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Neue Einheit: Gerhard Lange, Homosexualität und die Antike

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ver...@neue.einheit.com

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Aug 24, 2000, 3:00:00 AM8/24/00
to

Gerhard Lange, Homosexualität und die Antike

>> Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte
>> überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft
>> Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen niemals
>> gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese merkwürdige
>> Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer
>> bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist

> Geschichte ungenuegend. Beschaeftige Dich vielleicht mal zur
> Abwechslung mit der Antike.Da hatte die christliche Ideologie es
> naemlich noch nicht geschafft, die Sexualitaet als samt suendig und
> lediglich zur Fortpflanzung notwendiges Uebel zu denunzieren.

Danke, ich habe mich sehr wohl mit der antiken Geschichte befaßt, noch
mehr, sie ist mein Ausgangspunkt zu Betrachtungen in dieser Frage. Und
die Antike weist alles andere auf als die angeblich freie Sexualität,
die später von dem Christentum eingeschränkt worden sei, so wie man
das zum Beispiel im "Spiegel", in einem langen Artikel über die
Sexualität geschrieben hat. Nehmen wir zum Beispiel das Judentum in
seiner Entstehung, 1200 Jahre vor dem Christentum. Einer der
wesentlichen Punkte ist die Absonderung von den vorherigen Kulten, die
stark von Fruchtbarkeitsritualen geprägt waren und in vielen Kulturen
damals herrschten. Und besonders auffällig: die klare und
unmißverständliche Abrechnung mit der Sodomie (Homosexualität), die
als etwas Miserables und "Gottverwerfliches" geschildert wird. Das war
ein wesentlicher Teil der Höherentwicklung des Judentums.
Das Christentum ist zumindest in seinen ersten Zeugnissen gar nicht so
betont in dieser Frage, es übernimmt aber den Pentateuch, das 'Alte
Testament'.

Übrigens pfeifen einige der heutigen politisch opportunistischen
Vertreter des Judentums auf diese Grundsätze, die in dem Pentateuch
niedergelegt sind.

In Ägypten gab es eine Ablehnung gegenüber diesem Phänomen, sie hatten
einen für ihre Zeit hohen Sozialstandard entwickelt.
Mesopotamien: Eines der ältesten Gesetzbücher, die Tafel des Hammurabi
verurteilte Homosexuelle zum Tode. Auffällig ist, wie lange schon eine
Auseinandersetzung darüber existiert, und daß die Erfahrungen mit
diesem Phänomen nicht neu sind.

Das römische Imperium zeichnete sich in seiner gesamten
Entstehungsperiode bis hin kurz vor der Cäsarenherrschaft durch einen
rigorosen Sexualkodex aus, dessen Entstehung noch zu untersuchen ist,
der aber auf jeden Fall einer der Stärken dieser Kultur ausmachte.
Leute wie der Imperator Nero aber waren - nicht zufällig -
Homosexuelle oder zumindest "Bisexuelle" mit starkem Homoeinschlag.
Was bleibt, ist das bekannte Beispiel eines Teils der Griechen.
Spartanische Aristokraten, mit das Reaktionärste in der griechischen
Kultur, waren besonders entschiedene Exponenten der sog,
"Knabenliebe". Insgesamt war sie bei den Griechen relativ stark
verbreitet, was, wie Engels zeigt, in einer engen Verbindung zu ihrer
Frauenverachtung stand.

Ein anderes Beispiel, das ich jetzt aus dem Kopf rekapituliere, sind
die Hethiter, die ebenfalls gegenüber der Homosache relativ offen
waren.
Aber von "der Antike", die frei gewesen sei von sexuellem Reglement,
kann man nicht ernsthaft reden.

> Da hatte die christliche Ideologie es naemlich noch nicht geschafft,
> die Sexualitaet als samt suendig und lediglich zur Fortpflanzung
> notwendiges Uebel zu denunzieren.

Eben das ist das typische Spiegelgeschwätz, das ist unqualitativer
Schrott! Auch Leute wie Karl-Heinz Deschner verbreiten so etwas.
Letzterer beurteilt das Christentum nur von einer einzigen Seite, der
sexuellen Verleugnung und Selbstkasteiung. Es enthält aber viel mehr
Komponenten. Jedenfalls kann man nicht beobachten, daß in
erzkatholischen Ländern keine Freude an der Sexualität herrscht.

> Die Logik von Theoretikern der "Neuen Einheit" ist eben nicht von
> dieser Welt.

Nein, aus der Welt des Berliner Sumpfes, der zugegebenermaßen ziemlich
groß ist, sind wir nicht. Aber von dieser Welt schon, die hat nämlich
verschiedene Seiten, vor allem den Gegensatz von Ausgebeuteten und
Ausbeutern, und dies schon lange, und da stehen dieser Berliner Sumpf,
und der Sumpf in diesem Lande überhaupt, und wir jedenfalls auf
verschiedenen Seiten. Insofern verstehe ich Deine Äußerung.

Das wäre es , was ich zu diesem Thema kurz zu sagen hätte. Gerne
können auch verschiedene Beleghinweise nachgeliefert werden. Da Sie
aber so ausgezeichnete Kenntnisse für sich in Anspruch nehmen, wäre es
nun interessant einige Einzelheiten zu erfahren, worauf Sie Ihre These
stützen.

Klaus Sender RedakNE 24.August 2000


===============================
g.l...@vlberlin.comlink.de (Gerhard Lange) schrieb am 11.8.2000
in bln.politik:

ver...@neue.einheit.com meinte am 11.08.00
zum Thema "Neue Einheit: Antwort an Tec Dian":

> Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte
> überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft
> Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen niemals
> gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese merkwürdige
> Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer
> bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist

Geschichte ungenuegend. Beschaeftige Dich vielleicht mal zur
Abwechslung mit der Antike. Da hatte die christliche Ideologie es
naemlich noch nicht geschafft, die Sexualitaet als samt suendig und
lediglich zur Fortpflanzung notwendiges Uebel zu denunzieren.

> Die gemachte Äußerung von Dir denunziert die Sexualtität des
> Menschen, die logischerweise die zwischen Mann und Frau ist. Eine

Die Logik von Theoretikern der "Neuen Einheit" ist eben nicht von
dieser Welt.

Gerd


Tec Dian

unread,
Aug 25, 2000, 3:00:00 AM8/25/00
to

> ...

> Mesopotamien: Eines der ältesten Gesetzbücher, die Tafel des Hammurabi
> verurteilte Homosexuelle zum Tode.

Und in diese Tradition begibst du dich? Dann bist du wohl auch für
Sklaverei und dafür, dass Sklaven, die sich gegen ihre Unterdrückung
auflehnen, hingerichtet werden - denn das war ja wohl damals auch
üblich. Was für ein Kommunist bist du eigentlich?

Alles in allem ist zu sagen, dass mich die Geschichte der Sexualität
nicht im Geringsten anhebt, schon gar nicht, da es sich hier um die
Betrachtungsweise der auf Eigentum gerichteten Ausbeuterklassen
handelt - die sich im Ernstfall einen Dreck um ihre eigenen Gesetze
gekümmert haben. Das gilt auch und gerade für die
Geschlechterbeziehung. Wie kann ein Kommunist sich hinter diese
eigentumsorientierten Anschauungen der Ausbeuter stellen?

Sexualität ist Privatsache, die privateste Sache der Welt - solang kein
Außenstehender dabei geschädigt wird. Und da hat sich auch kein Herr
Sender einzumischen - sondern bleibt gefälligst draußen vor der
Schalfzimmertür. Oder aber er muss sich gefallen lassen, Möchte-Gern-
Diktator genannt zu werden. Wer sich anmaßt, sich in das intime
Sexualleben der Menschen einzumischen, ist nichts weiter als ein Voyeur!

Aber eigentlich ist das gar nicht der Kern des Problems. Bei den
geplanten Regelungen geht es nicht um Sexualität, sondern um das
Zusammenleben der Menschen. Wieso sollen Freunde - egal welches
Geschlecht sie haben, und egal, ob und mit wem und wie sie Sex haben -
nicht als Freunde zusammen leben dürfen? Warum sollen sie als Freunde
nicht das Recht haben, gegenseitig Verantwortung zu übernehmen, in
Zeiten der Not füreinander Entscheidungen treffen zu dürfen, sich
gegenseitig beschenken zu dürfen - denn darum geht es ja in diesen
geplanten Neuregelungen? Was hat das eigentlich mit Sexualität zu tun?
Gar nichts! Wohl aber mit Kommunismus - also dem gemeinschaftlichen
Zusammenleben der Menschen - damit, füreinander zu sorgen!

Salut!
Tec Dian

PS: Zum Thema Kommunismus und Sexualität siehe:

http://www.aksios.de/kpp/dokument/pro07.htm#32b


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