Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Vierte Runde "100 kommunale Klimaschutzprojekte"

0 views
Skip to first unread message

I.SCHMI...@climail.comlink.apc.org

unread,
Dec 1, 1997, 3:00:00 AM12/1/97
to

CLIMAil - die kommunale Klimaschutz-Mailbox !
I.SCHMI...@CLIMAIL.comlink.apc.org
Klima-Buendnis/Alianza del Clima e.V.
European Coordination Office, Frankfurt am Main


## Nachricht vom 26.11.97 weitergeleitet
## Ursprung : /ACL/KLIMA/AKTIONEN
## Ersteller: A.HA...@CLIMAIL.comlink.apc.org


KLIMA-BÜNDNIS / ALIANZA DEL CLIMA e.V.
European Coordination Office
Philipp-Reis-Str. 84 D-60486 Frankfurt am Main
fon +49-69-70790083 fax -703927
klimab...@climail.comlink.apc.org


100 kommunale Klimaschutzprojekte bis zur Klimakonferenz in KYOTO

- VIERTE RUNDE -

Frankfurt am Main, 26. November 1997


Sehr geehrte Damen und Herren,

kurz bevor die Karawane nach Kyoto zieht, erhalten Sie die vierte Runde
unserer kommunalen Klimaschutzprojekte.

Außerdem stellt das Klima-Bündnis jetzt zur Klimakonferenz einen
Statusreport über den Beitrag der Kommunen zum Klimaschutz vor.
[Erhältlich gegen 12,- DM bei der Europäischen Geschäftsstelle in deutsch
und englisch, Rezensionsexemplare für JournalistInnen frei].
Enthalten sind die Projektbeispiele, die wir in den letzten Monaten
gesammelt haben.

Darüber hinaus haben wir die Aktivitäten unserer Mitglieder anhand ihrer
bislang vorgelegten Klimaschutzberichte ausgewertet und dabei einen
vorbildlichen Maßnahmenkatalog als Richtschnur zugrundegelegt.

Dieser Report ist derzeit unterwegs nach Kyoto und soll dort unsere
Erwartungen an die Verhandlungsergebnisse untermauern. Bereits während der
Ersten Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention in Berlin 1995
hat das Klima-Bündnis eine Erklärung verabschiedet, die die
Industrieländer aufforderte, sich auf eine 20%ige CO2-Minderung bis zum
Jahr 2005 zu verpflichten. Dieses Ziel halten wir für notwendig und
erreichbar, jedoch hat sich das Verhandlungsklima zwischenzeitlich
deutlich verschlechtert.Deshalb unterstützen wir als Mindestmarke den
Verhandlungsvorschlag der Europäischen Union, der eine 15%ige Verringerung
eines Korbes mehrerer wichtiger Treibhausgase bis 2010 vorsieht (CO2, CH4,
N20) und - dies halten wir für sehr wichtig - ein Zwischenziel von 7,5%
Reduktion bis zum Jahr 2005 enthält. Wünschenswert wären allerdings
einzelne Ziele für die genannten und für weitere noch nicht geregelte
Treibhausgase sowie klare und eindeutige Zielsetzungen ohne "baskets",
"trading", "borrowing", "net approaches" und dergleichen mehr an
Schlupflöchern.

Abgehakt wird die Klimadiskussion nach Kyoto jedenfalls nicht sein. Gerade
die Einsicht, daß internationale Vereinbarungen langwieriger Prozesse
bedürfen, hat schließlich zur Gründung des Klima-Bündnis vor sieben Jahren
geführt. Die Initiativen der Städte, das praktische Handeln vor Ort und
die Verbreitung positiver Beispiele sind heute wichtiger denn je!


Wenn Sie an näheren Informationen zu einzelnen Projekten oder an unserem
Statusreport interessiert sind, wenden Sie sich bitte an die Europäische
Geschäftsstelle Klima-Bündnis in Frankfurt am Main.

Zu einigen Projekten dieser sowie der vorhergehenden Runden bieten wir
ausführlichere Projektdarstellungen (Fact-sheets) an. Diese können Sie
gerne bei uns anfordern, wir möchten Sie allerdings um etwas Geduld
bitten.

Im Dezember werden Sie eine vorläufig letzte Runde unserer kommunalen
Klimaschutzprojekte erhalten, die Ihnen die Weihnachtstage versüßen
sollen.

Ansprechpartnerin: Karin Weigert, 069-70790086

Albertslund (DK, 24.300 E.): "Arbeitsplatznahe Wohnungen"

Seit September 1996 vergibt die dänische Kommune Albertslund nicht nur
Sozialwohnungen, sondern auch "arbeitsplatznahe Wohnungen", um den
Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung durch Jobpendler zu
reduzieren. Menschen, die in Albertslund arbeiten, aber in einer anderen
Kommune wohnen, können an die Kommune Albertslund einen Antrag auf
Vermittlung einer Wohnung in der Nähe ihres Arbeitsplatzes stellen. Vier
Wohnungsbaugesellschaften, die Wohnungen innerhalb der kommunalen Grenzen
verwalten, konnten für das Projekt gewonnen werden.
Durch den Zuzug von elf Haushalten bis Februar 1997 konnten in Albertslund
mit jährlich 193.000 nicht gefahrenen Kilometern rund 42 Tonnen
Kohlendioxid eingespart werden. Bis April 1997 wurden noch weitere sieben
Wohnungen vermittelt, darüber hinaus stehen 28 AntragstellerInnen auf
einer Warteliste.


Berlin (D, 3.472.000 E.): "Berlin atmet auf"

Ein "Zeichen für Kyoto" können alle Berlinerinnen und Berliner setzen, die
sich bis 1. Dezember 1997 an der Aktion "Berlin atmet auf" beteiligen. Die
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie hat
gemeinsam mit der Klimakampagne der KEBAB gGmbH und eco direkt sowie
mehreren Sponsoren diese Kampagne gestartet. Eine Aktionsbroschüre erklärt
wie's geht: Alle sind aufgerufen, aus einem Angebot an 33 Möglichkeiten
selbst auszuwählen, wo und wie sie Energie sparen möchten. Jede Handlung
wird mit einer bestimmten Anzahl an Energiesparpunkten belohnt. Auf diese
Weise lernen die TeilnehmerInnen gleichzeitig, wieviel Energieersparnis
die einzelnen Handlungen bringen und wie drastisch so manche
Nachlässigkeit zu Buche schlagen kann. TeilnehmerInnen, die 500
Energiesparpunkte gesammelt haben, schicken eine Postkarte "Ziel erreicht"
und nehmen damit an der Verlosung attraktiver Preise teil.
Die Presse wird zu Beginn des Klimagipfels darüber berichten, wieviele
Berlinerinnen und Berliner erfolgreich an der Aktion teilgenommen haben.


Bremen (D, 549.200 E.): "Bremische Energiepolitische Förderprogramme"

Die Energieleitstelle Bremen veröffentlichte vor kurzem eine Studie über
die energiepolitische Effektivität und Bedeutung Bremischer
Förderprogramme. Alle bisher durchgeführten energiepolitischen
Fördermaßnahmen wurden dokumentiert und bewertet. Die Evaluation dient der
zielgerichteten Weiterentwicklung der Förderangebote.Im Rahmen der
Landesenergieförderung wurden in den Jahren 1993 - 1995 rund 20 Millionen
Mark bewilligt. Diese Mittel haben unter anderem bewirkt, daß weitere 9,5
Millionen Mark externer Fördergelder vom Bund und von der Europäischen
Union nach Bremen geflossen sind. Die energiepolitische Förderung des
Landes hat insgesamt Energiesparinvestitionen in Höhe von 87 Millionen
Mark ausgelöst. Vor allem die umweltpolitische Bilanz der
Energiesparförderprogramme kann sich sehen lassen: Durch realisierte
Projekte konnten jährlich rund 65.000 Tonnen des Treibhausgases
Kohlendioxid eingespart werden.

Ein Fact-sheet "Bremische Energiepolitische Förderprogramme" ist beim
Klima-Bündnis erhältlich.


Donaueschingen (D, 20.400 E.): "Ökosiedlung Auf der Staig"

In der Ökosiedlung "Auf der Staig" mit ihren 21 Niedrigenergie-Häusern in
unkonventioneller Bauweise wurde zur energetischen Beurteilung des
Planungskonzepts der Jahresheizwärmebedarf überprüft. Der Heizwärmebedarf
der spektakulären Erdhügelhäuser ist mit rund 45 Kilowattstunden pro
Quadratmeter und Jahr am geringsten. Die hochwärmegedämmten Solarhäuser in
Massivbauweise haben eine hohe Wärmespeicherkapazität und decken die
Hälfte ihres Energiebedarfs durch transparente Wärmedämmung und die
Solargewinne eines innenliegenden Wintergartens. Sie verbrauchen circa 47
Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Am meisten Heizwärme unter den
Niedrigenergie-Häusern verbrauchen noch die Holzblockhäuser mit ihrer
Infrarot-Strahlungsheizung als Wandflächen-Heizsystem, das nach dem
Kachelofenprinzip funktioniert - ungefähr 57 Kilowattstunden pro
Quadratmeter und Jahr.
Da das Projekt gezeigt hat, daß Niedrigenergie-Bauweise mit einem
Mehrkostenaufwand von nur rund 5 Prozent möglich ist, werden in
Donaueschingen kommunale Grundstücke nur noch mit der Auflage verkauft,
daß Niedrigenergie-Häuser gebaut werden.


Elmshorn (D, 47.000 E.): "Elmshorner Klimaschutzfonds"

Seit Februar dieses Jahres gelten in Elmshorn die vom "Beirat für den
Klimaschutzfonds" aufgestellten Förderrichtlinien über die Gewährung von
Zuschüssen zu Klimaschutzmaßnahmen innerhalb des Elmshorner Stadtgebiets.
Gefördert werden Einführung und Nutzung regenerativer Energien, innovative
Technologien zur rationellen Energienutzung, Energieeinsparungen sowie
Maßnahmen mit Demonstrationscharakter. Bisher wurden schon sieben
Projekte, unter anderem der Bau eines Nahwärmenetzes mit Brennwerttechnik
undSolarenergie, bezuschußt. Rund 265.000 Mark stehen zur Zeit für
Projekte zur Verfügung. Finanziert wird der Fonds von der Stadt und den
Stadtwerken Elmshorn sowie aus Spenden der BürgerInnen.
Die Geschäftsstelle des "Klimaschutzfonds", die dem Umweltamt Elmshorn
obliegt, übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit und engagiert sich für
Schulprojekte wie beispielsweise das SONNEonline-Projekt der
Preussenelektra/Schleswag.


Essen (D, 612.700 E.): "Initiative zur Energieeinsparung in privaten
Haushalten"

Im März dieses Jahres lag der Ergebnisbericht zur Essener "Initiative zur
Energieeinsparung in privaten Haushalten" vor. Unter Federführung des
Amtes für Umweltschutz hatten sich vierzehn Kooperationspartner,
Energieversorger, Kreditinstitute, die Verbraucher-Zentrale und
Handwerkerverbände zusammengefunden, um Haus- und Wohnungseigentümern ein
abgestimmtes Informations- und Beratungspaket zur Energieeinsparung sowie
Sonderkredite zur Finanzierung entsprechender Maßnahmen anzubieten. Alle
Haus- und Wohnungseigentümer in Essen bekamen ein Faltblatt über die
Vorteile von Energieeinsparungen, über Maßnahmen, Fördermöglichkeiten,
Beratungsangebote und Kreditinstitute zugeschickt. Den beiliegenden
Rücksendecoupon zur Anforderung themenspezifischer Detailinformationen,
der gleichzeitig Teilnahmeschein für einen Energiequiz war, schickten
innerhalb von zwei Monaten 1.700 EigentümerInnen zurück - davon wollten
rund 1300 weitere Informationen haben. Ein Erfolg waren auch die
aufgelegten Finanzierungsprogramme. Insgesamt wurden schon Sonderkredite
im Umfang von rund 2,5 Millionen Mark in Anspruch genommen.

Ein Fact-sheet "Initiative zur Energieeinsparung in privaten Haushalten"
ist beim Klima-Bündnis erhältlich.


Ettelbrück (L, 7.000 E.): "Blockheizkraftwerk mit Nahwärmenetz"

Im kommenden Frühjahr geht das neue Ettelbrücker Blockheizkraftwerk (BHKW)
in Betrieb. Zwei BHKW-Motoren mit einer Wärmeleistung von jeweils 866
Kilowatt und einer elektrischen Leistung von jeweils 644 Kilowatt werden
zur Zeit in der neuen Heizzentrale installiert. Zusätzlich dienen zwei
Heizkessel mit einer Leistung von jeweils 1300 Kilowatt der Abdeckung von
auftretenden Bedarfsspitzen. Aufgrund des erwarteten Wärmebedarfs wird die
Anlage im Endausbau eine Gesamtleistung von 4320 Kilowatt haben.
Auch der Ausbau des Nahwärmenetzes für den Stadtkern ist im Gange. Während
des Baus der neuen Fußgängerzone wurde jedes Haus im Gebiet der Großstraße
mit ihren mehrstöckigen Geschäftshäusern angeschlossen. Öffentliche
Gebäude sowie das Konservatorium mit Kulturzentrum werden bald folgen.
Darüber hinaus beabsichtigt die Gemeinde das Ettelbrücker BHKW-Konzept
auszubauen. Eine zweite Wärmeinsel ist schon in Planung.


Frankfurt am Main (D, 659.800 E.): "Mit Power für den Klimaschutz"

Mit dem 580 Kilowatt-Blockheizkraftwerk (BHKW) im Markus-Krankenhaus sind
nunmehr 21 dezentrale BHKW mit über 10.000 Kilowatt elektrischer Leistung
in Frankfurt in Betrieb. Vor sieben Jahren gab es noch kein BHKW. Dieser
steile Anstieg ist das Ergebnis einer systematischen Suche und Vorplanung
von BHKW-Standorten durch das Energiereferat der Stadt Frankfurt. Dreizehn
Anlagen mit weiteren 12.000 Kilowatt werden in den nächsten zwei Jahren
folgen. Günstige Rahmenbedingung ist die Frankfurter Einspeiseregelung mit
12 bis 14 Pfennig pro Kilowattstunde für BHKW-Strom. Insbesondere soll die
Kraft-Wärme-Kopplung beim Aufbau von Nahwärmenetzen in Neubaugebieten
intensiviert werden.Im Rahmen eines hessischen Modellversuchs laufen fünf
Klein-BHKW mit jeweils fünf Kilowatt Leistung mit gutem Erfolg. Da
günstige Förderbedingungen vorliegen, wird im Jahr 1998 ein Boom dieser
Kleinanlagen in Frankfurt erwartet.Kraft-Wärme-Kopplung mit BHKW ist eine
der derzeit kostengünstigsten und effektivsten Möglichkeiten zum
Klimaschutz. Sie ersetzt ineffektive Stromproduktion in großen Kohle- und
Atomkraftwerken. Die derzeitigen BHKW in Frankfurt sparen rund 30.000
Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Damit haben sich Blockheizkraftwerke als
einer der zentralen Bausteine des Frankfurter Klimaschutzkonzeptes
erwiesen.

Die aktuelle bundesweite Richtpreisübersicht "Motorheizkraftwerke" mit
Informationen zur Einspeiseregelung und Förderung kann für 15,- DM beim
Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main (Philipp-Reis-Str. 84, 60486
Frankfurt am Main) bestellt werden.


Freiburg (D, 197.400 ): "Beschlossene Sache"

Der Beschluß ist gefaßt, im Herbst 1998 wird auf dem Gelände der Rhone-
Poulenc Rhodia AG ein Wärmeverbundkraftwerk mit einer elektrischen
Leistung von 59 Megawatt den Betrieb aufnehmen. Rund die Hälfte des
Freiburger Strombedarfs kann damit in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) selbst
erzeugt werden, was der Atmosphäre jährlich 142.000 Tonnen Kohlendioxid
erspart. Das Projekt wird mit mehreren Partnern in Form einer "Public-
Private-Partnership" durchgeführt.


Freiburg (D, 197.400 ): "Meister Lampe in Gewerbebetrieben"

Bis Ende 1998 wird die schon seit 1996 in Freiburger Haushalten
erfolgreich durchgeführte Aktion "Meister Lampe" im Gewerbekundenbereich
fortgesetzt. Das vom Öko-Institut Freiburg für die Freiburger Energie- und
Wasserversorgungs AG (FEW) konzipierte Programm besteht aus der
kostenlosen Abgabe von Stromsparlampen an Haushalte und einer Beratung von
Gewerbekunden. Per "Energiecheck" wird gezielt nach Stromverschwendern in
Betrieben gefahndet. Pro eingesparter Kilowattstunde winkt Gewerbekunden
eine Stromsparprämie von 30 Pfennig als Investitionszuschuß. Innerhalb der
dreijährigen Laufzeit des Programms sollen rund 4.000 Gewerbekunden
beraten und rund zwei Millionen Kilowattstunden jährlich gespart werden.
Zusammen mit der Haushalte-Aktion sparen die Freiburger sogar vier
Millionen Kilowattstunden ein, was einer Verringerung des
Kohlendioxidausstoßes von 3.000 Tonnen im Jahr entspricht.


Friedrichshafen-Wiggenhausen (D, 56.000 E.): "Solare Nahwärme mit
Erdspeicher"

Mit 280 Wohnungen in vier Blocks und 2800 Quadratmetern Sonnenkollektoren
auf den Dächern wurde im Oktober dieses Jahres der erste von drei
Bauabschnitten der "Solarstadt Wiggenhausen-Süd" fertiggestellt. Die
Technischen Werke Friedrichshafen GmbH (TWF), die die solare
Nahwärmeversorgungsanlage errichten, betreiben und warten, planen weitere
2800 Quadratmeter Sonnenkollektoren auf den Dächern der vier Wohnblocks
des zweiten Bauabschnitts. Zu dieser riesigen Solaranlage gehört ein
12.000 Kubikmeter großer Heißwasser-Erdspeicher, der während der
Sommermonate geladen wird und damit den Wärmebedarf von Mai bis Dezember
weitgehend abdecken kann. Reicht die Temperatur im Speicher nicht mehr
aus, so wird mit zusätzlichen Brennwertkesseln nachgeheizt. Die komplette
Solaranlage wird mit rund 2.000 Megawatt etwa die Hälfte des
Jahreswärmebedarfs der gesamten Neubausiedlung (750 Wohnungen) liefern,
die damit jährlich 410 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Umwelt
emittiert.

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie
fördert die 8 Millionen Mark teure Anlage im Rahmen des Programms
"Solarthermie 2000" mit 3,5 Millionen Mark.

Ein Fact-sheet "Solare Nahwärme mit Erdspeicher" ist beim Klima-Bündnis
erhältlich.


Göttingen (D, 127.500 E.): "Erster Klimaschutz-Wettbewerb"

Am 27. November können die Gewinner des "Erster Göttinger Klimaschutz-
Wettbewerbs" vierzehn Hauptpreise entgegennehmen. Nach dem Motto "Kleine
Schritte - Große Wirkung" sollen Menschen, die sich bereits
umweltfreundlich verhalten und aktiv das Klima schützen, belohnt werden -
ob sie nun Energie oder Wasser sparen, das Auto stehen lassen oder Abfall
vermeiden. Um mitzumachen mußten die GöttingerInnen bis Mitte September
eine Beschreibung ihrer Klimaschutz-Tat(en) einsenden. Unter den 70
TeilnehmerInnen waren drei Schulen, zwei Gewerbebetriebe, drei Vereine
sowie 62 Privathaushalte. Die Hauptgewinne bestehen aus zweckgebundenen
Geldpreisen. Die drei Schulen gewannen eine Busrundfahrt mit Besichtigung
des Wasserwerks und Unterrichtsmaterialien zum Thema Energie. Für alle
anderen TeilnehmerInnen gibt's Energiesparlampen und Urkunden.


Hamm (D, 182.400 E.): "Radstation am Bahnhof"

Hammer Bürgerinnen und Bürger können ab Januar 1998 ihre Fahrräder
diebstahlsicher in der Radstation am Bahnhof abstellen, während sie mit
Bus oder Bahn ihre Erledigungen besorgen, zur Schule, zur Arbeit oder zum
Einkauf fahren.
Neben den 500 Abstellplätzen bietet die Radstation eine Werkstatt mit
Verkauf von Kleinteilen, Fahradreparaturen und -wartung sowie einen
Fahrradverleih und -kurierdienst. Dieses Serviceangebot soll die
Radstation für alle FahrradnutzerInnen attraktiv machen.
In dem sozialen Träger "Evangelisches Perthes-Werk" hat die Stadt einen
erfahrenen Kooperationspartner und Betreiber gefunden, der durch den
Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Instrumenten sowie durch
Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote für langzeitarbeitslose
Menschen in der Lage ist, einen solchen Betrieb zu organisieren. Fünfzehn
neue Arbeitsplätze bietet die Radstation.


Hamburg (D, 1.705.900 E.): "100 Haushalte auf neuen Wegen"

Am 19. August dieses Jahres fand in der Hamburgischen Umweltbehörde die
Auftaktveranstaltung für die ausgewählten "100 Haushalte auf neuen Wegen"
statt. In dem Modellprojekt zur Hamburgischen kommunalen Agenda 21 sollen
die Haushalte die derzeitigen Möglichkeiten und Grenzen einer ökologisch
nachhaltigen, ökonomisch tragfähigen und sozial verträglichen Lebensweise
erproben. Wasser, Energie, Mobilität, Ernährung und Abfall sind die
Handlungsfelder für die teilnehmenden Familien, die von mehreren Partnern
wie den Hamburgischen Elektrizitätswerken oder der Verbraucher-Zentrale
begleitet werden. Das Projektangebot besteht in einer Informations- und
Beratungsmappe, in der Gutscheine für Gratisangebote und
Individualberatungen, Anmeldebögen für Veranstaltungen, Infomaterialien
der beteiligten Projektpartner und der Fragebogen zur Erfassung der
Ausgangssituation enthalten sind.
Aus der alltäglichen Praxis heraus wird öffentlichkeitswirksam aufgezeigt,
inwieweit innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen ein zukunftsfähiger
Alltag möglich ist. Es soll aber auch deutlich werden, wo die bestehenden
Schwierigkeiten liegen, und wo Handlungsbedarf seitens der Wirtschaft, der
Politik aber auch der KonsumentInnen besteht. Ein erstes Resümee kann im
März 1998 bei der Abschlußveranstaltung gezogen werden.


Hamburg (D, 1.705.900 E.): "Klimaschutz im Wohnungsbestand"

Die Umweltbehörde Hamburg hat im Oktober dieses Jahres der Öffentlichkeit
ihr neues Förderprogramm "Klimaschutz im Wohnungsbestand" zur Reduzierung
des Heizenergieverbrauchs im Geschoßwohnungsbau vorgestellt. Im Rahmen
eines Pilotprojektes wurden 80 Wärmepässe für Mietshäuser erstellt. Sie
belegen, daß nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser, sondern auch der
Geschoßwohnungsbau ein riesiges Potential zur Heizenergieeinsparung durch
nachträgliche Wärmedämmung bietet. Gefördert wird die Erstellung eines
Wärmepasses, der je nach Gebäudegröße zwischen 2.000 und 3.500 Mark
kostet: 40 Prozent werden sofort erstattet, weitere 40 Prozent werden
ausbezahlt, wenn der Gebäudeeigentümer wärmedämmende Maßnahmen durchführen
läßt. Darüber hinaus werden die Sanierungsmaßnahmen mit einer Mark pro
dauerhaft eingesparter Kilowattstunde gefördert, wobei der
Heizenenergieverbrauch pro Quadratmeter um mindestens 25 Kilowattstunden
reduziert sein muß. Es stehen Fördermittel für zwei Millionen eingesparte
Kilowattstunden pro Jahr zur Verfügung.


Herne (D, 180.500 E.): "Das größte Dach-integrierte Solarkraftwerk der
Welt"

In das Dach der neuen Fortbildungsakademie des nordrhein-westfälischen
Innenministeriums wird das größte Dach-integrierte Solarkraftwerk der Welt
installiert. Mit 10.000 Quadratmetern photovoltaischer Modulfläche und
einer Leistung von 1 Megawatt erzeugt die Anlage bis zu 750.000
Kilowattstunden elektrischer Energie pro Jahr - mehr als das Doppelte des
Eigenbedarfs. Damit die Versorgungssicherheit entsprechend einem
konventionellen Kraftwerk gewährleistet ist, entsteht in Herne auch eine
Energiespeicheranlage mit einem Energieinhalt von 1,2 Megawattstunden -
also ein gigantischer Akku.
Um starre Lichtstrukturen im Dachbereich zu vermeiden, sind die mehr als
3.000 Solarmodule in verschiedenen Belegungsdichten mit unterschiedlicher
Lichtdurchlässigkeit angeordnet. Daraus resultiert der Eindruck eines
natürlichen Wolkenbildes. Mit einer Leistung von 192 bis 416 Watt (peak)
pro Photovoltaikelement sind sie aufgrund ihrer Größe weit
leistungsfähiger als konventionelle Solarmodule.


Herne (D, 180.500 E.): "Grubengasnutzung im BHKW"

Seit Oktober dieses Jahres ist es am Netz, das erste grubengasbetriebene
Blockheizkraftwerk (BHKW). Etwa eine Million Kubikmeter Grubengas
entweichen jährlich aus der stillgelegten Zeche "Mont-Cenis". Im neuen
BHKW werden sie in Strom und Wärme umgewandelt. Der Umwelt bleiben damit
Methan-Emissionen, die in ihrer Klimawirksamkeit rund 12.000 Tonnen
Kohlendioxid entsprechen, erspart. Durch den Ersatz konventioneller
Energieträger wird damit ein doppelter Effekt für den Klimaschutz
erreicht.
Das BHKW besteht aus zwei Modulen. Ein Modul wird ausschließlich mit
Grubengas betrieben, das zweite kann wechselweise auch mit Erdgas
betrieben werden. Versorgt werden damit die Fortbildungsakademie des
Innenministeriums von NRW und eine in Kürze entstehende Neubausiedlung.
Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union unterstützen die
Projekte mit 49 Prozent der Gesamtkosten, den Rest tragen die Stadtwerke
Herne AG.


Ochsenhausen (D, 7.700 E.): "Vierte Energiesparaktion"

"Isolier Dein Haus, es zahlt sich aus!" unter diesem Motto führte die
Stadt Ochsenhausen dieses Jahr eine nachahmenswerte Aktion zur
Altbausanierung durch. Die Wärmedämminitiative ist der vorerst letzte
Baustein einer seit vier Jahren laufenden Kampagne, die bis zu 25 Prozent
der Ochsenhausener HausbesitzerInnen und Haushalte dazu bewegte, ihre
Heizungsumwälzpumpen auszutauschen, eine Solaranlage und energiesparende
Haushaltsgeräte anzuschaffen oder das Gebäude zu dämmen. Durch die
langfristige Planung der Aktion wurde bei Handwerkern und BürgerInnen ein
Energiebewußtsein aufgebaut, so daß bei der letzten Aktion zur
Wärmedämmung auch größere Investitionen getätigt wurden. Auch das erklärte
Ziel, die Auftragslage der örtlichen Handwerksbetriebe zu beleben, wurde
erreicht.
Der Erfolg der Aktion erklärt sich dadurch, daß die Kriterien und
"Kleinigkeiten" berücksichtigt wurden, an denen andere Projekte oft
scheitern: Alle Beteiligten wurden frühzeitig informiert, das örtliche
Handwerk wurde verbindlich einbezogen und zielgruppenspezifisch
weitergebildet. Darüber hinaus begleitete die Stadt ihre Aktivitäten mit
einer massiven und originellen Öffentlichkeitsarbeit.

Ein Fact-sheet "Vierte Energiesparaktion" ist beim Klima-Bündnis
erhältlich.


Provinz Bozen (I, 97.500 E.): "Niedrig-Energie-Bürogebäude"

In Kürze wird das neue "Landhaus" der Südtiroler Landesregierung - ein
"Niedrig-Energie-Bürogebäude" gemäß der 1996 beschlossenen Südtiroler
Klimaschutzrichtlinie - im Zentrum von Bozen errichtet. Der Neubau mit
einem Bauvolumen von rund 30.000 Kubikmeter wird 46 Büros und
Sitzungsräume umfassen. Wie es die "Richtlinie über Klimaschutzmaßnahmen
für Gebäude der Landesverwaltung" der Landesregierung der Autonomen
Provinz Bozen vorsieht, wird der Neubau einen Heizwärmebedarf unter 40
Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, bezogen auf die
Bruttogrundrißfläche, aufweisen und seine Energieversorgung zu 15 Prozent
aus erneuerbaren Quellen bestreiten.Die Klimaschutzrichtlinie fordert
übrigens auch für die Sanierung bestehender landeseigener Gebäude eine
Heizkennzahl von 85 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.


Villach (A, 54.640 E.): "Villach setzt auf Breite"

Beim diesjährigen österreichischen Klimawettbewerb "Ferienklima -
Alpenklima" wurde Villach wie auch schon im letztjährigen Wettbewerb "CO2
die Hälfte" für ein ganzes Bündel von Projekten und Maßnahmen prämiert.
Der Leitgedanke in der Draustadt ist der Ersatz fossiler Energieträger
durch Biomasse und Sonnenenergie. "Erneuerbare Energien für die Stadt
Villach" heißt das Energiekonzept der Stadt. Darüber hinaus wird durch
verstärkte Wärmedämmung bei Alt- und Neubauten, Verbesserung des
Wirkungsgrades von Heizanlagen sowie Fernwärmenutzung aus Industrie- und
Biomasseanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung Energie gespart. Daß es nicht
allein beim Energiemanagement bleibt, beweist die breite Streuung der
Aktivitäten: Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel wird leicht
gemacht. Ein Radwegenetz im städtischen Bereich erlaubt emissionsfreie
Mobilität im städtischen Bereich. Ständige gezielte Öffentlichkeitsarbeit
auf allen Ebenen, von den BürgerInnen bis in den Gemeinderat rundet das
Konzept ab. Klimaschutz wird tatsächlich zur politischen
Orientierungsmarke.


ALIANZA KLIMA-BÜNDNIS / DEL CLIMA e.V.
European Coordination Office
hilipp-Reis-Str. 84 D-60486 Frankfurt am Main
fon +49-69-70790083 fax +49-69-703927 Mailbox (BBS) +49-69-778229
klimab...@climail.comlink.apc.org http://www.stadt-frankfurt.de/klima/


0 new messages