Stefan Roth <
sro...@onlinehome.de>:
>Was ich dagegen für essenziell halte, um das Usenet auch für Leute
>(wieder) attraktiv zu machen, die nicht mit der Schreibmaschine
>aufgewachsen sind,
Ich habe die Schreibmaschine (und zwar in Form einer
Computer‐Tastatur) auch erst als Erwachsener unter die Finger
bekommen. Trotzdem reicht es für leidliches Zehn‐Finger‐Schreiben.
Das kann wirklich Jedes, das dazu gewillt ist, lernen.
>ist die Integration von grafischen Elementen in postings (also:
>Bilder, (kurze) Filmchen, (kurze) audio-streams - wenns sein muss
>dann auch "emoticons".
Grafische Elemente! Dann wird das Usenet an einer ähnlichen Misere
leiden, an der bereits das WWW leidet: Usenet‐Teilnehmer gestalten
dann ihre Beiträge durch grafische Elemente, damit ihre Beiträge
angeblich attraktiver werden.
Natürlich werden sie sich aber nicht die Mühe machen, sich um
irgendwelche Standards oder best practices, wie die Gestaltung am
besten zu machen wäre, zu kümmern. Als einziges Kriterium wird
ihnen genügen, wie es in ihrem Newsreader auf ihrem Bildschirm
aussieht. Ob ihre Beiträge dann bei anderen unlesbar werden, weil
das Layout dort durcheinanderpurzelt, wird sie einen Dreck kümmern.
Die meisten WWW‐Angebote, die ich mit meinem WWW‐Browser besuche,
sind mit eingeschalteten Style‐Sheets unlesbar, da sie ein größeres
Anzeige‐Fenster, als das, was mein Browser auf meinem Bildschirm
hat, erfordern. Da kann ich dann beim Lesen einer jeden Zeile den
Fensterinhalt von rechts nach links und zurück schieben, weil der
Zeilenanfang (links) und das Zeilenende (rechts) nicht gleichzeitig
im Browser‐Fenster zu sehen sind. Oft hilft das Abschalten der
Style‐Sheets zwar, die Zeilen so zu umbrechen, dass sie ins Fenster
passen; nur ist dann auch oft sinnvolle Gestaltung verschwunden.
Bisweilen liefert mir aber das Abschalten der Style‐Sheets nur eine
leere Seite: World White Web.
Ein anderes Beispiel sind E‐Mail‐Nachrichten, die in HTML und
Pur‐Text gestaltet sind («Content-Type: multipart/alternative») und
als Pur‐Text‐Variante dem Leser dann folgendes präsentieren:
«Dieser Newsletter von <BwüdNdAdMdS> ist nur in der HTML-Ansicht
lesbar.»
[1] BwüdNdAdMdS steht für «Breiten wir über den Namen des Anbieters
den Mantel des Schweigens».
Solchen Mist brauche ich im Usenet nicht auch noch.
>3. Ziemlich sichere Annahme: wenn sich in Hinsicht auf
>"Grafik-Integration" nichts tut und es beim puren ASCII-Text
>bleibt,
Ich glaube, über den ASCII‐Text sollten wir aber wirklich hinaus
gehen und zwar nicht nur im Nachrichtenkörper, sondern auch im
Vorspann, beispielsweise dem Betreff. Da wäre es in der Tat
angebracht, diverse Newsreader endlich auf Vordermann zu bringen:
Die einschlägigen RFCs sind Jahrzehnte alt.
Ich habe bei meinem Nein bewusst auf den Begriff «grafische
Elemente» abgehoben. Das ist etwas anderes als beispielsweise die
binary newsgroups. Auch dort gibt es keinen grafischen
Schnickschnack aber relevante Daten, die mitgeliefert werden.
Ich könnte mich dafür erwärmen, Multipart‐Beiträge in
Non‐Binary‐Newsgroups zuzulassen, allerdings mit einer
Größenbegrenzung auf beispielsweise 50kB (wobei ich die Schranke
noch als verhandelbar sehe) je Beitrag und dabei nicht‐ausdrückliche
Verweise auf externe Daten zu verbieten. Das würde es
beispielsweise auch erlauben, signierte Beiträge zu verfassen,
während HTML‐Texte mit eingebetteten Web‐Bugs (die vom Leser, ohne,
dass er es merkt, aktiviert werden: Zählpixel u. ä.) tabu wären.