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Marco Schulz

unread,
Jul 19, 2000, 3:00:00 AM7/19/00
to
5. Der neuerliche Rufmord am Kommunismus schadet im übrigen
nicht!

+++++++++ +++++++++ +++++++++ +++++++++ +++++++++ +++++++++ +++++

Und zwar nicht nur deswegen, weil Kommunisten ohnehin keinen
guten Ruf zu verlieren haben. Ein besserer Ruf würde ihrer Sache
auch gar nichts nützen: Die Einsicht, daß die lohnabhängige
Menschheit sich selbst zu Abhängigkeit und Armut verurteilt,
solange sie im Lohn ihr Lebensmittel sucht, kann sich gar nicht
darüber einstellen, daß sich ihre Vertreter beim Volk beliebt
machen.

Und den Fall, daß jemand sich eigentlich dieser Einsicht
anschließen wollte, durch die Kenntnis von Stalins "Gulag" aber
davon abgeschreckt würde - den gibt es sowieso nicht. Es ist
umgekehrt: Wer sich durch den Hinweis auf die vom "Kommunismus"
begangenen moralischen Straftaten davon abhalten läßt, seine
eigenen Bedürfnisse in ein kritisches Verhältnis zu den
herrschenden Interessen zu setzen und denen auf den Grund zu
gehen, der hat dies in Wahrheit gar nicht vorgehabt.

Anders ausgedrückt: Wer seine Überzeugungen vom sittlichen Image
der Führungspersönlichkeiten abhängig macht, die um sein
Vertrauen werben, der ist mit seinen demokratischen und
faschistischen Häuptlingen bestens bedient.

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Tec Dian

unread,
Jul 24, 2000, 3:00:00 AM7/24/00
to
Interessantes Argument - muss ich mir merken.

Letztlich ist es auch klar, dass sich die Revolution und daraus folgend die
kommunistische Gesellschaft als Resultat der Geschichte herausbildet -
aufgrund objektiver Prozesse, nicht wegen der "Propaganda" von ein paar
"Spinnern" (wir). Wir sind mit unserer Propaganda Teil dieses Prozesses,
aber nicht mehr. Das haben allerdings auch viele Kommunisten noch nicht
begriffen - und so halten sich auch noch so kleine Grüppchen oft für den
Nabel der Welt und erklären sich kurzerhand zur "Avantgarde der
Arbeiterklasse". (Meine Partei ist da wesentlich bescheidener - und kleiner
;-)

Salut!
Tec

Marco Schulz

unread,
Jul 26, 2000, 3:00:00 AM7/26/00
to
"Tec Dian" <tec....@akilet.de> wrote:
>Interessantes Argument - muss ich mir merken.
>
>Letztlich ist es auch klar, dass sich die Revolution und daraus
>folgend die kommunistische Gesellschaft als Resultat der
>Geschichte herausbildet - aufgrund objektiver Prozesse, nicht
>wegen der "Propaganda" von ein paar "Spinnern" (wir). Wir sind
>mit unserer Propaganda Teil dieses Prozesses, aber nicht mehr.
>Das haben allerdings auch viele Kommunisten noch nicht
>begriffen

Mal abgesehen davon, dass ich Deinen historischen Optimismus
nicht teile - ich glaube nicht an die gesetzmaessige Entwicklung
der Geschichtlichen Entwicklung hin zu einer bestimmten
Gesellschaftsordnung.

Schliesslich sind bewusst handelnde Subjekte dafuer erforderlich.
Und fuer eine komm. Revolution eben welche, die begriffen haben,
dass und wieso der Kap. abgeschafft gehoert. Und auch wie.
Diese Einsicht stellt sich nicht automatisch bzw. gesetzmaessig
ein, wie man an unseren mehr oder weniger lieben Mitbuergern
beobachten kann. Meisst nicht einmal dann, wenn man ihnen
geistige Arbeit abnimmt und "vorsagt".

Ich wuerde mich auf jeden Fall nicht drauf verlassen und darauf
warten, dass von alleine passiert, was (angeblich) sowieso kommt.
Das hatte Lenin nicht getan und das machst Du auch nicht.

Ich ziehe dem Abwarten ebenfalls die Agitation vor. Fuer eine
Revolution ist es schliesslich ein paar Jahrhunderte zu frueh,
:-( eben weil die Leute mit den entsprechenden Erkenntnissen
und Einstellungen fehlen. Es gibt kein Grundwissen ueber die
sogenannte Marktwirtschaft. Die Leute wissen nicht, dass
Arbeitslosigkeit ein Resultat der Konkurrenz ist, dass Geld der
Zweck des Produzierens ist, dass es nicht der boese Wille von
Unternehmern oder Politikern ist, der die Welt regiert, sondern
oekonomische Gesetzmaessigkeiten innerhalb des Systems. Usw.

Warum auch nicht agitieren: wenn man z.B. die affirmativen
buergerlichen Ideologien widerlegen kann, dann fallen fuer die,
die das begriffen haben die Gruende weg, sich alles gefallen zu
lassen.

Ciau Marco

Tec Dian

unread,
Jul 27, 2000, 3:00:00 AM7/27/00
to
> >Letztlich ist es auch klar, dass sich die Revolution und daraus
> >folgend die kommunistische Gesellschaft als Resultat der
> >Geschichte herausbildet - aufgrund objektiver Prozesse, nicht
> >wegen der "Propaganda" von ein paar "Spinnern" (wir). Wir sind
> >mit unserer Propaganda Teil dieses Prozesses, aber nicht mehr.
> >Das haben allerdings auch viele Kommunisten noch nicht
> >begriffen
>
> Mal abgesehen davon, dass ich Deinen historischen Optimismus
> nicht teile - ich glaube nicht an die gesetzmaessige Entwicklung
> der Geschichtlichen Entwicklung hin zu einer bestimmten
> Gesellschaftsordnung.
>
> Schliesslich sind bewusst handelnde Subjekte dafuer erforderlich.
> Und fuer eine komm. Revolution eben welche, die begriffen haben,
> dass und wieso der Kap. abgeschafft gehoert. Und auch wie.
> Diese Einsicht stellt sich nicht automatisch bzw. gesetzmaessig
> ein, wie man an unseren mehr oder weniger lieben Mitbuergern
> beobachten kann. Meisst nicht einmal dann, wenn man ihnen
> geistige Arbeit abnimmt und "vorsagt".
>
> Ich wuerde mich auf jeden Fall nicht drauf verlassen und darauf
> warten, dass von alleine passiert, was (angeblich) sowieso kommt.
> Das hatte Lenin nicht getan und das machst Du auch nicht.

Natürlich nicht, aber gerade deshalb, weil mich die Verhältnisse zu meinen
Einsichten geführt haben, weil ich also Teil dieses gesellschaftlichen
Erkenntnis- und Veränderungsprozesses bin. Das ist der witz an der Sache.
Das muss man begreifen. Tut man das nicht, dann macht man entweder gar
nichts (vernünftiges), weil man ja doch alles für sinnlos hält, oder man
hält sich (oder einen "kommunistischen Propheten") für den Nabel der Welt
und verliert den Boden der Realität unter den Füßen. Deshalb ist das
Folgende von dir auch völlig in Übereinstimmung mit meiner These:

> Ich ziehe dem Abwarten ebenfalls die Agitation vor. Fuer eine
> Revolution ist es schliesslich ein paar Jahrhunderte zu frueh,
> :-( eben weil die Leute mit den entsprechenden Erkenntnissen
> und Einstellungen fehlen. Es gibt kein Grundwissen ueber die
> sogenannte Marktwirtschaft. Die Leute wissen nicht, dass
> Arbeitslosigkeit ein Resultat der Konkurrenz ist, dass Geld der
> Zweck des Produzierens ist, dass es nicht der boese Wille von
> Unternehmern oder Politikern ist, der die Welt regiert, sondern
> oekonomische Gesetzmaessigkeiten innerhalb des Systems. Usw.
>
> Warum auch nicht agitieren: wenn man z.B. die affirmativen
> buergerlichen Ideologien widerlegen kann, dann fallen fuer die,
> die das begriffen haben die Gruende weg, sich alles gefallen zu
> lassen.

Und da du genau damit, dass du agitierst, Teil der Geschichte bist, möchte
ich mich dem eben Gesagten dann auch voll inhaltlich anschließen (wenn ich
auch hoffe, dass du mit den paar Jahrhunderten falsch liegst. Tja - Hoffnung
ist was Schönes :-)

Salut!
Tec

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