bei Verspaetungen
sind die Anschluesse sicherzustellen.

> c) die Züge sind dreckig

Dagegen hilft nur eins: REINIGEN! Haben wir nicht Arbeitslose und
Empfaenger von Sozialhilfe genug, die man zu solchen Diensten heranziehen
koennte, als Gegenleistung dafuer, dass sie von der Allgemeinheit ernaehrt
werden?

> d) die Bahn fährt viel zu lange zum Zielort

Wenn man einerseits die Gleise verrotten laesst, so dass man z.T. nur noch
60 - 80 km/h darauf fahren kann, und andererseits immer mehr Autobahnen
baut, damit die Autofahrer nur bloss nicht zu lange zum Zielort brauchen,
braucht man sich darueber nicht zu wundern.

> e) kriminielle Vorgänge in den Zügen ( Überfall etc. ), hat man mir in
> einem Gespräch tatsächlich um die Ohren geworfen.

Ist ja auch so. Aber wenn man sich abends nicht mehr allein in eine
Vorortbahn trauen kann, dann ist das kein primaeres Problem der Bahn.
Kriminalitaet gehoert an der Wurzel ausgerottet. Aber mit den laschen
Gesetzen und der armseligen, machtlosen Gerichtsbarkeit hierzulande lachen
ja die Kriminellen, und die Buerger haben zu Recht Angst.

> f) dreckige Bahnhöfe im Rotlichtmileu

Was war zuerst da, der Bahnhof oder das Rotlichtmilieu? Wenn eine Kommune
ihre Bahnhofsgegend zum Rotlichtmilieu verkommen laesst, ist das ebenfalls
kein Problem der Bahn. Zum Argument "dreckig" siehe meinen Kommentar zu c),
zu Kriminalitaet den Kommentar e)

> g) und Auto haben wir ja sowieso.

Ja, klar, dank deutscher Wirtschaftspolitik. Es ist doch nicht so, dass die
Menschen ein Auto haben, weil die Bahn nichts taugt. Im Gegenteil: die Bahn
wird vernachlaessigt, weil man den Menschen suggerieren will, dass man ein
Auto einfach braucht. Kein Mensch - Ausnahmen bestaetigen die Regel - ist
wirklich in der Lage, ein Auto unbedingt zu *brauchen*. Vorausgesetzt, das
Angebot an oeffentlichen Verkehrsmitteln ist gut. Und ich werde den
Eindruck nicht los, dass man die oeffentlichen Verkehrsmittel nur deshalb
nicht foerdert, damit eben genug Autos gekauft und betieben werden.



> Auf diesen Gebieten bin ich der Meinung müßen die Marketingstrategen der
> Bahn ansetzen.

Nicht nur die. Hier ist die Politik gefragt, solche Misstaende aus der Welt
zu schaffen.

Gruss
Frank

Peter Klinke

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Frank Adam wrote:

> Das ist ja der Grund, warum der Sicherheitsvergleich zwischen Bahn und Auto
> subjektiv oft verfaelscht wird. Sechs Tote bei einem Bahnunfall werden zum
> Aufmacher aller deutschen (auch anderer europaeischen?) Fernsehstationen.
> Die Anzahl der Toten und Schwerverletzten im Autoverkehr werden - wenn
> ueberhaupt - nur nebenbei oder in den lokalen Medien wiedergegeben.

Wenn ich die Fernsehberichte ueber den Unfall sehe, krieg ich immer die
Wut.
Wuerden die Medien so ueber jeden Autounfall berichten, muesste dafuer
ein
eigener Sender geschaffen werden (Der sicherlich keine Probleme haette
24
Stunden am Tag, ohne Wiederholungen, zu senden).

Sorry fuer Offtopic.

&Tschuess, Peter
--

peter klinke / pkl...@econ2.uni-bonn.de zzz. |\ _,,,---,,_
universitaet bonn / wirtschaftstheorie II /,`.-'`' -. ;-;;,_.
adenauerallee 24-26 / d-53113 bonn / germany |,4- ) )-,_. ,\ ( `'-'
tel: +49-228-73-7974 / fax: +49-228-73-7940 '---''(_/--' `-'\_)
========================================================================

Ulf Kutzner

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Frank Adam wrote:

> > e) kriminielle Vorgänge in den Zügen ( Überfall etc. ), hat man mir in
> > einem Gespräch tatsächlich um die Ohren geworfen.
>
> Ist ja auch so. Aber wenn man sich abends nicht mehr allein in eine
> Vorortbahn trauen kann, dann ist das kein primaeres Problem der Bahn.


Vielleicht kein primaeres, aber ein substantielles. In sein Auto traut
sich eigentlich jeder, in die Bahn nicht.


>
> Was war zuerst da, der Bahnhof oder das Rotlichtmilieu? Wenn eine Kommune
> ihre Bahnhofsgegend zum Rotlichtmilieu verkommen laesst, ist das ebenfalls
> kein Problem der Bahn.

An eben dieser Einstellung droht(e) die Bahn zu scheitern. Jede
ernstzunehmende Firma achtet auf das Umfeld ihrer Niederlassungen.

> Ja, klar, dank deutscher Wirtschaftspolitik. Es ist doch nicht so, dass die
> Menschen ein Auto haben, weil die Bahn nichts taugt. Im Gegenteil: die
Bahn

In der angebotenen Form ist die Bahn vielerorts kein nachfragegerechtes
Angebot, deswegen haben viele ein Auto.

> wird vernachlaessigt, weil man den Menschen suggerieren will, dass man ein
> Auto einfach braucht. Kein Mensch - Ausnahmen bestaetigen die Regel - ist

Die Suggestion klappt vierorts hervorragend.

> wirklich in der Lage, ein Auto unbedingt zu *brauchen*. Vorausgesetzt, das
> Angebot an oeffentlichen Verkehrsmitteln ist gut. Und ich werde den
> Eindruck nicht los, dass man die oeffentlichen Verkehrsmittel nur deshalb
> nicht foerdert, damit eben genug Autos gekauft und betieben werden.

Na eben.


>
> > Auf diesen Gebieten bin ich der Meinung müßen die Marketingstrategen der
> > Bahn ansetzen.

Auch auf den Gebieten, wo Du keine Zustaendigkeit der Bahn siehst.

Gruss, ULF


--
_______________________________________________________________________________
Ulf Kutzner
Backhaushohl 46
D-55128 Mainz
_______________________________________________________________________________

Jost Krueger

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

H.-D. Kaempf wrote:
>
> Kam eben im Radio: Bei Stadtallendorf (Hessen) hat eine verlorene Ladung
> eines Güterzuges 6 Menschenleben gekostet. Teile der Ladung haben sich
> heute früh gegen 8.45 Uhr in einen Doppelstockwagen des
> entgegenkommenden RE Kassel/Frankfurt gebohrt.
>
Ich bin gestern dort vorbeigekommen, es handelte sich um
spiralgeschweisste
Grossrohre (Durchmesser ca. 1 m) aus Salzgitter (Preussag Stahl AG).
Im ganzen Bahnhof standen Wagen herum, die zum teil nur halb beladen
waren.
Einige Rohre waren verbeult und hatten Schotterreste innen liegen,
das muessen die sein, die heruntergefallen sind.

Gut das ich die Strecke mit RE erst am Sonntag gefahren bin, ich sitze
auch haeufig
im letzten Wagen (ist nicht so voll), und den hatte es erwischt.
Aber beschaedigte Personenwagen habe ich nicht in Stadtallendorf
gesehen. Die muessen
schon weg gewesen sein oder etwas verdeckt hinter anderen Wagen.

Jost

Thomas Reich

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Gernot Zander <hi...@scorpio.in-berlin.de> wrote:
> Hi,

> Ich glaube nicht, daß das Image darunter wesentlich leidet.
> Es zeigt dieser Unfall (mit _nur_ 6 Toten, jeder bessere
> Busunfall hat mehr!) nur, daß sowas die Ausnahme ist.
> Erst recht, wenn die Meldung folgt, daß in Brandenburg an
> diesem Wochenende 12 Menschen im Auto gestorben sind.

<ZYNISMUS>
"Jeder bessere Busunfall hat mehr", toll, wenn so richtig Blut fliesst.
"_Nur_" 6 Tote ist da echt arg wenig.
</ZYNISMUS>

Das Problem ist, dass man/frau als Bahnfahrer einem Unfall voellig passiv
gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes Verhalten das
Unfallrisiko zu mindern.
Als Autofahrer - selbst wenn man beruecksichtigt, dass es genug unvorher-
sehbare Unfaelle gibt, bei denen ich machtlos bin - gibt es Moeglichkeiten,
selbst das Unfallrisiko zu verringern und sich so sicherer zu fuehlen.
Zum Beispiel: nicht saufen, nicht rasen, nicht uebermuedet fahren, nicht
in Brandenburg fahren, wenn es geht, ...

MfG

--
****************************Thomas Reich*******************************
thre...@stud.uni-sb.de Standard-disclaim-lall:
thr...@jurix.jura.uni-sb.de Alles Meins!! Auch die Meinung!
http://www.jura.uni-sb.de/~threich irc: tomtulpe
***********************************************************************

Jost Krueger

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Matthias K. Reuss wrote:

>
> In article <33C0B6...@itv.tu-clausthal.de>, Jost Krueger <kru...@itv.tu-clausthal.de> wrote:
>
> >Ich bin gestern dort vorbeigekommen, es handelte sich um
> >spiralgeschweisste
> >Grossrohre (Durchmesser ca. 1 m) aus Salzgitter (Preussag Stahl AG).
> >Im ganzen Bahnhof standen Wagen herum, die zum teil nur halb beladen
> >waren.
>
> Stadtallendorf oder Neustadt?

In Stadtallendorf.
In Neustadt habe ich nicht geguckt, da ich am Sa nachmittag von
einem Triebwagenfuehrer im Westerwald von dem Unglueck erfahren hatte,
und er hat mir nur von Stadtallendorf erzaehlt.


>
> >Gut das ich die Strecke mit RE erst am Sonntag gefahren bin, ich sitze
> >auch haeufig
> >im letzten Wagen (ist nicht so voll), und den hatte es erwischt.
>

> Wann war denn die Strecke wieder frei?

Sonntag um 13 Uhr waren keine Verspaetungen mehr zu merken, ich vermute
also,
in der Nacht zum Sonntag wieder frei.

Tschau

Jost

Martin Bienwald

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Mathias Boelckow (mathias_...@compuserve.com) wrote:

: Ich glaube nicht, dass das Offtopic ist. Das subjetive
: Sicherheitsempfinden ist eben ein ganz anderes als die objetive
: Sicherheit. Da nicht über jeden tötlichen Autounfall berichtet wird,
: aber jeder Eisenbahnunfall und Flugzeugabsturz groß ausgebreitet wird,
: fahren ängstliche Leute unsinniger Weise Auto.

Ich glaube, das hat nicht nur mit den Medienberichten zu tun. Da man im
Auto selbst faehrt, glaubt man (faelschlicherweise), man koenne Unfaelle
durch gutes Fahren vermeiden (und uebersieht dabei, dass man die
Unfallgefahr so allenfalls reduziert). Im Zug hingegen hat man keinen
Einfluss auf das Fahren und fuehlt sich daher ausgeliefert, und das
obwohl die Unfallgefahr beim Autofahren um Groessenordnungen hoeher ist.

: Zusätzlich wird in der
: Presse der Eindruck erzeugt, man/frau würde in der Bahn ständig
: beklaut, verprügelt oder vergewaltigt.

Den Eindruck hatte ich in den Zeitungen, die ich halbwegs regelmaessig
lese, bisher nicht. Ich habe allerdings auch schon Leute getroffen, die
mir grausige Geschichten aus oeffentlichen Verkehrsmitteln erzaehlt haben ...

--
Martin Bienwald <obe...@fim.informatik.uni-mannheim.de>

Gernot Zander

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----

Hi,

in de.alt.eisenbahn Thomas Reich <thre...@stud.uni-sb.de> wrote:

> Das Problem ist, dass man/frau als Bahnfahrer einem Unfall voellig passiv
> gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes Verhalten das
> Unfallrisiko zu mindern.
> Als Autofahrer - selbst wenn man beruecksichtigt, dass es genug unvorher-

Als Buspassagier, Fluggast usw. hast du dasselbe Problem.
Sicher kannst du dir die Airline aussuchen, und beim Bus
vor dem Einsteigen auf die Reifen schauen. Aber viel
hilft das nicht.

mfg.
Gernot

- --
<hi...@scorpio.in-berlin.de> (Gernot Zander)
Bored of your monitor? Drill here ->[ ]<- for a new one

-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: 2.6.3i
Charset: latin1

iQBVAgUBM8EytSjmQs+IAqVNAQEQBQH/SG6gCugtQ4gjfJ/2W0YP6aki9nPO1p8H
JGHffJrdJjcUvQHaXKk5x0Q1Na3VhHVo4x2mf1jYIkWV3ft56zK5lg==
=Yf0l
-----END PGP SIGNATURE-----

Mathias Boelckow

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Peter Klinke <pkl...@econ2.uni-bonn.de> schrieb uns:

>Wenn ich die Fernsehberichte ueber den Unfall sehe, krieg ich immer die
>Wut. Wuerden die Medien so ueber jeden Autounfall berichten, muesste dafuer
>ein eigener Sender geschaffen werden (Der sicherlich keine Probleme haette
>24 Stunden am Tag, ohne Wiederholungen, zu senden).
>
>Sorry fuer Offtopic.

Ich glaube nicht, dass das Offtopic ist. Das subjetive


Sicherheitsempfinden ist eben ein ganz anderes als die objetive
Sicherheit. Da nicht über jeden tötlichen Autounfall berichtet wird,
aber jeder Eisenbahnunfall und Flugzeugabsturz groß ausgebreitet wird,

fahren ängstliche Leute unsinniger Weise Auto. Zusätzlich wird in der
Presse de Eindruck erzeugt, man/frau würde in der Bahn ständig
beklaut, verprügelt oder vergewaltigt.

Gruß, Mathias Bölckow

Tino Anders

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

frank.g...@berlin.snafu.de schrieb am 06.07.97:

> Das Image leidet glaube ich viel mehr unter anderen Dingen:
>

> b) ist unpuenktlich die Bahn

Wenn ich zu irgendwelchen Terminen (erheblich) zu spaet komme, schaue ich
immer demonstrativ auf die Uhr und sage: "Da bin ich ja wieder mal
puenktlich wie die Eisenbahn..." ;)

Und - man mag es kaum glauben, keiner versteht es. Na ja, es mag wohl
daran liegen, dass Otto Normal viel zu wenig mit der Bahn in Beruehrung
kommt, um den "tieferen Sinn" meiner Bemerkung verstehen zu koennen... ;)

scnr


Gruss, Tino


Achim Scheve

unread,
Jul 7, 1997, 3:00:00 AM7/7/97
to

Hallo Thomas!

thre...@stud.uni-sb.de schrieb am 07.07.97 in der Msg
A14700@MK2 (Gruppe de.alt.eisenbahn):

TR>Das Problem ist, dass man/frau als Bahnfahrer einem Unfall voellig
TR>passiv gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes
TR>Verhalten das Unfallrisiko zu mindern. Als Autofahrer - selbst wenn
TR>man beruecksichtigt, dass es genug unvorher- sehbare Unfaelle gibt,
TR>bei denen ich machtlos bin - gibt es Moeglichkeiten, selbst das
TR>Unfallrisiko zu verringern und sich so sicherer zu fuehlen. Zum
TR>Beispiel: nicht saufen, nicht rasen, nicht uebermuedet fahren, nicht
TR>in Brandenburg fahren, wenn es geht, ...
Dieser Unfall war eigentlich kein richtiger
Eisenbahnunfall mit eisenbahntypischer Gefahr sondern ein
Unfall wie er jeden von uns jederzeit treffen kann.

Ein Stück Ladung hatte sich gelöst und ist durch die
Gegend geflogen. Zufälligerweise wurde von einem der Rohre
der letzte Wagen eines Zuges aufgeschlitzt.
Die Rohre hätten auch irgendwo in einer Stadt von einer
Brücke fallen können und dort in einer Fußgängerzone
eine Schneise in die Menschen schlagen können.
Jedem von uns (außer den Untertagebergleuten) kann
jederzeit ein Flugzeug oder auch ein Planetoid der
50 Meterklasse auf den Kopf fallen.
Nehmen wir mal das Ereignis in der Tungunska. Niemand
hat vorher etwas gesehen(Heute wäre es nicht anders!!!)
und plötzlich waren auf einigen hundert km2 alle Bäume
angezündet und umgestürzt bzw im Zentrum entastet.
Etwas näher an der Transsib und es hätte dort Todesopfer
in den dortigen Zügen gegehen.
Wäre dies ein Eisenbahnunfall gewesen?
Oder noch extremer, der Tungunskameteorid hat einige
Großstädte wie London und Berlin nur knapp verfehlt.
Wenn er nun Berlin getroffen hätte, dann hätte es
sicherlich einige zehntausend Todesopfer in der
Berliner S-Bahn gegeben.
Eisenbahnunfall?
Sicher nicht!!!
Eisenbahnunfall ist wenn ein Fahrdienstleister pennt
und zwei Züge zusammenrauschen oder wenn ein Zug mal
aus der Kurve fliegt.

MfG

Achim

Frank Hauptmann

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Frank Gieseler wrote:
> Ich hab in den letzen Jahr ca. 12.00 km mit der Bahn zur=FCckgelegt. Vi=
el
> dabei erlebt. ICh kann nur schreiben, da=DF das Positive bei mir =FCber=
wiegt.
> Ich freu mich das es die Bahn als Alternative zum Auto gibt.

12 (in Worten: zwoelf) Kilometer? Na ja, da lohnt sich kein Auto...
Vielleicht besser mal ein Fahrrad anschaffen? ;-)
-- =

Frank Hauptmann * Riedstrasse 3 * D-67489 Kirrweiler * Germany
haup...@informatik.uni-kl.de
"Who is General Failure and why is he reading my disc?"

Ulf Kutzner

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Frank Gieseler wrote:
>

> > Entschuldingung, Gesellschaften, die Abstuerze zu verzeichnen haben,
> > haben eine deutliche Nachfrageschwaeche zu erwarten. Die anderen sagen
> > natuerlich 'Bei uns haette so etwas nicht passieren koennen'.
>
> Wäre interressant darüber Zahlen zu haben.

Birgenair waere fast daran kaputtgegangen.

Gruss, ULF

Ulf Kutzner

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to Chemikus

Chemikus wrote:
>
> Zur Berichterstattung über Zugunglücke:

Bitte noch einmal mit Zeilenumbruch!

Ulf Kutzner

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Holger Paulsen wrote:

> : gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes Verhalten das
> : Unfallrisiko zu mindern.
>
> In der Regel gibt es diese Moeglichkeiten schon.
>
> 1. Die Zugmitte bevorzugen....

> 2. Nicht an der Wagenaussenseite sitzen.
>
> 3. Entgegen der Fahrtrichtung sitzen...

4. Oben sitzen?

Thomas Reich

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Frank Hauptmann <haup...@informatik.uni-kl.de> wrote:


> Egal was Du tust, wenn Dir ein anderer reinfaehrt (z.B. mit hoher
> Wucht von hinten, weil Du in einem Stau stehst, den der Neuankoemmling
> leider uebersehen hat), hast Du wohl keine Chance, Dein Unfallrisiko
> zu mindern. Da hilft es Dir auch nicht, dass Du Dich sicher gefuehlt
> hast.

Hallo an alle, die mir mitgeteilt haben, dass Bahnfahren sicherer ist,
als Autofahren: ich weiss es bereits ;-) und tue es staendig.

Nur, Leute, macht euch doch nichts vor: unfaelle wie der hier schrecken
*immer* ab. Das gleiche gilt fuers Fliegen oder Busfahren, statistisch
viel sicherer als das eigene Auto. Dennoch kriegen alle Panik, wenn mal
wieder ein Rentnerbomber in den Graben oder ein Bumsbomber ins Meer faellt.
Tja.
Ob das rational nachvollziehbar ist (nein), ist eine andere Frage. Spielt
aber auch keine grosse Rolle: rationale Entscheidungen werden nur von einer
Minderheit der BEvoelkerung getroffen. Andernfalls waeren zB Werbung, Wahl-
"kaempfe" (statt Wahldebatten, nach denen sich alle fuer das "bessere"
entscheiden) etc... unnoetig.

> Beim Bahnfahren kannst Du wenigstens keine eigenen Fehler machen,
> vor den Fehlern anderer bist Du natuerlich auch nicht sicher.

Auch im Auto kann amn eigene Fehler minimieren, vor Fehlern anderer ist
man nicht sicher. Mehr wollte ich gar nicht gesagt haben.
(P.S. Auch in der Bahn kann man Fehler machen. Eine Schulkameradin meiner
Schwester ist auf der Rueckfahrt von der Abifahrt aus dem Zug gefallen,
da sie "uebermuedet" die Klotuer mit der Wagentuer verwechselte. Bei
Tempo 130 war sie sofort tot. Ach ja, war auch "nur" eine Meldung in den
Lokalnachrichten.)

Chemikus

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Hier das Ganze nochmal mit Zeilenumbruch (hoffe ich !)
(Sorry, ich dachte , das geht automatisch !)

Zur Berichterstattung über Zugunglücke:

Daß die Medien über ein Zugunglück mit mehreren Toten ausführlich berichten,
spricht doch eigentlich für die Sicherheit der Bahn: Ein solches Unglück wird dann
ja offenbar (wie z.B. auch ein Flugzeugabsturz) als etwas Außergewöhnliches
und Seltenes angesehen. Über Autounfälle (auch mit Toten) braucht man gar
nicht erst zu berichten, weil sie etwas Alltägliches sind.

Daß die Berichterstattung einseitig zu Lasten der Bahn geht glaube ich auch
deshalb nicht, weil über spektakuläre Straßenunfälle mit mehreren Toten ja
durchaus im Fernsehen gezeigt werden und es sogar schon öfter ganze
Dokumentarfilme über die Gefährlichkeit des Straßenverkehrs gab.

Fast jeder weiß wohl, daß die Unfallstatistik für die Bahn spricht. Wenn sich also
viele Leute trotzdem im Auto sicherer fühlen, kann dies eigentlich nur am schon
angesprochenen subjektiven Gefühl des "ausgeliefert sein" in der Bahn liegen,
während man im Auto selbst handeln kann. Darauf hat aber die Berichterstattung
der Medien keinen Einfluß !


Noch eine Anmerkung zu den Röhren-Transporten:

Wenn ich die Bilder im Fernsehen und in der Zeitung richtig interpretiere, hatten
die Röhren einen etwas zu großen Durchmesser, um zwei davon nebeneinander
auf normale Rungenwagen (mit hochgeklappten Rungen) zu laden; daher die
Absicherung nur durch Holzkeile und Seile.

Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, daß drei Seile pro Wagon (wie bei
diesem Zug) für die Sicherung der Ladung einfach zu wenig sind; man kann sich
denken, daß es beim Reißen nur eines Seiles dann schon Probleme geben kann
(und mit Fehlern beim Festzurren bzw. mit Materialfehlern sollte man eigentlich
immer rechnen). Wenn dies nach den Beladevorschriften der DB so erlaubt war,
werden hier sicherlich einige Beladevorschriften zu ändern und in diesem
speziellen Fall auch die DB teilweise für die Folgen haftbar zu machen sein.

Sicherer wäre es wohl gewesen, nur 2 oder 3 Röhren pro Wagon zu
transportieren, aber dadurch wäre der Transport für den Kunden teuerer, weil mehr
Wagons benötigt werden, und die Bahn unter Umständen nicht mehr
konkurrenzfähig !


Gruß

Torsten

Marcus Else

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Thomas Reich wrote:

> (P.S. Auch in der Bahn kann man Fehler machen. Eine Schulkameradin meiner
> Schwester ist auf der Rueckfahrt von der Abifahrt aus dem Zug gefallen,
> da sie "uebermuedet" die Klotuer mit der Wagentuer verwechselte. Bei
> Tempo 130 war sie sofort tot. Ach ja, war auch "nur" eine Meldung in den
> Lokalnachrichten.)

Gibt es das noch, dass sich eine Wagentuer bei Tempo 130 oeffnen laesst?
Und wo, bzw. bei welchen Wagen?

fragt

Marcus

Grischan

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

pau...@berlin.snafu.de (Holger Paulsen) schrob:

>Thomas Reich (thre...@stud.uni-sb.de) wrote:
>
>: Das Problem ist, dass man/frau als Bahnfahrer einem Unfall voellig passiv


>: gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes Verhalten das
>: Unfallrisiko zu mindern.
>
> In der Regel gibt es diese Moeglichkeiten schon.
>

> 1. Die Zugmitte bevorzugen. Bei Zugungluecken ist meist
> vorne ein Hindernis oder hinten rauscht was rein. Im
> aktuellen Fall haette es aber nur zufaellig geholfen.


>
> 2. Nicht an der Wagenaussenseite sitzen.
>

> 3. Entgegen der Fahrtrichtung sitzen. Wenn der Zug stark
> verzoegert, kriegt man dann nicht das Gepaeck in die
> Fresse,
na aber grade, du wirst gebremst - das gepaeck ist traege! bumms! hastes am
kopp. Also 3. in Fahrtrichtung sitzen

4. entgegen der Fahrtrichtung sitzen, damit du beim Aufprall auf deinem gegen-
ueber nicht das genick brichst. Leider schlieszen sich 3. u. 4. aus :-(

5. nicht gegenueber der strickenden oma platz nehmen!
____ __
Y______|0 / /__|_ christian kettner
(_|__|__|_|_|_____| c...@inf.tu-dresden.de
oo=O-O-O o oo oo www-emw.inf.tu-dresden.de/~ck6

Martin Bienwald

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Thomas Reich (thre...@stud.uni-sb.de) wrote:
: (P.S. Auch in der Bahn kann man Fehler machen. Eine Schulkameradin meiner
: Schwester ist auf der Rueckfahrt von der Abifahrt aus dem Zug gefallen,
: da sie "uebermuedet" die Klotuer mit der Wagentuer verwechselte.)

Dieser bequemen Ausrede hat sich die DB staendig bedient, wenn
Fahrgaeste aus Zuegen gefallen sind, und ich weigere mich, daran zu
glauben. Klo- und Wagentueren unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht
so stark, dass ich eine Verwechslung fuer aeusserst unwahrscheinlich halte.
Hingegen habe ich es selbst schon zweimal erlebt, dass in fahrenden Zuegen
Tueren offenstanden oder nicht richtig geschlossen waren - jedesmal bei
Fahrzeugen mit Tuerschliessautomatik und Verriegelung. Und der Sog soll
durchaus ausreichen, um Personen aus dem Zug zu reissen.

--
Martin Bienwald <obe...@fim.informatik.uni-mannheim.de>

Christian Gruber

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Achim Scheve wrote:
>
> Hallo Thomas!
>
> thre...@stud.uni-sb.de schrieb am 07.07.97 in der Msg
> A14700@MK2 (Gruppe de.alt.eisenbahn):
>
> TR>Das Problem ist, dass man/frau als Bahnfahrer einem Unfall voellig
> TR>passiv gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes
> TR>Verhalten das Unfallrisiko zu mindern. Als Autofahrer - selbst wenn
> TR>man beruecksichtigt, dass es genug unvorher- sehbare Unfaelle gibt,
> TR>bei denen ich machtlos bin - gibt es Moeglichkeiten, selbst das
> TR>Unfallrisiko zu verringern und sich so sicherer zu fuehlen. Zum
> Dieser Unfall war eigentlich kein richtiger
> Eisenbahnunfall mit eisenbahntypischer Gefahr sondern ein
> Unfall wie er jeden von uns jederzeit treffen kann.
>
> Ein Stück Ladung hatte sich gelöst und ist durch die
> Gegend geflogen. Zufälligerweise wurde von einem der Rohre
> der letzte Wagen eines Zuges aufgeschlitzt.

Im Unterschied zum unten angefuehrten Meteoriten sind die Roehren jedoch
nicht vom Himmel gefallen, sondern von einem Zug. Sowohl die
Unfallursache wie auch das Unfallopfer war jeweils ein Zug. Das soll
kein Zugunglueck sein?

> Die Rohre hätten auch irgendwo in einer Stadt von einer
> Brücke fallen können und dort in einer Fußgängerzone
> eine Schneise in die Menschen schlagen können.

Das waere dann auch ein Eisenbahnunfall. Stuerzt ein Kran auf einer
Baustelle um und verletzt Menschen in der benachbarten Fussgaengerzone,
so ist das ebenfalls ein Baustellenunfall, obwohl die Betroffenen nichts
mit der Baustelle zu tun haben.

> Jedem von uns (außer den Untertagebergleuten) kann
> jederzeit ein Flugzeug oder auch ein Planetoid der
> 50 Meterklasse auf den Kopf fallen.
> Nehmen wir mal das Ereignis in der Tungunska. Niemand
> hat vorher etwas gesehen(Heute wäre es nicht anders!!!)
> und plötzlich waren auf einigen hundert km2 alle Bäume
> angezündet und umgestürzt bzw im Zentrum entastet.
> Etwas näher an der Transsib und es hätte dort Todesopfer
> in den dortigen Zügen gegehen.
> Wäre dies ein Eisenbahnunfall gewesen?

Im Unterschied zu herabfallenden Roehren, die eine Folge von
Unachtsamkeit, Nachlaessigkeit oder Materialermuedung sind, ist ein
Meteorit ein eindeutiger Fall von hoeherer Gewalt. Jedoch bereits die
Unterspuelung von Bahngleisen oder Strassen ist ein fuer die jeweilige
Verkehrsart typisches Ereignis und kann nur in seltenen Extremfaellen.

Ausserdem ist so ein Meteorit (wie auch etwa eine Ueberschwemmung, ein
Waldbrand oder ein Erdbeben) eine grosse Katastrophe, die zahlreiche
Hauseinstuerze, Strassen- und Eisenbahnunfaelle oder sogar
Flugzeugabstuerze verursacht. Meteoriten gehoeren genauso zu den (wenn
auch eher geringen) Gefahren des Bahnbetriebs wie herabfallende Ladung
oder Fehler des Fahrdienstleiters. Waehrend Fehler des Fahrdienstleiters
hingegen nur eine Gefahr des Bahnbetriebs sind, stellen Meteoriten auch
eine (wenn auch eher geringe) Gefahr fuer zahlreiche andere Bereiche des
Lebens dar.

> Eisenbahnunfall ist wenn ein Fahrdienstleister pennt
> und zwei Züge zusammenrauschen oder wenn ein Zug mal
> aus der Kurve fliegt.

Warum ist das ein Eisenbahnunfall wenn ein Mensch mal einen Fehler
macht? Den Fehler haette er auch ueberall anders machen koennen, nur
weil er zufaellig bei der Eisenbahn arbeitet ...

chg

Ulf Kutzner

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Michael Kauffmann wrote:
>
> Ulf Kutzner wrote:


> > Bitte noch einmal mit Zeilenumbruch!
>

> Bitte Option View>WrapLongLines einschalten!

Tatsache! Wird deutlich besser.

Danke, ULF

DICOM256

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Im Artikel <33C14D...@econ2.uni-bonn.de>, Peter Klinke
<pkl...@econ2.uni-bonn.de> schreibt:

>> Gibt es eigentlich keine Rungenwagen mehr?
>
>Der Waggon, von dem die Rohren gefallen sind, hatte ja Rungen, nur
>waren sie nicht hochgeklappt.

Hätte man die noch hochklappen können, oder war die Ladung vielleicht ein
wenig zu breit?


=== Martin Dietrich - DICOM ===


un...@furry.de

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

On Tue, 08 Jul 1997 10:45:13 +0200, Ulf Kutzner <kutz...@mail.uni-mainz.de> wrote:

> 4. Oben sitzen?

Schuetzt eher weniger vor den jungs mit den waschbetonplatten auf
den bruecken.

Chemikus

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Achim Scheve schrieb:

>Ein Stück Ladung hatte sich gelöst und ist durch die
>Gegend geflogen. Zufälligerweise wurde von einem der Rohre
>der letzte Wagen eines Zuges aufgeschlitzt.

Also handelt es sich um einen Unfall, der von einem Zug bzw. dessen Ladung
verursacht worden ist, wodurch ein anderer Zug beschädigt wurde (im Prinzip
das gleiche wie bei einem Zusammenstoß). Soll das etwa kein Eisenbahnunfall
sein ?

>Die Rohre hätten auch irgendwo in einer Stadt von einer
>Brücke fallen können und dort in einer Fußgängerzone
>eine Schneise in die Menschen schlagen können.

Dann kann man doch durchaus auch von einem Eisenbahnunfall sprechen. Ob
nun ein ganzer Zug in die Fußgängerzone stürzt oder nur ein Teil davon (die
Ladung) ist doch egal.

>Jedem von uns (außer den Untertagebergleuten) kann
>jederzeit ein Flugzeug oder auch ein Planetoid der
>50 Meterklasse auf den Kopf fallen.

Ersteres wäre dann ein Flugzeugunglück, letzteres jedoch ein Naturereignis, auf
das Menschen nun überhaupt keinen Einfuß haben. Der Vergleich des
Planetoiden mit den Röhren hinkt natürlich, da in letzterem Fall Menschen
einen Einfluß darauf haben, die Ladung so abzusichern, daß sie nicht
vom Zug fallen kann.

>Eisenbahnunfall ist wenn ein Fahrdienstleister pennt
>und zwei Züge zusammenrauschen oder wenn ein Zug mal
>aus der Kurve fliegt.

Das ist DEINE, dazu auch noch sehr eng gefaßte Definition.
Dein Versuch, die Bahn in Schutz zu nehmen und den Imageverlust, den Du
offenbar sehr befürchtest, in Grenzen zu halten, in Ehren. Aber ich glaube,
es ist besser, den Tatsachen ins Auge zu sehen und aus solchen
Vorkommnissen zu lernen.

Gruß
Torsten

Frank Gieseler

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to


Ulf Kutzner <kutz...@mail.uni-mainz.de> schrieb im Beitrag
<33C1FB...@mail.uni-mainz.de>...


> Frank Gieseler wrote:
> >
>
> > > Entschuldingung, Gesellschaften, die Abstuerze zu verzeichnen haben,
> > > haben eine deutliche Nachfrageschwaeche zu erwarten. Die anderen
sagen
> > > natuerlich 'Bei uns haette so etwas nicht passieren koennen'.
> >
> > Wäre interressant darüber Zahlen zu haben.
>
> Birgenair waere fast daran kaputtgegangen.


Meines Wissens haben die nach dem Unglück eine ordentliche
Betriebsschließung gemacht.
Die Medienkampagne wirkte halt.
Warum bommt aber trotz der Abstürze der Flugverkehr ?

Gruss Frank

Holger Paulsen

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Ulf Kutzner (kutz...@mail.uni-mainz.de) wrote:

: Haben den Lkw breitere Ladeflaechen? Haette es Sinn, Roehrenzuege als
: LUe zu fahren, mit besserer Sicherung?

In den letzten Monaten wurden einige entsprechende Fuhren
Rohre gegenueber meiner Arbeitsstelle vom Lkw abgeladen.

Die Rohre lagen einfach auf einer Plattform, gesichert
eben durch Holzkeile und Spannbaender.

Ich vermute einfach mal, dass Quer- sowie
Laengsbeschleunigung im Strassenverkehr hoehere Werte
annehmen koennen wie auf der Schiene: offensichtlich ist
eine derartige Sicherung also - grundsaetzlich betrachtet
- sicher.

Natuerlich gibt es Randbedingungen:

- die Sicherungsmittel muessen intakt sein
- sie muessen korrekt eingesetzt werden
- nachdem sie korrekt angesetzt sind, darf sich daran
niemand zu schaffen machen

Ich denke, der Verlader hat geschludert; die Bahn durfte
davon ausgehen, dass die Ladung hinreichend gesichert sei
(es sei denn, dass waehrend des Zuglaufes irgend jemand
sich Zugang verschaffte).

Es sollte nicht Aufgabe des Transorteurs sein, azusichern,
dass die Fracht eines _professionellen_ Versenders
einwandfrei gesichert ist.


Holger


Sven Manias

unread,
Jul 8, 1997, 3:00:00 AM7/8/97
to

Christian Gruber <chg0...@linux.zrz.TU-Berlin.DE> wrote:

[...]


> Sowohl die
> Unfallursache wie auch das Unfallopfer war jeweils ein Zug.

[...]

Bitte nicht die Kategorien verwischen. Unfallopfer waren sechs Menschen
(sowie die Verletzten, deren Zahl ich gerade nicht auswendig weiss).

[...]


> Meteorit ein eindeutiger Fall von hoeherer Gewalt. Jedoch bereits die
> Unterspuelung von Bahngleisen oder Strassen ist ein fuer die jeweilige
> Verkehrsart typisches Ereignis und kann nur in seltenen Extremfaellen.

Und bei diesem Satz fehlt. :-)

Sven
--
Sven Manias * Rintheimer Str. 32 * 76131 Karlsruhe * Germany
Telephone: +49-721-699556 * E-mail: sven....@stud.uni-karlsruhe.de
WWW home page: http://www.uni-karlsruhe.de/~Sven.Manias/

Grischan

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

obe...@fim.informatik.uni-mannheim.de (Martin Bienwald) schrob:

>Hingegen habe ich es selbst schon zweimal erlebt, dass in fahrenden Zuegen
>Tueren offenstanden oder nicht richtig geschlossen waren - jedesmal bei
>Fahrzeugen mit Tuerschliessautomatik und Verriegelung. Und der Sog soll
>durchaus ausreichen, um Personen aus dem Zug zu reissen.
>

habe es selber noch zu ostzeiten zw. Dresden und Berlin in einem
mit heimfahrenden Sudenten ueberfuellten erlebt:
-Zug haelt an Hp0
-Leute reiszen die Tuer auf um frische Luft reinzulassen (warum die
Tueren entriegelt waren???)
-Zug faehrt an
-schon nach kurzer Beschleunigung laesst sich die Tuer auf Grund des
Luftdrucks nicht mehr schlieszen

Durch den starken Sog in Bedraengnis gebracht wurde die Notbremse gezogen.
Es gab dann etwas Theater mit dem Schaffner. Aber letztendlich war es wohl die
beste Loesung.

grischan

Matthias Heinz

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Grischan wrote:
>
> habe es selber noch zu ostzeiten zw. Dresden und Berlin in einem
> mit heimfahrenden Sudenten ueberfuellten erlebt:
> -Zug haelt an Hp0
> -Leute reiszen die Tuer auf um frische Luft reinzulassen (warum die
> Tueren entriegelt waren???)

Meiner Meinung nach erfolgt die Tuerentriegelung automatisch, wenn die
Geschwindigkeit des Zuges unter einen gewissen Wert (ich glaube
ungefaehr Schrittgeschwindigkeit)
sinkt. Beim Anfahren wird dann automatisch wieder verriegelt.

--
MfG
Matthias Heinz

Peter Klinke

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

DICOM256 wrote:

> Hätte man die noch hochklappen können, oder war die Ladung vielleicht ein
> wenig zu breit?

Nach den TV-Bildern zu urteilen, waren noch mehr Wagen mit Roehren in
dem Zug eingestellt, die alle die Rungen oben hatten. Ob die Ladung
bei dem Unfallwagen zu breit war, liess sich im Fernsehen nicht er-
kennen.

&Tschuess, Peter
--

peter klinke / pkl...@econ2.uni-bonn.de zzz. |\ _,,,---,,_
universitaet bonn / wirtschaftstheorie II /,`.-'`' -. ;-;;,_.
adenauerallee 24-26 / d-53113 bonn / germany |,4- ) )-,_. ,\ ( `'-'
tel: +49-228-73-7974 / fax: +49-228-73-7940 '---''(_/--' `-'\_)
========================================================================

Joern Pachl

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Frank Gieseler wrote:

> Meines Wissens haben die nach dem Unglück eine ordentliche
> Betriebsschließung gemacht.
> Die Medienkampagne wirkte halt.
> Warum bommt aber trotz der Abstürze der Flugverkehr ?

Weil trotz aller Abstuerze der Flugverkehr im Vergleich zu anderen
Verkehrsmitteln extrem sicher ist. Hier mal ein Vergleich der
Verungluecktenrate (Verunglueckte je Million Personenkilometer)
ausgewaehlter Verkehrsmittel:

Strassenverkehr 0,804
davon Busse 0,082
Eisenbahn 0,033
Luftverkehr 0,025

Die Werte sind von 1988, haben sich aber bis heute praktisch kaum
veraendert (Aenderungen liegen im Bereich der zweiten Stelle nach dem
Komma).

Man sieht, dass das Risiko, im Strassenverkehr zu verungluecken rund 30
mal hoeher ist als im Luftverkehr. Das Verhaeltnis zwischen Strasse und
Eisenbahn sieht aehnlich aus. Unsere von der Autolobby gesteuerten
Medien versuchen zwar durch gezielte Sensationsberichterstattung
staendig, diesen Sachverhalt aus dem Bewusstsein der Oeffentlichkeit zu
verdraengen, leider teilweise mit Erfolg, koenne aber trotzdem nicht
verhindern, dass nachgewiesen sichere Verkehrsmittel eine breite
Akzeptanz finden.

Gruss

Joern Pachl

--
http://www.ivev.bau.tu-bs.de/~pachl/

Rick Zornow

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Frank Gieseler wrote:

(auch wenn's schon fast zu d.s.v. abdriftet)

> Autofahren ist Statussymbol, Machtgefühl. Bahnfahren ist nichts
> dagegen . Wie ich aus Gesprächen immer wieder höre, wird Bahnfahren
> als "minderwertig" angesehen. ( Kannst dir wohl kein Auto
> leisten...... )

Paradox: Von den gleichen Leuten hoert man dann oft, dass die Bahn einfach
zu teuer ist.

Gruesse
Rick
---
Rick Zornow - r...@rickz.in-berlin.de
18581 Putbus/Rg.

Jost Krueger

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Joern Pachl wrote:

> Weil trotz aller Abstuerze der Flugverkehr im Vergleich zu anderen
> Verkehrsmitteln extrem sicher ist. Hier mal ein Vergleich der
> Verungluecktenrate (Verunglueckte je Million Personenkilometer)
> ausgewaehlter Verkehrsmittel:
>
> Strassenverkehr 0,804
> davon Busse 0,082
> Eisenbahn 0,033
> Luftverkehr 0,025
>
> Die Werte sind von 1988, haben sich aber bis heute praktisch kaum
> veraendert (Aenderungen liegen im Bereich der zweiten Stelle nach dem
> Komma).

Eine Veraenderung der zweiten Nachkommastelle bewirkt hier bei
Eisenbahn aber schon einen Wert zwischen 0,020 und 0,049, dass
sind schon relative Aenderungen um - 40 % bzw. + 48 %, also doch
schon ganz erheblich.

Wenn man den Vergleich Strassenverkehr <-> Bahn sieht, ist es ganz
schoen
erheblich!

Gruss

Jost

Roland Ziegler

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Joern Pachl wrote:
>
>
> Weil trotz aller Abstuerze der Flugverkehr im Vergleich zu anderen
> Verkehrsmitteln extrem sicher ist. Hier mal ein Vergleich der
> Verungluecktenrate (Verunglueckte je Million Personenkilometer)
> ausgewaehlter Verkehrsmittel:
>
> Strassenverkehr 0,804
> davon Busse 0,082
> Eisenbahn 0,033
> Luftverkehr 0,025

Hier zeigt sich mal wieder, wie eine statistische Aussage zustandekommt.
Das entscheidende ist die Bezugsgröße:
Verunglueckte je Million Personenkilometer
Für den Reisenden ist dieser Bezug sicherlich sinnvoll, für die
Bewertung des "Systems" Luftverkehr oder Eisenbahn auch?

Die meisten Unfälle im Flugverkehr passieren wohl beim Starten und
Landen. Würde man die ereignislosen Langstrecken-Autopilot-Zeiten quer
über alle Kontinente nicht rechnen, ergäbe sich wohl eine andere Bilanz.
Provozierend gefragt: Ist der Luftverkehr nur deshalb "sicher", weil die
zurückgelegt Entfernung eine dominiernde Rolle bei dieser Statistik
spielt?

Wie sieht denn die Statistik bezogen auf Beförderungsfälle aus:
Verunglueckte je Million Reisender
oder auf Flüge/Züge?
Verunglückte je Zugfahrt/Flug

Passieren bei der Bahn die meisten Unfälle im Bahnhofsbereich? Dann
würde sich vermutlich an der Statistik nichts ändern, aber sonst?

Gruß, Roland

Ulf Kutzner

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Holger Paulsen wrote:

> Natuerlich gibt es Randbedingungen:
>
> - die Sicherungsmittel muessen intakt sein
> - sie muessen korrekt eingesetzt werden

Sie muessen ausreichend bemessen sein

> - nachdem sie korrekt angesetzt sind, darf sich daran
> niemand zu schaffen machen
>
> Ich denke, der Verlader hat geschludert; die Bahn durfte
> davon ausgehen, dass die Ladung hinreichend gesichert sei
> (es sei denn, dass waehrend des Zuglaufes irgend jemand
> sich Zugang verschaffte).

Was nützt das dem Geschädigten?

Gruß, ULF

Ulf Kutzner

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Grischan wrote:

> habe es selber noch zu ostzeiten zw. Dresden und Berlin in einem
> mit heimfahrenden Sudenten ueberfuellten erlebt:
> -Zug haelt an Hp0
> -Leute reiszen die Tuer auf um frische Luft reinzulassen (warum die
> Tueren entriegelt waren???)

Wird nicht unter 4 km/h automatisch entriegelt?

Ulf Kutzner

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Gernot Zander wrote:

> Schließlich kann so ein Gurt/Seil nur nach unten drücken,
> eine seitliche Führung hat es nicht.
> Sie hängen dann zwar neben dem Wagen, was aber vermutlich
> auf das gleiche hinausläuft... Zumal die ganze Sache
> sofort locker wird.

Dann könnte man wenigstens Signalgeber einbauen, die Verrutschen der
Ladung melden.

Ulrich Bessler

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Frank Gieseler wrote:

> > Birgenair waere fast daran kaputtgegangen.
>

> Meines Wissens haben die nach dem Unglück eine ordentliche
> Betriebsschließung gemacht.
> Die Medienkampagne wirkte halt.

<offtopic>

Birgenair hat ordentlich Schadenersatz von der Bundesregierung erhalten,
da ihnen durch vorschnelle Schuldzuweisungen seitens behördlicher
Stellen (im Vorgriff auf Untersuchungsergebnisse, schon am Tage nach dem
Absturz) nachweislich ein Schaden entstanden ist.

</offtopic>


Viele Grüße

Ulrich

---------------------------------------------
Vorsicht: Diese Nachricht hat keine Signatur!
---------------------------------------------

Joern Pachl

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Roland Ziegler wrote:

> > Strassenverkehr 0,804
> > davon Busse 0,082
> > Eisenbahn 0,033
> > Luftverkehr 0,025
>
> Hier zeigt sich mal wieder, wie eine statistische Aussage zustandekommt.
> Das entscheidende ist die Bezugsgröße:
> Verunglueckte je Million Personenkilometer
> Für den Reisenden ist dieser Bezug sicherlich sinnvoll, für die
> Bewertung des "Systems" Luftverkehr oder Eisenbahn auch?

Sinnvoll ja, es ist der beste Vergleichsmassstab fuer das Gesamtsystem,
reicht aber natuerlich nicht aus, um Schwachstellen im System
aufzudecken.

> Die meisten Unfälle im Flugverkehr passieren wohl beim Starten und
> Landen.

Die mit Abstand meisten Unfaelle passieren beim Landen. Und genau da
setzt man auch massiv mit Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit an.

> Provozierend gefragt: Ist der Luftverkehr nur deshalb "sicher", weil die
> zurückgelegt Entfernung eine dominiernde Rolle bei dieser Statistik
> spielt?

Nicht ganz, denn der Bezugsmassstab der Personenverkehrsleistung schafft
gerade die erforderliche Neutralitaet beim Vergleich der Systeme. Die
Wahrscheinlichkeit bei einem Flug von 500 km zu verungluecken ist nun
mal rund 30 mal niedriger als bei einer Autofahrt von 500 km. Wovon der
Luftverkehr allerdings indirekt in der Statistik in der Tat profitiert,
ist seine hohe Geschwindigkeit, die es ermoeglicht, hohe
Verkehrsleistungen bei sehr niedrigem Zeitverbrauch zu erbringen.

> Wie sieht denn die Statistik bezogen auf Beförderungsfälle aus:
> Verunglueckte je Million Reisender
> oder auf Flüge/Züge?
> Verunglückte je Zugfahrt/Flug

Da schneidet der Luftverkehr natuerlich unguenstiger ab, waehrend das
Verhaeltnis zwischen Strasse und Eisenbahn in etwas gleich bleibt.
Allerdings macht eine solche Betrachtung nicht sonderlich viel Sinn, da
beispielsweise eine Kurzstreckenfahrt zum naechsten Supermarkt mit einer
Urlaubsreise gleichgesetzt wird.

Allerdings gibt es noch einen anderen Bezugsmassstab, der aus Sicht der
Reisenden durchaus Sinn macht, naemlich die Anzahl der Verunglueckten
bezogen auf die Aufenthaltszeit im jeweiligen Verkehrssystem. Durch eine
solche Betrachtung wird der relative Geschwindigkeitsvorteil des
Luftverkehrs wieder ausgeglichen.

> Passieren bei der Bahn die meisten Unfälle im Bahnhofsbereich?

Glaube ich nicht. Fuer die Sicherheitsforschung ist auch interessanter,
den Anteil der einzelnen Unfallursachen zu erfassen. Wegen der geringen
Zahl der Eisenbahnunfaelle ist es aber auch kaum moeglich dazu eine
statistisch abgesicherte Aussage zu machen.

Ulf Kutzner

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

Christian Gruber wrote:

> muss man ja nur ganz kurz ziehen, bis man die Tuer offen hat. Wenn kein
> Zugpersonal in der Naehe ist, steige ich gelegentlich auf diese Weise
> aus, wenn der Zug sehr langsam am Bahnsteig einrollt.

Stellte sich der Gesetzgeber solche Fälle vor, als er von gefährlichem
Eingriff etc. schrieb?

Olaf Herrig

unread,
Jul 9, 1997, 3:00:00 AM7/9/97
to

frank.g...@berlin.snafu.de (Frank Gieseler) schrieb am 07.07.97
zum Thema Re: Image der Bahn war Re: Zugunglück Stadtallendorf folgendes:
>
>Das Auto ist ja bis drei Personen teuerer unter Nutzung der Bahncard !
>JEdoch sehen viele beim Kauf eines Tickets die kompletten Kosten einer
>Fahrt sofort.
>Beim Auto aber häppchenweise.
>Benzingeld, Wartungskosten, Versicherung und Steuer, Ansparungen.
>Würde ein Autofahrer ehrlich sagen, meine Fahrt kostet 0,75 DM/km (
>Beispiel )
>sähe es wahrscheinlich ganz anders aus zwischen Bahn und Auto.

Deine Überlegungen sind nur dann richtig, wenn Du tatsächlich kein Auto
hast. Da ca 90 Prozent (von mir geschätzter Wert) der Bahnfahrer aber auch
ein Auto haben, müssen Wartung, Versicherung, Steuern und Ansparungen auch
anteilmäßig zu den gefahrenen Gesamtkilometern auf den Bahnfahrpreis
aufgeschlagen werden. Damit verteuert sich anteilmäßig auch das
Bahnfahren.
Wenn man, wie ich, in einer Landgemeinde wohnt und mit der Familie nur in
die Kreisstadt will, dann verbietet sich allein aus Kostengründen die
Benutzung des ÖPNV! (einschließlich Bahn, so denn eine fährt)

Als Berufseisenbahner bin ich aber trotzdem pro Bahn eingestellt.

MfG, Olaf
http://home.t-online.de/home/Herrig/bahn.htm

Marc Haber

unread,
Jul 10, 1997, 3:00:00 AM7/10/97
to

Sven Manias <ua...@rz.uni-karlsruhe.de> wrote:
>An dieser Stelle moechte ich aber ganz deutlich dafuer plaedieren, dass
>der Schreiber eines Artikels den Zeilenumbruch vornimmt (und zwar
>moeglichst mit maximaler Zeilenlaenge von 72 Zeichen).

*unterschreib*

>Erzaehle mir
>keiner was von Option soundso, schliesslich gibt es unzaehlige
>verschiedene Newsreader auf vielen verschiedenen Systemen.

... die Artikel mit langen Zeilen zwar durchaus halbwegs ansehnlich
anzuzeigen vermoegen, spaetestens aber bei Replys oder Followups mit
den zitierten Artikeln die boesesten Dinge anstellen.

Gruesse
Marc

--
------------------ !!! Bitte keine "Courtesy Copies", ich lese hier mit !!! -
Marc Haber | " Das Ueberschreiten der | s_h...@ira.uka.de
Karlsruhe, Germany | Gleise ist verboten! " | Fon: *49 721 966 32 15
Nordisch by Nature | Fdl Bad Driburg, 15.02.1997 | Fax: *49 721 966 31 29

Frank Gieseler

unread,
Jul 10, 1997, 3:00:00 AM7/10/97
to


Olaf Herrig <ol...@ole.in-berlin.de> schrieb im Beitrag
<6$XP7F...@ole.in-berlin.de>...


>
> frank.g...@berlin.snafu.de (Frank Gieseler) schrieb am 07.07.97
> zum Thema Re: Image der Bahn war Re: Zugunglück Stadtallendorf folgendes:

> Wenn man, wie ich, in einer Landgemeinde wohnt und mit der Familie nur in



> die Kreisstadt will, dann verbietet sich allein aus Kostengründen die
> Benutzung des ÖPNV! (einschließlich Bahn, so denn eine fährt)

Da geb ich dir Recht. Selbst in Berlin ist eine Ausflugsfahrt mit Auto nach
Postdam preiswerter für eine Familie als mit dem ÖPNV.

Wie schon vorher gepostet ggeht es nur mit einer sinnvollen Verknüpfung
aller Verkehrsträger. Aber diese Diskussion gabe es schon mehrfach in der
NG.
Gruß Frank

Frank Adam

unread,
Jul 10, 1997, 3:00:00 AM7/10/97
to


Sven Herzfeld <S.HER...@maschsee.han.de> schrieb im Beitrag
<6$Rkio...@srh.maschsee.han.de>...

> Naja, aber nicht nur bei Bahnen, sondern generell. Auch Busse sind da
> ja "beliebt". Die Ungleichung der Medien lautet 1 * x >> x * 1.

Sehr gut getroffen, die Gleichung...

Gruss
Frank

Stefan Rueckwald

unread,
Jul 10, 1997, 3:00:00 AM7/10/97
to

JP> Weil trotz aller Abstuerze der Flugverkehr im Vergleich zu anderen
JP> Verkehrsmitteln extrem sicher ist.
Vorallem extrem selten.
Wenn allerdings was passiert, hast Du im Flugzeug
nicht die geringste Chance zu ueberleben.

Ulrich Möller

unread,
Jul 11, 1997, 3:00:00 AM7/11/97
to

Ulf Kutzner <kutz...@mail.uni-mainz.de> wrote:
>
> Holger Paulsen wrote:
>
>
>
> > : gegenuebersteht. Es gbt keine Moeglichkeit, durch eigenes Verhalten das
> > : Unfallrisiko zu mindern.
> >
> > In der Regel gibt es diese Moeglichkeiten schon.
> >
> > 1. Die Zugmitte bevorzugen....
>
> > 2. Nicht an der Wagenaussenseite sitzen.
> >
> > 3. Entgegen der Fahrtrichtung sitzen...

Finde ich niedlich. Genau die gleichen Tips hat mir meine Oma fuer
Bahnreisen gegeben. "Kindchen, steig nie in den letzten Wagen, der
kann leicht entgleisen . . . "
Spass beiseite, viele der Ungluecke der letzten Jahre sind Flanken-
fahrten. Da kann es statistisch jeden Wagen erwischen.
Am brauchbarsten finde ich die Idee, im Dosto oben zu sitzen. Es sei
denn der (im wahrsten Sinne des Wortes) "Gegen"zug ist auch mit Dostos
bestueckt.

Ulrich Moeller

Ulrich Möller

unread,
Jul 11, 1997, 3:00:00 AM7/11/97
to

obe...@fim.informatik.uni-mannheim.de (Martin Bienwald) wrote:
>
> Thomas Reich (thre...@stud.uni-sb.de) wrote:
> : (P.S. Auch in der Bahn kann man Fehler machen. Eine Schulkameradin meiner
> : Schwester ist auf der Rueckfahrt von der Abifahrt aus dem Zug gefallen,
> : da sie "uebermuedet" die Klotuer mit der Wagentuer verwechselte.)
>
> Dieser bequemen Ausrede hat sich die DB staendig bedient, wenn
> Fahrgaeste aus Zuegen gefallen sind, und ich weigere mich, daran zu
> glauben. Klo- und Wagentueren unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht
> so stark, dass ich eine Verwechslung fuer aeusserst unwahrscheinlich halte.

Besoffenen traue ich alles zu, spaetestens nachdem ich auf einer
Schulfete einen Kollegen beobachtet habe, wie
er in die Waschmaschine pinkelte. Auf die Frage hin, warum er das
Bullauge aufgemacht habe, lallte er nur: "Soll ich auf den Klodeckel
pinkeln?".

Bei Silberlingen bekommt man die Tueren auch nach dem Schluesseln
durchaus noch auf. Hat mir einmal ueber eine Stunde warten im Duis-
burg Hbf erspart. Dafuer war die Tuer in meinem Waggon von Duisburg
bis Rheinhausen Ost offen. (Zur meiner Entlastung: es handelte sich
um den letzten Wagen des spaerlich besetzten Zug, und ich habe mich
vor die Tuer zum Abteil gestellt, um Reisende eventuell warnen zu
koennen.)
Da faellt mir noch die Frage ein: Kann man bei den alten Hamburger
S-Bahn-Zuegen (Baureihe faellt mir gerade nicht ein) noch waehrend der
Fahrt die Tueren oeffnen (ich erinnere mich an Schilder: Aussteigen
auf freier Strecke strengstens verboten)? Hoffentlich nicht mehr, da
nicht noch mehr BahnsurferInnen zu Schaden kommen.

Ulrich Moeller


Marc Haber

unread,
Jul 11, 1997, 3:00:00 AM7/11/97
to

"Ulrich Möller" <moe...@mail.rz.uni-duesseldorf.de> wrote:
>Da faellt mir noch die Frage ein: Kann man bei den alten Hamburger
>S-Bahn-Zuegen (Baureihe faellt mir gerade nicht ein) noch waehrend der
>Fahrt die Tueren oeffnen (ich erinnere mich an Schilder: Aussteigen
>auf freier Strecke strengstens verboten)? Hoffentlich nicht mehr, da
>nicht noch mehr BahnsurferInnen zu Schaden kommen.

Die Tueren bei den 471/871 werden durch Luftdruck im Schliesszylinder
waehrend der Fahrt geschlossen gehalten. Mit genug Kraft bekommt man
sie auf.

Wolfgang Kynast

unread,
Jul 11, 1997, 3:00:00 AM7/11/97
to

On Wed, 09 Jul 1997 09:49:59 -0700, Joern Pachl <j.p...@tu-bs.de>
wrote:

>Weil trotz aller Abstuerze der Flugverkehr im Vergleich zu anderen

>Verkehrsmitteln extrem sicher ist. Hier mal ein Vergleich der
>Verungluecktenrate (Verunglueckte je Million Personenkilometer)
>ausgewaehlter Verkehrsmittel:
>

>Strassenverkehr 0,804
>davon Busse 0,082
>Eisenbahn 0,033
>Luftverkehr 0,025

Da ich Statistiken grundsätzlich nicht traue,
<offtopic>
spätestens seit den Waldschadens-Statistiken nicht mehr,
</offtopic>
hier mal ein rabenschwarzer Gedanken:
werden der Eisenbahn eigentlich die ganzen Selbstmörder
zugerechnet? Wundern würde es mich nicht, und es würde
bedeuten, daß die Zahlen für die Eisenbahn im wesentlichen
davon bestimmt wird, und nicht von den 'echten' EB-Unglücken.

Gruß,
Wolfgang

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Claus Schotten

unread,
Jul 11, 1997, 3:00:00 AM7/11/97
to

Roland Ziegler <z...@ave.ac.agit.de> writes:

> > Weil trotz aller Abstuerze der Flugverkehr im Vergleich zu anderen
> > Verkehrsmitteln extrem sicher ist. Hier mal ein Vergleich der
> > Verungluecktenrate (Verunglueckte je Million Personenkilometer)
> > ausgewaehlter Verkehrsmittel:
> >
> > Strassenverkehr 0,804
> > davon Busse 0,082
> > Eisenbahn 0,033
> > Luftverkehr 0,025
>

> Hier zeigt sich mal wieder, wie eine statistische Aussage zustandekommt.
> Das entscheidende ist die Bezugsgröße:
> Verunglueckte je Million Personenkilometer
> Für den Reisenden ist dieser Bezug sicherlich sinnvoll, für die
> Bewertung des "Systems" Luftverkehr oder Eisenbahn auch?
>

> Die meisten Unfälle im Flugverkehr passieren wohl beim Starten und

> Landen. Würde man die ereignislosen Langstrecken-Autopilot-Zeiten quer
> über alle Kontinente nicht rechnen, ergäbe sich wohl eine andere Bilanz.

> Provozierend gefragt: Ist der Luftverkehr nur deshalb "sicher", weil die
> zurückgelegt Entfernung eine dominiernde Rolle bei dieser Statistik
> spielt?

Mich interessiert noch staerker, wie "Verunglueckte" definiert wird?
Sind das Tote, Schwer- oder Leichtverletzte? Zaehlen dazu vielleicht
auch Leute, die den Unfall unbeschadet ueberstanden haben?

Ciao, Claus scho...@ert.rwth-aachen.de

Tino Anders

unread,
Jul 11, 1997, 3:00:00 AM7/11/97
to

thre...@stud.uni-sb.de schrieb am 08.07.97:

> das kann man dann (um beim
> Ausgangsthread zu bleiben) durchaus mit privaten Wettrennen auf
> Ostdeutschen Landstrassen vergleichen.

Auch wenn das nicht ganz hierher gehoert: Wieso nur auf "OSTdeutschen"?


Gruss, Tino
(der Raecher der entrechteten Ossis) ;)

tobias benjamin koehler

unread,
Jul 13, 1997, 3:00:00 AM7/13/97
to

On Sat, 12 Jul 1997 15:51:52 GMT, Joern Pachl <j.p...@tu-bs.de> wrote:

> Die DB hat im Jahr ca. 30 getoetete Reisende, zusammen mit den
> "sonstigen Personenunfaellen", und das sind in erster Linie
> Selbstmoerder, sind es ungefaehr 200-300 Tote.

Und wo werden die an gleisbaustellen überfahrenen arbeiter
dazugerechnet?

--
tobias benjamin koehler un...@furry.de
<>_<> _______ _____
.---|'"`|---. | |_| |_|_|_|_|_|_|_ (_____) .-----.
_________`o"O-OO-OO-O"o'`-o---o-'`-oo-----oo-'`-o---o-'`-o---o-'

Martin Ebert

unread,
Jul 13, 1997, 3:00:00 AM7/13/97
to

Joern Pachl wrote:

[Getoetete nach Verkehrsmitteln]
> Aber Du hast schon recht mit den getuerkten Statistiken. Auf den
> Webseiten des Statistischen Bundesamtes gibt es auch eine Seite zur
> Verkehrssicherheit. Und da sind fuer die Bahn mehrere hundert Tote
> aufgefuehrt. Eine kleine Fussnote klaert dann auf, dass man dabei auch
> die Selbstmoerder und sogar die Arbeitsunfaelle beim Rangieren
> mitgezaehlt hat. Da wird der Vergleich zum Strassenverkehr natuerlich
> unserioes. Denn Verkehrsssicherheit ist laut Definition die
> Benutzersicherheit im Verkehr und da duerften nur die getoeteten
> Reisenden in die Statistik eingehen.

Das erschliesst sich mir nicht.
Folgende Analogieen scheinen mir logisch:

Fussgaenger krabbelt durch geschlossene Schranke ist analog zu:
Fussgaenger geht bei Rot ueber Kreuzung (beide tot).

Mitarbeiter Autobahnamt bessert Leitplanke aus ist analog zu:
Streckenarbeiter an Bahnstrecke (beide tot).

Einweiser LKW zerquetscht ist analog zu:
Rangierer zerquetscht (beide tot).

Ich denke, dass bei Strassenverkehr alle zugerechnet werden. Dann sollte
es auch bei Bahnverkehr so sein.

Freundliche Gruesse, Martin Ebert
BTW: Ich lese gerade Deinen letzten Satz. Ist die Omi, die zum Einkaufen
ueber die Kreuzung geht (und, makaber, getoetet wird), eine Reisende?

Lars Haenisch

unread,
Jul 13, 1997, 3:00:00 AM7/13/97
to

In article <5q63as$9rn$1...@nz12.rz.uni-karlsruhe.de>,

s_h...@ira.uka.de (Marc Haber) wrote:
>
> "Ulrich Möller" <moe...@mail.rz.uni-duesseldorf.de> wrote:
> >Da faellt mir noch die Frage ein: Kann man bei den alten Hamburger
> >S-Bahn-Zuegen (Baureihe faellt mir gerade nicht ein) noch waehrend der
> >Fahrt die Tueren oeffnen (ich erinnere mich an Schilder: Aussteigen
> >auf freier Strecke strengstens verboten)? Hoffentlich nicht mehr, da
> >nicht noch mehr BahnsurferInnen zu Schaden kommen.
>
> Die Tueren bei den 471/871 werden durch Luftdruck im Schliesszylinder
> waehrend der Fahrt geschlossen gehalten. Mit genug Kraft bekommt man
> sie auf.
>
> Gruesse
> Marc

Frueher war es moeglich, die Druckluftverriegelung ueber einen
Schiebeschalter auszuschalten. Diese Schalter wurden aber seit den
Surf-Unfaellen abgebaut. In Notfaellen muss zur Tueroeffnung die
Notbremse gezogen werden (ist ja auch irgendwie logisch).

Die Schilder "Das Aussteifen auf freier Strecke ist untersagt" sind wohl
deswegen vorhanden, da sich bei langsamer Fahrt bzw. Stillstand die Tueren
oeffnen lassen (und das nicht nur bei der BR 471/871).

Gruesse,
Lars

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Christian Brill

unread,
Jul 13, 1997, 3:00:00 AM7/13/97
to

>Uebrigens kann man auch die Notentriegelung betaetigen, es ertoent nur
>so lang ein Warnton, bis man den roten Griff wieder loslaesst, und den


>muss man ja nur ganz kurz ziehen, bis man die Tuer offen hat. Wenn kein
>Zugpersonal in der Naehe ist, steige ich gelegentlich auf diese Weise
>aus, wenn der Zug sehr langsam am Bahnsteig einrollt.

Ich habe vor kurzem die Tür etwa 5 m vor endgültigem Halt des Zuges
von außen geöffnet und bin in den noch fahrenden Zug eingestiegen. Der
Zub hat mich wohl gesehen, denn er hat mich ohne Ende angeschnauzt.

Kann man die Tür eigentlich bei jeder Geschwindigkeit von außen öffen
(abgesehen von zu starkem Fahrtwind) oder auch von außen nur, wenn
unter 5 km/h (bei mir war er nämlich noch etwas schneller, glaube
ich)?

Christian

tobias benjamin koehler

unread,
Jul 14, 1997, 3:00:00 AM7/14/97
to

On Sun, 13 Jul 1997 17:40:50 -0600, Lars Haenisch <la...@fh-wedel.de> wrote:

> "Das Aussteifen auf freier Strecke ist untersagt"

Ist wohl auch besser, solche arbeiten im stand zu erledigen. :)

Marc Haber

unread,
Jul 14, 1997, 3:00:00 AM7/14/97
to

Lars Haenisch <la...@fh-wedel.de> wrote:
>Frueher war es moeglich, die Druckluftverriegelung ueber einen
>Schiebeschalter auszuschalten.

Das war kein Schiebeschalter, sondern ein hinter einer
Schiebeabdeckung versteckter Rafi-Taster und ein beliebter Weg, schon
vor Anhalten des Zuges auszusteigen - in unserem Fall um den Weg zum
in Fahrtrichtung hinten liegenden Ausgang des Bahnhofs abzukuerzen.

Joerg Jonas

unread,
Jul 15, 1997, 3:00:00 AM7/15/97
to

moe...@mail.rz.uni-duesseldorf.de (Ulrich Möller) wrote:

Hallo Ulrich,

> Bei Silberlingen bekommt man die Tueren auch nach dem Schluesseln
> durchaus noch auf. Hat mir einmal ueber eine Stunde warten im Duis-
> burg Hbf erspart. Dafuer war die Tuer in meinem Waggon von Duisburg
> bis Rheinhausen Ost offen. (Zur meiner Entlastung: es handelte sich
> um den letzten Wagen des spaerlich besetzten Zug, und ich habe mich
> vor die Tuer zum Abteil gestellt, um Reisende eventuell warnen zu
> koennen.)

normalerweise gehen sie aber auch wieder zu. Ich habe kuerzlich mal wieder in
Wiesbaden ein Riesenglueck gehabt. Ich lief durch die Bahnhofshalle und hoerte
einen Pfiff. Scheisse! War wohl mein Zug. Aber er stand noch auf dem Gleis.
Daraufhin legte ich nochmal einen prima Spurt ein und siehe da - nachdem ich
die Klinke drueckte oeffnete sich die Tuer. Beim Einsteigen setzte sich der Zug
in Bewegung :-) Klasse Verbindung... Die Tuer zog ich natuerlich wieder zu. Sie
blieb auch zu.

Gruss

Joerg
/\ jo...@wombaz.robin.de
______\/______ ______________ ______________
I I__I__I__I I I I__I__I__I I I I__I__I__I I
I__I________I__I I__I________I__I I__I________I__I
==O======O== -- ==O======O== -- ==O======O==

Manfred Ismer

unread,
Jul 16, 1997, 3:00:00 AM7/16/97
to

Holger Paulsen schrieb am 7. Juli 1997:

[Aufzaehlung geloescht]

x. Flach auf den Boden legen, in die Mitte des Ganges (oder noch
besser: unter die ausgeklappten Sitze, Gang, im Abteilwagen)?

Salut, Manfred

Marc Haber

unread,
Jul 17, 1997, 3:00:00 AM7/17/97
to

m...@berlin.snafu.de (Mathias Hiller) wrote:
>On Wed, 16 Jul 1997 09:58:54 GMT, is...@uni-duesseldorf.de (Manfred
>Ismer) wrote:
>>... in die Mitte des Ganges ...
>
>Und wer bezahlt mir das Flugticket nach Indien???

Aua.

Gruesse
Marc

P.S. RfD de.etc.bahn.kalauer

Joern Pachl

unread,
Jul 24, 1997, 3:00:00 AM7/24/97
to

On 11 Jul 1997 12:18:45 +0200, Claus Schotten
<scho...@teefax.ert.rwth-aachen.de> wrote:

>Mich interessiert noch staerker, wie "Verunglueckte" definiert wird?
>Sind das Tote, Schwer- oder Leichtverletzte? Zaehlen dazu vielleicht
>auch Leute, die den Unfall unbeschadet ueberstanden haben?

Es gibt da sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen. In der
angefuehrten Statistik wurden als verunglueckt Tote und
Schwerverletzte einbezogen. Besonders wichtig ist, dass bei einem
Vergleich der Verkehrstraeger alle Angaben auf der gleichen Basis
ermittelt wurden. Einer Statistik des BMV kann man in dieser Hinsicht
wohl ein gewisses Vertrauen entgegenbringen.

Bei Statistiken, die nur die Toten ausweisen, sind sehr
unterschiedliche Betrachtungsweisen moeglich. In manchen Statistiken
gilt nur als tot, wer unmittelbar am Unfallort gestorben ist. Andere
Statistiken beziehen auch diejenigen ein, die bis zu drei Tage nach
dem Unfall an den Unfallfolgen gestorben sind. Und dann gibt es auch
noch Statistiken, die auch noch die innerhalb eines Monats an den
Unfallfolgen Gestorbenen erfassen.

Hier ist es bei einem Vergleich verschiedener Verkehrstraeger
besonders wichtig, sich zu vergewissern, dass alle Angaben auf der
gleichen Grundlage erfasst wurden. Die Autolobby stellt uebrigens sehr
gern Statistiken auf, in denen nur die unmittelbar am Unfallort
Gestorbenen enthalten sind. Die Einfuehrung passiver
Sicherheitstechniken im Auto (Airbag, Seitenaufprallschutz) hat
naemlich zu einer Verschiebung der Todeszeitpunkte gefuehrt (Man
stirbt haeufiger im Krankenhaus als auf der Strasse), wodurch in
solchen Statistiken eine erhebliche Verbesserung der
Verkehrssicherheit vorgetaeuscht wird.

Am serioesesten sind nach meiner Auffassung Statistiken, die sowohl
Tote als auch Schwerverletzte erfassen. Das war bei meinem Beispiel
der Fall.

Mathias Hiller

unread,
Jul 24, 1997, 3:00:00 AM7/24/97
to

Bergen kann man übrigens nur Tote, keine Verletze! Aber wie heißt
jetzt das richtige Verb für letztere????

Gruß
Mathias m...@berlin.snafu.de http://www.snafu.de/~mat/
+++ Disclaimer: My opinions are my own +++ and mine only +++

Claus Schotten

unread,
Jul 28, 1997, 3:00:00 AM7/28/97
to

j.p...@tu-bs.de (Joern Pachl) writes:

> Am serioesesten sind nach meiner Auffassung Statistiken, die sowohl
> Tote als auch Schwerverletzte erfassen. Das war bei meinem Beispiel
> der Fall.

Wobei "Schwerverletzte" ebenfalls schwer zu definieren ist. Ich bin nach
einem Autounfall auch schon einmal als "Schwerverletzter" in die Statistik
eingegangen, obwohl ich eigentlich nur einen Schock und einen blauen
Fleck hatte.

Ciao, Claus scho...@ert.rwth-aachen.de

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