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rechte Sekten

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BIFFF Berlin

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Oct 6, 1997, 3:00:00 AM10/6/97
to


===============================================================

BIFFF... Berliner Institut fuer Faschismus-Forschung und
Antifaschistische Aktion

Email: BIFFF_...@wirepool.free.de

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Aus "konkret" Nr. 12/1996:
__________________________



Peter Kratz

Mutter Teresa trifft Alfred Rosenberg
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Die Sekten-Enquetekommission des Deutschen Bundestages ist fest
in der Hand rechter Sekten. Ihre Arbeit zielt auf die Linke.

Das Mittelalter ist zurueckgekehrt, nicht nur durch
"Fundamentalisten" jeder Glaubensrichtung, auch im Deutschen
Bundestag: Seine "Enquete-Kommission Sogenannte Sekten und
Psychogruppen" tagt als Heilige Inquisition. Die Themen der
Kommissionsarbeit, ihr Inhalt und der Stand der Beratungen sind
geheim; Experten, Betroffene, Sekten- und Kirchenmitglieder,
die vor der Kommission als Zeugen aussagen sollen, bleiben
geheim; von den Kommissionsmitgliedern - elf MdB und ihre
Stellvertreter, elf sogenannte Sachverstaendige sowie ein nicht
stimmberechtigtes Mitglied der PDS-Gruppe - werden nur die
Namen und Titel veroeffentlicht. Kein Ort, keine Universitaet der
vermeintlich sachverstaendigen Professoren wird angegeben,
Nachfragen zur Qualitaet ihres Sachverstandes sind unerwuenscht.
"Die Herren moechten nicht angerufen werden", rechtfertigt das
Sekretariat der Kommission den "einstimmigen" Beschluss seiner
Mitglieder, ausser der nackten Namensliste, dem Beschluss des
Deutschen Bundestages zur Einsetzung der Enquete-Kommission und
dem Abschlussbericht, der in zwei Jahren vorliegen soll, nichts
an die Oeffentlichkeit dringen zu lassen.

Dass der Bundestag in den Zeiten der gesellschaftlichen
Respiritualisierung nicht die Fahne des aufgeklaerten
buergerlichen Bewusstseins hochhaelt, sondern sich in
Geheimniskraemerei ergeht, scheint vordergruendig seinen Grund in
der Sektenstruktur der Kommission selbst zu haben: Man kaempft
seit Jahren gemeinsam und verbissen gegen einen oft nicht
fassbaren Feind; man wurde von "Scientology", "VPM" oder
"Universelles Leben" schon verklagt, fuehlt sich verfolgt und
bedroht, schottet sich jetzt ab - eine verschworene
Gemeinschaft mit deutlicher Hierarchie, auf die ihr
Untersuchungsgegenstand bereits abgefaerbt hat. Die geistigen
Fuehrer der Kommission zitieren sich fortwaehrend gegenseitig,
erklaeren sich selbst zu Sachverstaendigen und bilden ein
eingespieltes Gesinnungs-Kartell, das jede Kritik von aussen als
teuflische Agitation der Sekten abwehrt - typisches Zeichen
einer Hexenjagd. Wem nutzt sie?

Einige Sektenexperten haben tatsaechlich viel zu verbergen:
Tonangebende Mitglieder der Enquete-Kommssion stammen aus
erzkonservativen Fraktionen der christlichen Kirchen und mit
ihnen verbundenen Teilen der voelkischen extremen Rechten.
Einige haben selbst Verbindungen zu Sekten oder gehoeren ihnen
an, und die enge Verknuepfung der neureligioesen Bewegungen
untereinander verzahnt sie - ob sie es wollen oder gar nicht
wissen wollen - sogar mit ihren angeblichen Feinden, bis hin
zur "Scientology Church" oder zu "Universelles Leben".
Mitglieder der Enquete-Kommission treten fuer die Einschraenkung
buergerlicher Freiheiten ein, und sie moechten die bisher nicht
kontrollierte Religions-Konkurrenz einbinden, denn die Funktion
der neu erwachten Religioesitaet als Ueberbau fuer den Sozialabbau
ist zu wichtig, als dass man sie den Hasardeuren spiritueller
Moden ueberlassen duerfte. Bei naeherem Hinsehen erscheint die
Kommission vor allem als ein Experimentierfeld, um reaktionaere
ideologische Entwicklungen zusammenzufassen, die in
den Zeiten kommender Massenarmut benoetigt werden.

Die selbsternannte "Initiatorin" dieser parlamentarischen
Inquisition, die SPD-Abgeordnete Renate Rennebach aus Berlin,
die sich den koestlichen Titel "Sektenpolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion" zulegte, garantiert fuer das hysterische
Element: Sie fuerchtet ueberall "Gehirnwaesche", der die
Bevoelkerung hilflos ausgeliefert sei, als laege 1984 in der
Zukunft. Huxley und Skinner, Orwell und Moskau, James Bond bei
den Rotchinesen: das heisst heute alles "Scientology". Doch die
wissenschaftliche Psychologie - und nicht nur die marxistisch
orientierte - hat ueber die Bewusstseins-Science Fiction einer
"Schoenen neuen Welt" immer schon gelaechelt, weil die
menschliche Psyche so eben nicht funktioniert. Dennoch setzen
die meisten Enquete-Sachverstaendigen auf Angstmacher und
beschwoeren in ihren Schriften die Gefahren von
"Psychotechniken", "Manipulation", "Willenlosigkeit",
"schleichender Orwellisierung", "Hypnopaedie", "Unterwanderung
der Gesellschaft", gar "chemischer Beeinflussung". Zur Abwehr
der Unbill fordert Rennebach kurzerhand eine Einschraenkung der
Religionsfreiheit im Artikel 4 des Grundgesetzes, "damit nicht
jeder behaupten kann, er sei Jesus", wie sie der "Berliner
Zeitung" sagte. Mit Rennebachs Zutun uebertrieb die SPD-
Mitgliederzeitung "Vorwaerts" masslos die Zahl der Sektenanhaenger
und sah in einer Titelgeschichte die Deutschen schon "Im Bann
der Sekten - Marsch auf Bonn: Kampfansage der 350 000".

Kampf gegen die Befreiungstheologie

Doch statt der Sekten marschiert wieder das verschreckte
Kleinbuergertum, wie bei der Abschaffung des Asylrechts, als
angeblich die "Auslaenderflut" schwappte und angeblich jeder
sagte, er sei Asylbewerber. Der weltanschauliche Eifer einiger
Abgeordneter kommt denen recht, die das eigentliche Ziel der
Sekten-Enquete bestimmen: den Kampf gegen die Linke. Dafuer
steht z. B. der Enquete-Sachverstaendige Juergen Keltsch, ein
Jurist, ehemals Staatsanwalt und dann Richter am bayrischen
Oberlandesgericht in Muenchen, der aber vor allem ueber
Psychotherapie dilettiert. Vor der CSU-nahen Hanns-Seidel-
Stiftung gab Keltsch im Fruehjahr 1996 sein Bekenntnis ab: Er
will den Sektenbegriff so umdefinieren, dass alle
Weltanschauungen, die eine Gesellschaftsveraenderung und einen
"Neuen Menschen" zum Ziel haben, gleichermassen bekaempft werden
koennen. Dazu zaehlt er im Rueckgriff auf den
Politikwissenschaftler Eric Voegelin "den Progressivismus, den
Positivismus, Marxismus, Kommunismus" und fuegt
strafverschaerfend gleich den "Faschismus und den
Nationalsozialismus, aber auch die Psychoanalyse" sowie den
"Therapeutismus" und den "Guruismus" der Aufzaehlung hinzu -
Sammelbegriff: "politischer Extremismus mit therapeutischem
Legitimationsanspruch". Hierunter fallen fuer Keltsch "auch alte
wie neue Religionsgemeinschaften, ... wenn sie sich zur
Veraenderung der Gesellschaftsbedingungen gesellschaftspolitisch
engagieren. Wir verweisen auf die Theologie der Befreiung. ...
Die gemeinsame Idee ist die Veraenderung des Menschen und der
Gesellschaft mit dem visionaeren Ziel, einen jetzt bestehenden
schlechteren Zustand in einen idealen zu verwandeln." Ein
Sachverstaendiger aus dem Mustopf? Ein verschreckter
Kleinbuerger, dem undifferenziert jede Veraenderung Angst macht?

Keltsch hat es auf die Linke abgesehen, wie sein Hinweis auf
die Befreiungstheologie zeigt. Zu derart definierten Sekten
erklaerte er vor der Steidel-Stiftung alle, die "die Welt zum
Besseren veraendern" wollen, "eine neue bessere Gesellschaft und
Welt zu erreichen" hoffen, und zwar "durch eigenes menschliches
Handeln" und "in einem historischen Prozess". "Dabei wird die
derzeitige staatliche und gesellschaftliche Werteordnung ...
negiert. ... Konflikte mit der Gesellschaft und der staatlichen
Ordnung werden als notwendiges Uebel auf dem Weg zum Neuen
Menschen und zur Neuen Gesellschaft einkalkuliert."

Fuer Keltsch ist dies alles eine Frage der "Psychohygiene", wie
er sagt: Marxismus, Befreiungstheologie oder Guruismus sind ihm
gleichermassen "gesundheitlich nicht empfehlenswert", eine
"ungesunde Lebensform". Die Linke als Krankheit - das hatten
wir doch schon mal! Bei seinem Appell zur "Psychohygiene"
beruft er sich ausgerechnet auf den rechtsextremen Psychologen
Peter Hofstaetter, der 1940 die neuen mathematischen Methoden
der Psychologie einsetzen wollte, um die Judenselektion zu
effektivieren, und der in den 70er und 80er Jahren zum Agitator
der "Neuen Rechten" wurde. Doch Keltsch will keine neuen
Gaskammern und Luminalspritzen, sondern sanftere, systmkonforme
Repressionsmethoden.

Im Rahmen des Kapitalismus, den Keltsch stabilisieren moechte,
behandelt er das Problem der Sekten unter dem Etikett des
"Psychomarktes" oder des "Lebenssinnmarktes", Weltanschauung
betrachtet er als Ware, die angeboten und konsumiert werde;
einen "Schutz des Kunden" will er einfuehren und die Anbieter
den Vorschriften des "Verbraucherschutzes" und der
Gewerbeordnung unterstellen. Auf diese Weise zum Feierabend-
Lebenssinn neutralisiert, wird dann wohl sogar der Marxismus
Gewinne abwerfen, und einem Befreiungstheologen, der
Guerillakaempfer versteckt, kann einfach "gemaess 35 GewO"
(Keltsch) der Gewerbeschein entzogen werden! Tatsaechlich
scheint sich dieser Sachverstaendige die Welt derart
vorzustellen. Und Rennebach hat die Idee bereits uebernommen:
"Bei jedem Lebensmittel steht drauf, was drin ist", glaubt sie
naiv im "Vorwaerts"-Interview und fordert "Verbraucherschutz
auch fuer den Sekten- und Psychomarkt". Und was, wenn Jesus
draufsteht und Papst drin ist?

Mal sehen, was in der Sekten-Enquetekommission noch so drin
ist:
Der Sachverstaendige Hans Gasper, ansonsten "Referent fuer
theologische Grundsatzfragen sowie Sekten- und
Weltanschauungsfragen in der Zentralstelle Pastoral der
Deutschen Bischofskonferenz", fordert von den Kirchen: "Wie
eine Sekte leben, ohne Sekte zu sein". Es muesse "die gemeinsame
Schnittmenge zwischen Sekte und Kirche gefunden werden", um ein
soziales Umfeld, ein "Glaubensmilieu" zu schaffen, aus dem
heraus die Missstaende der Gesellschaft nicht etwa veraendert,
sondern in dem "die vielen Unuebersichtlichkeiten heutigen
Lebens" und "die unvermeidlichen Dunkelheiten und Ungewissheiten
des Lebens angenommen" und "ertragen" werden koennten, "z. B.
durch Magie" - Opium fuers Volk. "Halt und Geborgenheit" fehlten
naemlich heute, "der Verlust von Autoritaet" sei zu beklagen.
"Heilige Meister" und "Grossleitbilder wie z. B. Mutter Teresa
oder Papst Johannes Paul II. oder auch der Dalai Lama" muessten
her, dann koenne endlich dem "Prozess der Versektung" der
Gesellschaft begegnet werden, wie Gasper es ungeniert nennt,
als haette nie jemand von ihrer "Verjudung" geredet. "Gehorsam"
gegenueber dem "bevollmaechtigten Ausleger autoritativer Texte,
z. B. der Bibel", sei noetig, und Keltsch mag wieder auf die
Befreiungstheologen verweisen, die dem Papst nicht gehorchen
wollten.

Nazi-Sekten-Funktionaer zieht die Faeden

In der Sekten-Enquetekommission hat sich eine klerikal-
faschistische Koalition gebildet, die bereits in den 30er und
40er Jahren vereint gegen die Linke stand. Ihren braunen Teil
repraesentiert der Jurist Ralf Bernd Abel, selbst CDU-Mitglied.
Er ist der unbestrittene Vordenker des deutschen Sekten-
Diskurses, obwohl er selbst tief in die Sekten-Szene verstrickt
ist, und stellt die lebendige Bestaetigung des Vorwurfs dar, den
die rechtsextreme Konkurrenz aus USA, die "Scientology Church",
gegen diesen Diskurs erhebt: dass er eine Nazi-Veranstaltung
sei.

Der Multifunktionaer Abel firmiert mal als Rechtsanwalt und
Notar in Schleswig, mal als Rechtsanwalt in Hamburg, mal als
Jura-Professor im thueringischen Schmalkalden; mal heisst er
Ralph, mal Ralf, mal Ralf Bernd, mal Ralf B. - es ist immer
derselbe. Er ist auch Vorstandsmitglied der "Gesellschaft fuer
Datenschutz und Datensicherheit e. V." (Bonn), die private
Firmen bei der Abwehr unerwuenschter Computer-Hacker beraet und
mit dem Bundesinnenministerium zusammenarbeitet, und sitzt
gemeinsam mit dem frueheren SPD-Innenminister Hans Peter Bull im
Kuratorium der halbstaatlichen "Datenschutzakademie Schleswig-
Holstein". Mal vertritt Abel "Scientology"-Aussteiger und
Sekten-Opfer vor Gericht, mal klagt er im Namen der Sekte
"Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft e. V." (DUR), der er
selbst angehoert, gegen Antifaschisten - erfolglos, denn die DUR
darf nach rechtskraeftigen Urteilen der 90er Jahre als
"voelkisch-rassistische Sekte", als "Nazi-Sekte" und als
"nazistische Tarnorganisation" bezeichnet werden, die "seit
einigen Jahren die Geschichte der Freien Protestanten in
Rheinhessen als eigene Geschichte beansprucht, um ihre
faschistische Herkunft zu vertuschen." In einem Prozess vor
dem Landgericht Berlin, in dem Abel persoenlich als Vertreter
der DUR auftrat, urteilte das Gericht nach der Pruefung mehrerer
hundert Seiten Beweisanlagen, "dass bis in die juengste
Vergangenheit bei der Klaegerin" - der DUR - "in massgeblichen
Positionen solche Personen taetig waren, die eben
nationalsozialistisches Gedankengut vertreten haben". Doch Abel
schrieb anschliessend an eine besorgte Freundin der Sekte:
"Liebe Monika Griefahn, an den Vorwuerfen ist wirklich nichts
dran."

Abel verfasste im Fruehjahr 1996 fuer den schleswig-holsteinischen
Sektenbeauftragten Hans-Peter Bartels - ein vormaliger
Redenschreiber des SPD-Vorsitzenden Bjoern Engholm - das beruehmt
gewordene Rechtsgutachten ueber die Verfassungsfeindlichkeit der
"Scientology Church". Gleichzeitig schrieb er in der
renommierten "Neuen Juristischen Wochenschrift" (NJW) ueber die
"Entwicklung der Rechtsprechung zu neueren
Glaubensgemeinschaften", aber die verlorenen Prozesse seiner
DUR erwaehnte er mit keinem Wort.

Dieser eifrige Datenschuetzer und Sektenjaeger hat vieles zu
verbergen, bisweilen auch seine Identitaet: Erste
Veroeffentlichungen zum Thema schrieb er unter dem Pseudonym
"Klein", und als er selbst noch klein war - neunzehn Jahre jung
und konfessionslos -, klagte Soldat Abel beim Wehrbeauftragten
des Bundestages gegen die Pflichtteilnahme am
Standortgottesdienst seines Fernmeldebataillons, wie "Der
Spiegel" 1968 berichtete.

Seit 30 Jahren ist Abel auch ein Multifunktionaer der "Deutschen
Unitarier", die nach 1945 als Auffangorganisation der
verbotenen nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" entstanden
und bei denen sich folgerichtig hohe Funktionaere aus SS, SA und
NSDAP sammelten, um weiterhin NS-Ideologie zu betreiben. Das
"Glaubensgut" der DUR bestimmen - bis heute - verurteilte
Kriegsverbrecher, Ideologen der Germanentuemelei und die engsten
Mitarbeiter des NS-Propagandaministers Josef Goebbels, des
"Beauftragten des Fuehrers fuer die gesamte geistige und
weltanschauliche Schulung und Erziehung der NSDAP" Alfred
Rosenberg und des Chefs des SS-Rasse- und Siedlungsamtes Walter
Darre: Dietrich Klagges, Wilhelm Hauer, Herbert Boehme, Eberhard
Achterberg, Marie Adelheid Reuss-zur Lippe, die die Sekte ab
1946/47 aufbauten und von ihr immer noch verehrt
werden. Auch der exkommunizierte katholische Priester Albert
Hartl, der von Heinrich Himmler persoenlich fuer die SS geworben
worden war und dann das KZ Dachau mit Christen zu fuellen half,
der dann im Reichssicherheitshauptamt zum unmittelbaren
Vorgesetzen Adolf Eichmanns aufstieg, massgeblich am
Zustandekommen des Euthanasie-Programms beteiligt war und
schliesslich am Kriegsende Kontakte zu Bischof Alois Hudal im
Vatikan knuepfte - dem Organisator der "Rattenlinie", des
Fluchtwegs fuer die hohen Nazi-Verbrecher nach Uebersee - gehoerte
bis in die 80er Jahre zu den DUR-Fuehrern. Die Sekte wird heute
- unwidersprochen - auf 200 Aktive geschaetzt.

Abel war jahrelang Rechtsvertreter der DUR, Vorsitzender des
"Hilfswerks der Deutschen Unitarier" (das hauptsaechlich
Altenarbeit fuer alte Nazis betreibt), Jugendreferent und
Studentenbetreuer der Sekte sowie "staendiger Mitarbeiter" und
"Schriftleiter" der Nazi-Zeitschrift "glaube und
tat/unitarische blaetter", in der zu Abels Zeiten immer neue
Bekenntnisse zum Nazi-"Kirchenkampf" und zu den religioesen
Ideen Alfred Rosenbergs und seines Apologeten Hauer zu lesen
waren. Abel verantwortete z. B. den Abdruck eines Nachrufs auf
SS-Hartl mit, den DUR-Praesident Horst Prem - heute ein
leitender Ingenieur der DASA - verfasste: der Himmler-Protege
sei "Wegweiser" der "Deutschen Unitarier" gewesen. Ebenfalls
unter Abels Mitverantwortung fiel der wohlwollende Abdruck
eines Textes der antisemitischen Sektengruenderin Mathilde
Ludendorff und einer Werbeanzeige fuer deren Buch "Triumph des
Unsterblichkeitswillens" in den "unitarischen blaettern". Auch
am Schwerpunktheft "Die Auslaender - Belastung oder
Bereicherung" war Abel beteiligt: Hier wurde vor einer
Gefaehrdung der "Erbanlagengemeinschaft" durch die
"Andersartigkeit" einer "fremdvoelkischen sozialen Unterschicht"
gewarnt, deren Nachkommen bald "als lauter Mustafas, Mohammeds
und Ali Babas hier herumlaufen". Hoehepunkt dieses Heftes war
das Bekenntnis zur Militanz als "Teil meines Glaubens": "Die
Orientalisierung und Afrikanisierung unseres Landes macht mich
zusehends trauriger und aggressiver."

Abels Sekte hat die besten Verbindungen zu den wichtigsten
Gruppierungen des organisierten Rechtsextremismus. Die
Funktionaere und Ideologen der DUR in den 70er, 80er und 90er
Jahren waren oder sind Gruender oder Kandidaten der "Kieler
Liste fuer Auslaenderbegrenzung", von NPD und "Republikanern",
Autoren des Grabert- und des Arndt-Verlages, Redakteure,
Autoren oder Abonnenten der Auschwitz-Luegner-Zeitschrift "Die
Bauernschaft", von "Nation+Europa" oder "Junge Freiheit".
"Ehrenpraesidentin" der DUR wurde 1985 Sigrid Hunke, die
fuehrende Religionswissenschaftlerin des europaeischen
Neofaschismus; von ihr schrieb z. B. Alain de Benoist grosse
Teile seines Buches "Heide sein - zu einem neuen Anfang" ab.
Hunke - 1985 auch "Schillerpreis"-Traegerin des ebenfalls von
Herbert Boehme gegruendeten rechtsextremistischen "Deutschen
Kulturwerks Europaeischen Geistes" - habe sich "leidenschaftlich
fuer die Wiederentdeckung unserer ureigenen europaeischen Kultur
und Religioesitaet eingesetzt", lobte Ralf Bernd Abel.

Das Selbstverstaendnis der "Deutschen Unitarier" als
Herrenmenschen bekannte niemand deutlicher als der voelkische
Agitator Friedrich Schoell, der vor der bayrischen DUR-
Landesgemeinde ausrief: "Ich bin Gott!" Bis heute verteidigt
die Sekte diesen Wahn als "tiefste religioese Aussage", denn als
Pantheisten glauben ihre Mitglieder, das Goettliche befinde sich
im Menschen und seinem Handeln selbst, als Rassisten aber
glauben sie, dieses "Gotterleben" sei den "Ariern" vorbehalten,
die Semiten z. B. seien leider nun mal nicht selbstgoettlich:
falsche Gene, falsches "Blut". Abel versteht sich ausdruecklich
als Nachfolger dieser Nazi-Goetter. Er praesentierte sich in den
"unitarischen blaettern" als Schueler des frueheren SS-Offiziers
Alarich Augustin, der in den 40er Jahren im besetzten
Bruessel die SS-Kult-Organisation "Ahnenerbe" vertrat - Walter
Darre hatte das "Ahnenerbe" gegruendet -, der in den 70ern in
"glaube und tat" forderte, die alten Forschungen von 1934/35
nach dem angeblichen germanischen naturspirituellen Kulturerbe
an den Externsteinen im Teutoburger Wald muessten
wiederaufgenommen werden, und der in den 80ern auf oeffentlichen
Veranstaltungen der DUR vor "ethnischer Unterwanderung" und
"Ueberfremdung" warnte. Augustin sei sein "Lehrer" gewesen, so
Abel, der ihm den "ueberzeugenden weltanschaulichen Entwurf
jenseits von Marx und Christus" vermittelt habe.

Verankert im Sekten-Netz

Was die "Scientology Church" nicht wissen mag, wenn sie in
Zeitungsanzeigen den deutschen Sekten-Diskurs als
nationalsozialistisch bezeichnet, und was ihre Opfer und
Aussteiger nicht wissen, wenn sie den Schleswiger Rechtsanwalt
um Hilfe bitten: Ralf Bernd Abel und Konsorten stehen den
Konkurrenz-Herrenmenschen von "Scientology", die sich ebenfalls
fuer Goetter halten, nicht nur geistig nahe. Das enge Netz der
Sekten, in dem auch die DUR verknuepft ist, reicht selbst bis
zur "Scientology Church", auch bis zur antisemitischen Sekte
"Universelles Leben/Heimholungswerk" des Wuerzburger
"Sprachrohrs des Ewigen", das buergerlich Gabriele Wittek heisst
und aehnliche antijuedische Verschwoerungstheorien wie die
"Ludendorffer" verbreitet. Dass es in DUR-Schriften von
"Krishna", "Brahmo Samaj", "Schwarzfussindianern",
"Sonnenreligion" nur so wimmelt, dass es enge Beziehungen von
DUR-Funktionaeren - z. B. von Abels frueherem "Schriftleiter"-
Kollegen der "unitarischen blaetter" Guenter Pahl -
zur "Arbeitsgemeinschaft naturreligioeser Stammesverbaende
Europas" (ANSE) gibt, tat Abels Ruf als Sektenjaeger ohnehin
bisher keinen Abbruch. Doch er und andere propagierten in den
"unitarischen blaettern" auch immer wieder die Schriften des
ehemaligen katholischen Priesters Hubertus Mynarek, ein
Verehrer des "Kirchenkampf"-Fuehrers Hauer und eine Zentralfigur
der gesamten deutschen Sektenszene. Mynarek, den das
evangelisch-liberale "Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt" 1986
unter der Ueberschrift "In der Tradition von Blut und Boden"
portraetierte, schrieb 1979 fuer die Jugendarbeit der DUR das
Buch "Orientierung im Dasein". 1983 aeusserte er sich in seinem
Buch "Religioes ohne Gott? Neue Religioesitaet der Gegenwart in
Selbstzeugnissen" wohlwollend ueber Sekten wie "Transzendentale
Meditation", Bhagwan oder "Scientology" und liess "Geistliche
der Scientology-Kirche" - wie er schrieb - ihre Thesen
vertreten. 1985 trat Mynarek bei "Universelles
Leben/Heimholungswerk" auf und sagte dem evangelischen
"Sonntagsblatt": Vieles, was er in den Schriften des
"Heimholungswerks" der Gabriele Wittek gelesen habe, sei ihm
sympathisch, und "das, was sie schreiben, ist durchaus etwas
Positives". Ende der 80er warb die DUR fuer Mynareks
Vortragsreisen, der nun auch Autor in den "unitarischen
blaettern" war und bis heute in Zeitschriften der sogenannten
Freireligioesen schreibt, die sich schon 1933 mit der
nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" verbuendeten und seit
1992 gemeinsam mit der DUR im "Dachverband freier
Weltanschauungsgemeinschaften" sitzen.

Dass die Nazis dennoch die Konkurrenz-Herrenmenschen aus USA
bekaempfen, macht nicht nur einen Sinn als Fortsetzung des
Zweiten Weltkriegs mit anderen Mitteln. Ron Hubbards
"Scientologen" sind oekonomische Liberalisten, sie glauben an
die Gleichheit des Geldbeutels: Jeder Afrikaner, Asiate oder
Araber, der sich die teuren Tests und Kurse der "Scientology
Church" leisten kann, kann sich auf diese Weise die
vermeintliche Selbstgoettlichkeit kaufen und daraus weltliche
Macht ableiten wollen - ein Greuel fuer voelkische Rassisten, die
mit Alfred Rosenberg auf die unloesbare Verbindung von "Glaube
und Blut" setzen, damit niemand ausser den "Ariern" herrsche.

Kein Interesse an Aufklaerung

Die CDU/CSU berief Ralf Bernd Abel als Sachverstaendigen in die
Sekten-Enquetekommission, doch im Grunde haben auch die anderen
Parteien kein Interesse an der Entwirrung dieses Sekten-Netzes,
denn ausnahmslos alle sind in die Szene verwickelt.
Entsprechend ist der Untersuchungsauftrag formuliert, damit nur
ja nicht zu viele Querverbindungen bekannt werden: Weder rechte
christliche Sekten wie Pfingstler, Jesus-Marschierer,
Evangelikale, Opus Dei oder Bibelausleger sind Gegenstand der
Enquete, noch islamistische Gruppen, die z. Z. versuchen, die
CDU zu unterwandern, noch Osho/Bhagwan-Glaeubige oder die
Anthroposophen, die wegen des Rassismus von Rudolf Steiner
neuerdings umstritten sind und Abgeordnete der SPD (Schily; er
propagiert z. Z. Steiners Ideen auf oeffentlichen
Veranstaltungen) und der Gruenen (Haefner) im Bundestags sitzen
haben; erst recht fehlen Naturspirituelle, Freireligioese und
voelkische Neuheiden als Objekte der Enquete. Aber mindestens
fuenf Kommissionsmitglieder gelten bei Antifaschisten, die die
Szene aus ganz anderer Warte seit Jahren beobachten, als
Vertrauensleute der "Deutschen Unitarier": ausser Abel der SPD-
Abgeordnete Klaus Hagemann, der bis Ende 1994 Buergermeister des
rheinhessischen Staedtchen Osthofen war, in dessen Gemeindeblatt
im selben Jahr DUR-Werbeartikel abgedruckt wurden, und der
persoenlich bekannt ist mit dem Leiter des hochgeheimen
"Auslandsamtes" der DUR; die Sachverstaendige Ursula Caberta y
Diaz (SPD), Sektenbeauftragte des Hamburger Senats, die den
Rechtsanwalt Abel mit der Bearbeitung ihrer Strafanzeige gegen
"Scientology" beauftragte - eine Strafanzeige wegen angeblicher
Volksverhetzung; Scientology kann sich jetzt damit bruesten, dass
das Erittlungsverfahren nach der stuemperhaften Abel-Caberta-
Anzeige eingestellt wurde mangels Tatverdacht - und die vor
lauter blindem Eifer den Showmaster Thomas Gottschalk der
Sekten-Naehe bezichtigte - die Affaere endete als plumpe
Namensverwechslung; Renate Rennebach (SPD), ueber die aus dem
Sekten-Arbeitskreis des Asta der FU Berlin zu hoeren ist, sie
praesentiere sich selbst als Duz-Freundin Abels, was ihr
langjaehriger Mitarbeiter Frank Sassenscheidt - heute von
der SPD-Bundestagsfraktion als Referent fuer Sektenpolitik
angestellt, so etwas gibt es wirklich! - zwar bestreitet, aber
sogleich hinzufuegt: "Das heisst nicht, dass Frau Rennebach etwas
gegen Abel haette."

Auch der Sachverstaendige Hansjoerg Hemminger zaehlt dazu, bekannt
geworden als Ideologie-Agent der rechtslastigen "Evangelischen
Zentralstelle fuer Weltanschauungsfragen" (EZW), eine offizielle
Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland, bei der
auch rechtsextreme Neuheiden wie Karlheinz Weissmann publizieren
konnten und deren langjaehriger Chef Reinhard Hummel sich
positiv auf Sigrid Hunke bezog. 1989 brachte die EZW ein
freundliches Buch ueber die "Deutschen Unitarier" heraus, in dem
alle hohen Nazi-DUR-Funktionaere vorgestellt werden - auch z. B.
Hartl -, jedoch ohne zu erwaehnen, was diese vor 1945 taten. Die
DUR kaufte sofort einen Teil der Auflage und verbreitet nun das
Buch - ueber das nach einem Beschluss des Landgerichts Giessen
gesagt werden darf, es sei "eine unkritische und
wissenschaftlich nicht abgesicherte Darstellung", sein Autor
erwaehne "an keiner einzigen Stelle die faschistischen Bezuege
der Sekte" und habe "weder die Quellen noch die einschlaegige
Sekundaerliteratur zu diesem Problem ausreichend studiert" - als
Persilschein. Solche Freundlichkeit zwischen den
Sekten erstaunt nicht, denn Hemmingers EZW fuehrt sich selbst
auf den Evangelikalen Walter Kuenneth zurueck, einen Antisemiten,
der seinem Diskussionspartner Alfred Rosenberg in den 30er
Jahren ausdruecklich und schriftlich das Recht auf die
Judenverfolgung zugestand.

Wenig Aufklaerungsinteresse hat wohl die FDP, denn Abels
Nachfolger als Chef des "Hilfswerks der Deutschen Unitarier",
Ernst Mohnike, kandidierte 1994 fuer die Freien Demokraten in
Hamburg-Bergedorf zum Bundestag. Als Fax-Absender im DUR-Prozess
vor dem Berliner Landgericht, an dem neben Abel auch Mohnike
teilnahm, war das Bergerdorfer FDP-Parteibuero angegeben, und
etliche FDP-Politiker, bis hin zu Juergen Moellemann, besuchten
die "Jugend- und Bildungsstaette Klingberg der Deutschen
Unitarier" in Scharbeutz an der Ostsee, die Mohnike leitet: Auf
dem Gelaende sind "Thing-Plaetze" fuer voelkische Sonnwendfeiern,
man kann hier aber auch Russisch lernen und Exkursionen von
Klingberg nach Koenigsberg buchen. Zu immer neuen Vortraegen laedt
Mohnike hierher auch den Sonnenmystiker Baldur Springmann ein,
einst Gemeindeleiter der DUR, der im Arndt-Verlag des Dietmar
Munier publiziert; Munier gehoert zu den rechtsextremen
Rueckeroberern des Gebiets von Kaliningrad und hat zur Zeit
Einreiseverbot nach Russland.

Es ist auch fraglich, ob die PDS ein Aufklaerungsinteresse hat.
Denn der einzige DDR-Dissident aus Gregor Gysis
Rechtsanwaltskanzlei, der noch oeffentlich den PDS-
Bundestagsgruppenchef verteidigt, ist Rudolf Bahro. Und der
wird nicht nur gleichermassen vom PDS-Vorsitzenden Lothar Bisky
und vom Sprecher der "Kommunistischen Plattform" Uwe-Jens Heuer
als Buendnispartner umworben, er war auch Bhagwan-Fan und
engagierte sich bei der autoritaer-sexistischen Psychogruppe
"ZEGG", die aus zahlreichen anderen Sekten-Ideologien schoepft,
bis hin zu den Anthroposophen. Ein Auftritt von "ZEGG"-
Vertretern, die Bahro in seine Vorlesungsreihe an der Humboldt-
Universitaet eingeladen hatte, wurde von der Uni-Praesidentin
Marlis Duerkop mit der Begruendung verboten, dies sei eine Sekte,
deren Ziele im Widerspruch zur humanistischen Grundeinstellung
der Universitaet stuenden. Bahro beruft sich neuerdings auch
positiv auf Sigrid Hunke und lud sogar den theologischen Chef
der "Deutschen Unitarier", Wolfgang Deppert, zum Gastvortrag in
die Humboldt-Uni ein, diesmal ohne Verbot.

Die Gruenen wollten die unselige Sekten-Enquetekommission von
Anfang an nicht und haben genuegend Gruende, sie wieder
abzuschaffen. Kuerzlich erst verkauften sie ihr Haus
Wittgenstein bei Bonn - zum Sonderpreis unter dem Verkehrswert
- an die erzkonservative russlanddeutsche Mennoniten- und
Baptistenvereinung "Internationales Centrum fuer Weltmission e.
V." (ICW), die sogleich erklaerte, in der ehemaligen Gruenen-
Parteizentrale Missionare auszubilden. Zu deren Aufgabe gehoert
nach Aussage des ICW-Sprechers Heinrich Loewen "auf jeden Fall"
und "aus Gruenden der Bibel" der Kampf gegen die Abtreibung und
gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Fuer den Gruenen-
Bundestagsabgeordneten Volker Beck, der die Ehemoeglichkeit fuer
schwule und lesbische Paare fordert und auch in der Sekten-
Enquetekommission sitzt, ist dies zwar "aergerlich", aber "ein
normales Immobiliengeschaeft, der freie Markt eben". Die Partei
habe Geld gebraucht, und man solle doch bitte nicht jede
religioese Kleingruppe gleich zur Sekte erklaeren.

Verbraucherschutz am freien Gesinnungs-Markt? Gruen steht drauf,
aber braun ist drin: Der "Arbeitskreis Spirituelle Wege in
Wissenschaft und Politik" der Partei Buendnis 90/Die Gruenen wird
von dem Sekten-Allround-Ideologen Hubertus Mynarek und dem
ehemaligen Gruenen-MdB Karin Zeitler gefuehrt. Zeitler will den
"Gemeinschaftsgedanken der 20er und 30er Jahre" mit dem
"Kommunegedanken der 60er und 70er Jahre" verbinden, damit
"unsere moderne, materielle, kranke Welt wieder zu einem
gesunden, ausgeglichenen Zustand findet", wie sie in der
groessten deutschen New Age-Zeitschrift, "esotera", schrieb, in
der Mynarek gleichzeitig behauptete: "Spiritualitaet ist die
Seele der Politk".
Der Schwerpunkt des Spiri-AK liegt in Baden-Wuerttemberg, wo
Mynarek zeitweise fuer die Gruenen Wahlkampf machte, doch die
Heidelberger Gruenen-Bundestagsabgeordnete Angelika Koester-
Lossack, ebenfalls Mitglied der Sekten-Enquetekommission, will
von alledem noch nie etwas gehoert haben. Vielleicht weiss ihr
Fraktionskollege Gerald Haefner mehr, der sich im
Bundestagshandbuch als Mitarbeiter des anthroposophischen
"Internationalen Kulturzentrums Achberg" vorstellt, das eng mit
Mynarek zusammenarbeitete.

Die SPD entsendet seit der Wahl 1994 nicht nur die meisten
christlichen Theologen in den Deutschen Bundestag (sechzehn,
davon sieben Geistliche; CDU/CSU: zehn, davon vier Geistliche;
Gruene: zwei; FDP und PDS je einen), sie ist auch am tiefsten in
die Sektenszene verwickelt. Da duzt sich nicht nur Mohnike mit
Griefahn, da verteidigen nicht nur ein paar Saarbruecker Jusos
ihr Idol Mynarek und die Kieler Jusos den DUR-Chef Deppert in
ihrer Zeitschrift "Rot-Kielchen". Der konservativste SPD-Bezirk
Nordhessen (Kassel) und der kleinste SPD-Bezirk Rheinhessen
(Mainz) sind Sekten-Hochburgen, ihre Regionen sind seit 75
Jahren Zentren der faschistischen Religioesitaet. Der Kasseler
Oberbuergermeister Lauritz Lauritzen, spaeter Willy Brandts
Wohnungsbauminister in Bonn, sprach schon in den 50er Jahren
auf einem Kongress der "Deutschen Unitarier"; der Kasseler SPD-
Bundestagsabgeordnete Holger Boerner trat 1974 bei der DUR auf
und gab den "unitarischen blaettern" 1988 ein Interview; bis
heute verteidigt er seine Sekten-Freunde gegen jeden Nazi-
Vorwurf. Und auch sein Nachfolger Horst Peter - ansonsten ein
Sprecher des linken Fluegels der SPD - konnte den Verlockungen
der Kasseler DUR-Gemeinde nicht widerstehen. Hessens SPD-
Kultusminister Holzapfel besuchte 1993 persoenlich den
"Unitariertag" in Baunatal, zu dem Ministerpraesident Hans
Eichel eigens ein "herzliches" Grusswort verfasst hatte.

Vor allem die sogenannten Freireligioesen Gemeinden -
pantheistisch-naturspirituell orientiert und traditionell
wahlweise der SPD oder der NSDAP zugeneigt - sind heute eine
Drehscheibe fuer die Sektenvernetzung. Zahlreiche ihrer
Mitglieder sind Funktionstraeger der SPD, kommunale Abgeordnete
und Buerger- und Oberbuergermeister der Partei. In ihrer
Zeitschrift "Wege ohne Dogma" (WOD), die seit 1992 erscheint,
werben die Freireligioesen aber auch fuer Veranstaltungen der
DUR, hier ist Mynarek staendiger Autor, und der "WOD"-Redakteur
Eckard Pilick schreibt auch in den "unitarischen blaettern".
SPD-MdB Doris Barnett (Ludwigshafen), die wie SPD-MdB Eckhart
Pick (Mainz) selbst Mitglied der Freireligioesen ist, wird in
"WOD" gefeiert und gibt ein Interview. Gleichzeitig beschuldigt
das Blatt Antifaschisten, "kulturelles Aids" zu verbreiten und
mit "Viren" sowohl die FAZ als auch die taz "zu infizieren",
deren "politisches Immunsystem" bereits zusammengebrochen sei,
weil sie negativ ueber "die freireligioes-unitarische Bewegung"
berichtet haetten - die Sekten sehen sich selbst verschmelzen.

Unter diesen Bedingungen kann man nicht erwarten, dass die
"Enquete-Kommission Sogenannte Sekten und Psychogruppen" des
Bundestages nach zwei Jahren Geheimsitzungen 1998 einen
umfassenden, sachlichen und buergerlich-aufgeklaerten
Abschlussbericht veroeffentlichen wird. Dagegen muss man
befuerchten, dass die geplanten staatlichen Massnahmen zum Schutz
psychisch labiler Personen, die angesichts der Praktiken
mancher goettlicher Verfuehrer durchaus erwaegenswert sind,
vorzeitig im Sektennetz kursieren werden.


Peter Kratz ist Diplom-Psychologe und schrieb 1994 das Buch
"Die Goetter des New Age. Im Schnittpunkt von 'Neuem Denken',
Faschismus und Romantik".


Burkhard Schroeder

unread,
Oct 7, 1997, 3:00:00 AM10/7/97
to

Berlin-Kreuzberg, 07.10.97
bifff_...@wirepool.free.de meinte am 06.10.97 zum Thema "rechte Sekten"
der Netzoeffentlichkeit folgendes mitteilen zu muessen:

> BIFFF... Berliner Institut
Ist das jetzt ein Fake oder eine Weiterleitung? War Kratz nicht der PDS-
Kandidat in Bonn?????
Burks
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http://ourworld.compuserve.com/homepages/Burkhard_Schroeder
http://www.ipn.de/~burks PGP-Key available!


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