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Hufrollenentzündung - Barfuß

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Maria Comos

unread,
Oct 2, 2002, 3:11:31 PM10/2/02
to
Hallo zusammen,

bei meinem Pferd wurde vor ca. 3 Monaten Hufrollenentzündung
festgestellt. Auf dem Röntgenbild konnte man deutlich die "Riefen" im
Knochen sehen.

Er wurde zweimal orthopädisch beschlagen, von zwei unterschiedlichen
Schmieden. Leider brachte das Erste beschlagen keine Besserung, das
Zweite (noch steiler mit Keilen) nur kurzfristig. Nun habe ich mich
von einer Hufpflegerin, sie macht 5 andere Pferde bei uns im Hof,
überzeugen lassen, die Eisen abzunehmen. Mein Pferd hat schon immer
sehr schlechte Hufe und ist seit Jahren vorne beschlagen. Die
Hufpflegerin hat bei einem anderen Pferd mit der gleichen Erkrankung
gute Erfahrungen damit gemacht. Dies ist jetzt knapp 2 Wochen her und
in der Halle läuft mein Pferd ohne zu stolpern. Geritten bin ich
allerdings noch nicht, möchte damit auch noch warten.

Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit weiter
kommt, als mit orthopädischem Beschlag? Laut Strasser soll es ja
durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in den Griff zu
bekommen.

Viele Grüsse
Maria

Claudia Closmann

unread,
Oct 2, 2002, 3:24:09 PM10/2/02
to
Hallo Maria,

Ich habe mit meiner Stute auch damit gute Erfahrungen gemacht. Laut meiner
Tierhomeopathin entsthehen viele Hufrollen auch wg. falschem Beschlag (was
bei meiner Stute definitiv der Fall war). Und die Pferde muessen, mit
korrekt gestellten Hufen, laufen, laufen, laufen.

Ich wuerde es auf jeden Fall probieren, es lohnt sich. Allerdings habe ich
der Stute auch einen langen Erholungsurlaub auf der Weide gegoennt.

Es kann sein, dass Dein Pferd evtl. am Anfang etwas klamm geht, da es nicht
an den Barhufzustand gewoehnt ist, doch das gibt sich mit der Zeit.

Ich wuensche Dir viel Erfolg und Deinem Pferd gute Besserung.

Beste Gruesse,

Claudia


claudia van dongen

unread,
Oct 2, 2002, 7:32:57 PM10/2/02
to
hi maria

> Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit weiter
> kommt, als mit orthopädischem Beschlag? Laut Strasser soll es ja
> durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in den Griff zu
> bekommen.


heilen kann man es eh nicht. man kan nur sorgen das der verschleiss
nicht beschleunigt sondern im besten fall angehalten wird.
Ich denke mit gutes schneiden kann das genau so effektief sein wie orth.
beschlag falls die hufe genuegend material hergeben um die gewuenschte
steilheit und form etc zu geben.

Was ich dir auch raten wuerde ist www.hoefkatrol.com zu besuchen (im
moment noch nicht auf deutsch leider, aber auf englsich) und da mal
durchzulesen. Falls du interesse hats dan melde dich pm. Es wird
naemlich wieder einen kurs im november in deutschland (hunsrueck)
organisiert und die methode ist echt gut (fand die resultaten schon
klasse die ich geshene habe)

Es geht dabei um schonendes reiten wodurch die falsche belastung der
vorderbeine verringert wird, und dadurch der verschleiss und die direkte
symptomen (lahmheit) entgegen gewirkt werden kann.

lg cloudy

Knut Krüger

unread,
Oct 2, 2002, 10:41:04 PM10/2/02
to

Maria Comos schrieb:
>...


> Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit
> weiter kommt, als mit orthopädischem Beschlag? Laut Strasser soll es
> ja durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in den Griff zu
> bekommen.
>
>

Ich habe bisher bei zwei Pferden beobachtet, wie diese lahmfrei wurden.
Der große Nachteil war dass die Pferde nach dem Ausschneiden sehr klamm
gingen. Daraus entnehme ich dass ihnen nun nicht ein Fuß (die Hufrolle)
weh getan hat, sondern alle vier Füße gleichmäßig. Das aber dauerte bei
dem einen fast 2 Jahre. Danach habe ich die Pferde aus den Augen
verloren und kann also keinen abschließenden Erfolg bestätigen. Tatsache
ist, dass eine degenerative Veränderung an der Hufrolle vorliegt, die
zwar wie bei allen degenerativen Erkrankungen durch eine neue, aber
nicht so feste Schicht Knorpelmasse erstez werden kann. Dieser narbige
Ersatz ist nie wieder so haltbar wie der orginal Knorpel. Kommt nun
durch die Umstellung auf Barfuß eine längere Schonzeit hinzu, so kann
das der Grund sein, warum auf barfuß umgestellte Pferde nach einiger
Zeit lahmfrei und eventuell auch wieder schwungvoll gehen.

Das krasse Ausschneiden, angeblich nach Strasser) was ich zu sehen bekam
war schon fast eine (Tier)Qälerei für das Pferd. Allerdings kann ich
natürlich anhand zweier Pferde ausgeschnitten von ein und em selben
Hufpfleger nicht sagen ob das so gewünscht ist.

Ich denke die Pferd fühlen ähnlich, wie wir wenn uns die Schuhe
ausgezogen werden und wir über Schotter laufen sollen. Sicherlich
gewöhnt sich unser Fuß irgendwann daran, aber die Zeit dahin ist
schmerzhaft.

Viele Grüße
Knut Krüger
--
Reitpark Einthal

Die freundliche Reitschule
bei Regensburg

Homepage: http://www.einthal.de
Forum: http://www.einthal.de/discus

Claudia Closmann

unread,
Oct 3, 2002, 1:58:33 AM10/3/02
to
Hallo,

Knut Krüger <K.Kr...@einthal.de> wrote in message
news:3D9BAE40...@einthal.de...


>
> Ich denke die Pferd fühlen ähnlich, wie wir wenn uns die Schuhe
> ausgezogen werden und wir über Schotter laufen sollen. Sicherlich
> gewöhnt sich unser Fuß irgendwann daran, aber die Zeit dahin ist
> schmerzhaft.

Das denke ich auch. Allerdings ist es doch so, dass die meisten Pferde auf
Untergrund geritten werden, der nicht so hart ist oder weh tut (ich denke da
an Hallenboden, Sand auf dem Reitplatz, Wiese). Im Schnee geht mein Pferd
sowieso barfuss.

Man kann auch den Hufschmied bitten, die Sohle mal in Ruhe zu lassen, das
hilft auch sehr.

Beste Gruesse,

-- Claudia & Hello

Marion Herrmann

unread,
Oct 3, 2002, 4:48:06 AM10/3/02
to
Hallo Maria,

"Maria Comos" <maria...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:70808110.02100...@posting.google.com...

>
> Er wurde zweimal orthopädisch beschlagen, von zwei unterschiedlichen
> Schmieden. Leider brachte das Erste beschlagen keine Besserung, das
> Zweite (noch steiler mit Keilen) nur kurzfristig.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Bei meiner Stute wurde die
Hufrolle-Erkrankung festgestellt, als ich sie versuchsweise barfuß
laufen lies und das überhaupt nicht funktioniert hat. Es wurde ihr
damals auch ein Spezialbeschlag verpasst (Rundeisen). Die Erklärung
klang ja damals ganz einleuchtend, nur richtig gut gelaufen ist meine
Süße damit nicht.
Ich habe sie zwischenzeitlich wieder normal beschlagen und das
funktioniert bei meinem Pferd ganz gut.
Barfuß war bei meiner Stute katastrophal, sie wollte überhaupt nicht
laufen.

Nun habe ich mich
> von einer Hufpflegerin, sie macht 5 andere Pferde bei uns im Hof,
> überzeugen lassen, die Eisen abzunehmen.

> Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit weiter


> kommt, als mit orthopädischem Beschlag?

Ich denke, das musst Du selbst ausprobieren. Wir haben in unserem Stalle
ein anderes *Hufrollepferd*, bei dem angeblich schon alles versucht
wurde und die *barfuß-Korrektur* als letzte Chance vor dem Nervenschnitt
gesehen wird. Das Pferd quält sich jetzt seit über einem Jahr, läuft
teilweise wirklich nur auf 3 Beinen von der Koppel rein. Mir stellt sich
bei diesem Pferd die Frage, ob es nicht nach einem Nervenschnitt
glücklicher wäre.

Laut Strasser soll es ja
> durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in den Griff zu
> bekommen.

Ich kenn mich mit Strasser nicht aus, mein TA bekommt Anfälle, wen er
den Namen nur hört.....

Maria, versuch es mit barfuß, wenn Du das Gefühl hast, es hilft Deinem
Pferd. Ich denke, man kann in der Beziehung nicht sagen, das oder das
ist der einzig richtige Weg. Du musst selbst merken, was Deinem Pferd
gut tut.

Es gibt ja zwischen barfuß und Spezialbeschlag noch einige
Zwischenstufen. Ich liebäugel z.B. mit Kunstoffbeschlägen.

Ich wünsche Dir viel Glück und Deinem Pferd gute Besserung.

Liebe Grüße

Marion & Wake Up, die trotz katastrophaler Röntgenbilder seit Monaten
richtig gut läuft :-)))


Oliver Komhard

unread,
Oct 3, 2002, 7:52:15 AM10/3/02
to
Hallo Maria !
maria...@gmx.de (Maria Comos) wrote in message news:<70808110.02100...@posting.google.com>...

>
> Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit weiter
> kommt, als mit orthopädischem Beschlag?

Ich kenne zwei Gründe, warum man bei einer Entzündung der Hufrolle
einen (orthopädischen) Beschlag anbringt:
1.) Die Hufrollenentzündung wird durch einen zu engen Huf gefördert
und man versucht, mit einem Eisen den Huf zu weiten und so den Druck
vom Hufmechanismus zu nehmen.
2.) Die Bewegung der Sehne soll eingeschränkt werden, in dem das Pferd
extrem steil gestellt wird, z.B. mit Keilen. Dadurch wird der Weg der
Sehen kürzer und man versucht so, die Entzündung zu dämpfen.

Bei beiden Punkten sehe ich nicht, wie das barfuß erreicht werden
sollte.

> Laut Strasser soll es ja durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in
> den Griff zu bekommen.

Frau Strasser ist in meinen Augen eine Ideologin, die durch ihren
Absolutheitsanspruch die bedenkenswerten Aspekte des Barfußlaufens
wieder entwertet.

Ich fürchte eher, da schon solche deutlichen degenerativen Erscheinung
im Röntgenbild zu sehen sind, wird man sich Grundsatzfragen stellen
müssen.

Genau vor dieser Frage stehen wir jetzt.

Gruß, Oliver

Maria Comos

unread,
Oct 3, 2002, 12:10:47 PM10/3/02
to
Vielen Dank für die interessanten und ermutigenden Antworten! Ich
werde meinem Pferd ein paar Monate Zeit geben und dann weiter sehen...


maria...@gmx.de (Maria Comos) wrote in message news:<70808110.02100...@posting.google.com>...

Fons De Bruyn

unread,
Oct 3, 2002, 1:36:54 PM10/3/02
to

Oliver Komhard heeft geschreven in bericht ...

>Hallo Maria !
>maria...@gmx.de (Maria Comos) wrote in message
news:<70808110.02100...@posting.google.com>...

Hallo Oliver,

>Genau vor dieser Frage stehen wir jetzt.

Kann ich hieraus konkludieren dass du ein Hufroller hast ?
Wenn ja, koennte es fuer dich interessant sein zu wissen dass
Uebermorgen [Samstag] hier wieder ein Kurstag von A. de Bodt
stattfindet [meisst 1x im Monat].
Was daran so interessant ist : Diverse Pferde [nicht alle] die mit ihren
Besitzer daran teilnehmen *sind* Hufroller, nur kann man das bei den
meissten nicht mehr sehen[ anhaengig von wie lange sie mitmachen
und den Talenten der Reiter]
Ich meine gelesen zu haben dass du am Niederrhein wohnst[reiten Wellsche
Heide]
dann ist es nicht sehr weit nach Uden, uebrigens sind einigen von den
in drtp schreibenden dann auch hier anwesend u.a. Anke Spix und Claudia
[Cloudy]
und noch 2 anderen.

Gruesse

Fons

Catja Pafort

unread,
Oct 4, 2002, 8:24:56 AM10/4/02
to
Knut schrieb:

> Maria Comos schrieb:
> >...
>
>
> > Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit
> > weiter kommt, als mit orthopädischem Beschlag? Laut Strasser soll es
> > ja durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in den Griff zu
> > bekommen.
> >
> >
>
> Ich habe bisher bei zwei Pferden beobachtet, wie diese lahmfrei wurden.
> Der große Nachteil war dass die Pferde nach dem Ausschneiden sehr klamm
> gingen. Daraus entnehme ich dass ihnen nun nicht ein Fuß (die Hufrolle)
> weh getan hat, sondern alle vier Füße gleichmäßig. Das aber dauerte bei
> dem einen fast 2 Jahre.

Ein Pferd zwei Jahre lang klamm gehen zu lassen, grenzt doch schon an
Tierquaelerei - und letztendlich ist es bei den meisten Hufrollepferden
doch auch so, dass sie nach der Anfangsdiagnose bei laengerer Weidezeit
einigermassen klar bis ein wenig klamm wieder rauskommen - was beim
*Reiten* dann oft sehr schnell wieder schlimmer wird, aber Reiten sollte
man in oben genanntem Zustand ja wohl auch nicht.


> Danach habe ich die Pferde aus den Augen
> verloren und kann also keinen abschließenden Erfolg bestätigen. Tatsache
> ist, dass eine degenerative Veränderung an der Hufrolle vorliegt, die
> zwar wie bei allen degenerativen Erkrankungen durch eine neue, aber
> nicht so feste Schicht Knorpelmasse erstez werden kann. Dieser narbige
> Ersatz ist nie wieder so haltbar wie der orginal Knorpel. Kommt nun
> durch die Umstellung auf Barfuß eine längere Schonzeit hinzu, so kann
> das der Grund sein, warum auf barfuß umgestellte Pferde nach einiger
> Zeit lahmfrei und eventuell auch wieder schwungvoll gehen.

Das passiert, wie gesagt, ohne Barfussumstellung auch oft genug.
*Besser* jedoch ist es, meiner Ansicht nach, mit der Hilfe von Tierarzt
und Schmied zu therapieren. Es gibt so einiges, was mann versuchen kann,
bevor man zum Nervenschnitt greift. Ein orthopaedischer Schmied (vom
Tierarzt empfohlen) waere da mein erster Anlaufpunkt; plus viel
Auslauf...


> Das krasse Ausschneiden, angeblich nach Strasser) was ich zu sehen bekam
> war schon fast eine (Tier)Qälerei für das Pferd. Allerdings kann ich
> natürlich anhand zweier Pferde ausgeschnitten von ein und em selben
> Hufpfleger nicht sagen ob das so gewünscht ist.

Es wird von der Methode in Kauf genommen. Solche Berichte sind leider
haeufig. Strasser propagiert ausserdem eine Form der Hufpflege, bei der
die Zehe im Vergleich zum Ballen sehr lang ist - gerade die Hufform, die
bei Hufrolle eine ganz, ganz schlechte Idee ist.

Catja
und der Count

Knut Krüger

unread,
Oct 4, 2002, 8:44:07 AM10/4/02
to

Catja Pafort schrieb:


> Ein Pferd zwei Jahre lang klamm gehen zu lassen, grenzt doch schon an
> Tierquaelerei

Der Kunde hat es nicht bemerkt, und war total von den Socken, dass das
Pferd nun nicht mehr deutlich auf einem Vorderfuß lahm ging ....

Dass es nun auf allen vieren gleichmäßig lahm ging hat ja keiner
bemerkt, also wurde geschnitten und geraspelt was gerade noch ging.
Es war ein Graus da zuzuschauen. Hätte ich dieses Pferd in einen
eingenen Stall gehabt, so hätte ich entweder immer den Tierarzt gerufen,
wenn der Hufpfleger da war oder die Leute gebeten, das doch wo anders
durchzuführen.

Marion Herrmann

unread,
Oct 5, 2002, 8:53:41 AM10/5/02
to
Hallo Fons,

"Fons De Bruyn" <fonsd...@wanadoo.nl> schrieb im Newsbeitrag
news:3d9c7ed1$0$45997$8fcf...@news.wanadoo.nl...


>
> Was daran so interessant ist : Diverse Pferde [nicht alle] die mit
ihren
> Besitzer daran teilnehmen *sind* Hufroller, nur kann man das bei den
> meissten nicht mehr sehen

Ich hätte da doch noch ein paar Fragen.

Was wurde mit den Pferden gemacht vor A.d.B. ?

Wie oft werden sie jetzt gearbeitet?

Würdest Du mir zustimmen, dass regelmäßiges *richtiges* Arbeiten
Hufrollern gut tut ?

Hat von den Pferdebesitzern mal jemand anhand von Röntgenbildern
überprüfen lassen, inwieweit der Verschleiß gestoppt werden konnte?

An Maria:
Überleg Dir das mit dem Pferd in Ruhe lassen. Sollte es sich um eine
akute Entzündung handeln, ist es wohl vernünftig erstmal zu schonen.

*Ich* habe aber festgestellt, dass *mein* Pferd besser läuft, wenn es
regelmäßig bewegt wird. Selbstverständlich vermeide ich dabei enge
Wendungen und reite zu Beginn sehr lange Schritt und versuche soweit
möglich korrekt zu reiten.
Ansonsten kann ich völlig normal mit ihr arbeiten (auch wenn ich
überwiegend im Gelände unterwegs bin)

Liebe Grüße

Marion, die sich im November auch endlich mal Herrn de Bodt anschauen
möchte


Fons De Bruyn

unread,
Oct 5, 2002, 2:21:22 PM10/5/02
to

Hallo Marion,

Dieser Bericht war eigentlich als PM gemeint, habe aber die
falsche Taste gedrueckt........
Trotzdem...:

>Ich hätte da doch noch ein paar Fragen.
>Was wurde mit den Pferden gemacht vor A.d.B. ?

Von einigen weiss ich dass die vom TA ein One-Way-Ticket-in-die-Wurst
bekommen haben weil aufgegeben, und von dem Besitzer von ein
HRer der heute nachmittag dabei war habe ich letztes mal gehoert dass
der TA der dieses Pferd behandelt hat gar nicht wissen weder sehen
will wie dieses Pferd jetzt die Sterne vom Himmel waeltzt,
dass ich damit nicht[auch nicht leicht] uebertreibe koennen Anke und
Sonja bestaetigen.

>Wie oft werden sie jetzt gearbeitet?

Ganz normal wie andere Pferde, das oben beschriebene Pferd wurde
vergangene Woche fuers erste mal S-Dressur gestartet und gleich
als erstes plaziert.

>Würdest Du mir zustimmen, dass regelmäßiges *richtiges* Arbeiten
>Hufrollern gut tut ?

Ja.

>Hat von den Pferdebesitzern mal jemand anhand von Röntgenbildern
>überprüfen lassen, inwieweit der Verschleiß gestoppt werden konnte?

Nicht sofern *ich* weiss, aber fuer mich ist es logisch dass wenn die
falsche Belastung von dem Vorderbein an die lange[schwaechere] Seite
aufhoert auch der Verschleiss stoppt.

>An Maria:
>Überleg Dir das mit dem Pferd in Ruhe lassen. Sollte es sich um eine
>akute Entzündung handeln, ist es wohl vernünftig erstmal zu schonen.

Zwar nicht Maria, aber einverstanden mit der Bemerkung est mal
orientieren *wie* man es richtig macht.

Von einem Stall der sich ausschliesslich mit revalidierung von Pferden
befasst war heute auch ein Hengst da der nach ein Weideunfall wenn
in der Naehe ein Luftballon gelandet ist sitzend in der Weide gefunden
wurde.
Hinten konnte er eigentlich nicht mehr gehen, bei Tae. Untersuchungen
und Roentchen konnte nichts festgestellt werden[!]
Weil es um ein sehr guter Hengst[KWPN] geht hat man ihn noch 2 Jahren
in die Box gehalten und schliesslich an den Revalidierungsstall *gegeben*.
Antoine hat ihn an der DL probiert, was jeder sehen konnte war dass sein
Becken schief lag und sein Bein H.Links nicht belasten wollte,
was Anke sah, und, nachher, gefuehlt hat war dass der verlauf der
Wirbelsaeule nicht
sauber war, sie hat ihn eingerenkt und dass Becken lag wieder sauber,
und der Besitzer war gluecklich, obwohl es noch eine ganze weile dauern
wird eh die verkommene Muskulatur wieder in Ordnung ist.

>Marion, die sich im November auch endlich mal Herrn de Bodt anschauen
>möchte

Hm... Es ist ein ganz normaler Mann, macht nur seine Arbeit sehr gut.

Gruesse

Fons


Marion Herrmann

unread,
Oct 6, 2002, 5:40:52 AM10/6/02
to
Hallo Fons,

"Fons De Bruyn" <fonsd...@wanadoo.nl> schrieb im Newsbeitrag

news:3d9f2c10$0$45992$8fcf...@news.wanadoo.nl...


>
>
> Dieser Bericht war eigentlich als PM gemeint, habe aber die
> falsche Taste gedrueckt........

Kein Problem, ich befürchte ich bin nicht die einzige, die sich mit dem
Thema Hufrolle beschäftigt, insofern dürfte es für den einen oder
anderen auch noch interessant sein.

> >Was wurde mit den Pferden gemacht vor A.d.B. ?
>
> Von einigen weiss ich dass die vom TA ein One-Way-Ticket-in-die-Wurst
> bekommen haben weil aufgegeben,

Meine Frage ging in die Richtung, wie die Pferde vorher gearbeitet
wurden.
Bei mir war es ja so, dass ich im ersten Moment als die Diagnose kam, am
liebsten garnichts mehr gemacht hätte um mein armes Pferd ja zu schonen
(obwohl mein TA gesagt hat, ich soll reiten).
Dann kam die Phase, in der ich sehr zaghaft halbherzig ein bißchen was
mit ihr gemacht habe und da lief sie nicht besonders gut.
Seit ich fast normal (eigentlich mehr als vor der Diagnose) arbeite,
läuft sie für ihre Verhältnisse richtig gut.

Ich hab jetzt mal unterstellt, dass es bei den Hufrollern, die Du
kennst, so ähnlich war.

>
> >Würdest Du mir zustimmen, dass regelmäßiges *richtiges* Arbeiten
> >Hufrollern gut tut ?
>
> Ja.

Das wollte ich lesen ;-)


>
> >Hat von den Pferdebesitzern mal jemand anhand von Röntgenbildern
> >überprüfen lassen, inwieweit der Verschleiß gestoppt werden konnte?
>
> Nicht sofern *ich* weiss, aber fuer mich ist es logisch dass wenn die
> falsche Belastung von dem Vorderbein an die lange[schwaechere] Seite
> aufhoert auch der Verschleiss stoppt.

Würde mich trotzdem interessieren. Ich werde voraussichtlich nächstes
Frühjahr wieder röntgen lassen.


>
>
> >Marion, die sich im November auch endlich mal Herrn de Bodt anschauen
> >möchte
>
> Hm... Es ist ein ganz normaler Mann, macht nur seine Arbeit sehr gut.
>

Weiß ich doch ;-))

Liebe Grüße

Marion


Fons De Bruyn

unread,
Oct 6, 2002, 7:09:51 PM10/6/02
to

Hallo Marion,

>> >Was wurde mit den Pferden gemacht vor A.d.B. ?

Nach Anweisungen von falschen RL wurden sie falsch geritten, und da sie
genetisch vorbestimmt waren es zu bekommen, wenn sie falsch geritten
werden, haben sie es bekommen.

>Seit ich fast normal (eigentlich mehr als vor der Diagnose) arbeite,
>läuft sie für ihre Verhältnisse richtig gut.

Das einzige was ich dazu sagen kann ist: sorge dafuer dass die
Basisausbildung
von deinem Pferd stimmt [und deine eigene], und unterhalte dasjenige
dass als Basis beigebracht ist [und dass gilt fuer jede Disciplin] und
du kannst alle Lektionen reiten, stimmt die Basis nicht bringt es deinem
Pferd und dich Schaden zu [bei dir das Bankkonto, dein Pferd den Metzger]
So einfach ist es....

>> >Würdest Du mir zustimmen, dass regelmäßiges *richtiges* Arbeiten
>> >Hufrollern gut tut ?
>> Ja.
>Das wollte ich lesen ;-)

Mit dem Akzent auf RICHTIG.......-))

>> >Marion, die sich im November auch endlich mal Herrn de Bodt anschauen
>> >möchte
>> Hm... Es ist ein ganz normaler Mann, macht nur seine Arbeit sehr gut.

Hat waehrend eine rezente Clinik in Alkmaar ein HRer geritten ohne jede
Spur von Lahmheit[nachdem der Besitzer/Reiter seine Anweisungen nicht
folgen wollte/konnte], Publikum ueberzeugt: Besitzer beleidigt.

Liebe Grüße

Fons


Frank Mechelhoff

unread,
Oct 7, 2002, 4:43:48 AM10/7/02
to
okom...@gmx.de (Oliver Komhard) wrote in message news:<a5fe4398.02100...@posting.google.com>...

> Hallo Maria !
> maria...@gmx.de (Maria Comos) wrote in message news:<70808110.02100...@posting.google.com>...
>
> >
> > Was denkt Ihr darüber? Ist das nur Wunschdenken, dass man damit weiter
> > kommt, als mit orthopädischem Beschlag?
> Ich kenne zwei Gründe, warum man bei einer Entzündung der Hufrolle
> einen (orthopädischen) Beschlag anbringt:
> 1.) Die Hufrollenentzündung wird durch einen zu engen Huf gefördert
> und man versucht, mit einem Eisen den Huf zu weiten und so den Druck
> vom Hufmechanismus zu nehmen.
> 2.) Die Bewegung der Sehne soll eingeschränkt werden, in dem das Pferd
> extrem steil gestellt wird, z.B. mit Keilen. Dadurch wird der Weg der
> Sehen kürzer und man versucht so, die Entzündung zu dämpfen.

Richtig!

> Bei beiden Punkten sehe ich nicht, wie das barfuß erreicht werden
> sollte.

Zu 1): Auch ohne Eisen kann der Huf geweitet werden, insbesondere da
"ohne" der Hufmechanismus im Trachtenbereich ja besser funktioniert.
Die einfachste Methode Zwanghufe zu verbessern ist eben Barfussgehen
(was nicht heisst dass es die einzige ist: Plastiks mit hinteren
Stegen, z.B. Marathons, wirken sicher ähnlich gut, vielleicht sogar
noch besser, und haben weniger Umstellungsprobleme bei Pferden die
lange Eisen gewöhnt waren)

Zu 2): Eine Korrektur der Hufstellung auf steil ist am Barfusspferd
ohne weiteres möglich, indem die Zehe stark beraspelt und die Trachten
geschont werden. Dies setzt allerdings voraus dass genug Substanz zum
Beraspeln da ist! (=häufig nicht der Fall bei Zwanghufen, die oft
substanziell schlecht sind und/oder schlecht wachsen)
Auch dann sollte nicht "so steil wie möglich" gestellt werden sondern
passend zum Fesselstand, denn eine gebrochene Hufachse bewirkt eine
Sehnenverlängerung (in diesem Fall der oberflächlichen BS) - in jedem
Fall aber "steiler" als geschätzte 90% der Pferde mit Hufproblemen
irgendwelcher Art stehen!
Das künstliche Hochstellen der Hufe mittels hoher Keile hat gegenüber
der natürlichen Methode mehrere Nachteile: einmal sind diese Art
Beschläge immens schwer, um sie überhaupt am Huf zu halten müssen
viele Nägel verwendet werden, es muss hoch genagelt werden usw. mit
negativen Folgen für den Hufmechanismus, der ja bei Hufrollenpferden
eigentlich verbessert werden muss, dann wird auf die Trachten
ständiger Druck ausgeübt was dazu führt dass diese gerade nicht
wachsen - kurz alle Nachteile die man schlechten Eisen zuschreibt,
werden hier noch bewusst herbeigeführt mit dem einzigen Argument "es
steiler zu stellen".

> > Laut Strasser soll es ja durchaus möglich sein, Hufrollenentzündung damit in
> > den Griff zu bekommen.
>
> Frau Strasser ist in meinen Augen eine Ideologin, die durch ihren
> Absolutheitsanspruch die bedenkenswerten Aspekte des Barfußlaufens
> wieder entwertet.

Das Barfussgehen wird durch Strasser nicht entwertet, das haben schon
klügere Leute vor ihr gepredigt. "Klüger" deshalb weil sie auf dem
Stand der Wissenschaft ihrer Zeit waren und Blicke "über den Zaun"
gewagt haben.
Strasser hat sich im Gegenteil eingeigelt mit Grabenkämpfen der
"Ausschneideschulen" und verkündet bloss unentwegt ihr Credo "der
Hufbeschlag ist an allem Schuld", womit sie vor allem bei Leuten mit
sehr wenig Ahnung und Differenzierungsvermögen, mit sehr wenig
Affinität zum Handwerk und hoffnungslos Verzweifelten landen kann. Die
Entwicklung der modernen Kunststoffbeschläge hat sie schlicht
verschlafen. Von einer Tierärztin sollte man mehr verlangen dürfen.

Gute Besserung allen Hufrolle- und Hufschmiedgeschädigten Pferden,

Gruss Frank
http:/www.taunusreiter.de/22677.htm

Julia Bückmann

unread,
Oct 7, 2002, 5:43:14 AM10/7/02
to
Hallo Maria,

zu Deiner Frage bzgl. Hufrolle und Beschlag kann ich auch was beitragen.
Bei meinem Pferd wurde vor ca. 1 1/2 Jahren Hufrollenentzündung
festgestellt (mittels Röntgen und Betäuben der Gelenke per Spitze). Der
TA gab daraufhin Medikamente, die nur solange halfen, wie sie gegeben
wurden. Dann war ich mit Mondy in einer Klinik und es wurde ihm direkt
ins Gelenk gespritzt (Medikament), das Mittel hielt ca. 1/4 Jahr und ich
konnte (sollte) langsam wieder reiten.
Von Anfang an wurde ein ortph. Beschlag mit Sohle und Steg gemacht, den
ich noch heute machen lasse. Gebracht hat leider alles nix und er läuft
nach wie vor lahm.
Im Frühjahr d. J. war ich zu einem Kurs bei A. de Bodt, leider ohne
Pferd, da die Strecke mit Hänger doch extrem zu weit gewesen wäre. Von
der Arbeit von Herrn d. Bodt bin ich überzeugt und kann mir vorstellen,
dass es auch uns beide (Mondy und mich) weitergebracht hätte. Hätte sage
ich deswegen, weil es mir nicht möglich war, das gelernte umzusetzen.
Mondy ist da sehr unkooperativ und außerdem bringe ich es einfach nicht
fertig, ein lahmes Pferd zu reiten. Am Ende hat er sich auch so
"gewehrt" gegen das Reiten, dass ich deutlich spüren konnte, das er
Schmerzen hatte. Er steht seit dieser Zeit auf der grünen Wiese und soll
dort auch ohne Schmerzen seinen Lebensabend verbringen dürfen. Deswegen
werde ich zum nächsten Frühjahr einen Nervenschnitt durchführen lassen -
das, was ich eigentlich immer abgelehnt habe.
Da Mondy von Hause aus so steil steht und auch einen Bockhuf hat, werde
ich schon jetzt im Winter versuchen, ihn barfuß laufen zu lassen. Wenn
ich Glück habe und sich der Huf regenerieren kann, mal sehen, evtl. ist
das ja für Mondy eine Chance bevor die OP als letztes Mittel eingesetzt
werden muß. Beide TÄ, der vor Ort und der in der Klinik haben aber
betont, dass Hufrollenpferde diesen Spezialbeschlag unbedingt bräuchten,
auch deswegen habe ich lange gezögert und eben doch so beschlagen
lassen. Herr de Bodt z. B. ist der Meinung, dass der Beschlag unnötig
wird, wenn die Pferde nach seiner Methode gearbeitet werden. Das konnte
ich aber nun leider nicht ausprobieren.
Von einigen Leuten auch hier in der NG habe ich erfahren, dass ihre
Pferde gut auf so einen Beschlag gelaufen sind und sogar Turniere gehen
können, bei uns hat das aber wie gesagt nicht funktioniert.
Einen "Strohhalm" werde ich Dir hier mal posten und zwar den einer
Klinik/Methode http://www.hufrolle.com/index.htm
Mit Dr. Bähr habe ich mehrmals telefoniert, er hat sich auch die
Röntgenbilder von Mondy angesehen. Leider kommt Mondy für diese OP nicht
in Frage, weil Hufrolle nicht gleich Hufrolle ist. Bei Mondy ist der
Knochen (wo die Methode greifen würde) noch nicht so stark defekt, "nur"
die Knorpel- und Weichteile.
Ich wünsche Dir und Deinem Pferdchen alles Gute und drück Dir die
Daumen. Ich wäre gern zu Herrn De Bodt gefahen und dort mit Pferd einen
Kurs besucht. Evtl. ist Dein Wohnort ja näher dran und Du kannst es Dir
leisten so einen Ein- oder Zweiwochenkurs zu besuchen.

lG
Jule

Anke Spix

unread,
Oct 10, 2002, 2:53:15 PM10/10/02
to
Fons De Bruyn <fonsd...@wanadoo.nl> wrote:

Hallo!

> Das einzige was ich dazu sagen kann ist: sorge dafuer dass die
> Basisausbildung
> von deinem Pferd stimmt [und deine eigene], und unterhalte dasjenige
> dass als Basis beigebracht ist [und dass gilt fuer jede Disciplin] und
> du kannst alle Lektionen reiten, stimmt die Basis nicht bringt es deinem
> Pferd und dich Schaden zu [bei dir das Bankkonto, dein Pferd den Metzger]
> So einfach ist es....

Das ist genau das, was ich in der "Ausbildungs"-Diskussion gemeint
hatte. Nur eben mit dem Akzent darauf, dass ein Teil dieser Basis auch
eben "im Sandkasten" stattfinden sollte, wenn es eine *solide* Basis
werden soll...

>
> Hat waehrend eine rezente Clinik in Alkmaar ein HRer geritten ohne jede
> Spur von Lahmheit[nachdem der Besitzer/Reiter seine Anweisungen nicht
> folgen wollte/konnte], Publikum ueberzeugt: Besitzer beleidigt.

<grins> Es freut mich fuer AdB, ich empfinde etwas Schadenfreude ueber
den Besitzer und das Pferd (das deswegen leider wohl nicht in den genuss
dieser "Krankengymnastik" kommt) tut mir leid...

Gruesse,

Anke

Katje Binder

unread,
Oct 11, 2002, 5:23:55 AM10/11/02
to
Am Thu, 10 Oct 2002 20:53:15 +0200, schrieb Anke...@t-online.de
(Anke Spix):

>Fons De Bruyn <fonsd...@wanadoo.nl> wrote:

>> Das einzige was ich dazu sagen kann ist: sorge dafuer dass die
>> Basisausbildung
>> von deinem Pferd stimmt

>Das ist genau das, was ich in der "Ausbildungs"-Diskussion gemeint


>hatte. Nur eben mit dem Akzent darauf, dass ein Teil dieser Basis auch
>eben "im Sandkasten" stattfinden sollte, wenn es eine *solide* Basis
>werden soll...

Hm - ich will den Thread nicht hier neu entfachen, aber ich denke,
dass ein Reiter, der weiss, was er tut, durchaus die Grundausbildung
ins Gelaende verlagern kann. Losgelassenheit, Takt, Anlehnung, Schwung
und erste Schritte zu Versammlung kann man doch wunderbar im Gelaende
ueben, *wenn man weiss, wie es geht* (aber davon gehe ich bei einem
mit Jungpferden erfahrenen Reiter aus!).
Korrekte Biegung und Stellung kann ich auch draussen verlangen,
Seitwaertstreten, Paraden usw. - in der Reitbahn ist das einfacher,
weil Pferd und Reiter Bezugspunkte und Ecken haben. Aber gerade
jungen, unausbalancierten Pferden wird Trab (und Galopp) viel leichter
fallen, wenn sie nicht alle 20-40 m durch eine Ecke gehen muessen.
(Wobei ich um die gymnastizierende Wirkung des korrekten Ausreitens
der Ecken weiss!) Ist die erste Balance da, kann man dazu uebergehen,
auch Ecken einzubauen.
Dazu kommt, dass das regelmaessig im Gelaende gerittene Pferd
sicherlich ausgeglichener ist - und was ich sehr schaetze, sind die
Bodenunebenheiten, die Trittsicherheit und Balance weiter foerdern.
Ausserdem muss ich nicht extra fuer Cavaletti sorgen, die finde ich im
Wald auch so (keine Schlepperei, ich weiss, dass ich auch faul bin
;-))
Wenn man dann in Dressur oder Springen weiter kommen will, ist das
Arbeiten auf dem Platz sicherlich angesagt - aber die Grundausbildung
selber ist IMHO nicht an einen bestimmten Ort gebunden.

Liebe Gruesse,

Katje + Kira, die heute trotzdem wieder auf den Platz muss :-)
--
http://www.omi-schreibt.de
http://mitglied.lycos.de/kazibo/
Last Update: 5.9.2002

Stefan ''Steff'' Knoll

unread,
Oct 12, 2002, 2:35:27 PM10/12/02
to
Servus Katje!

Am Freitag, 11. Oktober 2002 11:23 schrieb Katje Binder:

> Wenn man dann in Dressur oder Springen weiter kommen will, ist das
> Arbeiten auf dem Platz sicherlich angesagt - aber die Grundausbildung
> selber ist IMHO nicht an einen bestimmten Ort gebunden.

Darf ich das ganz klein und bescheiden als *Nicht-Widerspruch* zu meinen
boesen Thesen auffassen. Meine Gaeule sagen mir das ja auch die ganze Zeit,
aber dass daraus hier so ein Streit werden wuerde, war fuer mich eher
ueberraschend...

Viel Spass auf allen Deinen Wegen

CU

Steff

Anke Spix

unread,
Oct 13, 2002, 2:32:53 PM10/13/02
to
Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:

Hallo, Katje!

> >> Das einzige was ich dazu sagen kann ist: sorge dafuer dass die
> >> Basisausbildung
> >> von deinem Pferd stimmt
>
> >Das ist genau das, was ich in der "Ausbildungs"-Diskussion gemeint
> >hatte. Nur eben mit dem Akzent darauf, dass ein Teil dieser Basis auch
> >eben "im Sandkasten" stattfinden sollte, wenn es eine *solide* Basis
> >werden soll...
>
> Hm - ich will den Thread nicht hier neu entfachen, aber ich denke,
> dass ein Reiter, der weiss, was er tut, durchaus die Grundausbildung
> ins Gelaende verlagern kann. Losgelassenheit, Takt, Anlehnung, Schwung
> und erste Schritte zu Versammlung kann man doch wunderbar im Gelaende
> ueben, *wenn man weiss, wie es geht* (aber davon gehe ich bei einem
> mit Jungpferden erfahrenen Reiter aus!).

Nein, der Meinung bin ich leider nicht. Es sei denn, man haette einen
sehr erfahrenen Reiter, ist allein unterwegs und die Wege sind
entsprechend glatt und griffig. So, wie ich gelernt habe, Takt und
Losgelassenheit zu erreichen, geht es zwar im Gelaende notfalls auch,
aber nicht so *gut* wie auf dem Platz. Und IMVHO ist die meiste
Basisarbeit Arbeit am "Wie-gut".

Ich wuerde vorziehen, dem Pferd diese Elemente "im Sandkasten"
vorzustellen und eine gewisse Grundsicherheit darin auf dem Platz
einueben, das dann vertiefen und abfragen kann man natuerlich auch
draussen. Denn wenn das Pferd draussen nicht oder fehlerhaft auf meine
Hilfe reagiert, weiss ich eben nicht, obs eben doch an unebenem Boden,
Heimwaertsdrang, Gnomen in Baumstuempfen oder einfach daran gelegen hat,
dass das Pferd die Hilfe nicht verstanden hat. Ich als Reiter widme beim
Ausreiten der Umgebung auch wesentlich mehr Aufmerksamkeit als auf dem
Platz (und moechte das auch), was auch meine Konzentration einschraenkt.



> Ausserdem muss ich nicht extra fuer Cavaletti sorgen, die finde ich im
> Wald auch so (keine Schlepperei, ich weiss, dass ich auch faul bin
> ;-))

Die liegen dann auch im idealen Abstand ueber den Weg, ja?
Komischen Wald habt ihr da...

Gruesse,

Anke

K. Binder

unread,
Oct 14, 2002, 5:37:29 AM10/14/02
to
Anke Spix schrieb:

> Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:
>
> >Losgelassenheit, Takt, Anlehnung, Schwung
> > und erste Schritte zu Versammlung kann man doch wunderbar im Gelaende
> > ueben, *wenn man weiss, wie es geht* (aber davon gehe ich bei einem
> > mit Jungpferden erfahrenen Reiter aus!).
>
> Nein, der Meinung bin ich leider nicht. Es sei denn, man haette einen
> sehr erfahrenen Reiter, ist allein unterwegs und die Wege sind
> entsprechend glatt und griffig.

Hallo Anke,

hm - wenn ich jetzt einfach mal unsere Reitgegend anschaue... wir haben
breite Seitenstreifen, mit Gras bewachsen. Eben und griffig. Wir haben auch
Waeldchen, in denen die Pferde sehr auf den Boden achten muessen (sehr gut im
Moment fuer "guck-in-die-Luft Kira", die dann ganz von selber den Kopf
runternimmt, um gucken zu koennen). Wir haben Steigungen, Gefaelle, viele
oder auch wenig Kurven, lange Strecken... ich finde schon, dass sie viel
lernen kann, draussen.
Und ich bin sicher nicht "der" erfahrene Reiter (das weisst Du ja), aber ich
bin in der Lage, diesen beiden Pferden, die ich besitze, beizubringen, was
sie lernen muessen. Und, wie ich gesehen habe, auch trotz wenig Unterrichts
im letzten Jahr mit Erfolg.

> So, wie ich gelernt habe, Takt und
> Losgelassenheit zu erreichen, geht es zwar im Gelaende notfalls auch,
> aber nicht so *gut* wie auf dem Platz. Und IMVHO ist die meiste
> Basisarbeit Arbeit am "Wie-gut".

Oder am "ob ueberhaupt". Ich sehe mich trotzdem in der Lage, diesem
bestimmten Pferd (Kira) Takt und Losgelassenheit auch im Gelaende
beizubringen. Anlehnugn und Schwung deuten wir auch schon an... fuer die
Geraderichtung ist der Platz natuerlich schoen, aber auch gefaehrlich. Man
muss es eben spueren, ob das Pferd schief laeuft oder nicht.

> Denn wenn das Pferd draussen nicht oder fehlerhaft auf meine
> Hilfe reagiert, weiss ich eben nicht, obs eben doch an unebenem Boden,
> Heimwaertsdrang, Gnomen in Baumstuempfen oder einfach daran gelegen hat,
> dass das Pferd die Hilfe nicht verstanden hat.

Ja, das ist auf dem Platz aber auch so ;-) pferdefressende Pylone, tickende
Weidezaungeraete, Riesenlaster, die am Weg neben dem Platz unbedingt wenden
muessen... das schraenkt uns auch ein. Schliesslich ist fuer uns der Platz
auch "draussen", dh. in nicht so vertrautem Gebiet wie die Weide.

> > Ausserdem muss ich nicht extra fuer Cavaletti sorgen, die finde ich im
> > Wald auch so (keine Schlepperei, ich weiss, dass ich auch faul bin
> > ;-))
>
> Die liegen dann auch im idealen Abstand ueber den Weg, ja?
> Komischen Wald habt ihr da...

Wenn ich nur will, dass sie aufpasst und die Fuesse hebt, koennen die Dinger
ruhig kreuz und quer liegen. Solange sie nicht wegrollen...
"Richtige" Cavalettiarbeit mache ich sowieso in der Halle (da gibts naemlich
welche ;-))

Liebe Gruesse,

Katje

Petra Ruettiger

unread,
Oct 14, 2002, 7:14:18 AM10/14/02
to
>und erste Schritte zu Versammlung kann man doch wunderbar im Gelaende
>> ueben, *wenn man weiss, wie es geht* (aber davon gehe ich bei einem
>> mit Jungpferden erfahrenen Reiter aus!).

Absolut ! Eine Bekannte reitet in England S Dressuren mit grossem Erfolg. Ihr
Pferd ist nicht nur "eigentlich" für diese Sache gänzlich ungeeignet ( Shire x
Vollblut x Pony ) - sie hat auch keinen Platz und hat das Pferd von klein auf
nur im Gelände und gelegentlich ihrer Koppel ausgebilded .

Auf einen Platz oder in eine Halle kommen die zwei nur auf Turnieren und
gelegentlich Lehrgängen ...

Petra

Frank Mechelhoff

unread,
Oct 14, 2002, 9:36:00 AM10/14/02
to
Anke Spix schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

> Das ist genau das, was ich in der "Ausbildungs"-Diskussion gemeint
> hatte. Nur eben mit dem Akzent darauf, dass ein Teil dieser Basis auch
> eben "im Sandkasten" stattfinden sollte, wenn es eine *solide* Basis
> werden soll...

Hallo Anke,

beim Begriff "Sandkasten" fangen mir schon selber an die Fussgelenke
wehzutun...

Mag sein dass es wirklich einen Könner braucht um im Sand ein Pferd
*ordentlich auszubilden*, ohne dass es gesundheitliche Malaissen
entwickelt. Wie das allein Hufrolle heilen soll ist mir, nach dem bisher
gesagten jedenfalls schleierhaft. OK, Ironie off:

Solide, *richtige* Grundausbildung, Cavalettis im *richtigen* Abstand
usw., Takt/Anlehnung/Schwung - aha. (so steht's auch in den
FN-Richtlinien, trotzdem soll es Turnierpferde mit Hufrolle geben) Ein
gewisser Reitmeister soll Hufrollepferde heilen können weil er alles
richtig macht -- sehr schön, ich kenne ihn nicht, was mancht er denn so
ganz konkret??? Auch er wird die Pferde ja nicht dazu bringen dass sie
nur noch auf den Hinterbeinen laufen.

Ich gebe zu, ich bin nicht Experte darin Hufrollenpferde durch *Reiten*
zu heilen, und würde mich gern belehren lassen, denn es kann ja immer
mal passieren dass ein eigenes Pferd sowas bekommt (obwohl die Mediziner
sagen dass Geländepferde nicht so fürchterlich gefährdet sind, was
darauf schliessen lässt dass Risikofaktoren eher woanders zu suchen
wären).

Was Hufbeschlag/ Hufschutz angeht, habe ich mich nach bestem Wissen und
Gewissen bemüht Punkte zu nennen die man konkret bei hufrollegefährdeten
Pferden beachten sollte. Ernährung/ Haltung gibt es weitere Punkte.
Keiner dieser Faktoren kann Hufrolle allein aufhalten, oder gar heilen.
Jetzt wüsste ich gern wie es sich mit dem "hufrollefreundlichen Reiten"
verhält (zumal Deine Antworten an Katje u.a. nahelegen, dass Du glaubst
es besser zu wissen).

(in der Hoffnung dass Du nicht plötzlich wieder die Lust am Thema
verlierst ;-)

Mit ??-Gruss Frank

http://www.taunusreiter.de

------------------------------------------------------------------------
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de


Oliver Komhard

unread,
Oct 14, 2002, 10:07:45 AM10/14/02
to
Hi Anke !
Anke...@t-online.de (Anke Spix) wrote in message news:<1fjwadf.xhi...@pd9043063.dip.t-dialin.net>...

> Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:
>
> Hallo, Katje!
>
> > Hm - ich will den Thread nicht hier neu entfachen, aber ich denke,
> > dass ein Reiter, der weiss, was er tut, durchaus die Grundausbildung
> > ins Gelaende verlagern kann. Losgelassenheit, Takt, Anlehnung, Schwung
> > und erste Schritte zu Versammlung kann man doch wunderbar im Gelaende
> > ueben, [...]

>
> Nein, der Meinung bin ich leider nicht. Es sei denn, man haette einen
> sehr erfahrenen Reiter, ist allein unterwegs und die Wege sind
> entsprechend glatt und griffig. So, wie ich gelernt habe, Takt und
> Losgelassenheit zu erreichen, geht es zwar im Gelaende notfalls auch,
> aber nicht so *gut* wie auf dem Platz.

Hmm, ich habe zwar irgendwie das Gefühl, auf der "falschen" Seite zu
argumentieren, aber ich muß Dir trozdem widersprechen, liebe Anke.
Takt und Losgelassenheit sind geradezu die Domänen der Geländearbeit,
auch wegen der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten und sonstigen
Herausforderungen. Weil Takt und Losgelassenheit sich beide nicht
erzwingen lassen, sondern das Pferd diese Eigenschaften
natürlicherweise zeigen würde, wenn es nicht durch das Reiten gestört
würde, kann man es durch reiten im Gelände auch gut förden.
Über Anlehnung aufwärts lasse ich mit mir diskutieren, insbesondere
auch, weil es mit dem "abwärts" im Gelände so eine Sache ist.

> Denn wenn das Pferd draussen nicht oder fehlerhaft auf meine
> Hilfe reagiert, weiss ich eben nicht, obs eben doch an unebenem Boden,
> Heimwaertsdrang, Gnomen in Baumstuempfen oder einfach daran gelegen hat,
> dass das Pferd die Hilfe nicht verstanden hat.

Das kommt aber auch schwer darauf an, was ich dem Pferd beibringen
möchte. Schulterherein auf einen huckeligen Waldweg ist ein Problem,
Schritt-Galopp Übergänge nicht.



> Ich als Reiter widme beim
> Ausreiten der Umgebung auch wesentlich mehr Aufmerksamkeit als auf dem
> Platz (und moechte das auch), was auch meine Konzentration einschraenkt.

Das hängt davon ab, wie ich im Gelände reite. Manchmal reite ich nur
zur Erholung und lasse die Seele baumeln und das Pferd laufen. Ein
andermal reite ich voll konzentriert und übe irgendwas.



> > Ausserdem muss ich nicht extra fuer Cavaletti sorgen, die finde ich im
> > Wald auch so (keine Schlepperei, ich weiss, dass ich auch faul bin
> > ;-))
>
> Die liegen dann auch im idealen Abstand ueber den Weg, ja?
> Komischen Wald habt ihr da...

Hmm, um kadenzierte Trabschritte zu machen, reicht ein einzelnes
Stämmchen und um taxieren zu üben, ist nicht schlecht, wenn es kreuz
und quer liegt. 1,30 mit geharkten Boden ist nicht immer nötig...

Gruß
Oliver,
der sich keinesfalls gegen vernünftiges Training auf dem Platz
ausspricht.

Oliver Komhard

unread,
Oct 14, 2002, 12:15:48 PM10/14/02
to
Hi Frank!

fr...@taunusreiter.de (Frank Mechelhoff) wrote in message news:<915d3c72.02100...@posting.google.com>...

> Zu 1): Auch ohne Eisen kann der Huf geweitet werden, insbesondere da
> "ohne" der Hufmechanismus im Trachtenbereich ja besser funktioniert.
> Die einfachste Methode Zwanghufe zu verbessern ist eben Barfussgehen

Frank, den Trick mußt Du mir verraten. Wir hatten ein Pferd, dass
immer barfuß ging, bis eben der Huf geweitet werden mußte. In der Zeit
hat sie einen othopädischen Beschlag bekommen, wie der Huf durch
weiter berfuß laufen geweitet werden soll, ist mir unklar.


>[...]


> Auch dann sollte nicht "so steil wie möglich" gestellt werden sondern
> passend zum Fesselstand, denn eine gebrochene Hufachse bewirkt eine
> Sehnenverlängerung (in diesem Fall der oberflächlichen BS)

Gut, abert da die Sehne i.d.R. nicht das Problem ist, kann man das
Risiko eingehen, diese stärker zu belasten, um die tiefe BS noch
stärker zu entlasten. Das das Pferd noch gescheit laufen können muß,
versteht sich.

> Das künstliche Hochstellen der Hufe mittels hoher Keile hat gegenüber
> der natürlichen Methode mehrere Nachteile: einmal sind diese Art
> Beschläge immens schwer, um sie überhaupt am Huf zu halten müssen
> viele Nägel verwendet werden, es muss hoch genagelt werden usw. mit
> negativen Folgen für den Hufmechanismus, der ja bei Hufrollenpferden
> eigentlich verbessert werden muss

Nope, gelegentlich muß der auch völlig lahmgelegt werden, genau wie
eine Sehnenscheidenentzündung beim Menschen, wo der Arm eingegipst
wird.

>, dann wird auf die Trachten
> ständiger Druck ausgeübt was dazu führt dass diese gerade nicht
> wachsen - kurz alle Nachteile die man schlechten Eisen zuschreibt,
> werden hier noch bewusst herbeigeführt mit dem einzigen Argument "es
> steiler zu stellen".

Und deshalb muß man abwägen, welche Nebenwirkungen man für welche
Wirkung in Kauf nehmen muß.

Gruß,
Oliver

Frank Mechelhoff

unread,
Oct 14, 2002, 2:36:51 PM10/14/02
to
Oliver Komhard schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:
> Hi Frank!

>> > Zu 1): Auch ohne Eisen kann der Huf geweitet werden, insbesondere da
> > "ohne" der Hufmechanismus im Trachtenbereich ja besser funktioniert.
> > Die einfachste Methode Zwanghufe zu verbessern ist eben Barfussgehen
>
> Frank, den Trick mußt Du mir verraten. Wir hatten ein Pferd, dass
> immer barfuß ging, bis eben der Huf geweitet werden mußte. In der Zeit
> hat sie einen othopädischen Beschlag bekommen, wie der Huf durch
> weiter berfuß laufen geweitet werden soll, ist mir unklar.

OK, ich hätte vielleicht besser sagen sollen Trachtenzwanghuf. Es gibt
auch Kronenzwanghuf, da ist die Bodenfläche enger als der Kronenumfang,
aber solche hatte ich noch nie. Ich hab allerdings meine Zweifel ob man
die überhaupt heilen kann. Solange man Zwanghufe noch so schneiden kann,
dass sie sich nach unten erweitern, ist in jedem Fall Hoffnung möglich.
Und Barfussgehen ist die natürlichste Art der Huferweiterung (was nicht
heisst dass jedes Pferd es tun kann, oder sollte!)

> > Das künstliche Hochstellen der Hufe mittels hoher Keile hat gegenüber
> > der natürlichen Methode mehrere Nachteile: einmal sind diese Art
> > Beschläge immens schwer, um sie überhaupt am Huf zu halten müssen
> > viele Nägel verwendet werden, es muss hoch genagelt werden usw. mit
> > negativen Folgen für den Hufmechanismus, der ja bei Hufrollenpferden
> > eigentlich verbessert werden muss
> Nope, gelegentlich muß der auch völlig lahmgelegt werden, genau wie
> eine Sehnenscheidenentzündung beim Menschen, wo der Arm eingegipst
> wird.

Dazu sind die Ansichten verschieden! (ich weiss auch nicht ob beim
Menschen heute wirklich noch was eingegipst wird, denn wenn die
Überlastung aufhört heilt Tennisarm auch von alleine) Ich bin der
Ansicht dass da, wo etwas geheilt werden, oder etwas wachsen soll
(Trachtenhorn) die Durchblutung gefördert werden muss. Wenn dann
Entzündungen auftreten, ist es besser diese mit physiotherapeutischen
Mitteln zu dämpfen.
Die besten Medikamente für Hufrollenpferde sind ja auch die lokal
gefäßerweiternden.

>
> >, dann wird auf die Trachten
> > ständiger Druck ausgeübt was dazu führt dass diese gerade nicht
> > wachsen - kurz alle Nachteile die man schlechten Eisen zuschreibt,
> > werden hier noch bewusst herbeigeführt mit dem einzigen Argument "es
> > steiler zu stellen".
> Und deshalb muß man abwägen, welche Nebenwirkungen man für welche
> Wirkung in Kauf nehmen muß.

Das gilt immer. Aber "das schlafende ruhen lassen" ist am Pferdebein
selten eine gute Regel.

Gruss Frank

K. Binder

unread,
Oct 15, 2002, 4:43:01 AM10/15/02
to
Oliver Komhard schrieb:

> Über Anlehnung aufwärts lasse ich mit mir diskutieren, insbesondere
> auch, weil es mit dem "abwärts" im Gelände so eine Sache ist.

Cooler Satz :-))) Das haengt aber auch vom Pferd ab. Meine beiden machen da schon Unterschiede. Apollo findet es
in der Bahn entspannender (lernt jetzt erst, sich im Gelaende von Anfang an zu entspannen), Kira laeuft draussen
lockerer.


> Das kommt aber auch schwer darauf an, was ich dem Pferd beibringen
> möchte. Schulterherein auf einen huckeligen Waldweg ist ein Problem,
> Schritt-Galopp Übergänge nicht.

Ja, dass man ein bisschen guckt, was grade geht, ist doch auch klar ;-)
Ich merke, dass es Kira leichter faellt, im Gelaende meinen Hilfen zu folgen (zB vorwaerts-seitwaerts ueber den
Weg, um von der einen auf die andere Seite zu kommen), weil sie merkt, wozu es gut ist. In der Bahn habe ich
manchmal den Eindruck, dass sie die Reiterei ziemlich zweckfrei findet (wir gehen aber trotzdem 2mal in der Woche
auf den Platz!).

Liebe Gruesse,

Katje


Frank Mechelhoff

unread,
Oct 15, 2002, 6:54:22 AM10/15/02
to
K. Binder schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

> Oliver Komhard schrieb:
>
> > Über Anlehnung aufwärts lasse ich mit mir diskutieren, insbesondere
> > auch, weil es mit dem "abwärts" im Gelände so eine Sache ist.
>
> Cooler Satz :-)))

Hat mir auch gefallen ;-)

Gruss Frank

http://www.taunusreiter.de

Anke Spix

unread,
Oct 15, 2002, 6:48:45 PM10/15/02
to
K. Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:

Hallo, Katje!

> hm - wenn ich jetzt einfach mal unsere Reitgegend anschaue... wir haben


> breite Seitenstreifen, mit Gras bewachsen. Eben und griffig. Wir haben
> auch Waeldchen, in denen die Pferde sehr auf den Boden achten muessen

...

Gestern habe ich mal (o wunder <fg>) einen Ausritt mit Caprice gemacht.
Ergebnis, was die Tauglichkeit der Wege fuer die Beurteilung von Takt
anging: Mieserabel. Asphalt: schwungaermer, taktklar. kiesige Wege mit
grasigen Mittel-und Seitenstreifen: Takt dauernd gestoert und
verschieden, weil in den grasigen Abschnitten besser, auf den kiesigen
schlechter, und die Mittelstreifen nicht von "gleichbleibender
Griffigkeit" sind. Waldwege: Noch mieser fuer den Takt, da mit tiefen
Kuhlen und blankliegenden Wurzeln versehen.

Die Anzahl der Tritte pro Minute blieb zwar *ungefaehr* gleich auf allen
Boeden (sollte es nach so viel Vorarbeit ja wohl auch), aber die Laenge
der einzelnen Tritte war staendig unterschiedlich, wie es ja auch bei
einem Pferd sein muss, dass auf unebenem Boden trittsicher gehen soll.

> > Und IMVHO ist die meiste Basisarbeit Arbeit am "Wie-gut".
>
> Oder am "ob ueberhaupt".

Ob ueberhaupt kommt zuerst. Dann kommt aber sehr lange erst mal das "Wie
gut", bis es einen neuen Schritt geben kann.

> Ich sehe mich trotzdem in der Lage, diesem
> bestimmten Pferd (Kira) Takt und Losgelassenheit auch im Gelaende
> beizubringen. Anlehnugn und Schwung deuten wir auch schon an... fuer die
> Geraderichtung ist der Platz natuerlich schoen, aber auch gefaehrlich. Man
> muss es eben spueren, ob das Pferd schief laeuft oder nicht.

Dann kannst Du mehr als ich und viele andere Reiter auch - diese Art von
Geraderichung, die ich meine, wird Dir kaum bewusst werden, wenn sie
nicht da ist und zeigt sich nach meinen bisherigen Erfahrungen lediglich
in Biegungen und an der Aenderung von Takt, Losgelassenheit und
Schwung...

>
> > Denn wenn das Pferd draussen nicht oder fehlerhaft auf meine Hilfe
> > reagiert, weiss ich eben nicht, obs eben doch an unebenem Boden,

...


> Ja, das ist auf dem Platz aber auch so ;-) pferdefressende Pylone,

> tickende Weidezaungeraete, ... das schraenkt uns auch ein. Schliesslich ist


> fuer uns der Platz auch "draussen", dh. in nicht so vertrautem Gebiet wie
> die Weide.

Aber der unebene Boden bleibt. *Ich* koennte auf meinen hiesigen
"Draussenboeden" keinen Takt auf Korrektheit beurteilen. Oder eben nur
sehr im Groben.

>
> Wenn ich nur will, dass sie aufpasst und die Fuesse hebt, koennen die
> Dinger ruhig kreuz und quer liegen. Solange sie nicht wegrollen...

Das waere eine Koordinationsuebung, aber keine Uebung fuer Takt und
Rueckentraining.

> "Richtige" Cavalettiarbeit mache ich sowieso in der Halle (da gibts
> naemlich welche ;-))

Na sowas :-)
>
Gruesse,

Anke

Anke Spix

unread,
Oct 15, 2002, 6:48:53 PM10/15/02
to
Frank Mechelhoff <taunus...@freenet.de> wrote:

Hallo, Frank!

> beim Begriff "Sandkasten" fangen mir schon selber an die Fussgelenke
> wehzutun...

Mir nicht :-)

> Solide, *richtige* Grundausbildung, Cavalettis im *richtigen* Abstand
> usw., Takt/Anlehnung/Schwung - aha. (so steht's auch in den
> FN-Richtlinien, trotzdem soll es Turnierpferde mit Hufrolle geben) Ein
> gewisser Reitmeister soll Hufrollepferde heilen können weil er alles
> richtig macht -- sehr schön, ich kenne ihn nicht, was mancht er denn so
> ganz konkret??? Auch er wird die Pferde ja nicht dazu bringen dass sie
> nur noch auf den Hinterbeinen laufen.

Nein, das wuerde ja dann auch die Hinterbeine ueberlasten. ;-))

> (in der Hoffnung dass Du nicht plötzlich wieder die Lust am Thema
> verlierst ;-)

Das nicht - aber falls Du diese Reihe mit "Ueber den Ruecken" schon
schwierig vorgekommen sein sollte, dann halt Dich jetzt fest - jetzt
wirds noch viel komplizierter.

Das ist die theoretische Grundlage hinter A. de Bodts Arbeitsweise, so
wie ich es verstanden habe:

Er geht davon aus, dass jedes Pferd eine Standbein- und Schwungbeinseite
hat. Das ist ja zunaechst mal nicht neu. Ich hatte bisher das aber so
verstanden gehabt, dass die Standbeinseite leichter Gewicht aufnehmen
koennte, und die Schwungbeinseite beweglicher sei. Es ist aber wohl
anders, naemlich so, dass die Standbeinseite, die *jedes* Pferd
natuerlicherweise hat, auch wirklich mehr Gewicht aufnimmt. D.h. der
Rumpf eines jeden nicht im Sinne von de Bodt geradegerichteten, besser
gesagt ausbalancierten Pferdes ist minimal nach der Standbeinseite
verschoben, die dann auch demzufolge mehr Gewicht traegt.
Normalerweise faellt einem das nicht auf, man kann es aber mit einem
einfachen Test verdeutlichen.

Durch diese Verschiebung des Rumpfes kommt es bereits zu einer
staendigen Schraegbelastung aller Beingelenke, die beim Pferd ja
bekanntlich nur wenig seitlichen Spielraum haben (bei Kugelgelenken
waere das ja kein grosses Problem). Allein das wuerde schon alle Gelenke
vermehrt belasten. Aber es kommt eben noch einiges dazu.

Wenn man jetzt ein Pferd, das seine Standbeinseite rechts hat (haben lt.
de Bodt viele Pferde), Linkswendungen gehen laesst mit Innenstellung
oder -biegung, dann kommt zu der "natuerlichen" Gewichtsverlagerung nach
aussen noch die Fliehkraft dazu und verlagert noch mehr Gewicht nach
aussen.
Um das Gleichgewicht zu halten und nicht einfach umzufallen, spannt das
Pferd den aeusseren langen Rueckenmuskel vermehrt an. (deswegen ist ein
Pferd an seiner Standbeinseite immer ein wenig gebogen und AdB nennt das
auch "rechtsgebogen") Damit wird die Kruppe flach, das Pferd tritt nicht
mehr ordentlich unter, der Unterhals kommt raus und das Pferd nimmt den
Kopf hoch. Ausserdem sinkt der Ruecken im vorderen Bereich ein, der
Sattel beginnt zu kneifen und dann wird auch noch der Trapezmuskel
angespannt.

Mangelndes Untertreten, Anspannen des Trapezmuskels und Festhalten des
Rueckens bringen aber den Federungsmechanismus des Rueckens und der
Schultergeleksbaender ausser Kraft, das Pferd kommt "auf die Vorhand",
die unteren Gelenke vorn werden ueberlastet. Vor allem muss die tiefe
Beugesehne ueber die Fessel all das abfedern, das der Ruecken nicht mehr
federn kann. Folge: Ueberlastung dieses Federungsmechanismus,
Entzuendung, evtl. erst der Sehnen, frueher oder spaeter, je nach
Veranlagung, dann Hufrolle.

Ausserdem kann diese Unsicherheit, die aus mangelnder Balance kommt,
diverse reiterliche Probleme wie Durchgehen (z.B. Faramir, Caprice)
uebermaessiges Scheuen (z.B. Caprice), "Nickeligkeit" (Peter, die
Hafistute, mit der ich arbeite), Steigen, Buckeln, etc. pp. ausloesen.

Ohne Reiter kann das Pferd sich auch schon Schaeden durch diesen
"Laufstil" holen, wenn auch eher selten, aber der Reiter verschlechtert
das Problem zusaetzlich, da ja das Gewicht nach oben hin einen Hebel
bildet, der nochmal die Belastung verstaerkt, und weil er meist
unbewusst auf der Standbeinseite eh auch mehr Gewicht aufnimmt, weil der
Ruecken da etwas einsinkt.
Interessanterweise hatte eins meiner "Therapiepferde", eine dicke
Hafistute, immer ein Problem mit einem seitlich rutschenden Sattel. Nach
dem Ausbalancieren rutschte der Sattel kaum mehr - nur noch, wenn das
mit der Balance doch nicht so richtig klappt. Das Pferd zur rutschenden
Seite hin zu stellen loeste das Problem dann in wenigen Minuten...

Ach ja: Diese Haltung bedingt ausserdem einen ungleichmaessigen Takt,
d.h. das Pferd fusst auf der gebogenen Seite kuerzer als auch der
weniger angespannten (Meist spannt der andere Muskel sich irgendwann mit
an), und der Takt wird ausserdem schnell, da die Tritte kuerzer werden
(koennen), aber auch, weil das Pferd einfach verunsichert und hektisch
wird.

AdB sagt zwar, dass es keinen Zusammenhang mit diesem Problem und Spat
gaebe, ich halte jedoch nach wie vor fuer moeglich, dass eine Hypothese
von Branderup stimmen koennte, dass Spat nicht von (zuviel) Versammlung
kaeme, sondern vom Abfussen des Pferdes mit Hinterroehrbein hinter der
Senkrechten und voll durchgestrecktem Sprunggelenk. Falls das stimmen
sollte, wuerde auch das durch eben jene Verspannung des langen
Rueckenmuskels verursacht werden koennen, wenn das Pferd eben zwar lange
Schritte macht, diese aber eben duch das Vorwaertsfuehren des wenig
gebeugten Beines her kommen, also kein echtes "Untertreten" sind.
Zumindest zwei meiner "Faelle", die ich mit Problemen der Hinterbeine in
Schulung bekam (davon eins mit angeblichem Spat) scheinen das zu
bestaetigen.

So.
Das alles passiert natuerlich in Biegungen, in denen die Standbeinseite
aussen ist, besonders leicht, da die Fliehkraft das Problem
verschlimmert. Aber geradeaus ist es nicht unbedeutend besser.

Die Korrektur ist eine theoretisch ganz simple Sache: Wenn man das Pferd
dazu bekommt, sein Gewicht auf der Geraden in die Mitte des Rumpfes zu
verlagern und in Biegungen eben entsprechend der Biegung nach innen,
kann der Rueckenmuskel loslassen, das Ruecken hebt sich, das Pferd
bietet eine Dehnungshaltung an (die man natuerlich unbedingt annehmen
sollte), es tritt mit vermehrter Hankenbeugung unter, findet einen
langsameren, gleichmaessigen Takt.
Durch den lockeren Ruecken und damit freiem Federmechanismus in den
Schultergelenksbaendern und die gleichmaessige seitliche Belastung der
Gelenke wird die Federung in der Fessel entlastet und die Reibung an der
Hufrolle verringert, ausserdem die Schiefbelastung der Gelenke
normalisiert. Im Falle von Spat bewirkt das Lockern des Rueckens
zumindest die Moeglichkeit, mit mehr Hankenbeugung unterzutreten - man
muss diese allerdings auch vermehrt foerdern, damit das Pferd das auch
macht.

Hat das Pferd erst mal gelernt, sich "mit Hilfestellung"
auszubalancieren, kann es das auch irgendwann ohne staendige
Reiterkorrekturen. Aber solange diese Arbeit nicht gemacht ist, ist lt.
de Bodt alle andere Arbeit unnuetz, bringt nichts und ist sogar
schaedlich - und ich tendiere nach meinen bisherigen Erfahrungen
deutlich, mich dem anzuschliessen.

Man kann auch diese Arbeit (um wieder den Bogen zu anderen Themen
bekommen) draussen machen, und mit manchen Pferden mag das sogar besser
sein. Andererseits sind die Veraenderungen anfangs sehr subtil, und ich
halte es fuer unwahrscheinlich, dass man das draussen mitbekommt. Mir
waere dafuer jedenfalls ein Viereck erheblich lieber.

Der Ausdruck "im Sandkasten spielen" stammt uebrigens von Branderup und
ist Selbstironie...

So, erstmal alle Klarheiten beseitigt?
Wie man das mit dem Ausbalancieren grundsaetzlich macht, spaeter...
morgen, uebermorgen oder irgendwann die Tage. Ich will ja auch mal mit
meinen Pferden arbeiten... oder andererleuts Pferden ;-)

den Sturm kritischer Fragen erwartend,

Anke

Katje Binder

unread,
Oct 16, 2002, 5:33:09 AM10/16/02
to
Am Wed, 16 Oct 2002 00:48:45 +0200, schrieb Anke...@t-online.de
(Anke Spix):

>K. Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:
>

Hallo Anke,

ich moechte mich jetzt nicht darueber streiten, wer was wie kann.
Es ist ja auch nicht so, dass ich jedem Hansel empfehle, doch das
"langweilige Gestrampel im Sandkasten" sein zu lassen und im Gelaende
rumzugurken. Im Gegenteil. Ich halte es fuer wichtig, das Pferd auf
dem Platz zu arbeiten (sonst wuerde ich es ja nicht tun), aber
*unmoeglich* ist die Ausbildung im Gelaende eben nicht, das wollte ich
doch nur verteidigen.

>Gestern habe ich mal (o wunder <fg>) einen Ausritt mit Caprice gemacht.

Schnipp - natuerlich haengt es von den oertlichen Gegebenheiten ab, ob
es moeglich ist oder nicht. Aber es gibt eben auch Gegenden, in denen
wesentlich bessere Verhaeltnisse herrschen ;-)

>>Man
>> muss es eben spueren, ob das Pferd schief laeuft oder nicht.
>
>Dann kannst Du mehr als ich und viele andere Reiter auch - diese Art von
>Geraderichung, die ich meine, wird Dir kaum bewusst werden, wenn sie
>nicht da ist und zeigt sich nach meinen bisherigen Erfahrungen lediglich
>in Biegungen und an der Aenderung von Takt, Losgelassenheit und
>Schwung...

Nun, erstmal folge ich der klassischen Definition, dass die
Hinterbeine in der Spur der Vorderbeine laufen. Und das spuere ich.
Und ich glaube nicht, dass das so schwierig ist :-)

>> Wenn ich nur will, dass sie aufpasst und die Fuesse hebt, koennen die
>> Dinger ruhig kreuz und quer liegen. Solange sie nicht wegrollen...
>
>Das waere eine Koordinationsuebung, aber keine Uebung fuer Takt und
>Rueckentraining.

Takt nicht, das stimmt. Habe ich auch nicht behauptet ;-) Aber
Rueckentraining laesst sich auch mit einzelnen Staemm(ch)en machen.

>> "Richtige" Cavalettiarbeit mache ich sowieso in der Halle (da gibts
>> naemlich welche ;-))
>
>Na sowas :-)

Ja, wer haette das gedacht? :-)

Liebe Gruesse,

Katje

Frank Mechelhoff

unread,
Oct 16, 2002, 7:33:27 AM10/16/02
to
Anke Spix schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:
>> Das nicht - aber falls Du diese Reihe mit "Ueber den Ruecken" schon
> schwierig vorgekommen sein sollte, dann halt Dich jetzt fest - jetzt
> wirds noch viel komplizierter.

Keine Angst, man hat mich zwar schon kritisiert, dass ich zuviel
theoretisiere, aber nicht dass ich komplizierte Theorien nicht verstehe!
;-)

Danke für diesen ausführlichen Beitrag! Ich werde ihn mir mal ausdrucken
und in aller Ruhe analysieren. Beim ersten Durchlesen finde ich nichts
dran auszusetzen, ausser die Theorie mit dem Spat. Wobei mir klar ist
das Spat bei einem Haufen Pferden latent vorhanden ist ohne je
vernünftig diagnostiziert zu werden, und noch Gründe dürften sich ebenso
schwierig herleiten lassen.

Nur sehe ich noch nicht, dass sich allzuviele konkrete Forderungen in
Hinblick auf ein ganz bestimmtes Reiten herleiten liessen (was mir im
übrigen auch höchst suspekt wäre ;-), in Bezug auf Hufrollenentzündung.
Oder was im Gelände nicht auch ginge (natürlich *nicht* mit einem
Durchgänger, oder Puller...)

Soweit es die Hufrollen- und Sehnengeschädigten Pferde betrifft, glaube
ich dass Übungen im Sand sehr schädlich sind, und nur Untergründe die
fester sind als 95% der Reitbahnen die wir haben, geeignet. Basis sind
immer Änderungen im Verhalten (z.B. einen Durchgänger dazu zu bringen
sich treiben zu lassen, damit er seine Hinterbeine benutzt) - und das
natürlich konsequent, und da wo es auftritt (keine Vermeidestrategien).
Ebenso wichtig ist genau berechneter und kalkulierter schonender
Beschlag bzw. Ausschneiden. Ich habe leider Erfahrung in Sehnenproblemen
und verwende seit ca. 6 Jahren einen Hufwinkelmesser. Das dritte ist
eben Reiten in einem Versammlungsgrad, wie es dem Pferd eben noch
zwanglos möglich ist, mit Oberhals (leichte Anlehnung hoch oder niedrig
je nach Typ), und so geradegerichtet wie möglich. Aber auch da muss man
evtl. Abstriche machen, je nachdem was für ein Pferd man hat. Meine
Ligeira z.B. hat eine Schwäche VL seitdem ich sie kenne, die bei
gleichmässiger ruhiger Belastung am wenigsten auftritt und auch schon
mal jahrelang ganz verschwunden war. Ich wusste es als ich sie kaufte.
Vermutlich Athrose. Das Bein ist ganz wunderbar dünn. Auf der anderen
Seite, VR, hatte sie mal vor 7 Jahren einen Griffelbeinbruch (außen!)
und seitdem ist die Sehne an dieser Stelle leider immer mehr in
Mitleidenschaft gezogen, und im Moment reite ich sie nur noch spazieren,
oder nicht mal das. Sie hat aber immer die rechte Seite vor der linken
bevorzugt, will sagen sie ist ein Linksgaloppierer, ausser das Gelände
sagt eindeutig dass Rechtsgalopp dran ist. Ich habe mich nie getraut sie
umzustellen, weil ich dem linken Bein ebenso misstraue wie sie das
offenbar selbst tut.

So sehen die Dinge in der Praxis häufig aus. Mein Pferd ist jetzt 17,
und ich sehe keine Veranlassung zu glauben dass mein Reiten irgendwie
falsch war, oder ich im Moment noch irgendwas verbessern könnte (über
das hinaus um was ich mich tagtäglich bemühe). Ich kann das Pferd
vorreiten ohne dass eine Lahmheit sichtbar ist. Ich kann sie aber nicht
so reiten wie selbst manche Theorien mit denen ich einverstanden bin,
das als wünschenswert nahelegen. (Das macht sie noch nicht verkerhrt)
Und so geht es auch anderen Reitern. Das macht es nahezu unmöglich
allgemeingültige Regeln aufzustellen: vielleicht noch für junge absolut
gesunde Pferde ohne Schwäche (aber wer hat die schon?), ganz sicher
nicht in komplizierten Bereichen wie Hufrolle.

Viele Grüsse, Frank

Catja Pafort

unread,
Oct 16, 2002, 10:30:54 AM10/16/02
to
Anke schrieb:

> Gestern habe ich mal (o wunder <fg>) einen Ausritt mit Caprice gemacht.
> Ergebnis, was die Tauglichkeit der Wege fuer die Beurteilung von Takt
> anging: Mieserabel. Asphalt: schwungaermer, taktklar. kiesige Wege mit
> grasigen Mittel-und Seitenstreifen: Takt dauernd gestoert und
> verschieden, weil in den grasigen Abschnitten besser, auf den kiesigen
> schlechter, und die Mittelstreifen nicht von "gleichbleibender
> Griffigkeit" sind. Waldwege: Noch mieser fuer den Takt, da mit tiefen
> Kuhlen und blankliegenden Wurzeln versehen.

Ich habe in der Vergangenheit die Gelegenheit gehabt, auf ebenen,
planierten, nach Regen leicht federnden Wegen reiten zu koennen - da
laesst sich tatsaechlich ein Takt erreichen. Die sind aber in der
Minderzahl, und zum Ausreiten nicht unbedingt interessant. (Ich koennte
den einen hier eine Stunde lang vor und zurueck reiten - da ist der
Platz allerdings wesentlich interessanter...)

> > Ich sehe mich trotzdem in der Lage, diesem
> > bestimmten Pferd (Kira) Takt und Losgelassenheit auch im Gelaende
> > beizubringen. Anlehnugn und Schwung deuten wir auch schon an... fuer die
> > Geraderichtung ist der Platz natuerlich schoen, aber auch gefaehrlich. Man
> > muss es eben spueren, ob das Pferd schief laeuft oder nicht.
>
> Dann kannst Du mehr als ich und viele andere Reiter auch - diese Art von
> Geraderichung, die ich meine, wird Dir kaum bewusst werden, wenn sie
> nicht da ist und zeigt sich nach meinen bisherigen Erfahrungen lediglich
> in Biegungen und an der Aenderung von Takt, Losgelassenheit und
> Schwung...

Geraderichtung bedeutet aber doch, dass beide Hinterbeine gleichmaessig
auffussen, und die Last gleichmaessig aufnehmen - und *dieses* laesst
sich im Gelaende auf langen Linien ausgezeichnet erreichen wenn der
Reiter das entsprechende Feingefuehl mitbringt. So habe ich damals Billy
('can't trot a 25m circle') in die Balance gebracht, und siehe da, als
wir eine Woche spaeter indie Bahn kamen, konnte er sich korrekt biegen,
ohne aus- oder einzufallen.

Catja
und der Count

Catja Pafort

unread,
Oct 17, 2002, 11:13:54 AM10/17/02
to
Frank schrieb:

> Soweit es die Hufrollen- und Sehnengeschädigten Pferde betrifft, glaube
> ich dass Übungen im Sand sehr schädlich sind, und nur Untergründe die
> fester sind als 95% der Reitbahnen die wir haben, geeignet.

Worauf begruendest Du diese Mengenangabe? Ich muss zur Zeit auch in
einer wenig geigneten Sandbahn arbeiten (bzw habe das Arbeitspensum
dementsprechend nach unten korrigiert); aber besser als unser Gelaende
ist die Bahn leider immer noch. Sie ist weder aus Asphalt noch tief bis
zum Sprunggelenk, noch rutschig...


> Meine
> Ligeira z.B. hat eine Schwäche VL seitdem ich sie kenne, die bei
> gleichmässiger ruhiger Belastung am wenigsten auftritt und auch schon
> mal jahrelang ganz verschwunden war. Ich wusste es als ich sie kaufte.
> Vermutlich Athrose. Das Bein ist ganz wunderbar dünn. Auf der anderen
> Seite, VR, hatte sie mal vor 7 Jahren einen Griffelbeinbruch (außen!)
> und seitdem ist die Sehne an dieser Stelle leider immer mehr in
> Mitleidenschaft gezogen, und im Moment reite ich sie nur noch spazieren,
> oder nicht mal das. Sie hat aber immer die rechte Seite vor der linken
> bevorzugt, will sagen sie ist ein Linksgaloppierer, ausser das Gelände
> sagt eindeutig dass Rechtsgalopp dran ist. Ich habe mich nie getraut sie
> umzustellen, weil ich dem linken Bein ebenso misstraue wie sie das
> offenbar selbst tut.

Langfristig tust Du ihr keinen Gefallen. Diese Ungleichseitigkeit ist
fuer das *gesamte* Pferd belastend; und das nicht-trainieren der
Muskulatur tut einem ohnehin geschwaechten Gelenk nicht gerade gut. Wenn
bereits eine Schwaechung vorliegt, kann man vertreten, die gesunde Seite
*staerker* zu belasten, aber nicht ausschliesslich. Das wuerde ich
jedoch mit meinem Physio absprechen.


> So sehen die Dinge in der Praxis häufig aus. Mein Pferd ist jetzt 17,
> und ich sehe keine Veranlassung zu glauben dass mein Reiten irgendwie
> falsch war, oder ich im Moment noch irgendwas verbessern könnte (über
> das hinaus um was ich mich tagtäglich bemühe). Ich kann das Pferd
> vorreiten ohne dass eine Lahmheit sichtbar ist. Ich kann sie aber nicht
> so reiten wie selbst manche Theorien mit denen ich einverstanden bin,
> das als wünschenswert nahelegen. (Das macht sie noch nicht verkerhrt)
> Und so geht es auch anderen Reitern.

Miese Kompromisse mache ich auch regelmaessig; das heisst aber nicht,
dass ich sie nicht als mies empfinden wuerde. (z.B. mein Pferd trotz
Lahnheit leicht zu bewegen, damit er nicht a) tagelang in der Box steht
oder b) beim Weidegang einen erneuten Reheanfall bekommt, was natuerlich
c) fuer's Bein wohl nicht das Beste war)


> Das macht es nahezu unmöglich
> allgemeingültige Regeln aufzustellen: vielleicht noch für junge absolut
> gesunde Pferde ohne Schwäche (aber wer hat die schon?), ganz sicher
> nicht in komplizierten Bereichen wie Hufrolle.

Ich denke, man kann schon solche Regeln aufstellen, muss sich aber in
jedem individuellen Fall fragen, wieweit man sie einhalten kann (oder
sollte). Dass es fuer ein Pferd am besten ist, in der Balance zu
arbeiten, sollte eigentlich nicht diskutieren. Inwieweit die Ideale des
geradegerichtet und nicht auf der Vorhand laufens *durchsetzbar* sind,
ist eine andere Frage. Wenn man zwischen zwei moeglichen Schaedigungen
zu waehlen hat, bleibt einem letztendlich nur der Instinkt.

Catja
und der Count


Frank Mechelhoff

unread,
Oct 17, 2002, 2:44:02 PM10/17/02
to
Catja Pafort schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

> Frank schrieb:
>
> > Soweit es die Hufrollen- und Sehnengeschädigten Pferde betrifft,
>glaube
> > ich dass Übungen im Sand sehr schädlich sind, und nur Untergründe die
> > fester sind als 95% der Reitbahnen die wir haben, geeignet.
>
> Worauf begruendest Du diese Mengenangabe?

Weil ich in den letzten 20 Bahnen wahrscheinlich auf ca. 1 ein
Hufrollen/ Sehnen-Problempferd guten Gewissens bewegt hätte.

>Ich muss zur Zeit auch in
> einer wenig geigneten Sandbahn arbeiten (bzw habe das Arbeitspensum
> dementsprechend nach unten korrigiert); aber besser als unser Gelaende
> ist die Bahn leider immer noch. Sie ist weder aus Asphalt noch tief bis
> zum Sprunggelenk, noch rutschig...
>

Naja, das beste was man über Sand sagen kann ist dass Pferde nicht
rutschen - leider auch das einzige. Bei einem Hufrollen- und
Sehnenproblem darf die Fessel bestimmt nicht durchtreten beim Fussen,
wie das in Sand typischerweise geschieht, es sei denn er wäre mit
(ziemlich neuen) Holzschnitzeln stabilisiert, und nicht zu tief.

> Langfristig tust Du ihr keinen Gefallen. Diese Ungleichseitigkeit ist
> fuer das *gesamte* Pferd belastend; und das nicht-trainieren der
> Muskulatur tut einem ohnehin geschwaechten Gelenk nicht gerade gut.

Wenn es Dich tröstet, sie ist geradegerichteter als die meisten; daran
haben wir (in Schritt und ruhigem Trab) jahrelang gearbeitet. Und wenn
ich sie nicht reite und als Handpferd mitnehme, wechsle ich alle 1/2
Std. die Seite (auch damit ich nicht selber "schief" werde), das tun
auch nicht allzuviele.

> *staerker* zu belasten, aber nicht ausschliesslich. Das wuerde ich
> jedoch mit meinem Physio absprechen.

Selbstverständlich tue ich das nicht 'ausschliesslich'. Was Tierärzte
angeht, die Rat aus eigener Erfahrung geben können, was man als Reiter
tut oder besser lässt, und sich mit Gymnastizierung auskennen (und
Diagnose!), da war ich glücklich in 10 Jahren 1-2 getroffen zu haben,
und diese kannten mein Pferd auch vom Laufen und nicht bloss vom Stehen
und Vortraben. Allzuviel Neues kann Dir ein x-beliebiger TA aber nicht
erzählen wenn Du ein Pferd schon 10 Jahre hast.

> Miese Kompromisse mache ich auch regelmaessig; das heisst aber nicht,
> dass ich sie nicht als mies empfinden wuerde. (z.B. mein Pferd trotz
> Lahnheit leicht zu bewegen, damit er nicht a) tagelang in der Box steht
> oder b) beim Weidegang einen erneuten Reheanfall bekommt, was
>natuerlich
> c) fuer's Bein wohl nicht das Beste war)

Auch auf der Koppel muss eine Sache nicht von allein besser werden, da
auch hier Muskulatur/ Tonus abbauen (wenn auch wesentlich langsamer als
in der Box). Stehen ist Gift, aber Weide oft nicht viel besser. Besser
ist oft leichte Bewegung als Handpferd, oder sogar leichtes Reiten (bei
Arthrose). Gerade da ist die Zwanglosigkeit besonders wichtig. Ich würde
das nicht als schlechten Kompromiss bezeichnen (und gehe auch keine
ein). Dann wäre es schon als Kompromiss zu bezeichnen das Pferd zu
behalten - und dieses Pferd ist mit all ihren Fehlern so fein zu reiten
dass es ein wundervolles Geschenk ist.

> > Das macht es nahezu unmöglich
> > allgemeingültige Regeln aufzustellen: vielleicht noch für junge
>absolut
> > gesunde Pferde ohne Schwäche (aber wer hat die schon?), ganz sicher
> > nicht in komplizierten Bereichen wie Hufrolle.
>
> Ich denke, man kann schon solche Regeln aufstellen, muss sich aber in
> jedem individuellen Fall fragen, wieweit man sie einhalten kann (oder
> sollte). Dass es fuer ein Pferd am besten ist, in der Balance zu
> arbeiten, sollte eigentlich nicht diskutieren. Inwieweit die Ideale des
> geradegerichtet und nicht auf der Vorhand laufens *durchsetzbar* sind,
> ist eine andere Frage.

Solche Ideale die immer nur proklamiert aber nie bewiesen und gemessen
wurden wie das manche "Klassik"-Liebhaber (aber auch einige andere) tun
taugen letzttendlich nicht viel. Wenn ein schlecht gerittenes Pferd die
Vorhand (in Bewegung!) zu 50% belastet und, dasselbe gut geritten, zu
40%, können ja auch die zuviel sein, das bleibt letztlich Spekulation.
Man hat ja noch keins gesehen dass 0% belastet. Oder die 60% sind für
die Hinterbeine sind zuviel und es bekommt Spat im Bemühen die
Vordersehnen zu schützen.

>Wenn man zwischen zwei moeglichen Schaedigungen
> zu waehlen hat, bleibt einem letztendlich nur der Instinkt.

Die letzten 10% sind Instinkt. Der Rest sind Verstand,
keinen-einzigen-Faktor-unberücksichtigt-und-unkontrolliert-lassen,
Fehlerminimierung. Punkt 3 und 4 sind die schwersten.

Wer daran glaubt dass eine bestimmte "Schule" Hufrollepferde gesund
macht, kann auch an den Weihnachtsmann glauben. Deshalb halte ich auch
nichts von derartigen "Verkündigungen".

Gruss Frank

http://www.taunusreiter.de

Fons De Bruyn

unread,
Oct 17, 2002, 2:59:44 PM10/17/02
to
Hallo Frank,

Frank Mechelhoff heeft geschreven in bericht
<3daee8d8$0$10915$9b62...@news.freenet.de>...


Catja Pafort schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:
> Frank schrieb:

Wer daran glaubt dass eine bestimmte "Schule" Hufrollepferde gesund


macht, kann auch an den Weihnachtsmann glauben. Deshalb halte ich auch
nichts von derartigen "Verkündigungen".

An den Weinachtsmann habe ich nie geglaubt, nur an Sinterklaas
und nur so lange als er mich am 5. dezember Geschenke besorgt hat;-)
I.s. Hufrolle glaube ich auch nur was ich mit eigenen Augen sehe
und am 26. und 27. oktober wieder sehen werde [2 vollgebuchte Kurstage]
Ein Hufrollenpferd bleibt immer ein Hufrollenpferd kann aber wenn
geradegerichtet, versammelt und mit richtiger Biegung geritten
schmerzlos seine Arbeit machen, wenn es aber wie Julia Bueckmann
beschrieb ploetzlich unkontrolliert in "unbeschraenkte" Freiheit, in
eine neue Umgebung herumspielt[galoppiert], ist man wieder wo
man angefangen hat: ein lahmendes Pferd.

Gruesse aus den jetzt wieder unregierten Niederlanden

Fons


Catja Pafort

unread,
Oct 18, 2002, 4:51:35 AM10/18/02
to
Frank schrieb:

> > > Soweit es die Hufrollen- und Sehnengeschädigten Pferde betrifft,
> > > glaube ich dass Übungen im Sand sehr schädlich sind, und nur
> > >Untergründe die fester sind als 95% der Reitbahnen die wir haben,
> > >geeignet.

> > Worauf begruendest Du diese Mengenangabe?
>
> Weil ich in den letzten 20 Bahnen wahrscheinlich auf ca. 1 ein
> Hufrollen/ Sehnen-Problempferd guten Gewissens bewegt hätte.

Hufrollen- und Sehnenpferde sind aber nicht unbedingt auf dem selben
Boden am gluecklichsten. Ich persoehnlich wuerde kein Sehnenpferd in
meiner jetzigen Bahn reiten, ein Hufrollepferd nicht unbedingt in der
Bahn, und auch nicht im ersten halben Jahr am College (neuer Boden =
tief) meines ersten Stalles mit Crumble - die restlichen acht Bahnen,
die ich kenne, hatten jedoch ausgezeichneten Untergrund - nicht zu fest,
nicht zu tief, nicht rutschig, so dass ich sie wesentlich eher empfehlen
kann, als die jeweiligen Ausreitgelaende. Auch in Deutschland habe ich
nur wenige schlechte Plaetze beritten - den einer Freundin am Haus, der
aehnlich tief war wie mein jetziger, einen *extrem* staubigen, zwei
Kiesplaetze (einer davon ok fuer Sehnen, beide nicht doll fuer Hufrolle)
- aber im grossen und ganzen, nicht so problematisch, wie die Bahnen die
Du zu kennen scheinst.


> > Langfristig tust Du ihr keinen Gefallen. Diese Ungleichseitigkeit ist
> > fuer das *gesamte* Pferd belastend; und das nicht-trainieren der
> > Muskulatur tut einem ohnehin geschwaechten Gelenk nicht gerade gut.
>
> Wenn es Dich tröstet, sie ist geradegerichteter als die meisten; daran
> haben wir (in Schritt und ruhigem Trab) jahrelang gearbeitet. Und wenn
> ich sie nicht reite und als Handpferd mitnehme, wechsle ich alle 1/2
> Std. die Seite (auch damit ich nicht selber "schief" werde), das tun
> auch nicht allzuviele.

Das klingt wieder positiver. Haette ich eigentlich auch nicht anders
erwartet.



> > *staerker* zu belasten, aber nicht ausschliesslich. Das wuerde ich
> > jedoch mit meinem Physio absprechen.
>
> Selbstverständlich tue ich das nicht 'ausschliesslich'. Was Tierärzte
> angeht, die Rat aus eigener Erfahrung geben können, was man als Reiter
> tut oder besser lässt, und sich mit Gymnastizierung auskennen (und
> Diagnose!), da war ich glücklich in 10 Jahren 1-2 getroffen zu haben,
> und diese kannten mein Pferd auch vom Laufen und nicht bloss vom Stehen
> und Vortraben. Allzuviel Neues kann Dir ein x-beliebiger TA aber nicht
> erzählen wenn Du ein Pferd schon 10 Jahre hast.

Die meisten Tieraerzte sind (IME) nicht halb so geuebt darin, die
Bewegungsmechanik eines Pferdes zu beurteilen, wie ein geuebter (&
korrekt ausgebildeter) Reiter; geschweige denn, jemand, der sich
wirklich mit dem Thema beschaeftigt. (Ich kannte eine Therapeutin, die
die festgestellten Muskelverspannungen <seufz> mit buntem Licht
beleuchtete; ich wuerde sie jedoch jederzeit zu meinem Pferd holen, weil
sie einfach ein fantastisches Auge hatte.)



> > Miese Kompromisse mache ich auch regelmaessig; das heisst aber nicht,
> > dass ich sie nicht als mies empfinden wuerde. (z.B. mein Pferd trotz
> > Lahnheit leicht zu bewegen, damit er nicht a) tagelang in der Box steht
> > oder b) beim Weidegang einen erneuten Reheanfall bekommt, was
> > natuerlich c) fuer's Bein wohl nicht das Beste war)
>
> Auch auf der Koppel muss eine Sache nicht von allein besser werden, da
> auch hier Muskulatur/ Tonus abbauen (wenn auch wesentlich langsamer als
> in der Box). Stehen ist Gift, aber Weide oft nicht viel besser. Besser
> ist oft leichte Bewegung als Handpferd, oder sogar leichtes Reiten (bei
> Arthrose). Gerade da ist die Zwanglosigkeit besonders wichtig. Ich würde
> das nicht als schlechten Kompromiss bezeichnen (und gehe auch keine
> ein). Dann wäre es schon als Kompromiss zu bezeichnen das Pferd zu
> behalten - und dieses Pferd ist mit all ihren Fehlern so fein zu reiten
> dass es ein wundervolles Geschenk ist.

Wenn Du ihrer Begrenzungen bewusst bist, dann habt ihr beide ja das
Ideal gefunden. Ich habe heute auch mal wieder festgestellt, was ich an
meinem habe, als eine andere Einstallerin ein Pferd aus der Weide zog
und ritt - und obwohl sie keine grosse Muehe hatte obenzubleiben, ging's
da ganz gut ab - buckeln, Drohung zum Steigen, abbretzeln im Trab und
Galopp... mei, mei, wenn ich meinen, auch nach laengerer Weidepause
sattle geht der ruhig seine Runden, entspannt sich, und dehnt sich an
die Hand heran, ohne jedes Wehren.


> > Ich denke, man kann schon solche Regeln aufstellen, muss sich aber in
> > jedem individuellen Fall fragen, wieweit man sie einhalten kann (oder
> > sollte). Dass es fuer ein Pferd am besten ist, in der Balance zu
> > arbeiten, sollte eigentlich nicht diskutieren. Inwieweit die Ideale des
> > geradegerichtet und nicht auf der Vorhand laufens *durchsetzbar* sind,
> > ist eine andere Frage.
>
> Solche Ideale die immer nur proklamiert aber nie bewiesen und gemessen
> wurden wie das manche "Klassik"-Liebhaber (aber auch einige andere) tun
> taugen letzttendlich nicht viel. Wenn ein schlecht gerittenes Pferd die
> Vorhand (in Bewegung!) zu 50% belastet und, dasselbe gut geritten, zu
> 40%, können ja auch die zuviel sein, das bleibt letztlich Spekulation.
> Man hat ja noch keins gesehen dass 0% belastet. Oder die 60% sind für
> die Hinterbeine sind zuviel und es bekommt Spat im Bemühen die
> Vordersehnen zu schützen.

Klar, es kann noch vieles andere schiefgehen. Aber letztendlich ist das
Bemuehen um Geraderichtung und Gymnastizierung nicht nur ein hehres
Ideal, das unbeweisbar bleibt - es ist vielleicht nicht besonders
haeufig, aber das ist sauberes Geigenspiel auch nicht, und man hofft
trotzdem, dass sich jeder Geiger darum bemuehe. Es gibt, denke ich,
einen Punkt unter dem das Reiten schaedlich ist - und einen weiten
Bereich, in dem es besser sein koennte. Und dann gibt es den Punkt, an
dem man sich so sehr in einen Einzelnen Faktor der Ausbildung verrennt,
dass man das Gesamtpferd nicht mehr beachtet, und bei dem etwas, was im
Prinzip gut ist, eben *diesem* Pferd schadet. Den erreichen aber nicht
viele, und ich denke, die Frage, wann man aeufhoeren sollte, stellt sich
nicht jedem Reiter und jedem Pferd. (Ich denke auch, man kann die
Konditionierung fuer lange Strecken uebertreiben etc)


> >Wenn man zwischen zwei moeglichen Schaedigungen
> > zu waehlen hat, bleibt einem letztendlich nur der Instinkt.
>
> Die letzten 10% sind Instinkt. Der Rest sind Verstand,
> keinen-einzigen-Faktor-unberücksichtigt-und-unkontrolliert-lassen,
> Fehlerminimierung. Punkt 3 und 4 sind die schwersten.

Nicht zuletzt, weil sie Selbsterkenntnis verlangen.

> Wer daran glaubt dass eine bestimmte "Schule" Hufrollepferde gesund
> macht, kann auch an den Weihnachtsmann glauben. Deshalb halte ich auch
> nichts von derartigen "Verkündigungen".

Gesund machen kann die nichts und Niemand. Beschwerdefrei halten,
vielleicht. Ich habe zu AdB keine Meinung, da ich ihn noch nicht in
Person erlebt habe. Letztendlich heisst die Tatsache, dass ein oder
mehrere Menschen von einem Lehrer 'das fehlende Puzzleteil' bekommen
haben ja noch lange nicht, dass die Methode besagten Lehrers rundum eine
gute Sache ist. Ich habe z.B. von Heather Moffet einen entscheidenen
Punkt im Aussitzen gelernt - aber *nicht* nach Ihrer 'Methode' sondern
dank ihrer Erklaerung.

Catja
und der Count

Anke Spix

unread,
Oct 18, 2002, 7:01:09 AM10/18/02
to
Frank Mechelhoff <taunus...@freenet.de> wrote:

Hallo!

> Wer daran glaubt dass eine bestimmte "Schule" Hufrollepferde gesund
> macht, kann auch an den Weihnachtsmann glauben. Deshalb halte ich auch
> nichts von derartigen "Verkündigungen".

Ich im Allgemeinen auch nicht. Was aber die Prozentangaben angeht, kann
man an der Verteilung der Last vorn/hinten IMO nicht so allzuviel
machen, nur eben jeglichen Mechanismus, der den Bewegungsapparat schont,
aktivieren und alles elastisch-locker halten. Das allein bringt eben
auch schon geschaedigten Pferden eine Menge Erleichterung.

Was die Hufrolle-Faelle angeht: Eins der Pferde, die ich letztes Jahr in
Uden gesehen hatte, lebt nicht mehr, war aber WB und 21 oder 22 (?) und
starb an einer schweren Kolik.
Bis zu diesem Tag ist es klar gegangen.
Ein zweites habe ich nach einem halben Jahr Training vor kurzem in Uden
gesehen. Es ging beim Warmreiten vorn etwas klamm, das verlor sich aber
nach ca. 10 Minuten.
Wie stark das Pferd vor einem halben Jahr beeintraechtigt war, kann ich
nicht sagen, das kann allenfalls Fons sagen, der es wohl auch zu Beginn
dieses Trainings gesehen hat. AFAIK stand entweder ein Ende seiner
Reitkarriere oder die Verwurstung im Raum.
Jetzt ging es jedenfalls bis auf diese Sache top (zumindest ich konnte
nach den besagten 10 Minuten absolut nichts mehr sehen, aber sicher
liegt das an meiner Unzulaenglichkeit) und war vor kurzem auf seinem
ersten S-Turnier plaziert. (BTW: Die Reiterin sass auch ausgezeichnet,
aber der fehlte offensichtlich auch noch ein Puzzleteilchen, denn das
Pferd muss ja zuvor bereits bis M ausgebildet gewesen sein, ohne dass
sie gemerkt hat, dass es lateral nicht genuegend ausbalanciert war)

Ach ja: Und die Organisatorin der Kurse in Uden hat ein Pferd, das nach
einer Verletzung am Vorderbein (?) mit der Prognose "unreitbar" von der
Klinik zurueckkam. Das habe ich auch gesehen, es ging tadellos und
absolut taktrein, locker, schwingend, mit Hankenbeugung und gutem
Bewegungsspielraum vorn.

Und das sind wohl keine Einzelfaelle. Ausserdem kenne ich Fons
persoenlich und kann mir nicht vorstellen, dass er mir da das Blaue vom
Himmel runter schwatzen wuerde, nur um de Bodt zu schmeicheln oder mir
einen Baeren aufzubinden.

Schlimm, dass man sowas dazu sagen muss...

Gruesse,

Anke

Anke Spix

unread,
Oct 18, 2002, 7:00:58 AM10/18/02
to
Frank Mechelhoff <taunus...@freenet.de> wrote:

Hallo, Frank!

> Danke für diesen ausführlichen Beitrag! Ich werde ihn mir mal ausdrucken


> und in aller Ruhe analysieren. Beim ersten Durchlesen finde ich nichts
> dran auszusetzen, ausser die Theorie mit dem Spat. Wobei mir klar ist
> das Spat bei einem Haufen Pferden latent vorhanden ist ohne je
> vernünftig diagnostiziert zu werden, und noch Gründe dürften sich ebenso
> schwierig herleiten lassen.

Das duerfte ja auch fuer Hufrolle gelten. Aber bei Spat bin ich mir ja
auch nicht sicher.

>
> Nur sehe ich noch nicht, dass sich allzuviele konkrete Forderungen in
> Hinblick auf ein ganz bestimmtes Reiten herleiten liessen (was mir im
> übrigen auch höchst suspekt wäre ;-), in Bezug auf Hufrollenentzündung.
> Oder was im Gelände nicht auch ginge (natürlich *nicht* mit einem
> Durchgänger, oder Puller...)

Ach, wenn Du das alles perfekt fuehlen kannst, ohne dass das Pferd
gebogene Linien geht, wunderbar. Ich kanns nicht. Ich bin aber auch nur
eine kleine, unbedeutende Freizeitreiterin.

>
> Soweit es die Hufrollen- und Sehnengeschädigten Pferde betrifft, glaube
> ich dass Übungen im Sand sehr schädlich sind, und nur Untergründe die
> fester sind als 95% der Reitbahnen die wir haben, geeignet.

Bitte nicht ausweichen. Im Uebrigen schiesst Du Dich jetzt auf meinen
ironisch gemeinten Begriff" "im Sandkasten spielen" ein.
Wie auch immer: Diese Uebungen sind sicher in *tiefem* Sand fuer jedes
Pferd, das ohne Ruecken und ohne Hankenbeugung geht, schaedlich. Wenn
ein Pferd mit Hankenbeugung und ueber den Ruecken geht, schadet selbst
tiefer Sand nicht oder deutlich weniger als der anderen Gruppe.

> Basis sind
> immer Änderungen im Verhalten (z.B. einen Durchgänger dazu zu bringen
> sich treiben zu lassen, damit er seine Hinterbeine benutzt) - und das
> natürlich konsequent, und da wo es auftritt (keine Vermeidestrategien).

Nein, hier ist die Basis die, die ich ueberall verlange, naemlich die
Ursache fuer das Verhalten abzustellen, damit das Pferd es nicht mehr
noetig hat.
*Wenn* ein Pferd durchgehen will, weil es Probleme mit der Balance hat,
und man bringt es wieder in die Balance, braucht es ja nicht mehr
durchgehen. Ganz einfach.

Nehmen wir mal Caprice: Vor ihrem Unfall mit den Wirbelblockaden war sie
zumindest problemlos ueberall ausser alleine reitbar (das hatte ich
damals etwas weniger geuebt - jetzt hab ich halt das Problem haengen).
Danach war sie gar nicht mehr reitbar, buckelte, ging durch, scheute vor
jedem auffliegenden Blatt.
Nach dem Einrenken wurde es aber bei ihr im Gegensatz zu ihrem Bruder
nicht wesentlich besser. Das Verhalten blieb in nur etwas reduziertem
Masse bestehen, das ganze Pferd war staendig aufgedreht, scheute nach
wie vor leicht, weigerte sich, sich zu biegen, drohte dann wieder mit
Buckeln. Und das, obwohl ich sicherlich auch bevor ich Antoine de Bodt
kennengelernt hatte, nicht schlecht gearbeitet hatte (Peter war,
trotzdem ich diese Arbeit nicht so kannte, nahezu geradegerichtet). Aber
mit Caprice konnte ich gerade die Uebungen, die ich haette machen
muessen, um sie locker und biegsam zu kriegen, nicht machen. Sie
weigerte sich, verkrampfte sich, wurde "hysterisch" vor Angst.

Bis ich denn eben diese einfache Methode angewendet hatte - mit der ich
innerhalb einer Viertelstunde das Pferd zumindest kuenstlich
ausbalancieren konnte, sodass der Grund fuer ihr Verhalten wegfiel und
das Verhalten sich eben sofort um 80 Prozent reduzierte (der Rest war
Fehler im Umsetzen meinerseits und ein Rest Angst vor Biegungen).

Ich habe jetzt ein halbes Jahr lang, wenn auch nur sporadisch, daran
gearbeitet, und jetzt habe ich wieder ein seelisch und koerperlich
ausbalanciertes Pferd.
Bei Caprice war es nie das Problem, dass sie ihre Hinterhand zu wenig
aktiv eingesetzt haette, es war eben ein solches Balanceproblem.

Interessanterweise konstatierte der Hufschmied ihr zu Anfang dieses
Trainings auch eine Veraenderung des mehr Last aufnehmenden Hinterhufes
- er wurde nach aussen breit und nach innen steil. Mal sehen, ob sich
das wieder zurueckbildet.

> Ebenso wichtig ist genau berechneter und kalkulierter schonender
> Beschlag bzw. Ausschneiden. Ich habe leider Erfahrung in Sehnenproblemen
> und verwende seit ca. 6 Jahren einen Hufwinkelmesser.

de Bodt sagt selbst, dass ein Hufrollepferd besser barhuf gehen sollte
ohne Korrekturbeschlag. Ich wuerde hinzusetzen, wenn es ohne Beschlag
keinen klammen Gang bekommt.
Wenn die Trachten bei einem Huf zu flach werden, ist das normalerweise
"schlecht fuer die Sehnen". Aber viel schlechter fuer die Sehnen ist
schlechtes Reiten.

Die bereits mehrfach angefuehrte WB-Stute hatte sich nicht nur innerhalb
einer Beschlagsperiode einen Satz Eisen durchgelaufen, v.a. im
Trachtenbereich (ohne nennenswerte Belastung) und die Sprunggelenke
dick, sondern die Sehnen aller vier Beine angelaufen. Jetzt, nach einem
halben Jahr Arbeit, sind sie nahezu klar. (Ob wir es wieder ganz
hinkriegen, ist fraglich - sie ist wirklich uebel versaut worden.)
Und das, obwohl das Pferd jetzt deutlich mehr arbeitet als zuvor. (BTW:
Es hat nichts mit einer Umstellung auf Offenstallhaltung zu tun, denn
das passierte vor inzwischen einem Jahr, und ein halbes Jahr gab es
keine Veraenderung...)

> Das dritte ist
> eben Reiten in einem Versammlungsgrad, wie es dem Pferd eben noch
> zwanglos möglich ist, mit Oberhals (leichte Anlehnung hoch oder niedrig
> je nach Typ), und so geradegerichtet wie möglich.

Jedenfalls ist es am besten, man tut so viel wie moeglich, um Schaeden
vorzubeugen ;-)

> Aber auch da muss man
> evtl. Abstriche machen, je nachdem was für ein Pferd man hat. Meine

> Ligeira z.B. hat eine Schwäche VL ...Ich habe mich nie getraut sie


> umzustellen, weil ich dem linken Bein ebenso misstraue wie sie das
> offenbar selbst tut.

In solchen Faellen ist es aber auch nicht schlecht, saemtliche anderen
Entlastungsmechanismen maximal zu aktivieren. Inwieweit in einem solchen
Fall eine perfekte gleichmaessige Belastung beider Lateralen sinnvoll
waere, kann ich mit meinem momentanen Koennensstand nicht sagen. Nur,
dass, wenn man es dem Pferd allein ueberlaesst, das Bein zu schonen,
evtl. irgendwann spaeter das diagonale Bein oder gleichseitige
Hinterbein geschaedigt werden koennte.
Aber sowas ist ein heikler Eiertanz.

Nur kann man die "einfacheren Faelle" auch mit anderen Methoden
ausbalanciert bekommen. Notfalls ;-))
>
Gruesse,

Anke

Anke Spix

unread,
Oct 18, 2002, 7:01:18 AM10/18/02
to
Fons De Bruyn <fonsd...@wanadoo.nl> wrote:

Hallo!

...


> Ein Hufrollenpferd bleibt immer ein Hufrollenpferd kann aber wenn
> geradegerichtet, versammelt und mit richtiger Biegung geritten
> schmerzlos seine Arbeit machen, wenn es aber wie Julia Bueckmann
> beschrieb ploetzlich unkontrolliert in "unbeschraenkte" Freiheit, in
> eine neue Umgebung herumspielt[galoppiert], ist man wieder wo
> man angefangen hat: ein lahmendes Pferd.

Hm... bist Du sicher? Vielleicht ueberziehe ich ja in meinem
Enthusiasmus, aber meine begrenzten Erfahrungen haben mich doch bisher
gelehrt, dass die Pferde, wenn sie einmal wissen, dass anders zu laufen
angenehmer ist, das auch tatsaechlich ueber laengere Zeit freilaufend
beibehalten.
Da sollte auch eine grosse Stoppelfeldgaloppade drin sein. Schlimmer
waere, wenn ein solches Pferd, irgendwo alleine gelassen, auf der Koppel
immer wieder am Zaun langrennt, stoppt, wendet und wieder beschleunigt.
Was man IMHO bei solchen Pferden nicht vernachlaessigen sollte, ist
diese Arbeit regelmaessig zu machen, damit der Status erhalten bleiben
kann.

Immerhin kanns das nicht sein, dass das Pferd nur kuenstlich in diesem
Status gehalten werden kann - es laeuft dafuer doch stets zu wenig
unterm Sattel und zu lange frei.
>
Gruesse,

Anke

Anke Spix

unread,
Oct 18, 2002, 7:01:07 AM10/18/02
to
Catja Pafort <green...@cix.co.uk> wrote:

Hallo, Catja!

> Ich habe in der Vergangenheit die Gelegenheit gehabt, auf ebenen,
> planierten, nach Regen leicht federnden Wegen reiten zu koennen - da
> laesst sich tatsaechlich ein Takt erreichen. Die sind aber in der
> Minderzahl, und zum Ausreiten nicht unbedingt interessant. (Ich koennte
> den einen hier eine Stunde lang vor und zurueck reiten - da ist der
> Platz allerdings wesentlich interessanter...)

Das bestaetigt ja nur, was ich schrieb. Aber dass der Hunsrueck eher
Wanderreiter-als Dressurreiterland ist, weiss ich schon lange...


>
> Geraderichtung bedeutet aber doch, dass beide Hinterbeine gleichmaessig
> auffussen, und die Last gleichmaessig aufnehmen - und *dieses* laesst
> sich im Gelaende auf langen Linien ausgezeichnet erreichen wenn der
> Reiter das entsprechende Feingefuehl mitbringt.

Ihr seid ja alle sooo gut... zugegeben, mit meinen
nicht-geradegerichteten Pferden haette ich mich zeitweise wegen der
Probleme kaum ins Gelaende getraut, und wenn, haetten andere Dinge
gewiss meine Aufmerksamkeit mehr in Anspruch genommen als diese.
Geraderichtung nach de Bodt bedeutet, dass beide Lateralen gleich viel
Last tragen, womit ein Fussen des Pferdes in die laterale Linie auf der
Geraden von allein kommt.
Und viele Reiter, auch gute, merken es eben idR auf der Geraden nicht,
wenn ein Pferd nicht geradegerichtet ist, weil man ausserdem die
angespannte Laterale unbewusst mehr belastet. Man merkt es in deutlichen
Faellen z.B. in Volten, wenn die Aussenseite uaf einmal extrem hochkommt
oder extrem tief wird und das pferd dann nach aussen "abschmiert".

Wenn man weiss, worauf man zu achten hat, ist es leichter, zu bemerken,
wenn das Pferd nicht gerade geht - ich merke es aber immer noch
geradeaus eher an Verhaltensaenderungen als daran, dass eine Pobacke
tiefer sitzen wuerde.
An sich sollte man ja auch denken, es waere von hinten oder vorn
sichtbar, dass ein Pferd eine Laterale verstaerkt belastet, tatsaechlich
sieht man es aber eben nicht mal dann leicht, wenn man weiss, worauf zu
achten ist. Es zu fuehlen duerfte etwa ebenso schwierig sein.

> So habe ich damals Billy
> ('can't trot a 25m circle') in die Balance gebracht, und siehe da, als
> wir eine Woche spaeter indie Bahn kamen, konnte er sich korrekt biegen,
> ohne aus- oder einzufallen.

Nun, mit dieser anderen Methode haette es auch funktioniert. Sogar in
der Bahn... im Moment arbeite ich ja mit einem solchen Pferd in einer
Minibahn von vielleicht 10 mal 25 m. Und draussen macht sie
offensichtlich noch dasselbe Theater, dass sie drinnen gemacht hat. Da
reite aber nicht ich sie (hab selber genug Pferde, die geritten weren
moechten), und moeglich, dass das Maedel, *ohne* dass ich dabeistehe und
ihr was sage, es nicht rechtzeitig merkt.
>
Gruesse,

Anke

Katje Binder

unread,
Oct 18, 2002, 11:37:51 AM10/18/02
to
Am Fri, 18 Oct 2002 13:01:18 +0200, schrieb Anke...@t-online.de
(Anke Spix):

>Pferde, wenn sie einmal wissen, dass anders zu laufen


>angenehmer ist, das auch tatsaechlich ueber laengere Zeit freilaufend
>beibehalten.
>Da sollte auch eine grosse Stoppelfeldgaloppade drin sein.

HI Anke,

dabei vergisst Du aber den Stress, den die Pferde haben, wenn sie aus
der Koppel ausgebrochen sind. Ich denke, dass der viele neu gelernte
Dinge verdraengt...

Liebe Gruesse,

Katje

PS: Fotos von Morsza sind was geworden - suess!!

Marion Linhuber

unread,
Oct 18, 2002, 12:34:45 PM10/18/02
to
Anke Spix schrieb:

>
> Bis ich denn eben diese einfache Methode angewendet hatte - mit der ich
> innerhalb einer Viertelstunde das Pferd zumindest kuenstlich
> ausbalancieren konnte,

Hi Anke,

wahrscheinlich hab ich es nur überlesen, hab auch über Google nix
gefunden weil man mit den entsprechenden Stichwörtern sehr viele
postings findet, aber keines mit einer Beschreibung - was hat es denn
mit dieser Methode auf sich? Ist mir schon klar, dass man das nicht per
posting lernen kann, aber mal beschreiben wie adb das angeht wär schon
interessant.

Ciao ciao
Marion

*die nicht dumm sterben will :-)

Jacqueline Wiedler

unread,
Oct 18, 2002, 1:04:36 PM10/18/02
to
hallo marion,

Marion Linhuber wrote:


> wahrscheinlich hab ich es nur überlesen, hab auch über Google nix
> gefunden weil man mit den entsprechenden Stichwörtern sehr viele
> postings findet, aber keines mit einer Beschreibung - was hat es denn
> mit dieser Methode auf sich? Ist mir schon klar, dass man das nicht per
> posting lernen kann, aber mal beschreiben wie adb das angeht wär schon
> interessant.


eine beschreibung findest du im google unter dem thread "die
zusammenfassung (von anke, meine folgt noch)". vielleicht findest du's so...

grüsse
jacqueline

Marion Linhuber

unread,
Oct 18, 2002, 2:03:08 PM10/18/02
to
Jacqueline Wiedler schrieb:

> eine beschreibung findest du im google unter dem thread "die
> zusammenfassung (von anke, meine folgt noch)". vielleicht findest du's
> so...
>

Hi Jacqueline,

danke - das war ja schon vor einiger Zeit, das rutschte in den
Ergebnislisten natürlich weit nach unten, da hab ich nimmer gelesen ....

Ciao ciao
Marion

Fons De Bruyn

unread,
Oct 18, 2002, 4:04:09 PM10/18/02
to
Hi Anke,

Diesmal eine kurze Antwort, weil gerade zurueck von dem Radboud
Krankenhaus in Nijmegen wo unser Sohn heute 6 Stunden lang
operiert wurde, leider ist dies noch nicht dass letzte mal.

Anke Spix heeft geschreven in bericht
<1fk82mq.2p...@pd9043211.dip.t-dialin.net>...


>> Ein Hufrollenpferd bleibt immer ein Hufrollenpferd kann aber wenn

>Hm... bist Du sicher? Vielleicht ueberziehe ich ja in meinem
>Enthusiasmus,

So sicher als dass ein Pferd bevor die "richtige" Arbeit anfangen kann
jedesmal geloest werden muss.

>Immerhin kanns das nicht sein, dass das Pferd nur kuenstlich in diesem
>Status gehalten werden kann - es laeuft dafuer doch stets zu wenig
>unterm Sattel und zu lange frei.

Doch, deswegen empfehlt AdB dass solche Pferde auf nicht zu grosse
Koppel gehalten werden muessen.


Heinz Egli

unread,
Oct 18, 2002, 5:01:55 PM10/18/02
to

"Fons De Bruyn" <fonsd...@wanadoo.nl> schrieb im Newsbeitrag
news:3db0676d$0$45987$8fcf...@news.wanadoo.nl...

> Hi Anke,
>
> Diesmal eine kurze Antwort, weil gerade zurueck von dem Radboud
> Krankenhaus in Nijmegen wo unser Sohn heute 6 Stunden lang
> operiert wurde, leider ist dies noch nicht dass letzte mal.


ich wünsche deinem sohn von herzen alles gute!

heinz

Fons De Bruyn

unread,
Oct 18, 2002, 6:08:25 PM10/18/02
to

Heinz Egli heeft geschreven in bericht
<3db07601$0$715$5402...@news.sunrise.ch>...

>
>"Fons De Bruyn" <fonsd...@wanadoo.nl> schrieb im Newsbeitrag
>news:3db0676d$0$45987$8fcf...@news.wanadoo.nl...

>> Diesmal eine kurze Antwort, weil gerade zurueck von dem Radboud


>> Krankenhaus in Nijmegen wo unser Sohn heute 6 Stunden lang
>> operiert wurde, leider ist dies noch nicht dass letzte mal.

>ich wünsche deinem sohn von herzen alles gute

Obwohl mit dir um vieles nicht einig, nichts fuer ungut, da hass mir fremd
ist,
danke,

Fons


Anke Spix

unread,
Oct 19, 2002, 3:38:51 PM10/19/02
to
Fons De Bruyn <fonsd...@wanadoo.nl> wrote:

Hi Fons!



> >Immerhin kanns das nicht sein, dass das Pferd nur kuenstlich in diesem
> >Status gehalten werden kann - es laeuft dafuer doch stets zu wenig
> >unterm Sattel und zu lange frei.
>
> Doch, deswegen empfehlt AdB dass solche Pferde auf nicht zu grosse
> Koppel gehalten werden muessen.

Hm. Merkwuerdig. <enthusiasmus abflau>
<lautdenk> Allgemein empfiehlt man ja doch auch fuer Hufrollepferde eine
staendige ruhige Bewegung. Die wuerde es aber am ehesten auf einer
Koppel bzw. bei Offenstall/Koppelhaltung (Box/grosse Koppel koennte in
der Tat zu vermehrtem Toben fuehren, wenn das Pferd rauskommt) haben.
Je groesser die Flaeche, desto geringer der Anreiz, schnell zu werden.
(bis zu einem gewissen Mass und je nach Anlass)
Kleine Koppeln wuerden IMHO eher dazu animieren, wennschon gerannt
wuerde, viele kurze Strecken zu laufen, also oefter zu beschleunigen,
abzustoppen und enge Wendungen zu machen.
Je groesser die Koppel, desto seltener braucht das Pferd stoppen und
desto mehr Platz ist fuer Wendungen da.
Allerdings koennte das Pferd auf einer grossen Koppel natuerlich laenger
beschleunigen, schneller werden und dann am Ende deswegen kraftvoller
stoppen muessen.
Ein groesseres Problem wuerde ich darin sehen, dass eine Gruppe
juengerer, fitterer Pferde das alte in eine Toberei mit hineinreisst
(denn wenn die jungen toben, machen auch die Aelteren und "unfitten"
noch mit, solange sie koennen - oder eben aber auch laenger) und dass
die Pferde sich dabei ueberlasten wuerden. Eine kleinere Koppel kann man
idR nicht mit so vielen Pferden "besetzen" wie eine grosse, womit die
Besetzung in einer homogeneren Gruppe ruhigerer Pferde wahrscheinlicher
waere.
Dass ein Hufrollepferd *mit* diesem Training sich bei ruhigem Grasen und
einer gelegentlichen Galopprunde auf der Koppel ueberlasten wuerde,
halte ich fuer eher unwahrscheinlich. Hoechstens, wenn sowas Aufregendes
passieren wuerde, wie dass ein Heissluftballon auf der Kopel landen
wuerde... aber das waere ja dann auch nicht *eine* Galopprunde. Oder,
wenn die Koppel so gross und so mager waere, dass das Pferd vom Wasser
zum Grasplatz zwingend lange Strecken zurueckzulegen haette.
Letzendlich duerfte es an der Definition haengen, was eine grosse Koppel
ist...

Gruesse,

Anke

Anke Spix

unread,
Oct 19, 2002, 3:38:52 PM10/19/02
to
Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:

Hallo, Katje!

> >Pferde, wenn sie einmal wissen, dass anders zu laufen


> >angenehmer ist, das auch tatsaechlich ueber laengere Zeit freilaufend
> >beibehalten.
> >Da sollte auch eine grosse Stoppelfeldgaloppade drin sein.
>
> HI Anke,
>
> dabei vergisst Du aber den Stress, den die Pferde haben, wenn sie aus
> der Koppel ausgebrochen sind. Ich denke, dass der viele neu gelernte
> Dinge verdraengt...
>

Wieso Stress? Wenn Ausbrechen Stress waere, wuerden sie doch
drinbleiben... ;-)
In meinen Augen liegt der Sinn dieser Arbeit eben darin, versehentlich
"falsch" antrainierte Bewegungsmuster gegen bessere zu ersetzen (die
Idee stammt aus der Fedenkrais-Arbeit). Demzufolge waere diese "neue Art
zu laufen" nach einiger Zeit im Unterbewusstsein als "Standardversion"
gespeichert und wuerde die alte Version ersetzen, sodass das Pferd auch
bei Stress keinen Gedanken darauf verschwenden muesste, wie es laufen
sollte.

Es ist sicherlich sehr einzelfallabhaengig, wann eine ebentuelle
Ueberlastung eintraete, und ich stimme Fons zu, dass eventuelle
Veraenderungen am Knochen nur mit viel Glueck wieder rueckgaengig
gemacht werden koennten (ich habe solche Veraenderungen ab und zu
gesehen, aber eben selten, und nur bei langer naturheilkundlicher
Behandlung).
Andererseits weiss man ja, dass es Pferde gibt, die trotz
roentgenologisch sichtbarer Veraenderungen nicht lahmen, und andere, die
trotz kaum findbarer Veraenderungen stark lahmen - also inwieweit diese
Veraenderungen wirklich ursaechlich fuer den Schmerz sind, ist eben noch
unklar.
Aber natuerlich, es kann, wenn es wegen der entstandenen Schaeden zu
Schmerzen und Lahmheiten kam, sicher nicht mehr alles vertragen werden
und man kann demzufolge auch solche Pferde sicherlich ueberanstrengen.

Aber ich will doch sehr hoffen, dass diese Pferde nicht nur beim Reiten
klar gehen (und demzufolge nur dann keine Schmerzen haben) - sonst waere
fuer mich doch ein wenig der Sinn der Sache verfehlt.

*Falls* de Bodt (und ich ;-)) recht haben und es liegt an dieser
"Schiefbelastung" und Ueberlastung der tiefen Beugesehne, dann muesste
eigentlich folgendes passieren: Hufrollen*entzuendung* zeichnet sich ja
dadurch aus, dass eine *Entzuendung* in diesem Bereich chronisch wird
und Schaeden an der Sehne, dem Schleimbeutel und letztlich dem Hufbein
nach sich zieht. *Falls* man also die Ursache fuer die staendig neu
aufflammende Entzuendung mit diesem Ausbalancieren abstellen *koennte*,
dann wuerde diese Entzuendung eben auch abflauen und auch nicht beim
kleinsten Anlass wieder erneut aufflammen, und was in dem Bereich noch
heilen kann, hat jetzt eine Chance zu heilen, waehrend es vorher eben
keine hatte.
Wieviel da heilen kann, und welche Schaeden nicht mehr "reparabel" sind,
ist sicherlich einzelfallabhaengig - aber das Mindeste waere es ja wohl,
den bisherigen Zustand nicht weiter verschlimmern zu lassen.

> PS: Fotos von Morsza sind was geworden - suess!!

<ganzneugierigguck>

Anke

+ Morzsa
<immerneugierigguckausserwennsieschlaeft>

Anke Spix

unread,
Oct 19, 2002, 3:38:55 PM10/19/02
to
Marion Linhuber <lil...@gmx.de> wrote:

Hi Marion!
>
> ... aber keines mit einer Beschreibung - was hat es denn

> mit dieser Methode auf sich? Ist mir schon klar, dass man das nicht per
> posting lernen kann, aber mal beschreiben wie adb das angeht wär schon
> interessant.

Such mal unter dem link, sonst schreib ich es nochmal. Hatte ich ja
sowieso vor...

Gruesse,

Anke

Katje Binder

unread,
Oct 20, 2002, 2:24:15 PM10/20/02
to
Am Sat, 19 Oct 2002 21:38:52 +0200, schrieb Anke...@t-online.de
(Anke Spix):

>Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:

Hi Anke,

>> dabei vergisst Du aber den Stress, den die Pferde haben, wenn sie aus
>> der Koppel ausgebrochen sind.

>Wieso Stress? Wenn Ausbrechen Stress waere, wuerden sie doch
>drinbleiben... ;-)

Na, die ausgebrochenen Pferde, die ich bisher gesehen habe, standen,
je nachdem, wie lange sie schon "weg" waren, unter recht grossem
Stress. Vielleicht ueberwiegt anfangs noch die Neugier, aber *eine*
Sache, vor der sie sich erschrecken, und der Schreck in Kombination
mit einem fremden Umfeld loest oft panikartiges Umhergerenne aus.
Eigentlich wuerde man ja annehmen, dass ausgebrochene Pferde am ersten
Grasbueschel Halt machen und fressen, aber das scheint einfach nicht
so zu sein. Die meisten kommen ins rennen, und rennen weiter, weil sie
irgendwann nicht mehr wissen, wo sie sind. So sah es jedenfalls aus...

Rest snipped, weil ueberwiegende Zustimmung,

Katje, die heute einen feinen Ausritt mit einem sehr feinen Pferd
(ratet, wer es war) gemacht hat :-)

>> PS: Fotos von Morsza sind was geworden - suess!!
>
><ganzneugierigguck>

Ich kann sie ja mal ins Netz stellen und Dir die Adresse verraten ;-)

Fons De Bruyn

unread,
Oct 20, 2002, 3:03:35 PM10/20/02
to

Anke Spix heeft geschreven in bericht
<1fk9ybg.b5...@pd9042e6e.dip.t-dialin.net>...

>Fons De Bruyn <fonsd...@wanadoo.nl> wrote:
>
Hi Anke,

>> Doch, deswegen empfehlt AdB dass solche Pferde auf nicht zu grosse
>> Koppel gehalten werden muessen.
>
>Hm. Merkwuerdig. <enthusiasmus abflau>
><lautdenk> Allgemein empfiehlt man ja doch auch fuer Hufrollepferde eine
>staendige ruhige Bewegung.

Aber werden dann nicht-mehr/kaum-noch geritten und darum ging es doch ?
Das schoene war doch dass mann diese Pferde schmerzfrei reiten kann,
dabei wird bei dieser Ausbildung auch noch das eigene reiterliche koennen
verbessert, die Alternatieve ist ein unreitbares Pferd das in 90%
der Faelle beim Metzger landet.

>Dass ein Hufrollepferd *mit* diesem Training sich bei ruhigem Grasen und
>einer gelegentlichen Galopprunde auf der Koppel ueberlasten wuerde,
>halte ich fuer eher unwahrscheinlich.

Du erinnerst dich wahrscheinlich daran dass weitaus die meissten Pferde
"schief" geboren werden, nur gerade richten wird das
corrigiert, das wird mit der Zeit natuerlich weniger Zeit nehmen so wie
das loesen bei gut trainierten Pferden.
Ein herumtobendes Pferd richtet sich selbst nicht gerade, und belastet
bei Wendungen in richtung von seine schwache "lange" Seite sein
Innenbein vorne falsch weil es sein Koerper einfach nicht richtig biegt,
du kennst bestimmt den extra laute Schlag wenn es auf dieses Bein
faellt, ein richtig galoppierendes Pferd hoert man kaum.

Gruesse

Fons

Marion Linhuber

unread,
Oct 20, 2002, 4:35:33 PM10/20/02
to
Anke Spix schrieb:

Hi Anke,

danke ich hbas schongefunden und gelesen. Muss es auch noch(mehr)mal(s)
lesen. Ausprobieren werde ich es kaum können - mein RB-Pferd hat
Zahnprobleme, wird deshalb gebisslos (Siedepull oder kleine mech.
Hackamore) geritten und geht als Westernpferd ohnehin nicht in Anlehnung
am Zügel. Ich würde das für manche Dinge schon haben wollen, aber so wie
es aussieht kann sie das auch wegen ihrer gesundheitlichen Probleme zZ
nicht. Die Zahngeschichte hat eine Luftsack/Kieferhöhlenentzündung nach
sich gezogen. Dadurch haben wir auch (Röntgen) den kaputten Zahn
gefunden - fressen/kauen tut sie ganz normal.

naja zZ ist ohnehin vorsichtiges Konditionsuafbau gefragt, lange
Schrittausritte, Bodenarbeit zum Biegen und Gymnastizieren und hoffen
dass sie gut über den Winter kommt.

Ciao ciao
Marion

Anke Spix

unread,
Oct 21, 2002, 3:27:17 PM10/21/02
to
Fons De Bruyn <fonsd...@wanadoo.nl> wrote:

Hallo, Fons!

> Aber werden dann nicht-mehr/kaum-noch geritten und darum ging es doch ?

Naja, es geht hier auch um eine Entzuendung und darum, dass die
betreffenden Gelenke beim Stehen, z.B. in einer Box (jaja, das ist
wieder was anderes als eine kleine Weide) "trockenlaufen", d.h. die
Fluessigkeit des polsternden Schleimbeutels waehrend des Stehens sich
zurueckbildet. Ist das Pferd aber in staendiger langsamer Bewegung
(zumindest mehr als in einer Box), wird kontinuierliche Fluessigkait
nachproduziert und an den Ort transportiert, wo sie gebraucht wird.

> Das schoene war doch dass mann diese Pferde schmerzfrei reiten kann,
> dabei wird bei dieser Ausbildung auch noch das eigene reiterliche koennen
> verbessert,

Letzteres ist natuerlich besonders gut :-)

> die Alternatieve ist ein unreitbares Pferd das in 90%
> der Faelle beim Metzger landet.

Naja, schon, hier ist aber wieder die Frage nach der Lebensqualitat des
Pferdes.
Sicherlich ist diese ohne Schmerzen auf einer kleinen Weide besser als
mit auf einer grossen (wo es ja auch nichts von der Groesse der Koppel
haette ausser Beschwerden), aber der Gedanke, dass das Pferd eben *nur*
unter menschlicher Kontrolle schmerzfrei gehen koennte, gefaellt mir
einfach nicht. Denn demnach waere es ja auch auf einer kleinen Koppel
nicht schmerzfrei, sondern nur waehrend der Arbeit. Und das ist
entschieden zuwenig am Tag.

>
> >Dass ein Hufrollepferd *mit* diesem Training sich bei ruhigem Grasen und
> >einer gelegentlichen Galopprunde auf der Koppel ueberlasten wuerde,
> >halte ich fuer eher unwahrscheinlich.
>
> Du erinnerst dich wahrscheinlich daran dass weitaus die meissten Pferde
> "schief" geboren werden, nur gerade richten wird das
> corrigiert, das wird mit der Zeit natuerlich weniger Zeit nehmen so wie
> das loesen bei gut trainierten Pferden.

Ich habe bei meinen "nicht-kranken" Pferden bereits eine andere
Beobachtung gemacht und habe auch eine andere Theorie dazu: Diese
"Einseitigkeit" ist ja aehnlich wie Rechts-oder Linkshaendigkeit beim
Menschen. Auch den Menschen kann man (muss man auch fuer einen guten
Reiter ;-)) zu einer weitgehenden Beidhaendigkeit erziehen, auch wenn er
von Geburt an Links- oder Rechtshaender ist. Es wird immer so sein, dass
er manche Dinge eher mit seiner "gewohnten Hand" tun wird, aber es wird
danach auch so sein, dass er ohne grosse Muehe von links auf rechts oder
umgekehrt "umschalten" kann.
Ich kann z.B. nicht gut links schreiben, aber ehe ich mir den rechten
Ellbogen kaputtmache, schraube ich lieber auch mal mit der linken Hand
Schrauben ein. Tatsaechlich wechsle ich in dem Moment, wo ich spuere,
dass es unangenehm wird, bei solchen Arbeiten die Hand. Ich kann auch
mit links nageln etc.
Ich denke, ein "angeschlagenes", aber wieder geradegerichtetes Pferd
wuerde im Falle des Tobens sehr schnell merken, dass es wieder anfaengt,
wehzutun, und in den "Laufmodus" wechseln, in dem das Laufen angenehmer
ist. Zumindest, solange es nicht so aufgeputscht ist, dass Endorphine
ins Spiel kaemen, denn dann wuerde es ja den beginnenden Schmerz nicht
mehr wahrnehmen.

Ich habe an Faramir und dieser WB-Stute zumindest beobachtet, dass sie
auch freilaufend ihre Laufmuster veraendert hatten.
Nun hat Faramir keine allzu grossen Weideflaechen ;-)), aber diese Stute
hat 6 ha zur Verfuegung. AFAIK werden diese kaum je zum Toben benutzt
(wieso auch?) und die Stute entwickelt sich praechtig.
Zugegebenermassen waren allerdings beide Pferde nicht lahm. Faramir sah
man das eben nur an, weil er beim freien Toben einen total anderen Gang
hatte (naemlich "ueber den Ruecken" und mit Hankenbeugung), und Gina
sehe ich halt nur so auf die Weide schlendern nach der Arbeit - aber
wenn sie dabei die Hufe immer noch so schleifen wuerde wie zu Beginn
unserer Arbeit, wuerden die Eisen sicherlich wieder in einer
Beschlagsperiode durchgeschrubbt und die Zehen abgeschliffen sein.
Sind sie aber nicht.

> Ein herumtobendes Pferd richtet sich selbst nicht gerade, und belastet
> bei Wendungen in richtung von seine schwache "lange" Seite sein
> Innenbein vorne falsch weil es sein Koerper einfach nicht richtig biegt,
> du kennst bestimmt den extra laute Schlag wenn es auf dieses Bein
> faellt, ein richtig galoppierendes Pferd hoert man kaum.

Das, mein Herr, wage ich eben zu bezweifeln. Sicher habe ich nicht de
Bodts Erfahrung auf dem Sektor und wuerde ggf. auch lieber nach seinen
Empfehlungen handeln, bevor ich leichtfertig was aufs Spiel setze, aber
wie gesagt: Nach meiner Beobachtung aendert sich auch der Gang des
freilaufenden Pferdes, und man kann die Sache dann auch anders als nur
mechanisch betrachten.
Feldenkrais z.B. geht davon aus, dass Bewegungsmuster irgendwann gelernt
und dann wie ein Computerprogramm gespeichert und immer wieder so
abgerufen werden, ohne das man einen bewussten Gedanken daran
verschwenden muesste. Waehrend des Lernens einer neuen Bewegungsfolge
wird das Bewusstsein zumindest beim Menschen auch benutzt, aber wenn es
einmal verinnerlicht ist, sinkt das in eine Zone ab, in der das
Bewusstsein nicht mehr bemueht werden muss.
Oder musst Du noch darueber nachdenken, wie Du Deinen Koerper bewegst,
wenn Du gehst, radfaehrst, schwimmst?

Man kann aber eben sozusagen diese "Programme updaten", indem man fuer
den Bewegungsapparat schaedliche Muster durch bessere ersetzt.

Wenn man de Bodts Arbeit unter diesem Gesichtspunkt sieht, wuerde die
Groesse einer Koppel, auf der das Pferd sich aufhaelt, absolut
unbedeutend, wenn es das "update" einmal hat (waehrend dieses erarbeitet
wird, allerdings schon) - man darf nur beim Pferd nicht vergessen, das
neue Muster evtl. immer wieder ins Gedaechnis zurueckgerufen werden
muessen, weil Pferde im Gegensatz zu uns mit angeborenen Mustern auf die
Welt kommen, die man nie ganz loeschen und gegen neue ersetzen kann. Und
dass man deswegen immer wieder diese Arbeit machen muss und das Pferd
nicht monatelang auf der Weide lassen kann, ohne mit ihm zu arbeiten.
>
Es ist vielleicht jetzt nicht oder doch gerade jetzt der richtige Moment
- ich weiss es nicht. Aber wenn Du ein bisschen Zeit uebrig hast, dann
beschaeftige Dich doch mal mit seinen Ideen. Moshe Feldenkrais hat
mehrere Buecher geschrieben, und es gibt bestimmt auch Uebersetzungen
ins Niederlaendische von ihnen.
Uebrigens ist Feldenkrais auf seine Methode gekommen, als er sich nicht
nur ein, sondern beide Knie hintereinander verletzt hatte ;-))
Eigentlich haette er gar nicht wieder auf die Beine kommen duerfen. Aber
das hat er trotzdem geschafft. Allein in bezug auf ruinierte Knie
koennte das interessant sein ;-)

Liebe Gruesse,

Anke,
die jetzt noch was tun muss

+ die Schlammpamper


Anke Spix

unread,
Oct 21, 2002, 3:26:56 PM10/21/02
to
Marion Linhuber <lil...@gmx.de> wrote:

Hi Marion!
>

> danke ich hbas schongefunden und gelesen. Muss es auch noch(mehr)mal(s)
> lesen. Ausprobieren werde ich es kaum können - mein RB-Pferd hat
> Zahnprobleme, wird deshalb gebisslos (Siedepull oder kleine mech.
> Hackamore) geritten und geht als Westernpferd ohnehin nicht in Anlehnung
> am Zügel.

Tja, das mit dem Westernpferd koennte ja eine gute Ausrede sein, der
Rest weniger.
Ich habe das auch mit einigen Pferden mit einem (nicht leicht
verrutschenden, wenig gepolsterten) Kappzaum probiert, das ging genauso
gut. Sidepull koennte problematisch sein, falls es um den Pferdekopf
"herumrutscht", deswegen lieber Kappzaum.
Was das Westernreiten angeht: Es gibt nur gutes und schlechtes Reiten,
und wenn ein Reiten oder eben auch Arbeit vom Boden aus - Doppellonge -
*mit* Anlehnung dem Pferd helfen koennte, saehe ich kein Problem darin,
diese Anlehnung aufzubauen. Sie sollte ja sowieso nicht pfundweise Kraft
noetig haben, und ein Westernpferd wuerde eher eine sehr leichte
Anlehnung aufbauen, was eh besser waere.
Ausserdem war einer unserer Teilnehmer vom letzten Kurs auch
Westernreiter und hat diese Arbeit, zumindest die an der DL, in seine
Arbeit mit integriert.

Sieh mal zu, was Du machen kannst, und aber in jedem Fall alles Gute
fuer "dein" Pferd,

Anke

Marion Linhuber

unread,
Oct 21, 2002, 3:33:37 PM10/21/02
to
Anke Spix schrieb:

> Marion Linhuber <lil...@gmx.de> wrote:
>
> Hi Marion!
>
>>danke ich hbas schongefunden und gelesen. Muss es auch noch(mehr)mal(s)
>>lesen. Ausprobieren werde ich es kaum können - mein RB-Pferd hat
>>Zahnprobleme, wird deshalb gebisslos (Siedepull oder kleine mech.
>>Hackamore) geritten und geht als Westernpferd ohnehin nicht in Anlehnung
>>am Zügel.
>
>
> Tja, das mit dem Westernpferd koennte ja eine gute Ausrede sein, der
> Rest weniger.

Hi Anke,

das wird sich hoffentlich wieder ändern. ZZ ist es noch so, dass die
heilende Wunde vom Kieferspülen und der Zahn dafür sorgen, dass auf jede
Art von Druck am Kopf mit Kopfschlagen reagiert - kein Wunder.

Mit der Hackamore kann ich sie langsam dazu bringen wieder die Nase
reinzunehmen, wenn durch rel hohe aber drucklose Zügelhaltung
hauptsächlich auf die Kinngrube und das Genick einwirke.

> Was das Westernreiten angeht: Es gibt nur gutes und schlechtes Reiten,
> und wenn ein Reiten oder eben auch Arbeit vom Boden aus - Doppellonge -
> *mit* Anlehnung dem Pferd helfen koennte, saehe ich kein Problem darin,
> diese Anlehnung aufzubauen.

Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich das für einige Sachen schon gern
hätte. Aber es geht im Moment eben noch nicht.

Sie sollte ja sowieso nicht pfundweise Kraft
> noetig haben, und ein Westernpferd wuerde eher eine sehr leichte
> Anlehnung aufbauen, was eh besser waere.

> Sieh mal zu, was Du machen kannst, und aber in jedem Fall alles Gute
> fuer "dein" Pferd,

Danke, wie gesagt wir/ich arbeiten dran - zZ ist sowieso
Konditionsaufbau angesagt - flotte Schrittausritte, kurze Trabstrecken,
aber viele Schritt-Trab-Übergänge.

Aber da stellich doch gleich mal die Frage:

Wie baut man Kondition am besten auf - Offenstallpferd, das möglichst
wenig schwitzen soll, in der Halle ist sie furschtbar faul, spielt
Reiterstandbild - ich vermute, da sieht sie nicht ein warum sie was tun
soll.

Ciao ciao
Marion

Anke Spix

unread,
Oct 22, 2002, 4:11:28 PM10/22/02
to
Marion Linhuber <lil...@gmx.de> wrote:

Hallo, Marion!

> das wird sich hoffentlich wieder ändern. ZZ ist es noch so, dass die
> heilende Wunde vom Kieferspülen und der Zahn dafür sorgen, dass auf jede
> Art von Druck am Kopf mit Kopfschlagen reagiert - kein Wunder.

Wirklich nicht.

>
> Mit der Hackamore kann ich sie langsam dazu bringen wieder die Nase
> reinzunehmen, wenn durch rel hohe aber drucklose Zügelhaltung
> hauptsächlich auf die Kinngrube und das Genick einwirke.

Hm. ich sage lieber nichts dazu - ich liebe die Hackamore eben deswegen
wenig. Aber in dem Fall koennte es sein, dass sie sinnvoll waere.
Kommt aber halt drauf an, wo der kranke Zahn gesessen hat. Ich muesste
das Pferd aber "unter den Haenden" haben, um sagen zu koennen, ob das
jetzt wirklich die geeignetste Zaeumung waere oder nicht. Deswegen sage
ich lieber nichts.

>
> Danke, wie gesagt wir/ich arbeiten dran - zZ ist sowieso
> Konditionsaufbau angesagt - flotte Schrittausritte, kurze Trabstrecken,
> aber viele Schritt-Trab-Übergänge.
>
> Aber da stellich doch gleich mal die Frage:
>
> Wie baut man Kondition am besten auf - Offenstallpferd, das möglichst
> wenig schwitzen soll, in der Halle ist sie furschtbar faul, spielt
> Reiterstandbild - ich vermute, da sieht sie nicht ein warum sie was tun
> soll.

Vielleicht ist sie ein bisschen steif? Ich habe die ketzerische Idee,
dass Pferde, die auf dem Platz oder in der Halle ungern gehen, dort nie
so geritten wurden, das sie, aehem.. eine angenehme Assoziation mit
herausgenommen haetten, d.h. in der Halle im Kreis reiten, wie man auf
einem Ausritt reitet, ist Bloedsinn und die Pferde finden das auch eben
wirklich entsprechend langweilig. Und ein steifes Pferd, dem man nicht
hilft, durch Ecken und Bahnfiguren zu kommen, findet das natuerlich
aetzend, weil es das nicht gut kann.
Halle (bzw. Platz, aber das schreibe ich jetzt nur einmal) ist zum
Arbeiten, sprich: Gymnastizieren da, und ich zumindest habe die
Erfahrung gemacht, dass die Pferde eigentlich auch gern mitmachen, wenn
man sich Muehe gibt, entsprechend gut zu arbeiten, d.h. beim Aussitzen
weich einzusitzen, klare Hilfen zu geben (Drehsitz in Wedungen),
rechtzeitig an Uebergaenge denkt *und* mit Zuegeln und Schenkeln am
Pferd bleibt. Denn Schenkel am Pferd ergibt bei einiger
Koerperbeherrschung die erheblich feineren Hilfen. Auch der lose Zuegel
ist eigentlich nicht weich, denn wenn man ihn aufnehmen muss, muss man
erst mal ein ganzes Stueck Zuegel einholen, und dann ist man zu spaet
dran, eilig, die Bewegung ist einmal in Gang und deswegen wirkt sie sich
dann haerter aus als das Spiel mit der sich schliessenden und halb
oeffnenden Hand. Und die meisten Pferde moegen lieber die feinen Hilfen
als die groben...
Also, lange Rede kurzer Sinn: Falls Du in die Halle gehst: Hinterhand
aktivieren. Wenn sie nur traege auf Schenkel reagieren sollte, so lange
"aergernd" mit einer weichen, flexiblen Gerte touchieren, bis sie den
Schweif einkneift und vorwaertsgeht.
Das Einkneifen ist zwar eigentlich nicht gewuenscht, aber meist die
erste Reaktion eines aeh.. seine HH chronisch wenig benutzenden Pferdes
auf die energische Aufforderung, es dennoch zu tun. Bei der naechsten
Gelegenheit, es wiederholen zu muessen, mit der sanftesten Hilfe
anfangen, sprich: leichter Schenkeldruck, wenn dann nichts kommt, kurze,
energische Impulse aus dem anliegenden Schenkel, wenn dann nichts kommt,
einmal Gerte, wenn dann immer noch nichts kommen sollte, Wiederholung
des Schauspiels vom Anfang. Das waere aber unwahrscheinlich.
Eine gute Haltung ergibt sich eben auch nur aus einer aktiven Hinterhand
(das Pferd soll nicht schnell sein, aber schwungvoll gehen). Jedenfalls
besser als (nur) mit Zaeumungen, die aufs Genick wirken...
Wenn Du dann vorn mit einem *weichen* Sidepull (z.B mit breitem
Lederstreifen auf der Nase) staendigen weichen Kontakt (d.h. keine
starre Hand, sondern eine, die z.B. der Nickbewegung des Pferdekopfes im
Schritt aus Elbogen und Schultern weich folgt, dass der Kontakt immer
gleichmaessig bleibt, und einer Streckung des Pferdes vorwaerts-abwaerts
auch folgt, ohne den Kontakt zu verlieren) haeltst, sollte sie in eine
gute Haltung kommen, aus der heraus eben auch Bahnfiguren Spass machen
koennen.
Und natuerlich loben, wenn sie was gut macht - klar! Irgendwo muss ja
dabei auch eine Motivation sein. Ausser der, dass es besser klappt
(hoffentlich). Das Pdferd soll ja auch eine Bestaetigung bekommen, was
jetzt "gut" war. Wenn es sich gut fuers Pferd anfuehlt, ist das auch
schon eine Bestaetigung, aber mit Lob wirkt sie natuerlich besser.

Das alles ist aber eher Training zum Beweglichmachen als
Konditionstraining - selbiges wuerde ich nicht unbedingt in der Halle
machen.
Obwohl interessanterweise ein Pferd, je aktiver seine HH wird, auch umso
ausdauernder wird. Aber das geht ja auch anders.

Draussen wuerde ich von wegen der Hinterhandaktivierung aehnlich
vorgehen, obwohl da voraussichtlich weniger Druck noetig waere, und
bezueglich der Zuegelhaltung auch aehnlich. Ich wuerde auch viel im
Schritt arbeiten, und zwischenzeitlich immer wieder kurze Reprisen
traben.
Wenn der Boden das zulaesst, wuerde ich evtl. eine Zeitlang alle 50 m
zwischen Schritt und Trab wechseln, was a) gut ist fuer die Uebergaenge
und b) gut ist fuer die Kondition. Wenn das Pferd dabei eine hohe
Atemfrequenz bekommen sollte, Schrittreprisen verlaengern oder eine
Schrittpause einbauen.
Es ist eine Einfuehlungsache, wieviel man dem Pferd zumuten kann, und
muesste ausprobiert werden.
Allmaehlich kann man die Strecken dann auf 100, 200 m usw. verlaengern.
Zwischendurch wuerde ich ausserdem viel Biegearbeiten machen, (aus der
aktiven HH heraus), soweit es im Gelaende moeglich ist - oder draussen
eben Konditionsaufbau und trotz Unwilligkeit in der Halle Biegearbeit,
wobei es am Anfang nach einer solchen Krankheit fuers Pferd volkommen
genug waere, in der Halle 20 min (grosse, wie Zirkel, Schlangenlinien,
aus der Ecke kehrt) Bahnfiguren in fleissigem Schritt zu gehen. Das ist
genauso anstrengend fuer die Muskulatur wie eine Stunde draussen. Ach
ja, und meinswegen pro fuenf Minuten Bahnarbeit zwei Minuten Pause am
langen Zuegel schlendernd. Aber mindestens eine Pause in den 20 Minuten.
Du koenntest z.B. je nachdem, wie oft das Pferd geritten werden darf,
kann und soll, 3 Tage rausgehen und 2 Tage in die Halle in der Woche,
oder eben, wenn die Zeit nicht reichen sollte, einal raus und einmal
Halle, oder whatever dazwischen.

Ach ja, nochwas, auch wenn ich vielleicht was Ueberfluessiges sage: Beim
"Aktivieren der Hinterhand" muss dein Becken locker bleiben, sonst
hemmst Du die Bewegung des Pferdes, und das Pferd soll auf keine Fall
mehr Tritte pro Minute machen als in seinem gewohnten Tempo - eher
weniger bei gleicher Geschwindigkeit (das kommt auf die Qualitaet des
urspruenglichen Taktes an). Und das Pferd sollte, wenn es mit aktiver
Hinterhand geht, die Gelenke mehr beugen als es sonst geht (kommt auch
wieder auf die urspruengliche Qualitaet an). Jedenfalls kann man einen
langsamen Takt und eine hohe Geschwindigkeit auch erreichen, indem das
Pferd das fast gestreckte Bein vorschwingt, das sind dann aber oft
Pferde, die zumindest einzelne Muskelgruppen im Ruecken anspannen, womit
jegliche Gymnastizierungsbemuehungen fuer den Muelleimer sind.
>

Du hast gut gearbeitet
- wenn dein Pferd wenig schwitzt, aber sich ueberall warm anfuehlt
- wenn es v.a. "untenrum" schwitzt, d.h. zwischen den Hinterbeinen und
seitlich rund ums Kniegelenk, an der Halsunterseite, der Brust und an
den Bauchseiten
- wenn das Pferd bereitwillig mitarbeitet
- wenn der Takt sich eher verlangsamt (weniger Tritte pro Minute bei
gleichbleibender Geschwindigkeit)
- wenn Du von Mal zu Mal feinere Hilfen brauchst
- wenn das Pferd in allen Gangarten weich schwingend geht, im Idealfall
"so weich wie eine Katze auf dem Federbett" und auch verhaeltnismaessig
so leise laeuft
- wenn dein Pferd, falls Du in die Halle gehst, dort von Mal zu Mal
weniger unwillig geht
- wenn es von Mal zu Mal weniger Anstalten macht, mit dem Kopf zu
schlagen (auch dabei ggf. einfach weich mitgehen. Nicht strafen, nicht
Zuegel wegschmeissen. Evtl. etwas den Kontakt abschwaechen. Wenn das
Kopfschlagen auf Kontakt auch beim leisesten Kontakt nicht aufhoert, ist
die Zaeumung zu scharf, oder das Pferd hat noch zuviel Schmerzen. Wie
gesagt: Kommt auf die Stelle an, wo der Zahn sass. Sass er unterhalb der
"Gebissluecke", waere eine gebisslose Zaeumung, sehr weich und oberhalb
der Wunde sitzend, sicher sinnvoll, sass er oberhalb der Luecke, waere
eher ein Gebiss sinnvoll als eine gebisslose Zaeumung, aber nur, wenn
mindestens zwei Backenzaehne zwischen dem erkrankten Zahn und dem Gebiss
liegen wuerden, und am besten ein Gummigebiss (Nathe Standard, z.B.).
War es ein Backenzahn direkt an der Luecke, kann man eigentlich guten
Gewissens gar keine Zaeumung einsetzen - allenfalls eine gebisslose,
gaanz weiche, ziemlich tief sitzende - und wenn damit das Kopfschlagen
auf Kontakt nicht aufhoert, ist es fuers Reiten eben einfach noch zu
frueh. Ich wuerde in dem Fall ja ein hom. Mittel zur Schmerzlinderung
und schnelleren Wundheilung geben, aber das taetest Du ja nicht... dann
muesstest Du halt warten :-P)
- wenn seine Haltung mit der Zeit einen Bogen nach oben bildet (Halle,
Spiegel, sonst Schaufensterscheiben oder grosse Fensterscheiben in
Haeusern, oder Schatten. Wobei dieser natuerlich ziemlich verzerrt ist
und ausserdem bei so nem Wetter wie heute nix bringt)
- wenn es sich willig aufzaeumen und abzaeumen laesst (satteln ebenso)

Nutzt Dir das was?

Gruesse,

Anke

Katje Binder

unread,
Oct 23, 2002, 6:03:05 AM10/23/02
to
Am Tue, 22 Oct 2002 22:11:28 +0200, schrieb Anke...@t-online.de
(Anke Spix):

>(Drehsitz in Wedungen),

Hallo Anke und alle, die mir weiterhelfen koennen:

Ich habe gelernt, dass der Drehsitz in Wendungen so "geht", dass man
seine Schulter und Huefte mit der des Pferdes parallel stellt. Wenn
ich jetzt also eine Volte reiten will, kommt meine innere Schulter
zurueck, die aeussere vor; die Huefte (innen zurueck, aussen vor,
Gewicht aussen) ebenso. Das innere Bein geht ans Pferd, das aeussere
liegt verwahrend bzw. unterstuetzt das Abwenden und die Wendung
selbst.

Jetzt habe ich gelesen (ich weiss nicht mehr, wo), dass beim Drehsitz
die aeussere Schulter nach vorn genommen wird, aber die aeussere
*Huefte* nach hinten geht.
Ich kann mir vorstellen, dass damit gemeint ist, dass die aeussere
Huefte nach *unten* geht und im Vergleich zur inneren weiter hinten
ist - aber sie aktiv nach hinten zu nehmen? Kommt mir komisch vor.
Trotzdem will ich es richtig machen, und bitte darum, dass mir mal
einer erklaert, ob ich was falsch mache und wie es richtig ist...

Liebe Gruesse,

Katje, die noch ein bisschen stupfsinnige HiWi-Arbeit machen muss und
dann mal die Pferde bespassen geht...

Heinz Egli

unread,
Oct 23, 2002, 6:10:01 AM10/23/02
to

"Katje Binder" <bin...@uni-muenster.de> schrieb im Newsbeitrag
news:ap5rtu$13ea$1...@redenix.uni-muenster.de...

> Am Tue, 22 Oct 2002 22:11:28 +0200, schrieb Anke...@t-online.de
> Trotzdem will ich es richtig machen, und bitte darum, dass mir mal
> einer erklaert, ob ich was falsch mache und wie es richtig ist...

hi katje

kauf dir das buch von eberhard hübener, dort ist dies (und vieles andere
mehr) klar beschrieben.

hth

heinz

Catja Pafort

unread,
Oct 23, 2002, 7:10:24 AM10/23/02
to
Katje schrieb:

> >(Drehsitz in Wedungen),
>
> Hallo Anke und alle, die mir weiterhelfen koennen:
>
> Ich habe gelernt, dass der Drehsitz in Wendungen so "geht", dass man
> seine Schulter und Huefte mit der des Pferdes parallel stellt. Wenn
> ich jetzt also eine Volte reiten will, kommt meine innere Schulter
> zurueck, die aeussere vor; die Huefte (innen zurueck, aussen vor,
> Gewicht aussen) ebenso. Das innere Bein geht ans Pferd, das aeussere
> liegt verwahrend bzw. unterstuetzt das Abwenden und die Wendung
> selbst.

> Jetzt habe ich gelesen (ich weiss nicht mehr, wo), dass beim Drehsitz
> die aeussere Schulter nach vorn genommen wird, aber die aeussere
> *Huefte* nach hinten geht.

Du hast oben einen logischen Fehler gemacht. Denk mal darueber nach, was
der Pferdekoerper in einer Engen Biegung mach. Da kommen, letztendlich,
innere Schulter und innere Huefte dichter zusammen - wenn Du beiden
folgst, kommt also auch Deine innere Schulter zurueck - und eben die
Huefte vor.

Ausserdem kommt Deine Huefte vor (oder eben Dein aeusseres Bein zurueck)
wenn Du besagte 'verwahrende' Haltung einnimmst (auch beim Galopp) - ich
persoehnlich funktioniere viel besser, wenn ich 'Huefte vor' denke als
'Bein zurueck' ('Gesaessknochen belasten' tut's auch nicht so ganz).
Letztendlich lassen sich diese Dinge nicht trennen.

So richtig interessant wird's natuerlich erst beim Schulterherein...

Catja
und der Count

Marion Linhuber

unread,
Oct 23, 2002, 8:15:14 AM10/23/02
to
Anke Spix schrieb:

>
> Vielleicht ist sie ein bisschen steif?

<lach> ja ist sie und sie neigt zum Stolpern. Sie wurde deswegen
ostheopathisch behandelt, angeblich war ein Wirbel am Genick blockiert
und das Zungenbein verschoben. Wurde 2 mal behandelt, jetzt sei alles
eingerenkt ... snderlich biegsam ist sie noch nicht - hatte ich auch
nicht erwartet.

Ich habe die ketzerische Idee,
> dass Pferde, die auf dem Platz oder in der Halle ungern gehen, dort nie
> so geritten wurden, das sie, aehem.. eine angenehme Assoziation mit
> herausgenommen haetten, d.h. in der Halle im Kreis reiten, wie man auf
> einem Ausritt reitet, ist Bloedsinn und die Pferde finden das auch eben
> wirklich entsprechend langweilig. Und ein steifes Pferd, dem man nicht
> hilft, durch Ecken und Bahnfiguren zu kommen, findet das natuerlich
> aetzend, weil es das nicht gut kann.

Sie ist den letzten beiden Jahren insgesamt wenig gearbeitet worde, viel
unter Kindern gegangen und einmal wegen Hufproblemen und jetzt wegen
zan/Entzündung länger nur auf der Koppel gewesen. Problematisch ist
eben, dass sie kaum Halle kennt und mal rausgefunden hat, dass ihr nix
Schlimmes passiert, wenn sie einfach stehenbleibt. Wird ihr bei mir
jetzt nicht mehr so viel nützen wie bei den Kindern zB - aber als ich
auf ihr meine ersten Reitversuche machen durfte, aht sie schon mal
reiterstandbild gespielt mit mir ;-/

> Halle (bzw. Platz, aber das schreibe ich jetzt nur einmal) ist zum
> Arbeiten, sprich: Gymnastizieren da, und ich zumindest habe die
> Erfahrung gemacht, dass die Pferde eigentlich auch gern mitmachen, wenn
> man sich Muehe gibt, entsprechend gut zu arbeiten,

Das habe ich auf dem Bodenarbeitsseminar gesehen - da hat sie supergut
mitgemacht und das gefällt ihr auch. Ich werde deshalb auch versuchen
eine Grundgymnastizierung erst mal vom Boden aus anzufangen. Sie hat
viel aufzuholen und ist so steif, dass ich sie da erst mal nicht mit
(m)einem reitergewicht belasten möchte. Wie ich schon in der
Beschreibung des Kurses geschrieben habe - sie wird sich bei der
Bodenarbeit nur soweit biegen/stellen/untertreten wie es ihr jetzt
möglich ist und das wird laufend besser. Allmählich kommt sie auch
besser mit der Vorderhand rum, lässt eher die Hinterhand stehen und
nimmt dabei natürlich auch mehr Gewicht hinten auf.

d.h. beim Aussitzen
> weich einzusitzen, klare Hilfen zu geben (Drehsitz in Wedungen),
> rechtzeitig an Uebergaenge denkt *und* mit Zuegeln und Schenkeln am
> Pferd bleibt. Denn Schenkel am Pferd ergibt bei einiger
> Koerperbeherrschung die erheblich feineren Hilfen.

Ich gehöre nicht zu den Westernreitern, die die Beine wegstrecken. Der
Schenkel ist am Pferd, er fordert Bauch rein, Nase runter, Rücken
aufwölben...

> Auch der lose Zuegel
> ist eigentlich nicht weich, denn wenn man ihn aufnehmen muss, muss man
> erst mal ein ganzes Stueck Zuegel einholen, und dann ist man zu spaet
> dran, eilig, die Bewegung ist einmal in Gang und deswegen wirkt sie sich
> dann haerter aus als das Spiel mit der sich schliessenden und halb
> oeffnenden Hand.

Der lose Zügel schon - und auch aus dem losen Zügel kann man weich
aufnehmen. Kraftakte sollte man halt nicht (mehr) nötig haben - aber
dafür arbeiten ja auch Westernreiter mit beidhändiger Zügelführung und
leichter Anlehnung. Wobei ich schon erschrocken war, welche starke
Anlehnung ein Dressurpferd von mir verlangte, als ich mal auf einem saß.

> Also, lange Rede kurzer Sinn: Falls Du in die Halle gehst: Hinterhand
> aktivieren. Wenn sie nur traege auf Schenkel reagieren sollte, so lange
> "aergernd" mit einer weichen, flexiblen Gerte touchieren, bis sie den
> Schweif einkneift und vorwaertsgeht.

Hört sich für mich nicht gut an - da nehme ich dann lieber Sporen mit
großem Rad und runden Zacken. Da bekomme ich nicht nur die Arschbakcen
rein sondern kann die Bauchmuskeln aktivieren.

> Wenn Du dann vorn mit einem *weichen* Sidepull (z.B mit breitem
> Lederstreifen auf der Nase) staendigen weichen Kontakt

Genau das toleriert sie eben nicht - das einzige was geht ist die
Einwirkung über ein hohe Zügelhand, Genick und Kinngrube. Allerdings ist
das sehr sehr sanft.

> Wenn der Boden das zulaesst, wuerde ich evtl. eine Zeitlang alle 50 m
> zwischen Schritt und Trab wechseln, was a) gut ist fuer die Uebergaenge
> und b) gut ist fuer die Kondition. Wenn das Pferd dabei eine hohe
> Atemfrequenz bekommen sollte, Schrittreprisen verlaengern oder eine
> Schrittpause einbauen.

Nach längeren Trabreprisen oder Steigungen atmet sie rel geräuschvoll -
wie sonst nach längeren Galoppstrecken.

> Zwischendurch wuerde ich ausserdem viel Biegearbeiten machen, (aus der
> aktiven HH heraus),

Mach ich wie gesagt viel am Boden, frei folgend, das klappt super und da
tritt sie auch gut unter.

soweit es im Gelaende moeglich ist

oh manche Sachen gehen hervorragend im Gelände - wir sind letzthin ein
sehr schönes Schulterherein im Trab auf einem Wiesenweg gegangen - laut
schnaubend vorbei an einer Reihe Elefantenklopapier ;-) Sie hasst die
Dinger und war sehr erstaunt, dass aus Spinnerei Arbeit werden kann...

> eben Konditionsaufbau und trotz Unwilligkeit in der Halle Biegearbeit,

Die Bodenarbeit macht sie auch in der Halle gern und gut mit - ich denke
darüber kommen wir auch zu einer vernünftigen Hallenarbeit im sattel -
Winter kommt, da wirds ja leider ohnehin sein müssen, sonst ist die
ganze Arbeit für die Katz, wenn wir wg schlechtem Wetter wieder lange
nix tun können.

> Wie
> gesagt: Kommt auf die Stelle an, wo der Zahn sass.

ich glaube der 2. (oder 3.) Zahn oberhalb der Lücke.

> Ich wuerde in dem Fall ja ein hom. Mittel zur Schmerzlinderung
> und schnelleren Wundheilung geben, aber das taetest Du ja nicht... dann
> muesstest Du halt warten :-P)

Es ist nicht mein Pferd - sie bekommt irgendwelche Naturheilmittel und
wird akupunktiert. Ich glaube nicht, dass sie sehr grosse Schmerzen hat
- sie frisst normal, auch Heu oder zB Gelbe Rüben, kaut gleichmässig auf
beiden Seiten. Nur an der Stell, wo die Spülung gemahct wurde ist sie
sehr berührungsempfindlich, obwohl es schon gut verheilt ist.

Auf jeden Fall denke ich, dass sie jetzt noch etwas Kondition zulegen
muss, wenn sie gut über den Winterkommen soll. Da reicht Koppelgang
einafch nicht aus.

> Nutzt Dir das was?

Ja doch - Danke. ich sehe auch, dass ich nicht so falsch lag.

Ciao ciao
Marion

Anke Spix

unread,
Oct 23, 2002, 2:59:32 PM10/23/02
to
Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:

Hallo, Katje!
>

> Jetzt habe ich gelesen (ich weiss nicht mehr, wo),

Das waere aber interessant.

> dass beim Drehsitz
> die aeussere Schulter nach vorn genommen wird, aber die aeussere
> *Huefte* nach hinten geht.
> Ich kann mir vorstellen, dass damit gemeint ist, dass die aeussere
> Huefte nach *unten* geht und im Vergleich zur inneren weiter hinten
> ist - aber sie aktiv nach hinten zu nehmen? Kommt mir komisch vor.
> Trotzdem will ich es richtig machen, und bitte darum, dass mir mal
> einer erklaert, ob ich was falsch mache und wie es richtig ist...

Hoer mal, es ist im Grunde dasselbe, ob Du die innere Schulter zurueck
und die innere Huefte vor oder die aeussere Schulter vor und die
aeussere Huefte zurueck nimmst. Es sind nur unterschiedliche Methoden,
das zu erklaeren. Meine RL sagt auch manchmal lieber "aeussere Schulter
vor". Sie sagt, es wuerde nach ihrer Erfahrung besser ungesetzt als
"innere Schulter zurueck".

Bitte nicht die aeusseren Huefte tief nehmen, es sei denn, Du willst
Schulterherein reiten oder Viereck vergroessern oder sowas. Und dann
auch nur dann, wenn sich die Rueckenseite sowieso senkt.

Setzt Dich doch einfach mal so auf einen Stuhl, oder, wenn Du einen
hast, auf einen Gymnastikball, und dann probier aus, das eine und das
andere zu tun, und ob es vom Koerpergefuehl her ein Unterschied ist.

Ausserdem: Die Bewegung im Becken ist gegenueber der in den Schultern
relativ begrenzt. Es ist auf dem Pferd eher so, dass das Pferd sich
biegt und den Sattel und Dein Becken dabei mitnimmt, als dass Du aktiv
das Becken im Sattel verschieben wuerdest.
>
Liebe Gruesse,

Anke

K. Binder

unread,
Oct 24, 2002, 5:25:47 AM10/24/02
to
Hallo Anke,

ich antworte hier mal stellvertretend fuer alle :-)

Anke Spix schrieb:

> Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:
>
> > Jetzt habe ich gelesen (ich weiss nicht mehr, wo),
>
> Das waere aber interessant.

Hab es wiedergefunden. In einer Bildunterschrift aus der Cavallo in einem
Artikel ueber Ina Cygon ;-)


> > dass beim Drehsitz
> > die aeussere Schulter nach vorn genommen wird, aber die aeussere
> > *Huefte* nach hinten geht.
> > Ich kann mir vorstellen, dass damit gemeint ist, dass die aeussere
> > Huefte nach *unten* geht und im Vergleich zur inneren weiter hinten
> > ist - aber sie aktiv nach hinten zu nehmen? Kommt mir komisch vor.
> > Trotzdem will ich es richtig machen, und bitte darum, dass mir mal
> > einer erklaert, ob ich was falsch mache und wie es richtig ist...
>
> Hoer mal, es ist im Grunde dasselbe, ob Du die innere Schulter zurueck
> und die innere Huefte vor oder die aeussere Schulter vor und die
> aeussere Huefte zurueck nimmst.

Nah, das is ja klar. Ich hatte das nur mal so gelernt, dass die
gleichseitige Huefte und Schulter auch dasselbe machen, dh. innere Schulter
UND Huefte vor oder eben zurueck, aber nicht gegenlaeufig.


> Ausserdem: Die Bewegung im Becken ist gegenueber der in den Schultern
> relativ begrenzt. Es ist auf dem Pferd eher so, dass das Pferd sich
> biegt und den Sattel und Dein Becken dabei mitnimmt, als dass Du aktiv
> das Becken im Sattel verschieben wuerdest.

Ich habe das gestern nochmal ausprobiert. Nicht nur, dass es mir jetzt
besser gelungen ist, auch auf der linken Hand im Galopp korrekt mit dem
Gewicht einzuwirken :-) sondern ich habe diese gegenlaeufige Bewegung
ausprobiert und fand sie nicht schwierig. Scheint so, dass ich es (wieder
mal) instinktiv richtig gemacht habe, waehrend ich das falsche Bild im Kopf
hatte :-))
Es geht mir mit dem Drehsitz auch um so banale Dinge wie: Zirkel im Trab /
Galopp verkleinern und vergroessern; auch im Schulterherein und bei allen
Lektionen, bei denen das Pferd gebogen ist, halte ich das fuer eine gute
Sache, um noch mehr vom Zuegel wegzukommen.

Liebe Gruesse,

Katje

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