Vorab: Dieser Artikel wurde in mehrere Gruppen gepostet, da eine
Diskussion in bln.lv.tub.cs.informatik1 entstand, wo sie aber denkbar
fehlplaziert ist. Followup-To wurde auf bln.lehre.informatik gesetzt,
was bedeutet, dass Antworten auf dieses Posting nur dort landen, wo
die Diskussion auch inhaltlich hingehört.
Dieser Text ist recht lang, aber wem etwas daran liegt, der wird ihn
sicher lesen. Wenigstens wurde ich heute dazu aufgefordert, meine
Meinung publik zu machen. Dieser Bitte komme ich hiermit nach.
Nun zum Thema: Einige Studenten (nach meinem Wissen überwiegend
Studenten aus dem ersten Semester) machten die heutige Sitzung des
Fachbereichsrates (FBR) durch Lärm unmöglich. Auch der zweite
Versuch einer öffentlichen Sitzung um 14:30 wurde zunichte gemacht.
Was sollte damit erreicht werden?
In einer Diskussion, die ich mit den noch im Sitzungsraum verbliebenen
Studenten führte, konnte mir der beabsichtigte Sinn vermittelt
werden. Die Studenten sprechen sich gegen den Mahrschen
StuPO-Vorschlag aus. Da man vermutete, daß dieser Vorschlag in der
FBR-Sitzung in Teilen genehmigt werden sollte, sahen sich die
Studenten in einer ausweglosen Situation: man möchte etwas gegen
diesen Vorschlag unternehmen, weiß aber nicht was. Also verschafft
man sich zusätzliche Zeit durch die Sprengung der Sitzung. Und
Aufmerksamkeit, was unbestittenermaßen der Fall ist. Diese Zeit wolle
man dazu nutzen, sich zu formieren und sich weiter zu informieren.
Was wurde damit erreicht?
Nun, der letzte Punkt wurde erreicht: Aufmerksamkeit. Leider keine
positive Aufmerksamkeit, sondern negative. Eine Sprengung einer
Sitzung ist kein kontruktives Mittel, an dem Prozeß
mitzuwirken. Sicher sind die Möglichkeiten über die studentischen
Vertreter im FBR nicht sehr groß zu nennen, da man ja nur 2 von 13
Sitzen hält. Aber dies ist ein Mittel, in den Prozeß einzugreifen. Ein
anderes Mittel wäre, die Gremien zu beeinflussen, durch die die StuPO
muß, wenn sie denn vom FBR beschlossen wird. Der Erfolg dieser Mittel
bleibt erst einmal offen. Nichts destotrotz sind das die Mittel, die
nach den geltenden Gesetzen existieren. Wer ernst genommen will,
sollte diese Wege kennen und sie anwenden. Eine Sprengung steht nicht
auf der Liste.
Die Studenten haben sich zur Sprengung entschlossen. Was wird nun
passieren (aufgemerkt, ab hier beginnen Vermutungen)?
Das Problem: die Fronten haben sich verhärtet. Von Seiten der
Wissenschaftlichen Mitarbeiter (WM), der sonstigen Mitarbeiter (SM)
und der Professoren haben die Studenten kein Wohlwollen mehr zu
erwarten, sondern nur noch Distanzierung. Mit jemandem, der solche
Mittel wählt, _ist_ nicht zu diskutieren. Mit jemandem, der das Radio
anstellt, wenn ein einzelner WM _nach_ der Sprengung reden will (wohl
um seine Sichtweise darzulegen, warum das gerade unglaublicher
Blödsinn war, der da verzapft wurde), __will__ man nicht reden. Warum
auch? Die Studenten haben die Diskussion abgeblockt.
Gut, zumindest als ich gekommen bin, war man schon zur Diskussion
bereit. Immerhin ein Fortschritt.
Dennoch werden die Fronten nunmehr verhärtet sein. Mit Leuten, die
derartige Mittel ergreifen, möchte niemand reden. Solche Leute kann
man nicht ernst nehmen. Sie beherrschen imho das Instumentarium nicht,
mit dem man unter Erwachsenen verkehrt. Ich kann es keinem Professor
verübeln, wenn er nun keinen Wert mehr darauf legt, mit den Studenten
über die StuPO zu diskutieren.
Ich möchte anmerken, daß Prof. Mahr dies vor kurzem getan hat: vor
einer ca. 60köpfigen Zuschauerschaft, die ihm mit teilweise sehr
unfairen Mitteln deutlich zugesetzt hat. Wer hier aufschreit: "die
Profs sind auch nicht fair" hat es nicht verstanden: "der da frei ist
von Schuld, der werfe den ersten Stein" steht in der Bibel. Was will
ich damit sagen? Wenn ich zu dem Schluß komme, daß jemand unlautere
Mittel einsetzt, ist das keine Rechtfertigung, noch nicht einmal eine
Entschuldigung dafür, ähnliche unlautere Mittel anzuwenden. Es wirkt
professioneller, selbst bei Provokationen kühlen Kopf zu bewahren und
diese Provokation zu parieren anstatt sie zurückzuwerfen!
Wie ich schon schrieb, vermute ich nun verhärtete Fronten. Ich könnte
es dem FBR nicht übel nehmen, wenn die nächste Sitzung unter Ausschluß
der Öffentlichkeit oder unter Polizeischutz stattfinden
würde. Angesichts der Tatsache, daß dies die zweite Sprengung
innerhalb eines Jahres ist, wird niemand in der Öffentlichkeit daran
denken, der FBR würde übermäßig empfindlich reagieren. Niemand wird
euch glauben!
Wer in den letzten Sitzungen des FBR anwesend war (oder die Protokolle
liest oder mit dem Vertreter seiner Statusgruppe spricht), wird
feststellen, daß die Gegner des Mahrschen Vorschlags gerade dabei
waren, erste Erfolge zu verbuchen. Teilerfolge.
Macht euch nichts vor: eine neue StuPO kommt so oder so. Entweder die
Mahrsche PO oder eine andere. Ihr habt sicherlich _keine_ Möglichkeit,
jetzt eine PO zu entwickeln, die euch gefällt, und zu veranlassen, daß
diese dann beschlossen wird. Der Prozeß ist schon zu weit
fortgeschritten. Man kann nicht ständig neue Vorschläge diskutieren
und erwägen, weil erfahrungsgemäß nicht viel Neues dabei entsteht.
Was könnte nun passieren?
Wenn die Fronten hart sind, wird es keine friedliche Einigung mit
beidseitigen Zugeständnissen im FBR geben. Dann werden zwei oder drei
Entwürfe zur Abstimmung gebracht, denn alle Beteiligten sind diese
ewige Diskussion langsam leid. Man möchte nunmehr Nägel mit Köpfen
machen.
Nun halten vielleicht viele Professoren tendenziell mehr von dem
Mahrschen Vorschlag als von dem Kompromißvorschlag. Dennoch sind die
Professoren nicht jene rechte, konservative, verklüngelte, einige
Bruderschaft, wie es die Fachbereichsinitiative (INI) glauben machen
mag. Nein, in Einzelpunkten gibt es Professoren, die durchaus gegen
den Mahrschen Entwurf sind und Punkte aus dem Kompromißvorschlag
unterstützen würden. BTW: das ist ein gängiges Verfahren in der
richtigen Welt: existieren zwei unvereinbare Seiten, versucht man, daß
jede Seite einen Teil ihrer Meinung fallen läßt und einen Teil der
anderen Seite nimmt. Man verfolge die aktuelle Diskussion zur
Entschädigung der jüdischen NS-Zwangsarbeiter oder die alljährlichen
Debatten und Streiks, wenn es um die Tarifverträge geht. Wenn keine
Seite ihr Ding durchziehen kann, _muß_ man sich irgendwo einigen. Die
Professoren könnten ihr Ding durchziehen. In einer Kampfabstimmung
zwischen den Vorschlägen würde es dazu kommen, daß sämtliche Zweifel
an der Korrektheit, die auf beiden Seiten bestehen, ignoriert
werden. Es hätte eine Einigung geben können. Aber dazu kommt es wohl
nicht, da man sich in einer Kampfabstimmung zwischen den Vorschlaegen
entscheiden muss. Die Professoren werden den Mahrschen Vorschlag
beschließen, da er in den Augen der meisten Professoren höchstens das
geringere Übel ist.
Die Alternative: Man versucht, miteinander zu reden. Dies wurde im
letzten Monat versucht und von Seiten der AK (Ausbildungskommission,
ein Gremium, das mehrheitlich von Studenten besetzt ist) wurde der
Vorschlag unterstützt (Beschluß AK 13 5/2-27.10.99 einzusehen im
Protokoll der 2. Sitzung der AK unter
http://cs.tu-berlin.de/cs/fbv/sk/), über mehrere Punkte einer StuPO
getrennt zu beraten und diese Punkte getrennt zu beschließen. Das
Ergebnis wäre eine StuPO, die in allen Einzelpunkten eine Mehrheit
findet (vielleicht eine Billigung oder gar Zustimmung der WM- und
Studentenvertreter genießt), die wohl deutlicher ist als in einer
Kampfabstimmung, die erwartungsgemäß sehr knapp ausfallen wird. In
diesen einzelnen Punkten besteht also die Möglichkeit, Professoren von
dem Mahrschen Entwurf abzubringen und eigene Vorschlaege einzubringen,
so diese denn auch eine Mehrheit finden. DIES IST DIE EINZIGE
MÖGLICHKEIT, EIGENE VORSCHLÄGE DURCH DEN FBR ZU BEKOMMEN, denn die
Professoren haben dort die Mehrheit. Es wird niemals eine StuPO
verabschiedet werden können, der nicht zumindest ein Teil der
Professoren zustimmt. Geht nicht! Darum müssen wir die Professoren in
einzelnen Punkten vom Mahr-Entwurf abbringen. Nur so kann die Mahrsche
StuPO abgewehrt werden und durch etwas ersetzt werden, mit dem alle
Beteiligten leben können und wollen. Der Vorschlag der AK wurde in der
letzten FBR-Sitzung wider erwarten angenommen. Wider Erwarten? Ja,
denn wir (die AK-Mitglieder) vermuteten, dass die Professoren diesem
Versuch, den Mahrschen Vorschlag aufzuweichen und die Diskussion um
die StuPO weiter zu verlängern, nicht billigen werden (Nägel mit
Köpfen statt Gelaber!). Haben sie aber getan. Dies ist ein deutliches
Zeichen dafür, daß die Professoren nicht so einig sind, wie es die
INI immer darstellt. Denn hätte man sich bereits geeinigt
("ausgeklüngelt", wie es so schön hieß, daß sich einem die Fußnägel
aufrollen), hätte man den AK-Vorschlag abgewehrt, hat er ja nur das
Ziel, die Mahr-Version zu verändern!!
Und nun kommt ihr und spielt Kinder im Sandkasten, die schmollen und
die Sandburgen zertreten. Sorry für die explizite Ausdrucksweise, aber
diesen Anschein habt ihr nun einmal erweckt. Diesen Anschein konnten
die Beteiligten _mir_ gegenüber zwar revidieren, aber wie viele der 80
WMs am Fachbereich werden so denken wie ich? Was werden die SMs von
eurer Aktion halten?
Mit einer Sprengung erreicht ihr:
- Ihr werdet nicht mehr ernst genommen.
- Man wird nicht mehr mit den Studenten reden.
- Die WMs werden sich von euch verarscht und in den Rücken gefallen
fühlen.
- Der FBR wird unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagen.
- Ihr habt überhaupt keine Möglichkeit mehr, etwas zu bewegen.
- Es kommt zu einer Kampfabstimmung, in der der Mahrsche Entwurf
verabschiedet wird.
Und was soll daran gut sein?
Ihr habt eine studentische Vertretung in AK und FBR. Sie sollen euch
vertreten und die politischen Entscheidungen beeinflussen. Dafür
solltet ihr sie wählen (BTW: die Wahlbeteiligung war... nein, reden
wir nicht davon, sonst bekomme ich Magengeschwüre).
Natürlich sollt ihr euch bemerkbar machen. Aber KONSTRUKTIV. Eine
Sprengung hat etwas sehr DESTRUKTIVES. Sehr destruktiv, wie ich
versucht habe, zu beschreiben.
Die geltenden Gesetze sind so, daß der FBR die Legislative am
FB ist. Nicht die studentische VV. Ihr müßt über die Möglichkeiten,
die das Hochschulgesetz euch zuschreibt, tätig werden. Man muss das
System erkennen, verstehen und es sich dann zunutze machen!
Oder man ändert die Gesetze...
So, wer bis hier durchgehalten hat, verdient meine Achtung, denn es
scheint ihm wirklich etwas an der Sache zu liegen.
Gruss,
Rene
--
Dipl.-Inform. René Tschirley, http://cg.cs.tu-berlin.de/~pooh
TU Berlin, Computer Graphics and Computer Assisted Medicine research group
Einige beschwichtigende Worte zu der gestrigen
FBR-Sprengung und zu diesem Posting
On 24 Nov 1999, Rene Tschirley wrote:
> Vorab: Dieser Artikel wurde in mehrere Gruppen gepostet, da eine
> Diskussion in bln.lv.tub.cs.informatik1 entstand, wo sie aber denkbar
> fehlplaziert ist.
Ob sie dort fehlplaziert ist, finde ich auch noch fragwuerdig,
auf alle Faelle wird bln.lehre.informatik fast von niemand aus
dem ersten Sem. gelesen. Deshalb habe ich mich entschlossen, die
Diskussion auch hier zu belassen.
> Nun, der letzte Punkt wurde erreicht: Aufmerksamkeit. Leider keine
> positive Aufmerksamkeit, sondern negative.
Naja, das kommt halt darauf an, ob jemand Deiner Argumentation
in bezug auf Fachbereichspolitik folgt, oder nicht. Ich kenne eine
ganze Menge Leute, nicht nur aus dem INI-Umfeld, die die Sprengung
weder aus grundsaetzlichen, noch aus taktischen Gruenden schlimm
finden. Leute aus dem INI-Umfeld fanden die Sprengung sogar mehrheitlich
gut, auch wenn diesmal die Studierenden sich selbst ohne grosses
Zutun der INI organisiert und entschieden haben.
> Eine Sprengung einer
> Sitzung ist kein kontruktives Mittel, an dem Prozeß
> mitzuwirken. Sicher sind die Möglichkeiten über die studentischen
> Vertreter im FBR nicht sehr groß zu nennen, da man ja nur 2 von 13
> Sitzen hält. Aber dies ist ein Mittel, in den Prozeß einzugreifen.
Dieser Eingriff in den Prozess, von dem Du sprichst, waere, wenn er
angesichts dieser Mehrheitsverhaeltnisse ueberhaupt stattfinden kann,
sehr langsam. Das stellt fuer GegnerInnen von Mahrs StuPO oder von
einem Kompromiss, der vermutlich sehr nahe dabei liegen wird, ein
taktisches Problem dar. Es sind eigentlich nur noch wenige (vielleicht 3)
Sitzungen zum endgueltigen Beschluss geplant. Da wird sich auch
bei einer Aufspaltung in viele Einzelabstimmungen nicht mehr viel
aendern. Taktisch gesehen ist also Mitdiskutieren extrem
hoffnungsarm (dieses Wort nur fuer diejenigen, die sich sonst wieder
beschweren, mensch wuerde alle Eventualitaeten ausschliessen).
> Ein
> anderes Mittel wäre, die Gremien zu beeinflussen, durch die die StuPO
> muß, wenn sie denn vom FBR beschlossen wird. Der Erfolg dieser Mittel
> bleibt erst einmal offen.
Dabei ist zu beachten, dass insbesondere die rechten Fraktionen in den
zentralen Gremien sehr diszipliniert sind, und schon sehr viele
Entscheidungen mit 13:12 durchgestimmt wurden. Dass einer rechten
Fraktion im AS eine StuPO vermutlich ziemlich gut gefaellt, wenn sie
so aehnlich aussieht wie die von Mahr, ist offensichtlich. Und
Diskussionen darueber, ob nun irgendwelche Curricula noch geaendert werden
muessen, wird es da auch nicht geben. Denn dort hat kein Prof (ausser
Pepper) ein Interesse, sein Fachgebiet besonders zu pushen. Ausser Pepper
ist nur Dirk Siefkes im AS, und der sitzt ja schon in der Reformfraktion.
> Nichts destotrotz sind das die Mittel, die
> nach den geltenden Gesetzen existieren. Wer ernst genommen will,
> sollte diese Wege kennen und sie anwenden. Eine Sprengung steht nicht
> auf der Liste.
Naja, mensch koennte auch die Gesetze aendern wollen, dann waeren
diese Mittel z.B. egal ;). Aber mal im Ernst. Wir leben in einer
Gesellschaft, in der unterschiedliche Auffassungen existieren, was denn
nun gerechtfertigt ist, und was legal sein sollte oder nicht.
Moeglicherweise waere es schon ein befremdliches Zeichen, wenn z.B. ein
viertelparitaetischer FBR gesprengt wuerde. Aber bei der aktuellen
Situation kann ich auch prinzipiell verstehen, dass Leute so
undemokratische Entscheidungen manchmal verhindern wollen. Aber
was die absolute Prof-Mehrheit betrifft, steht das so ja gar nicht
in irgendeinem wirklich massgebenden Gesetz. Es handelt sich hierbei um
ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus den 70ern. Und fuer
Rechtsprechung, wie fuer die meisten Gesetze auch, gilt, dass sie
nur zeitweilig ist. Wenn sich das B'Verf-Gericht irgendwann anders
entscheiden sollte, waere das zum Beispiel gar nicht mehr so klar.
Und ob Sprengungen illegal sind, ist entsprechend auch Ermessenssache.
> Ich möchte anmerken, daß Prof. Mahr dies vor kurzem getan hat: vor
> einer ca. 60köpfigen Zuschauerschaft, die ihm mit teilweise sehr
> unfairen Mitteln deutlich zugesetzt hat.
Und das, wo er doch seit anderthalb Jahren die Oeffentlichkeit in
Person darstellt. Wo mensch doch so viele Moeglichkeiten hatte, mal
wirklich mit ihm zu diskutieren. Als vor einigen Monaten ueber 100
Studis zu Diskussionszwecken im FBR auftauchten und auch sehr fit waren,
glaubten sie tatsaechlich, sie haetten etwas erreicht. Aber hat Bernd Mahr
auch nur einen Schritt weg von seinem Papier gemacht? Nicht dass ich
wuesste. Wer auf der Info-Veranstaltung war, hat es woertlich aus
seinem Munde gehoert: Der FBR muesse mit seinem Vorschlag, so wie er
sei irgendwas machen. Und wenn es Mehrheiten gegen sein Konzept
gaeben, sei er damit auch zufrieden. Die edlen Worte dessen, der sich
seiner Mehrheiten sicher ist. Ich glaube keine Millisekunde, dass er
so blasiert reden wuerde, wenn sein Vorschlag ernsthaft bedroht waere.
Auch das hat man schon gesehen: Sowohl bei der Vorstellung der
StuPO 2000++ als auch des Kompromissvorschlags reagierte er gelinde gesagt
ungehalten (natuerlich fuer seine Verhaeltnisse, nicht fuer unsere ;)).
> Macht euch nichts vor: eine neue StuPO kommt so oder so. Entweder die
> Mahrsche PO oder eine andere. Ihr habt sicherlich _keine_ Möglichkeit,
> jetzt eine PO zu entwickeln, die euch gefällt, und zu veranlassen, daß
> diese dann beschlossen wird. Der Prozeß ist schon zu weit
> fortgeschritten.
Naja, vielleicht kann er ja zurueckgedreht oder gar aufgehalten werden ;).
Aber auch hier noch ein ernsthaftes Wort. Die anderthalb Jahre, in denen
Mahrs Konzept schon auf dem Tisch liegt, sind ohne groessere Veraenderung
vorbeigegangen. Und in der Zeit hat auch die INI, z.B. Christian mit der
StuPO 2000++, viel Konstruktives gemacht, das dann auch einfach ignoriert
wurde. Wer das sieht, weiss, dass auch eine, sicherlich wuenschenswerte,
Diskussion ueber die Studieninhalte keine wirkliche Veraenderung mehr
bringen kann, insbesondere bei einem solchen Zeitplan. Die Hoffnungen,
die ich hierin lege, sind absolut minimal.
> Dennoch sind die
> Professoren nicht jene rechte, konservative, verklüngelte, einige
> Bruderschaft, wie es die Fachbereichsinitiative (INI) glauben machen
> mag.
Wer auf der VV war, weiss, dass wir das auch gar nicht gesagt haben.
Wir haben bloss die Einschaetzung getroffen, dass bei Grundzuegen einer
zukuenftigen StuPO-Gestaltung grosse Gemeinsamkeiten bestehen (moeglichst
viel Pflicht im Grundstudium, Neben- oder Wahlfach bestenfalls ins HS, ...)
Diese kleine kurrikularen Spielereien werden an der Gesamtsache nicht
so viel aendern, wie Du glaubst.
> existieren zwei unvereinbare Seiten, versucht man, daß
> jede Seite einen Teil ihrer Meinung fallen läßt und einen Teil der
> anderen Seite nimmt.
Dann waere nach anderthalb Jahren jetzt aber mal Mahr dran. Alles
andere spricht dieser Auffassung Hohn!!!
> Es wird niemals eine StuPO
> verabschiedet werden können, der nicht zumindest ein Teil der
> Professoren zustimmt.
Die alte Frage, warum denn jetzt gerade eine StuPO verabschiedet
werden muss, insbesondere wo doch die StuPO 90 so offen ist, dass sich
*mit* ihr unglaublich viel am jetzigen Studiengang aendern liesse,
hat Mahr noch nie, auch nicht auf der Info-Veranstaltung, wirklich
beantwortet.
> Und nun kommt ihr und spielt Kinder im Sandkasten, die schmollen und
> die Sandburgen zertreten.
Das sehe ich (sorry, keine Beschimpfungen) bei Dir aber auch gerade
etwas. Sofort rumzuschmollen, wenn die Kinder eine gute Idee haben
und da anders herangehen, als es Dir die Grossen erlaubt haben,
ist auch nicht unbedingt erwachsen.
> Mit einer Sprengung erreicht ihr: [...]
Die meisten Einschaetzungen sind wohl nicht voellig
unberechtigt. Aber das muesste ja nicht so sein. Zum
Beispiel finde ich es nicht ganz verstaendlich, warum *alle*
WMs die Sprengung wirklich so verwerflich finden muessen.
Es koennte sich ja auch mal die Auffassung bilden, dass der
FBR (nicht nur an der Informatik der TUB) wirklich einer
Restrukturierung bedarf.
> - Es kommt zu einer Kampfabstimmung, in der der Mahrsche Entwurf
> verabschiedet wird.
Wenn sich die Fronten verhaerten, ist dies moeglich (es sei denn,
mensch verhindert mit Erfolg mehrere FBR-Sitzungen. Dann stellt sich
vielleicht wirklich irgendwann die Lage um).
Andererseits vermute ich, dass es eine solche Kampfabstimmung
in anderer Form auch so geben wird. Naemlich bei jedem der vielen
kleinen Punkte zu den Zyklen, die nun einzeln diskutiert werden
sollen. Da wird es natuerlich kleine Deals und Vereinbarungen geben.
Das kann aber nichts daran aendern, dass wir hier von einem
Kompromiss zwischen einem Kompromiss und Mahrs Konzept reden,
der zudem aller Voraussicht nach sehr nah an Mahrs Konzept liegen
wird. Ich sehe nicht, dass dabei etwas herauskommt, was ich auch
nur im Entferntesten "durchgehen" lassen wuerde.
> Die geltenden Gesetze sind so, daß der FBR die Legislative am
> FB ist. Nicht die studentische VV. Ihr müßt über die Möglichkeiten,
> die das Hochschulgesetz euch zuschreibt, tätig werden. Man muss das
> System erkennen, verstehen und es sich dann zunutze machen!
Das System ist, wenn ich mich mal etwas gutbuergerlich ausdruecken
darf, alles andere als konsistent. Es kann mir niemand erklaeren, dass
z.B. so etwas wie z.B. das ausschliesslich hochschulpolitische
Mandat des AStA nicht Verfassungswidrig ist. Selbst wenn ich also einige
Gesetze anerkenne, koennen die sich mit anderen widersprechen.
Es kann also noetig sein, das System nicht nur zu nutzen, sondern es
zu *veraendern*. Es soll mir jetzt bitte niemand mit Argumenten wie
fehlenden Mehrheiten kommen. Es geht hier offensichtlich um Theorie,
und da muss ich schon sagen duerfen, was ich denke.
> So, wer bis hier durchgehalten hat, verdient meine Achtung, denn es
> scheint ihm wirklich etwas an der Sache zu liegen.
Das tut es. Leider muss ich zugeben, dass meins mindestens genauso
lang ist.
Tja, ich hoffe ich werde nich zugeflamed, weil das hier
so lasch war.
Bis denne,
Lionel.
|
|
| ___
| | \ "Talente finden Loesungen - Genies entdecken Probleme."
| | | (Krailshaimer)
|___|___/
|
| Mail me at none...@cs.tu-berlin.de.
|
Ich dachte, mein Posting wuerde da Abhilfe schaffen. Deshalb: F'Up2
b.l.i.
>Leute aus dem INI-Umfeld fanden die Sprengung sogar mehrheitlich
>gut
Das dachte ich mir und verkneife mir jegliche Kommentierung dazu.
>Dieser Eingriff in den Prozess, von dem Du sprichst, waere, wenn er
>angesichts dieser Mehrheitsverhaeltnisse ueberhaupt stattfinden kann,
>sehr langsam.
Da gebe ich Dir recht. Das Problem: so ist es nun mal. Wenn daran
etwas geändert werden soll, dann sollte man das Problem bei der
Wurzel packen: in welchem Gesetz ist die Besetzung des FBR geregelt?
Wenn ihr damit nicht einverstanden seid -- versucht, es zu ändern!
Mit einer Sprengung erreicht ihr jedenfalls auf keinen Fall, daß ihr
in Zukunft _mehr_ Mitspracherecht (oder auch nur Wohlwollen bei
Anhörungen) erhaltet, sondern _weniger_. Und daran seid ihr ganz
alleine Schuld! (mit "ihr" := {Studenten, die die Sprengung
unterstützen}).
>Aber bei der aktuellen
>Situation kann ich auch prinzipiell verstehen, dass Leute so
>undemokratische Entscheidungen manchmal verhindern wollen.
Doch wird nichts verhindert, sondern noch beschleunigt! _Willst_ Du
das nicht verstehen?
>Und ob Sprengungen illegal sind, ist entsprechend auch Ermessenssache.
_Das_ halte ich allerdings für eine gewagte These. Solange das Urteil
existiert und nicht revidiert wurde, IST es geltendes Recht. Der FBR
wird offenbar als den demokratischen Grundprinzipien unseres
Rechtsstaates entsprechend angesehen. Damit ist die Sprengung
keinesfalls rechtmäßig!
Zu behaupten, das Gesetz ist ja schon so alt und deshalb braucht man
sich nicht daran zu halten, denn wenn der BGH noch einmal dazu denken
würde, würde er sicher unseren Standpunkt bestätigen -- das ist eine
naive und sehr fatale Sichtweise. Was glaubst Du, wie alt die älteren
Teile des BGB sind? Und darf ich nun gegen diese Teile verstoßen?
Nein, denn ein Gericht wird mir die Ohren lang ziehen und unter
Berufung auf das BGB mir eine beliebige aber feste Strafe
aufdrücken...
Bei allem guten Willen, aber DIESES Argument sollte lieber gleich in
der Tonne verschwinden, denn dann kannst Du alle Gesetze wegschmeißen
und die Anarchie ausrufen.
>Der FBR muesse mit seinem Vorschlag, so wie er
>sei irgendwas machen.
Da Du im FBR sitzt, solltest Du wissen, daß das so nicht korrekt ist.
>Naja, vielleicht kann er ja zurueckgedreht oder gar aufgehalten werden ;).
Das glaubst Du nicht wirklich, oder?
>Wer auf der VV war, weiss, dass wir das auch gar nicht gesagt haben.
Wer eure Protokollerklaerung (ich meine _die_ Protokollerklaerung)
gelesen hat, weiß, daß ihr denkt oder zumindest damals so gedacht
habt!
>Dann waere nach anderthalb Jahren jetzt aber mal Mahr dran.
Nein, es reicht, wenn die übrigen Professoren überzeugt werden, oder?
Da war doch was mit Mehrheiten, wenn ich mich nicht irre...
>Zum
>Beispiel finde ich es nicht ganz verstaendlich, warum *alle*
>WMs die Sprengung wirklich so verwerflich finden muessen.
Ich kann nicht für alle reden -- ich bin noch nicht einmal gewählter
WM-Vertreter. Aber ich kann für die Meinungen sprechen, die ich gehört
habe: Weil eure Wahl der Mittel eben etwas neben der Spur lag!
>Das kann aber nichts daran aendern, dass wir hier von einem
>Kompromiss zwischen einem Kompromiss und Mahrs Konzept reden,
>der zudem aller Voraussicht nach sehr nah an Mahrs Konzept liegen
>wird.
Das tut mir ja leid, aber was willst Du dagegen tun? Was hat Aussicht
auf Erfolg? Was bitte? Sprengungen????
>Es kann also noetig sein, das System nicht nur zu nutzen, sondern es
>zu *veraendern*. Es soll mir jetzt bitte niemand mit Argumenten wie
>fehlenden Mehrheiten kommen.
Aber genau so funktioniert das System, in dem wir leben! Da hilft nur:
ignorieren, mitmachen, auswandern.
Gruss,
René
Lionel Poeffel <none...@cs.tu-berlin.de> schrieb in bln.lehre.informatik:
[...]
> On 24 Nov 1999, Rene Tschirley wrote:
>> Vorab: Dieser Artikel wurde in mehrere Gruppen gepostet, da eine
>> Diskussion in bln.lv.tub.cs.informatik1 entstand, wo sie aber denkbar
>> fehlplaziert ist.
> Ob sie dort fehlplaziert ist, finde ich auch noch fragwuerdig,
Ist sie. Die neue StuPO ist definitiv nicht, was mit Info 1 zu tun hat
oder dem ersten Semester überhaupt. Die StuPO-Diskussion ist IMO für
die gesamte Berliner Informatik interessant (schließlich könntetn
andere Unis auf die Idee kommen, sich ähnliche StuPOs zu geben=.
> auf alle Faelle wird bln.lehre.informatik fast von niemand aus
> dem ersten Sem. gelesen. [...]
Dann wird es langsam mal Zeit. Wer in den News seine Freude haben
will, der sollte sich möglichst frühzeitig mit den Begriffen
"on-topic" und "off-topic" auseinandergesetzt haben. Und wie man
andere Newsgroups abonniert, sollte bei AGA-AGA gezeigt worden sein.
Deshalb nochmal: Follow-Ups nach bln.lehre.informatik
>> Nun, der letzte Punkt wurde erreicht: Aufmerksamkeit. Leider keine
>> positive Aufmerksamkeit, sondern negative.
> [...] Ich kenne eine
> ganze Menge Leute, nicht nur aus dem INI-Umfeld, die die Sprengung
> weder aus grundsaetzlichen, noch aus taktischen Gruenden schlimm
> finden.
Nur ist das "Ini-Umfeld" eben nicht der ganze Fachbereich...und daß
unter den Studis die Spenrgung auch nicht unumstritten war, konnte man
zumindest in den News ablesen.
[...]
>> Nichts destotrotz sind das die Mittel, die
>> nach den geltenden Gesetzen existieren. Wer ernst genommen will,
>> sollte diese Wege kennen und sie anwenden. Eine Sprengung steht nicht
>> auf der Liste.
> Naja, mensch koennte auch die Gesetze aendern wollen, dann waeren
> diese Mittel z.B. egal ;).
Und warum ändert "mensch" die Gesetze nicht, wenn er es könnte? Warum
werden die Mehrheitsverhältnisse in den Uni-Gremien seit nunmehr 25
Jahren hingenommen, ohne daß es auch nur eine Initiative gegeben
hätte, das entsprechende BVerfG-Urteil zu revidieren? Entweder ist es
die ganze Zeit verpennt worden, oder die AStAs bundesweit waren und
sind sich der Aussichtslosigkeit eines solchen Unternehmens bewußt.
> [...] Aber bei der aktuellen
> Situation kann ich auch prinzipiell verstehen, dass Leute so
> undemokratische Entscheidungen manchmal verhindern wollen.
Müssen diese Leute dann ihrerseits undemokratische Mittel anwenden?
Und selbst wenn: werden diese Entscheidungen verhindert? (s.u.)
> Aber
> was die absolute Prof-Mehrheit betrifft, steht das so ja gar nicht
> in irgendeinem wirklich massgebenden Gesetz. Es handelt sich hierbei um
> ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus den 70ern.
Leider verloren. Urteile des BVerfG binden natürlich auch die
Gesetzgebung. Das Urteil bezog sich ja auf die damals (1973/74)
gültige Gesetzeslage, nach der Profs in Uni-Gremien nicht die absolute
Mehrheit haben mußten. Infolge dieses Urteils mußten natürlich das
Hochschulrahmengesetz (HRG) und die Hochschulgesetze der Länder
entsprechend geändert werden. Und wenn Du mal ins HRG (§38, Abs. 3)
oder ins Berliner Hochschulgesetz (§70, Abs. 2) 'reinschaust, dann
wirst Du genau die Vorschrift zur absoluten Prof-Mehrheit entdecken.
Bei den Juristen kommt in solchen Situationen immer der Spruch: "Ein
Blick in den Gesetzestext erleichtert die Rechtsfindung ungemein." Es
sei denn, Du hältst die beiden genannten Gesetze nicht für "wirklich
maßgeblich"...
> Und fuer
> Rechtsprechung, wie fuer die meisten Gesetze auch, gilt, dass sie
> nur zeitweilig ist. Wenn sich das B'Verf-Gericht irgendwann anders
> entscheiden sollte, waere das zum Beispiel gar nicht mehr so klar.
Hat es aber nicht. Und wenn die Politik die Gesetze nicht ändern will,
dann hilft eben nur ein erneuter Gang zum BVerfG. Dazu siehe oben.
> Und ob Sprengungen illegal sind, ist entsprechend auch Ermessenssache.
Sprengungen demokratisch legitimierter Gremien *sind* illegal in dem
Sinne, daß sie nicht als Mittel der politischen Auseinandersetzung
vorgesehen bzw. erwünscht sind. Man könnte evtl. diskutieren, ob sie
*legitim* sind...
>[...]
> Als vor einigen Monaten ueber 100
> Studis zu Diskussionszwecken im FBR auftauchten und auch sehr fit waren,
> glaubten sie tatsaechlich, sie haetten etwas erreicht. Aber hat Bernd Mahr
> auch nur einen Schritt weg von seinem Papier gemacht? Nicht dass ich
> wuesste. Wer auf der Info-Veranstaltung war, hat es woertlich aus
> seinem Munde gehoert: Der FBR muesse mit seinem Vorschlag, so wie er
> sei irgendwas machen.
Der FBR hat ja mit Mahrs Vorschlag etwas gemacht: er hat im Sommer '98
eine Art Ausschuß eingesetzt, der Mahrs Konzept aus- und umarbeiten
sollte. Mahr war da natürlich mit drin, dazu noch ein Prof. (IIRC
Obermayer), ein WM (Arfst Nickelsen) und ein Studi (Sebastian John).
Wie ich von Sebastian erfahren habe, hat dieser Ausschuß niemals
getagt. Mahr hat es also nicht für nötig befunden, diesen Ausschuß zu
konsultieren, d.h. er hat den FBR genau so mißachtet, wie diejenigen,
die die letzte Sitzung gesprengt haben.
> Und wenn es Mehrheiten gegen sein Konzept
> gaeben, sei er damit auch zufrieden. Die edlen Worte dessen, der sich
> seiner Mehrheiten sicher ist. Ich glaube keine Millisekunde, dass er
> so blasiert reden wuerde, wenn sein Vorschlag ernsthaft bedroht waere.
Sagen wir es mal so: es kann sich kein Prof ohne Gesichtsverlust
leisten, Mahrs Vorschlag komplett in die Tonne zu treten. Aber es gibt
einige Profs, die mit größeren Teilbereichen des Mahr-Vorschlags ihre
Probleme haben. Der Gegenvorschlag zum MafI-Zyklus und zum
Basisstudium, an dem Prof. Ehrig beteiligt war, könnte durchaus noch
Nachfolger finden. Und über diesen Weg sehe ich die Chance, in die
Professoren-Phalanx einzubrechen.
> Auch das hat man schon gesehen: Sowohl bei der Vorstellung der
> StuPO 2000++ als auch des Kompromissvorschlags reagierte er gelinde gesagt
> ungehalten (natuerlich fuer seine Verhaeltnisse, nicht fuer unsere ;)).
Durch seine sture Haltung trifft Mahr sicherlich eine Mitschuld an der
derzeitigen Eskalation. So provoziert er die Ohnmachtsgefühle, die zu
solch radikalen Aktionen wie FBR-Sprengungen führen. Möglicherweise
sind solche Reaktionen aber auch einkalkuliert, damit die Studenten
und ihre Vertretung als ein Haufen politikunfähiger Hampelmänner (und
-frauen ;) ) dargestellt werden können -- so wird der Widerstand gegen
die Mahr-StuPO eben unglaubwürdiger. Insofern muß sich, wer den FBR
sprengt, fragen lassen, ob er nicht dadurch vielleicht unbewußt Mahrs
taktisches Spiel mitspielt.
>> Macht euch nichts vor: eine neue StuPO kommt so oder so. Entweder die
>> Mahrsche PO oder eine andere. [...] Der Prozeß ist schon zu weit
>> fortgeschritten.
> Naja, vielleicht kann er ja zurueckgedreht oder gar aufgehalten werden ;).
Und in vier Wochen kommt der Weihnachtsmann und legt uns eine tolle
neue StuPO auf den Gabentisch...
> Aber auch hier noch ein ernsthaftes Wort. Die anderthalb Jahre, in denen
> Mahrs Konzept schon auf dem Tisch liegt, sind ohne groessere Veraenderung
> vorbeigegangen. Und in der Zeit hat auch die INI, z.B. Christian mit der
> StuPO 2000++, viel Konstruktives gemacht, das dann auch einfach ignoriert
> wurde. Wer das sieht, weiss, dass auch eine, sicherlich wuenschenswerte,
> Diskussion ueber die Studieninhalte keine wirkliche Veraenderung mehr
> bringen kann, insbesondere bei einem solchen Zeitplan. Die Hoffnungen,
> die ich hierin lege, sind absolut minimal.
[...]
> Diese kleine kurrikularen Spielereien werden an der Gesamtsache nicht
> so viel aendern, wie Du glaubst.
Eine StuPO ist ohne diese "kurrikularen Spielereien" nichts wert.
Erst, wenn ein Kurrikulum existiert, zeigt sich, ob eine StuPO gut
oder schlecht ist: die StuPO setzt die Rahmenbedingungen, die mit
Kurrikula ausgestaltet werden. Kann kein vernünftiges Kurrikulum
erstellt werden, dann sind die Rahmenbedingungen, wie sie die StuPO
setzt, offensichtlich unbrauchbar. Die StuPO 90 krankt schon immer an
der Nichtexistenz von Kurrikula in vielen Fächerzyklen, z.B. dem
Info-Zyklus.
>> existieren zwei unvereinbare Seiten, versucht man, daß
>> jede Seite einen Teil ihrer Meinung fallen läßt und einen Teil der
>> anderen Seite nimmt.
> Dann waere nach anderthalb Jahren jetzt aber mal Mahr dran. Alles
> andere spricht dieser Auffassung Hohn!!!
Volle Zustimmung.
[Folgen der Sprengung]
>> - Es kommt zu einer Kampfabstimmung, in der der Mahrsche Entwurf
>> verabschiedet wird.
> Wenn sich die Fronten verhaerten, ist dies moeglich (es sei denn,
> mensch verhindert mit Erfolg mehrere FBR-Sitzungen. Dann stellt sich
> vielleicht wirklich irgendwann die Lage um).
Die Fronten sind schon ziemlich verhärtet. Und je mehr FBR-Sitzungen
"mensch" verhindert, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, daß die
entscheidende Abstimmung unter Polizeischutz stattfindet.
>> Man muss das
>> System erkennen, verstehen und es sich dann zunutze machen!
[...]
> Es kann also noetig sein, das System nicht nur zu nutzen, sondern es
> zu *veraendern*.
Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, daß sich das ganze System durch
gelegentliche Sprengungen eines kleinen, unbedeutenden Pupsgremiums
wie des FBR Informatik ändern läßt. Das ist doch der berühmte Sack
Reis in China...
>> So, wer bis hier durchgehalten hat, verdient meine Achtung, denn es
>> scheint ihm wirklich etwas an der Sache zu liegen.
> Das tut es. Leider muss ich zugeben, dass meins mindestens genauso
> lang ist.
Wie es aussieht, bin ich auch nicht besser...
> Bis denne,
> Lionel.
Griettinckx, Uwe
--
"Der Automat ist nur in der Lage, einen Kaufvorgang korrekt abzuwickeln,
wenn der Kunde dem Automaten entsprechend seinen technischen Möglichkeiten
die richtigen Signale gibt." (BVG Plus, Februar 1999)
-----------> Uwe Sinha oder auch: <uwes...@cs.tu-berlin.de> <------------
| ... Die mit einer neuen STUPO neu eingeführten, veränderten oder
| angepaßten Lehrveranstaltungen können auf keinen Fall parallel zu
| allen bisherigen stattfinden. Dafür gibt es schlicht zu wenig
| Lehrende.
Welchen anderen Gruende fuer die dritte StuPo in zehn Jahren
und die vierte 1) des Fachbereichs Informatik gibt es denn
neben dem Willen, die Studentenzahlen drastisch zu reduzieren?
Ist es nicht - die verstaendliche - Angst mit 600 Erstsemestern
und unzureichender Personalausstattung fertig werden zu muessen?
Kann es sein, dass von der Liberalitaet der ersten StuPo,
nach welcher ein Teil der Professoren am Fachbereich Informatik
studiert hat (auch Herr Mahr),
nur vollstaendig verschulte stochastische Siebemechanismen
uebrigbleiben?
Wird hier nicht wieder Qualitaet als Quantitaet hinausgepruefter
Studenten definiert, von Lehrenden, welche die von ihnen vermittelte
Praxis predigen und ihre Emails auf Papier lesen?
Wie waers denn mit wuerfeln?
Ich bin zwar nicht mit dem unparlamentarischen Verhalten
einiger Studenten einverstanden, halte dies aber
fuer eine in ihrer Symmetrie vorhersagbare Reaktion auf willkuerliches und
undemokratisches Verhalten, welches sich per um sich greifender
Eilentscheidung jedweder Diskussion entzieht: da wurde am Modell gelernt.
Und schliesslich: sollen die vom Dekan des Fachbereichs mit
Bedauern angekuendigten Schutzmassnahmen irgendwelche
Ueberfuellungsprobleme loesen?
Gruesse,
Benedikt.
1) - StuPo A
- StuPo B
- Stupo 90
- Loewengruben-StuPo
Hallo!
Einige beschwichtigende Worte zu der gestrigen
FBR-Sprengung und zu diesem Posting
On 24 Nov 1999, Rene Tschirley wrote:
> Vorab: Dieser Artikel wurde in mehrere Gruppen gepostet, da eine
> Diskussion in bln.lv.tub.cs.informatik1 entstand, wo sie aber denkbar
> fehlplaziert ist.
Ob sie dort fehlplaziert ist, finde ich auch noch fragwuerdig,
auf alle Faelle wird bln.lehre.informatik fast von niemand aus
dem ersten Sem. gelesen.
Stimmt nicht.Ich lese sie !