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JW: Rot-Gruen konsequent: Castor darf bald wieder rollen

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reda...@jungewelt.de

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Jan 29, 2000, 3:00:00 AM1/29/00
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## Ersteller: reda...@jungewelt.de

junge Welt, Donnerstag, 27. Januar 2000, Nr. 22, Titelseite

>> Rot-Grün konsequent: Castor darf bald rollen

> Bundesamt genehmigt neue Atommülltransporte. jW-Bericht

Eineinhalb Jahre nach dem Castor-Skandal hat das Bundesamtfür
Strahlenschutz neue Atommüll-Transporte erlaubt. DieCastoren könnten ab
August von den drei KernkraftwerkenBiblis, Neckarwestheim und Philippsburg
aus ins westfälischeZwischenlager Ahaus rollen, wie das Bundesamt
fürStrahlenschutz am Mittwoch in Berlin mitteilte. DieVerfrachtung von
radioaktiven Brennelementen war 1998 vonder CDU-geführten Bundesregierung
gestoppt worden, weildie Strahlen-Grenzwerte an der Außenhaut der Castor-
Behälter bis zum Hundertfachen überschritten worden waren.
Die jetzt erteilten Genehmigungen gelten für einen Zeitraumvon zwei
Jahren. Die konkreten Termine müssen die Betreibersechs Monate im voraus
bei den Polizeibehörden anmelden,so daß der erste Castor frühestens Ende
Juli rollen kann.Voraussetzung für die Erlaubnis war laut
Strahlenschutzamt,daß Überschreitungen der Strahlengrenzwerte an
derAußenhaut der Castor-Behälter sicher verhindert werden.

Scharfe Kritik an der Entscheidung des Bundesamtes übtensowohl der Bund
für Umwelt und Naturschutz (BUND) alsauch Greenpeace. »Die Konsequenzen
der Bundesregierungaus dem Castorskandal sind reine
Symptombekämpfung«,erklärte die Greenpeace-Energieexpertin Susanne Ochse.
Essei unverantwortlich, daß den Interessen der AtomindustrieVorrang vor
der Sicherheit von Bahnarbeitern, Polizei oderAnwohnern der Bahnstrecken
gegeben werde. Der BUNDkritisierte die Entscheidung als Zeichen der
Kapitulation derBundesregierung vor der Atomindustrie - wenige Tage vorder
nächsten Atomkonsensrunde. Mit der Wiederaufnahmeder Castor-Transporte
werde »das Karussell derAtommüllverschiebung wieder in Gang gesetzt«.
Nach Auffassung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mußBundesumweltminister
Jürgen Trittin (Grüne) nun dieKernkraftgegner davon überzeugen, daß
Atommüll-Transportederzeit noch notwendig sind. Ein »Transport-Konsens«
würdedie Gefährdung der Transporte verringern, sagte der GdP-
Bundesvorsitzende Norberth Spinrath am Mittwoch in Hilden.Dann müßten auch
weniger Polizisten zum Schutz derTransporte eingesetzt werden. Auch die
Umweltorganisationen seien aufgerufen, dafür zu sorgen, daßdie »wohl
unvermeidlichen« Demonstrationen friedlichverlaufen.

Anzunehmen ist, daß der für den Einsatz in Ahausverantwortliche grüne
Polizeipräsident Hubert Wimber sicherneut mit dem Vorschlag an die
Demonstranten wenden wird,sich weißgekleidet neben die Gleise zu stellen
und dann wie totumzufallen, wenn der Castorzug vorbeikommt. »Das
wärekreativ, das hätte eine neue Qualität, da würde ich mitumfallen.« Das
allerdings kann er ebensowenig wie seinegrüne Anti-Atom-Partei. Wer schon
liegt, kann nicht nocheinmal umfallen.

(Siehe auch Seite 2)

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