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Stop A113 (Teltowkanalautbahn)

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GRUENE LIGA LGST Berlin

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Sep 25, 1997, 3:00:00 AM9/25/97
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>Ueberfluessiger Verkehr

>Teltowkanalautobahn A113 (neu): Irrer Stress fuer Mensch und Umwelt

Die Senatsbauverwaltung behauptet, der Weiterbau des Stadtrings bis
Treptower Park (A113 neu) sei notwendig. Die Buergerinitiative Stadtring
Sued/IG Teltowkanal (BISS/IGT) stellt fest:
Konsens darueber besteht in der Stadt nicht. Die Finanzierung erfolgt nur
zum Teil durch den Bund. Insbesondere traegt Berlin alle Kosten fuer
Anschlussbauten und sonstige Folgekosten.
Eine Verbesserung der Verkehrssituation ist nicht erkennbar, im Gegenteil.
Es wird neuer Ziel- und Quellverkehr an den Autobahn-Anschlussstellen
erzeugt. Weiterer Kfz-Verkehr wird von der Stadtautobahn und dem Umland
angezogen, sogar der Fernverkehr Hamburg - Dresden (- Prag) wird durch die
Stadt gefuehrt. Das alles fuehrt zu Staus auf der Stadtautobahn, so dass sich
die Fahrzeuge auf die angrenzenden Stadtstrassen verteilen.
Der Teltowkanal zwischen Britzer Zweigkanal und Dahme ist eine
hochwirksame Frischluftschneise, die bei Inversionswetterlage fuer die
Innenstadt unverzichtbar ist. Frischluftschneisen bewirken an den ca. 100
windarmen Tagen im Jahr einen kontinuierlichen stadtwaerts gerichteten
Luftstrom, der Schadstoffe wesentlich verduennt. Der Stroemungsunterdruck
wuerde die Autobahnabgase ansaugen und zusaetzlich in die Stadt blasen.
Noerdlich der Massantebruecke steht das Heizkraftwerk Rudow, das Kanalwasser
als Kuehlwasser nutzt und somit erwaermt. Dies erzeugt vom Herbst bis zum
zeitigen Fruehjahr Nebel ueber dem Kanal, besonders in der Nacht. Bei Frost
bildet sich starker Rauhreif. Eine Autostrasse wird also vereisen, wenn sie
nicht staendig gesalzen wird - und das im Wasserschutzgebiet. Der Verkehr
auf der Autobahn selbst verstaerkt diese Nebelbildung in Groessenordnungen.
Neben Laerm und Abgasen wird auch noch Staub durch Abrieb von Fahrbahn und
Reifen erzeugt. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der strittige
Autobahnabschnitt durch ein Gruengebiet gefuehrt werden soll, das bisher
weniger als die Haelfte des innerstaedtischen Staubgehaltes aufweist. Da
Schwebstaub die Nebelbildung erst ermoeglicht, duerfte der Autobahnabschnitt
zwischen Massantebruecke und Britzer Zweigkanal ein Nebelloch werden, bei
Frost mit geschmierter Fahrbahn. Die Autobahn ist hier schnurgerade und
hat ein Gefaelle, so dass Massenkarambolagen bei Nebel zu befuerchten sind -
in der Trinkwasserschutzzone.
Die Autobahntrasse durchdringt mehrere Biotope und Gruenflaechen die dadurch
in ihrer Existenz gefaehrdet sind: Schaeferwiesen (sehr sensibles
Magergrasbiotop), Rehpfuhl, Kiesteich, Kanaluferbewuchs,
Renaturierungsflaechen des ehemaligen Grenzstreifens. Zahlreiche dort
lebende Arten stehen bereits auf der "Roten Liste". Die bisher geplanten
Ausgleichsflaechen sind kein Ausgleich: Der Heidekampgraben stellt eine
Renaturierungsmassnahme eines vorhandenen Entwaesserungssystems dar, und der
Landschaftspark Rudow ist die durch die Autobahn verminderte Restflaeche
eines ohnehin vorhandenen Gruengebietes.
Durch den Autobahnbau ergeben sich ausserdem die ueblichen sozialen
Probleme. Es wird ein Naherholungsgebiet durchschnitten und damit als
solches entwertet, Bewohner werden vertrieben, Anwohner den Emissionen der
Autobahn ausgestetzt. Somit wird ein Verdraengungsprozess in Gang gesetzt.
Aus all diesen Gruenden ist der Bau der A113 (neu) zu unterlassen. Die
Nutzen/Kosten-Rechnung ist unvollstaendig. Aspekte wie Frischluftschneise
und Grundwasser sind ueberhaupt nicht, die Unfallentwicklung nicht
ausreichend beruecksichtigt. Die volkswirtschaftlich und oekologisch
sinnvolle Forderung nach allgemeiner Senkung des Verkehrsaufkommens macht
jeden Autobahnbau ueberfluessig. Die konsequente Verlagerung des
verbleibenden Fernverkehrs auf die Bahn und, wo moeglich, auf das Wasser,
wirkt in gleicher Weise. Der Berliner Ring ist fuer den Fernverkehr
ausreichend.
Der oertliche Wirtschaftsverkehr im Gebiet von Schoenefeld und Schoeneweide
muss allerdings weitgehend per LKW durchfuehrbar sein. Zur Anbindung des
Wissenschaftszentrums Adlershof, des Entwicklunsgebietes Johannisthal und
des Industriegebietes Schoeneweide hat die IGT schon 1992 eine zusaetzliche
Signalanlage auf dem Adlergestell vorgeschlagen. Eine Autobahn kann diese
Verknuepfung nicht leisten.
Zur Verbesserung des Gueterverkehrs kann die Neukoelln-Mittenwalder
Eisenbahn mit relativ geringem Aufwand mit Schoenefeld verbunden werden.
Sie kann dann auch fuer den Personenverkehr aktiviert und ein schneller
Zubringer zur Hermannstrasse werden.
Im Zuge des dringend erforderlichen Ausbaus des Strassenbahnnetzes koennen
die S- und U-Bahnlinien tangential verbunden, Schoenefeld angeschlossen und
weitere Gebiete vom OePNV erschlossen werden (siehe IGT-Konzept). Um die
Innenstadt vom Kfz-Verkehr zu entlasten, kann in einem Modellversuch das
Gebiet zwischen Hermannplatz und Suedring verkehrsberuhigt werden. Das
Konzept ist variabel und im Bewaehrungsfall auch auf andere Stadtgebiete
anwendbar.

Siegfried Menzel
BISS/IGT (Adresse S. 31-a)

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>DER RABE RALF - umweltabhaengiges Monatsblatt - Sept. 1997
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