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Umwelt- und Nord-Sued-Nachrichten: subventionen fuer Jagdtourismus

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Norbert Suchanek

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Jun 16, 1999, 3:00:00 AM6/16/99
to
Umwelt- und Nord-Sued-Nachrichten (uns)
16. Juni 1999
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Schaedliche Entwicklungshilfe fuer Jagdtourismus
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Dank deutscher Enwicklungshilfe lebt die Grosswildjagd
wieder auf in Afrika. So flossen in den vergangenen zehn
Jahren 17 Millionen Mark aus dem Etat des Ministeriums fuer
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in die
Foerderung des Jagdtourismus im tansanischen Selous-
Wildschutzgebiet. Nun soll die Trophaeenjagd auch unter der
neuen rotgruenen Regierung mit weiteren 3,5 Millionen Mark
in Tansania gefoerdert und auf andere Gebiete wie die
Randbereiche der Serengeti ausgeweitet werden.

Von diesen Steuergeldern profitiere aber nur eine
kleine Minderheit und vor allem die Jagdtourismusbranche,
kritisiert der Augsburger Tierschuetzer Martin Wendler,
der seit Jahren ueber die negativen Folgen der
Trophaeenjagd recherchiert und nun einen
1000seitigen Bericht darueber dem BMZ Ende Juni uebergeben
wird. "Meine Ergebnisse zeigen eindeutig", so Wendler,
"dass der Jagdtourismus fuer die Menschen genauso wie fuer
die Oekosysteme Schwarzafrikas schaedlich ist." Auch die
kenianische Maasai Environment Resource Coalition (MERC)
lehnt seit Jahren die Trophaeenjagd ab. Ihr Volk, die
Maasai, sei aufgrund des Jagdtourismus von seinen
angestammten Weidegebieten vertrieben worden, doch an den
Einnahmen daraus nicht beteiligt. Und fuer Daniel Mittler
von Friends of the Earth ist diese Spielart des Tourismus
in Ost- und Suedafrika nichts als ein Produkt des
Kolonialismus.

Die Kritiker des Jagdtourismus halten es
deshalb fuer beschaemend, dass gerade die Gruenen diese
subventionierte Trophaeenjagd - auf Kosten der Ureinwohner
- weiter mitunterstuetzen. Auf diese Kritik angesprochen
antwortete die Gruene Vorsitzende des Ausschusses fuer
Menschenrechte und Humanitaere Hilfe, Claudia Roth
ausweichend: "Was in 16 Jahren Kohlregierung installiert
wurde, kann nicht von heute auf morgen abgeschafft werden."

Die Buendnisgruene Bundestagsabgeordnete raeumte aber auch
ein, dass in Fachgespraechen Alternativen zur jetzigen
Foerderung zu finden seien. Trophaeenjagdexperte Martin
Wendler allerdings glaubt nicht, dass diese
"Fachgespraeche" wirkliche Alternativen zu Tage foerdern
werden. Wendler: "Fakt ist, dass die Vertreter der Gruenen
schon damals in der Opposition die Beschluesse des
Ausschusses zur Trophaeenjagd in der Entwicklungshilfe
befuerwortet und mitgetragen haben." (uns)<


Abdruck und Vervielfaeltigung nur mit Genehmigung von
Umwelt- und Nord-Sued-Nachrichten (uns)
Belegexemplare erwuenscht

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Umwelt- und Nord-Sued-Nachrichten (uns)
Norbert Suchanek
Siemensstr.13
D-84513 Toeging am Inn
Telefon: 0049-8631-928632
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Es reicht nicht, nur die Dunkelheit zu verfluchen.
Es ist genauso notwendig, ein Licht anzuzünden.
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