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Marco Retzlaff

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Nov 22, 2023, 8:04:56 AM11/22/23
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Hallo in die Runde,

 

hier mal ein Artikel aus dem SF-Boten (Zeitung für Senftenberg) über unsere Arbeit im Behindertenbeirat.

 

Viele Grüße

 

Marco

Der Behindertenbeirat der Stadt Senftenberg setzt

sich seit 2006 für die Belange von behinderten Menschen

in der Stadt ein.

„Der Behindertenbeirat hat hauptsächliche die Aufgabe

die Stadt in Fragen zum Thema Behinderung

zu beraten“, fasst Marco Retzlaff, Vorsitzender des Behindertenbeirates

kurz dessen Aufgabe zusammen.

„Das betrifft so ziemlich alle Bereiche im städtischen

Leben“, fährt er fort. „Ein großer Bereich dabei ist das

Bauwesen, sowohl Hoch- als auch Tiefbau. Aber auch

soziale Bereich, wie das Thema Wahlen, gehören

dazu.“ Und auch beim Thema Informationen, zum

Beispiel im touristischen Bereich oder dem Stadtentwicklungskonzept,

sind die Einwände des Behindertenbeirates

gefragt.

„Wir beraten die Stadtverordneten und auch die Stadtverwaltung

eigentlich in allen Fragen zum Thema

Behinderung.“ Wenn die Planung für ein Projekt erstellt

ist, kommt der Behindertenbeirat ins Spiel. „Wir

werden am Anfang über die Projekte informiert, also

was gemacht werden soll und können dann unseren

Senf dazu geben. Die Planungsbüros sind in der Regel

schon ganz gut auf uns eingeschossen und wissen

worauf wir Achten. Aber es gibt eben natürlich immer

Sachen, die der Standard-Mensch nicht bedenkt, weil

er es einfach nicht braucht und das sind die Dinge, auf

die wir hinweisen.“

Beim Thema Tiefbau klappt diese beratende Funktion,

die der Behindertenbeirat innehat, bereits ganz gut.

Ein gelungenes Beispiel sieht Marco Retzlaff dabei in

der Bahnhofstraße: „Hier ging es hauptsächlich darum

Rad- und Fußwege voneinander zu trennen. Oft

wird das mit farbigen Markierungen gemacht, was

für sehbehinderte Menschen nicht wirklich geeignet

ist.“ Gemeinsam mit dem Behindertenbeirat wurde

nach anderen Lösungen gesucht. „Dabei ging es auch

um das Absenken des Bordsteins zur Fahrbahn. Für

Fahrradfahrer wäre eine Absenkung auf Null natürlich

schön, aber für Menschen mit einer Sehbehinderung

kann sowas sehr gefährlich werden“, beschreibt er

einen Punkt, bei dem der Behindertenbeirat aktiv

mitgewirkt hat. „Und so sind wir letztendlich auf eine

Absenkung von drei Zentimetern gekommen, um für

alle eine sichere und gute Lösung zu finden.“

Und auch bei Projekten im Bereich Hochbau achten

die Mitglieder auf gewisse Dinge, um das Leben von

Behinderten zu vereinfachen. „Dazu zählt auch, dass

Gebäude nicht nur eine Rampe bekommen und dann

automatisch als Barrierefrei gelten“, klärt Marco Retzlaff

auf. „Zur Barrierefreiheit zählen zum Beispiel auch

beklebte Glastür, damit sehbehinderte Menschen

diese erkennen oder Taster und Türklinken, die auch

Rollstuhlfahrer bedienen könne, weil sie niedriger angebracht

sind. Das sind alles Dinge, auf die wir achten,

wenn wir ein Projekt vorgestellt bekommen.“ Auch im

Erlebnisbad, welches derzeit saniert wird, spielt Barrierefreiheit

und damit die Einflüsse das Behindertenbeirates

eine große Rolle. „Schon vor dem Umbau gab

es auf dem Vorplatz ein Leitsystem für sehbehinderte

Menschen, das auch nach der Sanierung wiederkehren

soll. Aber auch die Halle soll den Ansprüchen

von Behinderten mehr entsprechen und daher soll

in Senftenberg eines der einzigen Schwimmbäder

europaweit mit einem Blindenleitsystem am Beckenrand

entstehen“, freut sich der Beiratsvorsitzende. Und

auch den Neubau der Regenbogengrundschule begrüßt

er: „Hier wird es zum Beispiel ein innenliegendes

Blindenleitsystem und Fahrstühle geben. Auch ein

Technikraum, wo Schüler ihren Laptop anschließen

können, weil sie eben nicht mit einem Stift schreiben

können, wird es geben.“ Neben den baulichen Vorteilen

sieht er in einer barrierefreien Grundschule noch

ganz andere Bereicherungen: „Die Kinder werden von

vornherein mit solchen Themen groß und gehen später

ganz anders und selbstverständlicher damit um.“

Doch um auch bei allen Projekten beratende zu Seite

stehen zu können, braucht es wie in jedem Bereich

Personal. Mit aktuell vier Mitgliedern ist der Behindertenbeirat

daher immer auf der Suche nach neuen Ehrenamtlern,

die sich für die Belange von Behinderten

in der Stadt einsetzten wollen. „Mit vier Mitgliedern

ist es schwer die Belange einer ganzen Stadt mit dazugehörigen

Ortsteilen zu vertreten“, gibt Retzlaff zu

bedenken.

Wer den Behindertenbeirat unterstützen will

Vier bis fünf Sitzungen hat der Behindertenbeirat im

Jahr. „Auf diesen werden dann mit verschiedenen Vertretern

der Stadt die Projekte vorgestellt“, erklärt Anja

Kolander, Sachbearbeiterin Soziale Angelegenheiten

und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Senftenberg,

die Arbeit etwas genauer. Auch Vor-Ort-Termine

nehmen die Mitglieder war, um sich live von den Arbeiten

zu Überzeugen. „Die Aufgaben sind am Anfang

auch gar nicht so groß“, beruhigt Retzlaff potentielle

Mitstreiter. „Es geht vor allem darum Bedarfe festzustellen

und die natürlich auch zu kommunizieren.“

Und auch nicht bei jeder Sitzung und jedem Vor-Ort-

Termin müssen alle Mitglieder des Behindertenbeirates

anwesend sein. „Man kann sich bei sowas natürlich

auch reinteilen, sodass man nicht immer anwesend

sein muss. Aber bei nur vier Mitgliedern ist das natürlich

schwierig.“ Interessierte sind eingeladen sich die

Arbeit des Behindertenverbandes anzuschauen, die

Sitzungen sind öffentlich und auf der Internetseite

der Stadt Senftenberg ausgeschrieben. Sie finden im

Rathaus statt und die Räume sind barrierefrei zu erreichen.

„Wir sind dankbar für jeden der uns bei unserer

Arbeit unterstützen möchte“, so Marco Retzlaff.

Spezielle Fähigkeiten braucht es nicht: „Man sollte nur

einen Bezug zum Thema Behinderung haben, sonst

wird es schwer diese Interessen zu bedenken“, regt

der Vorsitzende an. „Aber ansonsten kann jeder zu

uns kommen, der sich dafür einsetzen möchte.“ Und

am Ende profitieren von der Arbeit des Behindertenbeirates

alle Bewohner der Stadt. „Barrierefreiheit

zum Beispiel ist eigentlich etwas, was der gesamten

Gesellschaft nützt. Eine Rampe vor einem Gebäude

kann auch jemand mit Kinderwagen oder Rollator

nutzen. Und die niedrige Türklinke kann eben auch jemand

nutzen, der allgemeinen etwas kleiner ist, statt

kleinwüchsig oder auch Kinder.“ Vom Engagement

der Mitglieder des Behindertenbeirates profitieren

schlussendlich alle Bewohner und Besucher der Stadt.

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