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Haiders Clan

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Martin Dietzsch

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Nov 10, 1995, 3:00:00 AM11/10/95
to

Hans-Henning Scharsach

HAIDERS-CLAN - Wie Gewalt entsteht

1995, 228 Seiten, 39,80 DM

ISBN 3-7015-0349-4

Verlag Orac Wien - München - Zürich


Auszüge aus der Presseinformation des Verlages:


Stichworte zum Buchinhalt


1. Die Führer des braunen Terrors kamen aus der
FPÖ

In der Entstehungsgeschichte der rechten Gewalt -
von den ersten Fällen neonazistischer
Wiederbetätigung nach Kriegsende bis zu den
aktuellen Bomben- und Briefbombenanschlägen -
spielen die Freiheitlichen eine besondere Rolle.
Zahlreiche Führungsfiguren der gewaltbereiten und
terroristischen Neonazi-Szene sind aus der FPÖ,
ihren Nachwuchs- und Vorfeldorganisationen
hervorgegangen.

Norbert Burger war Bundesvorsitzender des Ringes
Freiheitlicher Studenten, als er gemeinsam mit
anderen RFS-Aktivisten den Südtirol-Terror zum
Blutbad werden ließ und anschließend die
Nationaldemokratische Partei (NDP) gründete, die
Gewalt systematisch als Mittel der Politik
einsetzte.

Bruno Haas und Harald Schmidt, die beiden Führer
der neonazistischen ANR, die sich Anfang der
achtziger Jahre in die Schlagzeilen prügelte,
serienweise "linke" Lokale überfiel, Waffen und
Sprengstoff hortete und für Terroranschläge
verantwortlich war, kamen aus der FP-Jugend.

Gerd Honsik, wegen neonazistischer Gewalttaten,
nationalsozialistischer Wiederbetätigung und
Volksverhetzung mehrfach rechtskräftig verureilter
Gründer der "Nationalen Front", deren Programm die
Zerschlagung der parlamentarischen Demokratie zum
Ziel hatte, begann seine politische Karriere im
RFS.

Herbert Schweiger war 1953 stellvertretender
Landesobmann der steirischen FPÖ und 1956
freiheitlicher Spitzenkandidat in Graz, bevor er
sich der gewaltbereiten Neonazi- Szene anschloß,
zum Mitbegründer der NDP wurde und in Honsiks
verbotenem Buch "Freispruch für Hitler?" als einer
der "36 ungehörten Zeugen wider die Gaskammer"
auftrat.

Gottfried Küssel, wegen nationalsozialistischer
Wiederbetätigung zu elf Jahren verurteilter
Gründer der VAPO (Volkstreue Außerparlamentarische
Opposition), die sich die Neugründung der NSDAP
und die "erneute Machtergreifung" zum Ziel gesetzt
hatte, kandidierte 1980 in seiner Heimatgemeinde
Payerbach an der Rax für die FPÖ.

Franz Radl, der gemeinsam mit Gottfried Küssel,
Peter Binder und Hans Jörg Schimanek jun. zum
Führungskreis der VAPO zählte, fungierte bei den
Gemeinderatswahlen 1990 in seiner Heimatgemeinde
Fürstenfeld als Wahlzeuge für die FPÖ und besuchte
regelmäßig Parteiveranstaltungen der
Freiheitlichen. Beitreten konnte er nicht, weil er
gleichzeitig auf der (mittlerweile als
neonazistisch verbotenen) Liste "Nein zur
Ausländerflut" von Horst Jakob Rosenkranz, Ehemann
der freiheitlichen Landtagsabgeordneten Barbara
Rosenkranz (siehe unten) kandidieren wollte.


2. Ehemalige Aktivisten gewaltbereiter
Gruppierungen, Rechtsextreme und Deutschtümler als
Mandatsträger der Freiheitlichen


Während sich Jörg Haider von Rechtsextremismus,
Deutschtümelei und rechter Gewalt distanziert,
werden Rechtsextremisten, Deutschtümler und
ehemalige Aktivisten gewalttätiger Gruppierungen
nicht nur als Mitglieder in der Partei, sondern
auch in politischen Funktionen weiter geduldet.

SÜDTIROL-TERROR

Anfang der sechziger Jahre war der Befreiungskampf
für Südtirol von Neonazis zur "großdeutschen
Sache" umgelogen worden. Was als "Krieg gegen
Strommaste" begonnen hatte, endete als Blutbad:
Mehr als 30 Menschen kamen in fünf Jahren ums
Leben. Beteiligte an diesem mörderischen Terror,
der als Burgers "Kinderkreuzzug" in die Geschichte
einging, bekleiden heute Funktionen bei den
Freiheitlichen:


Rainer Mauritz, ehemaliges Mitglied des RFS und
Chefredakteur des RFS-Organs "Der Ring", Mitglied
der Bunschenschaft "Alania", war in Italien zu
fünf Jahren und vier Monaten verurteilt worden.
Zwei Jahre und drei Monate mußte er absitzen. Seit
1993 ist Mauritz freiheitlicher Bezirksobmann in
Korneuburg.

Helmut Golowitsch, ehemaliges Mitglied des RFS,
ehemaliges Mitglied des wegen Wiederbetätigung
verbotenen BHD (Bund Heimattreuer Jugend)
Mitbegründer der NDP, kandidierte im März 1995 bei
den Wirtschaftskammerwahlen in Oberösterreich für
die Freiheitlichen.

Mauritz blieb im Amt, obwohl seine Beteiligung am
Südtirol-Terror aufgedeckt wurde. Golowitsch
durfte kandidieren, obwohl er der Partei als
führender Rechtsextremist bekannt war.


NDP


Aus dem Kreis der studentischen
Südtirol-Terroristen erfolgte die Gründung der
NDP, deren Programm "in wesentlichen Kernpunkten
mit den Zielen der NSDAP übereinstimmte"
(Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes).
Zahlreiche Bombenanschläge, Überfälle und
Gewalttaten gingen auf das Konto dieser Partei,
aus der nicht nur Führungsfiguren der
gewaltbereiten Neonazi-Szene wie Gottfried Küssel
oder Gerd Honsik hervorgegangen sind, sondern auch
freiheitliche Politiker:


Bernhard Blochberger, freiheitlicher Kandidat bei
den niederösterreichischen Landtagswahlen 1993,
hatte 1984 der niederösterreichischen
Landesleitung der NDP angehört, 1985 die
"Heimatlisten" koordiniert, hinter denen sich die
NDP bei Gemeinderatswahlen versteckte, und 1988
gemeinsam mit NDP-Chef Norbert Burger und dem
wegen rechtsextremer Gewalttaten, Wiederbetätigung
und Volksverhetzung vorbestraften
Auschwitz-Leugner Gerd Honsik auf der Liste "Ein
Herz für Inländer" kandidiert. Briefe an Jörg
Haider unterschrieb der Gendarm "mit deutschem
Gruß".

Peter Milanollo, langjähriges Führungsmitglied der
NDP, für die er sich in den siebziger Jahren als
Spitzenkandidat um einen Sitz im Linzer
Stadtparlament beworben hatte, kandidierte bei den
Gemeinderatswahlen 1991 für die FPÖ.

Günter Grassner hatte 1980 einen Aufruf der
"Waffenstudenten für Dr. Burger" unterschrieben.
Das neonazistische Pamphlet unterstellte dem
freiheitlichen Kandidaten Dr. Wilfried Gredler,
durch seine Tätigkeit im Widerstand und sein
Bekenntnis zur österreichischen Nation
"Landesverrat" und "Volksverrat" begangen zu
haben. Auch Günter Grassner kandidierte 1991 bei
den Gemeinderatswahlen in Linz für die FPÖ.


Obwohl die Medien das politische Vorleben der drei
Kandidaten aufgriffen, blieben Konsequenzen aus.
Die Freiheitlichen hielten an allen drei
Kandidaten fest.


Horst Jakob Rosenkranz, Herausgeber des
rechtsextremen Hetzblattes "Fakten", langjähriges
Mitglied der NDP, vensuchte 1990 die
Führungsfiguren des gewaltbereiten Neonazismus
unter der Tarnkappe seiner Liste "Nein zur
Auslanderflut" zusammenzuführen. Mit ihm
kandidierten u.a. der Wiederbetätiger Franz Radl,
Angeklagter im Briefbomben-Prozeß, sowie der
neonazistische Gewalttäter und Auschwitz-Leugner
Gerd Honsik. Im sechsköpfigen Vorstand des
Rosenkranz-Vereins "zur Förderung der ganzen
Wahrheit", der anfänglich als Herausgeber von
"Fakten" fungierte, saßen vier Mitglieder von
Gottfried Küssels VAPO (Volkstreue
Außerparlamentarische Opposition), die sich die
"Zerschlagung des Systems", die "Neugründung der
NSDAP", die "erneute Machtergreifung" und den
"Wiederanschluß Österreichs an Deutschland" zum
Ziel gesetzt hatte. Über viele Monate hinweg hatte
"Fakten" eine Haß- und Hetzkampagne gegen jene
"Inländerfeinde" geführt, die anschließend zum
Ziel des Briefbombenterrors wurden. Die Ehefrau
von Horst Jakob Rosenkranz, der zu den
Zentralfiguren der neonazistischen Gewaltszene
gezählt werden muß, Barbara Rosenkranz, sitzt für
die Freiheitlichen im niederösterreichischen
Landtag.


NS-Polizisten. Anfang 1993 erklärte sich eine
anonyme "Notwehrgemeinschsaft der
Sicherheitswachebeamten" (abgekürzt "NS") auf
Flugblättern "außenstande", für die Sicherheit von
"Umvolkungspolitikern" zu garantieren, da diese
"durch ihr verbrecherisches Handeln jede
Schutzwürdigkeit verwirkt haben". Vom
Polizeischutz ausgeschlossen sollten in Zukunft
auch Richter und Staatsanwälte bleiben, die sich
an "Hexenjagden" gegen NS-Wiederbetätiger
beteiligten. Der Urheber dieses Aufrufs für einen
nationalsozialistischen Systemputsch innerhalb der
Polizei ist, wie sich aus Inhalts- und
Stilvergleichen schlüssig belegen laßt, identisch
mit einem Autor, der regelmäßig in "Fakten" von
Horst Jakob Rosenkranz schreibt. Zudem ergeben
sich markante Parallelen zu den Bekennerschreiben
der "Bajuwarischen Befreiungsarmee".

Obwohl der Verfasser des NS-Flugblattes
polizeiintern bekannt ist, wurden keine Schritte
unternommen. Dem Innenminister wurde
wahrheitswidrig mitgeteilt, der Verfasser des
Flugblattes habe nicht ausgeforscht werden können.
Bei den Ermittlungen nach dem Bomben- und
Briefbomben-Terror unterblieb die Hausdurchsuchung
bei Rosenkranz mit Rücksicht auf seine Ehefrau
Barbara Rosenkranz, die für die Freiheitlichen im
niederösterreichischen Landtag sitzt.


Das Zusammenspiel zwischen Exponenten der
neonazistischen Gewaltszene und den Freihetlichen
wird am Beispiel Rosenkranz exemplarisch deutlich:
Rechtsextremist Rosenkranz greift in "Fakten" jene
Themen auf, die von seiner Frau im Landtag
behandelt werden. FPÖ-Publikationen übernehmen
Beiträge aus "Fakten", in denen Horst Jakob
Rosenkranz für Haiders Volksbegehren und
Ausländerpolitik wirbt.


ANR


Mitte der siebziger Jahre war mit der ANR die
erste neonazistische Kaderorganisation gegründet
worden, deren Terror Anfang der achtziger Jahre
seinen Höhepunkt erreichte: Bei Überfallen,
Bomben- und Brandanschlägen gab es mehrfach
Verletzte. In den Wohnungen von ANR-Aktivisten
wurden neonazistisches Propagandamaterial,
Sprengstoff und Waffen gefunden. Die Führer der
braunen Terror- und Schlägerpartie waren
gleichzeitig Mitglieder der FPÖ (als der Skandal
aufflog, wurden sie ausgeschlossen). Die damaligen
Aktivisten und Förderer der ANR sitzen heute in
Parteifunktionen:

Elmar Dirnberger hatte der gewalttätigen
Neonazitruppe 1977 durch eine
Unterstützungserklärung für die Wahlen zur
Hochschülerschaft Schützenhilfe geleistet. Für
eine Karriere in der FPÖ war das kein
Hinderungsgrund. Nach kurzer Mitgliedschaft
avancierte er zum Obmann der Liberalen Jugend,
wurde 1987 Bezirksrat in Wien und Mitglied der
Landesleitung der Freiheitlichen. Mit Wolfgang
Seltmann kandidierte 1987 ein weiterer
ANR-Untenstützer für die FPÖ.

Gerhard Sailer, seit 1987 Bundessekretar des
Ringes Freiheitlicher Wirtschafistreibender, hatte
1977 gemeinsam mit ANR-Führer Bruno Haas
neonazistisches Propagandamaterial verteilt. Der
ehemalige Vorsitzende des "Nationaldemokratischen
Hochschulbundes" schrieb der rechtsextremen
Zeitschrift "Mut" (1979 nach einer unappetitlichen
Kampagne gegen die Fernsehserie "Holocaust" in
Deutschland als jugendgefährdend indiziert) in
einem Leserbrief "Mit Besorgnis beobachte ich die
stetige Entradikalisierung Ihres Magazins." 1983
trat Sailer, der sich für Honsiks
"Ausländer-Halt-Bewegung" als
Unterschriftensammler betätigt hatte, bei einer
ANR-Veranstaltung an der Wiener Uni in
Erscheinung. Nach Auflösung der terroristischen
Neonazitruppe nahm Sailer an Veranstaltungen der
NDP teil.

Obwohl Sailers rechtsextreme Einstellunig und sein
Engagement für gewalttätige Neonazi-Gruppierungen
mehrfach für mediales Aufsehen sorgten, hielten
die Freiheitlichen an ihm fest.


HONSIKS NATIONALE FRONT


Zu den radikalsten neonazistischen Gruppierungen
der Nachkriegszeit zählte Gerd Honsiks "Nationale
Front" (NF). Unter dem Titel "Vorschläge zur
Beseitigung der parlamentarischen Demokratie"
wurde in ihrem "provisorischen Programm" unter
anderem die Außerkraftsetzung des Staatsvertrages
(Anschlußverbot) und die - Wiederherstellung der
"Schicksalsgemeinschaft" der Deutschen in den
Grenzen des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation" (mit Österreich, Südtirol und Luxemburg)
gefordert. "Wehrsportübungen" sollten die
Kameraden auf den bewaffneten Kampf vorbereiten.
1986 veröffentlichte die NF folgende Kundmachung:

"Alle Lehrer Österreichs, die, den Auftrag
der Siegermächte erfüllend die Verbrechen am
deutschen Volk leugnen und gleichzeitig mit den
ihnen anvertrauten Schülern nach Mauthausen
pilgern, um dem Gasbetrug zu huldigen, werden,
wenn wir die Macht gewinnen, durch ein Gesetz mit
rückwirkender Kraft zu Verbrechern erklärt und so
lange am Hals aufgehängt, bis daß der Tod
eintritt."


Jürgen Hatzenbichler war 1986 "stellvertretender
Führer" dieser gewaltbereiten Neonazi-Gruppierung.
Gleichzeitig verbreitete er die Zeitschrift "Sieg"
des Wiederbetätigers und Auschwitz-Leugners Walter
Ochensberger, in der Artikel wie "Juden schweigt",
"Ein neuer Mengele muß her!" oder "Rassismuis ist
Vaterlandsliebe" erschienen. Hatzenbichler
verteilte Aufkleber mit Texten wie "Laßt Heß frei
- sperrt Reagan ein". Als er dafür bestraft wurde,
beklagte er sich über den "Staatsterrorismus in
Österreich". Bereits zwei Jahre danach beginnt in
den "Kärntner Nachrichten" seine FPÖ-Karriere. Er
schreibt für die "Aula" des Freiheitlichen
Akademikerverbandes, wird Schriftleiter der
Jugendzeitung des Aula-Verlages "Identität" und
gehört dem Redaktionsstab der "Jungen Freiheit"
an, die im Herbst 1995 unter Leitung von Andreas
Mölzer, mit einer Osterreich-Ausgabe startet.

Dietmar Sulzberger, ein bekannter Rechtsextremist
aus dem Umfeld von NF-Gründer Honsik, kandidierte
1991 bei den Gemeinde- und
Bezirksvertretungswahlen in Wien für die FPÖ.
Sulzberger hatte sich Anfang der siebziger Jahre
in der Seite Burgers für die NDP engagiert, deren
Landessprecher er 1977 wurde. 1979 kandidierte er
bei den niederösterreichischen Landtagswahlen für
die Nationaldemokraten. Später engagierte er sich
im "Komitee zur Verbreitung der Gedichte von Gerd
Honsik" und in der "Gesellschaft der
Völkerfreunde", die als Tarnorganisation der NDP
sowie als Kontaktstelle zwischen dem organisierten
Neonazismus und den Freiheitlichen gilt.
Sulzberger publiziert auch in den "Huttenbriefen"
des "Deutschen Kulturwerkes europäischen Geistes",
bei dessen "Gästewochen" sich die Elite der
deutschen und österreichischen Rasse-Theoretiker,
NS-Nostalgiker und Holocaust-Leugner trifft.

Karl Katary, ÖTB-Gauobmann, Obmann-Stellvertreter
der als NDP-Tarnorganisation gegründeten
"Gesellschaft der Völkerfreunde", deren Obmann
Herbert Fritz (beteiligt am Südtirol-Terror,
Gründungsmitglied und langjähriger Funktionär der
NDP) den Wahlkampf der NDP-Tarnliste "Ein Herz für
Inländer" leitete. Katary kandidierte bei den
niederösterreichischen Landtagswahlen für die FPÖ.


Wolfgang Haberler, Obmann der Freiheitlichen im
niederösterreichischen Industrieviertel,
F-Gemeinderat in Wiener Neustadt und Abgeordneter
im niederösterreichischen Landtag, publizierte
gemeinsam mit Gerd Honsik, Dietmar Sulzberger und
Karl Katary im "Völkerfreund", Zeitschrift der
"Gesellschaft der Völkerfreunde". Er bot 1990
einer "Sturmtruppe Ost" Unterschlupf, die im
FPÖ-Parteilokal hergestellte neonazistische
Plakate verteilte. Die Adjustierung der
Sturmtrüppler (schwarze Hosen, schwarze Stiefel,
schwarze Krawatten zu braunen Hemden) hatte
empörte Wiener Neustädter Bürger an den
"Nazi-Tenor" erinnert. Haberler war auch für die
Verbreitung eines Flugblattes des Wiener
Neustädter "Club 3 - freiheitliche Aktivgruppe"
verantwortlich, das einen erhängten Grünen zeigte,
an dessen Leichnam Getier herumnagt. Text: "Auch
ein Alternativer ist biologisch abbaubar."

Patrik Pohler, Führer der "Sturmtruppe Ost", Sohn
des ÖTB-Obmannes, war gleichzeitig Vorsitzender
des Ringes Freiheitlicher Jugend. Nach Angaben
seines Nachfolgers Martin Frauendorfer hatte
Pohler "zur VAPO um Küssel" gehört.


Daß Hatzenbichlers politisches Vorleben publik
wurde, hat seiner Karriere als freiheitlicher
Publizist nicht geschadet. Als Sulzbergers
Verstrickungen in die gewaltbereite Neonazi-Szene
bekannt werden, hält die FPÖ zuerst an ihm fest.
Erst als sein Fall zum Dauerbrenner in den Medien
zu werden droht, legt er "freiwillig" und "aus
Zeitmangel" sein Mandat zurück, bleibt jedoch
Mitglied der Freiheitlichen. Katarys Tätigkeit im
braunen Umfeld bleibt ohne Konsequenzen. Haberler
bleibt in allen seinen Funktionen. Pohler muß die
Partei verlassen, obwohl Haberler ihn in Schutz zu
nehmen versucht und an den Plakaten der
"Sturmtruppe", deren S der SS-Rune unverwechselbar
nachempfunden ist, nichts Verdächtiges erkennen
kann.


OCHENSBERGERS SIEG


Zu den zentralen Figuren der gewaltbereiten
europäischen Neonazi-Szene zählt der Herausgeber
der rassistisch-antisemitischen Hetzschrift
"Sieg", Walter Ochensberger. Seine im "Handbuch
des österreichischen Rechtsextremismus"
angeführten Kontakte und Querverbindungen lesen
sich wie ein "Who is who" der neonazistischen
Gewalt- und Terrorszene. Ochensberger war
Versender eines in Form einer Lose-Blatt-Sammlung
erschienenen Handbuchs für den militanten
Rechtsextremismus, das praktische Hinweise für
Putsch, Partisanenkampf, Sabotage, Ausschaltung
von Behörden, Anlegung von unterirdischen
Waffenlagern, lautlose "Erledigung" von Wachposten
und ähnliches enthielt.

Robert Dürr, Führer einer bäuerlichen
Notwehrgemeinschaft, deren Grenzblockade 1986 für
Schlagzeilen gesorgt hatte, war von Jörg Haider
für die burgenländische Parteispitze vorgesehen.
Dürr bekennt sich zu den menschenverachtenden
Inhalten des Naziblattes "Sieg", das gegen die
"Schweinerepublik" hetzt. Er beschimpft Simon
Wiesenthal öffentlich als "frechen Juden" und
beschuldigt die Regierung Israels, vergiftete
Lebensmittel nach Österreich zu liefern.

Dürr wird von Haider und Mölzer in der
freiheitlichen Parteipresse in Schutz genommen,
erhält zwar kein Mandat, bleibt jedoch in der
Partei.


KÜSSELS VAPO


Die gewaltbereite, deklariert
"nationalsozialistische" VAPO hatte sich die
"Neugründung der NSDAP"' die "erneute
Machtergreifung", die Aufhebung des
Verbotsgesetzes und den Wiederanschluß Österreichs
an Deutschland zum Ziel gesetzt. In einem
"Schulungsbrief" beschrieb sie sich selbst als
"militanteste und radikalste Gruppe der nationalen
Szene". Im Prozeß gegen Hans Jörg Schimanek jun.
wurde ein Videoband vorgespielt, das ihn zeigt,
wie er das Töten von "Feinden" (den Mord an
Demokraten) lehrt: 1.) Mund zuhalten und Messer in
den Hals stecken; 2.) Opfer ruhig halten und
Messer nach vorne durch die Kehle ziehen; 3.)
Opfer mit "finalem Leberstich" töten.

Hans Jörg Schimanek sen. hat
nationalsozialistische Wiederbetätigung in ihrer
gefährlichsten Form nicht wahrgenommen. obwohl sie
unter seinen Augen passiert ist. Es hat die
"Wehrsportübungen" der VAPO auf der von ihm
gepachteten und von seinem Sohn zum
"Führerhauptquartier" ausgebauten Ruine Kronsegg
bestritten, verharmlost, gerechtfertigt. Er hat
für seinen Sohn interveniert und die
Berichterstattung zu behindern versucht. Er hat
der Staatspolizei und Journalisten gegenüber
behauptet, sein Sohn habe "vernünftige Ansichten",
sei "nicht rechtsextrem", verfüge über "keine
Waffen", sei "nie verurteilt worden" (zu diesem
Zeitpunkt waren dreizehn Verfahren nach dem
Abzeichengesetz, dem Mediengesetz und dem
Versammlungsgesetz anhängig oder abgeschlossen),
die Vorwürfe seien "völlig aus der Luft
gegriffen", "auch Pfadfinder machen das". Sein
Sohn sei Opfer einer "beispiellosen Hetzkampagne",
eines "Kesseltreibens" und "verleumderischer
Methoden" jener "Figuren", die Weingartenhütten
mit NS-Parolen beschmierten, um anschließend
"Haltet den Dieb!" zu rufen. Schimanek sen. hat
nicht nur das "unmenschliche Fehlurteil" gegen
seinen Sohn, sondern auch das Verbotsgesetz
kntisiert. Er erhält dafür von Naziblänern, die
sich offen mit der Gewalt solidarisieren, Applaus.

Schintanek bleibt Regierungsmitglied in
Niederösterreich. Für Landesparteichef Bernhard
Gratzer ist der Wirbel um Schimanek "viel Lärm um
nichts".

VAPO-Kontakte


Die Kontakte der VAPO reichen bis weit in das
freiheitliche Lager. Gottfried Küssel hat 1980 in
seiner Heimatgemeinde Payerbach an der Rax für die
FPÖ kandidiert. Peter Binder, Führungsmitglied der
VAPO, deklarierte sich offen als Haider-Fan. Franz
Radl, der zweite Angeklagte im Briefbomben- und
Wiederbetätigungsprozeß, der im Vereinshaus der
schlagenden Verbindung "Teutonia" mit der VAPO in
Kontakt kam, war Wahlzeuge für die FPÖ, besuchte
regelmäßig deren Veranstaltungen und unterstützte
Haiders Volksbegehren. FPÖ-Funktionär Herbert
Leibinger, Sekretär der Freiheitlichen
Studenteninitiative, gab Radls Telefonnummer an
jenen Walter Köhler weiter, der sich als
"Nationalsozialist und F-Wähler" deklarierte und
sich mit Haider fotografieren ließ (wobei unter
seiner offenen Jacke eine (Gas)Pistole sichtbar
wurde). Gilbert Link, wegen rassistisch
motivierter Gewalttätigkeit vorbestrafter
"bekennender Neonazi" aus Schimaneks und Küssels
"Wehrsporttruppe" verteilte Flugzettel für Haiders
Ausländer- Volksbegehren. Horst Jakob Rosenkranz,
Ehemann der freiheitlichen Landtagsabgeordneten,
ist auf einem VAPO-Videoband zu sehen. Patrik
Pohler (siehe oben) aus dem Kreis um Küssel war
Vorsitzender des RFJ. Mit Rudolf Wundsam hat in
Linz ein VAPO-Mitglied für die F-nahe AUF
(Aktionsgemeinschaft Unabhängiger und
Freiheitlicher) kandidiert (legte nach Auffliegen
des Skandals sein Mandat zurück). Kontakt zur VAPO
hatten auch Mitglieder jener "Wehrsportgruppe
Trenck" an, die im "Freiherr-von-der-Trenck-Heim"
der rechtsextremen AFP aufflog.

AFP

An den Veranstaltungen der AFP nehmen F-Politiker
neben ausgewiesenen Rechtsextremisten, Rassisten,
Kriegsverbrechern, Auschwitz-Leugnern und
hochkarätigen Neonazis teil. Pedro Varela von der
spanischen CEDADE (Circulo Espanol de Amigos de
Europa) nannte Hitler auf einer AFP-Veranstaltung
den "zweiten Erlöser der Menschheit" und empfahl
"die von ihm vorgeschlagenen Lösungen" weiter
anzuwenden.

Von den Freiheitlichen traten bei der AFP auf:
Robert Dürr, Helmut Golowitsch, Georg Hanreich,
Ilse Hans, Helmut Kowarik, Andreas Mölzer, Herwig
Nachtmann (Verlagsleiter des Aula-Verlages),
Gertraud Repp, Otto Scrinzi, Walter Sucher und
Kriemhild Trattnig. Prominente Freiheitliche wie
der ehemalige Justizminister Harald Ofner kamen
als Gäste und Zuhörer.


ÖSTERREICHISCHE LANDSMANNSCHAFT


Der Volkstumskampf, den die "Bajuwarische
Befreiungsarmee" mit Bomben und Bekennerschreiben
austrägt, bildet seit Jahren ein Agitationsfeld
für Organisationen und Medien des
deutschnationalen und rechtsextremen Spektrums.
Besondens hervorgetan hat sich dabei der
"Eckarthote" der "Österreichischen
Landsmannschaft". Namensgeber des "Eckartboten"
war in der Vorkriegszeit "Der getreue Eckart", ein
Publikationsorgan illegaler NS-Literaten. Der
Zeitschriftentitel ist Reverenz an den
Nazi-Literaten Dietrich Eckart, den Hitler als
"Vater und Lehrer" verehrte. Die Schreibweise des
Eckartboten verrät eindeutitge Nähe zu
nationalsozialistischem Gedankengut: Die
Vergasungen in den NS-Vernichtungslagern werden
bestritten, die deutsche Kriegsschuld wird
geleugnet, der Widerstand gegen Hitler als
"Verschwörung", "Landesverrat", "Hochverrat",
"Fahnenflucht" und "Sabotage" verächtlich gemacht.
Zigeuner werden als Lügner oder Diebe,
Chinarestaurants in Nazi-Diktion als "Metastasen
eines Krebsgeschwürs" beschrieben. Für die
"Umvolkung" verwendet der "Eckartbote" denselben
Ausdruck wie die Bomben-Terroristen der
"Bajuwarischen Befreiungsarmee" in ihren
Bekennerschreiben: "multiethnische
Bastardisierung". Der Eckartbote gedenkt Hitlers
Geburtstag, beschreibt den Führer als "eine der
dynamischsten Pensönlichkeiten unseres
Jahrhunderts", erinnert sich an den "Jubel im März
1938" und vergißt auch nicht, des Todestages von
Reinhard Heydrich zu gedenken, der als oberster
Chef der Polizei maßgeblichen Anteil an den
Verfolgungen von NS-Gegnern und den Massenmorden
von europäischen Juden hatte.

Barbara Wiebke Schöfnagel ist als
Vorstandsmitglied der Landsmannschaft unmittelbar
mitverantwortlich für den Eckartboten. Sie ist
Mitglied der freiheitlichen Fraktion im Wiener
Landtag und gehört jenem Kollegium des Wiener
Stadtschulrates an, das für die Bestellung von
Direktoren zuständig ist.

Helmut Kowarik ist ebenfalls Vorstandsmitglied der
Landsmannschaft. Auch er ist freiheitlicher
Abgeordneter im Wiener Landtag. Von Wilhelm Landig
(der einstige Kreishauptleiter der NSDAP zählt zu
den Zentralfiguren des Nachkriegsfaschismus)
übernahm Kowarik den "Volkstums-Verlag", in dem
unter seiner Verantwortung unter anderem das
antisemitische Machwerk "Rebellen für Thule"
enschien. Im Volkstums- Verlag publizieren
Deutschtümler und ausgewiesene Neonazis. Kowarik
nahm mehrfach an rechtsextremen Veranstaltungen
teil, bei denen er gemeinsam mit
Holocaust-Leugnern wie David Irwing oder
Kriegsverbrechern wie Jan Verbelen referierte.


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*straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint*

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