Allerdings. Und zwar gleich für über zwei Jahre.
Salut!
Tec
Tarifkompromiss statt Streik
Zuerst sah alles nach Streik aus im öffentlichen Dienst. Bei der
Urabstimmung hatte sich die überwältigende Mehrheit der Gewerkschafter der
ÖTV und der DAG entschlossen, für ihre Forderungen zu kämpfen.
Hauptforderungen waren neben einem spürbaren Lohnzuwachs vor allem „Gleicher
Lohn für gleiche Arbeit“ in Ost und West. Doch der Gewerkschaftsführung,
beson-ders ÖTV-Chef Mey, war das von Anfang an nicht recht. Und so startete
sie einen „letzten Versuch“, um den Streik „abzuwenden“. Und tatsächlich,
nach „harten Verhandlungen“ hatten sie einen Kompromiss erreicht. Ein Erfolg
für die streikbereiten Beschäftigten?
Wenn man sich die Zahlen näher anschaut, dann bedeuten die ausgehandelten
0,2% mehr Lohnerhöhung als vorher vorgeschlagen (2,0% statt 1,8%), für einen
Durchschnittsverdiener gerade mal 6 DM brutto mehr im Monat. Dafür nahm die
Gewerkschaftsführung aber eine Verlängerung der Vertragslaufzeit in Kauf,
innerhalb der keine neuen Lohn-forderungen gestellt werden kön-nen. So
bleibt unterm Strich sogar weni-ger als beim vorherigen Angebot.
Vergleicht man das Ergebnis (ab 1.8. 2000 2% mehr, ab 1.9.2001 nochmals 2,4%
mehr) gar mit den ursprünglichen Forderungen (über 5% mehr Lohn bei einem
Jahr Vertragslaufzeit), dann sieht man, was dieser Kompromiss wert ist.
Statt dafür zu streiken, haben sich die Gewerkschafter also wieder einmal
mit einem Almosen zufrieden gegeben.
Ähnlich liegen die Tatsachen auch bei der Ostangleichung der Löhne, die es
auch jetzt nicht geben wird. Zwar waren die Gewerkschafter im Osten mit der
Forderung „100% jetzt“ auf die Straße gegangen und hatten sogar Warnstreiks
durchgeführt, aber ihre eigene Unentschlossenheit und die mangelnde
Solidarität der West-Gewerkschaften haben ihnen nun nicht mehr als 90% ab
1.1.2002 gebracht.
Ein Sieg für die Arbeiterbewegung? Eher ein Sieg der Selbstgefälligkeit.
Salut!
Tec