Heinz Blüml schrieb im Beitrag <
kttbc7h3eonbc4rll...@4ax.com>:
>>Auch andernorts gibt und gab es dramatische Ausformungen der
>>gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Die Katharer und Bogumilen wurden
>>nahezu ausgerottet, in neuerer Zeit wurden die Tutsi in Ruanda massiv
>>verfolgt.
>>
> Ja.
> Das waren singuläre Akte der Verfolgung.
> Nocheinmal,
> Jahrtausende der Dauer, und beinahe überall.
Beides gilt z.B. auch für die Diskriminierung Homosexueller.
> Und, die Opfer haben sich immer denspäteren Tätern aufgedrängt, ihn
> unterwandert.
> Trotz des "Wissens" überall verfolgt zu werden.
> Siehe dem Link im Vorposting, dem du noch nicht gefolgt bist.
Der link liefert dazu nur wenig bis gar nichts. Seine interessanteste These
besagt, daß der Antisemitismus entscheidend zurückgegangen sei, weil Juden
nunmehr einen eigenen Staat hätten. Vielfach jüdischerseits vertreten, muß
man sie doch in Frage stellen.
Meiner Meinung nach ging der Antisemitismus aus anderen Gründen zurück:
- Das Entsetzen und die Scham über den Holocaust
- Der Wohlstand in der christlichen Welt mit jüdische Minderheiten
- Der Siegeszug der Aufklärung
In der arabischen Welt, die weniger vom Holocaust, dafür aber mehr von der
demütigenden Erfahrung der israelischen Staatsgründung geprägt ist, sieht
man ja eine gegenläufige Tendenz: Das traditionell vergleichsweise eher gute
Auskommen zwischen Arabern/Muslimen und Juden wich einer mit
nationalistischem Denken assoziierten Feindschaft, dem Antizionismus, der
gelegentlich in Antisemitismus ausartet. Kürzlich wurde hier in Hannover
z.B. eine jüdische Tanzgruppe aus muslimischem Milieu heraus mit Steinen
beworfen. Dieser antisemitische Vorfall gehört zu jenem Antisemitismus, der
aus der Staatsgründung Israels erst erwächst und resultiert.
Ansonsten redet der Artikel von Amalek als eine Art Urbild des Bösen. Das
tut heute keinem weh, schließlich gibt's die Amalekiter nicht mehr. Wenn
vielleicht (ich weiß es nicht) einige wenige Deutschland mit Amalek
identifizieren, so ist das eine Folge der Geschichte. Das wird aber kaum
Bestand haben, wo die Mehrheit der Israelis in Deutschland heute einen der
zuverlässigsten und engsten Freunde sieht.
>
>>Übrigens stehen auch Juden nicht nur auf der Opferseite. Mose ließ
>>Apostaten gnadenlos hinrichten, die Makkabäer ließen unterworfene Völker
>>zwangsbeschneiden, und den Herrschern von Himjar werden antichristliche
>>Aktivitäten nachgesagt.
>>
> Solltest du einmal in eine Bibliothek kommen, da gibt es ein Buch,
> nennt sich Bibel.
> Autoren mehr oder weniger unbekannt, auch das Erscheinungsjahr
> unbekannt.
> Da solltest du einen Blick hineinwerfen.
> Da wimmelt es nur von Verbrechen, Völkermorden und anderen
ack
> Grauslichkeiten von den Vorfahren jener, um die es hier geht.
Vorfahren der Palästinenser dürften auch die im Islam aufgegangenen Juden
Palästinas sein.
>
>>Menschen sind überall - unabhängig von ihrer Rasse - ziemlich gleich.
>>
> Naja.
> ES handelt isch um geistige Indoktrination durch Bezugnahme auf ein
> Buch der Grausamkeiten.
> Dessen Befolgung durch Drohungen der Rache bis an die vierte
> Generation gewährleistet werden soll.
Die Bibel legt zweifellos katastrophale wörtliche Auslegungen in zu große
gedankliche Nähe der Gläubigen. Dabei ist die "Rache" bis in dritte und
vierte Glied noch eher harmlos, da sie - nach dem Wortlaut 2.Mose20,5 - als
Aufgabe Gottes, nicht aber der Menschen verstanden wird.
Als eine Art Naturgesetz ist es durchaus nachvollziehbar, daß die Fehler
einer Elterngeneration von der Kindergeneration auszubaden sind. Hier in
Deutschland kämpfen wir z.B. dagegen an, daß sich bildungsferne
Einstellungen gewisser Bevölkerungsgruppen nicht auf deren Kinder
übertragen.
Wir wissen nur zu genau, daß sich auch sonstige psychische Deformationen
(wie Traumata) auf die Kinder übertragen. Manche Kinder sind für ihr Leben
gezeichnet, nicht weil sie selber irgendwelche furchtbare Erfahrungen
gemacht hatten, sondern weil die Eltern ein Trauma nicht verarbeiten
konnten.
Umgekehrt ist es für Kinder auch ein ungeheurer Segen, wenn Eltern ihren
Kindern verständnis- und liebevoll gegenübertreten, sie fördern und bei den
Hausaufgaben begleiten können usw.. Die positive Einstellung der Eltern
überträgt sich auf die Kinder und macht sie erfolgreicher.
Daß die eigenen Staatbürger gegenüber den Bürgern anderer Staaten bevorzugt
behandelt werden, ist überall auf der Welt so. Wenn Du hier Sozialhilfe (ein
Pendant zum zinslosen Kredit von damals) beziehen willst, dann mußt Du auch
Deutscher sein oder zumindest EU-Bürger bzw. einen bestimmten
Aufenthaltstitel haben. Wirtschaftsflüchtlinge werden hingegen abgeschoben,
man will und kann hier schließlich nicht die ganze Welt durchfüttern.
> Das kannnatürlich keine Einbahnstrasse sein, und Konsequenzen ergeben,
> speziell wenn man mitbedenkt, dass Zinsen verlangt werden, um das
> Land, in das man kommt, in Besitz zu nehmen.
Geld ist natürlich wichtig, hat bei der neuzeitlichen jüdischen Landnahme in
Palästina aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Da gab es zwar das
jüdische Angebot an die Osmanen, deren Schulden zu übernehmen gegen
Überlassung der palästinensischen Landstriche. Dieses Angebot ist aber
abgelehnt worden. Auch der Landkauf in Palästina (oft per Strohmann) ließ
bis 1948 nur sechs oder sieben Prozent des Landes in jüdische Hand
übergehen. Und alles Geld mußte von den Zionisten mühsam eingeworben werden.
Die reicheren Juden waren keineswegs ohne weiteres für das zionistische
Projekt zu gewinnen. "Daß Zinsen verlangt wurden, um das Land, in das man
kommen wollte, in Besitz zu nehmen", wie Du meinst, dürfte - wenn überhaupt
- nur als Ausnahme der Fall gewesen sein.
>
>>Richtig
>>reich sind aber nur wenige Juden geworden, die meisten Juden waren sehr
>>arm. Und wurden trotzdem von gewissen Ländern aufgenommen.
>>
> Diese Aufnahme wurde so gut wie immer von den Reichen, die ja auf
> ihresgleichen (und nur auf ihresgleichen) schauten, mit ausverhandelt.
>
>>Jüdischer Machteinfluß war meist marginial.
>
> Deine Naivität/Unkenntnis ist bemerkenswert.
> Sehr viele Könige waren in Wirklichkeit Getriebene.
Welche Könige zum Beispiel? Inwiefern?
>
>>Erst mit der Gleichberechtigung
>>und Assimilation der Juden im 19. Jh. stiegen Juden vermehrt auf und mögen
>>höhere Posten überproportional häufig eingenommen haben. Hitler meinte ja,
>>hinter diversen Schweinereien übermäßig oft Juden als Verantwortliche
>>ausgemacht zu haben. Wenn Juden überproportional oft höhere Positionen
>>bekleiden, kann man rein statistisch allerdings auch nichts anderes
>>erwarten. Menschen sind nun mal alle gleich und erliegen den Versuchungen
>>der Macht mit gleicher Wahrscheinlichkeit. Wenn Juden sich aufgrund ihrer
>>assimilatorischen Anstrengungen vermehrt hochgearbeitet haben, haben sie
>>auch mehr Gelegenheit zu folgenreichen Fehlern. Sie sind halt auch nur
>>Menschen.
>>
> Du übersiehst das Wesentliche.
> Netzwerke für die eigene Gruppe und die (selten laut geäußerte)
> Verachtung gegenüber den Gojim sowie das Bestehen auf eine eigene
> Gesetzgebung und dessen Exekution.
Wenn Du die "Verachtung gegenüber den Gojim" für wesentlich hältst, wirst Du
sie sicher mit Zitaten maßgeblicher jüdischer Persönlichkeiten aus der
Neutzeit belegen können.
Im Übrigen sind die Bevorzugung der eigenen Gruppe sowie eine eigene
Legislative und Exekutive Dinge, die sich fast jedes Volk der Welt leistet.
>
>>Daß Aufsteiger mißtrauisch beäugt werden, ist - einmal öfter - auch
>>nichts, was nur Juden trifft.
>
> Das Verhalten (unmenschliche Verhalten) der "Aufsteiger" gegenüber
> ihren Lohn- und sonstig Abhängigen schuf ein Klima des Hasses, der
> natürlich auch politisch genutzt wurde.
Das unterscheidet die jüdischen Kapitalisten nicht von anderen Kapitalisten.
Und - nota bene - wenn Juden am anderen Ende des politischen Spektrums
auftauch(t)en (Karl Marx war Jude, die Bolschewisten galten den Nazis als
jüdisch gelenkt), ist/war es bekanntlich auch nicht recht.
>
>>Die Deutschen wurden z.B. vor dem ersten Weltkrieg mit
>>Mißtrauen überschüttet. Heute werden die Iraner mit Mißtrauen
>>überschüttet. Nicht weil sie böse sind (das ist überwiegend ein
>>angedichtetes, an Marginalitäten aufgehängtes Trugbild), sondern weil sie
>>als neuer Spieler die Bühne betreten und man darum eingefahrene Gleise
>>verlassen muß, was nun mal als unbequem empfunden wird.
>>
>>Oder sieh den Umgang mit China: Die USA begegnen den aufsteigenden
>>Chinesen mit massivem Mißtrauen, so gerecht und besonnen das Handeln der
>>Chinesen auch ist. Das NATO-Raketen-Abwehrsystem etwa soll sich offiziell
>>gegen den Iran richten. Die Stationierung in Polen läßt aber auf andere
>>Ziele schließen: Rußland oder eben China.
>>
> Der Versuch des Vergleiches hinkt.
Wo?
"Deutsche Außenpolitik-Experten rechnen mit massiver
Aufrüstung in Ostasien und schließen militärische Aggressionen der USA
gegenüber China nicht aus."
Weiter auf
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58115
>
>>Juden sind nichts besonderes, genauso wenig wie Muslime, Chinesen, Iraner
>>oder wer auch immer, sind Menschen wie alle anderen Menschen auch. Was in
>>die Juden (und wen auch immer) hineingeheimisst wird, findet seine
>>Erklärung meist in der unaufgeklärten Psyche der Paranoiker.
>>
> Deine Naivität findet ihre Erklärung mit deiner Ahnungslosigkeit.
Dann nimm doch mal den jüngsten Bericht der IAEO zum Iran. Da wird dem Iran
Hilfe zur Atombombe von russischer Seite unterstellt, und es wird ein
Satellitenfoto (nach iranischer Angabe ist dieses Foto zehn Jahre alt)
vorgeführt, das angeblich eine Sprengkapsel zum Testen atomaren
Sprengstoffes zeigen soll.
Der Spiegel hat jetzt enthüllt, was es damit auf sich hat: Es geht weder dem
russischen Physiker noch bei der Sprengkapsel um die Herstellung einer
Atombombe, sondern um die Produktion von Diamanten. vgl.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,797722,00.html
Das war für die IAEO ein großer Reinfall.
Also, wenn Du mich fragst, ist auch der Rest des IAEO-Reports nicht viel
mehr als heiße Luft, ist die IAEO doch von den USA massiv bedrängt worden,
mal irgendetwas irgendwie den Iran Belastendes zu veröffentlichen. Was man
da aus dubiosen Quellen hat zusammenkratzen können, hat sich bereits jetzt
weithin als gegenstandslos erwiesen. Die Amis wissen schon, warum sie ihre
Quellen nicht preisgeben. Andernfalls könnte man wohl auch den Rest schnell
als falsch entlarven.
Was Geheimidienste für Blödsinn verzapfen können, sehen wir gerade in
Deutschland aus der Berichterstattung anläßlich der Aufdeckung einer
Neonazi-Terrorzelle. Die Dienste versuchen halt auf Deubel komm raus
belastendes Material aufzutreiben, und sei es, daß sie es erst selbst
produzieren müssen. So läuft es nicht nur bei uns, sondern auch andernorts.
Das möchte man bei der Analyse des IAEO-Reports im Hinterkopf behalten,
solange die USA die (geheimdienstlichen?) Quellen ihrer Anschuldigungen
nicht offenlegen.
Bedenklich finde ich, daß hiesige Medien trotz der Substanzarmut des IAEO-
Berichtes die us-gewünschte Alarm-Stimmung transportieren. Schon beim ersten
Golfkrieg war die Presse auf der Seite des Aggressors (nämlich des Iraks),
statt sich auf die Seite der Gerechtigkeit zu schlagen. Hinter diesem
Phänomen sehe ich neben politischen Interessenlagen eben u.A. auch Paranoia
stehen.
>
>>> Ich wünsche dir und der Welt, dass deine Vorstellungen Wirklichkeit
>>> werden können.
>>
>>Damit das passiert, muß einigen noch gehörig auf die Finger geklopft
>>werden. Unsereiner kann da nur mit Worten zu beitragen.
>>
> Beobachte einfach selber, wie deser Prozess hier und jetzt, verläuft.
> Und ob du einen Funken an Fairness erkennen kannst.
Gerechtigkeit finde ich viel zu wenig in der Welt. Die Dinge beim Namen zu
nennen, ist der erste Schritt, sie zu gestalten.