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Re: Der gnadenlos, unuebersehbare Vorteil von Foren

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Lars Gebauer

unread,
Oct 6, 2013, 2:36:39 PM10/6/13
to
* Juergen Fenn:
> Wenn es so ist, sind aber auch alle Überlegungen zur "Verbesserung" des
> Usenet müßig, denn es wird keinen Weg zurück geben.

Vor allem: Wie sollte diese Verbesserung eigentlich aussehen?

Ein Beispiel:

Ein meiner Facebook-Freunde ist Fotograf in 4. Generation. Er hat
Zugriff auf das komplette Archiv bis hin zu seinem Urgroßvater und hat
von Zeit zu Zeit historische Aufnahmen in seinem Profil gepostet. Die
stießen natürlich bei regionalgeschichtlich Interessierten auf großes
Interesse.

Ein anderer Facebook-Freund hat dies zu Anlaß genommen, eine Gruppe für
regionalgeschichtlich Interessierte zu gründen. Geht ja bei Facebook mit
ein paar wenigen Mausklicks; verursacht praktisch keinen Aufwand.

Binnen kurzer Zeit wuchs diese Gruppe auf ca. 450 Personen an. Relativ
junge Leute bis hin zu Menschen, die über 90 Jahre alt sind. In der
Gruppe herrscht ein recht reges Treiben, geposted werden Fotos, Videos
und Dokumente. Diskutiert wird auf recht hohem Niveau; ein paar der
Teilnehmer sind in Bezug auf Regionalgeschichte oder auch angrenzenden
Gebieten wahre Koryphäen.

Insgesamt unglaublich interessant, informativ und lehrreich.

(Gut, regionalgeschichtlich Nicht-Interessierte werden das natürlich
anders sehen aber um die geht's ja auch nicht.)

Trolle?

Gibt es in dieser Gruppe praktisch nicht. Der Grund dafür dürften
soziale Verbindungen sein. Viele der Teilnehmer kennen sich persönlich.
(Ich selbst kenne etwa 100.) Man möchte es sich einfach nicht mit
Jemandem verderben, der einem jeden Tag über den realen Weg laufen kann.

So.

Wie könnte oder müßte ein Usenet aussehen, welches auch nur *annähernd*
gegen eine solche Geschichte anstinken kann? Ich mag Usenet sehr aber
ich wüßte einfach nicht, wie das gehen könnte.

So 2: Jede Minute, die ich in dieser Gruppe zubringe, fehlt mir
bezüglich Usenet. (Ja, ich weiß, das wird nicht von Jedem als Verlust
betrachtet.)

(F'up2)
Message has been deleted

Martin Froschauer

unread,
Oct 6, 2013, 4:34:58 PM10/6/13
to
Am 06.10.2013 20:36, schrieb Lars Gebauer:


[ein einleuchtendes Beispiel]

das ganze funktioniert aber nur solange es die Firma Facebook zulaessst.
Man ist auf Gedeih und Verderb einem Anbieter ausgeliefert. Wenn der
seine Pforten dicht macht, oder seine Firmenanteile verkauft war es das.
Was der Anbieter sonst noch mit den Userdaten macht, weiss der NSA und
die Firmen, denen die Daten verkauft werden. Umsonst ist mal nichts auf
der Welt. Nicht umsonst sind die Amerikaner so hartnaeckig hinter
Snowden her.

Komfort und schoene neue Digitalwelt, auf Kosten der Sicherheit und der
demokratischen Selbstbestimmung. Nunja muss jeder fuer sich selbst
entscheiden. Ich fuer meinen Teil bin in keinem sozialen Netzwerk oder
Forum Mitglied, dessen Gerichtsstand in den USA ist.





Alexander Schestag

unread,
Oct 6, 2013, 6:04:14 PM10/6/13
to
Am 06.10.2013 22:34, schrieb Martin Froschauer:
> Am 06.10.2013 20:36, schrieb Lars Gebauer:
>
>
> [ein einleuchtendes Beispiel]
>
> das ganze funktioniert aber nur solange es die Firma Facebook zulaessst.
> Man ist auf Gedeih und Verderb einem Anbieter ausgeliefert. Wenn der
> seine Pforten dicht macht, oder seine Firmenanteile verkauft war es das.

Es reicht schon, dass er die Gruppe willkürlich schließt. Gehört bei
Facebook fast zum Tagesgeschäft.

> Was der Anbieter sonst noch mit den Userdaten macht, weiss der NSA und
> die Firmen, denen die Daten verkauft werden. Umsonst ist mal nichts auf
> der Welt. Nicht umsonst sind die Amerikaner so hartnaeckig hinter
> Snowden her.

Richtig.

> Komfort und schoene neue Digitalwelt, auf Kosten der Sicherheit und der
> demokratischen Selbstbestimmung. Nunja muss jeder fuer sich selbst
> entscheiden. Ich fuer meinen Teil bin in keinem sozialen Netzwerk oder
> Forum Mitglied, dessen Gerichtsstand in den USA ist.

Ich denke, dass das auch wieder das Kind mit dem Bade ausgeschüttet ist.
Klar, als Privatperson braucht es kein Facebook. In manchen Branchen
kann man es sich aber schon als kleiner Selbstständiger nicht mehr
leisten, nicht bei Facebook zu sein, weil das für die Kundenakquise
immer mehr Bedeutung bekommt. Aber man sollte sich keinesfalls auf
solche Drittanbieter bei der Content-Generierung verlassen. Das kann
ganz schnell zur Folge haben, dass man ohne Content dasteht.

Alex
--
http://www.schestag.de

Stefan Froehlich

unread,
Oct 7, 2013, 12:44:54 AM10/7/13
to
On Mon, 07 Oct 2013 00:04:14 Alexander Schestag wrote:
> In manchen Branchen kann man es sich aber schon als kleiner
> Selbstständiger nicht mehr leisten, nicht bei Facebook zu sein, weil das
> für die Kundenakquise immer mehr Bedeutung bekommt.

Hierzulande wurden einige politische Parteien herb kritisiert, weil
sie auf Facebook nur unzulaengliche Informationen ueber ihre
Programme haetten.

Gerade so, als _koenne_ man sich im Netz gar nicht mehr anders
informieren, als dort - was doch absurd ist, weil jeder, der
Facebook erreicht, auch die normalen Parteiwebseiten erreichen wird
(und anders als beim kleinen Selbstaendigen sehe ich da durchaus ein
Mindestmass an Holschuld).

Servus,
Stefan

--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Für die Dame von Welt: Stefan - immer öfter!
(Sloganizer)

Alexander Schestag

unread,
Oct 7, 2013, 4:42:25 AM10/7/13
to
Am 07.10.2013 06:44, schrieb Stefan Froehlich:
> On Mon, 07 Oct 2013 00:04:14 Alexander Schestag wrote:
>> In manchen Branchen kann man es sich aber schon als kleiner
>> Selbstständiger nicht mehr leisten, nicht bei Facebook zu sein, weil das
>> für die Kundenakquise immer mehr Bedeutung bekommt.
>
> Hierzulande wurden einige politische Parteien herb kritisiert, weil
> sie auf Facebook nur unzulaengliche Informationen ueber ihre
> Programme haetten.

Das ist mir nicht untergekommen. Sie wurden vielmehr kritisiert, weil
sie Facebook als Einweg-Lautsprecher-Kanal missbraucht und nicht dazu
genutzt haben, wozu es gedacht ist, nämlich zur Kommunikation. Und die
Kritik ist durchaus berechtigt. Allenfalls wurde mal kommentiert "nehmt
doch mal zu euren Inhalten Stellung, anstatt immer nur Propaganda zu
machen". Auch diese Kritik war berechtigt.

> Gerade so, als _koenne_ man sich im Netz gar nicht mehr anders
> informieren, als dort - was doch absurd ist, weil jeder, der
> Facebook erreicht, auch die normalen Parteiwebseiten erreichen wird

Wie gesagt, dieses Argument fiel in der Form eigentlich nie.

> (und anders als beim kleinen Selbstaendigen sehe ich da durchaus ein
> Mindestmass an Holschuld).

Ich war 13 Jahre in dem Geschäft und hab in der Zeit einige Wahlkämpfe -
auch online - auf allen Ebenen von kommunal bis Bund mitgemanagt. Eine
Holschuld sehe ich beim Wähler nicht. Parteien wollen gewählt werden.
Also müssen sie ihr Programm zum Wähler bringen, nicht umgekehrt.

--
http://www.schestag.de

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 5:10:43 AM10/7/13
to
* Stefan Froehlich:
> Hierzulande wurden einige politische Parteien herb kritisiert, weil
> sie auf Facebook nur unzulaengliche Informationen ueber ihre
> Programme haetten.

Mir ist sauer aufgestoßen, daß ich oft nichts über die Personen _hinter_
den Programmen lesen konnte. Die Programme interesieren mich nicht. Das
ist glattgebügeltes, austauschbares Blabla mit geringer Halbwertzeit.

Aber mich interessieren die Menschen. Und da fand ich es schon
verwunderlich, wie wenig die Möglichkeit genutzt wurde, sich hier als
Person vorzustellen.

Aber gut, ich muß die ja nicht wählen.

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 5:17:52 AM10/7/13
to
* Martin Froschauer:
> Am 06.10.2013 20:36, schrieb Lars Gebauer:
>
> [ein einleuchtendes Beispiel]
>
> das ganze funktioniert aber nur solange es die Firma Facebook zulaessst.

Ach, mit Prognosen für die Zukunft bin ich eh vorsichtig. Vielleicht
funktioniert diese Gruppe schon in wenigen Wochen aus ganz anderen,
heute noch unbekannten Gründen nicht mehr. Wer weiß das schon.

Umso mehr zählt für mich die Gegenwart. Und da passt's.
Message has been deleted

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 5:26:05 AM10/7/13
to
* Kai Bojens:
> Lars Gebauer wrote:
>> Wie könnte oder müßte ein Usenet aussehen, welches auch nur *annähernd*
>> gegen eine solche Geschichte anstinken kann? Ich mag Usenet sehr aber
>> ich wüßte einfach nicht, wie das gehen könnte.
>
> Das ist IMHO nicht abzudecken

Irgendeinen usenetbasierten Klon zu bauen wäre IMHO sowieso der falsche Weg.

> und letztlich auch nicht Sinn und Zweck des
> Usenet.

Aber was ist Sinn und Zweck des Usenets? Kommunikation? /Nur/ Kommunikation?

> Es wäre aber durchaus eine Überlegung Wert ob Usenet als „Text only“
> Medium noch sinnvoll ist oder ob die Gründe, die seinerzeir dafür sprachen,
> nicht mittlerweile überholt sind.

Etliche Gründe, wie Bandbreite und Co., sind bestimmt weggefallen oder
doch zumindest irrelevanter geworden.

Das Hauptproblem sehe ich viel eher in den Nutzern.

Stefan Froehlich

unread,
Oct 7, 2013, 5:52:15 AM10/7/13
to
On Mon, 07 Oct 2013 11:17:52 Lars Gebauer wrote:
> > das ganze funktioniert aber nur solange es die Firma Facebook zulaessst.

> Ach, mit Prognosen für die Zukunft bin ich eh vorsichtig. [...]
> Umso mehr zählt für mich die Gegenwart. Und da passt's.

Das ist ein guter Punkt. Viele hier sind, so wie ich selbst, von ihrer
Natur her an modularen, skalierbaren, strukturell guten Loesungen
interessiert. Lieber 6 Stunden in die Verallgemeinerng eines Skripts
stecken, als das einmalig auftretende Problem in 1,5 Stunden manuell
zu erledigen.

Die meisten Leute, und vor allem die Welt im allgemeinen interessiert so
etwas aber ziemlich wenig.

Servus,
Stefan

--
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Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan - der nihilistischste Rundumschlag seit der Steinzeit.
(Sloganizer)

Bjoern Hoehrmann

unread,
Oct 7, 2013, 6:45:36 AM10/7/13
to
* Lars Gebauer wrote in de.alt.comm.webzwonull:
>Wie könnte oder müßte ein Usenet aussehen, welches auch nur *annähernd*
>gegen eine solche Geschichte anstinken kann? Ich mag Usenet sehr aber
>ich wüßte einfach nicht, wie das gehen könnte.

Wenn Facebook morgen einen NNTP-Zugang zu diesen Gruppen anbietet, wären
die dann nicht im Usenet? Technisch sehe ich da nur wenig Probleme einen
solchen Zugang anzubieten, und ob jemand dann slrn oder IceWeasel nutzt,
um auf die Diskussionen zuzugreifen, sollte keine Rolle spielen.
--
Björn Höhrmann · mailto:bjo...@hoehrmann.de · http://bjoern.hoehrmann.de
Am Badedeich 7 · Telefon: +49(0)160/4415681 · http://www.bjoernsworld.de
25899 Dagebüll · PGP Pub. KeyID: 0xA4357E78 · http://www.websitedev.de/

Anton Ertl

unread,
Oct 7, 2013, 7:32:18 AM10/7/13
to
1) Das Usenet muesste genuegend mit Facebook (oder einer Alternative
dazu) integriert sein oder eben sonstwie populaer genug, dass der
Gruppengruender die Gruppe lieber im Usenet gruendet als auf Facebook.

2) Man muesste mit ein paar wenigen Mausklicks eine Gruppe gruenden
koennen, und zwar auch als Laie. Das geht ja wohl nicht einmal in
Hierarchien wie free.* mit den ueblichen Newsreadern, aber man koennte
schon einen Newsreader bauen, mit dem sowas geht; wobei dann immer
noch die Frage ist, wie man die neue Gruppe auf die Server aller
Interessierten bekommt.

3) Fotos, Videos, und Dokumente muessten gepostet werden koennen,
eventuell direkt im Usenet, oder alternativ einfach auf einem
FTP/Web-o.ae. Server, aber eben einigermassen integriert mit dem NUA
(anschauen ebenso).

Trolle waeren wohl in so einer Gruppe aus dem von Dir genannten Grund
kein Problem, der Grund hat ja nichts mit Facebook zu tun. Wobei ich
mich angesichts unangenehmer Zeitgenossen im RL frage, ob der Grund
wirklich so stimmt, oder ob Ihr nur einfach das Glueck habt, dass bei
Euch kein Troll dabei ist.

- anton
--
M. Anton Ertl Some things have to be seen to be believed
an...@mips.complang.tuwien.ac.at Most things have to be believed to be seen
http://www.complang.tuwien.ac.at/anton/home.html

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 8:42:55 AM10/7/13
to
* Anton Ertl:
> Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de> writes:
>> Wie könnte oder müßte ein Usenet aussehen, welches auch nur
>> *annähernd* gegen eine solche Geschichte anstinken kann? Ich mag
>> Usenet sehr aber ich wüßte einfach nicht, wie das gehen könnte.
>
> 1) Das Usenet muesste genuegend mit Facebook (oder einer Alternative
> dazu) integriert sein

Damit hätte man aber wieder die - nicht unbedingt erwünschte -
Abhängigkeit von einer Firma.

> oder eben sonstwie populaer genug, dass der Gruppengruender die
> Gruppe lieber im Usenet gruendet als auf Facebook.

Ja, Popularität ist so eine Sache. Erleben wir ja gerade, die
Abwesenheit der Popularität.

> 2) Man muesste mit ein paar wenigen Mausklicks eine Gruppe gruenden
> koennen, und zwar auch als Laie.

Kann man, theoretisch. Das Versenden von Steuernachrichten ist keine
Geheimwissenschaft. Allerdings wird auf vielen (allen?) Servern das
Versenden dieser Nachrichten recht restriktiv gehandhabt. Schon alleine
um zu unterbinden, daß mal jemand aus einer schlechten Laune heraus
ganze Hierarchien abräumt ...

> Das geht ja wohl nicht einmal in Hierarchien wie free.*

Da gibt (gab?) es Webinterfaces.

> mit den ueblichen Newsreadern, aber man koennte schon einen
> Newsreader bauen, mit dem sowas geht;

Das wäre kein unlösbares Problem.

> wobei dann immer noch die Frage ist, wie man die neue Gruppe auf die
> Server aller Interessierten bekommt.

Die Beteiligten müßten sich halt auf ein automatisches Propagieren
einigen. Das wird schon schwerer.

> 3) Fotos, Videos, und Dokumente muessten gepostet werden koennen,
> eventuell direkt im Usenet,

Das ginge auch jetzt schon. "Text only" ist "nur" eine Konvention.

> Trolle waeren wohl in so einer Gruppe aus dem von Dir genannten
> Grund kein Problem, der Grund hat ja nichts mit Facebook zu tun.

Och doch: Das ergibt sich eben, IMHO, aus dieser Struktur, die bei
Facebook doch deutlich personenbezogener ist.

> Wobei ich mich angesichts unangenehmer Zeitgenossen im RL frage, ob
> der Grund wirklich so stimmt, oder ob Ihr nur einfach das Glueck
> habt, dass bei Euch kein Troll dabei ist.

Was nicht ist kann noch werden. Nur: Aufgrund der administrativen
Möglichkeiten gebe ich dem halt keine große Lebenserwartung.

Vor ein paar Tagen hatte eine Nutzerin einen Ausraster und hat ohne
ersichtlichen Grund herumgepöbelt. Wer weiß, was sie gefressen hatte.
Einer der Regulars hat sie daraufhin kurz zusammengefaltet. Anschließend
hat sie die inkriminierten Postings gelöscht und alles war wieder gut.
Ich bin sicher, 90% der Nutzer haben den Vorfall gar nicht mitbekommen.
Ich selber hatte ihn auch nur zufällig bemerkt. Eine ausufernde
Diskussion darüber, so wie im Usenet häufig, konnte sich da gar nicht
entwickeln.

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 8:48:35 AM10/7/13
to
* Bjoern Hoehrmann:
> * Lars Gebauer wrote in de.alt.comm.webzwonull:
>> Wie könnte oder müßte ein Usenet aussehen, welches auch nur *annähernd*
>> gegen eine solche Geschichte anstinken kann? Ich mag Usenet sehr aber
>> ich wüßte einfach nicht, wie das gehen könnte.
>
> Wenn Facebook morgen einen NNTP-Zugang zu diesen Gruppen anbietet, wären
> die dann nicht im Usenet?

Tja. War die microsoft.*-Hierarchie im Usenet? Irgendwie ja, aber
irgendwie auch wieder nicht.

Abgesehen davon: Damit hätte man immer noch die Abhängigkeit von einem
Anbieter. Manche Nutzer betrachten dies als Problem.

Anton Ertl

unread,
Oct 7, 2013, 9:02:44 AM10/7/13
to
Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de> writes:
>* Anton Ertl:
>> Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de> writes:
>>> Wie könnte oder müßte ein Usenet aussehen, welches auch nur
>>> *annähernd* gegen eine solche Geschichte anstinken kann? Ich mag
>>> Usenet sehr aber ich wüßte einfach nicht, wie das gehen könnte.
>>
>> 1) Das Usenet muesste genuegend mit Facebook (oder einer Alternative
>> dazu) integriert sein
>
>Damit hätte man aber wieder die - nicht unbedingt erwünschte -
>Abhängigkeit von einer Firma.

Nein. Das Usenet waere weiterhin unabhaengig von Facebook, nur wuerde
Facebook (oder die Firmenunabhaengige Alternative dazu) die
Moeglichkeit bieten, von dort aus Usenet-Gruppen zu gruenden und zu
nutzen. Was Facebook bei den bestehenden Verhaeltnissen nicht tun
wird, aber es ist trotzdem eine Antwort auf Deine Frage.

Die Benutzer haben sich irgendwie ueber Facebook gefunden, also wird
der Gruppengruender naheliegenderweise eine von Facebook unterstuetze
Diskussionsplatform waehlen (oder eben eine, die sonstwie populaer
genug ist).

Wenn das nicht geschieht, nuetzen die Punkte 2 und 3 auch nichts,
zumindest nicht in Deinem Beispiel.

>> 2) Man muesste mit ein paar wenigen Mausklicks eine Gruppe gruenden
>> koennen, und zwar auch als Laie.
>> wobei dann immer noch die Frage ist, wie man die neue Gruppe auf die
>> Server aller Interessierten bekommt.
>
>Die Beteiligten müßten sich halt auf ein automatisches Propagieren
>einigen. Das wird schon schwerer.

Ja, wobei angesichts der inzwischen ueberschaubaren Anzahl der Server,
die zusammen den Grossteil der Benutzer haben, das auch machbar sein
sollte.

>> Trolle waeren wohl in so einer Gruppe aus dem von Dir genannten
>> Grund kein Problem, der Grund hat ja nichts mit Facebook zu tun.
>
>Och doch: Das ergibt sich eben, IMHO, aus dieser Struktur, die bei
>Facebook doch deutlich personenbezogener ist.

Du meinst, weil im Usenet hinter dem From: moeglicherweise recht wenig
steht, und in Facebook immerhin eine mehr oder weniger liebevoll
gepflegte Facebook-Identitaet?

>Was nicht ist kann noch werden. Nur: Aufgrund der administrativen
>Möglichkeiten gebe ich dem halt keine große Lebenserwartung.
>
>Vor ein paar Tagen hatte eine Nutzerin einen Ausraster und hat ohne
>ersichtlichen Grund herumgepöbelt. Wer weiß, was sie gefressen hatte.
>Einer der Regulars hat sie daraufhin kurz zusammengefaltet. Anschließend
>hat sie die inkriminierten Postings gelöscht und alles war wieder gut.
>Ich bin sicher, 90% der Nutzer haben den Vorfall gar nicht mitbekommen.
>Ich selber hatte ihn auch nur zufällig bemerkt. Eine ausufernde
>Diskussion darüber, so wie im Usenet häufig, konnte sich da gar nicht
>entwickeln.

Naja, Cancels gibt's im Usenet auch (wenn sie auch aufgrund von
Authentifizierungsproblemen nicht von allen Servern ausgefuehrt
werden).

Zum konkreten Fall: Schoen, dass die Nutzerin einsichtig war. Sonst
wuerde ich die gleichen Diskussionen erwarten wie zwischen Netcops und
uneinsichtigen "Delinquenten" im Usenet.

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 11:03:48 AM10/7/13
to
* Anton Ertl:
> Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de> writes:
>> * Anton Ertl:
>>> Trolle waeren wohl in so einer Gruppe aus dem von Dir genannten
>>> Grund kein Problem, der Grund hat ja nichts mit Facebook zu tun.
>>
>> Och doch: Das ergibt sich eben, IMHO, aus dieser Struktur, die bei
>> Facebook doch deutlich personenbezogener ist.
>
> Du meinst, weil im Usenet hinter dem From: moeglicherweise recht wenig
> steht, und in Facebook immerhin eine mehr oder weniger liebevoll
> gepflegte Facebook-Identitaet?

Ja. Denn es ist ja nicht nur eine beliebige Identität sondern eine
ziemlich reale Person, die häufig noch aus dem eigenen Umfeld stammt.

Ich bin mit rund 450 Personen befreundet, von denen ich etwa 150
persönlich kenne, mehr als 100 von denen wohnen in der gleichen Stadt
wie ich.

Besagte Gruppe hat etwa 450 Mitglieder von denen mir mehr als 100
zumindest namentlich bekannt sind.

Die Schnittmenge zwischen Freunden & Gruppenmitgliedern dürfte bei etwa
20 liegen.

>> Was nicht ist kann noch werden. Nur: Aufgrund der administrativen
>> Möglichkeiten gebe ich dem halt keine große Lebenserwartung.
>>
>> Vor ein paar Tagen hatte eine Nutzerin einen Ausraster und hat ohne
>> ersichtlichen Grund herumgepöbelt. Wer weiß, was sie gefressen hatte.
>> Einer der Regulars hat sie daraufhin kurz zusammengefaltet. Anschließend
>> hat sie die inkriminierten Postings gelöscht und alles war wieder gut.
>> Ich bin sicher, 90% der Nutzer haben den Vorfall gar nicht mitbekommen.
>> Ich selber hatte ihn auch nur zufällig bemerkt. Eine ausufernde
>> Diskussion darüber, so wie im Usenet häufig, konnte sich da gar nicht
>> entwickeln.
>
> Naja, Cancels gibt's im Usenet auch (wenn sie auch aufgrund von
> Authentifizierungsproblemen nicht von allen Servern ausgefuehrt
> werden).

Oft wurde die Cancel-Verarbeitung ganz schlicht deaktiviert. Und darüber
hinaus gelten Fremd-Cancels grundsätzlich als No-Go.

> Zum konkreten Fall: Schoen, dass die Nutzerin einsichtig war. Sonst
> wuerde ich die gleichen Diskussionen erwarten wie zwischen Netcops und
> uneinsichtigen "Delinquenten" im Usenet.

Unwahrsheinlich. Die Administratoren der Gruppe (ich bin keiner) haben
jederzeit die Möglichkeit, unliebsame Diskussionen zu beenden und auch
betreffende Teinehmer der Gruppe zu verweisen. Ist aber, AFAIK, bisher
noch nicht vorgekommen.

Ich habe absolut nichts gegen die eine oder andere Abschweifung
einzuwenden und fühle mich auch keineswegs sklavisch ans Topic gebunden
aber wenn ein Teilnehmer permanent themenfremde Diskussionen anzettelt,
dann würde ich *erwarten*, daß die Admins dagegen vorgehen.

Stefan Froehlich

unread,
Oct 7, 2013, 1:06:26 PM10/7/13
to
On Mon, 07 Oct 2013 17:03:48 Lars Gebauer wrote:
> >> [...] dieser Struktur, die bei Facebook doch deutlich
> >> personenbezogener ist.

> > Du meinst, weil im Usenet hinter dem From: moeglicherweise recht
> > wenig steht, und in Facebook immerhin eine mehr oder weniger
> > liebevoll gepflegte Facebook-Identitaet?

> Ja. Denn es ist ja nicht nur eine beliebige Identität sondern eine
> ziemlich reale Person, die häufig noch aus dem eigenen Umfeld
> stammt.

> Ich bin mit rund 450 Personen befreundet, von denen ich etwa 150
> persönlich kenne, [...]

Das ist sicherlich ein ganz massiver Unterschied zwischen Usenet
(und auch Mailinglisten) im Vergleich zu sozialen Netzwerken.
Waehrend ich in meiner Anfangszeit _gerade_ so geschaetzt habe, mit
mir bislang vollkommen unbekannten Menschen zu diskutieren, mit dem
gemeinsamen Thema als einzigen Verknuepfungspunkt, wird
(medienbedingt? mehrheitsbedingt? modebedingt?) primaer der Kontakt
zu und mit unmittelbaren Bekannten und deren Bekannten gesucht.

Da kommt Usenet prinzipbedingt nicht mit.

> > Naja, Cancels gibt's im Usenet auch (wenn sie auch aufgrund von
> > Authentifizierungsproblemen nicht von allen Servern ausgefuehrt
> > werden).

> Oft wurde die Cancel-Verarbeitung ganz schlicht deaktiviert. Und
> darüber hinaus gelten Fremd-Cancels grundsätzlich als No-Go.

Eine derartige Gruppe waere wohl moderiert, mit dem "Admin" in
Facebook als Moderator.

> Die Administratoren der Gruppe (ich bin keiner) haben jederzeit
> die Möglichkeit, unliebsame Diskussionen zu beenden und auch
> betreffende Teinehmer der Gruppe zu verweisen. Ist aber, AFAIK,
> bisher noch nicht vorgekommen.

Derartiges ist im Usenet zwar nicht unmittelbar implementiert,
laesst sich aber relativ einfach in das (fuer derartige Geschichten
ohnehin notwendige) Interface zur Moderation einbauen.

> wenn ein Teilnehmer permanent themenfremde Diskussionen anzettelt,
> dann würde ich *erwarten*, daß die Admins dagegen vorgehen.

Dass das im Usenet nicht passiert, ist mehr der Tradition/Kultur
geschuldet, als der Technik. Aendert aber natuerlich nichts daran,
dass das in der Tat sehr viele Leute abschreckt.

Servus,
Stefan

--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan - die listigste Verfuehrung der Nacht!
(Sloganizer)
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Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 1:57:11 PM10/7/13
to
* Kai Bojens:
> Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de> wrote:
>> Ich habe absolut nichts gegen die eine oder andere Abschweifung
>> einzuwenden und fühle mich auch keineswegs sklavisch ans Topic gebunden
>> aber wenn ein Teilnehmer permanent themenfremde Diskussionen anzettelt,
>> dann würde ich *erwarten*, daß die Admins dagegen vorgehen.
>
> Zensur! Faschismus!

Naja, wenn der Nutzer dann so "argumentiert", dann bestätigt er
wenigstens deutlich, daß es mit ihm genau den Richtigen getroffen hat.

Meinungsfreiheit heißt schließlich nicht, daß ich meine Meinung
jederzeit jedem auf's Aug' (oder ins Ohr) drücken darf.

> (Nur, um die Debatte gleich mal abzukürzen)

Schon klar. ;)

Lars Gebauer

unread,
Oct 7, 2013, 2:27:27 PM10/7/13
to
* Stefan Froehlich:
> On Mon, 07 Oct 2013 17:03:48 Lars Gebauer wrote:
>>>> [...] dieser Struktur, die bei Facebook doch deutlich
>>>> personenbezogener ist.
>
>>> Du meinst, weil im Usenet hinter dem From: moeglicherweise recht
>>> wenig steht, und in Facebook immerhin eine mehr oder weniger
>>> liebevoll gepflegte Facebook-Identitaet?
>
>> Ja. Denn es ist ja nicht nur eine beliebige Identität sondern eine
>> ziemlich reale Person, die häufig noch aus dem eigenen Umfeld
>> stammt.
>
>> Ich bin mit rund 450 Personen befreundet, von denen ich etwa 150
>> persönlich kenne, [...]
>
> Das ist sicherlich ein ganz massiver Unterschied zwischen Usenet (und
> auch Mailinglisten) im Vergleich zu sozialen Netzwerken.

Ja ...

> Waehrend ich in meiner Anfangszeit _gerade_ so geschaetzt habe, mit
> mir bislang vollkommen unbekannten Menschen zu diskutieren, mit dem
> gemeinsamen Thema als einzigen Verknuepfungspunkt, wird
> (medienbedingt? mehrheitsbedingt? modebedingt?) primaer der Kontakt
> zu und mit unmittelbaren Bekannten und deren Bekannten gesucht.

Wenn ich von _mir_ ausgehe: 1/3 kenne ich persönlich, 2/3 nicht.

Ich würde von _mir_ nicht sagen, daß ich vordergründig den Kontakt zu
Bekannten suche. Ich selber stelle sowieso vergleichsweise wenige
Freundschaftsanfragen, habe aber keine größeren Probleme damit, auch
Anfragen von Wildfremden (meist die Kontakte irgendwelcher Freunde) zu
bestätigen. Und auf diesem Wege sind mir schon einige fremde Freunde
zugelaufen, die ich vermissen würde, würde sich das erledigen. Einige
davon habe ich dann auch persönlich kennengelernt.

> Da kommt Usenet prinzipbedingt nicht mit.

... wie war/ist das in regionalen Hierarchien? Da würde ich schon
vermuten, daß auch unmittelbare Kontakte deutlich häufiger zu finden sind.

>> Die Administratoren der Gruppe (ich bin keiner) haben jederzeit die
>> Möglichkeit, unliebsame Diskussionen zu beenden und auch
>> betreffende Teinehmer der Gruppe zu verweisen. Ist aber, AFAIK,
>> bisher noch nicht vorgekommen.
>
> Derartiges ist im Usenet zwar nicht unmittelbar implementiert, laesst
> sich aber relativ einfach in das (fuer derartige Geschichten ohnehin
> notwendige) Interface zur Moderation einbauen.

Bei einer geschlossenen Facebook-Gruppe können Nichtmitglieder auch
keine Beiträge lesen. Die eingangs erwähnte Gruppe ist zwar eine offene
Gruppe (also Jeder, der von der Gruppe weiß kann auch die Beiträge
lesen; lediglich für's Schreiben benötigt er eine Bestätigung)) aber wie
wollte man diese Mitgliedschaften verwalten?

>> wenn ein Teilnehmer permanent themenfremde Diskussionen anzettelt,
>> dann würde ich *erwarten*, daß die Admins dagegen vorgehen.
>
> Dass das im Usenet nicht passiert, ist mehr der Tradition/Kultur
> geschuldet, als der Technik.

Bekannt.

> Aendert aber natuerlich nichts daran, dass das in der Tat sehr viele
> Leute abschreckt.

Ja.
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Jörg Tewes

unread,
Oct 8, 2013, 7:02:00 PM10/8/13
to
Stefan Froehlich schrub

> On Mon, 07 Oct 2013 00:04:14 Alexander Schestag wrote:
>> In manchen Branchen kann man es sich aber schon als kleiner
>> Selbstst�ndiger nicht mehr leisten, nicht bei Facebook zu sein, weil
>> das f�r die Kundenakquise immer mehr Bedeutung bekommt.

> Hierzulande wurden einige politische Parteien herb kritisiert, weil
> sie auf Facebook nur unzulaengliche Informationen ueber ihre
> Programme haetten.

> Gerade so, als _koenne_ man sich im Netz gar nicht mehr anders
> informieren, als dort

Und du bist sicher es ging darum, da� sie auf Facebook nicht gen�gend,
im Sinne von Quantit�t, Informationen hatten? Nicht etwas darum, da�
diese Parteien ihre Infos so konzipiert hatten, das man einen falschen
Eindruck bek�me?

Weil wenn jemand kritisiert er w�rde nicht alle Infos auf Facebook
finden sondern zus�tzlich noch im Netz suchen, f�nde ich da� auch etwas
seltsam, informieren kann man sich doch �berall, und wenn man nicht
alles �ber Facebook findet, findet mans halt woanders.


Bye J�rg

--
"Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, w�hrend des Krieges
und nach der Jagd."
(Otto von Bismarck)

Lars Gebauer

unread,
Oct 9, 2013, 4:48:10 AM10/9/13
to
* Martin Gerdes:
> Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de> schrieb:
>> Mir ist sauer aufgestoßen, daß ich oft nichts über die Personen _hinter_
>> den Programmen lesen konnte. Die Programme interesieren mich nicht. Das
>> ist glattgebügeltes, austauschbares Blabla mit geringer Halbwertzeit.
>
>> Aber mich interessieren die Menschen. Und da fand ich es schon
>> verwunderlich, wie wenig die Möglichkeit genutzt wurde, sich hier als
>> Person vorzustellen.
>
>> Aber gut, ich muß die ja nicht wählen.
>
> Ist es denn sinnvoll für einen Kandidaten, sich als Person darzustellen?

Wenn er von _mir_ gewählt werden möchte: Ja.

> Der Wähler belohnt bekanntlich die fromme Lüge und bestraft die
> Wahrheit.

Keine Ahnung, was "bekanntlich" so ist. Ich bin aber der Überzeugung,
daß insbesondere für Wechselwähler die Person des Kandidaten weit mehr
zählt als alberne Programme.

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