Ich sehe keinen rechten Bedarf zu einer Umformulierung. Denn alle drei Interpretationen sind nicht falsch :-)
1. Natürlich geht ein Entwurf einer Implementierung voraus. Das muss er. Er liefert ja die Vorlage.
Das ist trivial. Deshalb haben wir das Prinzip nicht aufgenommen. Aber es ist eben auch nicht falsch.
2. Natürlich handeln Entwurf und Implementierung von verschiedenen "Themen". Bei beziehen sich auf eine gegebene Anforderung, aber natürlich aus unterschiedlicher Perspektive mit unterschiedlichen Mitteln und Zwecken.
Auch das ist trivial. Deshalb haben wir das Prinzip nicht aufgenommen. Aber es ist eben auch nicht falsch.
(Dass man hier meinen könnte, Entwurf würde sich auf ein Game und Implementierung auf ERP beziehen, kann ich nicht glauben. "Thema verfehlt" ist also keine Gefahr.)
3. Natürlich sollen Entwurf und Implementierung die Lösung auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen darstellen.
Und da ist es eben wichtig, dass ein Entwurf nicht versucht, dasselbe zu sein/zu tun, wie die Implementation.
In einem Entwurf stehen keine Ausdrücke oder Schleifen. Das wäre ja "normale" Implementierung. Deshalb ist für uns auch ein Flow-Chart oder Struktorgramm kein Entwurf in diesem Sinne. Da ist zuviel Überlappung mit der Implementation. Ob ich einen Kasten male, in den ich x=x+1 schreibe, oder das als Code in einer Methode schreibe, macht keinen Unterschied.
Deshalb glauben wir auch nicht an Modellierungsansätze, die meinen, mit Kästchen und Kreisen programmieren zu können. Das ist zu umständlich. Da geht der Vorteil grafischer Darstellung verloren.
Bottom line: Interpretation 3 lässt sich aus der Definition herauslesen. Wie ich finde, ist das auch nicht so schwer. Wenn man aber auf 1 oder 2 stößt, dann ist das auch ok. Nur nicht der wesentliche Punkt, warum wir das Prinzip in der Liste haben.