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Zwei Fachbereichsinitiativen? !

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Gunnar Schroeter

unread,
Nov 10, 1997, 3:00:00 AM11/10/97
to

Moin,

Martin Fischer schrieb
( From: fis...@swing.cs.tu-berlin.de (Martin Fischer)
Newsgroups: bln.announce.tub.cs.d
Subject: Re: Offizielle Anfrage zum Frauen-Rechnerraum
Date: 4 Nov 1997 12:54:04 GMT)
u.a.: > Seit wann gibt es denn zwei Fachbereichsinitiativen? .

Dieser Artikel befasst sich mit einer Antwort auf diese
Frage und ein paar Erwiederungen auf die Andeutungen zwischen den Zeilen.

Gliederung des Artikels:

1) Der "sachlich/tockene" Teil
befasst sich mit der Anwort auf Martin's Frage:
> Seit wann gibt es denn zwei Fachbereichsinitiativen?
2) Der "Flam"-Teil
befasst sich mit den "unsachlicheren" Aussage aus Martin's Artikel
3) Politik der Frauenfoerderung
befasst sich mit der Fest/Unter-Stellung der "ganz anderen"
Politik der Frauenfoerderung der "Offenen Liste Informatik"
4) Zwei abschliessende Bemerkungen
befassen sich mit - zwei abschliessende Bemerkungen :)

Grüsse,
Gunnar.


=============8x = Der "sachlich/tockene" Teil =8x=============================

> Seit wann gibt es denn zwei Fachbereichsinitiativen?

Am Fachbereich Informatik seit ca. 12/96. ;-)

> Wie kommt es, dass die "Offene Liste", obwohl sie eine ganz andere Politik
> macht (siehe Frauenfoerderung), sich doch das Label linker
> Basisinitiativen an vielen Fachbereichen der TU (siehe z.B. StuPA und
> diverse andere Gremien) umzuhaengen versucht.

Lieber Martin, wir versuchen nicht uns dieses "Label" umzuhängen;
Wir sind eine "linke Basisinitiative"!
Auch wenn für uns mehr hinter dem Begriff steckt, als ein "Label".
Wobei wir vielleicht unterschiedlicher Meinung sind, was "links"
im Bezug auf UNI/FB-Politik heissen soll.

Aber vielleicht schaun wir uns auch mal an, wie sich die
Fachbereichsinitiativen (auf der UNI-Ebene zusammengeschlossen in der INIKO)
selbst sehen (zitiert aus:
http://wwwwbs.cs.tu-berlin.de/studis/iniko/selbstdarstellung.html
Unter der Überschrift: Was sind INIs? ):

"Die Fachbereichsinitiativen, kurz INIs genannt, sind aus dem Wunsch von
Studierenden entstanden, etwas an der Uni und auch in der Stadt,
Hochschulpolitik etc. zu verändern."

Jo, genau dieses; Wobei bei uns eine eindeutige
Schwerpunktsetzung auf der Ebene des FB's liegt/lag.

"Es gibt sie inzwischen an fast
jedem Fachbereich. JedeR Studierende kann mitmachen."

Selbst verständlich. Heist ja schliesslich "OFFENE(!) Liste Informatik".

"Die INIs stellen die meisten studentischen Mitglieder in den
Fachbereichsräten und übrigen Gremien der Uni."

An unserem FB tuen wir dieses.
( -> Darf sich unsere "Informatik-INI" überhaupt noch INI nennen? ;-)

"[...]Entscheidungen werden demokratisch gleichberechtigt auf gemeinsamen
Plenartreffen gefällt."

Die erste wirklich politische Aussage in der Selbstdarstellung der INI's.
Aber auch damit haben wir keine Probleme. Wobei wir uns
bemühen nicht nur die Meinung der gerade auf einem Treffen Anwesenden
in unsere Entscheidungen einzubeziehen, sondern versuchen die
"wirkliche" Interressenlage der Studierenden zu ergründen.

"INIs bilden eine der besten Möglichkeiten,
gleich am Anfang des Studiums nicht alleinedazustehen und Spaß zu haben. Schon
deswegen ist die Erstsemestereinführung, die für die meisten Studiengänge
von den den jeweiligen INIs ausgerichtet wird, mehr als empfehlenswert."

Wurde/wird bei uns aus einem bunt gewürfelten Haufen von Aktiven
aus "Studentischer Studienfachberatung","Informatik-INI",
"Offener Liste Informatik", "I-Cafe" und nicht zuletzt engagierten
"Unabhängigen" organiesiert/ausgerichtet.
Diese Zusammenarbeit in der Sache ist in meinen Augen einer
der schönen Aspekte an unserem FB.


===============8x = Der "Flam"-Teil =8x=====================================

> Will man sich unter falschem
^^^^^^^^
Einspruch!
> Ettikett schon mal an deren Waehlerschichten heranmachen oder einfach den
> Begriff von jeglichem politischen Inhalt entlehren. (Wie neuerdings die
> rechten Profs an de TU oder die CDU in Bonn "Reformpolitik" betreiben.)

Aau! Der geht aber unter die Guertelliene! Das erinnert mich
doch stark an den Versuch der (damaligen) Informatik-INI "SEGV" als
RCDS-Tarnliste zu outen. Glücklicher Weise reichte/reicht das "Label"
Fachbereichsinitiative an unserem FB nicht mehr aus, um sich in einer
FBR-Wahl zu behaupten. Die Quittung für diesen Rufmord erhielt
die INI damals auch postwendend von den Studierenden
(-> ihre erste (Wahl-)Niederlage).

Apropos FBR-Wahlen: Wenn Du Dir
die Ergebnisse der letzten anschaust, wirst Du sehen, dass wir
ein "Heranmachen" an "deren" (!!! Sind Wähler jetzt Besitzstand??)
Wählerschichten gar nicht nötig haben
(Informatik-INI/Dammy: 123; Offene Liste Informatik: 211 ).

Und wenn es schon ein Vergleich mit der Bundespolitik sein muß,
dann finde ich den Vergleich mit dem Konflikt zwischen Realos und Fundis
bei den Grünen viel treffender.

> Mit der Tradition der Fachbereichsinitiativen hat die Politik "offene
> Liste" sowenig zu tun, wie die CSU mit der sozialisti schen.

Mit der Tradition der Informatik-INI der letzten 3-4 Jahre sich nicht.
Was sollte es auch fuer einen Sinn machen zweimal die Informatik-INI
am FB zu haben. Natuerlich wollten/haben wir mit einigen Traditionen
brechen/gebrochen. Aus der Unzufriedenheit mit den Aktivitaeten/
der polit. FB(!)-Arbeit der "Informatik-INI" ist ja
die "Offene Liste Informatik" entstanden.
(P.S.: Konservativ -> am Hergebrachten haengen!)

> Gespannt auf die Standard follow-ups

Ein sehr müdes :) .

> Martin


==============8x = Politik der Frauenfoerderung =========8x===

> Wie kommt es, dass die "Offene Liste", obwohl sie eine ganz andere Politik
> macht (siehe Frauenfoerderung),

Was ist den so "anders" an unserer "Politik der Frauenfoerderung"?
Das wir (insb. die Frauen) uns erlauben eine Maßnahme der Frauenfoerderung
an unserem FB kritisch zu hinterfragen (und dieses ungeachtet
der Tatsache, das sie von der Frauenbeauftragten inszeniert wurde
- wie verwerflich!)?
(Die drei Teil-Fragen sind für jegliches Experiment die elementare
Grundlage. Ich frage mich warum die Beantwortung solche Schwierigkeiten
macht. Die Antworten hätten schon vor unserer Anfrage fertig sein muüssen;
es sei denn wir haben es nicht mit einem Experiment zu tuen!?)

Wenn man diesem Fachbereich einmal frauenfeindliche Tendenzen unterstellt,
dann gibt man Ihm an dieser Stelle eine sehr billige Lösung andere
Vorschläge (die event. bessere Eignung haben) mit der Bemerkung
"Wir haben Frauentutorien, einen Frauenrechnerraum, ... .
Mehr können wir uns nicht leisten." abzutuen.

In einer e-mail zum Thema "Frauenrechnerraum" schrieb eine
Frau folgendes:
"Nun nochmal ganz ernsthaft: wenn diese Formen der Minderheiten-
foerderung (Frauentutorien, Frauenrechnerraum, Fachmentorien,
extra Rechnerzeiten zu den Fachmentorien und Behindertenbetreuung)
am Fachbereich als nicht mehr zeitgemaess oder sonstwie nicht
geeignet erscheinen, muesste man ueber andere Wege diskutieren."
(Man beachte insbesondere das letzte Wort - diskutieren!)

Eine ernstgenommene Frauenförderpolitik müsste genau dieses tuen.
Aber genau dieses wird an unserem FB anscheinend nicht einmal
von unserer Frauenbeauftragten getan.

Wenn Du dieses unter "anders" verstehst -
Ja wir machen eine andere Frauenförderpolitik.

==============8x== Zwei abschliessende Bemerkungen =8x===============

Glücklicher Weise hat sich auch bei der "Informatik-INI" die Einsicht
durchgesetzt, daß man nicht an dem Fakt, daß es zwei Fachbereichsinitiativen
am FB gibt, vorbeikommt (vergl. letzte VV).
(Wobei wir uns da in guter Gesellschaft befinden -> Fachbereiche 4,6,7,9)

Vielleicht trägt die bei beiden Fachbereichsinitiativen theoretisch
vorhandene Einsicht, daß man sich als polit. Konkurenz und nicht als
polit. Gegnerschaft auffasst, auch irgendwann praktische Früchte.


Grüsse,
Gunnar.


Martin Fischer

unread,
Nov 12, 1997, 3:00:00 AM11/12/97
to

Ich schaetze, ich bin hier in der falschen newsgroup, aber da die Diskussion
hier angefangen hat, und ich die anderen Gruppen nicht mehr lese, ein letzter
Beitrag von mir. Versprochen!


Lieber Gunnar,

es freut mich zu hoeren, dass alle engagierten StudentInnen am Fachbereich
doch (wieder?) im Prinzip gemeinsame politischen Grundueberzeugungen (`links')
und einen gleichen politischen Stil (`basisdemokratisch') pflegen.
Wenn man soweit zum selben politischen Spektrum gehoert, sollte es doch
wohl moeglich sein sich auf der Basis wieder zusammenzuraufen.

Aber so war das, wie das spaeter bei dir reichlich unpraezise zu lesen ist,
wohl doch nicht gemeint.

Im uebrigen hast auch du nicht genau gelesen, auf was ich eigentlich hinaus
wollte. Ueber politische Inhalte (von wegen CDU-Naehe) habe ich naemlich
gar nichts geschrieben, hoechsten, dass Offene Liste in Sachen Frauen-
foerderung eine andere Politik als die (einzig wahre) Fachbereichsinitiative
macht. Und das wird doch niemand ernsthaft besteiten, oder? Im uegrigen mag
sich hier ueber die Inhalte jede/r selbst ein Urteil bilden.

Mir ging's um Strategien politischer Werbung und da ist Offene Liste, wie
auch die Vorgaengerliste segv (zumindest reichlich personelle Kontinuitaet
ist ja wohl gegeben) durchaus professionell.

Nehmen wir einmal den Begriff Reform, der frueher klar sozialdemokratisch
besetzt war. An der TU gibt es auch schon lange eine Reformfraktion, der im
uebrigen auch die Vertreter der Fachbereichsinitiativen in der zentralen
Gremien angehoeren, und die fuer eine bestimmte Richtung von Uni-Politik
steht. (Die ich jetzt aber hier nicht naeher auseinanderlegen will.)

Nun sagt A: Ich moechte an der TU Reformpolitik. P sagt daraufhin: Reform,
was soll das bedeuten? Reform bedeutet etwas zu veraendern; ich will
etwas veraendern; also bin ich auch fuer Reformen; wieso bist du gegen
meine Politik? (Im uebrigen Orginalton Peter Pepper, den wir wohl alle kaum
als Vertreter von Reformfraktionspolitik sondern als das krasse Gegenteil
kennen.)

Was sind Fachbereichsintiativen? Ein Zusammenschluss von Studierenden, die
an der Uni Politik machen; ...

Was daraus folgt ist jedenfalls, dass der Begriff zumindest nicht mehr
als Label fuer eine bestimmte Tradition und bestimmte Inhalte verwendbar
ist, fuer die er vorher stand. Im Politwerbungsjargon nennt man sowas
`Begriffe besetzen', bzw. vom politischen Gegner besetzte Begriffe unbrauch-
bar machen. (Siehe `Reform' in der aktuellen politischen Debatte.) Solche
Strategien werden jedenfalls von den Unionsparteien nach wie vor sehr vor
besser beherrscht als von der Opposition im Lande.

Das ist, um es zu wiederholen, eine Aussage ueber politischen Stil nicht
ueber Inhalte. Wenn die WaehlerInnen sowas gut findet, so sollen sie.
Jede/r hat die VertreterInnen, die er/sie verdient, in der grossen, wie
in der kleinen Politik.

Wenn ich deine Aussagen nicht nur als Werbetrick nehme, dann tauchen
allerdings eine Menge von Fragen, zur Politik der Offenen Liste auf, z.B.:
Arbeitet die Offene Liste in der INIKO mit? Wieso hat sie bei den vergangen
Wahlen nicht zur Wahl der Fachbereichsinitiaven in die zentralen Gremien und
ins StuPA aufgerufen? (Da haette man sich doch ueber alle Querelen im Fach-
bereich hinwegsetzen koennen und muessen.)
Warum hat sie sich nicht mehr Muehe gegeben, eine gemeinsame Liste im
Fachbereich zustande zu bringen? (Einer der Gruende fuer das Scheitern war,
habe ich mir sagen lassen, dass u.a. du, Gunnar, dich basisdemokratischen
Entscheidungsprozessen nicht unterwerfen wolltes.)
Wieso hat die Offene Liste (von segv ganz zu schweigen) nicht voellig auf
einen Feindbild-Wahlkampf (INI-outside, ...) verzichtet?
Gilt nun, dass `links' und `rechts' heutzutage keine brauchbaren Kategorien
mehr sind? (Eine der Standardaussagen von Offene Liste/segv.) Oder ist die
Offene Liste eine linke Gruppierung?

Wenn die Offene Liste fuer Frauenfoerderung ist, warum sagt sie das in der
aktuellen Auseinandersetzung nicht deutlich und oeffentlich? Warum stellt
sie nicht eigene Konzepte vor? Warum bedient sie mit ihrer Anfrage (und
da wuerde ich dann sagen: opportunistisch) eine Klientel, die sowieso gegen
Frauenfoerderung ist, oder nur dann dafuer, wenn die Maenner letztlich
die Kontrolle darueber behalten, wie sie gehen soll und wie weit sie gehen
darf?

(`Gruene Realos' scheint mir ebenso ein Label zu sein, dass weder in Sachen
Hochschulpolitik, noch in Sachen Frauenpolitik einer genaueren Ueberpruefung
der Politik der Offenen Liste (von segv wieder gar nicht zu reden)
standhalten duerfte. Was deine persoenlichen Ueberzeugungen betrifft, kann ich
das nicht beurteilen.)

Nun, Fragen zu den politischen Inhalten koennte ich noch eine Menge stellen,
will's aber dabei belassen. Inwieweit die hier selbst angesteckten Labels
passen, mag jede und jeder selbst entscheiden.

Mich aergert nur, wenn Inhalte und inhaltliche Unterschiede verdeckt werden,
z.B. durch Feinderklaerungen (in Richtung der `boesen INI',), was zumindest bei
segv gang und gebe war, oder wenn Unterschiede verschleiert werden, z.B. wie
diesmal durch Entwertung von (politischen) Begriffen.

Ciao
Martin

P.S. Muss man ja immer dazusagen: Ich behaupte nicht dass die (jetzt wieder
einzig wahre) Fachbereichsinitiative ueber alle Kritik erhaben ist (z.B.
den segv = RCDS-Tarnliste Spucki fand ich selten bescheuert; inhaltlich,
vom Stil und werbetechnisch sowieso; ist aber laengst Schnee von gestern).
Im uebrigen ist nichts langweiliger als Repliken der Art: Die anderen sind
ja noch viel schlimmer.


Uwe Sinha

unread,
Nov 15, 1997, 3:00:00 AM11/15/97
to

Tach zusammen!

Martin Fischer <fis...@swing.cs.tu-berlin.de> schrieb:

[...]


> Mir ging's um Strategien politischer Werbung und da ist Offene Liste, wie
> auch die Vorgaengerliste segv (zumindest reichlich personelle Kontinuitaet

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^


> ist ja wohl gegeben) durchaus professionell.

Die -- wenn man so will -- "Schnittmenge" aus segv und Offener Liste besteht
neben einem eher sporadisch mitarbeitenden Andreas Micklei in erster Linie
aus mir. Da von "reichlich personeller Kontinuität" zu sprechen, ist dann
wohl doch etwas zuviel der Ehre für Andreas und mich...(SCNR)

Griettinckx, Uwe
--
| Uwe Sinha, Technical University of Berlin, Dept. of Computer Science |
+--------------------> E-mail: uwes...@cs.tu-berlin.de <--------------------+
| "What we need is more silly men!" -- Frank Black, "Two Reelers" |

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