Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Reiki

1 view
Skip to first unread message

g.m.e.weijman

unread,
Jan 14, 2000, 3:00:00 AM1/14/00
to
Ist Reiki eine sekte oder was?

--
Gerrie Weyman & Martin Westerhof
Noorder Parallelweg 18
6713 KN Ede
tel. 0318-630902
gme.w...@hccnet.nl

Thomas Wystrach

unread,
Jan 16, 2000, 3:00:00 AM1/16/00
to
> Ist Reiki eine sekte oder was?
> Gerrie Weyman & Martin Westerhof
> gme.w...@hccnet.nl


Hallo,
ich hoffe, dieser Artikel aus dem Materialdienst der Evangelischen
Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) hilft Ihnen weiter: Er findet
sich im Internet unter http://www.ekd.de/ezw/ftexte/reiki.html und kann dort
auch als RTF-Datei heruntergeladen werden:
http://www.ekd.de/ezw/ftexte/reiki.rtf

mfg, Thomas Wystrach (tho...@wystrach.de)

***************************************

REIKI
Reiki (jap., wörtlich: geistige Lebensenergie, Geist-Kraft) ist eine
Meditations- und Behandlungsmethode japanischen Ursprungs, die sich mit
südasiatischem, esoterischem, taoistischem und New-Age-Gedankengut verbunden
hat. Im Westen wurde die Wiedergabe mit "universale/universelle
Lebensenergie" (Baron von Ferson) üblich; das bedeutet schon im Begriff eine
Entfernung vom japanischen weltanschaulichen Kontext, dem Reiki im
wesentlichen nur noch durch den Namen und die Ursprungslegende verbunden
ist. Benutzt wird es weiträumig im Osho-, TM- und sonstigen Spektrum
östlicher/fernöstlicher Herkunft sowie auch isoliert als Selbstfindungs- und
Erlösungsweg mit religiösen Komponenten.

Geschichte
Sagenumwobener "Wiederentdecker" der Heilkunst Reiki ist der ursprünglich
katholische Theologe Mikao Usui (1865-1929). Die Legende will, daß er von
seinen Studenten am Priesterseminar, das er leitete, nach den Heilmethoden
Jesu gefragt wurde. Er entschloß sich zur Ergründung dessen zum
Weiterstudium im Ausland und promovierte in Chicago, ohne gefunden zu haben,
was er suchte. Nach seiner Rückkehr entdeckte er in Kyoto in Sanskrit-Sutren
"einige Formeln und Symbole, die...die Antwort auf seine Frage enthielten",
und zog sich für 21 Tage auf den heiligen Berg Kuriyama zurück, um zu fasten
und zu meditieren. Am Morgen des 21. Tages erlebte er eine Lichtvision und
die Erscheinung der ihm vertrauten Sanskritsymbole in leuchtendem Gold. Noch
am selben Tag erfolgten - der Legende zufolge - im Zusammenhang seiner
Rückkehr nach Kyoto drei Wunder. Usui begann einen neuen Lebensabschnitt und
reiste umher, um Reiki zu lehren. Er starb 1929 und wurde in einem
Zen-Tempel (Saihoji) in Tokyo begraben. Eine konkurrierende Legende spricht
von einem Mikaomi Usui. Nachfolger und zweiter Reiki-Großmeister wurde der
enge Usui-Mitarbeiter Chijiro Hayashi. Er betrieb bis zu seinem Tode 1941
eine Reiki-Klinik in Tokyo. Seine Nachfolgerin wurde die Auslandsjapanerin
Hawayo Takata (1900-1980) aus Hawaii. Sie hatte in Hayashis Klinik Heilung
gefunden, wurde 1938 zur Reiki-Meisterin und kehrte nach Hayashis Tod als
Reiki-Großmeisterin nach Hawaii zurück, um dort zu lehren und zu heilen.
Erst seit den 70er Jahren bildete sie selber Reiki-Meister aus.

Kurz vor ihrem Tode gründete sie im August 1980 die American Reiki
Association, die Vorgängerorganisation zweier gegenwärtiger Verbände:

1. der Reiki Alliance, die 1981 von Phyllis Lei Furumoto, der Enkelin von
Takata, ins Leben gerufen wurde. Furumoto nahm als direkte Nachfolgerin
Takatas die Funktion der Großmeisterin inne. Die Reiki Alliance ist in
erster Linie an spirituellen Gesichtspunkten und der Treue zur Tradition
orientiert. Zeitschrift: "Reiki von Hand zu Hand" (seit 1985).

2. der rivalisierenden American International Reiki Association Inc.
(A.I.R.A.), von Barbara (Weber) Ray gegründet, die den Großmeisterrang
Furumotos nicht anerkennt. Die A.I.R.A. widmet sich stärker der
wissenschaftlichen Forschung und der Öffentlichkeitsarbeit. Zeitschrift:
"Der Reiki-Rundbrief" (seit 1985). Sie wurde 1991 in "The Radiance Technique
Association International" umbenannt.

Beide Organisationen verfügen über mehrere tausend Meister/innen weltweit.

Im Zuge der rapiden Ausbreitung entstanden weitere rivalisierende Gruppen
wie z.B. die R.A.I. (Eckard Strohm) mit vielen magischen Elementen und
"Billigtarifen", die von den anderen Verbänden mißbilligt werden. Einige
Neuinitiierte nehmen die Möglichkeit wahr, sich zu Ortsgruppen zusammen, um
sich regelmäßig zu treffen.

Lehre
Reiki wird als universale, kosmische Energie erklärt, die in vielen Kulturen
bekannt sei und zahlreiche Ausdrucksformen kenne. Parallelen seien im
christlichen Heiligen Geist, im hinduistischen Prana, im ägyptischen Ka, im
kabbalistischen Jesod, in der Heilkraft der Natur bei Hippokrates usw. zu
finden. Diese Energie muß durch "Heiler" übertragen werden. "Ist ein Mensch
einmal als 'Reiki-Kanal' geöffnet worden, so fließt die universale
Lebensenergie spontan und in konzentrierter Form aus seinen Händen, und
diese Fähigkeit bleibt sein ganzes Leben lang erhalten" (Baginski/Sharamon).
Die Übertragung dieser Energie kann bereits durch Absolventen des "ersten
Grades" stattfinden, ab dem "zweiten Grad" auch durch "Fernbehandlung". In
ganzheitlicher Weise werden alle Aspekte des Daseins angesprochen und der
Heilung psychosomatische Mechanismen zugrunde gelegt. Geheilt und mit
universaler Energie durchströmt werden können nicht nur Menschen und Tiere,
sondern auch Lebensmittel, Pflanzen, jegliche Gegenstände, Kosmetika etc.

Anleihen beim tantrischen Kundalini-Yoga sind in der Benutzung des
Chakra-Gedankens zu finden: Die sieben Chakren ("kreisförmige Energiezentren
im feinstofflichen Körper des Menschen") dienen als Eingangstore für den
Empfang, die Umwandlung und Leitung der kosmischen Energie und des in der
Atmosphäre liegenden Prana (Lebenskraft) und werden durch den Reiki-Heiler
wie Ventile "gereinigt", "geöffnet", um schließlich harmonisiert,
ausgeglichen zu werden: Es geht um die Wiederherstellung des ungehinderten
Energieflusses.

Die Chakren sind:

- das Wurzel-Chakra;
- das Sakral-Chakra;
- Solarplexus-Chakra;
- das Herz-Chakra;
- Kehl-Chakra;
- das Stirn-Chakra und
- das Kronen-Chakra.

Während die ersten sechs Chakren sich im Bereich von Yin und Yang befinden,
transzendiert das 7. Chakra diesen Bereich und geht in den des reinen Seins
über. Die Öffnung dieses Chakras führt zum universellen Bewußtsein bzw. zu
dem, was im Buddhismus Erleuchtung genannt wird.

Ein Hauch von Realität, Nachweisbarkeit, wenn nicht gar Wissenschaftlichkeit
wird vermittelt, wenn von Reiki als hochfrequentiger Energie die Rede ist,
die jeglichen physischen Stoff durchdringen könne; "beim
Durchschnittsmenschen gleichen die Chakren kleinen Kreisen von ca. 5 cm
Durchmesser, die dumpf erglühen".

Krankheiten sind auf Fehlhaltungen des Geistes/der Seele zurückzuführen, auf
"Unordnung auf der geistigen, emotionalen und spirituellen Ebene". Ein
Katalog psychosomatischer Erklärungen wird gereicht: Brüchige Knochen gehen
zurück auf "innere Erstarrung", "enge und starre Maßstäbe", Heuschnupfen auf
"unbewußte Abwehr speziell im sexuellen Bereich", Verbrennungen drücken den
"Wunsch nach Liebe, der auf der Haut brennt" oder einen "falschen Umgang mit
dem Feuer des Lebens" aus usw. Unterschiedliche Handstellungen je in
Entsprechung zu den verschiedenen Krankheiten und gezielt auf bestimmte
Chakren sollen die Lebensenergie abstrahlen, das Lebenslicht, Licht der
Liebe erteilen; so ist auch von Radiance Technic (Strahlungstechnik) die
Rede. Gerne in Verbindung mit Reiki benutzt werden Shiatsu, Massage,
Reichsche Körperarbeit, Aurabehandlung etc. Auch magische Komponenten von
Reiki sind praktiziert worden: Autos, die durch Reiki-Behandlung wieder
ansprangen u.ä.

Initiationsgrade
Grad (Wochenendseminar): In vier Einweihungen Zugang zur universellen
Lebensenergie, selbst zum "Kanal" werden.

Grad (mehrtägig): Erwerb der Mittel, die Reiki-Behandlung zu intensivieren,
eine Mentalheilmethode; die Fähigkeit zu Fernbehandlungen; Zugang von den
von Usui "wiederentdeckten" und benutzten geheimen Symbolen.

Grad ("3a") (längerfristig Assistenz in Kursen erforderlich): Einweihung in
das Meistersymbol, das vierte Symbol des Usui-Systems (daikômyô in
sinojapanischen Schriftzeichen).

Grad: Initiierung zum Meister, Befähigung zur Weitergabe der Reiki-Kraft.
Erst seit der Auflösung des Großmeistertums Ende der achtziger Jahre ist es
auch jedem Reiki-Lehrer/jeder Reiki-Lehrerin möglich, andere zu Lehrern
auszubilden.

Der 3. und 4. Grad werden erst in letzter Zeit differenziert. Die A.I.R.A.
(Barbara Ray) bietet eine Differenzierung bis zu sieben Graden an. Am
meisten profitieren von Reiki die Konten der Seminaranbieter: der 1. Grad
kostet mehrere 100 DM, der 2. Grad mehrere 1000 DM, der Meistergrad ca.
20.000 DM. Dieser Grad war zu Zeiten des Großmeistertums nur in den USA
möglich. Es wird damit getröstet, daß diese Kosten sich ja durch eigene
Seminarangebote der Neueingeweihten schnell "amortisieren".

Stellungnahme
Reiki wirbt, wie viele andere esoterische Praktiken, mit ideologischer und
religiöser Neutralität, die jedem/jeder zugänglich sei, keine Schwellen
kenne und keinen "Glauben" irgendwelcher Art, sondern nur "Offenheit"
voraussetze. Tatsächlich jedoch ist der weltanschauliche Überbau, wie zu
Beginn erwähnt, erheblich. Auch wird beim tieferen Eindringen in die
Vorstellungswelt von Reiki etwa im Yoga-Bereich eindeutig religiöser Boden
betreten, der in seinen letzten Details mit dem christlichen Glauben
unvereinbar ist. Eine selektive Benutzung der Reiki-Meditationsmethoden zur
Vertiefung christlicher Erfahrung sollte nicht unmöglich sein, bleibt aber
ein weltanschaulicher Balanceakt. Auch gibt es Erfahrungsberichte über die
positiven Wirkungen von "Reiki-Empfang", unabhängig vom Suggestionskontext,
in dem er stattfindet. Die therapeutische Kompetenz von Reiki-MeisterInnen,
die meist nur Reiki-intern erworben wurde, sollte nicht überschätzt werden,
und vor dem oft skurrilen Überziehen psychosomatischer Diagnosen ist zu
warnen. Die von Reiki versprochene Verfügbarkeit des "Lichtes", der
"Lebensenergie" und die dadurch ermöglichte Heilung und Ganzwerdung des
Menschen widerspricht dem christlichen Glauben an das Angewiesensein auf die
Gnade und Liebe Gottes und das Gebet (ohne "Garantie" seines "Erfolgs"). Die
meist hohen Seminar- und Initiationsgebühren werden auch in einschlägigen
Kreisen kritisiert.

Literatur:
Bodo J. Baginski/Shalila Sharamon: Reiki - Universale Lebensenergie zur
ganzheitlichen Selbstheilung, Patientenbehandlung, Fernheilung, Essen 1985

Andreas Dalberg: Der Weg zum wahren Reiki-Meister, München 1997

Frank A. Petter: Das Reiki Feuer, Aitrang 1997

Barbara Rey: Der "Reiki"-Faktor, München 1997

Roland Stenglin: Reiki - Energie und Weg, Aitrang 1994

Ulrich Dehn: Stichwort Reiki, Materialdienst der EZW 7/1997, 221-224

Reinhart Hummel: Reiki - Heilungsmagie aus Japan, in: Materialdienst der EZW
6/1991, 163-166

Autor: Dr. Ulrich Dehn, März 1998
Quelle: http://www.ekd.de/ezw/ftexte/reiki.html

0 new messages