Die Feuerpause in Syrien war kaum beachtet worden, nach ihrem Ende wird mit unveränderter Härte weitergekämpft. Allein gestern sollen bis zu 200 Menschen getötet worden sein. Bei Angriffen auf Militärposten sollen Rebellen Regierungssoldaten hingerichtet haben.
Von Jürgen Stryjak, ARD-Hörfunkstudio Kairo
Bei den Kämpfen, die vor allem im Norden des Landes bis in die Nacht hinein tobten, hat die Gewalt in Syrien einen neuen Höhepunkt erreicht. Mindestens 100 Zivilisten und Rebellenkämpfer sollen am Donnerstag getötet worden sein. Bei weiteren rund 80 Todesopfern handelt es sich um Soldaten der Regierungsarmee, von denen etwa die Hälfte bei Angriffen auf Militärposten ums Leben kam.
Die Rebellen melden einen Erfolg im Norden - und sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt.
Das berichten Aktivisten aus der Region. Die Angaben können nicht
unabhängig überprüft werden. Die Offensive der Aufständischen galt drei
Militärkontrollposten in der Provinz Idlib. Bei diesen Angriffen haben
Rebellenkämpfer Regierungssoldaten offenbar hingerichtet. Ein
Amateurvideo zeigt, wie Soldaten, die verletzt auf dem Boden liegen, von
Aufständischen zuerst beschimpft und dann mit gezielten Schüssen
getötet werden.
Syrische Oppositionelle verurteilten die Hinrichtungen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte macht die Rebellengruppe Dschabhat al Nusra, die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahe stehen soll, für die Hinrichtungen verantwortlich. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kündigte eine Untersuchung an.
In Aleppo wird um jede Straße gekämpft.
Am Dienstag war eine kaum beachtete Waffenruhe zu Ende gegangen.
Seitdem geht das Assad-Regime wieder verstärkt gegen die Rebellen vor,
vor allem mit Angriffen aus der Luft. Der UN-Sondergesandte Lakhdar
Brahimi erklärte, dass die Feuerpause auch von den Rebellen weitgehend
ignoriert worden war.
China hat unterdessen einen Vier-Punkte-Plan für eine Beendigung des Konfliktes vorgestellt. Der Rücktritt Baschar al Assads wird in dem Papier nicht direkt gefordert, aber eine schrittweise Übergabe der Macht an eine provisorische Regierung vorgeschlagen. Bislang waren es vor allem China und Russland, die dem Assad-Regime auf der internationalen Bühne den Rücken stärkten.
2. November 2012 - 11:23
Die Feuerpause in Syrien war kaum beachtet worden, nach ihrem Ende wird mit unveränderter Härte weitergekämpft. Allein gestern sollen bis zu 200 Menschen getötet worden sein. Bei Angriffen auf Militärposten sollen Rebellen Regierungssoldaten hingerichtet haben.