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Ist Service Public noch zeitgem�ss?

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Peter Berner

unread,
Jun 10, 2014, 4:40:02 PM6/10/14
to
Die Aufteilung des Postkonzerns in unabh�ngige Bereiche l�sst sich nicht
allein mit Anpassung an ver�nderte Marktbedingungen erkl�ren. Der
Postfinance-Bereich rentiert auff�llig, seitdem auch Bankdienstleistungen
erbracht werden d�rfen. Anderseits soll es im Postbereich n�tig sei,
Poststellen zu "Gemischtwarenl�den" verkommen zu lassen, in denen Posthalter
und Mitarbeitende mit zunehmendem Umsatzdruck zu k�mpfen haben? Der Fokus
auf Gewinnmaximierung hat l�ngst zu Qualit�tseinbussen im eigentlichen
Postbereich (Dienstleistungsqualit�t UND Arbeitsbedingungen) gef�hrt und
quasi den Untergang des Service Public mit eingel�utet.

Die P�stler wollen streiken, aber langfristig wichtiger scheint mir die
Frage, was eine w�nschbare Entwicklung aus KUNDENSICHT w�re.

Mit anderen Worten: Ist Service Public noch zeitgem�ss?


Walter Schmid

unread,
Jun 11, 2014, 7:45:01 AM6/11/14
to
Am 10.06.2014 22:40, schrieb Peter Berner:
> Die Aufteilung des Postkonzerns in unabhängige Bereiche lässt sich nicht
> allein mit Anpassung an veränderte Marktbedingungen erklären. Der
> Postfinance-Bereich rentiert auffällig, seitdem auch Bankdienstleistungen
> erbracht werden dürfen. Anderseits soll es im Postbereich nötig sei,
> Poststellen zu "Gemischtwarenläden" verkommen zu lassen, in denen Posthalter
> und Mitarbeitende mit zunehmendem Umsatzdruck zu kämpfen haben? Der Fokus
> auf Gewinnmaximierung hat längst zu Qualitätseinbussen im eigentlichen
> Postbereich (Dienstleistungsqualität UND Arbeitsbedingungen) geführt und
> quasi den Untergang des Service Public mit eingeläutet.
>
> Die Pöstler wollen streiken, aber langfristig wichtiger scheint mir die
> Frage, was eine wünschbare Entwicklung aus KUNDENSICHT wäre.
>
> Mit anderen Worten: Ist Service Public noch zeitgemäss?

Bei der Post: Nur in den Randregionen.

Ich habe lange sehr abgelegen gewohnt, in einem Dorf mit weniger
als 400 Einwohnern in den Bergen, Sackgasse. Dass hier Post, UPS
und DHL wegen total 4 Paketen hinfahren, ist ökologischer Irrsinn.

Gruss

Walter

--
Obwohl schon seit 20 Jahren sämtliche Verknüpfungen der 302
Neurone des C.elegans kartiert sind, hat noch immer niemand eine
klare Vorstellung davon, wie dieses relativ einfache Netzwerk
genau funktioniert. (SdW 10/2011)
Message has been deleted

Peter Berner

unread,
Jun 18, 2014, 4:30:02 PM6/18/14
to
"Walter Schmid" <paulwalt...@vtxmail.ch> schrieb:
> Am 10.06.2014 22:40, schrieb Peter Berner:
> > [...]
> > Mit anderen Worten: Ist Service Public noch zeitgem�ss?

> Bei der Post: Nur in den Randregionen.

> Ich habe lange sehr abgelegen gewohnt, in einem Dorf
> mit weniger als 400 Einwohnern in den Bergen, Sackgasse.
> Dass hier Post, UPS und DHL wegen total 4 Paketen
> hinfahren, ist �kologischer Irrsinn.

Das ist zwar gut gemeint, aber mir etwas zu polemisch.
Es gibt viel mehr, was t�glich transportiert werden muss.
F�r deine 4 Pakete findet sich auch noch ein Platzchen.

Umgekehrt wird in den Randregionen ein Schuh draus:

Die POST-ECKE im Gemischtwarenladen!
Und ein/e Mitarbeiter/in ist geschult und - verantwortlich.
Plus Replacements f�r Ferien und Kranklheit...

Und sagt jemand, dass 'Service Public' gratis sein soll?
Bloss kundennah und ZUVERL�SSIG - drum heisst
das Ding ja 'Service Public'.

Ist aber 'Service Public' noch zeitgem�ss? Anders
gefragt: Was wird heute gew�nscht und gebraucht?

Gruss, Peter

Walter Schmid

unread,
Jun 19, 2014, 1:55:01 AM6/19/14
to
Am 18.06.2014 22:30, schrieb Peter Berner:
> "Walter Schmid" <paulwalt...@vtxmail.ch> schrieb:
>> Am 10.06.2014 22:40, schrieb Peter Berner:
>>> [...]
>>> Mit anderen Worten: Ist Service Public noch zeitgemäss?
>
>> Bei der Post: Nur in den Randregionen.
>
>> Ich habe lange sehr abgelegen gewohnt, in einem Dorf
>> mit weniger als 400 Einwohnern in den Bergen, Sackgasse.
>> Dass hier Post, UPS und DHL wegen total 4 Paketen
>> hinfahren, ist ökologischer Irrsinn.
>
> Das ist zwar gut gemeint, aber mir etwas zu polemisch.
> Es gibt viel mehr, was täglich transportiert werden muss.
> Für deine 4 Pakete findet sich auch noch ein Platzchen.

Ich fragte den DHL-Fahrer, wieviel er allein für mich gefahren
sei. Antwort: Heute 6 Kilometer, es waren aber auch schon mal 12!
>
> Umgekehrt wird in den Randregionen ein Schuh draus:
>
> Die POST-ECKE im Gemischtwarenladen!
> Und ein/e Mitarbeiter/in ist geschult und - verantwortlich.
> Plus Replacements für Ferien und Kranklheit...
>
> Und sagt jemand, dass 'Service Public' gratis sein soll?

Die Frage lautet: Wer bezahlt? Die Allgemeinheit oder zahlt der
Bergbauer seinen teuren Postweg selber.

> Bloss kundennah und ZUVERLÄSSIG - drum heisst
> das Ding ja 'Service Public'.

Das wäre dann die Migros! Nur in grossen Dörfern und Städten.

> Ist aber 'Service Public' noch zeitgemäss? Anders
> gefragt: Was wird heute gewünscht und gebraucht?

Ich kann mich nur wiederholen. Wenn man verhindern will, dass
Randregionen veröden, ist der Service Public notwendig.
Finanziert mit Steuermitteln. Der Bergbauer kann sich nicht
selber subventionieren.

Gruss

Walter

--
«Es gibt einen Grenzwert für erlaubte Unterschätzungen; dieser
Grenzwert ist hier überschritten.» Kurt Furgler (NZZ 16.6.2014)

Luigi Rotta

unread,
Jun 19, 2014, 2:05:02 AM6/19/14
to
Am Wed, 11 Jun 2014 11:45:01 +0000 (UTC) schrieb Walter Schmid
<paulwalt...@vtxmail.ch>:

>Ich habe lange sehr abgelegen gewohnt, in einem Dorf mit weniger
>als 400 Einwohnern in den Bergen, Sackgasse. Dass hier Post, UPS
>und DHL wegen total 4 Paketen hinfahren, ist �kologischer Irrsinn.

Auch in der Stadt ist es widersinnig: da fahren mehrere Lieferwagen im
Quartier rum um P�kli auszufahren. Wenn vier die Arbeit von einem machen
ist klar dass f�r jeden nur ein viertel Lohn da ist.

Gesamtwirtschaflich gesehen ein Irrsinn. Wenn vier die Arbeit von einem
machen ist klar, dass f�r jeden nur ein viertel Lohn da ist. Wer das
nicht glaubt soll sich die Lebenssituation deutscher P�klifahrer
anschauen, die haben diese Zust�nde dort bereits.


--

Gruss

Luigi


Man muss nicht von Anfang das Perfekte machen, es gen�gt
wenn man beginnt es besser zu machen.(L.R.)

Felix Rauch

unread,
Jun 19, 2014, 2:25:01 AM6/19/14
to
Luigi Rotta <lu...@rotta.ch> wrote:
> Am Wed, 11 Jun 2014 11:45:01 +0000 (UTC) schrieb Walter Schmid
> <paulwalt...@vtxmail.ch>:

> >Ich habe lange sehr abgelegen gewohnt, in einem Dorf mit weniger
> >als 400 Einwohnern in den Bergen, Sackgasse. Dass hier Post, UPS
> >und DHL wegen total 4 Paketen hinfahren, ist ?kologischer Irrsinn.

> Auch in der Stadt ist es widersinnig: da fahren mehrere Lieferwagen im
> Quartier rum um P?kli auszufahren. Wenn vier die Arbeit von einem machen
> ist klar dass f?r jeden nur ein viertel Lohn da ist.

> Gesamtwirtschaflich gesehen ein Irrsinn. Wenn vier die Arbeit von einem
> machen ist klar, dass f?r jeden nur ein viertel Lohn da ist. Wer das
> nicht glaubt soll sich die Lebenssituation deutscher P?klifahrer
> anschauen, die haben diese Zust?nde dort bereits.

Der Service wird dann auch entsprechend abgebaut. In Australien versuchen
die Paekli-Fahrer schon gar nicht mehr die Paekli zu verteilen, sondern
stecken nur noch Paket-Abholungs-Zettel in die Briefkaesten und laden
die Pakete direkt auf der Poststelle ab.

Immerhin gibt's jetzt immer mehr "24/7 Parcel Lockers", so eine Art
automatisierte Poststelle zur Paket-Abholung [1]. Da kann man die
Pakete dann wenigstens rund um die Uhr abholen, allerdings ist
das dann nicht mehr so sehr "bequem zu Hause einkaufen".

- Felix

[1] http://auspost.com.au/parcels-mail/parcel-lockers.html

--
Felix Rauch, http://www.trash.net/~xilef/
This article contains my personal view only! Use of my addresses for marketing
purposes is hereby strictly prohibited according to applicable laws.

Peter Berner

unread,
Jun 19, 2014, 4:40:02 PM6/19/14
to
"Luigi Rotta" <lu...@rotta.ch> schrieb:
> Walter Schmid <paulwalt...@vtxmail.ch> schrieb:
>
>>Ich habe lange sehr abgelegen gewohnt, in einem Dorf mit
>>weniger als 400 Einwohnern in den Bergen, Sackgasse.
>>Dass hier Post, UPS und DHL wegen total 4 Paketen hin-
>>fahren, ist �kologischer Irrsinn.
>
> Auch in der Stadt ist es widersinnig: da fahren mehrere
> Lieferwagen im Quartier rum um P�kli auszufahren. Wenn
> vier die Arbeit von einem machen ist klar dass f�r jeden nur
> ein viertel Lohn da ist.

Na ja. So klar ist das aber nicht, Luigi.

Klar, 4 Firmen mit 4 Fahrzeugen, notabene f�r die gleiche
'Arbeitsmenge', ergibt schon mal offensichtlich einen erheblich
h�heren Kilometer- und Zeitaufwand.

Hierzu mal ein krasses aber realistisches Beispiel:

Es macht einen Unterschied, ob 4 Fahrer mit je 1 P�ckli
von Bern nach Luzern, St. Gallen, Basel und Lausanne
fahren...

110 km Bern - Luzern (Autobahn, Zeitaufwand 1:20 h)
203 km Bern - St. Gallen (Autobahn, Zeitaufwand 2:19 h)
095 km Bern - Basel (Autobahn Zeitaufwand 1:11 h)
102 km Bern - Lausanne (Autobahn, Zeitaufwand 1:14 h)
----------------------------------------
510 km
1020 km incl. R�ckwege (100 % = Basis)
(Zeitaufwand, gerundet = 12 h)

...oder ob 1 Fahrer die selben 4 P�ckli 'da solo' verteilt:

110 km Bern - Luzern (Autobahn, Zeitaufwand 1:20h)
144 km Luzern - St. Gallen (Autobahn, Zeitaufwand 1:40h)
165 km St. Gallen - Basel (Autobahn, Zeitaufwand 1:55 h)
198 km Basel - Lausanne (Autobahn, Zeitaufwand 2:19 h)
103 km von Luasanne - Bern (Autobahn, Zeitaufwand 1:16 h)
----------------------------------------
720 km (rund 70 %)
(Zeitaufwand = 8 1/2 h)

Die Fahrzeug-Mehrkilometer kosten und der gr�ssere Stress
f�r die 'Fahrerschaft' (Zeitersparnis-Druck, damit er/sie besser
rentiert) sind ebenfalls, gesamtwirtschaftlich gesehen, ein Irrsinn.

Von der 'Amortiseischen' der Fahrzeuge usw. reden wir schon
gar nicht. Nehmen wir nur mal den reinen Zeitaufwand und rech-
nen wir mit Mitarbeiterkosten von bescheidenen 20 'M�usen'
pro Stunde, kosten 4 Fahrer total CHF 240.- (100%), aber
1 Fahrer kostet nur CHF 170.- (also nur rund 70 %) f�r die
Erledigung DERSELBEN 'Arbeitsmenge'.

Damit w�ren wir via liberalisierte P�cklipost wieder zur�ck
beim Service Public, nicht wahr:

Liberale P�ckliwirtschaft (mmmh, 'liberal' riecht nach Freiheit)
- oder besser wieder ein Monopol der Post? Oder wie halt
�blich ein 'gut schweizerischen Kompromiss'?

Ich frage mich, was wohl ein FDP-Politikus HEUTE dazu
meinen w�rde?

Ich kenne leider keinen pers�nlich. Ihr vielleicht? Na, dann
fragt ihn doch mal... ;-)

Gruss, Peter







Luigi Rotta

unread,
Jun 20, 2014, 1:40:02 AM6/20/14
to
Am Thu, 19 Jun 2014 20:40:02 +0000 (UTC) schrieb "Peter Berner"
<peter_...@bluewin.ch>:

>Hierzu mal ein krasses aber realistisches Beispiel:
>
>Es macht einen Unterschied, ob 4 Fahrer mit je 1 P�ckli
>von Bern nach Luzern, St. Gallen, Basel und Lausanne
>fahren...
>
>110 km Bern - Luzern (Autobahn, Zeitaufwand 1:20 h)
>203 km Bern - St. Gallen (Autobahn, Zeitaufwand 2:19 h)
>095 km Bern - Basel (Autobahn Zeitaufwand 1:11 h)
>102 km Bern - Lausanne (Autobahn, Zeitaufwand 1:14 h)
>----------------------------------------
>510 km
>1020 km incl. R�ckwege (100 % = Basis)
>(Zeitaufwand, gerundet = 12 h)
>
>...oder ob 1 Fahrer die selben 4 P�ckli 'da solo' verteilt:
>
>110 km Bern - Luzern (Autobahn, Zeitaufwand 1:20h)
>144 km Luzern - St. Gallen (Autobahn, Zeitaufwand 1:40h)
>165 km St. Gallen - Basel (Autobahn, Zeitaufwand 1:55 h)
>198 km Basel - Lausanne (Autobahn, Zeitaufwand 2:19 h)
>103 km von Luasanne - Bern (Autobahn, Zeitaufwand 1:16 h)
>----------------------------------------
>720 km (rund 70 %)
>(Zeitaufwand = 8 1/2 h)

Realistisch? Also ich weiss nicht in welcher Welt du lebst. Fehlt nur
noch dass du den P�kliboten zu Fuss losschickst.

Ausserdem: in deinem Beispiel hat ein privater P�klibote ca. 1:30 zu
tun, der Solofahrer ein Vollzeitjob. Genau die Situation aktueller
P�kliboten: prek�re Jobs die mit Sozialhilfe aufgestockt werden muss.

Es g�be noch andere Privatisierungsmodelle f�r die Post. Aber f�r das
sind Politiker und Manager zu bl�d.

Peter Berner

unread,
Jun 20, 2014, 7:50:01 AM6/20/14
to
"Luigi Rotta" <lu...@rotta.ch> schrieb:
> Am Thu, 19 Jun 2014 20:40:02 +0000 (UTC) schrieb "Peter Berner"
> <peter_...@bluewin.ch>:
>
>>Hierzu mal ein krasses aber realistisches Beispiel:
>>
>>Es macht einen Unterschied, ob 4 Fahrer mit je 1 P�ckli
>>von Bern nach Luzern, St. Gallen, Basel und Lausanne
>>fahren...
>>[...]
>>1020 km incl. R�ckwege (100 % = Basis)
>>(Zeitaufwand, gerundet = 12 h)
>>
>>...oder ob 1 Fahrer die selben 4 P�ckli 'da solo' verteilt:
>>[...]
>>720 km (rund 70 %)
>>(Zeitaufwand = 8 1/2 h)

> Realistisch? Also ich weiss nicht in welcher Welt du lebst. Ausserdem: in
> deinem Beispiel hat ein privater P�klibote ca. 1:30 zu tun, der Solofahrer
> ein Vollzeitjob.

Mein Beispiel sollte aufzeigen, dass diejenige Firma, die alle 4 P�ckli
transportieren darf, die Route optimieren kann. Wenn f�r jedes P�ckli eine
eigene Firma zust�ndig ist, geht das nicht. Ich bin schon etwas erstaunt,
dass Du das nicht sehen willst oder kannst.

Im��brigen habe ich im Original-Posting etwas vergessen: Nebst der dort
erw�hnten 'Postfinance' wird der Telefon-Teil der urspr�nglichen PTT heute
von der Swisscom abgedeckt. Und die macht ebenfalls soviel Gewinn, dass sie
nicht mehr weiss, wohin mit der Kohle. Die g�nstigeren Angebote von Sunrise,
Orange usw. beweisen genau dies. Aber wie steht es mit der
Wireless-Netzabdeckung in l�ndlichen Regionen, mit dem also, was bez�glich
'Service Public' wirklich z�hlt? Das ist die Swisscom mit Abstand f�hrend.

Postfinance, Swisscom plus die (dank P�cklipost-Liberalisierung nun noch
defizit�rere) Post ZUSAMMEN w�rden unter dem Strich IMMER NOCH schwarze
Zahlen schreiben.

> Es g�be noch andere Privatisierungsmodelle f�r die Post.

Okay, werde doch bitte mal konkret, mach wenigstens EIN Modell-Beispiel.

Aber wahrscheinlich interessiert dich das Thema 'Public Service' als
scheinbar veraltetes Modell nicht wirklich, was ich Dir nat�rlich nicht
ver�beln kann. Ich will mich nicht mit Dir streiten, das ist mir diese
Diskussion echt nicht wert.

Die 'B�rgerschaft' kriegt in freiheitlichen Staaten und Regionen letztlich
stets das wirtschaftliche Umfeld, das er oder sie verdient.

Gruss, Peter

Walter Schmid

unread,
Jun 20, 2014, 8:05:02 AM6/20/14
to
Am 20.06.2014 13:50, schrieb Peter Berner:
> "Luigi Rotta" <lu...@rotta.ch> schrieb:

>> Es gäbe noch andere Privatisierungsmodelle für die Post.
>
> Okay, werde doch bitte mal konkret, mach wenigstens EIN Modell-Beispiel.

Man könnte Regionen versteigern. Der Meistbietende bzw. der am
wenigsten Subvention Fordernde darf und muss im Thurgau 5 Jahre
lang als Monopolist Briefe und Pakete verteilen. Und zwar bei
A-Post innert 24 Stunden nach Eingang, Express innert 4 Stunden.
Für jede Nichteinhaltung bezahlt er eine Konventionalstrafe. Für
Verluste und andere nachgewiesene Schäden haftet er bis zu einer
Maximalsumme von sagen wir mal 100'000 Fr.

Nachteil: Das Personal muss nicht mehr freundlich sein.

Walter Schmid

unread,
Jun 20, 2014, 9:20:02 AM6/20/14
to
Am 20.06.2014 14:05, schrieb Walter Schmid:
> Am 20.06.2014 13:50, schrieb Peter Berner:
>> "Luigi Rotta" <lu...@rotta.ch> schrieb:
>
>>> Es gäbe noch andere Privatisierungsmodelle für die Post.
>>
>> Okay, werde doch bitte mal konkret, mach wenigstens EIN Modell-Beispiel.
>
> Man könnte Regionen versteigern. Der Meistbietende bzw. der am
> wenigsten Subvention Fordernde darf und muss im Thurgau 5 Jahre
> lang als Monopolist Briefe und Pakete verteilen. Und zwar bei
> A-Post innert 24 Stunden nach Eingang, Express innert 4 Stunden.
> Für jede Nichteinhaltung bezahlt er eine Konventionalstrafe. Für
> Verluste und andere nachgewiesene Schäden haftet er bis zu einer
> Maximalsumme von sagen wir mal 100'000 Fr.
>
> Nachteil: Das Personal muss nicht mehr freundlich sein.

Nachtrag: Der Tarif wird, wie bisher, staatlich vorgeschrieben,
sonst kann der Monopolist das Volk beliebig aussaugen.

Luigi Rotta

unread,
Jun 20, 2014, 11:05:02 AM6/20/14
to
Am Fri, 20 Jun 2014 11:50:01 +0000 (UTC) schrieb "Peter Berner"
<peter_...@bluewin.ch>:

>Mein Beispiel sollte aufzeigen, dass diejenige Firma, die alle 4 P�ckli
>transportieren darf, die Route optimieren kann. Wenn f�r jedes P�ckli eine
>eigene Firma zust�ndig ist, geht das nicht. Ich bin schon etwas erstaunt,
>dass Du das nicht sehen willst oder kannst.

Dann liegt hier ein Missverst�ndnis vor. Ich bin f�r Service public und
auch daf�r dass es was kosten darf.

Wohin "Geiz ist Geil" f�hrt sieht man ja sehr gut im Grosskanton. Oder
will hier jemand von Hartz IV leben m�ssen?

>Im��brigen habe ich im Original-Posting etwas vergessen: Nebst der dort
>erw�hnten 'Postfinance' wird der Telefon-Teil der urspr�nglichen PTT heute
>von der Swisscom abgedeckt. Und die macht ebenfalls soviel Gewinn, dass sie
>nicht mehr weiss, wohin mit der Kohle. Die g�nstigeren Angebote von Sunrise,
>Orange usw. beweisen genau dies. Aber wie steht es mit der
>Wireless-Netzabdeckung in l�ndlichen Regionen, mit dem also, was bez�glich
>'Service Public' wirklich z�hlt? Das ist die Swisscom mit Abstand f�hrend.

>Postfinance, Swisscom plus die (dank P�cklipost-Liberalisierung nun noch
>defizit�rere) Post ZUSAMMEN w�rden unter dem Strich IMMER NOCH schwarze
>Zahlen schreiben.

Also ich weine der PTT nach. Auch wenn Quersubventionierung nicht das
gelbe vom Ei ist.


>
>> Es g�be noch andere Privatisierungsmodelle f�r die Post.
>
>Okay, werde doch bitte mal konkret, mach wenigstens EIN Modell-Beispiel.

Behalt ich im Moment f�r mich, ein paar Details feile ich noch.

Aber es ist klar das gewisse Dienste wenn nicht im Besitz, so doch unter
der Kontrolle des Staates stehen sollten.

Nat�rlich situationsbezogen: In einer Diktatur ist es gut wenn man
unabh�ngiges Fernsehen hat, in der Demokratie ist es gut wenn man
�ffentliches Fernsehen hat statt nur Unterschicht-Tiivii.

>Aber wahrscheinlich interessiert dich das Thema 'Public Service' als
>scheinbar veraltetes Modell nicht wirklich, was ich Dir nat�rlich nicht
>ver�beln kann. Ich will mich nicht mit Dir streiten, das ist mir diese
>Diskussion echt nicht wert.

Wie oben geschrieben. Ein geschickt aufgef�delter Service Public w�re
sogar ein wesentliche Standortvorteil.

>Die 'B�rgerschaft' kriegt in freiheitlichen Staaten und Regionen letztlich
>stets das wirtschaftliche Umfeld, das er oder sie verdient.

Aber wenn das Stimmvieh immer angelogen wird und diese K�lber ihren
eigenen Metzger glauben?

Roman Racine

unread,
Jun 22, 2014, 6:35:01 PM6/22/14
to
Walter Schmid wrote:

> Am 20.06.2014 14:05, schrieb Walter Schmid:
>> Am 20.06.2014 13:50, schrieb Peter Berner:
>>> "Luigi Rotta" <lu...@rotta.ch> schrieb:
>>
>>>> Es gäbe noch andere Privatisierungsmodelle für die Post.
>>>
>>> Okay, werde doch bitte mal konkret, mach wenigstens EIN Modell-Beispiel.
>>
>> Man könnte Regionen versteigern. Der Meistbietende bzw. der am
>> wenigsten Subvention Fordernde darf und muss im Thurgau 5 Jahre
>> lang als Monopolist Briefe und Pakete verteilen. Und zwar bei
>> A-Post innert 24 Stunden nach Eingang, Express innert 4 Stunden.
>> Für jede Nichteinhaltung bezahlt er eine Konventionalstrafe. Für
>> Verluste und andere nachgewiesene Schäden haftet er bis zu einer
>> Maximalsumme von sagen wir mal 100'000 Fr.
>>
>> Nachteil: Das Personal muss nicht mehr freundlich sein.
>
> Nachtrag: Der Tarif wird, wie bisher, staatlich vorgeschrieben,
> sonst kann der Monopolist das Volk beliebig aussaugen.

Zur Ergänzung: Dieses Modell hat sich beim öffentlichen Verkehr durchaus
bewährt. Damit es funktioniert, muss der Staat aber die Qualität der zu
erbringenden Leistung genau definieren und diese auch kontinuierlich
überprüfen und Strafen tatsächlich durchsetzen. Sonst passiert das, was z.B.
bei der S-Bahn Berlin passiert ist.

Gruss

Roman

Luigi Rotta

unread,
Jun 23, 2014, 2:10:02 AM6/23/14
to
Am Sun, 22 Jun 2014 22:35:01 +0000 (UTC) schrieb Roman Racine
<roman....@gmx.de>:

>Zur Erg�nzung: Dieses Modell hat sich beim �ffentlichen Verkehr durchaus
>bew�hrt. Damit es funktioniert, muss der Staat aber die Qualit�t der zu
>erbringenden Leistung genau definieren und diese auch kontinuierlich
>�berpr�fen und Strafen tats�chlich durchsetzen. Sonst passiert das, was z.B.
>bei der S-Bahn Berlin passiert ist.

Oder bei der britischen Bahn. :(
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