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Hartes Geld und harte Worte

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Tec Dian

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Jul 25, 2000, 3:00:00 AM7/25/00
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Artikel aus "Das rote Virus" vom Juli 2000

Hartes Geld und harte Worte

Runde Jahrestage sind immer ein beliebter Anlass, um über Ereignisse in der
Vergangenheit nachzudenken. So geschehen auch dieses Jahr zum 1.Juli, dem
10.Jahrestag der Währungsunion und der Einführung der D-Mark in der damals
Noch-DDR. Wir wollen nun hier dem vielen Klugen und dem sicherlich noch mehr
weniger Klugen, das dazu in den verschiedensten Medien gesagt und
geschrieben wurde, nicht noch mehr hinzufügen und den Leser nicht mit
überflüssigen Wiederholungen langweilen. Dass wir die damaligen Ereignisse
auf das Entschiedenste kritisieren, ist ja wohl ohnehin klar. Und so
schließen wir uns zum Beispiel der Kritik der PDS an der Währungsunion an,
die wir guten Gewissens mit nur eher unbedeutenden Einschränkungen
unterstützen können.
Allerdings, und hier kommt dann eben doch ein in der bürgerlichen Jubelfeier
wie auch in der PDS-Kritik fehlendes Element in die Diskussion, allerdings
möchten wir auf Folgendes hinweisen. Mit der PDS wettert gerade die Partei
über die Währungsunion, die sie durch ihre Politik der Kapitulation 1989/90
erst ermöglicht hat. Die damalige SED-PDS desertierte nämlich aus der
politischen Verantwortung, anstatt sich ihren Fehlern als SED zu stellen und
sie wieder gut zu machen. Sie kapitulierte damals vor der kapitalistischen
Propaganda und verhalf höchst selbst der Konterrevolution zum Sieg, anstatt
sich ihr in den Weg zu stellen und durch wirklich revolutionäre Maßnahmen
den Sozialismus zu retten und wieder auf den Weg zum Kommunismus zu bringen.
Bei soviel Feigheit ist es heute leicht, diejenigen zu kritisieren, denen
man damals selbst den Weg zur Macht ebnete.
Natürlich bleibt immer noch das Argument, die PDS von heute sei nicht
identisch mit der SED-PDS von damals. Aber der DDR-Regierungschef, der 1990
die Macht in die Hände der DM-Politiker übergab, ist heute
PDS-Ehrenvorsitzender: Hans Modrow, der verurteilte DDR-Wahlfälscher, der
auch heute noch seine damaligen Wahlfälschungen ebenso verteidigt, wie seine
Kapitulationspolitik. Und der damalige Parteichef Gregor Gysi, der in der
Zeit der Entscheidung seine Partei vom Handeln abhielt und vom Kommunismus
als gesellschaftlichem Ziel abschwören ließ, ist heute
PDS-Bundestagsfraktionschef - und trotz Rücktritt auf Raten immer noch
einflussreichster Mann in der Partei. Was damals mit der Demontage der DDR
durch SED-PDS-Politiker begann, das setzen sie heute mit dem Kampf gegen die
letzten Reste an revolutionärem Sozialismus im PDS-Parteiprogramm fort. Das
sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man die populistische
DM-Kritik der PDS liest.


Salut!
Tec

www.aksios.de/kpp

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