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(Radio) EINS vor 12 ?

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Kumm

unread,
Dec 19, 1997, 3:00:00 AM12/19/97
to

Hallo allerseits!

Folgendes Anliegen bewegt mich nun schon seit einigen Tagen und ich
moechte es gerne noch vor der Weihnachtszeit und Silvester an dieser
Stelle vortragen. Radio 1 ist jetzt reichlich 100 Tage auf Sendung und
die Kultursender Radio Kultur und Radio 3 im Bereich von ORB/ SFB stehen
kurz davor. Da diese sog. Hoerfunkreform gerade nach der Abschaltung von
Radio Brandenburg sehr heftiges Interesse ausloeste ( u.a. in den
Newsgroups ) und die Kritik an Radio 1 sehr scharf war, interessiert
mich die Frage, inwieweit diese Thematik in Euren Koepfen noch vorhanden
ist.
Nachdem der ORB und Chefredakteur Lehnert die Protestwoge tapfer und
schweigend(!) ueberstanden zu haben scheinen, praesentiert sich das
Programm meines Erachtens in einem katastrophalen journalistischen
Zustand. Nachbesserungen soll es gegeben haben. Welche sind gemeint?
Etwa die rapide Zunahme an "rs 2 Superoldies" vermischt mit flotter
aktueller Dancemusic? Oder das strikte Bemessen von Berichten am Morgen
auf die Anzahl "2", eines um viertel nach, das andere um viertel vor?
Dazu in einer Qualitaet, die mit "belanglos" wohl noch gut wegkommt.
Klar, die ehemaligen RaBra- Leute sind nach wie vor hoerbar, aber es ist
auch deutlich, dass die Radiostruktur, in der sie ihre Klasse zeigen
konnten, eben nicht mehr da ist. Radio 1 ist derart durchformatiert,
dass man genau zur Minute weiss, was denn kommt.
(Typische Sendestunde am Tag: 2xMusik, Moderation/3min-Bericht, 2xMusik,
(Info)Wetter/Verkehr, Musik, Werbung, 2xMusik,
Moderation/3min-Bericht,2xMusik+Abmoderation, Werbung, Nachrichten)
Was- <sauer> verdammt nochmal- hat das mit innovativem, intelligentem
Journalismus, und was mit Radiokultur zu tun??
Das ist fuer mich STINKLANGWEILIG!!!

Warum war es notwendig, die Anzahl der Dudelsender in dieser Region um
EINS zu erhoehen? Wem ist damit geholfen? Auch wenn Lehnert GERADE WEGEN
seiner Radioauffassung zum Chef berufen wurde, so muss doch im ORB auch
mal jemand merken, damit dem ureigensten Interesse, naemlich der
Staerkung des oeffentlich- rechtlichen Rundfunks, einen Baerendienst
erwiesen zu haben. Wer sich wie ein Privatsender anhoert, der muss auch
damit rechnen, als solcher behandelt zu werden. Bloss wie will der ORB
(mit Blick auf eine neue Hoererschaft) teuere Gewinnspiele finanzieren,
wo der Topf doch angeblich leer ist?

Bleibt die Frage, was Radio 1 momentan interessant machen sollte? Wo
gibt es die im Vorfeld ( zur Beruhigung? ) versprochene High Quality, wo
sind die Dinge geblieben, die Radio Brandenburg ausgezeichnet haben?
Weltmusik, Umweltthemen, Wissenschaft, Feature, Dinge mit Grips usw.
usf.?

Und was hat die Kritik bisher gebracht? Herr Lehnert hat doch nicht
einmal irgendwem geantwortet, weder oeffentlich noch persoenlich!
Wahrscheinlich freut er sich sogar noch, den "Meckerern mal ordentlich
EINS ausgewischt zu haben" mit seinem Schweigen und einhergehender
Verflachung des Programms.

Deshalb wuerde mich mal sehr stark interessieren, wem eigentlich diese
Thematik noch am Herzen liegt und wer zu einer gemeinsamen Aktion im
neuen Jahr Lust haette.

ALSO- SCHREIBT MAL SEHR MASSIV!!

Schoenes Fest wuenscht

Thomas Kumm

Thorsten Kuehnemann

unread,
Dec 19, 1997, 3:00:00 AM12/19/97
to

Kumm <ku...@ihs.ee.tu-berlin.de> writes:
>Deshalb wuerde mich mal sehr stark interessieren, wem eigentlich diese
>Thematik noch am Herzen liegt und wer zu einer gemeinsamen Aktion im
>neuen Jahr Lust haette.

>ALSO- SCHREIBT MAL SEHR MASSIV!!

OK, weil Du so laut darum gebeten hast...

Ich teile Deine Kritik, obwohl ich zugebe, dass ich nach den
ersten Wochen nur noch selten Radio KEINS hoere. Eine Ausnahme
sind zwei Stunden am Sa. nachmittag, obwohl mir "Crime Time"
besser gefallen hat. Da durfte man naemlich mitdenken :-)

Die Programmacher zeigen nach aussen Desinteresse an Kritik.
Deshalb kann ich den Sender nicht als "meinen" Sender
ansehen.

Es gibt eine sehr einfache gemeinsame _Re_aktion:

Mir gefaellt Radio EINS nicht, und deshalb droehnt es nur
sehr selten aus meinem Radio. Wer das aehnlich sieht, wird
irgendwann genau so handeln. Es gibt zweimal im Jahr eine
Erhebung der Hoererzahlen, die Ergebnisse werden innerhalb
der naechsten 12 bis 18 Monate die notwendigen Programm-
aenderungen bewirken.

An die andere Variante (Programmreform beim SFB durch neuen
Intendanten) glaube ich nach dem Hick-Hack der letzten Wochen
erstmal nicht.

>Schoenes Fest wuenscht

Thorsten

Juergen Nickelsen

unread,
Dec 21, 1997, 3:00:00 AM12/21/97
to

Kumm <ku...@ihs.ee.tu-berlin.de> wrote:

> [...] interessiert mich die Frage, inwieweit diese Thematik in Euren
> Koepfen noch vorhanden ist.

Bei mir nur noch wenig. Aehnlich wie Thorsten Kuehnemann habe ich keine
Lust, mir den Dudelfunk anzuhoeren und mich darueber zu aergern; und ich
bin auch nicht jemand, der oft das Programm umschalten moechte.

Nachdem mir der Deutschlandfunk *zu* trocken war, hoere ich jetzt
Deutschlandradio. Das hat zwar nicht ganz den Schwung vom frueheren
Radio Brandenburg, ist aber doch interessant, generell hoerbar und
werbefrei.

Klar fehlt mir einiges -- die taegliche Weltmusik, der regionale Bezug,
die Kritiken von (Vornamen hab' ich vergessen) Goldberg (Hartmut Krug
ist uebrigens auf Deutschlandradio zu hoeren!); die Sportsendungen
andererseits koennten sie von mir aus weglassen (die sind aber auch
nicht oft). Insgesamt wird im Deutschlandradio wirklich gutes Radio
gemacht, aber dieser Spass daran, wie bei Radio Brandenburg, klingt
nicht so durch. Es ist insgesamt recht ernst.

An eine signifikante Besserung von Radio Eins glaube ich nicht.
Vielleicht wird man versuchen, "besseren" Dudelfunk zu machen, aber es
wird sicher Dudelfunk bleiben -- mindestens bis zur naechsten
Totalumstellung.

Und, Thorsten, ich glaube nicht, dass eine Abstimmung mit den
Drehknoepfen Erfolg hat. Radio Eins *wollte* ein anderes Publikum haben
als Radio Brandenburg.

--
Juergen Nickelsen

Ralf Roschinski

unread,
Dec 21, 1997, 3:00:00 AM12/21/97
to

Zum Thema *(Radio) EINS vor 12 ?*
von ku...@ihs.ee.tu-berlin.de
vom 19.12.97
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

> Folgendes Anliegen bewegt mich nun schon seit einigen Tagen und
> ich moechte es gerne noch vor der Weihnachtszeit und Silvester an
> dieser Stelle vortragen. Radio 1 ist jetzt reichlich 100 Tage auf
> Sendung und die Kultursender Radio Kultur und Radio 3 im Bereich
> von ORB/ SFB stehen kurz davor. Da diese sog. Hoerfunkreform
> gerade nach der Abschaltung von Radio Brandenburg sehr heftiges
> Interesse ausloeste ( u.a. in den Newsgroups ) und die Kritik an
> Radio 1 sehr scharf war, interessiert mich die Frage, inwieweit

> diese Thematik in Euren Koepfen noch vorhanden ist.

R1 ist mir nach wie vor ein Problem. Auch spukt in meinem Kopf
immer noch die Idee einer ausführlichen eMail an rad...@orb.de
herum, konnte mich nur noch nicht dazu aufraffen.

Zwischenzeitlich meinte ich, gewisse Qualitätsanpassungen an das
gewohnte RB-Hörbild bemerkt zu haben, aber dann taucht dieser
Hampelmann oder Hansel oder wie der heißt auf und latscht alles
wieder platt.

Was ich am stärksten vermisse sind die engagierten morgendlichen
Polit-Interviews. Kalckreuth versucht sich zwar weiter dran, darf
sich aber vermutlich nicht so austoben wie er kann.

Das nervigste allerdings sind die Werbeminuten. Der Edith Hancke
(wer ist eigentlich ihr nicht weniger dämlicher Counterpart?)
könnte ich den Hals umdrehn...


Trotzdem 'n fröhliches Fest,
Ralf

___________________
http://www.snafu.de/~rro/

Wolfhard Poerner

unread,
Dec 22, 1997, 3:00:00 AM12/22/97
to

ben...@rro.snafu.de (Ralf Roschinski) writes:
[...]

>Das nervigste allerdings sind die Werbeminuten. Der Edith Hancke
>(wer ist eigentlich ihr nicht weniger dämlicher Counterpart?)
>könnte ich den Hals umdrehn...
wolfgang gruner

>Trotzdem 'n fröhliches Fest,
>Ralf

>___________________
>http://www.snafu.de/~rro/
dito
wolfhard

KaiLudwig

unread,
Dec 22, 1997, 3:00:00 AM12/22/97
to

ben...@rro.snafu.de (Ralf Roschinski) schrieb:

>Der Edith Hancke
>(wer ist eigentlich ihr nicht weniger dämlicher Counterpart?)
>könnte ich den Hals umdrehn...

Vielleicht eher dem Stö(h)r-Krämer, der mit diesem abgedroschenen "Gag" schon
ewig und drei Tage nervt. Mir schrieb mal jemand, daß Edith H. für ihn eines
der Sinnbilder des Westberliner Miefs sei. Nun weht dieser eben auch in
Babelsberg...

Kai Ludwig

Wolfram Mach

unread,
Dec 28, 1997, 3:00:00 AM12/28/97
to

Kumm <ku...@ihs.ee.tu-berlin.de> wrote:


> Bleibt die Frage, was Radio 1 momentan interessant machen sollte? Wo
> gibt es die im Vorfeld ( zur Beruhigung? ) versprochene High Quality, wo
> sind die Dinge geblieben, die Radio Brandenburg ausgezeichnet haben?
> Weltmusik, Umweltthemen, Wissenschaft, Feature, Dinge mit Grips usw.
> usf.?

Hallo!

Auch wenn ich mich bei den zahlreichen Radio Brandenburg-Fans in dieser
Newsgroup unbeliebt machen sollte - mir gefaellt Radio EINS
ausgesprochen gut. Die Musik, gerade am Abend, ist Klasse und erspart so
manchen Gang ans eigene CD-Regal. Die zahlreichen Radioshows, z.B.
gerade die von Lehnert am Sonntag abend, sind groesstenteils
hoerenswert. Einzig das Fruehstuecksprogramm und die "Schoene Sendung"
mit Volker Wieprecht und Robert Skupin am Wochenende kann man
abschreiben. Bei Fritz haben die beiden wunderbar funktioniert, bei
Radio EINS sind sie meines Erachtens fehl am Platze.

Keine Frage, der "Auftakt" auf RaBra war auch meine Lieblingsmorgen-
sendung, die ich schmerzlich vermisse. Ansonsten fand ich das Programm
ein bisschen verschnarcht. Da gefiel mir DR Kultur besser. Ueberhaupt
habe ich nicht die Utopie, von einem einzigen Radiosender meine ganzen
Musik- und Informationsbeduerfnisse befriedigen zu lassen.
"Buechermarkt" und besonders "Forschung aktuell" im Deutschlandfunk sind
nach wie die besten Sendungen in Ihrem Metier. Sowas kann man von keinem
musikbetonten Sender erwarten.

Ich glaube aber, dass wir mit Radio EINS einen ganz angenehmen Sender
bekommen haben, der meines Erachtens eines der besten Programme in der
ARD macht. Die Privaten kann man ja sowieso vergessen. Aber vergleicht
ihn doch mal mit NDR 2, MDR Live oder dem seligen B Zwei - ich denke,
dann lernt man die Arbeit Lehnerts sehr wohl schaetzen.

Gruss, Wolfram

Message has been deleted

Thoralf Winkler

unread,
Dec 29, 1997, 3:00:00 AM12/29/97
to

Wolfram Mach wrote:

> habe ich nicht die Utopie, von einem einzigen Radiosender meine ganzen
> Musik- und Informationsbeduerfnisse befriedigen zu lassen.
> "Buechermarkt" und besonders "Forschung aktuell" im Deutschlandfunk sind
> nach wie die besten Sendungen in Ihrem Metier. Sowas kann man von keinem
> musikbetonten Sender erwarten.

Hallo Wolfram,
diese Utopie habe ich inzwischen auch nicht mehr, zu RB-Zeiten konnte
man (ich jedenfalls) allerdings einen Großteil der Zeit bei einem Sender
bleiben.
Zum ORB-Start auf Astra habe ich mir einen ADR-Empfänger zugelegt,
um R.Kultur und Radio3 zu bekommen; mit der Programmvielfalt, die ich
nun
habe, habe ich eher das Problem der Informationsbeschaffung über das,
was wann wo läuft...

>
> Ich glaube aber, dass wir mit Radio EINS einen ganz angenehmen Sender
> bekommen haben, der meines Erachtens eines der besten Programme in der

Was das angeht, so kann ich Dir nicht voll zustimmen, es ist wohl eine
Frage des Vergleichsobjektes. Zumindest gibt es aber feste Zeiten,
(z.B. Medienmagazin, Film- und Bücherjournal, einige Musiksendungen)
zu denen ich wenn möglich Radio eins höre, allen Aversionen, die ich
gegen Radio eins habe, zum Trotz. (Radio Brandenburg wäre mir eben immer
noch lieber.)

Viele Grüße
Thoralf

--
Thoralf Winkler mailto:Win...@ET.Uni-Magdeburg.de
Neue Straße 8
39218 Schönebeck
Tel. 03928/402196


Wolfram Mach

unread,
Dec 29, 1997, 3:00:00 AM12/29/97
to

Sebastian Sooth <S.S...@JPBERLIN.de> wrote:

> Wolfram Mach schrieb in MID <1997122815...@ppp33.rz.hu-berlin.de>:


>
> >Volker Wieprecht und Robert Skupin am Wochenende kann man
> >abschreiben. Bei Fritz haben die beiden wunderbar funktioniert, bei
> >Radio EINS sind sie meines Erachtens fehl am Platze.
>

> Moment, dem moechte ich mal (nur fürs Protokoll) wiedersprechen. Auch wenn
> Radio Eins sehr sehr durchwachsen (sehr viel gutes, aber ebensoviel
> schlechtes) ist: Daß der einzige Grund, Fritz zu hören, jetzt bei Radio
> Eins ist, ist schon sehr schön.
>
He He - Wolfgang Kresse ist jetzt auch bei Radio Eins. Aber zu Wieprecht
und Skupin kann ich nur sagen, dass sie sich meines Erachtens nicht mehr
so entfalten können wie einst bei Fritz. Ihre Stärke liegt in der
ironischen Flapsigkeit, die manchmal sehr erfrischend war. Radio Eins
ist da etwas serioeser und Wieprecht nimmt man einfach nicht das
ernsthafte Interview mit einem Präsidenten des xy-Bundes ab. Obwohl ich
neulich eins mit Gysi gehört habe - das hat natürlich geklappt. Aber der
ist ja auch nicht Präsident eines xy-Bundes.

Schönen Gruß, Wolfram

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