Grundlagenerörterung ▪ Pragmatismus ▪ Nachhaltigkeit
[q "FK"] Evolutionstheorie ... interdisziplinäres Denken ...
Holistik ...[q]
[q "ballancer"] Den Ansatz in Ehren, aber er ist mir bei allem Wollen
zum Verständnis nun nicht nachvollziehbar.[q]
Nachzutragen ist, dass es sich um eine ’monistische’ Grundposition
handelt.
[q "FK"]... Entweder man glaubt an einen “Gott“ und an das, was bei
einem Glauben theologisch aufbereitet noch so dazugehört (unsterbliche
Seele u. dgl.), was ja jedem Individuum freisteht, oder man wendet
sich den mittlerweile echten philosophischen Themenstellungen zu.
Dabei kann wiederum differenziert werden, ob man ein monistisches oder
ein dualistisches Grundlagensystem vertritt, wobei es bei letzterem um
die Frage nach einem “autonomen Geist“ geht. [q]
__
http://bb.focus.de/focus/p=Globalisierungsphilosophie-1283079-#1283079
Ergänzend:
http://groups.google.com/group/haplif-blogging_deutsch/web/kognition-bewusstsein-monismus-vs-dualismus?hl=en
Es gibt z.B. einen Studiengang, der zum Abschluss “MSc in Holistic
Science“ am Schumacher College
http://www.schumachercollege.org.uk/courses/msc-holistic-science
in Partnerschaft mit der University of Plymouth führt.
[q "ballancer"] Die ethischen Werte, die ich zum gut teil auch teile
und unbedingt unterstütze, kann ich aus der Theorie nun nicht
herleiten.
Denn, wenn ein Mensch Gutes tun will, im Sinne des Altruismus, wie ihn
Nietzsche beschrieb, dann mag das für das Individuum als befriedigend
erlebt werden und gesellschaftlich wertvoll sein, bleibt aber ein
willkürliches Hobby gegenüber jenen, die eine diametrale Form des
Lustgewinnes und der Selbstverwirklichung vorziehen.[q]
Aus der holistischen Grundeinstellung ergibt sich eine Verantwortung
eines jeden Individuums gegenüber allen Lebewesen (Menschen, Tiere,
Pflanzen, Mikroorganismen) in ökonomischer, ökologischer und sozialer
Hinsicht.
[q "FK"] ... Was verstehen wir heutzutage eigentlich noch unter dem
Begriff des Humanismus?
Begrifflich sind Humanismus und Humanität voneinander zu trennen,
wenngleich in der menschlichen Praxis eine Verwobenheit vorhanden ist,
genauso wie sich hierin auch die Ethik, die der Mensch verinnerlicht
und nach außen lebt, wieder findet. [q]
[q "ballancer"] Der Ansatz ist vernünftig. Allerdings halte ich es
nicht für angemessen, Humanismus statisch zu deklarieren, dass eine
geistesgeschichtliche und gesellschaftliche Veränderung exkludiert
wird. Andererseits wird mit dem Begriff Humanismus ein relativ klarer
Kern-Bedeutungsinhalt verbunden.
Hier ist
http://de.wikipedia.org/wiki/Humanismus hilfreich.
Unverhandelbar ist darin dass der Begriff des "Menschen" eine zentrale
Stellung hat und als Ausgangspunkt des Denkens identifiziert wird.[q]
Vor der Threadinitiierung hatte ich mich bereits darin und in die dazu
gehabte Diskussion im FOCUS Philosophen-Forum eingelesen.
http://bb.focus.de/focus/t=Kontemporaerer+Humanismus+Humanitaet+und+Ethik-97850
[q "ballancer"] Diese Grundorientierung ist beim 'evolutionären
Humanismus' nicht mehr erkennbar. Dieser legt auf den Naturalismus als
den Ausgangspunkt des Denkens wert und hält den Menschen eben nicht
für eine besondere Denkkategorie. Gerade ein MSS vertritt einen
Determinismus und lehnt Willensfreiheit ab. Damit wird m.E. dem
Kerngedanken des Humanismus diametral widersprochen, der die Würde des
Menschen aus seiner Selbstverantwortung herleitet.[q]
Ob diese Sichtweise ’so’ zutrifft, kann ich nicht gänzlich
überblicken.
[q "ballancer"] Es kann darüber diskutiert werden, ob der Ansatz des
Humanismus auch im Lichte aktueller Forschung noch Bestand hat, oder
ob ein anderer Denkansatz tatsächlich angemessener wäre. ...[q]
|| Humanismus ist eine aus der abendländischen Philosophie
hergeleitete Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten
und der Würde insbesondere des einzelnen Menschen orientiert.
Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als wichtige
humanistische Prinzipien menschlichen Zusammenlebens. Die eigentliche
Frage des Humanismus ist aber: "Was ist der Mensch? Was ist sein
wahres Wesen? Wie kann der Mensch dem Menschen ein Mensch sein?"…||
(Wikipedia-Link: s.o.)
|| Bildung wird vielfach mit humanistischer Bildung und humanistischem
Gymnasium identifiziert, beide als mehr oder weniger antiquiert
angesehen. Darin steckt sicherlich ein berechtigter Kern, insofern
humanistische Bildung und humanistisches Gymnasium dem
(Bildungs-)Bürgertum seit dem Kaiserreich vielfach nur zur
Legitimierung ihrer Machtstellung dienten, also rein äußerlich
geworden waren. Dass es dabei bereits um eine pervertierte
humanistische Bildung gegangen ist, zeigt der Rückgriff auf seine
Quellen, insbesondere auf Wilhelm von Humboldt, der einer der
zentralen und zugleich fortschrittlichsten Pädagogen seiner Zeit
gewesen ist, mit dem auch heute noch die wissenschaftliche
Auseinandersetzung lohnt. Zwar erfährt man von Humboldt nicht, wie
Basiskompetenzen von Schülern zu verbessern und Schule effektiver zu
machen ist, bekommt aber eine Vorstellung davon, welche zentrale
Funktion Schule und Bildung für die Menschwerdung des Menschen zukommt
und was die sog. humaniora dazu beitragen können. …||
http://groups.uni-paderborn.de/keim/lehre/Humboldt_03.html
Es geht heutzutage - global – v.a. um das Thema “Bildung“, die neu zu
definieren und zu ermöglichen ist…(Böhm, Gates, Köhler, Merkel et al.)
[q "FK"]Im Okzident ist die Vorstellung von einer Ethik zweifellos
über zwei Jahrtausende von christlichen Strömungen geprägt. Demnach
ist zu fragen: Was kann denn heutzutage unter Außerachtlassung einer
solchen Prägung eine weltweit gültige Ethik für alle Menschen unseres
Planeten (über alle Religionen und Kulturen hinweg) ausmachen und die
Menschen in ökonomisch tragender wie ökologisch schonender Weise
verbinden - etc, etc? [q]
[q "ballancer"] Auch die christliche Ethik versteht sich keineswegs
als exklusive Setzung mit Absolutheitsanspruch. Vielmehr wird im
biblischen Kontext Verantwortung und sittliches Empfinden als
allgemeine menschliche Eigenschaften angesehen. Die besondere
Ausprägung durch den Offenbarungszusammenhang gibt vor allem die
Orientierung und Ausrichtung und den Sinnzusammenhang aus christlicher
Sicht.[q]
Das NT (insbesondere die “Offenbarung“) und das AT (insgesamt die
Bibel) sind für mich keine Grundlagen im philosophischen Diskurs.
Angemerkt sei, dass jedoch der Term “Nächstenliebe“ (christliche
Ethik, aus dem NT abgeleitet) ganz wesentlich auf den griechischen
Philosophen Platon zurückgeht.
[q "ballancer"] Aber selbst von evangelikaler Seite wird beständig
wiederholt, dass Moralität keineswegs an den christlichen Glauben
gebunden ist. Vielmehr sind Freiheit und Wahrheit entscheidende Werte
des NT, die die Basis für eine Pluralität der Gesellschaft legen. [...]
[q]
Eine “Wahrheit“ kann im NT nicht erkannt werden (vgl. “verulam“ et al.
im FOCUS Philosophen-Forum).
[q "ballancer"] Hier kann festgehalten werden, dass sich aktuelle
Humanisten, die im Thread beispielhaft erwähnt wurden, sich oft nicht
öffentlich zu einer metaphysischen Position bekennen, sondern ihr
Anliegen ausschließlich in vorbildlichen operativen Zielen beschreiben.
[q]
Ich bekenne mich ganz entschieden ebenfalls zu keiner metaphysischen
Position.
Die Metaphysik ist aus meiner Sicht (s. Grundposition) obsolet.
[q "ballancer"] Mir ist es allerdings zu wenig, Karlheinz Böhm oder
Bill Gates als vorbildliche Menschen zu ehren. Mich interessiert viel
mehr: Was treibt sie an? Was kann ich für andere und für mich daraus
lernen?[q]
Die Motivationen der beiden “Prototypen“ sind diametral
unterschiedlich vom Ansatz her. Von der Zielsetzung sind sie annähernd
identisch.
Zum Typus Karlheinz Böhm gibt’s kaum Prallelen. Er kann jedoch als ein
großes Vorbild dienen, denn er hat vor Ort in Äthiopien (zusammen mit
seiner einheimischen Ehefrau) Unvergleichliches, das stets empathisch
weiterentwickelt wird, zustande gebracht. Sein Sohn wird das
humanitäre Werk fortsetzen.
An anderer Stelle wurde schon auf das Konzept des
Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus (System der Mikrokredite für
Kleinunternehmer) hingewiesen.
http://bb.focus.de/focus/p=Globalisierungsphilosophie-1281582-#1281582
Im Sinne des nachhaltigen Eruierens und Umsetzens von Konzeptideen,
die zu einer “gerechteren Weltwirtschaft“ führen können, ist die ’Bill
& Melinda Gates Foundation’ vorbildlich.
http://www.gatesfoundation.org/MediaCenter/FactSheet/default.htm
Zu hoffen ist, dass noch viele derartige Konzepte von den
wirtschaftsmächtigen Superreichen initiiert, finanziert und kompetent
’gemanagt’ werden – v.a. ganz pragmatisch. Und so untheoretisch wie
möglich.
▪
http://bb.focus.de/focus/p=Kontemporaerer+Humanismus+Humanitaet+und+Ethik-1291059-#1291059