Silvester am Knast!
akp
Solidarischen Rutsch ...
In manchen Städten, so auch bei uns in Köln, ist es Brauch, an
Silvester vor den Knastmauern in Solidarität mit den Eingesperrten zu
demonstrieren. Wir sind derzeit gerade mit letzten Vorbereitungen
beschäftigt. Und die Leute, die in Köln normalerweise dort
auftauschen, sind schon über andere Knnäle informiert.
Im Mauerfall 24 ist der Kölner Aufruf zu dieser Demo zu finden. Bei
verschiedenen Zwischenkundgebungen wollen wir uns für Gefangene hörbar
machen. Wir haben dazu auch eine Radiosendung im Bürgerfunk von Radio
Köln gemacht in der Hoffnung, Ex-Gefangene, Angehörige und Freund/inn/
e/n von Gefangenen zu erreichen. Falls zufällig noch solche in den
letzten Tagen des Jahres auf diese Seite hier stoßen: Sie sind
herzlich aufgerufen, sich zu beteiligen. Natürlich auch andere
Menschen aus der Region, die mit unseren Kritikpunkten und Zielen
positiv was anfangen können.
Und auch in anderen Städten gibt es Knäste. Für dieses Jahr ist es
vielleicht schon etwas spät, noch was vorzubreiten. Aber auch in der
Beinahe-Millionenstadt Köln sind wir nur wenige. Um etwas Krach an der
Mauer zu machen und einige Raketen als Gruß steigen zu lassen, bedarf
es nicht vieler Menschen. Es könnten sich also sogar noch kurz
Entschlossene mit einem gewissen Freundeskreis zu was ganz Spontanem
aufraffen! Und wenn es dieses Jahr doch nicht mehr klappt, vielleicht
überlegt Ihr das mal für nächstes Jahr?
Es wäre schön, wenn es die Knastdemos nicht nur in den größeren
Stadten (wie Berlin, Hamburg, Köln) gäbe. Natürlich muss es auch nicht
unbedingt Silvester sein. Aber der Jahreswechsel als Bewußtmachung des
Fließens und Fortschreitens der Zeit erscheint uns halt als sinnvoller
Zeitpunkt, die nicht zu vergessen, denen selbstbestimmte Lebenszeit
geklaut wird. Man muss nicht auf den nächsten Skandal im Knast, den
nächsten Toten zum Beispiel, warten. Das bloße Wegsperren an sich und
die damit verbundenen täglichen Einschränkungen und Demütigungen sind
eine für uns nicht akzeptable Form des Umgangs mit gesellschaftlichen
Konflikten.
Also, warum nicht am frühen Abend von Silvester den Gefangenen zeigen,
dass sie nicht von allen abgeschoben werden? Und das an möglichst
vielen Orten, an denen es Gefängnisse gibt!
akp köln
Mauerfall
gegen die herrschenden Verhältnisse und für eine Gesellschaft ohne
Knäste statt.
Dem Aufruf der AntiknastAG-K waren etwa 120 Leute gefolgt, welche mit
vielen Böllern, Feuerwerk, bengalischen Feuern und musikalischer
Untermalung am Ossendorfer Knast entlangzogen. Die anwesende Polizei
verhielt sich - trotz Böllerwürfen und "fehlgeleiteten" Raketen -
ruhig und gelassen.
Die Häuser der "SchließerInnen", der JustizvollzugsbeamtInnen, die
einen Sperrgürtel um die zur Straße gelegenen Seiten der
Gefängnisanlage bilden, wurden mit Pyrotechnik symbolisch unter
Beschuss genommen und innerhalb einer Rede wurde den BeamtInnen der
Knäste, der Polizei, der Securities und des Militärs ein richtig
beschissenes neues Jahr gewünscht.
Angesichts der Kontakte zwischen drinnen und draußen bewußt
erschwerenden bis unmöglich machenden Architektur des Ossendorfer
Gefängnisses wurden in diesem Jahr an besonders vielen Punkten
Haltepunkte für kurze Zwischenkundgebungen gesetzt. In vielen
Redebeiträgen und Grußbotschaften wurde sich mit den Inhaftierten
solidarisiert und ihnen Mut zu machen versucht: Wir lassen euch in den
grauen Mauern des Knastes nicht alleine!! Es wurde der Zusammenhang
zwischen der Inhaftierung von Menschen und einer Gesellschaft
aufgezeigt, welche in ihrer Struktur und Organisation selbst keine
Form von Freiheit darstellt. Ausserdem wurde die Problematik der
staatlichen Repression besonders in Zeiten der "Krise" thematisiert,
wurden die allgemein schlechten Haftbedingungen angeprangert.
Für eine Gesellschaft ohne Herrschaft und Gefängnisse!!
AntiknastAG-K