*Artenschutz in Rußland*
415 Arten auf der Roten Liste
Von Werner Koep
Obwohl es mit dem Umwelt- und Naturschutz in Rußland wie in den
meisten anderen Staaten des Ostens nicht zum besten steht, gibt
es durchaus Erfolge der Umweltbehörden. Einer läßt sich an der
neuen, nun vom russischen Staatskomitee für Umweltschutz
gebilligten Roten Liste der gefährdeten Tierarten ablesen. Sie
bestätigt die Existenzbedrohung und Schutzwürdigkeit von 415
Tierarten, ganz oben der Sibirische Tiger und die meisten der
sieben Kranicharten. Zum Vergleich: Die Rote Liste gefährdeter
Tiere Deutschlands von 1998 nennt 257 gefährdete Säugetiere,
Vögel, Kriechtiere, Lurche und Fische - nicht eingerechnet .eine
Unzahl Insekten, Spinnen sowie Kleintiere, bei denen allein die
Käfer mit 2507 Arten vertreten sind.
Den Ernst der Lage in Rußland zeigt besonders deutlich das
Beispiel der Vögel. Die letzte russische Gefährdungsliste führte
1983 noch erst 62 Vogelarten auf, in der neuen Roten Liste sind
es 123. Allerdings wurden 23 Arten herausgenommen, etwa
Schneegans, Zwergschwan, Hosenmöwe und Schneekranich - ihre
Brutgebiete werden nicht mehr von Flugzeugen und Hubschraubern
überflogen.
Die neue Liste bringt für einige Ornithologen eine Überraschung,
denn sie zählt unter den bedrohten Arten auch die Schopfkasarka
auf, eine Halbgans, die seit langem als ausgestorben gilt. Doch
nicht wenige Vogelexperten suchen nach wie vor nach dieser Art
und glauben, daß noch Einzelexemplare existieren können.