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Marco Schulz

unread,
Jul 18, 2000, 3:00:00 AM7/18/00
to
2. Gründe für die Revolutionen, Säuberungen, Kriege und
Hungerkatastrophen im "roten" Drittel der Erde will ohnehin
niemand wissen!

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Eine Befassung mit dem Wahnwitz der blutigen Parteidisziplin und
den Irrtümern der opferträchtigen Agrarreformen in Rußland ist
anläßlich des "Schwarzbuchs" schon deshalb fehl an Platz, weil
weder Stéphane Courtois noch seine Mitdiskutanten wissen wollen,
was die zusammenaddierten Leichenberge mit Kommunismus zu tun
haben.

Sie wissen es nämlich immer schon: Die Toten sind im Umkreis
dieses Umsturzes angefallen, gehen also so sehr auf sein Konto,
daß die Ermordung möglichst vieler Menschen und der
selbstzweckhafte Terror gegen die Noch-nicht-Geschlachteten
offenbar die einzigen Ziele dieses Umsturzes gewesen sein müssen.
Die Schuldfrage, ebenso wie die Verurteilung stehen fest, ohne
daß eine Ursachenforschung dafür nötig gefunden wird.

Deshalb kann Courtois sein ganzes Augenmerk darauf richten, die
Zahl der "Opfer des Kommunismus" möglichst groß ausfallen zu
lassen. Denn je mehr Leichen, desto verabscheuungswürdiger die
Sache, der sie zur Last gelegt werden. Die Riesensumme von
100.000.000 Toten sagt dann alles.

Um sie zusammen zu bekommen, läßt Courtois alle, die im Laufe
von 80 Jahren im Bereich des Realen Sozialismus durch Not oder
Gewalt umgekommen sind, unterschiedslos für dasselbe sprechen
- völlig gleichgültig dagegen, ob auf der Seite der Täter und
Verursacher überhaupt eine Identität vorliegt: die Bolschewiken
der ersten Stunde, Haudegen des Bürgerkriegs, - und Stalin, der
ihnen den Schauprozeß gemacht hat; die Roten Khmer unter Pol Pot
und die Vietnamesen, die sie später von der Macht über
Kambodscha vertrieben haben.

Ebenso gleichgültig zeigt sich Coutrois gegen die Natur der
Konflikte, die diese zahlreichen Opfer forderten: Ob sich die
Bolschewiki gegen einen von den Imperialisten ausgerüsteten
Bürgerkrieg im eigenen Land wehren müssen; ob Mao die
Landbevölkerung für einen "Großen Sprung" mobilisiert und sein
brachialer Versuch beschleunigter Industrialisierung in einer
Hungersnot endet; ob Stalin die Landwirtschaft kollektiviert und
dafür die Kleineigentümer terroristisch vertreibt oder ob die
Amis Vietnam in die Steinzeit zurückbomben - an allem ist immer
gleich "der Kommunismus schuld". Hätten die Revolutionäre nicht
gegen die alte Ordnung aufbegehrt, wären auch die Opfer ihrer
Selbstbehauptung nicht angefallen!

Nicht durch eine bestimmte, abgrenzbare verkehrte Zielsetzung,
sondern durch seine pure - Zeit seiner Selbstbehauptung
umstrittene - Existenz ist der Kommunismus schuldig geworden am
Menschen und dem Menschenrecht.

Er ist - so die intellektuell armselige Bestimmung - ein
einziges Verbrechen. Das ganze System mit seiner Ökonomie,
seiner Weltmacht, seiner Volksdemokratie und seinem kulturellen
und sportlichen Blödsinn ist voll erfaßt, wenn man es begreift
als - Regelverstoß, gegen die Prinzipien, die sich gehören.


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Tec Dian

unread,
Jul 24, 2000, 3:00:00 AM7/24/00
to
Wenn man sich ernsthaft mit den "Opfern des Kommunismus" befassen wollen
würde, müsste man zuerst genau definieren, was Kommunismus ist. Schon da
scheitert es bei den meisten, und speziell bei Antikommunisten, die sich gar
nicht die Mühe machen, das auch nur ansatzweise zu klären.

Salut!
Tec

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