Am 26.05.2013 13:30, schrieb Lars Gebauer:
> * Alexander Schestag:
>> Am 26.05.2013 12:09, schrieb Lars Gebauer:
>>> * Alexander Schestag:
>>>> Facebook *richtig* zu bedienen,
>>>
>>> ... schaffen vollkommen problemlos zig Millionen Nutzer.
>>
>> Nicht so wirklich.
>
> Och, doch schon. Wenn sie es nicht schaffen w�rden, dann w�rden sie es
> nicht nutzen.
Das ist eine ziemlich eindimensionale Definition von "richtig nutzen".
Die meisten merken erst, dass sie das Medium nicht richtig genutzt
haben, wenn sie auf die Nase gefallen sind. Unter "richtig" verstehe ich
eben auch, dass sie das Medium so nutzen, dass sie nicht sich und
anderen schaden.
> Opfer einer Straftat kann man immer werden. Das ist nichts
> Facebook-Spezifisches.
>
> Mit Sicherheit gab es auch jede Menge Straftaten in Zusammenhang mit
> "Usenet". Nur wurde das medial nie so hochgekocht.
Nicht in dieser Dimension. Das Problem an der Sache ist u. a., dass
zwischen der Netzkompetenz der Usenet- und der Facebook-User oft Welten
liegen.
>> Sehe ich t�glich.
>
> Vermutlich habe ich nettere Freunde als Du. ;)
Ich sehe es eher daran, dass Freunde mal wieder rumspammen o. �. ;-)
>>> "Privatsph�re" gibt es im Usenet bekanntlich gar nicht -
>>> prinzipiell kann Jeder lesen, was Jeder schreibt.
>>
>> Eben. Das ist bei Facebook-Gruppen schon mal nicht unbedingt der
>> Fall.
>
> Und es w�re /in dieser/ Hinsicht eher ein Vorteil f�r Facebook.
Das bestreite ich nicht, h�ngt aber auch davon ab, wovon man ausgeht,
wenn man ein Medium nutzt. Wie im letzten Posting beschrieben, wissen
Usenet-User in der Regel, dass ihre Postings �ffentlich sind. Wenn man
das klipp und klar wei�, verh�lt man sich anders, als wenn man denkt,
dass man durch Privatsph�reeinstellungen gesch�tzt ist.
>> Daher hinkt der Vergleich von Facebook-Gruppen mit Newsgroups von
>> hinten bis vorne.
>
> Warum? Weil Facebook /in dieser/ Hinsicht besser abschneidet?
Nein, weil dadurch zus�tzliche Einstellungs-Optionen dazu kommen. Es
ging ja letztlich nur um die Frage, was leichter zu bedienen ist,
Facebook oder Usenet.
>> Darum geht es mir nicht. Scams, Phishing, �rger wegen Postings mit
>> falscher Privatsph�reeinstellungen usw. usw. usw. sind in Facebook
>> an der Tagesordnung.
>
> Die w�ren ohne Privatsp�reeinstellungen ganz genauso an der
> Tagesordnung. Wom�glich um Klassen gr��er.
Das ist richtig, aber nicht der Punkt. Der Punkt ist, wovon Menschen
ausgehen, wenn sie ein Medium nutzen. Facebook redet viel von
Privatsph�re, gibt aber sehr offene Privatsph�reeinstellungen vor. Viele
lassen die unver�ndert, meinen aber, besser gesch�tzt zu sein, als sie
tats�chlich sind, weil es ja Privatsph�reeinstellungen gibt und Facebook
das schon richtig machen wird. Das Problem ist also ein psychologischer
Faktor, der beim Usenet wegf�llt, weil man da wei�: Das, was ich
schreibe, ist �ffentlich, also verhalte ich mich entsprechend.
>> Genau die Millionen User, die deiner Meinung nach mit Facebook ach so
>> gut klarkommen, sind die Opfer. Weil sie sich falsch verhalten oder
>> Privatsph�reeinstellungen mangelhaft sind.
>
> Es gibt mal ganz grunds�tzlich 2 Typen von "Opfern": Die, die sich
> selbst als Opfer f�hlen und die, die von Anderen zu Opfern deklariert
> werden.
>
> Klaro?
Ich wei� ja nicht, was du f�r eine Definition von "Opfer" hast. Das ist
kein subjektives Empfinden. Wer Geld an Betr�ger verliert, wessen
Account kompromittiert wurde, wer sich einen Trojaner einf�ngt, ist
Opfer. Ganz objektiv. Oder mal anders gefragt: Zu welcher deiner
Kategorien geh�rt das Opfer eines Stra�enraubs?
>> Und das wird mittlerweile f�r Phishing-Attacken ausgenutzt, weil
>> Kriminelle, die die Gruppe gr�nden sich als "Freunde" der Opfer
>> ausgeben - Identit�tsdiebstahl ist auf Facebook auch ein Kinderspiel
>> - sie zur Gruppe hinzuf�gen und durch Gruppenpostings dazu bringen,
>> Links anzuklicken.
>
> Auch das ist ein eher schwaches Argument. Es liegt ganz einfach an der
> schieren Anzahl der Nutzer. Darunter finden sich eben auch viele
> kriminelle Elemente, die eine an sich n�tzliche Einrichtung f�r ihre
> Zwecke mi�brauchen.
Und darunter befinden sich eben auch viele Menschen ohne jegliche
Netzkompetenz, die mit der Komplexit�t des Systems, das sie eigentlich
ver�ndern m�ssten, um das zu erreichen, was sie eigentlich wollen, nicht
zurechtkommen. Und auch manch einer mit einer hohen Netzkompetenz ist
von Facebook �berfordert. Nochmal: Es ging ja nur um die Frage, was
leichter zu bedienen ist. Und da bleibe ich immer noch dabei: Usenet. Da
wei� man, was man schreibt, ist �ffentlich, man muss nicht an zig
Einstellungen rumschrauben, bei denen am Ende teilweise immer noch nicht
transparent ist, ob sie das tun, was man eigentlich will, weil sie nicht
gescheit dokumentiert sind.
>> Das sagst du jemandem, der seit Jahren im beruflichen Kontext
>> Facebook-Beratung macht, mit Schwerpunkt Privatsph�re und
>> Sicherheit.
>
> Au weia!
Danke f�r die Blumen.
Alex
--
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