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Marco Schulz

unread,
Jul 18, 2000, 3:00:00 AM7/18/00
to
3. Die moralische Vernichtung des toten Kommunismus ist und
bleibt ein immergrünes Bedürfnis der Freiheit

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Man könnte meinen, daß mit dem Ende des Kommunismus auch der
Antikommunismus langweilig würde. Aber weit gefehlt: Je toter
die Alternative zum siegreichen System, desto schärfer gerät die
Abrechnung mit ihm. Dem Untergang des realen Sozialismus folgt
seine moralische Vernichtung auf dem Fuße, weil mit der endgültig
geklärten Machtfrage der einzige Grund entfällt, dieser immer
schon verhaßten Abweichung von der allein selig machenden
Staatsräson - der kapitalistischen - das kleine Quentchen Respekt
zu erweisen, das Anhänger der Staatsgewalt jeder "real
existierenden" Herrschaft zollen.

Solange der Westen sich genötigt sah, die Existenz des Ostblocks
mit seinem alternativen System und seiner Macht hinzunehmen, und
in der Anerkennung der Staaten des Warschauer Paktes den Hebel
suchte, sie aufzuweichen -, solange war das "Reich des Bösen"
relativiert durch den berechnenden Respekt, den das
Eigeninteresse dieser Staaten auf dem diplomatischen Parkett
genoß.

Einen Breschnew oder Honecker - aus welcher feindlichen
Berechnung auch immer - mit Ehren zu empfangen, bedeutet
immerhin, daß sich der Westen mit dem Ostblock ins Benehmen
gesetzt und dessen Anliegen eine relative Berechtigung
bescheinigt hatte.

Jetzt endlich, nachdem es zum alternativlosen System keine
Alternative mehr gibt, muß endgültig mit dem Gedanken aufgeräumt
werden, daß es je eine Alternative zur Freiheit gegeben hat:
Kapitalismus allein entspricht der Menschennatur, und jeder, der
was anderes will, versündigt sich am Menschen!

Aus politischen Gründen - so das zynische Selbstlob der zivilen,
weil sattelfesten Staatsmacht - krepiert "bei uns" jedenfalls
keiner. Und wenn hier einer verhungert, dann ißt er zu wenig!

Müssen in den allfälligen Kriegen oder den zahlreichen
Krisenländern des freien Westens gewaltsam zu Tote Gekommene
gezählt werden, dann zeigen die Zahlen nicht ein Verbrechen an,
sondern den gerade mal wieder fälligen "Preis der Freiheit", der
ausdrückt, welch hohe Güter Freiheit und Nation sein müssen,
wenn sie "uns" solche Opfer wert sind.

Leiche ist eben nicht gleich Leiche!


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Tec Dian

unread,
Jul 24, 2000, 3:00:00 AM7/24/00
to
Oder wie heißt es so schön bei jedem neuen Fall von Polizeiwillkür: alles
nur Einzelfälle. So wird jede Kritik am System abgewürgt, indem das
Kritikwürdige als Ausnahme hingestellt wird.

Salut!
Tec

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