Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Eine notfallmedizinische Studie

8 views
Skip to first unread message

guenther faulhuber

unread,
Sep 15, 2019, 11:06:57 AM9/15/19
to

SCHOKOLADENWEIHNACHTSMANN
Eine notfallmedizinische Studie

Die eigentliche Herkunft der Weihnachtsmaenner ist unklar, sie liegt quasi
im Dunkeln. Schon das periodisch massive Auftreten bereits im Herbst,
sowie das schlagartige Verschwinden nach der Wintersonnenwende bedarf noch
intensiver Untersuchungen. Die vorliegende Studie befasst sich mit
notfallmaessigen Gesichtspunkten, wobei im Wesentlichen die
traumatologischen Aspekte im Vordergrund stehen sollen.

ANATOMISCHE VORBEMERKUNGEN
Die interessante Spezies "Schokoladenweihnachtsmann" ist makroskopisch recht
gut untersucht worden. Umgeben ist der Patient von einer festen Haut, welche
die verschiedensten Farbnuancen aufweisen kann. Die Farbgebung als solches
laesst menschenaehnliches Gesicht und Gestalt vermuten. Hinweise auf einen
funktionstuechtigen Bewegungsapparat finden sich nicht.
Die Extremitaeten sind wie bei einer Syndaktylie verschmolzen. Die aeussere
Haut (Pellicula aluminica) dient dem Schutz des Individuums vor dem Unbilden
der menschlichen Spezies; verhindert aber offensichtlich auch den Verlust
koerpereigener Substanzen bei der AEnderung des Aggregatzustandes der
Koerpersubstanz.
Diese Grundsubstanz liegt als Exoskelett nach innen dicht der Pellicula an
und umhuellt die grosse zentrale Vakuole, welche in ihrer Form ein getreues
Abbild des Weihnachtsmannes darstellt. Die Herkunft dieser Grundsubstanz ist
umstritten. Biochemisch scheinen aber Zusammenhaenge mit dem Abraum der
Oetker'schen Schokoladenbergwerke zu bestehen.
Der Schokoladenweihnachtsmann kommt in den verschiedensten Groessen und
Formen
vor. Dies hat er mit den Gartenzwergen gemeinsam, denen er allerdings nur
aeusserlich aehnlich ist. Es wurden Exemplare von 20 - 4000 g gesehen.
Ueber Wachstum, Nahrungsaufnahme sowie raeumlichen Veraenderungen
raetselt die
Wissenschaft noch heute.

TRAUMATOLOGIE
Nach der bisherigen Auffassung gibt es nur zwei klinisch relevante
Traumatisierungsmechanismen:
1. Frakturen (Frakturen der Grundsubstanz)
2. Thermische Traumen (Hitzetrauma)
Die Verletzungen der Pellicula scheint medizinisch bedeutungslos und bedarf
keiner besonderen Therapie.

FRAKTURTYPEN
1. Impressionstraumen des Kraniums
2. Impressionstraumen des Thorax
3. Impressionstraumen des Saeckelchen
(trotz seiner atypischen Lage ist grundsaetzlich an ein
urologisches Konzil zu denken!)
4. Impressionstraumen im Fussbereich
5. Frakturen des Dents-axis
(neurologisches Gutachten erstellen!)
6. Polytraumen
(Patient muss unverzueglich in eine Polyklinik
ueberwiesen werden!)

UNFALLMECHANISMEN
Die Welt der Menschen ist fuer Schokoladenweihnachtsmaenner an sich als
extrem feindlich zu betrachten. Eine Hyperthermisierung des Corpus kann
zu irreversiblen Schaeden fuehren. So ist bereits das Auflegen einer
Kinderhand oder die Positionierung auf einem Heizkoerper fuer das Objekt
sehr gefaehrlich. Intensive Sonnenstrahlung oder Badewasser hinterlaesst
beeindruckende Schaeden.
Frakturen treten schon bei Bagatelltraumen auf. Polytraumen werden
allerdings eher bei Stuerzen aus groesseren Hoehen beobachtet.

DIAGNOSTIK
Die Pupille des Patient hat sich nach mehreren Testserien als lichtstarr
erwiesen. Es ist keinerlei Reaktion bei der Konvergenz zu bemerken. Selbst
ein Ausleuchten der Augenhoehlen mittels Softlaser hat zu keinerlei neuer
Erkenntnis beigetragen.
Vor einer Inspektion der Mundhoehle muss dringend gewarnt werden, da es
neben einer irreversiblen Schaedigung der Pellicula zu
Gesichtschaedelfrakturen
(meist Typ LeFutch II.) sowie massiven Kieferfrakturen kommen kann.
Die Perkusion kann sehr aufschlussreich sein. Bei intakter Aura ist ein
hypersonorer Klopfschall zu vernehmen. Bei Hitzetraumen wird der Klopfschall
meist klebrig, bei Polytrauma ist er nicht zu registrieren. Eine
Auskultation
erscheint unsinnig und belanglos.
Die Temperaturmessung des Patienten erweist sich als aeusserst schwierig,
da physiologische Koerperoeffnungen oder Hauttaschen fehlen. Somit ist
es ohne
Verletzung des Probanden nicht moeglich Rezeptoren einzufuehren. Es gibt
Untersuchungen, welche belegen, dass es sich bei dieser Spezies um
Poikilotherme handeln koennte.

THERAPIE
Fuer die klinisch relevanten Traumen ist bislang seitens der Physiotherapie
keine Studie bekannt geworden. Recherche haben keine Hinweise finden
koennen,
ob thermische Traumen mit anschliessenden Gestaltsverlust erfolgreich zu
therapieren sind.
Frakturen des Exoskelett sind heute noch therapieresistend. Eine Heilung
im Sinne der Kallusbildung konnte leider nicht herbeigefuehrt werden. Eine
primaere oder sekundaere Wundheilungen findet nicht statt. Kleinere Fissuren
koennen als Bagatelle unbeachtet gelassen werden, da sie den
Allgemeinzustand
nicht beeintraechtigen.
Eine Applikation von Analgetika ist grundsaetzlich kontraindiziert!

ZUSAMMENFASSUNG
Grundsaetzlich scheinen Traumen jeglicher Form therapieresistend und
ohne Aussicht auf Erfolg. Mit der Frage, ob der Verzehr der durch grobe
Gewalt laedierten Patienten der richtige Weg zur Beseitigung des Corpus
Delikti ist, wird sich in naechster Zeit die Kriminologie beschaeftigen.
Es sind Hinweise eingegangen, dass nach der Wintersonnenwende
Schokoladenweihnachtsmaenner zu Schokoladenosterhasen transmutieren.


0 new messages