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FAQ: Comic-FAQ März 98 (3/6)

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Andreas Dierks

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Feb 22, 1998, 3:00:00 AM2/22/98
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---------------------------------------------------- TEIL III ---
F. _Fachbegriffe_ (Fortsetzung)

F4. Was heisst 'lumbecken'?

Nach dem deutschen Erfinder E. Lumbeck bezeichnet man damit das
Binden eines Buches durch das Aneinanderkleben der einzelnen
Blaetter. Dazu werden die Druckbogen am Ruecken beschnitten und
mit Klebstoff bestrichen, der etwa 1 mm zwischen die Blaetter
dringt. Bei aelteren Comics kann man mit bruechig gewordenem
Klebstoff so seinen Aerger haben (s. G1).

F5. Fuer was steht die Abkuerzung CCH?

Hinter der Abkuerzung CCH verbirgt sich der Comic Club Hannover
(gibt Piccolos, Grossbaende und Alben heraus); er ist Stammhaus
der Zeitschrift 'Der Comicsammler'.

F6. Was ist ein 'Cardstock Cover' und was ein 'Chromium Cover'?

Cardstock Cover: Cover bei US-Comics, das aus wesentlich stabile-
rem Papier besteht; eigentlich Pappe.

Chromium Cover : Speziell bei US-Comics werden besondere Cover-
materialien verwendet, wenn ein Heft etwas
Besonderes darstellen soll. Neben dem Foil Cover
wird seit einiger Zeit auch ein neues Material
Chromium verwendet. Dadurch glaenzt das Cover
noch mehr als bei Hochglanzpapier und es
entsteht meistens ein plastischer Eindruck der
Coverabbildung. Vorteil: Reisst nicht ein und
verknickt nicht so leicht. Allerdings gehen
Knicke aus einem Chromium Cover auch nicht mehr
raus.

F7. Was fuer ein Papier ist 'Glossy Paper'?

Glossy Paper ist eine Papierart, die in den USA fuer die
Innenseiten eines Comics verwendet wird. Dieses Papier glaenzt
und teilweise reflektiert es das Licht. Die Druckertinte wird von
diesem Papier nicht so aufgesaugt, wodurch leuchtendere Farben
und schaerfere Kontraste ermoeglicht werden (im Vergleich zum
Standard-Newsprint-Paper [Zeitungspapier]). Da das Glossy Paper
mehr als Zeitungspapier kostet, sind Comics mit Glossy Paper
meistens teurer als 'normale' Comics.

F8. Was heisst hier 'Splash Page'?

Anfaenglich war die Splash Page die erste Seite im US-Comic. Sie
enthaelt das Serienlogo, den Titel der Geschichte (in grossen
Buchstaben), die Namen der Autoren, Zeichner, Inker etc. und
besteht meistens aus nur einem Panel. In den Golden Age und den
Silver Age US-Comics kann eine Splash Page auch nur eine halbe
Seite einnehmen. Im New Age Comic gibt es auch das zweiseitige
Panel mit einem einzigen Bild (Rob Liefeld-Stil). Traditionell
ist die Splash Page aber die erste Seite eines Comics oder die
erste volle Szene, wenn diese dazu benutzt wird, die Situation
oder die Stimmung einzuleiten. Heute wird die Splash Page aber
auch dazu benutzt, um einen Hoehepunkt einer Storylinie zu unter-
streichen.

F9. Was bedeutet 'Tome'?

Das ist das franzoesische Wort fuer einen (Comic-) Band (engl.
issue).

F10. Was ist ein 'Manga'?

In Japan machen Mangas, was woertlich uebersetzt komische (jap.
'man') Zeichnungen (jap. 'ga') heisst, ein Drittel der gesamten
literarischen Produktion aus. Mangas gibt es, je nach Zielgruppe,
in vielen Spielarten, so wie das beim europaeischen oder US-Comic
ja auch der Fall ist. Ein Grossteil Mangas richten sich an Jungen
(Shonen-Manga: Technik, Action, Pruegeleien), an Maedchen (Shojo-
Manga: Herz, Schmerz, Beziehungen) und an Kinder (Yonen-Manga).
Daneben gibt es den Gekiga fuer Erwachsene, der einerserseits
literarisch anspruchsvoll, aber auch gepraegt von niveaulosen
Sex- und Gewalt-Orgien sein kann. Eine spezielle Bezeichnung fuer
Pornomangas lautet 'Hentai', was auch mit 'H' abgekuerzt wird.
Hentai bedeutet im eigentlichen Sinne 'toben' oder 'Raserei'.

Sammelbaende werden 'tankoubon' genannt. Fancomics, die sehr weit
verbreitet sind, heissen 'doujinshi'. In den tankoubons findet
man auch einige wenige farbig gedruckte Seiten, obwohl Mangas
eigentlich schwarzweiss (und telefonbuchdick :)) sind.

Die deutsche Ausgabe der Serie "Akira" von Katsuhiro Otomo
(erschienen seit April 1991 bei Carlsen) und die Fuelle an Animes
(japanische Zeichentrickfilme) bereiteten dem Manga bei uns eine
gewisse Popularitaet, was eine Reihe von Verlagen (Carlsen,
Ehapa/Feest, Schreiber+Leser) zu einem erhoehten Ausstoss an
Manga-Titeln bewegte. Die Auswahl ist dabei allerdings nicht
repraesentativ und laesst von der japanischen Manga-Kultur leicht
einen falschen Eindruck gewinnen.

Erfolgreiche Mangas werden fast alle in Animes umgesetzt. Das
Wort Anime haben die Japaner vom englischen 'Animation' entlehnt
und deswegen spricht man es auch mit deutlichem 'aei' am Schluss.
Im FidoNet entstand ein eigenes Brett ANIME.GER zu diesen
Filmen, im Usenet die Newsgroup de.alt.anime. Seit geraumer Zeit
existiert die AnimeGER-Mailingliste.

Zum Thema "Manga" gibt es ausfuehrliche Artikel in der COMIC
Speedline (#55, April/Mai 1996, zusammen 18 Seiten) und im
RRAAH!magazin #36 vom 1.8.96 (mit Blickpunkt zum japanischen
Zeichner Katsuhiro Otomo zusammen 16 Seiten). Desweiteren ist in
der Zeitschrift COMIXENE #54, Ausgabe Juni/Juli 1995 ein Artikel
mit dem Titel 'Manga Mania' (S. 9ff) erschienen.

Wer zu Mangas weitere Fragen hat, der kann sich auch an Soeren
Grenzdoerffer wenden (leon...@informatik.uni-bremen.de).

Von Jacqueline Berndt erschien eine beachtenswerte Publikation
zum Thema Manga: 'Phaenomen Manga. Comic-Kultur in Japan',
Edition Q Berlin, 1995, 200 S., DM 38, ISBN 3-86124-289-3.

F11. Sind Cartoons Comics?

Cartoons sind besondere Comics. Cartoons sind meist schwarz/weiss
und zielen auf einen Lacher (Pointe). Cartoons sind Karikaturen,
Witzzeichnungen, kurze Comicstrips (s. Duden).

Ein Comic ist im allgemeinen durch die Darstellung von laengeren
Handlungsablaeufen gekennzeichnet. Der Cartoon beschraenkt sich
in der Darstellung auf wenige Panels. Comics koennen es auf
tausende von Seiten bringen ("Akira" hat etwa 2400 davon), sie
sind ueberwiegend farbig und viele sind gar nicht zum Lachen.

Scott McCloud sieht in seiner Theorie des Comics ("Comics richtig
lesen", Carlsen 1994) den Begriff des Cartoons in etwas anderer
Weise. Er bezeichnet damit eine Form der Betonung durch Verein-
fachung. Ein Mondgesicht ist beispielsweise fuer ihn schon ein
Cartoon, weil damit ein Gesicht so dargestellt wird, dass man
sich auf bestimmte Details konzentriert. Fuer McCloud sind Comic
und Cartoon etwas Verschiedenes, der Comic ist das Ganze, der
Cartoon eine Form des Darstellung, die im Comic benutzt werden
kann.

F12. Wer ist mein Alter Ego?

Wer das in Deinem Falle ist, das weiss ich nicht. :-) In Comics
ist damit das andere, das zweite Ich einer der Figuren der
Erzaehlung gemeint. Zum Beispiel findest Du in dem Band "Dorian"
von Hueve/Kleist (bei Ehapa/Feest erschienen) ein recht
unangenehmes Alter Ego, das zwar der Hauptfigur Verletzungen
abnimmt und somit seine Schoenheit erhaelt, aber andererseits
reihenweise Leute abmurksen muss, quasi als Ausgleich. :)

Die Doppelexistenzen aus dem Superhelden-Genre sind auch fuer ihr
Alter Ego bekannt: Batman/Bruce Wayne, Superman/Clark Kent/Kal El,
Spiderman/Peter Parker, etc.

F13. Wo liegt Armageddon?

Hmmm, schwierig zu sagen! In der Bibel steht dazu etwas in der
Offenbarung Johannes 16,16, wenn Du's genau wissen willst. :) Du
liest vielleicht gerade "Kingdom Come" von Waid/Ross (bei Carlsen
herausgekommen), wo es um diese merkwuerdige Lokalitaet geht,
oder? Das Armageddon ist bei Johannes der mythische Ort, an dem
die boesen Geister die Kraefte der gesamten Erde fuer einen
grossen Krieg versammeln. Mit Armageddon bezeichnet man auch eine
(politische) Katastrophe.

F14. Was ist das 'Star System'?

Das 'Star System' ist ein Begriff, den der groesste US-Comics
Distributor 'DIAMOND' gepraegt hat. Diamond hat von bestimmten
Titeln einen gewissen Bestand auf Lager. Diese Titel koennen
jederzeit nachbestellt werden, solange der Vorrat reicht. Im
Gegensatz dazu muessen ja die meisten US-Comics monatlich recht-
zeitig geordert werden, wenn der Previews erscheint. Zum Star
System kommt zweimal jaehrlich ein Special-Katalog heraus, in dem
alle lieferbaren Titel aufgefuehrt sind.


G. _Sammeln_

G0. Wieviel ist mein Comicalbum jetzt wert?

Einen ersten Anhaltspunkt fuer den Sammlerwert eines Comics geben
die Preiskataloge aus den Verlagen Norbert Hethke und Andreas
Kraegermann. Ausserdem gibt der CCH-Verlag K. Friedrich ein Nach-
schlagewerk fuer antiquarische Comics von 1945 bis 1980 heraus.
Einen zweimonatlich zu aktualisierenden Price-Guide verspricht
seit kurzem das Magazin 'HIT Comics'.

Allerdings legen diese vier Quellen die Preise auf unter-
schiedliche Weise fest. Entsprechende Hinweise dazu sind in den
Publikationen nachzulesen. Im oertlichen Comicladen wird man
solche Kataloge finden und kann ggf. darin stoebern, bis der
Ladenbesitzer einen auffordert, den Katalog nun auch kaeuflich zu
erwerben. :)

Fuer den Wert des Comics ist der Erhaltungszustand wichtig. Nur
fuer tadellose Alben und Hefte gibt es die Spitzenpreise. Ein
Haendler zahlt einem bei Ankauf der Ware selbstredend _nicht_ den
Katalogpreis, sondern vielleicht nur die Haelfte.

Sehr gesuchte Comics werden ueber Auktionen verkauft, die von
Zeit zu Zeit in Wien, Berlin und Friedrichsdorf bei Frankfurt
(Micky Waue) stattfinden.

G1. Wie restauriere ich kaputte Comicalben?

Es gibt eine Klebemaschine, die aus dem Leim gegangene Seiten
wieder einbindet. Es nennt sich THERMO-BINDESYSTEM. Dieses
Thermo-Bindesystem gibt es z.B. bei Schoenherr, Ruebenkamp 17,
21220 Seevetal, Tel.: 04105 - 861111. Das kleine Geraet fuer 2
bis 200 Blatt kostet mit 1 Jahr Garatie 249,- plus MwSt. Mit 2
Jahren Garantie kostet es 279,- plus Mwst. Das Geraet fuer bis zu
400 Blatt kostet 765,- plus MwSt. Format: A5 und A4, einschl. 10
Mustermappen. Ein Testgeraet kann angefordert werden.

G2. Wie bewahre ich meine Alben am besten auf?

Ein Comic sollte kuehl, trocken und lichtscheu aufbewahrt werden.
Wer seine Hefte oder Alben in Plastiktueten verwahrt, sollte auf
die Qualitaet des Plastiks achten, da es Tueten gibt, die den
Verfall von Comics beschleunigen koennen. Zu diesem Thema gibt es
ein sehr ausfuehrlches FAQ ('Protecting Comics Guide' von Paul
Adams) in der rec.arts.comics.info in englischer Sprache.

G3. Was ist eine Comicboerse? Wo findet die naechste statt?

Auf einer Comicboerse scharen sich Haendler und bieten Comics an,
die man unter Umstaenden schon lange gesucht hat. In der
COMIX.GER, in der de.alt.comics, der maus.rec.comics und der
de.rec.buecher postet Frank Haarmann regelmaessig die kommenden
Boersentermine.

----------------------------------------------- Ende TEIL III ---

(c) Andreas Dierks und Frank Haarmann, Niedersachsen 1998


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