Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

!!! Aktionsvorschlag 2000

0 views
Skip to first unread message

Jochen Stay

unread,
Feb 2, 2000, 3:00:00 AM2/2/00
to
Jochen Stay
29439 Jeetzel 41
Tel/Fax: 05841/4521
eMail: j.s...@jpberlin.de

1. Februar 2000

>>Stichwort *"Wanderblockade"* (Arbeitstitel)

>>>Version 1.0

>>Erste Gedanken zu einer Anti-Atom-Offensive im Frühjahr 2000

Die Situation ist bekannt: Rot-grün macht keinen Ausstieg. Und
möglicherweise fahren demnächst wieder Castor-Transporte. Dann
wissen wir, was zu tun ist. Möglicherweise fahren sie aber auch
erst im Herbst oder wann auch immer. Dann gilt es, nicht auf den
Castor zu warten, sondern trotzdem aktiv zu sein.

Deshalb, das ist erstmal die Grundannahme dieses Vorschlags, ist
es gut und wichtig, für das Frühjahr unabhängig von etwaigen
Castor-Terminen große Aktionen zu planen. Falls ein Transport
konkret wird, können die Aktionen dann ja nochmal überdacht oder
auf den Transporttermin hin zugespitzt werden.

Schon länger spukt die Idee bei verschiedenen Treffen herum, mal
über einen längeren Zeitraum eine Atomanlage zu blockieren. Ich
halte das für eine gute Idee, weil sie auch je nach politischen
Inhalten und Aktionsformen-Vorlieben ausgebaut werden kann.

Praktisch würde das eine mehrtägige (z.B. eine Woche)
Totalblockade Tag und Nacht sein, bei der unterschiedliche
Gruppen jeweils eine oder mehrere Schichten übernehmen.

Besser als nur einen Standort zu nehmen, ist es, mehrere zu
blockieren, weil dann die Anreise nicht so weit ist, d.h.
insgesamt mehr Leute teilnehmen und weil verschiedene politische
Botschaften rüberkommen können. Je nach Geschmack könnten
bestimmte Blockade-Formen an jedem Standort gemischt oder auf die
verschiedenen Standorte verteilt werden.

Nächste Frage ist, ob denn dann mehrere Standorte zeitgleich
blockiert werden sollen. Die Idee: Eine "Wanderblockade"
(Arbeitstitel). D.h. die verschiedenen Standorte werden nicht
zeitgleich, sondern hintereinander blockiert, also eine Woche am
Standort X, die nächste Woche am Standort Y usw. Dabei können
sich die Super-AktivistInnen gleich mehrmals beteiligen und das
Ganze bekommt, wenn es gut läuft, eine eigene Dynamik.

Stellt sich natürlich die Frage, an welchen Anlagen. Da spielen
bei der Auswahl folgende Faktoren eine Rolle: Politischer
Symbolgehalt, Mobilisierungsfähigkeit in der Region,
Infrastruktur vor Ort, Einbettung in längerfristige Kampagnen,
regionale Verteilung in der Republik usw. Ein erster Vorschlag,
der, das ist wichtig zu wissen, noch *nicht* mit den
entsprechenden Standort-BIs abgestimmt ist:

>>1. Ahaus,
weil dorthin Transporte angekündigt sind und weil in der Region
gut mobilisiert werden kann

>>2. Gorleben,
weil auch da Transporte rollen können und weil da alle immer
gerne hinfahren.

>>3. Ein süddeutsches AKW,
weil von da Transporte rollen sollen, weil die fast verstopft
sind, weil z.B. Neckarwestheim 2 nach den Konsensplänen noch ewig
am Netz bliebe, weil dort der Widerstand gegen Standort-
Zwischenlager schon deutliche Formen annimmt und weil eben auch
im Süden eine Blockade Sinn macht, damit nicht alle so weit
reisen müssen.

>>4. Ein norddeutsches AKW,
entweder Stade als Ausstiegskandidat Nr. 1 und Transport-Aspirant
oder Krümmel als Leukämie-Reaktor oder Brokdorf als eines
derjenigen, die noch am allerlängsten laufen sollen. Und eben,
damit die Nordlichter nicht so weit fahren müssen.

>>5. Gronau
wegen der anlaufenden Uran-Kampagne als wirkungsvolle Castor-
Alternative, damit noch mehr Menschen mitbekommen, was rot-grün
da treibt (Ausbau!) und weil es da wirklich was zu blockieren
gibt, nämlich die häufigen Transporte.

>>6. Die Castor-Fabrik in Mülheim/Ruhr,
weil in Zeiten von Transportbereitstellungslagerung und dem Bau
von Standort-Zwischenlagern die Versorgung mit leeren Castor-
Behältern zu einer Achillesferse der Atomwirtschaft wird.


Das wären also insgesamt sechs Wochen Blockade am Stück.
Utopisch? Vielleicht! Aber wenn das die zentrale Aktion dieses
Frühjahrs wird und die unterschiedlichen Spektren der Bewegung
dafür gewonnen werden können, wenn wir die Zeit bis dahin zu
aktiver Mobilisierung nutzen, wenn wir bedenken, daß viele
Menschen in Castor-armer Zeit und während rot-grüner Atompolitik
einen großes Aktionsbedürfnis verspüren, dann wäre das doch was.

Vor allem kann ich mir gut vorstellen, daß die Aktion eine starke
Eigendynamik entwickelt. Dadurch, daß sie insgesamt lange
andauert, macht sie sozusagen Werbung für sich selbst. Sie wird
öffentlich wahrgenommen und jede/r der/die das mitbekommt, kann
noch einsteigen, und zwar nicht von heute auf morgen, sondern
z.B. auch erst in zwei drei Wochen, wenn die ,Wanderblockade" in
der eigenen Region angekommen ist.

Bleibt noch die Frage der zeitlichen Einordnung. Und als ich so
im Kalender blätterte, ergab sich ein interessantes Konzept,
wobei die vier mittleren Orte mehr oder weniger mischbar sind:

>24.04. - 01.05. Ahaus
beginnt am Ostermontag mit einer größeren Auftakt-Geschichte und
dauert bis zum traditionellen Maifest der BI. Außerdem sind da
Osterferien.

>01.05. - 07.05. Nord-AKW

>07.05. - 13.05. Mülheim/Ruhr

>13.05. - 20.05. Süd-AKW

>20.05. - 27.05. Gronau

>27.05. - 31.05. Gorleben

Warum nur bis Mittwoch in Gorleben? Weil am Donnerstag, dem 1.
Juni in Hannover die Expo eröffnet werden soll. Weil die
Bäuerliche Notgemeinschaft aus dem Wendland zur Expo fahren will,
um da zu demonstrieren. Weil nicht wenige hierzulande davon
träumen, daß der 1. Juni in Hannover sowas ähnliches wird, wie
das, was neulich in Seattle zur WTO-Tagung ablief. Also ein
Zusammenschluß unterschiedlichster Basisinitiativen aus
verschiedenen Politikbereichen, die ein zentrales politisches
Projekt von Wirtschaft und Regierungen gemeinsam ins Wanken
bringen.

Die Verbindung von "Wanderblockade" und Anti-Expo-Aktionen
entwickelt beim darüber Nachdenken einen eigenwilligen Charme.
Denn der wochenweise Aufenthalt an den einzelnen Standorten hat
ja u.a. einen gewissen Camp-Charakter. D.h. es gibt auch Zeit,
neben der Aktion auch viel miteinander zu reden und auch
verschiedene Aktionsformen und -konzepte zu entwickeln, die dann
einerseits bei der aktuellen Blockade, andererseits für den 1.6.
Anwendung finden können.

Die ohnehin vorhandene Dynamik der "Wanderblockade" würde mit dem
Expo-Abschluß eine deutliche Zuspitzung und einen Höhepunkt
erleben.

Inhaltlich hätte die Anti-AKW-Bewegung die Chance, neben der
durch die verschiedenen Standorte gegebenen atom-thematischen
Vielfalt auch über ihr Dasein als Ein-Punkt-Bewegung hinaus mit
der Expo-Orientierung neue politische Sphären zu erforschen und
Bündnisse mit anderen Basisbewegungen einzugehen.


>>*Um Antwort wird gebeten!*

Dies sind allererste Gedanken. Sie ergeben in ihrer Gesamtheit
einen Sinn - hoffe ich. Sie sind aber auch einzeln zu genießen.
D.h. wenn einzelnen Elemente daraus nicht auf das Wohlwollen der
Bewegung stoßen, dann ist der Rest vielleicht immer noch zu
verwenden.

Es kann also durchaus passieren, daß am Ende doch "nur" an einem
Standort ein paar Tage lang blockiert wird oder an zwei, drei
Standorten gleichzeitig oder daß es eine "Wanderblockade" mit
weniger Stationen und mit kürzeren Zeitabschnitten gibt oder daß
die Idee mit der Expo nicht ankommt oder daß alle nur zur Expo
wollen und alles davor zu viel ist.

Wie auch immer. Ich werfe Euch allen diese Gedanken zum Fraß vor.
Und wenn Ihr sie verdaut habt, dann meldet Euch bitte, gebt mir
Rückmeldung, was ihr davon haltet. Versteht diesen Prozeß als
Werkstatt, als Baustelle.


>>*Zum zeitlichen Ablauf, auch nur ein Vorschlag:*

18.02. Spätester Termin für Eure Rückmeldungen an mich. Danach
möchte ich mit allen, die sich daran beteiligen wollen, aus
diesem "Gedanken"-Papier und den Rückmeldungen einen konkreten
Konzept-Vorschlag basteln.

21.02. Das Konzept ist fertig und wird verschickt

26.02. Auf dem bundesweiten Standorte-Treffen in Göttingen kann
dann aufgrund des Konzepts grundsätzliche über Machen oder Nicht-
Machen und über etwaige Änderungen entschieden werden.

Danach wäre eine Arbeitsgruppe sinnvoll, die gemeinsam mit den
betroffenen Standort-Initiativen die konkrete Planung übernimmt.

Die Bundeskonferenz vom 31.3. bis 2.4. in Mülheim/Ruhr kann dann
letzte Details klären und gleichzeitig großes Forum für die
Mobilisierung sein.


Für den Mut zu einer handlungsfähigen Anti-AKW-Bewegung, die
nicht (fast) nur aus Pressekonferenzen und Wochenend-Treffen
besteht!

Jochen Stay


--

## CrossPoint v3.12d R ##

Projektwerkstatt/Joerg Bergstedt

unread,
Feb 3, 2000, 3:00:00 AM2/3/00
to
j.s...@jpberlin.de schrieb am 02.02.00:

> >27.05. - 31.05. Gorleben
>
> Warum nur bis Mittwoch in Gorleben? Weil am Donnerstag, dem 1.

Ich finde die Ideen gut.


Zum 1.6.:
Mein Erweiterungsvorschlag ... die Expo gleich als zusätzliche Station
noch anhängen. Ab dem 31. abends. Begründung:

- Gut thematisierbar, da ja dort der zukünftige Ausbau der Atomenergie
(weltweit und national) beworben wird.

- Damit wäre auch gleich ein attraktiver Aktionsrahmen fest für die Tage
um den 1.6.

- 1.6.-4.6. ist Ferien, Feiertage usw., warum diese optimalen Tage
auslassen?

- Die Entscheidung zwischen Expo oder Atomblockaden könnte einige zum
Zuhausebleiben dann am 1.6. bringen. So wäre es optimal.

- Die Blockaden, einschließlich der ganzen Termine vorher an
Atomstandorten würden in den Anti-Expo-Kalender integriert und damit
natürlcih auch über die Anti_Expo-Mobilisierungszeitung & Co. verbreitet.

- Die Vorbereitung für eine Blockade in Hannover wäre einfacher, weil
Camps, Versorgung usw. (hoffentlich dann noch ...) ohnehin vorhanden sind.

Jörg

_______________

Jörg Bergstedt, 0171/8348430
Post: Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen
Tel. 06401/90328-3, Fax -5

Kontakt auch für:
- Redaktion "Ö-Punkte"
- Projektwerkstatt mit Tagungshaus, Bibliotheken usw.
- Gruppe Landfriedensbruch
- Institut für Ökologie, Fachbereich Wirtschaft & Politik

Umweltschutz von unten im Internet: http://go.to/umwelt
## CrossPoint v3.12d ##

TOMI...@gismo.gun.de

unread,
Feb 5, 2000, 3:00:00 AM2/5/00
to
Hallo liebe Anti-Atomler (kurz: AA)...!

> - Die Entscheidung zwischen Expo oder Atomblockaden könnte einige zum
> Zuhausebleiben dann am 1.6. bringen. So wäre es optimal.
> - Die Blockaden, einschließlich der ganzen Termine vorher an
> Atomstandorten würden in den Anti-Expo-Kalender integriert und damit
> natürlcih auch über die Anti_Expo-Mobilisierungszeitung & Co. verbreitet.
> - Die Vorbereitung für eine Blockade in Hannover wäre einfacher, weil
> Camps, Versorgung usw. (hoffentlich dann noch ...) ohnehin vorhanden sind.

Hmmm, find ich schon komisch, mit Euch AA..! Ihr quatscht immer ueber
irgendwelche Aktionen gegen das nette Thema Atomkraftwerke.
Habt Ihr Euch den schonmal ueberlegt, welchen Schaden Braunkohle macht?
Welche Umweltverschmutzung durch die Kohle ensteht?
Ich hab das Gefuehl das das Euch gar nicht interresiert. Hier wird das
"Trittinsche-Gesetz" gefuehrt. Alles was mit Atom zu tun hat muss weg.
Aktionen werden In Deutschland gestartet. Es soll in Deutschland verboten
werden Atommeiler arbeiten zu lassen. Dabei hat der Franzose (nur als
Beispiel) einige Kraftwerke fast direkt an der deutschen Grenze laufen.
Gar nicht zu schweigen von ausserhalb der EU, wo es die Leute gar nicht
interresiert was so mit Euch AA so laeuft.

Aber es ist faszinierend zuzuschauen, wie die Trittinsche Krankheit Ihren
Lauf nimmt und harmlose, liebe Invidien zu trittinbewussten,
blokadengeilen und aergerstiftenden Monstern verwandelt. Die Art von
Lebewesen, die von der Krankheit so beeinflusst werden, das Sie den Krieg
gegen Atom anzetteln, aber selber mit Autos, Muell, Verschwendung von
fossilen Brennstoffen weitaus mehr Umweltschaeden anrichten als das Sie
durch ihre fanatischen Aktionen einsparen wollen.

Aber ein Tip, damit diese hochansteckende Karnkheit nicht noch weiter
ausgebreitet. Setzt Euch in eine verlassende Huette in mitten der schoenen
Natur. Lebt ohne _Strom_ , ohne _Auto_ , ohne _Verpackung_ und Ihr werdet
feststellen das Ihr so der Menschheit hilft.

Zieht Eure Scheuklappen aus und Ihr werdet sehen das die Mitbewohner Euch
verabscheuen und meiden...!!!!!!

Einen schoenen Tag noch..

Und Wech, ...
Tomi!

---
Wer etwas will sucht Wege. Wer etwas nicht will sucht Gruende!
## CrossPoint v3.11 ##

0 new messages