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F.Castro: Fuer Maceo und Che, gegen neuen "Platt-Zusatz"

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Lueko Willms

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Jun 15, 2002, 11:19:00 AM6/15/02
to

Es folgt die deutsche Übersetzung der Ansprache von Fidel Castro am
heutigen Samstag, 15.6.2002, in Havanna.

Das spanische Original kann man nachlesen unter
http://www.cuba.cu/gobierno/discursos/2002/esp/f150602e.html


Zur Erläuterung: Der "Platt-Zusatz" zur Verfassung wurde der jungen
cubanischen Republik von den USA aufgezwungen, womit den USA ein
ständiges Recht eingeräumt wurde, sich in die cubanischen
Angelegenheiten einzumischen und der cubanischen Regierung Vorschriften
zu machen. Der Zusatz wurde nach einer großen Welle von Protesten im
Jahr 1933 gestrichen. Danach war die Einmischung der USA subtiler, mehr
hinter den Kulissen. Erst mit der Revolution vom 1. Januar 1959 erlangte
Cuba seine vollständige Unabhängigkeit.

Am 20. Mai 2002 hatte US-Präsident Bush von Cuba ultimativ eine
Rückkehr zu vorrevolutioniären Zeiten verlangt, und jede Aussicht auf
eine Ende der US-Blockadepolitik gegen Cuba ausgeschlossen, bis die
Cubaner sich dem Diktat aus Washington beugen würden. In seiner Rede vom
1.6.02 drohte Bush dann noch mit kriegerischen Überraschungsangriffen
gegen zahlreiche Länder, die "Terroristen" Unterschlupf gewähren würden;
Cuba wurde schon vorher in die "Achse des Bösen" eingeschlossen.

Am 12.6. antwortete das cubanische Volk mit riesigen Demonstrationen
im ganzen Land.

--------- schnipp -----------------------------------------
Rede des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz zu den
Feierlichkeiten anläßlich der Geburtstagen von Maceo und Che in
Cacahual, Havanna, am 15. Juni 2002

Mitbürger!

Heute ehren wir zwei außergewöhnliche Männer, die in der Geschichte
unseres Vaterlandes tiefe Spuren hinterlassen haben: Maceo und Che.

Über Erstgenannten las ich mit Gier alles, was von ihm handelte. Seine
26 Wunden und die Teilnahme an über 800 Kriegsaktionen übertrafen die
Grenzen der Vorstellung eines Heranwachsenden und Jugendlichen und
unseren Augen war er wie ein Kriegsgott. Ich sah ihn in einem sehr
schlecht zu umfassenden Raum, zu groß und zu weit weg. Später dann half
mir die bescheidene Erfahrung unseres eigenen revolutionären Krieges,
jenen außergewöhnlichen Menschen etwas mehr in die Nähe gerückt zu
sehen.

Den Zweitgenannten sah ich seinen ersten Schuß abgeben und seine ersten
Heldentaten vollbringen. Der Arzt und Intellektuelle war zu einem kühnen
Soldaten geworden, stets der Erste, sooft ein Freiwilliger für
schwierige Aufgaben gebraucht wurde. Ich hatte das Privileg, ihn näher
zu kennen. Wollte ich ein Synonym finden für Sparsamkeit, Integrität,
Opferbereitschaft und Ethik in nur einem Wort, so lautete dieses Wort
Che.

Zwischen beider Geburtstag lagen 83 Jahre. Der erste war bereits eine
legendäre Persönlichkeit, als der zweite zur Welt kam. Wenn der eine
behauptete, wer versuche, sich Kuba anzueignen, ernte den Staub seiner
in Blut getränkten Erde, falls er nicht im Kampf umkommt, so tränkte der
andere mit seinem Blut die bolivianische Erde, indem er zu verhindern
versuchte, daß sich das Imperium Amerikas bemächtige.

Beide waren Invasoren von Osten nach Westen; beide fielen im Gefecht;
beide sind sie heute die höchsten Symbole für Mut und revolutionäre
Unversöhnlichkeit; beide sind jetzt bei uns und wir bei ihnen; beide
vollbrachten, was ein ganzes Volk geschworen hat, bereit zu sein zu tun;
beide wurden an einem 14. Juni geboren. Der Zufall hätte sich nichts
Besseres ausdenken können.

Wie ein Riesenprotest von Baraguá gegen jene, die vor einem Jahrhundert
Kuba die Unabhängigkeit entrissen und die heute unserem Volk die
Revolution und das Vaterland selbst zu entreißen trachten, begaben sich
vor 72 Stunden Millionen Kubaner zu einer revolutionären Mobilmachung,
wie es sie dem Umfang nach noch nie gegeben hat; und heute, am 15. Juni
um 10.00 Uhr beginnt eine weitere ähnliche Seite in der Geschichte
unseres Vaterlandes und der Welt, und ihr werdet euren Nachkommen das
vermachen, was vielleicht die höchste Ehre unserer Epoche sein wird.

Im vollen Gefecht um die Rückführung des entführten Kindes haben wir an
jener historischen Stätte geschworen, zu kämpfen bis zur umfassenden
Aufhebung von Wirtschaftskrieg, völkermörderischer Blockade und
mörderischen Gesetzen, die das kubanische Volk seit Jahrzehnten zu
ertragen hat.

Heute schwören wir noch etwas mehr; und es schwört die übergroße
Mehrheit der Kubaner, daß wir dem Vaterland, der Revolution und dem
Sozialismus unerschütterlich treu bleiben werden; daß imperialistische
Herrschaft und kapitalistisches System in Kuba nie wieder Einzug halten
werden, denn das wäre wie eine Rückkehr zu den vorangegangenen Systemen
des Kolonialismus, des Feudalismus oder der Sklaverei, die seit geraumer
Zeit von der Geschichte abgeschafft worden sind.

General Antonio Maceo! Die Kubaner von heute, erzogen in deinem
unsterblichen Vorbild, hätten gern die Ehre gehabt, neben dir zu stehen
an dem glorreichen Tag, an dem du dem Vertreter der spanischen
Kolonialmacht antwortetest: Einen Frieden ohne Unabhängigkeit wollen wir
nicht.

Che, lieber Bruder! Wir, all deine Kampfgefährten, wären gern bei dir
gewesen im Gefecht in Quebrada del Yuro und hätten gern für die
Befreiung Amerikas mit dir gekämpft. Das war ein unmöglicher Traum.
Das Schicksal hat unserem heldenhaften Volk die Aufgabe gestellt, 43
Jahre voller Aggressionen zu widerstehen und ließ letztendlich der
Regierung des Imperiums, das uns bedroht und Kuba einen neuen Platt-
Zusatz aufzuzwingen trachtet, der noch schmählicher ist als der von
1901, das NEIN unseres Volkes zuteil werden. Daher schlägt das Volk,
dem du halfst, die Tyrannei zu stürzen, heute die glorreichste Schlacht
seiner Geschichte gegen die Regierung der hegemonistischen Supermacht,
die uns vernichten will.

Mitbürger!

Inmitten der Schlacht der Ideen, die wir heute schlagen, und beschäftigt
mit der harten und heroischen Verteidigung des Vaterlandes, der
Revolution und des Sozialismus erweisen wir die revolutionären Kubaner
an einem Tag wie dem heutigen unseren zwei großen Helden eine ganz
besondere Ehrenbezeugung mit einem festen und unerschütterlichen
Entschluß: Wir werden alle sein wie Maceo und Che!

Es lebe der Sozialismus!

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!


------------------ schnapp --------------------------------

Lüko Willms http://www.mlwerke.de
/--------- L.WI...@jpberlin.de -- Alle Rechte vorbehalten --

"Kein Land kann seine Probleme in dieser globalisierten Welt allein
auf sich gestellt lösen. Entweder wir retten uns alle zusammen oder
wir gehen zusammen unter. Heute mehr denn je gilt das Wort von José
Martí: Das Vaterland ist die ganze Menschheit."
- Fidel Castro, Caracas (Veneuzuela), 3. Februar 1999

viczena

unread,
Jun 16, 2002, 7:09:19 AM6/16/02
to
die bevölkerung hungert und lebt in armut. besonders seit die subventionen
des grossen bruders SU nicht mehr fliessen (kubanische militärberater sind
im moment halt nicht mehr gefragt...).

klasse revolution.

nach fidels tod wird kuba zum 51. bundestaat und der spuk hat ein ende.

peter

"Lueko Willms" <l.wi...@jpberlin.de> schrieb im Newsbeitrag
news:8Qtnd...@jpberlin-l.willms.jpberlin.de...

Lueko Willms

unread,
Jun 16, 2002, 12:05:00 PM6/16/02
to
Am 16.06.02
schrieb pe...@viczena.de (viczena)
bei /CL/MITTELAMERIKA/CUBA
in aehrj4$bga$02$1...@news.t-online.com
ueber Re: F.Castro: Fuer Maceo und Che, gegen neuen "Platt-Zusatz"

p>
p> nach fidels tod wird kuba zum 51. bundestaat und der spuk hat ein
p> ende.

Dieses Thema hatten wir doch bereits erledigt.

Wie kann man nur so wirklichkeitsfremd sein, und glauben, daß die
Cubaner, die 43 Jahre lange alle Versuche seitens der USA abgewehrt
haben, die Revolution zu zerstören und Cuba wieder unter die Fuchtel zu
bringen, sofort kapitulieren, nur weil der bedeutendse ihrer politischen
Führer nicht ewig lebt.

Und wie kann man die Rolle eines Individuums in der Geschichte
überschätzen, und glauben, daß eine Person alleine die USA von einem
Angriff auf Cuba abhält?

Die Annexionisten in Cuba haben schon lange verloren und werden nie
wieder eine Chance bekommen, mit oder ohne Fidel Castro an der Spitze.


p> die bevölkerung hungert und lebt in armut.

Cuba ist ein Land der Dritten Welt und ist ein armes Land. Es hat
niemals jemand etwas anderes behauptet. Aber hungern? Das nun wirklich
nicht.

Cuba ist das erste von der spanischen Krone in Amerika unterworfenes
Territorium, wo die gesamte urspr+ngliche Bevölkerung ausgerottet wurde,
Cuba war das letzte der Länder in Amerika, die sich von der spanischen
Kolonialherrschaft befreit haben, aber auch das erste und bisher
einzige, das eine wirkliche Unabhängigkeit errungen hat.

Diese Unabhängigkeit, das haben die Moblisierungen der letzten Tage
gezeigt, ist unantastbar.

p> besonders seit die
p> subventionen des grossen bruders SU nicht mehr fliessen

Subventionen? Sind faire Preise eine Subvention? Muß man unbedingt
ein Volk der Dritten Welt ausplündern?

p> (kubanische
p> militärberater sind im moment halt nicht mehr gefragt...).

Wie meinen?

p>
p> klasse revolution.

Das ist das erste wahre Wort.

Die Rede von Fidel komplett zu wiederholen ist deswegen vielleicht
als nette Geste gemeint, ist aber nicht notwendig.

Lüko Willms http://www.mlwerke.de
/--------- L.WI...@jpberlin.de -- Alle Rechte vorbehalten --

"Die Arbeit in weißer Haut kann sich nicht dort emanzipieren, wo sie
in schwarzer Haut gebrandmarkt wird." - Karl Marx 12.11.1866

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