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Re: Vorzeigen in Bussen

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Wolfram Jahn

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Oct 11, 2023, 4:32:56 AM10/11/23
to
Am 11.10.23 um 01:10 schrieb Stefan Ram:
> Traditionell war es nach der Einführung der Einmannwagen ab
> 1965 so, daß Kunden vorne einsteigen und ihren Fahrausweis
> vorzeigen mußten. Bei Doppeldeckerbussen mit zwei Treppen
> war WIMRE die vordere für den Aufstieg und die hintere für
> den Abstieg reserviert. Dann gab es folgende Änderungen:
>
> 1994 In Bussen darf jetzt auch hinten eingestiegen werden
> 2004 In Bussen darf wieder nur noch vorne eingestiegen werden
>
> . Ich habe die offiziellen Regelungen nicht weiter verfolgt, aber
> zirka 2020 wurde ein elektronische Verifizierungssystem eingeführt,
> bei dem die Kunden ihre Fahrausweise an ein Gerät halten sollten.
>
> Ich habe es nie erlebt, daß diese Pflicht durchgesetzt wurde.
> De-Fakto ist es spätestens seit zirka 2020 wieder so, daß die
> Kunden vorne und hinten in Busse steigen dürfen, ohne daß sie
> etwas vorzeigen oder an ein Gerät halten.
>
>
Daß diese Pflicht durchgesetzt werden konnte scheiterte wohl vor allem
an der Standardantwort "aufsmaulalder?" der in Berlin oft schlagfertigen
Kundschaft.

--
w

Başar Alabay

unread,
Oct 11, 2023, 3:01:52 PM10/11/23
to
Stefan Ram schrieb am 11.10.2023, 15:21 h:

> Wolfram Jahn <wj...@kirchweg.de> writes:
>>Daß diese Pflicht durchgesetzt werden konnte scheiterte wohl vor allem
>>an der Standardantwort "aufsmaulalder?" der in Berlin oft schlagfertigen
>>Kundschaft.
>
> In den 70er Jahren waren es WIMRE noch die Busfahrer,
> die sehr durchsetzungsstark waren. Außerdem fand ich auch,
> daß damals Fahrgäste im Rentneralter Regelverletzungen
> oft sehr selbstbewußt anprangerten.

Nee, in den 70ern gab es noch Schaffner, die (berühmten) Fahrer waren
dann ein Phänomen der 80er Jahre. In Westberlin.

> 1989/1990 geriet autoritäre Obrigkeit im Rahmen des Sturzes
> der DDR-Behörden in Verruf. Es wurde vielleicht daher schon
> weniger Wert auf die Durchsetzung einiger Regeln gelegt.
>
> Dann hat sich seitdem auch die Bevölkerung verändert.

Plus, daß es in vielen Städten Gang und Gäbe ist, daß überall
eingestiegen und nicht vorgezeigt wird, wenn es reiner Stadtverkehr ist.
Früher mußten Fahrer viel mehr machen – kontrollieren, Tickets
verkaufen, Haltestellen ansagen, Aufsmaulhauen ;-)

In Ostberlin gab es die Straßenbahn, in der man überall einstieg und
nach dem Setzen (manchmal?) die Monatskarte hochhielt. Interessante (und
vermutlich vergessene) Kultur des Kollektiven.

B. Alabay

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Oct 11, 2023, 4:18:36 PM10/11/23
to
Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> wrote:

> Ich habe die offiziellen Regelungen nicht weiter verfolgt, aber
> zirka 2020 wurde ein elektronische Verifizierungssystem eingeführt,
> bei dem die Kunden ihre Fahrausweise an ein Gerät halten sollten.

Inzwischen macht jeder, was er will, und sofern man nicht in der
Lichtschranke einer Tür steht, hält sich der Busfahrer ansonsten
aus allem raus.

> Ich habe es nie erlebt, daß diese Pflicht durchgesetzt wurde.

Doch, das habe ich erlebt, Busfahrer haben das in der ersten Zeit
tapfer kontrolliert, und wenn die kleine Lampe nicht grün wurde,
durfe man nicht mit. Zumindest haben sie's versucht...

Das ging aber nicht lange gut, weil die Erkennungsgeschwindigkeit
viel zu niedrig war und die Fehlerkennungsrate zugleich sehr hoch,
und damit waren die Fahrpläne noch weniger einhaltbar als bisher.

> De-Fakto ist es spätestens seit zirka 2020 wieder so, daß die
> Kunden vorne und hinten in Busse steigen dürfen, ohne daß sie
> etwas vorzeigen oder an ein Gerät halten.

Ob sie es dürfen oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle mehr,
weil es doch eh niemanden interessiert.

Blöd ist nur, wenn viele Leute aussteigen wollen und zugleich
viele Leute einsteigen. Die Logik sagt, dass es nichts bringt,
die Aussteigenden zu blockieren oder sogar frech reinzustürmen,
sondern man muss erst mal welche aussteigen lassen, damit es
drinnen überhaupt wieder freien Platz gibt. Kapiert keiner. :-(

Ich kann das Personal verstehen, dass sie sich mit ihrer
intelligenzarmen Kundschaft nicht unnötig anlegen wollen.
Und Fahrpläne sind sowieso längst Schall und Rauch, gerade
bei Bussen, die fahren einfach irgendwann, falls überhaupt,
und die Fake-Anzeiger sind rausgeschmissenes Geld.

Grüße, Andreas

Başar Alabay

unread,
Oct 13, 2023, 12:55:22 AM10/13/23
to
wolfgang s schrieb am 12.10.2023, 18:44 h:

> r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) wrote
> in news:Schaffner-20...@ram.dialup.fu-berlin.de:
>
>> Wir machten mit der Schule einen Ausflug nach Ostberlin. Dort fuhr
>> ich mit der Straßenbahn. Die Fahrt kostete WIMRE 20 oder 30 Pfennig,
>> die ich in einen Kasten war. Dafür gab es aber keinen Fahrschein.
>> Es wurde davon ausgegangen, daß man das Geld eben dort einwirft.
>
> Der Kasten war die "Zahlbox", die halb verglast war so dass die
> Mitfahrenden den Einwurf der letzten ~5 Fahrgäste sehen und deshalb
> Betrugsversuche bemerken konnten. Das war das Prinzip. Man konnte 20
> Pfg einwerfen, oder AFAIR einen unbenutzten Fahrschein der S-Bahn im
> gleichen Wert.

Ich erinnere mich, daß es in den Ikarus-Bussen noch einen Hebel gab, mit
dem man ein Ticket ziehen konnte. Unabhängig vom Einwurf.

B. Alabay

Steffen Buhr

unread,
Jan 4, 2024, 10:30:38 AM1/4/24
to
Am 13.10.23 um 06:55 schrieb Başar Alabay:
> wolfgang s schrieb am 12.10.2023, 18:44 h:
>> Der Kasten war die "Zahlbox", die halb verglast war so dass die
>> Mitfahrenden den Einwurf der letzten ~5 Fahrgäste sehen und deshalb
>> Betrugsversuche bemerken konnten. Das war das Prinzip. Man konnte 20
>
> Ich erinnere mich, daß es in den Ikarus-Bussen noch einen Hebel gab, mit
> dem man ein Ticket ziehen konnte. Unabhängig vom Einwurf.

Das ist richtig. Mit dem Hebel kam eine Abreißmarke von der Rolle zum
Vorschein und dabei wurde auch das rote Rad eine Position weitergedreht, in
dem die Münzen der Vorgänger lagen. Die Dinger gab es so in den Straba und
den Bussen, ältere Modelle hatten das Sichtfenster vorne, gegen Ende gab es
dann noch welche, bei denen es rechts (wimre) an der Seite war.

Besten Gruß

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