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Neue Einheit: Antwort an Tec Dian

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ver...@neue.einheit.com

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Aug 11, 2000, 3:00:00 AM8/11/00
to

Antwort an Tec Dian


Tec Dian zitiert die Erklärung zur Steuerreform (IS 2000-19) in den
folgenden Punkten:

>> - die Pro-Homo-Gesetzgebung, die die Regierung plant, die
>> überhaupt moralisch-sittlich, aber auch politisch-kulturell
>> einen Einschnitt darstellt, der von den Urhebern dieses
>> Gesetzes ganz vorsätzlich heruntergewiegelt wird, um der
>> öffentlichen Meinung Sand in die Augen zu streuen. Diese
>> Politik unterstellt letztlich der Menschheit, daß sie ein
>> sexuelles Wesen sei und "gleichberechtigt" noch eine "andere
>> Art des Verkehrs" kenne. Eine Sache, die Perfiditäten der
>> verkommenen und reaktionären Schichten zum Maßstab der
>> gesamten Menschheit macht. Es ist größte Provokation, die die
>> Menschheit erlebt hat.
>
>Also ich kann mich täuschen. Aber wenn ich das recht verstehe,
>dann ist diese Meinung wohl ein ziemlich mieser sexistischer S...
>

Werter Tec Dian,

Du täuschst Dich, aber komplett. Wir empfehlen Dir, einmal die
Äußerungen von Marx und Engels zum einen und die des typischen
Opportunisten Eduard Bernstein zum anderen zu lesen.
Diese Zitate und Unterlagen wurden bereits in früheren Beiträgen
ausführlich dokumentiert. Siehe insbesondere unseren längeren
Beitrag "Historische Verbindungen an die Öffentlichkeit gebracht"
vom 1.Dezember 1998 (http://www.neue-einheit.com/is/is10_98.htm)
über die Auseinandersetzung in der Geschichte der Arbeiterbewegung in
dieser Frage.

Was soll denn daran "sexistisch" sein? Aber Deine Terminologie ist
recht charakteristisch und verrät etwas über die zugrundeliegende
Denkweise. Wenn wir die Sexualität als die Beziehung zwischen den
Geschlechtern verteidigen und die sog. "Gleichberechtigung" der
Homosexualität angreifen, dann ist das nach Deinen Worten
"Sexismus", wenn Du und eine ganze Reihe anderer - übrigens
erzbürgerlicher Kräfte - das Gegenteil vertreten, offenbar kein
Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte
überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft
Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen niemals
gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese merkwürdige
Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer
bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist
nichts anderes, als was nicht nur seit Jahrtausenden (wenige extreme
Fälle von Ausbeutergesellschaften ausgenommen), sondern schon immer
als selbstverständlich angesehen wurde.
Die gemachte Äußerung von Dir denunziert die Sexualtität des
Menschen, die logischerweise die zwischen Mann und Frau ist. Eine
vollkommen konfuse Anwendung des Begriffes "Sexismus" ist das!
Hoffentlich merkst Du, und diejenigen, die diesen Standpunkt
vertreten, daß mit dieser Begriffsbildung eine Verächtlichmachung
der Beziehung zwischen den Geschlechtern, sprich der Sexualität
betrieben wird.

Der nächste zitierte Punkt lautet:

>> - die Einwanderungs-Gesetzgebung. Diese steht auf der
>> gesamten vorherigen Entwicklung seit 25 Jahren. Hier wird die
>> Politik gegenüber der eigenen Bevölkerung fortgesetzt, die im
>> "Druck auf das Kind", Druck auf die Reproduktion der eigenen
>> Bevölkerung durch eine ganze Reihe ökonomischer und
>> kultureller Faktoren besteht, bei *gleichzeitiger_Hereinführung
>> von_Millionen_Menschen_im_deutlichsten_Kontrast_dazu*. Das war
>> eine Herabsetzung der eigenen Bevölkerung, gegen die sich
>> trotz aller Suggestion immerhin ein beträchtlicher Teil zu
>> Recht wehrt. Diese Politik kommt jetzt in ihrer ganzen
>> Katastrophenhaftigkeit zum Ausdruck, ihre Verharmlosung ist
>> jetzt gewissermaßen am Ende. Mit der sog.
>> Institutionalisierung der Einwanderung versucht man sie zum
>> Grundgesetz der Entwicklung hier zu machen.
>>
>> Hierin liegt ein erheblicher Sprengstoff in der Gesellschaft, und
>> zum Teil artikuliert sich der Unmut auch bei den Anhängern der
>> Parteien des Bundestages. Bei der CDU hatte sich in den letzten
>> Wochen eine Art deutlichere Front gegen diese exponierte Politik
>> ergeben. Und zweifellos hatte die Auseinandersetzung um die
>> Staatsbürgerschaft, die ebenfalls unter den vorgenannten Aspekten
>> gesehen werden muß, der CDU 1999 erhebliche Wahlerfolge beschert,
>> obwohl sich doch noch 1998 die Stimmung gegen die Arroganz der Kohl-
>> Regierung gerichtet hatte. Man versucht mit allen Mitteln, auch die
>> CDU an den Regierungskurs zu ketten und die zahlreichen schwachen
>> Elemente dort für sich einzuspannen. Neu ist daran allerdings, daß
>> dies derart massiv von den Medien vorangetrieben wird. Eine
>> regelrecht feindselige Haltung gegen alle, die die destruktive
>> Politik der Regierung kritisieren und angreifen, schlägt diesem Land
>> entgegen.
>>
>> Die ganze Politik der Ersetzung der eigenen bestehenden Bevölkerung
>> durch eine andere Bevölkerung, der systematischen Separierung der
>> Gesellschaft in sog. multiethnischen Gruppierungen, die alle
>> gegeneinander ausgespielt werden können, stellt eine verbrecherische
>> Politik des Kapitals und ein Verbrechen gegenüber der Nation im
>> Besonderen dar. Uns und jedem anderen, der soziale Rechte
>> durchsetzen will oder weitergehende Konzepte der sozialen
>> Emanzipation verfolgt, muss sie absolut gegen den Strich gehen. Mit
>> den allgegenwärtigen Kampagnen eines sog. "Kampfes gegen
>> Nationalismus", womit in der Praxis schon die geringste Kritik unter
>> den Deutschen an den obengenannten Punkten gemeint ist, wird diese
>> Politik bemäntelt.
>
>Auch hier erkenne ich nichts als dumpfen Nationalismus (obwohl es
>gerade von Kommunisten zu diesem Thema mehr als genug zu sagen gäbe).
>Die "Argumente" erinnern mich doch sehr an ein im negativen Sinne recht
>bildendes Buch von Kim Jong Il.
>
>Die Menschen werden in jeder Ausbeuterordnung gespalten und
>gegeneinander aufgehetzt. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen
>Nationalitäten ist da nur ein Werkzeug unter vielen. Für Kommunisten
>gibt es keinen wie auch immer gearteten Grund, die Einheit der
>Arbeitenden über alle Ländergrenzen und Nationalitäten hinweg in Frage
>zu stellen - schon gar nicht den Grund, dass die Ausbeuter diese
>Einheit (erfolgreich) stören.
>

Die Politik, die in dem besagten Absatz über die regelrechte
Ersetzung eines Teils der Bevölkerung durch eine andere und die ihr
zugrunde liegende Systematik skizziert wird, ist doch selbst eine
Form der Ausspielung der Nationen gegeneinander, gerade deshalb muß
doch dagegen vorgegangen werden.
Die Einheit der Arbeiterklasse wird nur dann erhalten, wenn die
gerechtfertigten Belange der Nationen unterstützt werden. Immer war
die nationale Frage eine der Kernpunkte der Demokratie, und daß die
Kommunisten es verstehen, in diesen Fragen eine unzweideutige Rolle
einzunehmen ist, seit langem eine der Garanten ihres Erfolges. Und
die hier angesprochenen Dinge gegenüber der deutschen Nation (wie
auch gegenüber einer Reihe anderer Nationen inzwischen) sind Punkte,
die unbedingt aufgegriffen werden müssen. Da stehen wir noch ganz am
Anfang.
Es ist falsch, und war auch schon immer falsch, die Unterstützung
berechtigter nationaler Anliegen auf sog. Entwicklungsländer zu
beschränken. Hierzu hat bereits W.I. Lenin wiederholt geschrieben,
er hat u.a. die Unterdrückung der deutschen Nation durch den
Versailler Vertrag entschieden angegriffen
Die deutsche nationale Frage ist stark differenziert und seit je
durch stark gegensätzliche Seiten geprägt. Auf der einen Seite
selbst ein imperialistisches Land, auf der anderen Seite selbst ein
Gegenstand der Unterdrückung und der Herablassung durch anderer
Mächte. Die revolutionären Kräfte in diesem Land können grundsätzlich
nicht an diesen Widersprüchen vorbeigehen, sondern müssen sich ihnen
in ihrer Vielseitigkeit stellen.


>Die Menschen werden in jeder Ausbeuterordnung gespalten und
>gegeneinander aufgehetzt.

Dieser Satz hört sich zwar nach radikaler Kritik an, ist aber nicht
in der Allgemeinheit richtig. Die Ausbeuterordnungen hatten in den
früheren historischen Entwicklungen ihre Notwendigkeit, sie faßten
im Gegenteil die Menschen zusammen, repräsentierten die
Zusammenfassung der Menschen. Die Sklavenhalterordnung überwand die
Zersplitterung der Stämme, und schuf überhaupt so etwas wie eine
zusammenhängende Gesellschaft. Ebenso erweiterte der Feudalismus
erstmal den Zusammenhang der gesamten Gesellschaft und legte die
Grundlagen der modernen Nationen. Oder man betrachte den heutigen
Kapitalismus, faßt er nicht die Menschen weltweit zusammen, und
schafft damit überhaupt erst die Grundlage für den Sozialismus? Das
ist doch auch eine wesentliche Seite.
Und die Nationen? Sind sie vor allem ein "Werkzeug", um die
Arbeitenden in der Welt gegeneinander auszuspielen, oder sind sie
eine notwendige Entwicklungsstufe der Menschheit, die auch heute
noch eine wichtige, weiterführende Rolle spielt? Alle wichtigen
Arbeiterbewegungen haben sich bisher innerhalb von Nationen
entwickelt.
Um auf die Lage in Deutschland zurückzukommen, die dort oben
apostrophiert wird. Wird die Zersetzungsordung, die Ordnung des
Ausspielens der verschiedenen Nationen untereinander, nicht
bekämpft, kann man jede weitergehende soziale Zielsetzung einpacken,
können Kommunisten ihre grundsätzlichen Ziel vergessen. Die
nationale Frage spielt schon immer seit der Entstehung des Marxismus
eine Rolle!


>Für Kommunisten gibt es keinen wie auch immer gearteten
>Grund, die Einheit der Arbeitenden über alle Ländergrenzen
>und Nationalitäten hinweg in Frage zu stellen - schon gar
>nicht den Grund, dass die Ausbeuter diese Einheit
>(erfolgreich) stören.

Die Notwendigkeit dieser Einheit stellen wir keineswegs in Frage.
Es ist allerdings die Frage wie sie konkret zustandekommt. Und wenn
die "Ausbeuter diese Einheit erfolgreich stören", dann ist es die
Frage wie sie das tun, und wo die Hebel sind, um dies wieder
aufzuheben. Bei Dir ist keinerlei historischer Materialismus
erkennbar. Aber der ist eine Vorrausetzung für jeden auch nur
halbwegs ernst gemeinten Sozialismus. Nur wenn wir die sehr
unterschiedlichen politischen und historischen Bedingungen der
Nationen mit in die Analyse einbeziehen, kann man tatsächlich zu
einer Einheit gelangen.

Klaus Sender RedakNE 9.August 2000

Anmerkung:
Siehe hierzu unsere Homepage
http://www.neue-einheit.com
http://www.neue-einheit.com/is/is10_98.htm
oder ...is11_98.htm (Artikel von Bernstein), is12_98.htm
(Unmißverständliche Stellungnahmen von Friedrich Engels)

oder die Ausgabe NEUE EINHEIT -Zusammenfassende Nummer 1995-1999,
in der die diesbezüglichen Dokumente und zahlreichen
Diskussionsbeiträge enthalten sind.


Tec Dian

unread,
Aug 11, 2000, 3:00:00 AM8/11/00
to

Also mit anderen Worten - ich habe mich nicht getäuscht - es war sexistisch
gemeint. Auch wenn du das Wort nichts magst, so hast du mit deiner
Auffassung doch gezeigt, dass du dieser Einschätzung entsprichst. Du
rechtfertigst deine Auffassung natürlich - das ist auch OK, aber das
bedeutet, dass du den Sexismus rechtfertigst, nicht aber dass diese
Auffassung nicht sexistisch ist.

Ob speziell Marx zum Thema Sexualität irgendwas gesagt hatte, ist mir
ziemlich egal - ich verehre keinen Gott. Wichtig sind mir nur Argumente -
und auf die gehe ich hier gern ein.

Die Gesellschaft entwickelt sich, und vor allem entwickelt sie Kultur - sie
bewegt sich weg vom biologisch Notwendigen. Essen ist notwendig - aber was
wir esen, wann wir essen, wie wir essen, ist eine Frage der Kultur und hat
in den entwickelteren Ländern schon lang nicht mehr nur noch etwas mit
Ernährung zu tun, sondern auch mit Schönheit, Freude usw. Für die Sexualität
gilt dasselbe - sie hat schon lange nicht mehr nur etwas mit Fortpflanzung
zu tun. Kultur entwickelt sich und bleibt nicht bei alten Auffassungen
stehen - weder bei der Sexualität, noch sonst irgendwo. Niemand zwingt dich,
die Kultur anderer Menschen anzunehmen. Doch mit welchem Recht willst du den
Menschen ihre Kultur vorschreiben? Also Kommunismus ist das jedenfalls
nicht.

Bezeichnend an deiner Antwort ist die Verwendung solcher Worte wie
"denunzieren", "konfus" und überhaupt ein sehr persönlicher Stil, der auf
Belehrung und Beschuldigung hinausläuft, statt auf Diskussion
unterschiedlicher Auffassungen. Das lässt sich zwar manchmal tatsächlich
nicht vermeiden, aber in diesem Fall erscheint es mir etwas extrem. Damit
wirst du bei Menschen mit eigener Meinung auf wenig Gegenliebe stoßen.

Salut!
Tec

Tec Dian

unread,
Aug 11, 2000, 3:00:00 AM8/11/00
to
> Der nächste zitierte Punkt lautet:
>
> >> - die Einwanderungs-Gesetzgebung. Diese steht auf der
> >> [.......]

Hier wird niemand "ersetzt" - zumindest nicht mehr als bei der "Ersetzung"
der Ostdeutschen durch Westdeutsche in der gesamtdeutschen Ökonomie durch
Schließung ostdeutscher Betriebe. Aber ein Arbeitsloser im Osten ist
genausoviel wert, wie einer im Westen. Die Tatsache der örtlichen Trennung
ist nur historischer Zufall - und Gelegenheit, statt des Gegensatzes
Kapital - Arbeiter den Gegensatz West - Ost zu profilieren, um so die
Menschen vom Zusammenschluss gegen den Kapitalismus abzuhalten, indem ihr
Ärger auf den Gegensatz Ost - West umgelenkt wird. Eine
Ost-West-Gerechtigkeit ändert nichts an der Gesamtzahl der Arbeitslosen oder
an den sozialen Folgen des Kapitalismus. Die entsprechende Losung ist also
unsinnig. Genauso ist es mit dem gesamten deutschen Nationalismus. Geh gegen
den Kapitalismus vor, nicht gegen seine Opfer.

> Die Einheit der Arbeiterklasse wird nur dann erhalten, wenn die
> gerechtfertigten Belange der Nationen unterstützt werden.

Nationen dienen den Ausbeutern - einzig und allein. "Berechtigte Belange der
Nationen" ist eine Übersetzung von "Berechtigte Belange der Staaten" -
Ausbeuterstaaten nämlich. Stellst du eine Nation - die eigene - über eine
andere, statt die einzelnen Menschen zu sehen, dann ist das Nationalismus -
ob dir das gefällt oder nicht. Den kannst du rechtfertigen - aber nicht
leugnen.

> Immer war
> die nationale Frage eine der Kernpunkte der Demokratie, und daß die
> Kommunisten es verstehen, in diesen Fragen eine unzweideutige Rolle
> einzunehmen ist, seit langem eine der Garanten ihres Erfolges.

Erfolg? Der Erfolg der vergangenen Nationalitätenpolitik ist heute in
Jugoslawien oder Russland zu bestaunen.

> Und
> die hier angesprochenen Dinge gegenüber der deutschen Nation (wie
> auch gegenüber einer Reihe anderer Nationen inzwischen) sind Punkte,
> die unbedingt aufgegriffen werden müssen. Da stehen wir noch ganz am
> Anfang.
> Es ist falsch, und war auch schon immer falsch, die Unterstützung
> berechtigter nationaler Anliegen auf sog. Entwicklungsländer zu
> beschränken. Hierzu hat bereits W.I. Lenin wiederholt geschrieben,
> er hat u.a. die Unterdrückung der deutschen Nation durch den
> Versailler Vertrag entschieden angegriffen

Hat er, weil damit die Schuld der Kapitalisten auf das deutsche Volk
abgewälzt wurde. Doch die Lösung wäre ohnehin nur eine Revolution gewesen,
nicht aber Nationalismus - wohin der in der Folge geführt hat, solltest du
wissen.

> Die deutsche nationale Frage ist stark differenziert und seit je
> durch stark gegensätzliche Seiten geprägt. Auf der einen Seite
> selbst ein imperialistisches Land, auf der anderen Seite selbst ein
> Gegenstand der Unterdrückung und der Herablassung durch anderer
> Mächte. Die revolutionären Kräfte in diesem Land können
> grundsätzlich
> nicht an diesen Widersprüchen vorbeigehen, sondern müssen sich ihnen
> in ihrer Vielseitigkeit stellen.

Das heißt aber nicht, sich dem herrschenden Nationalismus unterzuordnen,
sondern ihn zu bekämpfen. Der nationalen Unterdrückung, so es sie gibt, den
internationalen Zusammenschluss der Arbeitenden entgegenstellen, statt gegen
sie Front zu machen.

> >Die Menschen werden in jeder Ausbeuterordnung gespalten und
> >gegeneinander aufgehetzt.
>
> Dieser Satz hört sich zwar nach radikaler Kritik an, ist aber nicht
> in der Allgemeinheit richtig. Die Ausbeuterordnungen hatten in den
> früheren historischen Entwicklungen ihre Notwendigkeit, sie faßten
> im Gegenteil die Menschen zusammen, repräsentierten die
> Zusammenfassung der Menschen. Die Sklavenhalterordnung überwand die
> Zersplitterung der Stämme, und schuf überhaupt so etwas wie eine
> zusammenhängende Gesellschaft. Ebenso erweiterte der Feudalismus
> erstmal den Zusammenhang der gesamten Gesellschaft und legte die
> Grundlagen der modernen Nationen. Oder man betrachte den heutigen
> Kapitalismus, faßt er nicht die Menschen weltweit zusammen, und
> schafft damit überhaupt erst die Grundlage für den Sozialismus? Das
> ist doch auch eine wesentliche Seite.

Das hat nichts mit meiner Aussage zu tun. Das Prinzip "Teile und herrsche"
ist uralt - egal, welche historischen Folgen der Ausbeutung es sonst noch
gibt.

> Und die Nationen? Sind sie vor allem ein "Werkzeug", um die
> Arbeitenden in der Welt gegeneinander auszuspielen, oder sind sie
> eine notwendige Entwicklungsstufe der Menschheit, die auch heute
> noch eine wichtige, weiterführende Rolle spielt? Alle wichtigen
> Arbeiterbewegungen haben sich bisher innerhalb von Nationen
> entwickelt.

Die Nationen sind historisch notwendig (in der Entwicklung unvermeidlich),
aber nicht sachlich notwendig (erforderlich, nützlich). Sie spielen nur
selten eine positive Rolle, wenn sich Nationalismus mit Kampf gegen die
Ausbeutung allgemein vereinigt - aber auch das geht schnell verloren, wie
Algerien, Ägypten, Iran, oder viele andere Beispiele zeigen. Die erste
wichtige Arbeiterbewegung, die 1. Internationale, war international -
ausdrücklich.

> Um auf die Lage in Deutschland zurückzukommen, die dort oben
> apostrophiert wird. Wird die Zersetzungsordung, die Ordnung des
> Ausspielens der verschiedenen Nationen untereinander, nicht
> bekämpft, kann man jede weitergehende soziale Zielsetzung einpacken,
> können Kommunisten ihre grundsätzlichen Ziel vergessen. Die
> nationale Frage spielt schon immer seit der Entstehung des Marxismus
> eine Rolle!

Ich sehe in deiner Position keine Bekämpfung, sondern eine Unterstützung,
indem du auf den "berechtigten Belangen" der deutschen Nation bestehst.

> >Für Kommunisten gibt es keinen wie auch immer gearteten
> >Grund, die Einheit der Arbeitenden über alle Ländergrenzen
> >und Nationalitäten hinweg in Frage zu stellen - schon gar
> >nicht den Grund, dass die Ausbeuter diese Einheit
> >(erfolgreich) stören.
>
> Die Notwendigkeit dieser Einheit stellen wir keineswegs in Frage.
> Es ist allerdings die Frage wie sie konkret zustandekommt. Und wenn
> die "Ausbeuter diese Einheit erfolgreich stören", dann ist es die
> Frage wie sie das tun, und wo die Hebel sind, um dies wieder
> aufzuheben. Bei Dir ist keinerlei historischer Materialismus
> erkennbar. Aber der ist eine Vorrausetzung für jeden auch nur
> halbwegs ernst gemeinten Sozialismus. Nur wenn wir die sehr
> unterschiedlichen politischen und historischen Bedingungen der
> Nationen mit in die Analyse einbeziehen, kann man tatsächlich zu
> einer Einheit gelangen.

Du kanns mir natürlich den "historischen Materialismus" absprechen. Das und
dein Gerede von wie und wo ändert aber nichts daran, dass deine Thesen
nationalistisch sind. Du magst Nationalismus für gut halten, für "historisch
notwendig". Ich halte ihn für unsinnig und schädlich - immer. Deshalb bin
ich Kommunist und nicht "Nationalsozialist".

Salut!
Tec

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