Spinale Arachnoidalzyste - Allgemein

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Robert Dettmann

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Nov 5, 2010, 10:57:02 AM11/5/10
to Arachnoidea
Bei den spinalen Arachnoidalzysten oder spinalen meningealen Zysten
handelt es sich um innerhalb der Wirbelsäule (intraspinal), aber
außerhalb des Rückenmarks (extramedullär) gelegene, mit Gehirn-
Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) gefüllte Zysten. Die
spinale intradurale Arachnoidalzyste ist öfter mit einer Syringomyelie
vergesellschaftet.

Da die Einstufung der Zysten in der Literatur undeutlich, verwirrend
und in bestimmten Kategorien histologisch irreführend war, wurde 1988
von der Universitätsklinik für Neurochirurgie des George Washington
Medical Centers unter Leitung von Michael W. Nabors die gleichnamige
bis heute gültige Nabors-Klassifikation vorgeschlagen:

* Typ 1 - Extradurale menigeale (Arachnoidal) Zyste ohne darin
enthaltener Nervenwurzel.
1a - Extradurale meningeale Zyste.
1b - Okkulte sakrale Meningozele.
* Typ 2 - Extradurale meningeale Zyste mit darin enthaltener
Nervenwurzel = Perineuriale Zyste, Tarlov Zyste, Wurzeltaschenzyste.
Die primäre bzw. angeborene extradurale Arachnoidalzyste ist
meist an der dorsalen und dorsolateralen Fläche der unteren BWS
angelegt.
* Typ 3 - Intradurale Arachnoidalzyste, Spinale intradurale Zyste,
Meningeales Divertikel
Die primäre bzw. angeborene intradurale Arachnoidalzyste ist
meist an der Rückseite der mittleren BWS zu lokalisieren.

Ursache

Spinale Arachnoidalzysten können angeboren oder erworben sein.
Letztere entstehen durch frühere Verletzung, Operation, Infektion oder
Blutung und werden auch als Subarachnoidalzysten bezeichnet.
Kongenitale (angeborene) arachnoidale Zysten entwickeln sich aus
Divertikeln (Aussackungen) der Arachnoidea und werden als
Missbildungen angesehen. Sie kommunizieren mit dem subarachnoidalen
Raum und vergrößern sich durch Ventilmechanismen. Eine direkte
Kommunikation ist aber nicht unbedingt nachweisbar. Spinale meningeale
Zysten werden manchmal auch als nichtdysraphische Fehlbildungen
beschrieben.

Symptomatik

Spinale Arachnoidalzysten sind eine relativ seltene Läsion. Diese
Zysten sind in der Regel asymptomatisch, können aber Symptome durch
Kompression des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln plötzlich oder
allmählich hervorrufen.

Liste der Symptomgruppen:

* Schmerzen
* Schwäche
* Sensibilitätsstörungen
* Radikuläre Symptome

Mit der Größenzunahme der Zyste nehmen die neurologischen Ausfälle und
verschiedensten oft nicht lokalisierbaren Symptome zu.

Therapie

* Chirurgische Resektion
* {yootooltip title=[Marsupialisation der Zyste] width=[400]}Bei
der Marsupialisation wird die Zyste durch einen chirurgischen
Einschnitt eröffnet. Danach wird die offen liegende Zystenwand mit
einer Naht umlaufend am umgebenden Gewebe fixiert, so dass der
verbliebene Zystenbalg eine zugängliche Tasche bildet. Auf diese Weise
wird eine kontinuierliche Drainage der Zyste erreicht.{/yootooltip}
* Shunt-Verfahren

Die Prognose bei erfolgreicher Therapie kann als sehr gut bewertet
werden, wobei eine Linderung der Symptome zu erwarten ist. Das Ausmaß
der Rückenmarkatrophie zeigt das zu erwartende neurologische Ergebnis
an.
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