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Urabstimmung

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Tec Dian

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Jun 23, 2000, 3:00:00 AM6/23/00
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Das Ergebnis der 2. Urabstimmung im Öffentlichen Dienst hat ja wieder einmal gezeigt, wie leicht sich die Arbeitenden beeinflussen lassen. Obwohl die Tarifkommission praktisch nicht das geringste erreicht hat, stimmen dem nun plötzlich mehr als 60% zu, im Gegensatz zu 23% vorher. Dass sich die Arbeitenden so leicht kaufen bzw. bequatschen lassen, sind ja außerordentlich gute Nachrichten für die (Staats-)Kapitalisten. Soviel Dummheit und Rückgratlosigkeit müssten doch eigentlich weh tun?
Salut!
Tec

Heike Beyer

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Jul 5, 2000, 3:00:00 AM7/5/00
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Also ist der Streik vom Tisch?
Tec Dian schrieb in Nachricht <39533...@news.bestsoftware.com>...

Tec Dian

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Jul 5, 2000, 3:00:00 AM7/5/00
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> Also ist der Streik vom Tisch?

Allerdings. Und zwar gleich für über zwei Jahre.

Salut!
Tec

Heike Beyer

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Jul 5, 2000, 3:00:00 AM7/5/00
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Also wars das mit dem Streik?

Tec Dian

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Jul 25, 2000, 3:00:00 AM7/25/00
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Artikel aus "Das rote Virus" vom Juli 2000

Tarifkompromiss statt Streik

Zuerst sah alles nach Streik aus im öffentlichen Dienst. Bei der
Urabstimmung hatte sich die überwältigende Mehrheit der Gewerkschafter der
ÖTV und der DAG entschlossen, für ihre Forderungen zu kämpfen.
Hauptforderungen waren neben einem spürbaren Lohnzuwachs vor allem „Gleicher
Lohn für gleiche Arbeit“ in Ost und West. Doch der Gewerkschaftsführung,
beson-ders ÖTV-Chef Mey, war das von Anfang an nicht recht. Und so startete
sie einen „letzten Versuch“, um den Streik „abzuwenden“. Und tatsächlich,
nach „harten Verhandlungen“ hatten sie einen Kompromiss erreicht. Ein Erfolg
für die streikbereiten Beschäftigten?
Wenn man sich die Zahlen näher anschaut, dann bedeuten die ausgehandelten
0,2% mehr Lohnerhöhung als vorher vorgeschlagen (2,0% statt 1,8%), für einen
Durchschnittsverdiener gerade mal 6 DM brutto mehr im Monat. Dafür nahm die
Gewerkschaftsführung aber eine Verlängerung der Vertragslaufzeit in Kauf,
innerhalb der keine neuen Lohn-forderungen gestellt werden kön-nen. So
bleibt unterm Strich sogar weni-ger als beim vorherigen Angebot.
Vergleicht man das Ergebnis (ab 1.8. 2000 2% mehr, ab 1.9.2001 nochmals 2,4%
mehr) gar mit den ursprünglichen Forderungen (über 5% mehr Lohn bei einem
Jahr Vertragslaufzeit), dann sieht man, was dieser Kompromiss wert ist.
Statt dafür zu streiken, haben sich die Gewerkschafter also wieder einmal
mit einem Almosen zufrieden gegeben.
Ähnlich liegen die Tatsachen auch bei der Ostangleichung der Löhne, die es
auch jetzt nicht geben wird. Zwar waren die Gewerkschafter im Osten mit der
Forderung „100% jetzt“ auf die Straße gegangen und hatten sogar Warnstreiks
durchgeführt, aber ihre eigene Unentschlossenheit und die mangelnde
Solidarität der West-Gewerkschaften haben ihnen nun nicht mehr als 90% ab
1.1.2002 gebracht.
Ein Sieg für die Arbeiterbewegung? Eher ein Sieg der Selbstgefälligkeit.

Salut!
Tec

www.aksios.de/kpp

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