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Reitproblem, bitte um vorschlaege was zu tun . vorsicht lang!

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Claudia van Dongen

unread,
May 30, 2004, 12:35:27 PM5/30/04
to
Hallo NG.

Ich habe mal wieder ein kleines reiterliches Problem.Nur vorher kurzes
resumee:

Ich habe wayou seit 4 Jahren, habe ihm damals als 3 jähriger gekauft.
Hatte ein Bereiter drauf zum ausbilden, der ihm ueberfordert hat. Pferd
war (fast) unreitbar, hat mich immer absichtlich abgebuckelt. Lief wenn
dann nur verspannt, immer hinter zuegel, selbst wenn man kein Drucke
drauf hatte (langen zuegel = kopf oben)
Der bereiter war 3 monaten da, dann haben sich unsere wegen getrennt.
Die naechsten jahren haben wir 1. ans vertrauen gearbeitet, 2. kopf
unten geubt (viel stangen tarben etc, fast nur langen zuegel in alle
gangarten 3. gelaende geubt.

Die obengenannte punkte sind echt gut geworden. Vertrauen ist echt da,
im gelaende geht er zu 90% ruhig. (Ab und zu mal sehr schwierig, renne
und bocken. bis jetzt aber unter kontrolle gekriegt)
Kopf geht auf leichtes "klingeln" meist runter, so das sein hals in der
gesammten laenge unterhalb vom widerrist ist.

Problem dabei ist das er naturlich viel auf der vorhand geht (ich reite
aber nicht so viel 3mal pro woche halbe stunde, rest mal longieren.
freispringen, freiarbeit, spaziergaenge, kuschelstunden, ich bin jeden
tag da)
Er steht in eine 15 pferde starke herde, ist da von den wallachen zum
leithengst geworden im letzen jahr. ist also schon dominant, testet
gerne den menschen aus. ist aber wenn man sich taeglich mit ihm
beschaeftigt sehr umgaenglich. Es ist alles so gut geworden das ich ihm
sogar ohne sattel von und zur koppel reiten kann ohne das er unfug
macht. fur mich ein echter erfolg.

Nun zum problem:

Da er 7 ist und wir (also ich) doch gerne ein wenig dressur technisch
reiten wuerde, und weil es auch besser fuer ihm ist wenn er mal
versammelt gehen wuerde statt auf der vorderhand zu latschen, und weil
er vom koennen her sicher das zeug hat, moechte ich gerne mal mehr
zuegel aufnehmen, und hinten unter treiben. damit wir irgendwann mal
tolle sachen wie seitengaenge etc machen koennen. meine rl (relativ neu
aber ich halte viel von ihr) meinte auch es wird zeit das er mal
arbeiten muss. Er ist aber anderer meinung: er geht dann nicht mehr
vorwaerts. und man kann sich tot treiben. Nur vorne aufnehmen und hinten
nicht nachtreiben ist bloedsinn, also was nun? sie (rl) meinte ich
sollte ihm mal ein bisschen "aergern" und zeigen das ich es ernst meine
mit mein schenkel. Dazu musste ich ihm in trab zb jede 4 schritt leicht
touschieren mit der gerte bis er das tempo geht das ich mit mein
aktuellen schenkeldruck erreichen moechte. (ziel = arbeitstrab). Die
erste Stunde hat es gut funktioniert. Als ich das naechste mal ritt,
meinte wayou bei jede leichte gertenberührung angallopieren zu muessen.
Die ganze zeit sind wir nur durchpariert weil ich es wollte, und
angalopiert als er es wollte. Nun gut, also naechster trick: Mich mehr
reinsetzen, schwerer machen und "ranreiten", damit er nicht angalopiert.
also sehr aufmerksam reiten und das angollpieren unterbinden bevor es
anfaengt Das ging eine stunde gut. dann hatte er sich das naechste
ueberlegt: Wegrenne, so das ich kaum sitzen kann, zuegel aus hand
reissen, kopf oben nehmen und ueber schulter wegdriften.

Also nicht angenehm. vor allem da er letzens auf ein anderes pferd mit
der hinterhand los gehen wollte das auch in der bahn war und deren
besitzerin das pferd an der hand hatte. Ich bin als ich das gemerkt habe
schnell abgestiegen und habe ihm mit der gerte eine gegeben. (habe nun
schlechtes gewissen, denn eigentlich wollte ich das nie machen, aber ich
habe meine freundin da echt in gefahr gesehen, und von oben konnte ich
nichts machen) Dann habe ich wayou longiert, bin wieder drauf. (freundin
aus bahn rausgebittet) und habe es mit viel muhe geschafft einen zirkel
vernunftig zu traben. Habe dann aufgehoert.
Heute wollten wir wieder reiten. Habe am anfange schritt trab galopp am
langen zuegel gemacht, kein problem. Zuegel aufegnommen, wieder das
gleiche problem. vor allem ueber schulter weg laufen vom zirkel weg,
wenn das andere Pferd auf dem anderen zirkel geht. nach kampf (mit gerte
meinerseits, und buckeln seinerseits) haben wir eine runde geschafft mit
aufegommenen zuegel, danach noch am langen zuegel ohne problem.
zur koppel ohne sattel geritten, da machte er auch nichts mehr.

Weiss nun echt nicht was ich machen soll: der hart erarbeiteten frieden
aufs spiel setzen damit wir ausbildungstechnisch weiterkommt oder sagen,
es ist so. und ich mache das was wir bis jetzt gemacht haben weiter und
verlange nicht mehr, und akzeptiere das er nur auf die vorhand läuft was
ja ungesund ist). ich hasse es de ie gerte ein zu setzen, aber wenn ich
die kofrontation weiterhin angehen werde werde ich es mussen. meine rl
meinte ich soll nicht aufgeben, sondern es waere nur frechheit von ihm.
Nur ich denke ich muss mich bald entscheiden denn irgendwann ist der zug
abgelaufen.

um alle sachn auszuschliessen: vor 4 wochen waren wir beim ostheopathen.
alles io. sattler werde ich naechste woche mal kommen lassen.
WOlfszaehne werde ich auch mal kontrolieren lassen. Ich vermute aber
nicht das es ein von obengenannte sachen ist. geritten wird er auf eine
weiche gummiestange.

nun die frage an euch: wie wurdet ihr diese prolematik angehen
(vorausgesetzt es ist kein schmerzbedingtes problem)

lg cloudy und Wayou (sonnst dochh im moment das liebste pferd auf der
welt, den mann doch gar nicht aergern moechte)

Olaf Ulrich

unread,
May 31, 2004, 8:43:17 AM5/31/04
to
Claudia "Cloudy" van Dongen schrieb:
> Ich habe Wayou seit 4 Jahren, habe ihm damals
> als 3jährigen gekauft. Hatte einen Bereiter
> drauf zum Ausbilden, der ihn überfordert hat.

War ja auch 'ne Schnapsidee. Professionelle Bereiter auf jungen
Pferden -- das geht fast immer schief. Weil Bereiter nicht
besonders gut, sondern besonders schnell ausbilden. Pferde, die
das aushalten, sind selten und teuer. Bereiter, es trotz des
hohen Tempos gut machen, sind noch seltener und noch teurer.
Kaum ein Kunde ist bereit, die teuren Bereiterstunden zu
bezahlen und dann zuzusehen, wie er monatelang gaaanz langsam
und gaaanz vorsichtig zu Werke schreitet ... :-(


Cloudy schrieb weiter:
> Problem dabei ist, daß er naturlich viel
> auf der Vorhand geht [...]
> ... und akzeptiere, daß er nur auf der
> Vorhand läuft, was ja ungesund ist.

Ach bitte -- vergiß das Märchen, Pferde müßten "versammelt"
laufen, damit ihre Vorhand nicht kaputtgehe. So 'n Quatsch! Wer
so daherredet, weiß in der Regel nicht einmal, was Versammlung
überhaupt ist. Ich habe schon Leute erlebt, die das Herunter-
nehmen des Kopfes für Versammlung hielten.

Die Vorhand gehört nicht geschont, sondern gestärkt. Das ge-
schieht unter anderem durch Kantern im Gelände sowie durch
Gymnastiksprünge. Alle ein bis zwei Wochen mal ein paar Trab-
stangen und Cavaletti aufgestellt und drübergesprungen (unter
fachkundiger Anleitung natürlich) -- das hält Leib und Seele
beisammen, nicht zuletzt auch beim Reiter ;-)

Versammlung ist nicht umsonst der letzte Punkt auf der Aus-
bildungsskala, und du willst gleich diesen in Angriff nehmen,
unter Umgehung aller Voraussetzungen? Fang doch lieber erst
einmal beim Anfang an -- Takt, Losgelassenheit und Anlehnung.
Wenn du dann noch etwas Schwung und ein klein wenig Gerade-
richtung hinzunimmst, so bist du für die nächsten zwei Jahre
beschäftigt ... mindestens.


Cloudy schrieb weiter:
> ... ich reite aber nicht so viel, dreimal
> pro Woche halbe Stunde, Rest mal longieren,
> Freispringen, Freiarbeit, Spaziergänge,
> Kuschelstunden, ich bin jeden Tag da ...

Das verstehe ich nicht. Wenn du jeden Tag da bist, warum rei-
test du ihn dann nur dreimal wöchentlich eine halbe Stunde? So
*kann* das ja nichts werden. Wie soll das Pferd so Kondition
aufbauen und etwas lernen? Wenn du jeden Tag da bist, dann
reite auch jeden Tag! Und zwar mindestens eine Stunde täglich
-- eine halbe Stunde geht ja fast schon allein für's Warmreiten
und für's abschließende Ausklingenlassen drauf.

Natürlich solltest du das Programm nicht von heute auf morgen
von dreimal eine halbe Stunde auf sechs- bis siebenmal eine
ganze Stunde aufbohren, sondern in Laufe von ein paar Wochen
allmählich steigern.


Cloudy schrieb weiter:
> Nun zum Problem:


> Da er 7 ist und wir (also ich) doch gerne

> ein wenig dressurtechnisch reiten würde,
> und weil es auch besser für ihn ist, wenn
> er mal versammelt gehen würde statt auf
> der Vorhand zu latschen ...

Wie gesagt -- vergiß das Märchen von der Versammlung. Ver-
sammlung ist nicht Schonung der Vorhand, sondern Leistungs-
sport. Der Spruch von der "Schonung der Vorhand" ist genauso
schwachsinnig wie wenn einer behaupten würde, Ballerinas lernten
auf Zehenspitzen zu tanzen, um ihre Fersen zu schonen.

Die allermeisten freizeitmäßig gerittenen Pferde gehen in ihrem
ganzen Leben nicht auch nur einen einzigen versammelten Tritt
... und sind trotzdem gesund und leistungsfähig. Im Gegenteil
-- die verzweifelten Versuche vieler Reiter, irgendwie so etwas
Ähnliches wie Versammlung herbeizuzerren, weil das ja angeblich
so wichtig für die Gesundheit sei, kostet so manchem Pferd die
Gesundheit statt sie zu erhalten, körperlich wie seelisch. Du
magst vielleicht einige reiterliche Probleme haben ... doch
mangelnde Versammlung ist ganz gewiß das allerletzte davon.


Cloudy schrieb weiter:
> ... möchte ich gerne mal mehr Zügel
> aufnehmen und hinten unter treiben.
> Damit wir irgendwann mal tolle Sachen
> wie Seitengänge etc. machen können.

Ja, um mit Seitengängen anfangen zu können, sollte das Pferd
natürlich erst einmal vernünftig die Gewichts-, Schenkel- und
Zügelhilfen annehmen. Doch Versammlung brauchst du dafür nicht.
Im Gegenteil -- Versammlung ist keine Voraussetzung für Seiten-
gänge, sondern umkehrt sind Seitengänge eine der Voraussetzun-
gen für Versammlung.

Doch fixiere dich nicht so sehr auf das Stichwort Versammlung.
Du hast erst einmal ganz andere Sorgen. Wer kaum laufen kann,
sollte -- vorerst -- nicht an Stabhochsprung denken.


Cloudy schrieb weiter:
> Ich hasse es, die Gerte einzusetzen ...

Das ehrt dich, aber ...


Cloudy schrieb weiter:
> ... aber wenn ich die Konfrontation
> weiterhin angehen werde, werde ich
> es müssen.

So ist es. Du kannst dir nicht um des lieben Frieden willen die
Haare vom Kopf fressen lassen. Wenn dich beim Einsatz der Gerte
das schlechte Gewissen plagt, dann schau einmal den Pferden zu,
wie sie miteinander umgehen. Danach wirst du keine Probleme
mehr haben, ihm bei Widersetzlichkeiten auch mal eins hinter
die Löffel zu geben.

Monty Roberts faselt zur Zeit gern herum von "Equus, der
Pferdesprache", die der Mensch lernen müsse :-D Wer wirklich
pferdegerecht kommunizieren will, der sollte ganz schnell
lernen, daß Pferde keine politisch korrekten Gutmenschen sind,
sondern untereinander drohen, treten und beißen (natürlich
nicht nur -- aber auch). Wenn also ein Pferd tut, was es nicht
soll, und dafür eine fängt, so ist das genau die Sprache, die
es versteht. Von seiner Leitstute würde er auch eine fangen
... bzw. er verpaßt seinerseits einem rangniederen Pferd eine.
*Das* ist Pferdesprache. Und so ein Biß oder Tritt vom Pferd
ist -- selbst bei halbherziger Ausführung -- sehr viel härter
als so ein lächerlicher Klaps mit der Gerte.

Überhaupt -- beim Schlagen mit der Gerte bzw. allgemein beim
Strafen kommt es nicht darauf an, Schmerzen zuzufügen ... der
so zufügbare Schmerz ist sowieso kaum der Rede wert. Nein, es
kommt auf die Bedeutung eines Hiebes bzw. einer Strafe allge-
mein an. Es sagt: "Du hast etwas getan, was Chef nicht gefällt,
und Chef ist jetzt sauer! Und Chef bin ich!" Deswegen funktio-
niert in vielen (nicht allen) Fällen ein drohend erhobener
Zeigefinger oder ein scharfer Zuruf oftmals ebenso gut als
Strafe wie ein Hieb. Das versteht das Pferd schon. Natürlich
kannst du dem Pferd mit Strafen nichts beibringen. Etwas Neues
lernt das Pferd nur mit Lob und Geduld. Strafen kann man ein
Pferd nur dann, wenn es weiß und versteht, was es hätte tun
bzw. nicht tun sollen.

Abgesehen davon ist die Gerte in erster Linie sowieso nicht
zum Schlagen, sondern zum Zeigen, zum Berühren, zum Führen
da, als Armverlängerung des Reiters oder Longenführers. Zum
Schlagen dient sie, wenn überhaupt, erst in zweiter Linie.


Cloudy schrieb weiter:
> Habe am Anfang Schritt, Trab, Galopp am
> langen Zügel gemacht, kein Problem.
> Zügel aufgenommen, wieder das gleiche
> Problem. Vor allem über Schulter weglaufen
> vom Zirkel weg ...

Ich würde sagen, das Pferd hat praktisch sein Leben lang (von
den paar Monaten des Beritts abgesehen) am langen Zügel dahin-
eiern dürfen, wie es ihm paßte -- und es sieht nun als Halb-
starker, fast erwachsener Siebenjähriger nicht ein, warum das
plötzlich anders werden sollte. Was Hänschen nicht lernt, lernt
Hans nimmermehr. Willst du ihm nun, mit sieben Jahren, noch
die Grundlagen beibringen, die er vor drei Jahren hätte lernen
sollen, so hilft nur viel Geduld, Durchsetzungsvermögen und
reiten, reiten, reiten. Es ist normal, wenn nicht gleich alles
wie am Schnürchen klappt. Mach dich auf eine gewisse Zeit des
Lernens und auch Kämpfens gefaßt. Ein fast erwachsenes Pferd
ordnet sich nun einmal nicht mehr so bereitwillig unter wie
ein Drei- oder Vierjähriger.

Eventuell kommt problemverschärfend noch hinzu, daß du
möglicherweise nicht gerade der geübteste Reiter bist ... ich
weiß natürlich nicht, wie lange und wie gut du schon reitest,
aber die Aufgabe, die du dir vorgenommen hast, erfordert
schon einen ziemlich guten Reiter. Wann immer es also Probleme
gibt, dann solltest du auch in Erwägung ziehen, daß der eine
oder andere Aspekt des Problems möglicherweise vielleicht
unter Umständen auch einmal an dir liegen könnte. Da ist das
Urteil und der Rat deiner Reitlehrerin gefragt -- höre auf sie!


Cloudy schrieb weiter:
> Geritten wird er auf einer
> weichen Gummistange.

Au weia! Na, dann ergeht folgender Auftrag: Tu deinem Pferd
einen Gefallen, geh gleich morgen ins nächste Reitsportgeschäft
und kauf ihm eine ordentliche Standard-Wassertrense (einfach
gebrochen, massiv, mittlere Dicke). Versuche insbesondere
*nicht*, mit einer Stange -- und sei sie auch weich und aus
Gummi -- mit dem Pferd Seitengänge zu üben!

Wenn du das Märchen von "doppelt gebrochen = Ausbildungsgebiß"
so verinnerlicht haben solltest, daß du nicht mehr davon lassen
kannst (Scheiß Werbung), dann kannst du in Gottes Namen auch
eine doppelt gebrochene Trense nehmen ... aber einfach gebrochen
wäre besser.

Olaf


Jacqueline Wiedler

unread,
May 31, 2004, 9:46:29 AM5/31/04
to
Olaf Ulrich wrote:

- schnipp -

> Wenn du das Märchen von "doppelt gebrochen = Ausbildungsgebiß"
> so verinnerlicht haben solltest, daß du nicht mehr davon lassen
> kannst (Scheiß Werbung), dann kannst du in Gottes Namen auch
> eine doppelt gebrochene Trense nehmen ... aber einfach gebrochen
> wäre besser.

Warum? (ernst gemeinte Frage)

Gruss
Jacqueline

Stefan Ungemach

unread,
May 31, 2004, 11:14:07 AM5/31/04
to
Olaf Ulrich wrote:
> War ja auch 'ne Schnapsidee. Professionelle Bereiter auf jungen
> Pferden -- das geht fast immer schief.

Ach, besteht also das Erfolgsrezept der - immer noch weltbesten -
deutschen Sportpferdezucht darin, dass die vielen guten jungen Pferde
ihre (Grund-)Ausbildung *nicht* von professionellen Bereitern erhalten?

Gruss
Stefan
--
Stefan Ungemach (www.ungemachdata.de)

"Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Nur die Bevölkerung
wächst..."

Olaf Ulrich

unread,
May 31, 2004, 11:23:14 AM5/31/04
to
Jacqueline Wiedler schrieb:

> > Wenn du das Märchen von "doppelt
> > gebrochen = Ausbildungsgebiß" so
> > verinnerlicht haben solltest, daß du
> > nicht mehr davon lassen kannst (Scheiß
> > Werbung), dann kannst du in Gottes
> > Namen auch eine doppelt gebrochene
> > Trense nehmen ... aber einfach gebro-
> > chen wäre besser.
>
> Warum?

Zunächst einmal vorweg: Soo groß ist in der Praxis der Unter-
schied zwischen einfach und doppelt gebrochenen Trensen-
mundstücken auch wieder nicht. Aber wer geht und ein neues
Gebißstück kauft, der sollte wissen, was er tut und sich nicht
von der Werbung irreführen lassen.

Doppelt gebrochene Trensengebißstücke sind tendenziell
weniger präzise und drücken vermehrt auf die Zunge und
neigen dazu, die Lefzen einzuklemmen. Ausnahmen sind
möglich bei Pferden mit ungewöhnlich proportionierten
Mäulern (Verhältnisse Zungendicke, Zungenbreite, Laden-
höhe, Gaumenhöhe, Ladenbreite usw.) -- was der Grund ist,
warum es doppelt gebrochene Trensen ursprünglich überhaupt
gibt. Im Normalfall aber ist die einfach gebrochene Trense
günstiger. Inbesondere neigen ihre zwei Schenkel gewöhnlich
flacher im Maul als die zwei endständigen Schenkel einer
doppelt gebrochenen Trense -- letztere liegen also im Nor-
malfall schon so steil wie die einer einfach gebrochenen
nur bei sehr starkem Zerren.

Sehr lustig ist unter diesem Gesichtspunkt die Behauptung
der Anhänger der doppelt gebrochenen Trense, die einfach
gebrochene neige zum sog. "Nußknackereffekt", bei dem
sich die Trense im Maul aufstelle und nußknackerartig zu-
sammenklappe, so daß das Gelenk in der Mitte oben gegen
den Gaumen drückt und die Schenkel den Unterkiefer in die
Zange nehmen. Tatsächlich aber droht der Nußknackereffekt
nur bei massiv fehlerhafter Zügelführung -- insbesondere wenn
die Zügel über'm Widerrist gekreuzt und stark gezogen wird.
Er ist seltener Extremzustand, kein Normalzustand, wie manche
Gegner der einfach gebrochenen Trense gern behaupten. Um
ihn absichtlich herbeizuführen, müßte man sich schon viel Mühe
geben.

Der Klemmeffekt auf die Laden aber tritt in Wirklichkeit viel
eher bei der doppelt gebrochenen Trense auf (vor allem bei der
älteren Bauform mit dem verhältnismäßig langen Mittelstück)
-- allein der mögliche Druck innen gegen den Gaumen entfällt.

Die einfach gebrochene Trense verteilt den Zügeldruck auf die
Zunge und die Laden -- das genaue Verhältnis der Druckver-
teilung hängt allerdings von vielerlei Faktoren ab, unter anderem
von der individuellen Anatomie des Maules, der Kopfhaltung,
der Zügelführung und dem Zügeldruck. Tendenziell aber gibt die
doppelt gebrochene Trense mehr Druck auf die Zunge und we-
niger auf die Laden, dafür klemmt sie die Laden etwas stärker.

Besonders entlarvend fand ich die Werbesprüche des Herstellers
KK Sprenger, als sie vor einigen Jahren die neue Form der dop-
pelt gebrochenen Trense einführten, also die mit dem verkürzten
und um 45° gedrehten Mittelstück. Da hieß es sinngemäß: "Viele
Reiter beklagten sich über die verwaschene und unpräzise Wir-
kung des KK-Ausbildungsgebisses -- damit ist jetzt Schluß:
Kaufen Sie das neue, entscheidend verbesserte blah blah blah ..."

Das heißt, der Hersteller selber gab zu, daß doppelt gebrochene
Trensen nicht so das Gelbe vom Ei sind und verbesserungswürdig
waren. Und wenn man sich alte und neue doppelt gebrochene
Trensengebißstücke einmal im Vergleich anschaut, dann fällt einem
doch sogleich auf, daß die "Verbesserung" letztlich darin besteht,
die doppelt gebrochene Trense der einfach gebrochenen ähnlicher
zu machen. Stell dir vor, man würde das Mittelstück noch kürzer
ausführen -- am Ende hätte man wieder eine einfach gebrochene
Trense.

Mit kann die Sache auch vom anderen Extrem her betrachten und
sich überlegen, was passiert, wenn man das Gebißstück dreifach,
vierfach, ganzvielfach brechen würde -- man erhielte eine Gebiß-
kette. Und eine Trense mit Kette als Gebißstück gilt als extrem
scharf, ja als unreiterlich. So gesehen ist der Schritt von der einfach
zur doppelt gebrochenen Trense zwar ein eher kleiner Schritt, aber
definitiv einer in die falsche Richtung.

Der Ruf der doppelt gebrochenen Trense als besonders weich und
sanft und anpassungsfähig beruht auf der laienhaften Vorstellung,
ein Gebißstück mit mehr Gelenken passe sich der Maulform besser
an und müsse daher den Pferd angenehmer im Maul liegen. Doch
wenn dieser Aspekt maßgeblich wäre, warum reiten wir dann nicht
mit Ketten als Gebißstück? Entscheidend ist, was passiert, wenn die
Zügel Druck auf die Enden des Gebißstückes geben. Und dann ist's
aus mit der angeblichen Sanftheit der mehrfach gebrochenen Mund-
stücke. Außerdem wird immer wieder der Nußknackereffekt als
Schreckgespenst herbeizitiert ... und schließlich hat sich der geniale
(aber unzutreffende) Werbespruch vom "Ausbildungsgebiß" tief in
die Gehirnwindungen der Reiterwelt eingeätzt. Da schlug das altehr-
würdige Propagandaprinzip zu: Wiederhole eine Behauptung oft
genug, dann wird sie irgendwann für wahr gehalten.

Olaf


Olaf Ulrich

unread,
May 31, 2004, 11:43:26 AM5/31/04
to
Stefan Ungemach schrieb:

> > Professionelle Bereiter auf jungen
> > Pferden -- das geht fast immer schief.
>
> Ach, besteht also das Erfolgsrezept der
> -- immer noch weltbesten -- deutschen

> Sportpferdezucht darin, dass die vielen
> guten jungen Pferde ihre (Grund-)Aus-

> bildung *nicht* von professionellen
> Bereitern erhalten?

Die Bereiter, die die angehenden Weltklassepferde anreiten,
sind aber nicht die, die bei Lieschen Müller einen Auftrag für
irgendeinen Feld-, Wald- und Wiesenhaider annehmen. Und
auf diese Situation hatte ich meine obige Aussage bezogen.

Und außerdem -- schau dir doch die jungen Weltklasse-
Hoffnungen an, wie die für die große Auktion zusammen-
gefaltet werden. Die muß man doch oft genug nach dem
Kauf erst einmal ein halbes Jahr auf die Wiese stellen, damit
sie wieder klar im Kopf werden. Aber immerhin -- viele
halten's aus. Der 2000-Euro-Gaul hält's eben nicht aus --
erst recht, wenn nicht der Weltklasse-Bereiter daherkommt,
sondern bloß einer, der sich dafür hält.

Nicht, daß ich den Profis einen Vorwurf machen will -- das
dumme Volk ist schuld, die schon bei einem Dreijährigen
sehen wollen, daß er die Beine werfen kann mindestens wie
ein L-Dressurpferd -- für die Katze im Sack zahlt man doch
nicht mehrere 100.000 Euro ... :-(

Olaf


Jacqueline Wiedler

unread,
May 31, 2004, 1:08:41 PM5/31/04
to
Olaf Ulrich wrote:
> Jacqueline Wiedler schrieb:
>
>>>Wenn du das Märchen von "doppelt
>>>gebrochen = Ausbildungsgebiß" so
>>>verinnerlicht haben solltest, daß du
>>>nicht mehr davon lassen kannst (Scheiß
>>>Werbung), dann kannst du in Gottes
>>>Namen auch eine doppelt gebrochene
>>>Trense nehmen ... aber einfach gebro-
>>>chen wäre besser.
>>
>>Warum?
>

- schnipp -

Danke für Deine Ausführungen.

Gibts andere Meinungen? Es interessiert mich, weil ich für meine
5jährige Stute nächstens ein neues Gebiss kaufen will. Sie hatte bis
jetzt eine doppelt gebrochene Trense (die selbe, mit der sie bei der
Züchterin angeritten wurde). Die ist nun aber von der Breite her an dier
Grenze.

Ich werde dazu natürlich auch meine RL befragen, aber mich würde auch
interessieren, was die Leute hier so dazu meinen.

Gruss
Jacqueline

Stefan Ungemach

unread,
May 31, 2004, 1:52:43 PM5/31/04
to
Olaf Ulrich wrote:
> Die Bereiter, die die angehenden Weltklassepferde anreiten,
> sind aber nicht die, die bei Lieschen Müller einen Auftrag für
> irgendeinen Feld-, Wald- und Wiesenhaider annehmen.

Wenn das Ergebnis der Einschaltung eines Bereiters deshalb
unbefriedigend ausfaellt, weil selbiger zu schnell ausbildet, so liegt
dies in aller Regel am Kunden. Auch bzw. gerade (denn diese Klientel
ist in der Breite noch etwas unbedarfter und erwartet nicht selten
geradezu Wunder vom Bereiter) bei einem, der einen Esel der
2000-Euro-Klasse erstanden hat und wenig Verstaendnis fuer
Ausbildungskosten aufbringt, die halt in seinem Fall ein Vielfaches und
nicht wie bei den Auktionspferden einen Bruchteil des Kaufpreises
ausmachen.

Dieser Kunde gibt das Ziel vor, bestimmt das Budget und entscheidet
ueber die Dauer seines (finanziellen) Engagements. Wuerde er
stattdessen selber wurschteln, so wird dies immer noch durch die
gleiche Einstellung zum Verhaeltnis von Ausbildungsdauer und -ergebnis
bestimmt, findet jedoch zusaetzlich bei geringeren handwerklichen
Faehigkeiten und vor einem Erfahrungshorizont statt, der dem
Verhaeltnis zwischen erlerntem Beruf und ausgeuebtem Hobby entspricht.

Der "Haider" ist BTW ein "Heiter" - das Wort stammt aus dem
Altbayrischen und bezieht sich auf ein dem Abdecker zugedachtes Pferd
(einen "Haeuter" vulgo "Abzuhaeutenden", also einen Klepper.).

Sylvia Schreiber

unread,
May 31, 2004, 2:37:28 PM5/31/04
to
Hallo, Jacqueline!
Habe, trotz den Ausführungen Olafs ;) nur die besten Erfahrungen mit meiner
doppelt gebrochenen Trense gemacht. Ich habe seit ca 10 Jahren einen
Achal-Tekkiner und bin ihn anfangs mit einer normalen Wassertrense geritten.
Irgendetwas hat ihn aber gestört. Danach habe ich einiges ausprobiert und
bin auch auf eine doppelt gebrochen Trense gestoßen. Mit dieser konnte sich
mein Pferdi wunderbar anfreunden, also benutze ich sie heute noch.
Ich nehme an, daß trotz allen theoretischen Meinungen, man trotzdem einiges
probieren muß, biss man das beste für sein Pferd gefunden hat.
LG Sylvia
"Olaf Ulrich" <olaf....@onlinehome.de> schrieb im Newsbeitrag
news:c9filp$fas$1...@online.de...

CV

unread,
May 31, 2004, 3:00:19 PM5/31/04
to
Ich denke mal, Claudia wollte Hilfe in Bezug auf ihr Pferd und nicht
Kommentare über doppelt-gebrochene Trensen oder Bereiter.Es gibt - wie
immer - gute und schlechte Bereiter. Ich kenne beide Sorten. Aber das löst
Claudias Problem mit ihrem Pferd nicht, wegen dem sie um Hilfe gebeten hat.

Und jetzt mal zu deinem Problem, Claudia.

Ohne das Pferd zu sehen, eine Analyse zu geben ist schon etwas schwierig. Du
solltest dich vor Ort um Abhilfe bemühen, dass hier nichts dabei rauskommt,
bemerkst du ja selber. Aber ich versuchs mal :) (obwohl ich die Kommentare
dazu schon jetzt vor Augen habe)

Wenn du möchtest, dass das Pferd nicht nur auf der Vorderhand läuft, musst
du etwas mehr Druck machen. Ich habe es bei meinem alten Reitlehrer (einer
der alten Schule) u.a. so gelernt, dass man viele Wendungen reitet und das
Pferd versucht, dabei in Spannung zu halten. Wenn die Wendungen (mehrfache
Schlangenlinien durch die Bahn (alte Reitweise), Achten, mehrfache Volten an
der Langen Seite) vernünftig ausgeführt werden sollen, müssen die Pferde
untertreten. Treiben musst du dabei natürlich auch, aber du benötigst nicht
die kräftige Zügelaufnahme. Auch durchparieren zum Halten und aus dem Halten
antraben, fordert die Hinterhand. Oder auch einen sehr langsamen Trab reiten
und dann an der langen Seite der Bahn Mitteltrab rauskitzeln. Daran musst du
dich natürlich auch langsam rantasten.

Vielleicht solltest du auch nicht gleich versuchen, dein Pferd, das bislang
nur vorwärts abwärts geritten wurde, in vollkommene Aufrichtung zu reiten.
Für 5 Minuten mit etwas mehr Spannung reiten und dann wieder vorwärts
abwärts reiten. Beim Longieren kannst du es auch mal mit der Doppellonge
versuchen, dann haben sie an der Hinterhand noch etwas Druck und setzen mehr
unter.

Aber du solltest dich auch nicht von ihm veräppeln lassen und seinen Willen
immer durchgehen lassen. Momentan hört sich das für mich so an, dass er
solange lieb zu dir ist bis du etwas Arbeit von ihm verlangst. Ich denke
mal, er sieht dich als netten Menschen, der Futter bringt, aber ihm nix zu
sagen hat, d.h. er erkennt nicht nicht als Leittier an und das ist schonmal
schlecht.

Ich durfte auch schon mal eine verrittene Stute reiten, die beim Reiten,
wenn sie nicht mehr wollte, stehengeblieben und bei Druck nur noch Rückwärts
gegangen ist und wenn man es dann mit Peitschen und Longiergerten versucht
hat, dann das Bein des Reiters an der Bande zerquetschen wollte. Auch schlug
sie ständig mit dem Kopf, da die vorherige Reiterin eine zu harte Hand
hatte. Die ersten Wochen bin ich sie teilweise bis zu 3 Stunden geritten,
bis der Kopf einigermaßen ruhig war. Wenn sie stehenblieb, ließ ich sie
stehen. Das wurde ihr irgendwann zu langweilig und dann wollte sie wieder
gehen und durfte aber nicht. Im Endeffekt brauchte das Pferd nur ausreichend
Bewegung, jemand der genauso stur war wie sie und etwas
durchsetzungsvermögen, damit sie wußte, dass sie nicht der Chef war. Nach 2
Jahren war sie ein frommes Lämmchen, welches mit mir E und A-Springen und
Dressuren ging. Also gib die Hoffnung nicht auf.


Oliver Komhard

unread,
May 31, 2004, 5:15:02 PM5/31/04
to
Hi Claudia!

Olaf hat in zwei Punkten recht: Dein Problem heißt nicht Versammlung,
sondern Grundausbildung, z.B. Takt ("ZielŸbeitstrab") und das Pferd
hat nach 4 Jahren Ausbildung am langen Zügel nicht gelernt, Hilfen zu
akzeptieren, weder treibende Schenkelhilfen noch Zügelhilfen.

Erschwert wird das ganze dadurch, daß das Pferd eine Vorgeschichte hat,
bei der es schon gelernt hat sich zu wehren und daß es nun sieben ist,
also in einem Alter, in dem Pferde Kraft und Selbstbewußtsein entwickelt
haben. Ich weiß nicht, wie stark Du als Reiter bist, sowohl technisch
als auch von der Sattelfestigkeit, aber in der nächsten Zeit wird das
Thema auch sein, das Pferd zu *zwingen*, *korrekte* Hilfen zu
akzeptieren. Der Weg wird eher länger sein.

Das beginnt mit dem Erreichen eines vernünftigen Taktes im Trab. Wenn
ich auf dem Pferd sitze und das Bein zumache, hat der Furry loszuflitzen
und zwar im Trab, wenn gewünscht. Wenn das Pferd glaubt, diese treibende
Hilfe ignorieren zu müssen, dann wird korrigierend mit Gerte und Sporen
gearbeitet. Also: Antraben, Pferd schleicht, treiben, keine Reaktion -->
deutlicher Sporen, Pferd wieder einfangen und von vorne. Bei dieser
Korrektur ist ein nach vorne gehen ok, d.h. das Angaloppieren für's
erste zu akzeptieren. Die Korrektur muß dabei so deutlich sein, daß das
Pferd aufmerksam auf den Schenkel wird, das Ziel ist nicht, das Pferd
fürderhin nur noch per Gerte oder Sporen zu treiben.

Wenn er dann den treibenden Schenkel als solchen erkennt, dann parierst
Du den Galopp zügiger durch, also spätestens beim zweiten Galoppsprung.
Durch das Zusammenspiel von Treiben und parieren sollte das Pferd
lernen, die Füße in die Hand zu nehmen.

Unterstützen kannst Du das beim ausgebundenen Longieren, auch da ist
Schleichtrab inakzeptabel.

Das ganze muß konsequent passieren, das heißt z.B. Schleichtrab wird
*immer* korrigiert, lange Zügel gibt es nur noch am Anfang und beim
"Zügel aus der Hand kauen" (wenn das ein "Zügel aus der Hand reißen"
wird, dann gibt es da eben nur 1 cm Zügel für den Anfang.

Das gleiche gilt für Schritt und Galopp.

Ich verzichte an dieser Stelle darauf, weitere Elemente der
Grundausbildung darzustellen, aber in den Richtlinien Band 1 werden
weitere Punkte beschrieben, zB. der seitwärts treibende Schenkel etc. So
wirst Du Dich Stück für Stück vorankämpfen müssen um Takt,
Losgelassenheit und Anlehnung zu erreichen. Wenn Du das geschafft hast,
(Zeithorizont ein Jahr), sprechen wir uns wieder ;-)

Gruß,
Oliver

PS, ob das Gebiß ein Problem darstellt, sei einmal dahingestellt. Sofern
das Pferd es akzeptiert und Du genügend Kontrolle hast, kann das erstmal
gehen. Deine Formulierung " Ganz sanftes Gebiß" läßt mich aber etwas
zweifeln, ob Du wirklich das Pferd formen willst.
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de


Oliver Komhard

unread,
May 31, 2004, 5:23:11 PM5/31/04
to
Hi Jacqueline!
Jacqueline Wiedler schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

>
> Danke für Deine Ausführungen.
>
> Gibts andere Meinungen?

In den technischen Ausführungen weniger, in der Bewertung schon. Ich
sehe nicht, daß doppelt gebrochen oder einfach grundsätzlich besser oder
schlechter wäre und ich mag mich nicht festlegen, ob eine Form sanfter
ist als die andere.

Wenn aber das Pferd mit einer Form gut klar kommt, würde ich nicht
wechseln.

Gruß,
Oliver

Stefan Ungemach

unread,
May 31, 2004, 3:31:24 PM5/31/04
to
Jacqueline Wiedler wrote:
> Gibts andere Meinungen?

Selbstverstaendlich. Die sind hier aber schon des oefteren ausfuehrlich
dargelegt worden, und ich habe gerade keine Lust auf einen Wettbewerb
in Wortreichtum - deshalb kuerze ich's ab:

Erstens: ein Ausbildungsgebiss muss nicht "praezise" sein. Es heisst
Ausbildungsgebiss, weil es in einer Gewoehnungsphase des jungen Pferdes
zum Einsatz kommt, in der dieses noch starke Unsicherheiten in der
Anlehnung zeigt und laengst nicht immer bemessene Reaktionen bzw.
Bewegungen vollfuehrt - wenn jedoch ein 50kg schwerer Pferdekopf mal
ploetzlich und kernig gegen die Hand stoesst, passiert im Maul dasselbe
wie bei einem mit vollem Oberarmeinsatz reissenden Reiter. Naemlich
eine viel zu starke Einwirkung (zu der gehoeren immer zwei), die dann
eben doch den beruechtigten Nussknackereffekt zeitigt.

Zweitens: ein doppelt gebrochenes Gebiss mit viel Spiel in den Gelenken
verleitet das Pferd bei bereits erfolgter Gewoehnung ans Gebiss
aufgrund der ihm innewohnenden Verschwommenheit dazu, sich aufs Gebiss
zu luemmeln. Wenn Bemuskelung, Grundgymnastizierung und innere
Einstellung soweit stimmen, dass die Losgelassenheit von Anfang an
gegeben ist und anhaelt bzw. jederzeit sofort wiederherstellbar ist -
wenn also eine bestimmte Ausbildungsphase abgeschlossen ist - so
ueberwiegen seine Nachteile.

Drittens: die wesentliche Aenderung, die die doppelt gebrochenen
KK-Ultra-Gebisse der Fa. Sprenger kennzeichnen, ist nicht eine hoehere
Praezision durch sowas wie kleinere Augentoleranzen, sondern die
Drehung des Winkels zwischen Seiten- und Mittelstueck um 45 Grad,
wodurch der Mittelteil in eine andere Richtung gedrueckt wird und bei
einseitigem Annehmen eine Versteifung eintritt. Dies stellt einen
zielfuehrenden Kompromiss zwischen den beiden Gebissformen dar und geht
um einiges ueber einen Marketinggag hinaus.

Jacqueline Wiedler

unread,
May 31, 2004, 3:55:33 PM5/31/04
to
Stefan Ungemach wrote:
>
> Erstens:

Leuchtet ein...

> Zweitens:

Leuchtet auch ein...

> Drittens: die wesentliche Aenderung, die die doppelt gebrochenen
> KK-Ultra-Gebisse der Fa. Sprenger kennzeichnen, ist nicht eine hoehere
> Praezision durch sowas wie kleinere Augentoleranzen, sondern die
> Drehung des Winkels zwischen Seiten- und Mittelstueck um 45 Grad,
> wodurch der Mittelteil in eine andere Richtung gedrueckt wird und bei
> einseitigem Annehmen eine Versteifung eintritt. Dies stellt einen
> zielfuehrenden Kompromiss zwischen den beiden Gebissformen dar und geht
> um einiges ueber einen Marketinggag hinaus.

Ich bin nicht ganz sicher, ob Deinen Ausführungen jetzt da folgen
konnte. Dann ist also das KK-Gebiss ein Kompromiss zwischen doppelt und
einfach gebrochener Trense?

Ich liebäugle zur Zeit (mein Pferd ist zweifellos noch in der
Gewöhnungsphase) mit einer KK-Ultra-Knebeltrense, aber da die Dinger
ordentlich was kosten, nimmt mich schon wunder, was dahinter ist. Ich
habe das bis jetzt immer so verstanden, dass durch die berühmte
45-Grad-Drehung das Mittelteil der Trense "bequemer" auf die Zunge zu
liegen kommt und dass dies eigentlich das Hauptargument für diese
Gebisse ist...?

Gruss
Jacqueline

Reinhild Nürnberger

unread,
May 31, 2004, 4:25:55 PM5/31/04
to

"Jacqueline Wiedler" <jacquelin...@swissonline.ch> schrieb im
Newsbeitrag news:2i1740F...@uni-berlin.de...

Hallo Jacqui,


>
> Gibts andere Meinungen? Es interessiert mich, weil ich für meine
> 5jährige Stute nächstens ein neues Gebiss kaufen will. Sie hatte bis
> jetzt eine doppelt gebrochene Trense (die selbe, mit der sie bei der
> Züchterin angeritten wurde). Die ist nun aber von der Breite her an dier
> Grenze.

Meine Stute hat die doppelt gebrochene Aurigan-Trense immer gehaßt. Der
Grund ist vielleicht der, dass dieses Gebiss bei uns anscheinend in nur zwei
verschiedenen Stärken erhältlich ist. Ribanna hat als Arab. Partbred ein
kleines Maul und hat bei einer dicken Trense einfach zu wenig Platz darin.

Sie hat jetzt eine einfach gebrochene Trense von Parelli fürs Gelände
(Western) und ein Gummigebiß (ein´fach gebrochen) mit engl. Reithalfter ohne
Nasenriemen für den Reitplatz. Damit ist sie zufrieden. Allerdings ist sie
gelassener beim Auf- bzw. Anlegen der Westernausrüstung weil sie weiss, dass
diese nicht mit Arbeit verbunden ist sondern mit Vergnügen......:-)))

> Ich werde dazu natürlich auch meine RL befragen, aber mich würde auch
> interessieren, was die Leute hier so dazu meinen.

Ich würde mir an deiner Stelle verschiedene Trensen ausborgen und schauen,
womit Ria am besten geht. Pferde reagieren auf die Gebisse manchmal
unterschiedlich.

Liebe Grüße,
Reinhild


Stefan Ungemach

unread,
May 31, 2004, 4:05:00 PM5/31/04
to
> Ich bin nicht ganz sicher, ob Deinen Ausführungen jetzt da folgen
> konnte. Dann ist also das KK-Gebiss ein Kompromiss zwischen doppelt
> und einfach gebrochener Trense?

Es ist eine doppelt gebrochene Trense, deren Mittelstueck beim Annehmen
satter auf der Zunge aufliegt und gleichzeitig das Spiel der seitlichen
Teile verringert.


> habe das bis jetzt immer so verstanden, dass durch die berühmte
> 45-Grad-Drehung das Mittelteil der Trense "bequemer" auf die Zunge zu
> liegen kommt und dass dies eigentlich das Hauptargument für diese
> Gebisse ist...?

So ist es. Das geringere Spiel - man koennte auch von begrenztem,
gewollten und kontrolliertem Verkanten sprechen - ist ein Bonus, der
nebenbei auch geringere Gebissstaerken ermoeglicht. Ein
mehrgliedrigeres, duenneres Gebiss, dessen einzelne Teile sehr frei
gegeneinander beweglich sind, kaeme in der Tat einer kettenaehnlichen
(und damit so scharfen wie nutzlosen) Konstruktion nahe.

Katharina Fuhrmann

unread,
May 31, 2004, 4:44:10 PM5/31/04
to

Jacqueline Wiedler wrote:

> Danke für Deine Ausführungen.
>
> Gibts andere Meinungen? Es interessiert mich, weil ich für meine
> 5jährige Stute nächstens ein neues Gebiss kaufen will. Sie hatte bis
> jetzt eine doppelt gebrochene Trense (die selbe, mit der sie bei der
> Züchterin angeritten wurde). Die ist nun aber von der Breite her an dier
> Grenze.
>
> Ich werde dazu natürlich auch meine RL befragen, aber mich würde auch
> interessieren, was die Leute hier so dazu meinen.

Also ich persönlich halts mit Gebissen wie mit allem anderen Drumherum:
ich schau, was mein Pferd dazu meint. Oberon (mein Ex-Pferd) lief immer
mit einr doppelt gebrochenen Aurigantrense, die hat er gern gemocht.
Grnad Amour konnte sie nicht ausstehen und liebt dafür die einfach
gebrochene Stahltrense. Allerdings bin ich nicht der Verfechter der
"wenn mein Pferd maulig ist, tausch ich das Gebiss"-Methode, wie so
manche Reiter, die ich kenne, die 10 und mehr verschiedene Gebisse
haben. Bei GA wars nur relativ auffällig, daß er mit der normalen
_wesentlich_ lieber ging, aber ich hab keine Ahnung obs am Bruch oder am
Material lag. Aber eher ersteres, denn die Kandare ist auch aus Aurigan
und damit hat er (die 3-4 Mal bis jetzt) auch kein Problem. Wobei ich
natürlich noch keine aus Stahl ausprobiert hab.
Prinzipiell würd ich mal zuerst ein Gebiss ausborgen, bevor ich es kauf,
aber eine normale einfach gebrochene Stahl-Wassertrense kostet
eigentlich eh so gut wie nichts, da kann man es wirklich drauf ankommen
lassen.

Kathi (die auch eine eigene zum Longieren hat mit abgespecktem Zaum fürs
Kappzaum)

Nicola Trappmann

unread,
Jun 1, 2004, 3:56:11 AM6/1/04
to
Hi!
Ich kann zwar keine technischen Details erläutern, aber ich weiß, dass meine
beiden Pferde mit dem einfach gebrochenen Aurigangebiß deutlich besser
laufen, als mit doppelt gebrochenem! Ob es mit dem Material zu tun, weiß ich
nicht so genau. Fürs Fahren habe ich eine Postkandare aus Edelstahl, die
nimmt Pegaz auch sehr gerne.
Ich reite jedenfalls beide mit einfach gebrochenem Gebiß und komme super
klar.

Nico


Katje Binder

unread,
Jun 1, 2004, 7:56:59 AM6/1/04
to
Am Sun, 30 May 2004 18:35:27 +0200, schrub Claudia van Dongen
<wa...@gmx.de>:

>Weiss nun echt nicht was ich machen soll: der hart erarbeiteten frieden
>aufs spiel setzen damit wir ausbildungstechnisch weiterkommt oder sagen,
>es ist so. und ich mache das was wir bis jetzt gemacht haben weiter und
>verlange nicht mehr, und akzeptiere das er nur auf die vorhand läuft was
>ja ungesund ist)

Hallo Cloudy,

hehe, da hat er Dich aber ganz schoen in der Hand, der Kindskopf.
Natuerlich will er sich nicht sonderlich anstrengen, wo es doch grade
so schoen fuer ihn ist: Ohne viel zu tun geritten werden und Du bist
zufrieden. Jetzt faengst Du ploetzlich an, ihn zu fordern, und das
passt ihm nicht.
Was ich tun wuerde: Mit moeglichst viel Abwechslung immer wieder kurze
Phasen der "Versammlung" einschieben. Anfangs vielleicht nur fuer
einen Zirkel oder eine lange Seite. Dann wieder so reiten wie vorher.
Wenn er es gut macht: Viel loben :-)
Denk dran, dass er ja neue Muskeln aufbauen muss, das ist natuerlich
mit Unannehmlichkeiten verbunden.

Liebe Gruesse,

Katje + Apollo, der jetzt auch wieder schaffen muss :-)
--
Technik kann bis zu einem bestimmten Niveau gelangen.
Jenseits dessen bedarf es einer Herzensbindung des Pferdes.
Nuno Oliveira

Katje Binder

unread,
Jun 1, 2004, 7:57:00 AM6/1/04
to
Am Mon, 31 May 2004 14:43:17 +0200, schrub "Olaf Ulrich"
<olaf....@onlinehome.de>:

>ordentliche Standard-Wassertrense (einfach
>gebrochen, massiv, mittlere Dicke)

Das hatte ich ganz ueberlesen.
Cloudy, Du wirst mit einem KK-Gebiss (Ultra, wenn Du es Dir leisten
kannst) wesentlich schneller zum Erfolg kommen. Verwendest Du ein
Reithalfter? Auch das verbessert die Kommunikation erheblich :-)

Gruss,

Katje

Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 8:21:52 AM6/1/04
to
Hi Olaf

Olaf Ulrich schrieb:

> War ja auch 'ne Schnapsidee. Professionelle Bereiter auf jungen
> Pferden -- das geht fast immer schief.

Nun, ich war in seinem stall als RB und fand ihm immer schon toll. Die
zuechterin meinte ich koennte ihm ja kaufen aber mit junge Pferden ist
ja so ein ding wenn man da keine Erfahrung hatt. Also hat sie
vorgeschlagen den bereiter kommen zu lassen (er beritt auch ihre pferde
die aber schon aelter waren)

Weil Bereiter nicht
> besonders gut, sondern besonders schnell ausbilden.

> Kaum ein Kunde ist bereit, die teuren Bereiterstunden zu
> bezahlen und dann zuzusehen, wie er monatelang gaaanz langsam
> und gaaanz vorsichtig zu Werke schreitet ... :-(

Ich waere froh gewesen. Ich habe den bereiter mehrmals gebeten doch
"langsamer" zu machen, da mein ziel war auch selber mit dem pferd klar
zu kommen, und nicht nur der bereiter, der ja wesentlich mehr
sattelfestigkeit und kraft hatte als ich.
Er meinte dazu das pferd waere dann unterfordert. Da ich wie erwaehnt
keine ahnung hatte habe ich ihm geglaubt, bis zum punkt wo es echt
eskalierte.
Und ich waere gerne bereit gewesen lange zeit zu nehmen.... waere ja
trotzdem schneller als jetzt. Ausserdem finde ich ziet nicht wichtig.
ich arbeite nicht nur um ziel zu erreichen sondern auch um das arbeiten
an sich und die kleine teilschritte.

> Ach bitte -- vergiß das Märchen, Pferde müßten "versammelt"
> laufen, damit ihre Vorhand nicht kaputtgehe. So 'n Quatsch! Wer
> so daherredet, weiß in der Regel nicht einmal, was Versammlung
> überhaupt ist. Ich habe schon Leute erlebt, die das Herunter-
> nehmen des Kopfes für Versammlung hielten.

mir ist schon klar das das nicht das ziel ist. Und ganz so sehe ich es
nicht. Denn schliesslich wird durch das reitergewicht der schwerkpunkt
verlegt (auf die vorhand). Ziel des versammelns, oder was icih damit
meinte, waere ein vermehrtes untertreten, gewicht auf hinterhand so
verlagern bis die belastung wieder physiologisch ist. So weit ich weiss
ist der wge hierhin, ein vermehrtes treiben, und damit das pferd nicht
nur schneller tritte macht sondern laengere, vorne aufnehmen.


>
> Die Vorhand gehört nicht geschont, sondern gestärkt. Das ge-
> schieht unter anderem durch Kantern im Gelände sowie durch
> Gymnastiksprünge. Alle ein bis zwei Wochen mal ein paar Trab-
> stangen und Cavaletti aufgestellt und drübergesprungen (unter
> fachkundiger Anleitung natürlich) -- das hält Leib und Seele
> beisammen, nicht zuletzt auch beim Reiter ;-)

Nun, es ist aber so das springen unphysiologisch ist. Es befoerdert ja
gerade die belastung auf die vorderbeine, statt es zu staerken.
Das haben die anatomie-profs uns an der uni immerhin erzaehlt.


>
> Versammlung ist nicht umsonst der letzte Punkt auf der Aus-
> bildungsskala, und du willst gleich diesen in Angriff nehmen,
> unter Umgehung aller Voraussetzungen? Fang doch lieber erst
> einmal beim Anfang an -- Takt, Losgelassenheit und Anlehnung.
> Wenn du dann noch etwas Schwung und ein klein wenig Gerade-
> richtung hinzunimmst, so bist du für die nächsten zwei Jahre
> beschäftigt ... mindestens.

Ich will gar nichts zu schnell. ich versuche nur das zu machen was meine
rl fuer richtig hielt. und das war erst mal treiben und vorne aufnehmen.
Damit das grundtempo gewaehrleistet ist.
Ich halte es ja fuer fragwurdig es so zu machen wenn ich auf so ein
widerstand stosse. deswegen meine frage


>
>
> Cloudy schrieb weiter:
>
>>... ich reite aber nicht so viel, dreimal
>>pro Woche halbe Stunde, Rest mal longieren,
>>Freispringen, Freiarbeit, Spaziergänge,
>>Kuschelstunden, ich bin jeden Tag da ...
>
>
> Das verstehe ich nicht. Wenn du jeden Tag da bist, warum rei-
> test du ihn dann nur dreimal wöchentlich eine halbe Stunde? So
> *kann* das ja nichts werden. Wie soll das Pferd so Kondition
> aufbauen und etwas lernen? Wenn du jeden Tag da bist, dann
> reite auch jeden Tag! Und zwar mindestens eine Stunde täglich
> -- eine halbe Stunde geht ja fast schon allein für's Warmreiten
> und für's abschließende Ausklingenlassen drauf.

Nun, ich reite von und zu koppel, das sind schon mal je 10 minuten, und
bei meine rechnung ist das nicht mit drin. Auch wenn die pferde naeher
stehen, wuerde ich die zeit nehmen und nicht perse mitrechnen.

Und ich reite nicht jeden tag, da es fuer uns erst mal andere dingen zu
klaeren gab am anfang, wie zb rangordnung. Ausserdem habe ich auch spass
an andere sachen und er auch. Abwechslung macht das leben schoener. Er
ist auch viel motivierter dadurch. Und wie gesagt ich habe keine eile.
Ziel eins ist es seine und meine gesundheit zu gewaehrleisten, und ziel
zwei ist es eine schoene zeit mit ihm zu verbringen, dann kommt erst
ziel drei, naehmlich dressur technisch zu arbeiten. Und wenn wir erst
eine korrekte E gehen koennen wenn er 20 ist ist mir egal. Der weg ist
das ziel.


>
> Wie gesagt -- vergiß das Märchen von der Versammlung. Ver-
> sammlung ist nicht Schonung der Vorhand, sondern Leistungs-
> sport. Der Spruch von der "Schonung der Vorhand" ist genauso
> schwachsinnig wie wenn einer behaupten würde, Ballerinas lernten
> auf Zehenspitzen zu tanzen, um ihre Fersen zu schonen.

Ich sehe ein das es nicht alles super schnell geht. Und das vieles
misverstanden wird. Nur ich kenn den weg nicht dahin (denn
dressurtechnisch ist es ja das ziel) muss mich auf meine rl verlassen,
und damit ein so anderen weg einschlagen als vorher...


.. doch
> mangelnde Versammlung ist ganz gewiß das allerletzte davon.

Dan sagen wir, mangelndes vorwaerts gehen und dabei untertreten???

>
> Ja, um mit Seitengängen anfangen zu können, sollte das Pferd
> natürlich erst einmal vernünftig die Gewichts-, Schenkel- und
> Zügelhilfen annehmen. Doch Versammlung brauchst du dafür nicht.
> Im Gegenteil -- Versammlung ist keine Voraussetzung für Seiten-
> gänge, sondern umkehrt sind Seitengänge eine der Voraussetzun-
> gen für Versammlung.

Gut dann habe ich das falsch ausgedruckt. Das ziel laut reitlehrerin war
das pferd richtig an die hilfen zu stellen.

>>... aber wenn ich die Konfrontation
>>weiterhin angehen werde, werde ich
>>es müssen.
>
>
> So ist es. Du kannst dir nicht um des lieben Frieden willen die
> Haare vom Kopf fressen lassen. Wenn dich beim Einsatz der Gerte
> das schlechte Gewissen plagt, dann schau einmal den Pferden zu,
> wie sie miteinander umgehen. Danach wirst du keine Probleme
> mehr haben, ihm bei Widersetzlichkeiten auch mal eins hinter
> die Löffel zu geben.

ich kenne die pferden hier gut genug und weiss wie grob sie sein koennen.


>
> Monty Roberts faselt zur Zeit gern herum von "Equus, der
> Pferdesprache", die der Mensch lernen müsse :-D Wer wirklich
> pferdegerecht kommunizieren will, der sollte ganz schnell
> lernen, daß Pferde keine politisch korrekten Gutmenschen sind,
> sondern untereinander drohen, treten und beißen (natürlich
> nicht nur -- aber auch). Wenn also ein Pferd tut, was es nicht
> soll, und dafür eine fängt, so ist das genau die Sprache, die
> es versteht. Von seiner Leitstute würde er auch eine fangen
> ... bzw. er verpaßt seinerseits einem rangniederen Pferd eine.
> *Das* ist Pferdesprache. Und so ein Biß oder Tritt vom Pferd
> ist -- selbst bei halbherziger Ausführung -- sehr viel härter
> als so ein lächerlicher Klaps mit der Gerte.
>

korrekt. mit den feinen unterschied: ich bin kein pferd. DIe pferde
koennen untereinander gut nachvolziehen wozu die strafe diente. Wenn ich
aber strafe ist es uU nicht so deutlich, und dann waere die strafe
ungerecht und damit ein freibrief sich zu widersetzen. Ich bin kein
gertengegner, sondern meine man solltes sie (wie alle strafen) mit
vorsicht geniessen und nur anwenden wenn man ganz sicher ist.

> Überhaupt -- beim Schlagen mit der Gerte bzw. allgemein beim
> Strafen kommt es nicht darauf an, Schmerzen zuzufügen ... der
> so zufügbare Schmerz ist sowieso kaum der Rede wert. Nein, es
> kommt auf die Bedeutung eines Hiebes bzw. einer Strafe allge-
> mein an. Es sagt: "Du hast etwas getan, was Chef nicht gefällt,
> und Chef ist jetzt sauer! Und Chef bin ich!" Deswegen funktio-
> niert in vielen (nicht allen) Fällen ein drohend erhobener
> Zeigefinger oder ein scharfer Zuruf oftmals ebenso gut als
> Strafe wie ein Hieb. Das versteht das Pferd schon. Natürlich
> kannst du dem Pferd mit Strafen nichts beibringen. Etwas Neues
> lernt das Pferd nur mit Lob und Geduld. Strafen kann man ein
> Pferd nur dann, wenn es weiß und versteht, was es hätte tun
> bzw. nicht tun sollen.
>
> Abgesehen davon ist die Gerte in erster Linie sowieso nicht
> zum Schlagen, sondern zum Zeigen, zum Berühren, zum Führen
> da, als Armverlängerung des Reiters oder Longenführers. Zum
> Schlagen dient sie, wenn überhaupt, erst in zweiter Linie.

schon klar. ich redete auch nicht von der gerte als verlaengerten arm.
sondern als strafshilfsmittel

>
> Ich würde sagen, das Pferd hat praktisch sein Leben lang (von
> den paar Monaten des Beritts abgesehen) am langen Zügel dahin-
> eiern dürfen, wie es ihm paßte -- und es sieht nun als Halb-
> starker, fast erwachsener Siebenjähriger nicht ein, warum das
> plötzlich anders werden sollte. Was Hänschen nicht lernt, lernt
> Hans nimmermehr. Willst du ihm nun, mit sieben Jahren, noch
> die Grundlagen beibringen, die er vor drei Jahren hätte lernen
> sollen, so hilft nur viel Geduld, Durchsetzungsvermögen und
> reiten, reiten, reiten.

ich denke das trifft es ganz gut. HAtte aber seine grunde warum ich es
so gemacht habe, und im nachhinein hatte es auch sein berechtigung. Wir
haben keine angst mehr vor einander. <Er get auf stimme-koerper wie ein
uhrwerk und das war ein hartes stuck arbeit

Es ist normal, wenn nicht gleich alles
> wie am Schnürchen klappt. Mach dich auf eine gewisse Zeit des
> Lernens und auch Kämpfens gefaßt. Ein fast erwachsenes Pferd
> ordnet sich nun einmal nicht mehr so bereitwillig unter wie
> ein Drei- oder Vierjähriger.

er hat es als 4 jaehriger ja schon nicht gemacht, zumindest nicht auf
die gewalt-tur. deswegen zwiefele ich da jetzt auch dran


>
> Eventuell kommt problemverschärfend noch hinzu, daß du
> möglicherweise nicht gerade der geübteste Reiter bist ... ich
> weiß natürlich nicht, wie lange und wie gut du schon reitest,
> aber die Aufgabe, die du dir vorgenommen hast, erfordert
> schon einen ziemlich guten Reiter.

Ich wuerde mich nicht als so guter reiter bezeichnen. ich habe ein
halbwegs anstaendigen sitz, die sattelfestigkeit ist auch gut gestiegen
die letzte jahren. Habe aber die tendenz nach vorne zu kippen sobald
etwas ungeschehenes passiert. (ich arbeite dran)
Problematisch ist das ich aber selber nicht das reiten kann was ich ihm
beibringen moechte. Hoechste der gefuhle war eine E dressur bei mir
Ich reite zeit 10 jahren, was aber nichts zu sagen hatt, da die erste 4
in schlechte reitschulen war, dann 2 gute jahren als rb. um alle
eingeschlichene fehler zu beheben, und dann 4 jahre jetzt mit wayou
(ziel war entspannung, und sitzkorrektur immer zwischen durch zusaetzlich)

> Wann immer es also Probleme
> gibt, dann solltest du auch in Erwägung ziehen, daß der eine
> oder andere Aspekt des Problems möglicherweise vielleicht
> unter Umständen auch einmal an dir liegen könnte.

dessen bin ich mir sehr bewusst. Ich habe meine rl gefragt ihm mal zu
reiten. Mal schauen wie es dann aussieht. Mein pferd dauerhaft in beritt
zu geben moechte ich aber nicht. Ich will es selber mit ihm lernen, auch
wenn es dadurch 5 mal so lange dauert

Da ist das
> Urteil und der Rat deiner Reitlehrerin gefragt -- höre auf sie!

> #

ja, wenn ich mich entscheide fuer diesen weg, werde ich das tun. Dazu
gehoert ja vertrauen, und das ist durch alle sachen nicht leicht fuer
mich. Deswegen werde ich es überlegen mussen ob ich diesen weg mit ihr
gehe. Denn wenn ich es mache dann 100%

>
> Cloudy schrieb weiter:
>
>>Geritten wird er auf einer
>>weichen Gummistange.
>
>
> Au weia! Na, dann ergeht folgender Auftrag: Tu deinem Pferd
> einen Gefallen, geh gleich morgen ins nächste Reitsportgeschäft
> und kauf ihm eine ordentliche Standard-Wassertrense (einfach
> gebrochen, massiv, mittlere Dicke). Versuche insbesondere
> *nicht*, mit einer Stange -- und sei sie auch weich und aus
> Gummi -- mit dem Pferd Seitengänge zu üben!
>
> Wenn du das Märchen von "doppelt gebrochen = Ausbildungsgebiß"
> so verinnerlicht haben solltest, daß du nicht mehr davon lassen
> kannst (Scheiß Werbung), dann kannst du in Gottes Namen auch
> eine doppelt gebrochene Trense nehmen ... aber einfach gebrochen
> wäre besser.

woher bitte stammen deine informationen? denn ich habe genau das
gegenteil immer gehoert. ich dachte ich tuhe ihm damit was gutes. Bin
gerne bereit mir einen besseren belehren zu lassen.


gruß cloudy

Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 9:49:27 AM6/1/04
to

Katje Binder schrieb:

> Am Mon, 31 May 2004 14:43:17 +0200, schrub "Olaf Ulrich"
> <olaf....@onlinehome.de>:
>
>
>>ordentliche Standard-Wassertrense (einfach
>>gebrochen, massiv, mittlere Dicke)
>
>
> Das hatte ich ganz ueberlesen.
> Cloudy, Du wirst mit einem KK-Gebiss (Ultra, wenn Du es Dir leisten
> kannst) wesentlich schneller zum Erfolg kommen. Verwendest Du ein
> Reithalfter? Auch das verbessert die Kommunikation erheblich :-)
>

Ich besitze sogar ein KKultra. bin aber nun wieder etwas durcheiinander
wegen olafs aussagen..... schon bescheuert das es soviele meinungen
gibt... wie soll man da noch wissen wen man glauben kann?

als trense habe ich ein englisches, allerdings habe ich den sperrriemen
ab, da er eh das maul nicht oeffnet, und ich benutze stattdessen
gummischeiben.

lg cloudy
> Gruss,
>
> Katje

Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 9:55:53 AM6/1/04
to
Hallo

CV schrieb:

> Wenn du möchtest, dass das Pferd nicht nur auf der Vorderhand läuft, musst
> du etwas mehr Druck machen.

Genau das wollten wir ja. nur er ist sehr unsensibel, oder ich treibe
nicht richtig...
deswegen den trick mit dem aergern...

Ich habe es bei meinem alten Reitlehrer (einer
> der alten Schule) u.a. so gelernt, dass man viele Wendungen reitet und das
> Pferd versucht, dabei in Spannung zu halten. Wenn die Wendungen (mehrfache
> Schlangenlinien durch die Bahn (alte Reitweise), Achten, mehrfache Volten an
> der Langen Seite) vernünftig ausgeführt werden sollen, müssen die Pferde
> untertreten. Treiben musst du dabei natürlich auch, aber du benötigst nicht
> die kräftige Zügelaufnahme. Auch durchparieren zum Halten und aus dem Halten
> antraben, fordert die Hinterhand. Oder auch einen sehr langsamen Trab reiten
> und dann an der langen Seite der Bahn Mitteltrab rauskitzeln. Daran musst du
> dich natürlich auch langsam rantasten.

sind alles sachen die meine rl mit mir macht. wenn er dann mal mitmacht
und es nicht nur kampf ist.


>
> Vielleicht solltest du auch nicht gleich versuchen, dein Pferd, das bislang
> nur vorwärts abwärts geritten wurde, in vollkommene Aufrichtung zu reiten.
> Für 5 Minuten mit etwas mehr Spannung reiten und dann wieder vorwärts
> abwärts reiten.

es war auch nicht anders geplant. Nur die kurze zeit muss drin sein. und
wenn er sich da widersetzt, kann ich ja nicht nach 5 min sagen, ok du
hast gewonnen


> Aber du solltest dich auch nicht von ihm veräppeln lassen und seinen Willen
> immer durchgehen lassen. Momentan hört sich das für mich so an, dass er
> solange lieb zu dir ist bis du etwas Arbeit von ihm verlangst. Ich denke
> mal, er sieht dich als netten Menschen, der Futter bringt, aber ihm nix zu
> sagen hat, d.h. er erkennt nicht nicht als Leittier an und das ist schonmal
> schlecht.

Ich bin der meinung das er das schon tut. Ich habe viel freiarbeit etc
mit ihm gemacht. er hoert wie ein uhrwerk. solange ich auf dem boden
bin... Auf ihm am langen zuegel kann ich ihm auch mit stimme etc
durchparieren.

Da waren die zeiten in den er mich nicht respektiert hatt ganz anders!
Da hat er sich kaum fuhren lassen, wollte nur bei der herde sein etc.
und mittlerweile laeuft er mir hinterher ohne strick...

> Also gib die Hoffnung nicht auf.
>

gut, also kauf ich mir doch kein schach spiel :-)
wo wohnst du wenn ich fragen darf?

lg cloudy
>

Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 10:03:14 AM6/1/04
to
Hallo

Oliver Komhard schrieb:


> Ich weiß nicht, wie stark Du als Reiter bist, sowohl technisch
> als auch von der Sattelfestigkeit,

sehe antwort an olaf

aber in der nächsten Zeit wird das
> Thema auch sein, das Pferd zu *zwingen*, *korrekte* Hilfen zu
> akzeptieren. Der Weg wird eher länger sein.
>

also meinst du ich sollte den "kampf" eingehen?

> Das beginnt mit dem Erreichen eines vernünftigen Taktes im Trab. Wenn
> ich auf dem Pferd sitze und das Bein zumache, hat der Furry loszuflitzen
> und zwar im Trab, wenn gewünscht. Wenn das Pferd glaubt, diese treibende
> Hilfe ignorieren zu müssen, dann wird korrigierend mit Gerte und Sporen
> gearbeitet. Also: Antraben, Pferd schleicht, treiben, keine Reaktion -->
> deutlicher Sporen, Pferd wieder einfangen und von vorne. Bei dieser
> Korrektur ist ein nach vorne gehen ok, d.h. das Angaloppieren für's
> erste zu akzeptieren. Die Korrektur muß dabei so deutlich sein, daß das
> Pferd aufmerksam auf den Schenkel wird, das Ziel ist nicht, das Pferd
> fürderhin nur noch per Gerte oder Sporen zu treiben.
>
> Wenn er dann den treibenden Schenkel als solchen erkennt, dann parierst
> Du den Galopp zügiger durch, also spätestens beim zweiten Galoppsprung.
> Durch das Zusammenspiel von Treiben und parieren sollte das Pferd
> lernen, die Füße in die Hand zu nehmen.

das ist naturlich ein guter ansatz


>
> Unterstützen kannst Du das beim ausgebundenen Longieren, auch da ist
> Schleichtrab inakzeptabel.
>

ja, da versucht er sich auch zu druecken. da habe ich eigentlich genau
das gemacht. treiben (stimme) bis an die grenze des angalopierens und
dann durchpariert. und es wird immer besser das er immer weiter geht
bevor er die angalopierengrenze erreicht
aber wehe man passt eine ms nicht auf. dann ist es weg.

> Das ganze muß konsequent passieren, das heißt z.B. Schleichtrab wird
> *immer* korrigiert, lange Zügel gibt es nur noch am Anfang und beim
> "Zügel aus der Hand kauen" (wenn das ein "Zügel aus der Hand reißen"
> wird, dann gibt es da eben nur 1 cm Zügel für den Anfang.

ja gut!


>
> Das gleiche gilt für Schritt und Galopp.
>
> Ich verzichte an dieser Stelle darauf, weitere Elemente der
> Grundausbildung darzustellen, aber in den Richtlinien Band 1

werde ich mir mal besorgen, danke

werden
> weitere Punkte beschrieben, zB. der seitwärts treibende Schenkel etc. So
> wirst Du Dich Stück für Stück vorankämpfen müssen um Takt,
> Losgelassenheit und Anlehnung zu erreichen. Wenn Du das geschafft hast,
> (Zeithorizont ein Jahr), sprechen wir uns wieder ;-)
>

nun ja, in unser tempo eher in 4 jahren :-) aber hauptsache es macht
spass...

lg cloudy


> Gruß,
> Oliver
>
> PS, ob das Gebiß ein Problem darstellt, sei einmal dahingestellt. Sofern
> das Pferd es akzeptiert und Du genügend Kontrolle hast, kann das erstmal
> gehen. Deine Formulierung " Ganz sanftes Gebiß" läßt mich aber etwas
> zweifeln, ob Du wirklich das Pferd formen willst.

in wiefern? ich dachte und habe mehrmals bestaetigt gekriegt das dieses
gebiss weich sei. ist es das nicht? oder meinst du damit es sei zu weich?


Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 10:05:57 AM6/1/04
to
Hi Katje

Katje Binder schrieb:

> Was ich tun wuerde: Mit moeglichst viel Abwechslung immer wieder kurze
> Phasen der "Versammlung" einschieben. Anfangs vielleicht nur fuer
> einen Zirkel oder eine lange Seite. Dann wieder so reiten wie vorher.
> Wenn er es gut macht: Viel loben :-)
> Denk dran, dass er ja neue Muskeln aufbauen muss, das ist natuerlich
> mit Unannehmlichkeiten verbunden.
>

genau das wollte ich ja.... aber wenn er nach 3 schritten sich schon
widersetzt.... dann kann ich das doch nicht akzeptieren....


ich suche ja nach eine sanfte methode das problem zu loesen, wenn es
denn so eine loesung gibt...

> Liebe Gruesse,
>
> Katje + Apollo, der jetzt auch wieder schaffen muss :-)

lg cloudy und wayou der vorallem die leckerli in cloudys tasche mag

Olaf Ulrich

unread,
Jun 1, 2004, 11:58:14 AM6/1/04
to
Katje Binder schrieb:
> > > ... ordentliche Standard-Wassertrense

> > > (einfach gebrochen, massiv, mittlere Dicke)
> >
> > Cloudy, Du wirst mit einem KK-Gebiss (Ultra,
> > wenn Du es Dir leisten kannst) wesentlich
> > schneller zum Erfolg kommen.

Wie kommst du zu dieser unsinnigen Aussage?


Claudia van Dongen schrieb:
> Ich besitze sogar ein KK Ultra, bin aber
> nun wieder etwas durcheinander wegen
> Olafs Aussagen ... schon bescheuert, daß
> es soviele Meinungen gibt ...

Dann lies noch einmal den ersten Satz meines Artikels über
die einfach und doppelt gebrochenen Trensen!

Wenn du ein KK Ultra in der passenden Breite bereits hast,
dann benutze es halt. Aber wenn du einmal ein passendes
einfach gebrochenes leihen kannst, dann probiere das auch
einmal, nur zum Vergleich ...

Olaf


Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 12:16:53 PM6/1/04
to

Olaf Ulrich schrieb:
>Cloudy schrieb


>>Ich besitze sogar ein KK Ultra, bin aber
>>nun wieder etwas durcheinander wegen
>>Olafs Aussagen ... schon bescheuert, daß
>>es soviele Meinungen gibt ...
>
>
> Dann lies noch einmal den ersten Satz meines Artikels über
> die einfach und doppelt gebrochenen Trensen!
>
> Wenn du ein KK Ultra in der passenden Breite bereits hast,
> dann benutze es halt. Aber wenn du einmal ein passendes
> einfach gebrochenes leihen kannst, dann probiere das auch
> einmal, nur zum Vergleich ...

ich habe es gelesen. Ist aber kontra zu dem was ich bis jetzt gehoert
habe, deswegen werde ich mich mal weiter informieren.

Ich habe vor einige wochen auf raten einer stallkolegin mal ein
einfaches gebrochenes probiert, habe aber kaum unterschied gemerkt zu
stange oder doppeltgebrochenes. Ok da habe ich viel langen zuegel
gehabt. Werde es mal mit meine rl bereden und dann mal ausprobieren in
der stunde

gruß cloudy

Katharina Fuhrmann

unread,
Jun 1, 2004, 5:05:15 PM6/1/04
to

Claudia van Dongen wrote:
>
> genau das wollte ich ja.... aber wenn er nach 3 schritten sich schon
> widersetzt.... dann kann ich das doch nicht akzeptieren....
>
>
> ich suche ja nach eine sanfte methode das problem zu loesen, wenn es
> denn so eine loesung gibt...

IMHO eher nicht. So wie Katja schon schrieb: was sollte er, wenn es
anders auch geht. Jedesmal, wenn du aufgibst, weil du nicht "brutal"
werden willst, bekommt er das bestätigt.
Allerdings muß man ihm auch zugesetehn, daß er die Muskulatur umbauen
muß. Hast du ihn denn schon mal so _longiert_, wie du ihn gern unterm
Sattel hättest? Eventuell mit Wienerzügeln (Dreieckszügel) oder mit
Ausbindern? Denn da kannst auch mal Druck machen und selbst wenn er
buckelt oder anders spinnt scheiterts nicht daran, daß du womöglich
runterfallst oder aufgeben mußt, um das zu verhindern.
Wenn er dann merkt, daß es an der Longe nicht geht, dann kanst den
gleichen Hilfszügel auch beim Reiten verwenden. Aber immer bedenken: es
ist ein _Hilfs_zügel, Ziel ist also den _nicht mehr_ zu verwenden.
Aber in deiner Lage wär sowas vielleicht wirklich mal angebracht, auch
wenn ich kein Freund von Hilfszügeln bin. Allerdings verwende ich zum
Longieren _immer_ welche, ohne fallt bei mir unter "Zentrifugieren" und
dient nur zum Auslauf, nicht als Arbeit.
Noch eins zum Gebiß: sanft ist nicht immer nur positiv. Das hat nämlich
alles gewisse Grenzen. Genauso, wie du die Rangordnung nicht mit einem
gesäuselten "Aber Schatzi, das macht man aber nicht!" klären kannst,
genausowenig kommst beim Reiten durch, wenn du immer nur "sanft und
lieb" bist. Und genau das hat dein Halunke sehr schnell durchschaut. :-)
Dumm ist dein Pferd sicherlich nicht. :-)
Also: Zähne zusammenbeißen und durch. Auch wenns manchmal nicht sanft
zugeht: wenn er es richtig macht, kannst dann umso netter sein. Wennst
immer nur nett bist, merkt er eh keinen Unterschied. :-)

Kathi (die nur immer schauen würd, daß man nicht an die _eigenen_
Grenzen geht, sonst hat das Pferd wirklich gewonnen)

Jacqueline Wiedler

unread,
Jun 1, 2004, 5:13:54 PM6/1/04
to
Hallo Reinhild (und die anderen)

Reinhild Nürnberger wrote:


> Ich würde mir an deiner Stelle verschiedene Trensen ausborgen und schauen,
> womit Ria am besten geht. Pferde reagieren auf die Gebisse manchmal
> unterschiedlich.

Das ist mir schon klar. Ausborgen wird allerdings schwierig, da in
meinem Stall die Pferde und die Reitweisen so unterschiedlich sind, d.h.
es wird schwierig, sich da ein *passendes* (Grösse) Gebiss auszuleihen.
Ein weiteres "Problem" ist, dass ich Ria erst seit September habe und
ihr Verhalten unter dem Sattel noch nicht wirklich gut kenne, d.h. ich
habe über den Winter v.a. Bodenarbeit mit Kappzaum (Caveçon) gemacht und
reite sie eigentlich fast nur auf unseren sporadischen Geländeausflügen
mit Gebiss. Deshalb stelle ich es mir zum jetzigen Zeitpunkt schwierig
vor zu beurteilen, ob die mit diesem oder jenem Gebiss besser oder
schlechter geht. Aber da mich nun das alte Gebiss zu schmal dünkt,
sollte ich was neues haben...

Naja, ich werd' erstmal meine RL konsultieren.

Grüsse
Jacqueline

Claudia van Dongen

unread,
Jun 1, 2004, 6:00:33 PM6/1/04
to
Hi Katharina

Katharina Fuhrmann schrieb:

> IMHO eher nicht. So wie Katja schon schrieb: was sollte er, wenn es
> anders auch geht. Jedesmal, wenn du aufgibst, weil du nicht "brutal"
> werden willst, bekommt er das bestätigt.

Nun ich weiss das sehr wohl. ich habe ja auch geschrieben das wenn er so
reagiert ich nicht aufgebe, selbst wenn wir noch 20 mal den zirkel
reiten muessen (zwischendurch vielleicht was anderes, oder handwechsel)
Ich weiss aber auch ganz genau wann er so reagieren wird, und ich habe
ja die moeglichkeit es eben nicht zu provozieren.
Mir ist volkommen klar das wenn ich a sage ich auch b und c und... sagen
muss, bis wir mindestens einmal den zirkel geschaft haben oder die
entsprechende uebung. Danach habe ich damit auch aufgehoert, zb runde
gelaende am langen zuegel hinterher. viel lob, und leckerli

> Allerdings muß man ihm auch zugesetehn, daß er die Muskulatur umbauen
> muß. Hast du ihn denn schon mal so _longiert_, wie du ihn gern unterm
> Sattel hättest? Eventuell mit Wienerzügeln (Dreieckszügel) oder mit
> Ausbindern?

Ja das mache ich mit 3eckszuegel. Da geht er teilweise echt schoen
mittlerweile, obwohl man auch standig aufpassen muss weil ersonnst
durchpariert oder anfaengt zu schleichen (also schon eher faul). Ich
versuche seit etwa 4 monaten ihm da so zu provozieren das er fleissig
geht und die anlehnung sucht. Teilweise schoen... an manchen tagen geht
es gar nicht, dann treibe ich von boden aus mich tot, mache dann lieber
5 minuten gut, und mache dann was anderes, wie zb freispringen oder
spazieren oder reiten ohne sattel

Denn da kannst auch mal Druck machen und selbst wenn er
> buckelt oder anders spinnt scheiterts nicht daran, daß du womöglich
> runterfallst oder aufgeben mußt, um das zu verhindern.

An der longe macht er nichts, ausser durchparieren wenn ich es zulasse
(also moment unaufmerksamkeit)

> Wenn er dann merkt, daß es an der Longe nicht geht, dann kanst den
> gleichen Hilfszügel auch beim Reiten verwenden. Aber immer bedenken: es
> ist ein _Hilfs_zügel, Ziel ist also den _nicht mehr_ zu verwenden.
> Aber in deiner Lage wär sowas vielleicht wirklich mal angebracht, auch
> wenn ich kein Freund von Hilfszügeln bin.

Zum reiten eher ungeeignet da er damals mit unseren tollen "profi"
teilweise mit dreieckszuegel geritten wuerde, vor panik rueckwaerts
ging, hinten ein par drauf kriegte, und ansaetze machte zu steigen.

Und das moechte ich um jeden preis vermeiden. Buckeln ist idr kein
grosses problem mehr,klar wenn er es will kriegt er mich runter und das
weiss er auch ganz genau. das ist aber schon seit 2 jahren nicht mehr
vorgekommen (mal klienen hupfer nicht mitgerechnet aber eben nichts
"boeses"), und die erste zeit dafuer umso haeufiger, aber steigen mussen
wir erst gar nicht probieren. ;-)

Ausserdem geht er teilweise mit kopf runter einfach seitengaenge statt
zirkel, sprich vollkommen seitwaerts weg gelaufen. Ich wuesste nicht was
ausbinder da helfen sollten (eher angebracht waere aussere schenkel
meinerseits, aber ich treibe schon so feste das mein bein fast abfallen
wird) miene rl hat mir geraten die gerte aussen zu nehmen. das hatt auch
geholfen, die frage ist nur wie lange ;-)

Allerdings verwende ich zum
> Longieren _immer_ welche, ohne fallt bei mir unter "Zentrifugieren" und
> dient nur zum Auslauf, nicht als Arbeit.

Sehe ich genau so, faellt bei mir unter den begriff spielen, genau wie
spazieren, folgeuebungen, slalom um huetchen etc. er springt mir
mittlerweile auf der koppel hinterher wenn ich ueber den bach springe....

> Noch eins zum Gebiß: sanft ist nicht immer nur positiv. Das hat nämlich
> alles gewisse Grenzen. Genauso, wie du die Rangordnung nicht mit einem
> gesäuselten "Aber Schatzi, das macht man aber nicht!" klären kannst,
> genausowenig kommst beim Reiten durch, wenn du immer nur "sanft und
> lieb" bist. Und genau das hat dein Halunke sehr schnell durchschaut. :-)

ich werde mit meine rl mal sprechen was sie von gebiss haelt, vielleicht
mal was anderes probieren

> Dumm ist dein Pferd sicherlich nicht. :-)

nein das ist er nicht

> Also: Zähne zusammenbeißen und durch. Auch wenns manchmal nicht sanft
> zugeht: wenn er es richtig macht, kannst dann umso netter sein. Wennst
> immer nur nett bist, merkt er eh keinen Unterschied. :-)

stimmt, war aber gerade so angenehm, nachdem ich 3,5 jahre mehrmals pro
woche streit mit ihm hatte. Da habe ich schon viele innere
schweinehunden mit eine knarre umlegen mussen...
manchmal aergere ich mich ueber mein eigener ehrgeiz....


>
> Kathi (die nur immer schauen würd, daß man nicht an die _eigenen_
> Grenzen geht, sonst hat das Pferd wirklich gewonnen)
>

sehe ich genau so, das ist auch der grund warum wir jetzt erst in diese
phase stecken und es nicht damals ausgefochten haben in zeiten als von
keine seite echtes vertrauen da war


lg cloudy die jetzt noch bis morgen physio lernen muss (blaaah) und
wayou der deswegen heute schon wieder frei hatte :-(

Katje Binder

unread,
Jun 2, 2004, 3:11:08 AM6/2/04
to
Am Tue, 01 Jun 2004 23:13:54 +0200, schrub Jacqueline Wiedler
<jacquelin...@swissonline.ch>:

>. Aber da mich nun das alte Gebiss zu schmal dünkt,
>sollte ich was neues haben...

Was Du da auf jeden Fall bedenken solltest, ist, dass viele Gebisse
einfach zu dick sind. Ein dickes Gebiss (>18mm) ist nicht unbedingt
pferdeschonend, sondern nimmt im Maul sehr viel Platz weg.

Liebe Gruesse,

Katje Binder

unread,
Jun 2, 2004, 3:20:10 AM6/2/04
to
Am Tue, 01 Jun 2004 15:49:27 +0200, schrub Claudia van Dongen
<wa...@gmx.de>:

>Ich besitze sogar ein KKultra. bin aber nun wieder etwas durcheiinander

>wegen olafs aussagen..... schon bescheuert das es soviele meinungen
>gibt... wie soll man da noch wissen wen man glauben kann?

Wieso sollte es Dir besser gehen als uns? :-))
Du hast ein KK Ultra, das laeuft unter "Ausbildungsgebiss". Also
eigentlich nach Stefans Aussagen genau das, was Du jetzt brauchst.

Mach die Gummischeiben ab, falls Du sie nicht unbedingt brauchst; sie
machen das Gebiss nur enger.

Und dann wuerde ich auch vorschlagen, die Reitzeit mal auf eine Stunde
auszudehnen, incl. Auf- und Abwaermen. Was mir dabei immer sehr
geholfen hat, ist, mich beim Aufbau der Reitstunde an die Skala der
Ausbildung zu halten: Erst Takt/Losgelassenheit erreichen, dann die
Anlehnung stabilisieren, Geraderichten/Schwung entwickeln und dann
anfangen zu versammeln. Ich gehe zwischendurch auch immer wieder einen
Schritt zurueck oder lasse mal eine Runde am langen Zuegel gehen.

Wie ich schon schrieb, kommen bei Wayou im Moment sicherlich zwei
Punkte zusammen: Zum einen wird es fuer ihn anstrengender, wenn er
andere Muskulatur (die der HH) einsetzen muss; zum anderen hat er es
sich mit Dir jetzt so schoen gemuetlich eingerichtet und sieht nicht
ein, warum er jetzt was neues lernen soll. Mach es ihm irgendwie
schmackhaft. Erklaer ihn zum Helden des Tages (wenn er so tickt wie
Apollo, wird das Wunder wirken ;-)). Lobe, wenn irgend moeglich.
Schiebe immer nur kurze Phasen des "Aufnehmens" ein und lass ihn
wieder "raus", wenn er es eine kurze Weile durchgehalten hat.

Liebe Gruesse,

Katje + Apollo, der sich gestern mit dem Aussengalopp doch sehr schwer
tat :-))

Katje Binder

unread,
Jun 2, 2004, 3:25:12 AM6/2/04
to
Am Tue, 1 Jun 2004 17:58:14 +0200, schrub "Olaf Ulrich"
<olaf....@onlinehome.de>:

>


>Wie kommst du zu dieser unsinnigen Aussage?

Hast Du auf eine dieser Fragen je eine sinnvolle Antwort gegeben?

Katje Binder

unread,
Jun 2, 2004, 4:54:18 AM6/2/04
to
Am Wed, 02 Jun 2004 00:00:33 +0200, schrub Claudia van Dongen
<wa...@gmx.de>:

> bis wir mindestens einmal den zirkel geschaft haben oder die

>entsprechende uebung. Danach habe ich damit auch aufgehoert, zb runde
>gelaende am langen zuegel hinterher. viel lob, und leckerli

Vielleicht zu viel Lob? Leckerli beim Reiten gibts bei mir nicht,
seit ich mal in jungen Jahren ein Shetty erlebte, das im Galopp eine
Vollbremsung machte und sich umdrehte, um das Leckerchen in Empfang zu
nehmen (nur, dass ich dann nicht mehr da war, wo Pony sich hingedreht
hatte, sondern vor ihm auf dem Boden lag) ;-))

Zum Thema "beim Reiten durchsetzen" fiele mir noch das Buch "Be strict
im Sattel" ein. Habe es nicht selber gelesen, sondern empfohlen
bekommen - vielleicht waer das was fuer Dich.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Du zu frueh aufhoerst. Fordere
ihn mal ein bisschen, und erst, wenn er sich *wirklich* Muehe gibt und
sich anstrengt, laesst Du ihn eine Pause machen. Im Moment belohnst Du
ihn ueberschwenglich fuer halbherziges Mitmachen - ist fuer ihn kein
Anreiz, sich mehr Muehe zu geben.

Liebe Gruesse,

Katje
--
Die Reply-Adresse wird nicht mehr abgerufen!
Nehmt katje_binder[at]hotmail[punkt]com

Katje Binder

unread,
Jun 2, 2004, 4:54:17 AM6/2/04
to
Am Tue, 01 Jun 2004 14:21:52 +0200, schrub Claudia van Dongen
<wa...@gmx.de>:

Hallo Cloudy,

lass Dich mal nicht irre machen. Du meinst schon das Richtige.

>mir ist schon klar das das nicht das ziel ist. Und ganz so sehe ich es
>nicht. Denn schliesslich wird durch das reitergewicht der schwerkpunkt
>verlegt (auf die vorhand). Ziel des versammelns, oder was icih damit
>meinte, waere ein vermehrtes untertreten, gewicht auf hinterhand so
>verlagern bis die belastung wieder physiologisch ist. So weit ich weiss
>ist der wge hierhin, ein vermehrtes treiben, und damit das pferd nicht
>nur schneller tritte macht sondern laengere, vorne aufnehmen.

Das Pferd soll dabei etwas kuerzer werden und die Tritte kadenzierter.
Vom "in-den-Boden-reiten" auf der Vorhand weg zum "bergauf".

>Nun, es ist aber so das springen unphysiologisch ist. Es befoerdert ja
>gerade die belastung auf die vorderbeine, statt es zu staerken.
>Das haben die anatomie-profs uns an der uni immerhin erzaehlt.

Hm, so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Gymnastikspringen ueber
Hoehen von 50-75 cm schadet sicherlich einem gesunden Pferd ueberhaupt
nicht. Und es staerkt die Hinterhandmuskulatur; das ist eine gute
Sache, um dem Pferd das vermehrte Tragen zu erleichtern.

>Ich will gar nichts zu schnell. ich versuche nur das zu machen was meine
>rl fuer richtig hielt. und das war erst mal treiben und vorne aufnehmen.

Und das ist ja nicht falsch. Wayou wehrt sich dagegen, weil es
anstrengender ist, aber wenn Du am Ball bleibst und fair zu ihm bist,
wird er sich dran gewoehnen. War bei Apollo auch so.

>zwei ist es eine schoene zeit mit ihm zu verbringen, dann kommt erst
>ziel drei, naehmlich dressur technisch zu arbeiten. Und wenn wir erst
>eine korrekte E gehen koennen wenn er 20 ist ist mir egal. Der weg ist
>das ziel.

Du weisst aber doch auch, dass die Dressurarbeit zur Gesunderhaltung
beitraegt. Ich wuerde Ziele 2 und 3 vertauschen .-))

>Problematisch ist das ich aber selber nicht das reiten kann was ich ihm
>beibringen moechte.

Das ist in der Tat ein Problem. Hatte ich damals auch. Die RL hat es
geschafft, Apollo und mir gleichzeitig eine Grundausbildung zu
verpassen. Der Knoten ist aber erst geplatzt, als ich ein
M-Dressurpferd regelmaessig reiten durfte. Da wusste ich dann, wie
sich was anfuehlen muss und wie man es reitet. Ich rate Dir dringend,
Dir auch sowas zu suchen (muss ja nciht gleich M sein, aber ein gut
gerittenes Pferd sollte es schon sein. Vielleicht mal ein Lehrgang?).
Das schont das eigene Pferd und verkuerzt die Phase des Rumprobierens.

Nicola Trappmann

unread,
Jun 2, 2004, 4:51:53 AM6/2/04
to
Hi Cloudy,

> Ausserdem geht er teilweise mit kopf runter einfach seitengaenge statt
> zirkel, sprich vollkommen seitwaerts weg gelaufen. Ich wuesste nicht was
> ausbinder da helfen sollten (eher angebracht waere aussere schenkel
> meinerseits, aber ich treibe schon so feste das mein bein fast abfallen
> wird) miene rl hat mir geraten die gerte aussen zu nehmen. das hatt auch
> geholfen, die frage ist nur wie lange ;-)

Ich bin ja eher der Fahr"experte" hier, aber ich möchte mich trotzdem mal
äußern, denn Dein Problem kommt mir bekannt vor. Wenn mein Freund auf Pegaz
sitzt, erzählt er auch ständig, dass er sich fast die Beine abdrückt, und
Pegaz z.B. immer noch nicht angaloppiert. Das Problem ist, dass Dein Pferd
(und mein Dicker bei bestimmten Reitern auch) stumpf am Schenkel ist. Du
mußt ihm erstmal beibringen darauf zu reagieren. Bei mir reagiert Pegaz
mittlerweile sehr sensibel auf den Schenkel, wichtig ist, dass Du eben
_nicht_ anfängst zu quetschen. Da macht er irgendwann dicht. Besser ist es,
Du läßt Du Beine locker am Pferdekörper, ziehst Dir ein paar Sporen an und
gibst in solchen Situationen, wo er Dir über die Schulter wegrennt, eine
impulsartige Hilfe, die die ersten Male schon ein bißchen unangenehm sein
darf. Dein Pferd wird relativ schnell merken, dass es weh tun kann, wenn er
nicht reagiert. Eine dauerhafte Bearbeitung mit dem Schenkel läßt ihn nicht
sensibler werden, im Gegenteil. Bei Pegaz hat es genau eine Viertelstunde
gedauert, bis er das Prinzip begriffen hatte. Ab und zu muß ich ihn dran
erinnern, aber dann ist auch schnell wieder alles klar. Wichtig ist
natürlich ein unabhängiger Sitz, nicht wahr...
Desweiteren habe ich auch gerade über Seitengänge erreicht, dass Pegaz
besser am Schenkel reagiert. Anfangen mit Schenkelweichen an der Bande,
Übertreten lassen an der offenen Zirkelseite, Schulterherein. Mittlerweile
sind wir schon bei der Traversale angekommen.
Ich denke, ohne jeglichen Kampf wirst Du Dein Problem nicht lösen, Pferde
sind nicht dumm und uns kräftemäßig einfach überlegen. Ein Siebenjähriger
weiß genau, was los ist und wie man sich vor der Arbeit drückt... Neulich
hatte Pegaz auch so einen Anfall, dass er mir vom Zirkel gerannt ist und an
der Bande auf die andere Hand wechselte. Eine kleine Auseinandersetzung mit
Hilfe der Gerte und er war auf einmal locker und brav....

Gruß
Nico


Olaf Ulrich

unread,
Jun 2, 2004, 5:47:32 AM6/2/04
to
Katje Binder schrieb:
> > ... sollte ich was neues haben ...

>
> Was Du da auf jeden Fall bedenken solltest,
> ist, dass viele Gebisse einfach zu dick sind.
> Ein dickes Gebiss (> 18 mm) ist nicht unbe-
> dingt pferdeschonend, sondern nimmt im

> Maul sehr viel Platz weg.

Na und? Brauchst du den Platz für irgend etwas anderes?

Richtig ist, daß "dicker" nicht immer unbedingt und zwangs-
läufig "besser" bedeutet. Aber es bedeutet ebenso wenig
zwangsläufig "schlechter". Dicke Gebisse haben schon ihre
Vorzüge und sind von ihrem Charakter insgesamt viel eher
als "Ausbildungsgebiß" geeignet als zweifach gebrochene
Trensengebißstücke.

Natürlich -- *zu* dick darf's auch nicht sein. Manche
Pferde gehen wunderbar mit 21 mm starken Trensen,
anderen ist das schon zu viel. 18 mm ist meines Erach-
tens eine mittlere Stärke und ist fast nie zu dick und fast
nie zu dünn. 14 mm ist ziemlich dünn; darunter sollte man
nicht gehen.

Olaf


Olaf Ulrich

unread,
Jun 2, 2004, 9:20:33 AM6/2/04
to
Claudia van Dongen schrieb:
> Nun, ich war in seinem Stall als

> RB und fand ihm immer schon toll.
> Die Züchterin meinte, ich könnte
> ihm ja kaufen ...

Äh ... Deutsch ist nicht deine Muttersprache? Bist
du Holländerin oder Belgierin (wegen des Namens)?


Claudia schrieb weiter:
> ... aber mit junge Pferden ist ja so ein
> Ding, wenn man da keine Erfahrung hat.

So ist es.


Claudia schrieb weiter:
> Also hat sie vorgeschlagen, den Bereiter
> kommen zu lassen (er beritt auch ihre Pferde,
> die aber schon älter waren).

Na ja ... im Prinzip eine gute Idee, wenn man selber nicht so
firm ist. Aber das Anreiten eines jungen Pferdes und das Aus-
bilden eines älteren Pferdes auf mittlerem oder höherem
Niveau sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Ein Bereiter, der
das eine gut kann, muß nicht zwangsläufig auch das andere
gut können (er sollte eigentlich beides können -- aber wie's
halt so ist im wirklichen Leben ... ;-)


Claudia schrieb weiter:


> > Weil Bereiter nicht besonders gut, sondern
> > besonders schnell ausbilden. Kaum ein Kunde

> > ist bereit, die teuren Bereiterstunden zu be-


> > zahlen und dann zuzusehen, wie er monatelang
> > gaaanz langsam und gaaanz vorsichtig zu Werke
> > schreitet ... :-(
>

> Ich wäre froh gewesen.

Glaube ich dir gern. Doch die meisten Profis haben das
"schnell machen" so verinnerlicht, daß sie sich nicht so
leicht umstellen, wenn ein Kunde tatsächlich einmal eine
langsamere Vorgehensweise wünscht.

Schnell machen hat lauter Vorteile -- für den Bereiter.
Er erwirbt sich einen guten Ruf als schneller, effizienter
Ausbilder, und er kann mehr Pferde pro Tag durch-
hecheln. Ergo: mehr Kohle auf'm Konto, und früher
Feierabend. Wie es dem Pferd (und dessen Besitzer)
ergeht, wenn sein Job beendet ist, interessiert ihn in der
Regel weniger.


Claudia schrieb weiter:
> Ich habe den Bereiter mehrmals gebeten,
> doch "langsamer" zu machen, da mein Ziel
> war, auch selber mit dem Pferd klarzu-
> kommen ...

Sehr vernünftig. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß er
deine Bitte mehr als Behinderung seiner Arbeit aufgefaßt
und nicht so recht verstanden hatte, daß es nicht seine
Aufgabe war, das Pferd zu einem Reitpferd zu machen,
sondern dir *und* dem Pferd gemeinsam zu helfen, zu-
sammenzuwachsen.


Claudia schrieb weiter:
> Er meinte dazu, das Pferd wäre dann
> unterfordert.

Rein technisch könnte er damit möglicherweise sogar recht
gehabt haben. Nur nützt dir -- und damit auch dem Pferd --
dieses langfristig überhaupt nichts ... wie man ja heute sieht.


Claudia schrieb weiter:
> Denn schließlich wird durch das Reitergewicht
> der Schwerpunkt verlegt (auf die Vorhand).

"Auf die Vorhand verlegt" ist übertrieben. Die physiologische
Gewichtsverteilung im statischen Zustand ohne Reitergewicht
liegt ohnehin zum größeren Teil auf der Vorhand. Das Reiter-
gewicht neigt dazu, sie noch etwas weiter Richtung Vorhand
zu verschieben ... aber soo viel macht das auch wieder nicht
aus.


Claudia schrieb weiter:
> Ziel des Versammelns, oder was ich damit
> meinte, wäre ein vermehrtes Untertreten,
> Gewicht auf Hinterhand so verlagern bis die
> Belastung wieder physiologisch ist.

Vermehrtes Untertreten und Herstellung physiologisch sinn-
voller Belastungsverhältnisse ist gut und wichtig, hat aber mit
Versammlung nichts zu tun. Das wäre so, als wenn du ein
zweijähriges Kind in die Ballettstunde schickst, damit es
physiologisch korrekt laufen lerne. Ballett ist etwas sehr
schönes, aber nur zum Laufenlernen nicht wirklich nötig ;-)


Claudia schrieb weiter:


> > Die Vorhand gehört nicht geschont, sondern

> > gestärkt. Das geschieht unter anderem durch
> > Kantern im Gelände sowie durch Gymnastik-
> > sprünge.
>
> Nun, es ist aber so, daß Springen unphysiologisch
> ist.

Unsinn! Wir reden hier doch nicht von dreimal wöchentlich
einem S-Parcours oder vom Mächtigkeitsspringen, sondern
von Trabstangen, Cavaletti und Gymnastiksprüngen.


Claudia schrieb weiter:
> Es befördert ja gerade die Belastung auf
> die Vorderbeine, statt es zu stärken.

Belastung *ist* Stärkung! Überlastung wäre unphysiologisch.
Dauernde Schonung ist im übrigen erst recht unphysiologisch.

Claudia schrieb weiter:
> Das haben die Anatomie-Profs uns
> an der Uni immerhin erzählt.

Da hast du wohl irgend etwas falsch verstanden.

Claudia schrieb weiter:
> Ich versuche nur das zu machen,
> was meine RL für richtig hielt.

Guter Plan.


Claudia schrieb weiter:
> Und das war erst mal treiben und vorne
> aufnehmen. Damit das Grundtempo gewähr-
> leistet ist. Ich halte es ja für fragwürdig, es so
> zu machen, wenn ich auf so einen Widerstand
> stoße. Deswegen meine Frage.

Das ist nicht fragwürdig, sondern genau richtig. Der Wider-
stand ist natürlich ein Problem. Seine Ursachen sind aller-
höchstwahrscheinlich entweder a) ein widerwilliges, uner-
zogenes, schlecht ausgebildetes Pferd oder b) schlechter
Sitz und harte Hand eines ungeübten Reiters ... oder auch
beides.

Was macht denn dein Pferd, wenn deine Reitlehrerin ver-
sucht, es vorwärts zu reiten und an den Zügel zu bringen?
Klappt das? Wenn ja, dann liegt ganz oder teilweise der
Fall b) vor. Wenn nein, dann habt ihr beide -- du und deine
Reitlehrerin -- ein echtes Problem zu lösen.

Feines Reiten mit leichten Hilfen ist jedenfalls eine Sache auf
Gegenseitigkeit. Das klappt nur, wenn das Pferd mitmacht.
Auf einem widersetzlichen Pferd ist feines Reiten nicht mög-
lich. Das kann schon mal zu einem Kampf werden. Die
Kunst dabei besteht darin, den Kampf so zu führen, daß
man ihn erstens gewinnt und zweitens etwas vernünftiges
dabei herauskommt. Das ist nichts für Ungeübte. Bloßes
Aufeinanderprallenlassen roher Kräfte führt jedenfalls zu
nichts, ja schadet sogar, da sind sich wohl alle einig. Doch
das Vermeiden jedweden Kampfes um des lieben Frieden
willen führt auch zu nichts, sondern richtet ebenfalls Schaden
an.


Claudia schrieb weiter:
> Und ich reite nicht jeden Tag, da es für
> uns erst mal andere Dinge zu klären gab
> am Anfang, wie z. B. Rangordnung.

Wenn dich das Klären der Rangordnung wochenlang vom
regelmäßigen Reiten abhält, dann hast du ein grundsätzliches
Problem, fürchte ich. Du hast dieses Pferd doch nicht erst
seit gestern ...


Claudia schrieb weiter:
> Gut, dann habe ich das falsch ausgedrückt.
> Das Ziel laut Reitlehrerin war, das Pferd
> richtig an die Hilfen zu stellen.

Aha! Ja, das ist ein vernünftiges, sinnvolles und wichtiges Ziel.


Claudia schrieb weiter:


> > Und so ein Biß oder Tritt vom Pferd
> > ist -- selbst bei halbherziger Ausführung
> > -- sehr viel härter als so ein lächerlicher
> > Klaps mit der Gerte.
>

> Korrekt. Mit den feinen Unterschied: ich
> bin kein Pferd.

Na und? Deswegen trittst du ja auch nicht mit deinen Hufen,
nicht wahr?


Claudia schrieb weiter:
> Die Pferde können untereinander gut nach-
> vollziehen, wozu die Strafe diente. Wenn ich
> aber strafe, ist es u. U. nicht so deutlich ...

Ach komm! Halte die Pferde nicht für so blöd! Du stellst
Regeln auf und setzt deren Befolgung konsequent durch.
Jedes Pferd begreift das ... jedenfalls wenn die Regeln
sinnvoll und pferdegerecht sind. "Mittwochs zwischen
16.15 h und 17.30 h darf nicht gewiehert werden" ... das
wäre eine Regel, die ein Pferd nicht erfassen und somit
nicht befolgen kann. Aber Regeln wie: "Beim Hufeaus-
kratzen wird der Mensch nicht in den Hintern gezwickt"
oder "beim Führen auf die Koppel wird der Mensch nicht
niedergerannt" oder "unterm Sattel sind die reiterlichen
Hilfen zu befolgen" kann jedes Pferd lernen und die bei
Nichtbefolgung erfolgende Strafe verstehen.


Claudia schrieb weiter:
> Woher bitte stammen deine Informationen?

Na, woher solche Informationen halt so stammen -- Studium
verschiedenster Fachliteratur, Gespräche mit anderen Reitern
und eigene Erfahrung.


Claudia schrieb weiter:
> Denn ich habe genau das
> Gegenteil immer gehört.

Von wem?


Claudia schrieb weiter:
> Ich dachte, ich tue ihm damit was Gutes.

Mit einer Gummistange als Gebißstück? Ei wei ... da wüßte
ich aber gern, wer dich da beraten hatte ...

Olaf


René 'vollmi' Vollmeier

unread,
Jun 2, 2004, 1:41:51 AM6/2/04
to
Jacqueline Wiedler <jacquelin...@swissonline.ch> schrieb
folgendes:

> Das ist mir schon klar. Ausborgen wird allerdings schwierig, da in
> meinem Stall die Pferde und die Reitweisen so unterschiedlich sind, d.h.
> es wird schwierig, sich da ein *passendes* (Grösse) Gebiss auszuleihen.

Eine KK-Ultra kann ich dir gerne mal ausleihen.

mfG René

Jacqueline Wiedler

unread,
Jun 2, 2004, 4:55:14 PM6/2/04
to
Katje Binder wrote:

> Am Tue, 01 Jun 2004 23:13:54 +0200, schrub Jacqueline Wiedler
> <jacquelin...@swissonline.ch>:
>
>
>>. Aber da mich nun das alte Gebiss zu schmal dünkt,
>>sollte ich was neues haben...
>
>
> Was Du da auf jeden Fall bedenken solltest, ist, dass viele Gebisse
> einfach zu dick sind. Ein dickes Gebiss (>18mm) ist nicht unbedingt
> pferdeschonend, sondern nimmt im Maul sehr viel Platz weg.

Ja, das ist mir klar, ich meine mit "zu schmal" auch nicht die Dicke des
Gebisses, sondern die Breite.

Gruss
Jacqueline

Jacqueline Wiedler

unread,
Jun 2, 2004, 5:01:54 PM6/2/04
to
René 'vollmi' Vollmeier wrote:

> Eine KK-Ultra kann ich dir gerne mal ausleihen.

Danke fürs Angebot, ich komme evtl. darauf zurück. Ich werde am Samstag
erst mal meine RL fragen.

Grüsse
Jacqueline

Catja Pafort

unread,
Jun 3, 2004, 3:25:38 AM6/3/04
to
Cloudy schrieb:


> > Allerdings muß man ihm auch zugesetehn, daß er die Muskulatur umbauen
> > muß. Hast du ihn denn schon mal so _longiert_, wie du ihn gern unterm
> > Sattel hättest? Eventuell mit Wienerzügeln (Dreieckszügel) oder mit
> > Ausbindern?
>
> Ja das mache ich mit 3eckszuegel. Da geht er teilweise echt schoen
> mittlerweile, obwohl man auch standig aufpassen muss weil ersonnst
> durchpariert oder anfaengt zu schleichen (also schon eher faul). Ich
> versuche seit etwa 4 monaten ihm da so zu provozieren das er fleissig
> geht und die anlehnung sucht. Teilweise schoen... an manchen tagen geht
> es gar nicht, dann treibe ich von boden aus mich tot, mache dann lieber
> 5 minuten gut, und mache dann was anderes, wie zb freispringen oder
> spazieren oder reiten ohne sattel

Crumble braught bei jedem in Arbeit nehmen etwas 2-3 Monate bis er
durchgehend fleissig vorwaerts geht - in den ersten drei Wochen
besonders ist es mit dem Fleiss nix - und das geht von alleine weg, also
lass ich das mich aergern.

> Zum reiten eher ungeeignet da er damals mit unseren tollen "profi"
> teilweise mit dreieckszuegel geritten wuerde, vor panik rueckwaerts
> ging, hinten ein par drauf kriegte, und ansaetze machte zu steigen.
>
> Und das moechte ich um jeden preis vermeiden.

Unbedingt. In diesem Fall, sollte es notwendig sein - unter Anleitung -
ihm den Weg in die Tiefe mit Hilfszuegeln zu zeigen, waeren
Schlaufzuegel angepasst, da sie - im Gegensatz zu vielen anderen
Konstruktionen - 100% unter Kontrolle des Reiters sind, dass heisst,
sie wereden wirklich nur eingesetzt, wenn man es will, und das Pferd
kann sich nicht dran stossen.

> Ausserdem geht er teilweise mit kopf runter einfach seitengaenge statt
> zirkel, sprich vollkommen seitwaerts weg gelaufen. Ich wuesste nicht was
> ausbinder da helfen sollten (eher angebracht waere aussere schenkel
> meinerseits, aber ich treibe schon so feste das mein bein fast abfallen
> wird) miene rl hat mir geraten die gerte aussen zu nehmen. das hatt auch
> geholfen, die frage ist nur wie lange ;-)

Wenn Du Dir die Beine abtreibst, ist ein wenig Grundlagenarbeit
angesagt. Das ueber die Schulter ausbrechen ist sehr, sehr laestig,
laesst sich aber mit mehr Kontrolle ueber die Hinterbeine abstellen - Du
musst nicht mehr sondern _gezielter_ treiben.


> > Also: Zähne zusammenbeißen und durch. Auch wenns manchmal nicht sanft
> > zugeht: wenn er es richtig macht, kannst dann umso netter sein. Wennst
> > immer nur nett bist, merkt er eh keinen Unterschied. :-)
>
> stimmt, war aber gerade so angenehm, nachdem ich 3,5 jahre mehrmals pro
> woche streit mit ihm hatte.

Natuerlich _kann_ es mal sein, dass man seinen Grund stehen muss und die
Funken fliegen - aber wenn man sich regelmaessig streitet, ist irgendwas
grundlegend verkehrt.

Catja
und der Count

Stefan Ungemach

unread,
Jun 3, 2004, 7:58:51 AM6/3/04
to
Olaf Ulrich wrote:
> Schnell machen hat lauter Vorteile -- für den Bereiter.
> Er erwirbt sich einen guten Ruf als schneller, effizienter
> Ausbilder, und er kann mehr Pferde pro Tag durch-
> hecheln. Ergo: mehr Kohle auf'm Konto, und früher
> Feierabend.

Wenn von "zu schnellen" Bereitern bzw. von einer Ausbildungspraxis, die
insbesondere jungen Pferden die erforderliche Zeit nicht mehr
zugesteht, die Rede ist, so geht es dabei nicht so sehr um die
Aufteilung eines Pensums in kuerzere, sondern in weniger Einheiten. Das
kann man daran erkennen, dass als durch diesen Missstand entstehende
Probleme stets Dinge wie am Wachstum gemessen verfruehte Anforderungen,
instabile Ausbildung des Interieurs, unsolider Aufbau des reiterlichen
Fundaments etc. genannt werden.

Durch einen solchen "Schnellgang durch die Remontenausbildung" verdient
der Bereiter jedoch weder mehr Geld am Tag, noch hat er frueher
Feierabend. Er bringt lediglich Pferde vermeintlich frueher auf einen
gewissen Ausbildungsstand, so dass er u.U. einen Ruf als effizienter
Ausbilder etablieren kann - jedenfalls bei denjenigen, die nicht zu
einem eigenen, fachkundigen Urteil ueber die tatsaechliche Qualitaet
des Ergebnisses in der Lage sind. Auftraege des Tenors, ein Pferd sei
auf ein bestimmtes Niveau zu bringen, provozieren *diese* Art der
"unerwuenschten Schnelligkeit".

Durch eine Verkuerzung der einzelnen Reitstunde koennte er hingegen
tatsaechlich - dabei muss er sich aber schon fuer eines von beiden
entscheiden - mehr Pferde pro Tag durchhecheln (was mehr Geld bringt)
oder frueher aufhoeren. Das macht aber nur dann einen Sinn, wenn ihm
ein Auftrag des Tenors, ein Pferd sei ueber einen bestimmten Zeitraum
ohne genauere Zielfestlegung in Beritt zu nehmen, erteilt wurde.

Allerdings haengt es *hierbei* - im Gegensatz zur verkuerzten
Ausbildung - stark vom Koennen ab, inwiefern (bzw. ob ueberhaupt) ein
Nachteil fuer Pferd und Besitzer entsteht. Die Guete von Beritt ist
nicht daran zu messen, wieviele Minuten und/oder Kilometer auf dem
Pferderuecken "abgesessen" werden. Wer in der gluecklichen Lage ist,
ein Pferd - z.B. dank weniger Missverstaendnisse oder schlicht einem
besseren "Draht" zu ihm - schneller den Erfordernissen entsprechend zu
lockern oder zu motivieren, kommt frueher zu den die Gymnastizierung
und das Koennen des Pferdes voranbringenden (und in der Gesamtdauer
stets sowieso begrenzten) Teilen des Ritts, ohne unnoetige Meilen
ablaufen zu lassen. Wer weniger Fehler macht, muss weniger korrigieren
(was immer mit rund der doppelten Dauer zu veranschlagen ist). Und wer
weniger (anhaltende) Widersetzlichkeiten provoziert, hat effektiv
weniger Zeit zu verbuchen, waehrend der das Pferd "schlecht" gegangen
ist und deshalb nicht vom Beritt profitiert. Kurzum: bei einem
routinierten Bereiter kommt ein aufgewaermtes Pferd in einer halben
Stunde weiter, als wenn es bei einem weniger begnadeten Kollegen die
doppelte Zeitspanne umherwandert.

Man muss daher mit der Bewertung vom "schnell machen" - und vor allem
mit dessen Bedeutung fuer "den Bereiter" - grundsaetzlich differenziert
umgehen. *Zu* schnell ist niemals gut - genausowenig wie _zu_ langsam,
_zu_ hart, _zu_ inkonsequent oder jedes andere "zuviel" oder "zuwenig".
Aber was fuer wen *zu* schnell ist, speziell ab wann aufgrund der
Vorgehensweise Nachteile welcher Art und Auspraegung entstehen, ist
nicht trivial und nur am Einzelfall zielfuehrend abhandelbar.

Alle darueberhinausgehenden Spekulationen sind Makulatur: schliesslich
koennte man mit derselben Berechtigung dagegenhalten, dass "schnell
machen" lauter Nachteile fuer den Bereiter hat: zum Beispiel den, dass
die Qualitaet seiner Ergebnisse nicht nachhaltig ist und so dem Ruf
schadet, oder dass er schlicht und einfach mit sich und seiner Arbeit
unzufrieden ist. Die reiterliche Berufswelt besteht nicht nur, auch
nicht unbedingt vorwiegend, aus zynischen Blendern.


> Wie es dem Pferd (und dessen Besitzer)
> ergeht, wenn sein Job beendet ist, interessiert ihn in der
> Regel weniger.

Woher willst Du das denn wissen? Kennst Du tatsaechlich Bereiter, die
Dir gegenueber eine dieser Aussage entsprechende Gemuets- und
Motivationslage zugegeben haben, oder machst Du den Job - mit dieser
Einstellung bzw. ueberhaupt - gar selber?

Ich will ja gar nicht in Abrede stellen, dass es Bereiter mit einer
eher oberflaechlichen Berufsauffassung und/oder begrenzten Faehigkeiten
gibt. So wie sich auch miese Baecker, Maurer und Programmierer finden
lassen. Aber ich denke doch, dass (ab-)wertende Betrachtungen ueber
"den Bereiter" besser vor einem der beiden folgenden Hintergruende
erfolgen sollten: entweder man kennt viele (und zwar als Auftraggeber
oder auch als vergleichbar ausgebildeter Reiter, nicht bloss als
Kiebitz), oder man ist selber einer.

Gruss
Stefan
--
Stefan Ungemach (www.ungemachdata.de)

"Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Nur die Bevölkerung
wächst..."

Olaf Ulrich

unread,
Jun 3, 2004, 11:20:52 AM6/3/04
to
Stefan Ungemach schrieb:

> Wenn von "zu schnellen" Bereitern bzw. von
> einer Ausbildungspraxis, die insbesondere
> jungen Pferden die erforderliche Zeit nicht
> mehr zugesteht, die Rede ist ...
> [...]
> Man muß daher mit der Bewertung vom
> "schnell machen" -- und vor allem mit
> dessen Bedeutung für "den Bereiter" --
> grundsätzlich differenziert umgehen.

Du gibst dir ja richtig Mühe, die Bereiterzunft zu verteidigen --
bist du vielleicht gar selber einer? ;-)


Stefan schrieb auch:
> Ich will ja gar nicht in Abrede stellen, daß
> es Bereiter mit einer eher oberflächlichen
> Berufsauffassung und/oder begrenzten
> Fähigkeiten gibt.
> [...]


> Die reiterliche Berufswelt besteht nicht nur,

> auch nicht unbedingt vorwiegend, aus zyni-
> schen Blendern.

Ich will natürlich meinerseits gar nicht bestreiten, daß es ausge-
zeichnete Bereiter gibt ... sie mögen insgesamt sogar die Mehr-
heit aller als Bereiter Tätigen ausmachen (jedenfalls hoffe ich das).

Das dumme ist nur, daß die schlechten grad diejenigen sind, die
gegenüber der Zielgruppe der unerfahrenen Freizeitreiter mit
mittelprächtigen Freizeitpferden überproportional häufig auf-
treten ... einfach deshalb, weil man sie überall sonst nicht sehen
will.

Dabei ist die Problematik sicher nicht mangelndes reiterliches
Können -- jeder, der grundausgebildete Pferde weiter zu Spring-
oder Dressurpferden ausbilden kann, ist zweifellos ein hervor-
ragender Reiter. Das Problem ist eher die unterschiedliche Art
und Weise, wie man generell an ein frisch anzureitendes Jung-
pferd heranzugehen hat im Vergleich zu einem älteren Pferd, das
seine Grundausbildung längst hinter sich hat -- also ein charak-
terlich-psychologisches Problem, kein reiterliches. Nicht jeder
Hochschul-Professor ist auch ein guter Grundschullehrer.


Stefan schrieb weiter:
> Kennst Du tatsächlich Bereiter, die Dir
> gegenüber eine dieser Aussage entspre-
> chende Gemüts- und Motivationslage
> zugegeben haben ...?

Nein.


Stefan schrieb weiter:
> ... oder machst Du den Job -- mit dieser
> Einstellung bzw. überhaupt -- gar selber?

Nein, auch nicht.

Aber ich kenne im Freizeitreiterbereich einige Ergebnisse pro-
fessionellen Beritts, und in jedem dieser Fälle wäre es besser
gewesen, den "Bereiter" dorthin zu senden, wo der Pfeffer
wächst. Und in genau dieses Schema paßt ja auch das, was
Claudia von ihrem Fall berichtet hat.

Die Fälle, wo Freizeitpferde solide angeritten wurden, sind in
der Regel die, wo der Züchter oder der Händler den Bereiter
ausgesucht und beauftragt hatte. Dieses Leute wissen norma-
lerweise sehr gut, wen sie auf ihre Pferde lassen können und
wen nicht.

Ist aber der unerfahrene Freizeitreiter selber der Auftraggeber,
so gerät er überdurchschnittlich häufig an die Sorte Bereiter,
die kein anderer auf seinem Pferd haben will ... zumindest nicht
auf seinem jungen Pferd.

Olaf


Edith Loschmidt

unread,
Jun 3, 2004, 12:06:45 PM6/3/04
to

Hallo Cloudy,

Claudia van Dongen schrieb:

ich verfolge die ganze Diskussion mit Interesse, bin mir aber noch immer
nicht ganz im Klaren, wie ich mir dein Problem vorzustellen habe.

Tritt Wayou jemals ans Gebiss heran, kaut er auch manchmal darauf,
oder reitest du faktisch immer am losen Zügel? Wenn er sich v/a dehnt,
müsste er ja eigentlich einmal das Gebiss annehmen? Wenn er das tut,
dann hast du das Problem "Treiben", da bin ich Nicos Meinung, dass es
nicht sinnvoll ist sich ständig müde zu treiben, da das Pferd davon nur
stumpf wird. Da ist es wesentlich schonender einmal den Sporn
einzusetzen, bzw. 2-3x schnell zu klopfen und dann bei erwünschter
Reaktion sofort wieder Ruhe einkehren zu lassen. Das solltest du dir
aber von der RL zeigen lassen.

Tritt er gar nicht ans Gebiss heran, dann hast du das grössere Problem.
Da wirst du wahrscheinlich deine RL brauchen, um das zu korrigieren. Ich
würde aber keine Gummistange nehmen, sondern es vielleicht einmal mit
einer normalen, einfach gebrochenen Wassertrense probieren. Begründung
ist, dass Wayou vielleicht als nächste Massnahme auf die Idee kommen
könnte, die Zunge übers Gebiss zu nehmen. Ausserdem ist Gummistange zu
wenig präzise.

Meistens haben RL auch verschiedene Gebisse in ihrem Bestand, vielleicht
kann sie dir welche borgen, damit du ausprobieren kannst, welches für
Wayou am besten ist. Auch bin ich dafür, den Sperriemen lieber dran zu
machen aus obigem Gründen. Wichtig ist, dass alles korrekt sitzt, also
weder zu hoch noch zu tief, weder zu eng noch zu locker!

Ich verstehe schon dein Problem mit drastischen Massnahmen. Wenn du
jedoch weiter kommen willst, so musst du den nächsten Schritt konsequent
setzen, das ist die einzige Möglichkeit. Als überzogene Massnahmen würde
ich z.B. Gertenhiebe (also nicht nur zur Unterstützung des Schenkels)
oder ein mit Schlaufzügel zusammen gezogenes Pferd bezeichnen.

Wenn du deiner RL vertraust, so lass ihr lieber diesen Schritt tun, denn
sie wird es besser können. Schau ihr halt genau zu, was und wie sie es
macht. Dann kannst du es üben.

Viel Glück!
Edith

Stefan Ungemach

unread,
Jun 4, 2004, 3:05:11 AM6/4/04
to
Olaf Ulrich wrote:
> ragender Reiter. Das Problem ist eher die unterschiedliche Art
> und Weise, wie man generell an ein frisch anzureitendes Jung-
> pferd heranzugehen hat im Vergleich zu einem älteren Pferd, das
> seine Grundausbildung längst hinter sich hat -- also ein charak-
> terlich-psychologisches Problem, kein reiterliches. Nicht jeder
> Hochschul-Professor ist auch ein guter Grundschullehrer.

Willst Du damit also sagen, dass das Anreiten eines jungen Pferdes eine
Aufgabe ist, zu der es nicht unbedingt eines Bereiters bedarf? Dem
stimme ich zu - und da hierbei auch weder besondere handwerkliche
Faehigkeiten noetig sind, noch aufgrund der Erledigung auf solche
geschlossen werden kann, pruegeln sich die Bereiter auch nicht gerade
um diesen Job. Selbst in Ausbildungsbetrieben ist das eher ein
Taetigkeitsfeld fuer die Lehrlinge...

Allerdings ist diese erste Gewoehnungsphase vergleichsweise schnell
abgeschlossen. Es ist auch weder unklug noch selten, dass solcherart
angerittene Pferde danach erst mal wieder (meist dreieinhalbjaehrig)
fuer ein halbes Jahr aus der Arbeit herausgenommen werden, um den neuen
"Beruf" zu verdauen. *Danach*, wenn also dem jungen Pferd Balance und
Selbsthaltung unter dem Reiter vermittelt werden sollen, kommt es
allerdings schon sehr auf die (nicht nur technischen) Faehigkeiten und
Erfahrungen des Reiters an. Zwar sind nach dem vierten Jahr kaum
Unterschiede zwischen dem vom Profi ausgebildeten und dem
"selbstzusammengewurschtelten" Pferd zu erkennen - beide werden, in dem
Alter entsprechender, noch sehr verbesserungswuerdiger Art und Weise,
ihre GGA zeigen und sich schon langsam der Form eines Reitpferdes
angenaehert haben. Aber das Fundament, auf dem weiter aufgebaut werden
muss, liegt dann bereits fest im Boden, und oft treten im naechsten,
allerspaetestens im 6.-7.Jahr Defizite zutage, die bereits in diesem
ersten "ernsthaften Schuljahr" haetten verhindert werden muessen und
die Sackgassen vorprogrammieren.

Gegen Selberanreiten im woertlichen Sinn, idealerweise unter Aufsicht
eines Fachmanns, ist daher wenig zu sagen. Gegen eine hausgemachte
Grundausbildung von Pferden - jedenfalls von solchen, die mal mehr als
nur das Herumtragen eines Menschen auf dem Feldweg koennen sollen -
aber schon: die allermeisten _glauben_ nur, dass sie das in Eigenregie
schon gut genug hinkriegen. Ich habe schon alles Moegliche unter dem
Sattel und/oder im Besitz gehabt: gar nicht, vom Profi und vom Besitzer
bzw. der Besitzerin (bzw. einer Reihe von besten Freundinnen) mehr oder
weniger ausgebildete Pferde. Die letztgenannten waren stets die vom
Kopf her instabilsten, waren am problematischsten in reelle Anlehnung
und Hinterhandaktivitaet zu bringen, und haben generell die meiste
Arbeit gemacht.


> Ist aber der unerfahrene Freizeitreiter selber der Auftraggeber,

...so liegt bereits ein Problem vor. Natuerlich fordern wir zu Recht
vom Hobbyreiter, sich in Ausbildungsfragen an den Fachmann zu wenden
statt selber herumzuimprovisieren oder gar neue Heilslehren
zusammenzuschustern - aber wie soll er einen guten finden?

In der Tat ist es nicht verkehrt, ortsansaessige Zuechter zu befragen.
Und zwar solche, deren Produkte man auch erwachsen noch zu sehen
bekommt. Wenn man z.B. in den rundumliegenden Staellen herumfragt,
welche Pferde in der Region erstanden wurden, und sich diese wachen
Auges ansieht, so kommt man schon zu Adressen, an denen brauchbare
Leute beschaeftigt werden (*irgendeinen* Zuechter aufs Geratewohl zu
befragen, ist unsicher: vielleicht ueberlaesst gerade *der* den
"Beritt" der 18jaehrigen Reitabzeicheninhaberin aus der naeheren
Verwandschaft, und seine Pferde wackeln ausschliesslich anonym - und
alle drei Wochen mal unter Verlust des Reiters - durch die Landschaft).

Es ist aber auch kein schlechter Einfall, auf regionale Turniere zu
fahren, dort passend zu den Basispruefungen anzutanzen (die meistens am
ersten Tag konzentriert stattfinden), und dort speziell den
Abreiteplatz im Auge zu behalten. Wer hier gelassene Pferde
vorbereitet, und dies auch selbst in einer entspannten Weise, die auch
Raum fuer freundlichen Umgang mit anderen Teilnehmern und neugierigen
Fragestellern uebriglaesst, absolviert, ist sicherlich kein schlechter
Kandidat.

Stefan Ungemach

unread,
Jun 4, 2004, 3:16:44 AM6/4/04
to
Stefan Ungemach wrote:
> ...so liegt bereits ein Problem vor. Natuerlich fordern wir zu Recht
> vom Hobbyreiter, sich in Ausbildungsfragen an den Fachmann zu wenden
> statt selber herumzuimprovisieren oder gar neue Heilslehren
> zusammenzuschustern - aber wie soll er einen guten finden?

Da habe ich allerdings noch was vergessen. Die Kombination von
unerfahrenem Freizeitreiter und sehr jungem und/oder unausgebildetem
Pferd ist per se eine unglueckliche; ein solches zu kaufen ist daher
selbst dann, wenn ein Bereiter (meist doch nur zu dem Zweck, nachher
als Suendenbock herhalten zu muessen) eingeschaltet wird, eine
unguenstige. Jede Einschaltung eines Fachmanns in dieser Situation
bedeutet hier bereits die Korrektur (eine solche ist immer
arbeitsintensiv) eines gravierenden Fehlers bzw. einer ausgesprochen
schlechten Ausgangssituation.

Aus dieser Erkenntnis heraus habe ich schon einige Male den Beritt
(tageweise, so hatten sich das die voellig unbedarften,
frischgebackenen Besitzer irgendwelcher Extraber oder blutjunger
Vier-Rassen-Mixprodukte vorgestellt) grundsaetzlich verweigert - gegen
die "Mitarbeit" vieler unerfahrener Freizeitreiter, die mit einer
Mischung von Halbwissen und Traumvorstellungen gepaart ihre schlimmste
Auspraegung findet, kommt der engagierteste Bereiter nicht an (und will
auch nicht mit dem zwangslaeufig zu erwartenden Ergebnis in Verbindung
gebracht werden).

Katje Binder

unread,
Jun 4, 2004, 5:15:38 AM6/4/04
to
Am Fri, 4 Jun 2004 09:16:44 +0200, schrub "Stefan Ungemach"
<stefan....@bingo-ev.de>:

Hallo,

>Da habe ich allerdings noch was vergessen. Die Kombination von
>unerfahrenem Freizeitreiter und sehr jungem und/oder unausgebildetem
>Pferd ist per se eine unglueckliche;

Das kann ich aus eigener leidvoller Erfahrung nur bestaetigen - es hat
sehr viel Nerven, Zeit und letztlich Geld gekostet, um die Dummheiten
der ersten 2 Jahre mit Apollo wieder auszubuegeln.

>- gegen
>die "Mitarbeit" vieler unerfahrener Freizeitreiter, die mit einer
>Mischung von Halbwissen und Traumvorstellungen gepaart ihre schlimmste
>Auspraegung findet, kommt der engagierteste Bereiter nicht an

:-)) Meine RL hat es damals geschafft, sowohl mich als auch das Pferd
auf einen guten Weg zu bringen. Dies war aber auch nur moeglich, weil
ich nicht jede ihrer Anweisungen hinterfragt habe und erklaert haben
wollte und auch oefter Dinge getan habe, von denen ich nicht
ueberzeugt war, sie aber ausprobieren wollte. Siehe da: Die Frau hatte
meistens recht :-) Sicherlich war es auch nicht ganz dumm, mir
theoretische Kenntnisse anzueignen und anzuerkennen, dass die RL ueber
wesentlich mehr Erfahrung und Wissen ueber das Ausbilden von Pferden
verfuegt, als ich (moeglicherweise) je haben werde. Damit tut sich
Lieschen Freizeitreiter doch eher schwer, weil sie ja alle
Cavallo-Artikel ueber die Ausbildung von Jungpferden gelesen hat und
obendrein der Ansicht ist, dass professionelle Bereiter verkappte
Pferdeschinder sind.

Gruss,

Katje Binder

unread,
Jun 4, 2004, 5:17:16 AM6/4/04
to
Am Thu, 3 Jun 2004 08:25:38 +0100, schrub
green...@cix.co.uk.invalid (Catja Pafort):

>Unbedingt. In diesem Fall, sollte es notwendig sein - unter Anleitung -
>ihm den Weg in die Tiefe mit Hilfszuegeln zu zeigen, waeren
>Schlaufzuegel angepasst, da sie - im Gegensatz zu vielen anderen
>Konstruktionen - 100% unter Kontrolle des Reiters sind, dass heisst,
>sie wereden wirklich nur eingesetzt, wenn man es will, und das Pferd
>kann sich nicht dran stossen.

Wer sich vor Schlaufzuegeln fuerchtet, kann sich auch eine
Thiedemann-Kombination zulegen. Wirkt aehnlich, und man hat nur einen
Zuegel, auf den man aufpassen muss. Zudem ist das (versehentliche)
Zusammenziehen des Pferdes damit schlechter moeglich.

Katharina Fuhrmann

unread,
Jun 4, 2004, 4:00:22 PM6/4/04
to

Katje Binder wrote:

>
> verfuegt, als ich (moeglicherweise) je haben werde. Damit tut sich
> Lieschen Freizeitreiter doch eher schwer, weil sie ja alle
> Cavallo-Artikel ueber die Ausbildung von Jungpferden gelesen hat und
> obendrein der Ansicht ist, dass professionelle Bereiter verkappte
> Pferdeschinder sind.

Hat sich Olaf umtaufen lassen?

SCNR

Kathi (die noch keinen Bereiter erlebt hat, der sich _nicht_ zu einem
langsameren Tempo überreden lies, im Gegenteil)

Catja Pafort

unread,
Jun 6, 2004, 9:25:00 AM6/6/04
to
Stefan schrieb:

> Olaf Ulrich wrote:
> > ragender Reiter. Das Problem ist eher die unterschiedliche Art
> > und Weise, wie man generell an ein frisch anzureitendes Jung-
> > pferd heranzugehen hat im Vergleich zu einem älteren Pferd, das
> > seine Grundausbildung längst hinter sich hat -- also ein charak-
> > terlich-psychologisches Problem, kein reiterliches. Nicht jeder
> > Hochschul-Professor ist auch ein guter Grundschullehrer.
>
> Willst Du damit also sagen, dass das Anreiten eines jungen Pferdes eine
> Aufgabe ist, zu der es nicht unbedingt eines Bereiters bedarf? Dem
> stimme ich zu - und da hierbei auch weder besondere handwerkliche
> Faehigkeiten noetig sind, noch aufgrund der Erledigung auf solche
> geschlossen werden kann, pruegeln sich die Bereiter auch nicht gerade
> um diesen Job. Selbst in Ausbildungsbetrieben ist das eher ein
> Taetigkeitsfeld fuer die Lehrlinge...

Das erste Draufsitzen und 'so bewegt man sich unter Reitergewicht'
sicherlich. Das machen ja viele Besitzer auch erfolgreich selbst. Wenn
es dann aber an die Grundausbildung geht, die Gleichgewichtsfindung, das
herstellen von (relativer) Geraderichtung und einem Grundtakt, sowie das
an-die-Hilfen-stellen (selbstverstaendlich erst einmal in
Dehnungshaltung etc etc) - DAFUER, meine ich, bedarf es wesentlich mehr
Koennen als die Weiterbildung eines Pferdes, dass die Grundbegriffe
bereits gut gelernt hat, und jetzt fleissig und einigermassen
ausbalanciert bei der Sache ist, aber eben Neues dazulernen soll. (Wenn
es dann an hoehere Klassen bzw die Leistungsgrenze des Pferdes geht, ist
das auch wieder etwas anderes)


> Allerdings ist diese erste Gewoehnungsphase vergleichsweise schnell
> abgeschlossen. Es ist auch weder unklug noch selten, dass solcherart
> angerittene Pferde danach erst mal wieder (meist dreieinhalbjaehrig)
> fuer ein halbes Jahr aus der Arbeit herausgenommen werden, um den neuen
> "Beruf" zu verdauen. *Danach*, wenn also dem jungen Pferd Balance und
> Selbsthaltung unter dem Reiter vermittelt werden sollen, kommt es
> allerdings schon sehr auf die (nicht nur technischen) Faehigkeiten und
> Erfahrungen des Reiters an. Zwar sind nach dem vierten Jahr kaum
> Unterschiede zwischen dem vom Profi ausgebildeten und dem
> "selbstzusammengewurschtelten" Pferd zu erkennen - beide werden, in dem
> Alter entsprechender, noch sehr verbesserungswuerdiger Art und Weise,
> ihre GGA zeigen und sich schon langsam der Form eines Reitpferdes
> angenaehert haben. Aber das Fundament, auf dem weiter aufgebaut werden
> muss, liegt dann bereits fest im Boden, und oft treten im naechsten,
> allerspaetestens im 6.-7.Jahr Defizite zutage, die bereits in diesem
> ersten "ernsthaften Schuljahr" haetten verhindert werden muessen und
> die Sackgassen vorprogrammieren.

Das ist aber bereits nach den ersten _Wochen_ der Ausbildung der Fall.
Selbstverstaendlich ist es moeglich (und nach Verletzung, Winterpause,
Weidepause, oder nur Verkauf in andere Haende unumgaenglich) das Pferd
neu anzureiten, und diesmal die Loecher in seiner Erziehung zu stopfen
bzw gar nicht aufkommen zu lassen, aber netter ist es, wenn man's beim
ersten Mal grundlegend richtig macht.

> Gegen Selberanreiten im woertlichen Sinn, idealerweise unter Aufsicht
> eines Fachmanns, ist daher wenig zu sagen. Gegen eine hausgemachte
> Grundausbildung von Pferden - jedenfalls von solchen, die mal mehr als
> nur das Herumtragen eines Menschen auf dem Feldweg koennen sollen -
> aber schon: die allermeisten _glauben_ nur, dass sie das in Eigenregie
> schon gut genug hinkriegen.

Das haengt aber auch von den Ausbildungsfaehigkeiten des beteiligten
_Fachmanns_ ab - es gibt sie, die Ausbilder, die ein Pferd unter einem
moderat begabten Reiter ausbilden koennen, solange der immer macht, was
man ihm sagt, wenn man's ihm sagt.


> Ich habe schon alles Moegliche unter dem
> Sattel und/oder im Besitz gehabt: gar nicht, vom Profi und vom Besitzer
> bzw. der Besitzerin (bzw. einer Reihe von besten Freundinnen) mehr oder
> weniger ausgebildete Pferde. Die letztgenannten waren stets die vom
> Kopf her instabilsten, waren am problematischsten in reelle Anlehnung
> und Hinterhandaktivitaet zu bringen, und haben generell die meiste
> Arbeit gemacht.

Kann es sein, dass Deine Reitweise naeher an der der professionel
gerittenen Pferde liegt, und die Umstellung fuer diese deswegen weniger
problematisch war?>


> > Ist aber der unerfahrene Freizeitreiter selber der Auftraggeber,
>
> ...so liegt bereits ein Problem vor. Natuerlich fordern wir zu Recht
> vom Hobbyreiter, sich in Ausbildungsfragen an den Fachmann zu wenden
> statt selber herumzuimprovisieren oder gar neue Heilslehren
> zusammenzuschustern - aber wie soll er einen guten finden?

gute Frage - Cloudy hat ja alles richtig gemacht, aber halt auf den
falschen Profi gehoert :-(

<snip>

> Es ist aber auch kein schlechter Einfall, auf regionale Turniere zu
> fahren, dort passend zu den Basispruefungen anzutanzen (die meistens am
> ersten Tag konzentriert stattfinden), und dort speziell den
> Abreiteplatz im Auge zu behalten. Wer hier gelassene Pferde
> vorbereitet, und dies auch selbst in einer entspannten Weise, die auch
> Raum fuer freundlichen Umgang mit anderen Teilnehmern und neugierigen
> Fragestellern uebriglaesst, absolviert, ist sicherlich kein schlechter
> Kandidat.

Und dieser Prozess ist sicherlich sinnvoller als das 'der verkauft immer
teuer' oder 'der gewinnt immer Schleifen', dass sonst den 'Erfolg' eines
Bereiters misst...

Catja
und der Count

Katje Binder

unread,
Jun 6, 2004, 10:21:58 AM6/6/04
to
Am Fri, 04 Jun 2004 22:00:22 +0200, schrub Katharina Fuhrmann
<fuhrmann....@teleweb.at>:

>Katje Binder wrote:
>
>> verfuegt, als ich (moeglicherweise) je haben werde. Damit tut sich
>> Lieschen Freizeitreiter doch eher schwer, weil sie ja alle
>> Cavallo-Artikel ueber die Ausbildung von Jungpferden gelesen hat und
>> obendrein der Ansicht ist, dass professionelle Bereiter verkappte
>> Pferdeschinder sind.
>
>Hat sich Olaf umtaufen lassen?

Haeh? Vielleicht ist Dir entgangen, dass "Lieschen Freizeitreiter"
(zumindest fuer mich) die Sorte Reiter darstellt, die glaubt, mit
genug Liebe koennte man die Erziehung und Ausbildung eines Pferdes
schon meistern.
NATUERLICH gibt es eine Menge Freizeitreiter, auf die das nicht
zutrifft (einschliesslich meiner Person, ich betrachte mich auch als
Freizeitreiterin), naemlich die, die sich ernsthaft mit Fragen der
Ausbildung, Haltung und Erziehung auseinandersetzen und Zeit, Geld und
Nerven in dieselbe investieren.
"Lieschen" ist ein Feindbild, ein Archetyp sozusagen. Ich wollte damit
auf keinen Fall andeuten, dass alle Freizeitreiter so sind, ganz im
Gegenteil und Gott sei Dank!

Stefan Ungemach

unread,
Jun 8, 2004, 4:18:52 AM6/8/04
to
Catja Pafort wrote:
> Das erste Draufsitzen und 'so bewegt man sich unter Reitergewicht'
> sicherlich. Das machen ja viele Besitzer auch erfolgreich selbst.
Wenn
> es dann aber an die Grundausbildung geht, die Gleichgewichtsfindung,
> das herstellen von (relativer) Geraderichtung und einem Grundtakt,
> sowie das an-die-Hilfen-stellen (selbstverstaendlich erst einmal in
> Dehnungshaltung etc etc) - DAFUER, meine ich, bedarf es wesentlich
> mehr Koennen (...)

Sag' ich doch. Oder wie hattest Du das hier gelesen?

>> Allerdings ist diese erste Gewoehnungsphase vergleichsweise schnell

>> abgeschlossen. (...) *Danach*, wenn also dem jungen Pferd


>> Balance und Selbsthaltung unter dem Reiter vermittelt werden sollen,

>> kommt es allerdings schon sehr auf die (...) Faehigkeiten des
Reiters
>> an.


> Das ist aber bereits nach den ersten _Wochen_ der Ausbildung der
Fall.
> Selbstverstaendlich ist es moeglich (und nach Verletzung,
Winterpause,
> Weidepause, oder nur Verkauf in andere Haende unumgaenglich) das
Pferd
> neu anzureiten, und diesmal die Loecher in seiner Erziehung zu
stopfen
> bzw gar nicht aufkommen zu lassen, aber netter ist es, wenn man's
beim
> ersten Mal grundlegend richtig macht.

Nicht ganz ohne Hintergedanken lassen wir (auf die Gruende will ich mal
nicht im Detail eingehen, aber wir stehen damit jedenfalls nicht
alleine) Stuten so decken, dass die Fohlen zum Fruehlingsbeginn fallen.
Das erste Gewoehnen ans Reitergewicht nehmen wir aus Wachstumsgruenden
mit ca. dreieinhalb Jahren vor - und dann fehlen nicht mehr als ein
paar Wochen zur Winterpause. Es hat auch weder Sinn, den Prozess der
Gleichgewichtsfindung zu forcieren, um es vor der Winterpause "beim
ersten Mal grundlegend richtig zu machen" (denn dann kommen psychischer
Druck und die Gefahr von Verspannungen, die diesem zuzuschreiben sind
und ueber Fehlbelastungen Wachstumsschaeden provozieren, hinzu), noch
stellt eine des Winters gutgefuellte Reithalle das optimale Umfeld fuer
die Ausbildung eines anzureitenden Pferdes dar. Infolgedessen ist die
Winterpause weder ein Sonderfall, noch eine Folge davon, Dinge beim
ersten Mal nicht grundlegend richtig zu machen. Vor ihrem Hintergrund
jedoch kann man die Gewoehnungsphase und die der beginnenden
Grundausbildung, sowie die daran beteiligten Reiter, sauber voneinander
trennen.


>> Gegen Selberanreiten im woertlichen Sinn, idealerweise unter
Aufsicht
>> eines Fachmanns, ist daher wenig zu sagen. Gegen eine hausgemachte
>> Grundausbildung von Pferden - jedenfalls von solchen, die mal mehr
>> als nur das Herumtragen eines Menschen auf dem Feldweg koennen
>> sollen - aber schon: die allermeisten _glauben_ nur, dass sie das in
>> Eigenregie schon gut genug hinkriegen.
>
> Das haengt aber auch von den Ausbildungsfaehigkeiten des beteiligten
> _Fachmanns_ ab - es gibt sie, die Ausbilder, die ein Pferd unter
einem
> moderat begabten Reiter ausbilden koennen, solange der immer macht,
> was man ihm sagt, wenn man's ihm sagt.

Wie gesagt: unter (Selber-)Anreiten verstehe ich die Gewoehnung ans
Reitergewicht bis zur stabilen Herstellung der grundsaetzlichen
Bereitschaft, vom Reiter Anweisungen ueber Richtung und Tempo
entgegenzunehmen. Was weder vom Reiter, noch vom diesen fuehrenden
Fachmann so extrem viel verlangt; deshalb habe ich mit derartigen
Konstellationen auch keine Bauchschmerzen. Unter Grundausbildung
hingegen verstehe ich etwas, das das Pferd vollstaendig vom Reiter
lernt und das das Fundament fuer jede Art spaeterer Nutzung darstellt -
*das* ist IMO nichts mehr fuer Reiter, die ihre eigene
"Grundausbildung" noch nicht seit geraumer Zeit sauber abgeschlossen
haben. Auch dann nicht, wenn ihnen - was sicherlich hilfreich ist - ein
guter Ausbilder behilflich ist; zuviel (Unschaerfen im Reitersitz, in
der Dosierung erst zu erlernender Hilfen, in der
Reaktionsgeschwindigkeit; untrainiertes Unterscheidungsvermoegen
zwischen nicht verstandenen und nicht angenommenen HIlfen) traegt dazu
bei, dass das noch ungepraegte Pferd Ungewolltes "lernt".


> Kann es sein, dass Deine Reitweise naeher an der der professionel
> gerittenen Pferde liegt, und die Umstellung fuer diese deswegen
> weniger problematisch war?>

Sicherlich. Daran ist aber nichts Verkehrtes: ein "professionell
gerittenes" Pferd (welches der Profi in aller Regel ja eben *nicht*
fuer sich selber ausbildet) kommt dem Ideal des gerittenen Pferdes wohl
am naechsten. Vor allem, weil letzteres ein breites Spektrum von
Reitern, die ohne groessere Umstellungsprobleme mit dem Pferd
zurechtkommen und einen nennenswerten Teil von dessen Ausbildung nutzen
koennen, impliziert - ganz im Gegenteil zu einem Pferd, welches durch
einen selbstausbildenden, aber nicht wirklich professionellen Reiter
zum "Ein-Personen-Pferd" geworden ist.

Nun mag man einwenden, jemandem, der ein Pferd fuer seine eigenen
Freizeitzwecke formt, koenne diese "breite Nutzbarkeit" egal sein (im
Thread "Hundertleutepferde", dies fuer die "Googler" <g>, wurde das vor
Jahren mal diskutiert). Ich sehe das anders: erstens kann niemand
dafuer garantieren, dass er alleine ein Pferd ueber dessen gesamtes
Leben begleitet und als einziger fuer dessen Gerittensein sorgt, und
zweitens ist jede Art reiterlicher Fortbildung schwierig, wenn ein
Reitlehrer nicht von einem sozusagen "standardmaessig" ausgebildetem
Pferd ausgehen kann, sondern stattdessen vom jeweiligen Reiter erst mal
eine Reihe Instruktionen entgegennehmen soll, was genau auf diesem
speziellen Pferd denn nun voellig anders funktioniert. Letzteres, das
weiss ich aus leidvoller eigener Erfahrung, macht zielfuehrenden
Unterricht und auch HIlfestellung in Form von voruebergehendem
Mitreiten nahezu unmoeglich. Infolgedessen ist das "Hundertleutepferd"
fuer mich, auch in seinem Interesse, nach wie vor das erstrebenswerte
Ziel.

Lars Stein

unread,
Jun 8, 2004, 7:28:47 AM6/8/04
to
Stefan Ungemach schrieb:

>>>Gegen Selberanreiten im woertlichen Sinn, idealerweise unter
>
> Aufsicht
>
>>>eines Fachmanns, ist daher wenig zu sagen. Gegen eine hausgemachte
>>>Grundausbildung von Pferden - jedenfalls von solchen, die mal mehr
>>>als nur das Herumtragen eines Menschen auf dem Feldweg koennen
>>>sollen - aber schon: die allermeisten _glauben_ nur, dass sie das in
>>>Eigenregie schon gut genug hinkriegen.
>>
>>Das haengt aber auch von den Ausbildungsfaehigkeiten des beteiligten
>>_Fachmanns_ ab - es gibt sie, die Ausbilder, die ein Pferd unter
>
> einem
>
>>moderat begabten Reiter ausbilden koennen, solange der immer macht,
>>was man ihm sagt, wenn man's ihm sagt.
>

Das ist genau das, was ich im Moment mit Leah praktiziere, mit, so meine
ich, ganz brauchbarem Erfolg, wenn auch nicht mit der Geschwindigkeit,
die möglich wäre, wenn die Ausbilderin nicht zusätzlich mit
unvollkommenen Werkzeug in Form meiner Person zu kämpfen hätte.

Das Anreiten habe ich in Eigenregie durchgeführt, die Grundausbildung
erfolgt mit Hilfe einer guten Reitlehrerin.


> Wie gesagt: unter (Selber-)Anreiten verstehe ich die Gewoehnung ans
> Reitergewicht bis zur stabilen Herstellung der grundsaetzlichen
> Bereitschaft, vom Reiter Anweisungen ueber Richtung und Tempo
> entgegenzunehmen. Was weder vom Reiter, noch vom diesen fuehrenden
> Fachmann so extrem viel verlangt; deshalb habe ich mit derartigen
> Konstellationen auch keine Bauchschmerzen. Unter Grundausbildung
> hingegen verstehe ich etwas, das das Pferd vollstaendig vom Reiter
> lernt und das das Fundament fuer jede Art spaeterer Nutzung darstellt -
> *das* ist IMO nichts mehr fuer Reiter, die ihre eigene
> "Grundausbildung" noch nicht seit geraumer Zeit sauber abgeschlossen
> haben. Auch dann nicht, wenn ihnen - was sicherlich hilfreich ist - ein
> guter Ausbilder behilflich ist; zuviel (Unschaerfen im Reitersitz, in
> der Dosierung erst zu erlernender Hilfen, in der
> Reaktionsgeschwindigkeit; untrainiertes Unterscheidungsvermoegen
> zwischen nicht verstandenen und nicht angenommenen HIlfen) traegt dazu
> bei, dass das noch ungepraegte Pferd Ungewolltes "lernt".
>

In meinen Augen nicht notwendigerweise!! Korrekte Hilfengebung wird vom
Pferd AFAIC soweit "Mechanisch" vom Pferd wahrgenommen und umgesetzt,
das der Unterschied zwischen richtig und falsch ebenso wie die Nuancen
dazwischen auch voll weniger erfahrenen Reiter wahrgenommen werden
können. Ein bisschen sensibel und selbstkritisch sollte dieser jedoch
sein, um sich die Sensibiltät seines Pferdes zu erhalten, ebenso muss er
bereit sein, sich was sagen zu lassen und sich den Ausbildungserfolg zu
erreiten.

Als "Beweis", das dieses geht, führe ich gern an, das Leah unter
gelegentlich zur Kontrolle reitenden Personen, die entsprechend korrekt
reiten, auch die Lektionen geht, mit der ich sonst Schwierigkeiten habe.

Ungewolltes Lernen tritt meiner Meinung erst ein, wenn mit konsequent
difuser Hilfe unter Zuhilfenahme anderer als reiterlicher Hilfsmittel
eine (mehr oder weniger) Reaktion hervorgerufen wird und diese positiv
verstärkt wird.


>
>
>>Kann es sein, dass Deine Reitweise naeher an der der professionel
>>gerittenen Pferde liegt, und die Umstellung fuer diese deswegen
>>weniger problematisch war?>
>
>
> Sicherlich. Daran ist aber nichts Verkehrtes: ein "professionell
> gerittenes" Pferd (welches der Profi in aller Regel ja eben *nicht*
> fuer sich selber ausbildet) kommt dem Ideal des gerittenen Pferdes wohl
> am naechsten. Vor allem, weil letzteres ein breites Spektrum von
> Reitern, die ohne groessere Umstellungsprobleme mit dem Pferd
> zurechtkommen und einen nennenswerten Teil von dessen Ausbildung nutzen
> koennen, impliziert - ganz im Gegenteil zu einem Pferd, welches durch
> einen selbstausbildenden, aber nicht wirklich professionellen Reiter
> zum "Ein-Personen-Pferd" geworden ist.

Ein korrekt grittenes Pferd (relativ Reitweisenunabhängig) hat
eigentlich nichts anderes gelernt, als auf "mechanische" Hilfen
verfeinert zu reagieren und ist damit automatisch von jedem reitbar, der
diese Hilfen zu geben in der Lage ist. Professionalität im Sinne von
Berufsreitertum kann der Sache förderlich sein, muß es aber nicht
(Gegenbeispiele gibts, so meine ich, zu Hauf) eigene Ausbildung des
Pferdes auch durch einen mittelmäßig begabten Reiter muß nicht
zwangsläufig zum Ein-Personen-Pferd führen (obwohl es dafür mehr
Beispiele gegen als für diese These gibt)


>
> ...

> Mitreiten nahezu unmoeglich. Infolgedessen ist das "Hundertleutepferd"
> fuer mich, auch in seinem Interesse, nach wie vor das erstrebenswerte
> Ziel.
>

Dem kann ich nur 100%ig zustimmen.

Gruss

Lars

Catja Pafort

unread,
Jun 8, 2004, 9:48:45 AM6/8/04
to
Stefan wrote:

> Catja Pafort wrote:
> > Das erste Draufsitzen und 'so bewegt man sich unter Reitergewicht'
> > sicherlich. Das machen ja viele Besitzer auch erfolgreich selbst.
> Wenn
> > es dann aber an die Grundausbildung geht, die Gleichgewichtsfindung,
> > das herstellen von (relativer) Geraderichtung und einem Grundtakt,
> > sowie das an-die-Hilfen-stellen (selbstverstaendlich erst einmal in
> > Dehnungshaltung etc etc) - DAFUER, meine ich, bedarf es wesentlich
> > mehr Koennen (...)
>
> Sag' ich doch. Oder wie hattest Du das hier gelesen?


Ich hatte das Gefuehl, wir reden von unterschiedlichen Zeitrahmen. Und
leider ist es oft so, dass die erste Ausbildungsphase von Pferd _und_
Reiter oft den Lehrlingen etc ueberlassen wird, und sicherlich ist das
nicht so spannend und toll wie die spaetere Arbeit mit dem
fortgeschrittenen Pferd/Reiter; aber die Fehler die sich hier
einschleichen, brauchen halt doppelt so lang, um ausgebuegelt zu werden.


> Nicht ganz ohne Hintergedanken lassen wir (auf die Gruende will ich mal
> nicht im Detail eingehen, aber wir stehen damit jedenfalls nicht
> alleine) Stuten so decken, dass die Fohlen zum Fruehlingsbeginn fallen.
> Das erste Gewoehnen ans Reitergewicht nehmen wir aus Wachstumsgruenden
> mit ca. dreieinhalb Jahren vor - und dann fehlen nicht mehr als ein
> paar Wochen zur Winterpause. Es hat auch weder Sinn, den Prozess der
> Gleichgewichtsfindung zu forcieren, um es vor der Winterpause "beim
> ersten Mal grundlegend richtig zu machen" (denn dann kommen psychischer
> Druck und die Gefahr von Verspannungen, die diesem zuzuschreiben sind
> und ueber Fehlbelastungen Wachstumsschaeden provozieren, hinzu),

Richtig machen heisst ja nur Grundlagen legen; nicht 'so-und-so weit
kommen.' Wenige Schritte auf dem richtigen Weg sind immer mehr wert als
viele auf dem falschen.


> noch
> stellt eine des Winters gutgefuellte Reithalle das optimale Umfeld fuer
> die Ausbildung eines anzureitenden Pferdes dar. Infolgedessen ist die
> Winterpause weder ein Sonderfall, noch eine Folge davon, Dinge beim
> ersten Mal nicht grundlegend richtig zu machen. Vor ihrem Hintergrund
> jedoch kann man die Gewoehnungsphase und die der beginnenden
> Grundausbildung, sowie die daran beteiligten Reiter, sauber voneinander
> trennen.

Ok, das macht es klarer.


> > Kann es sein, dass Deine Reitweise naeher an der der professionel
> > gerittenen Pferde liegt, und die Umstellung fuer diese deswegen
> > weniger problematisch war?>
>
> Sicherlich. Daran ist aber nichts Verkehrtes: ein "professionell
> gerittenes" Pferd (welches der Profi in aller Regel ja eben *nicht*
> fuer sich selber ausbildet) kommt dem Ideal des gerittenen Pferdes wohl
> am naechsten. Vor allem, weil letzteres ein breites Spektrum von
> Reitern, die ohne groessere Umstellungsprobleme mit dem Pferd
> zurechtkommen und einen nennenswerten Teil von dessen Ausbildung nutzen
> koennen, impliziert - ganz im Gegenteil zu einem Pferd, welches durch
> einen selbstausbildenden, aber nicht wirklich professionellen Reiter
> zum "Ein-Personen-Pferd" geworden ist.

Die sind, zugegeben, problematisch. Der Ein-Pferdereiter leider genauso.

Trotzdem denke ich, dass es dem Pferd leichter faellt, sich an einen
Reiter der gleichen Schule zu gewoehnen, als an einen, der einen
grundsaetzlich anderen Stil pflegt - was nichts ueber die jeweilige
Qualitaet aussagt.


> Nun mag man einwenden, jemandem, der ein Pferd fuer seine eigenen
> Freizeitzwecke formt, koenne diese "breite Nutzbarkeit" egal sein (im
> Thread "Hundertleutepferde", dies fuer die "Googler" <g>, wurde das vor
> Jahren mal diskutiert). Ich sehe das anders: erstens kann niemand
> dafuer garantieren, dass er alleine ein Pferd ueber dessen gesamtes
> Leben begleitet und als einziger fuer dessen Gerittensein sorgt,

Absolut. Und sei es nur, dass der Freund sich auch auf's Pferd schwingen
mag, und ein Nachwuchspferd ins Haus kommt, und man gemeinsam ausreiten
will. Als Kind fand ich 'Blitz, den schwarzen Hengtst' klasse - guck
mal, das Pferd gehorcht nur mir - heutzutage ist mir 'Crumble, den jeder
handhaben kann' wesentlich lieber, weils solche Situationen halt doch
oefter mal gibt.


> und
> zweitens ist jede Art reiterlicher Fortbildung schwierig, wenn ein
> Reitlehrer nicht von einem sozusagen "standardmaessig" ausgebildetem
> Pferd ausgehen kann, sondern stattdessen vom jeweiligen Reiter erst mal
> eine Reihe Instruktionen entgegennehmen soll, was genau auf diesem
> speziellen Pferd denn nun voellig anders funktioniert. Letzteres, das
> weiss ich aus leidvoller eigener Erfahrung, macht zielfuehrenden
> Unterricht und auch HIlfestellung in Form von voruebergehendem
> Mitreiten nahezu unmoeglich. Infolgedessen ist das "Hundertleutepferd"
> fuer mich, auch in seinem Interesse, nach wie vor das erstrebenswerte
> Ziel.

Dem wuerde ich zustimmen. Das heisst ja nicht, dass _jeder Depp_ mit dem
Pferd klarkommen muss - anstaendige Hilfengebung kann ich schon erwarten
- aber wie war das mit dem Pferd, dass auf 'Amen' anhaelt, und auf 'Gott
sei Dank' weiterlaeuft?

Catja
und der Count

Oliver Komhard

unread,
Jun 8, 2004, 12:03:17 PM6/8/04
to
HallO Stefan!
Stefan Ungemach schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

> Nicht ganz ohne Hintergedanken lassen wir (auf die Gruende will ich mal
> nicht im Detail eingehen, aber wir stehen damit jedenfalls nicht
> alleine) Stuten so decken, dass die Fohlen zum Fruehlingsbeginn fallen.
> Das erste Gewoehnen ans Reitergewicht nehmen wir aus Wachstumsgruenden
> mit ca. dreieinhalb Jahren vor - und dann fehlen nicht mehr als ein
> paar Wochen zur Winterpause. Es hat auch weder Sinn, den Prozess der
> Gleichgewichtsfindung zu forcieren, um es vor der Winterpause "beim
> ersten Mal grundlegend richtig zu machen" (denn dann kommen psychischer
> Druck und die Gefahr von Verspannungen, die diesem zuzuschreiben sind
> und ueber Fehlbelastungen Wachstumsschaeden provozieren, hinzu), noch
> stellt eine des Winters gutgefuellte Reithalle das optimale Umfeld fuer
> die Ausbildung eines anzureitenden Pferdes dar. Infolgedessen ist die
> Winterpause weder ein Sonderfall, noch eine Folge davon, Dinge beim
> ersten Mal nicht grundlegend richtig zu machen. Vor ihrem Hintergrund
> jedoch kann man die Gewoehnungsphase und die der beginnenden
> Grundausbildung, sowie die daran beteiligten Reiter, sauber voneinander
> trennen.

Das die Fohlen im Frühjahr zur Welt kommen, hat viele gute Gründe. Das
es jemand mit "Winterpause beim Anreiten" begründet, ist mir allerdings
neu ;-).

Nach dem ersten Anreiten eine Pause zu machen, ist aber in der Tat nicht
ungewöhnlich. Die Ursache liegt regelmäßig in dem Spagat zwischen
körperlicher Reife des Pferdes und dem besten Zeitpunkt zum Lernen. Aus
körperlicher Sicht ist 3,5 Jahre viel zu früh zum ernsthaften Reiten,
gleich welche Rasse (zu Zeiten eines Spohr verstand man bekanntlich
unter einer "jungen Remonte" ein fünfjähriges Pferd). Andereseits gilt
für das Lernen je früher desto besser, mit einem Dreijährigen hat man
deutlich weniger Mühe als mit einem Fünfjährigen. Also wird man die
erste Gewöhnungsphase mit 3 Jahren machen, die allerdings nach einigen
Wochen abgeschlossen ist. Dann hat man zwei Möglichkeiten: Man läßt die
Remonte mit niedriger Frequenz mitlaufen ( mal in den Wald, mal ein
bißchen Bahn) oder man stellt sie wieder auf die Wiese. Gerade Betriebe,
die genügend andere Pferde zum Trainieren haben, wählen natürlich
letztere Alternative. (Es gibt natürlich noch eine dritte Variante: man
reitet auf Teufel komm raus, um diverse Leistungsprüfungen machen zu
können. Ein sehr umstrittener Weg...)


> Wie gesagt: unter (Selber-)Anreiten verstehe ich die Gewoehnung ans
> Reitergewicht bis zur stabilen Herstellung der grundsaetzlichen
> Bereitschaft, vom Reiter Anweisungen ueber Richtung und Tempo
> entgegenzunehmen. Was weder vom Reiter, noch vom diesen fuehrenden
> Fachmann so extrem viel verlangt;


Vielleicht meinst Du das gleiche, ich möchte es aber doch noch einmal
klarstellen: Die erste Gewöhnungsphase verlangt wenig in reiterlicher
Hinsicht, wenn man sich auf dem Pferd halten kann und nicht zu grob ist,
reicht das. Es verlangt aber neben ein bißchen Erfahrung etwas anderes:
Zeit und Nerven. Das ist der Punkt, in dem der Profi oft genug seine
Schwächen hat, wer am Tag noch zig andere Pferde auf der Liste hat und
genau 30 Minuten für den Fury eingeplant hatte, haut dem Bock eben eine
runter, wenn er auch beim dritten mal Satteln noch nicht still steht.
Bei 9 von 10 Pferden klappt das, beim zehnten bekommt man das Pferd dann
als "unreitbar" zurück. Leider, leider Sattelzwang oder was es sonst so
an Fallen gibt.


>Unter Grundausbildung
> hingegen verstehe ich etwas, das das Pferd vollstaendig vom Reiter
> lernt und das das Fundament fuer jede Art spaeterer Nutzung darstellt -
> *das* ist IMO nichts mehr fuer Reiter, die ihre eigene
> "Grundausbildung" noch nicht seit geraumer Zeit sauber abgeschlossen
> haben. Auch dann nicht, wenn ihnen - was sicherlich hilfreich ist - ein
> guter Ausbilder behilflich ist; zuviel (Unschaerfen im Reitersitz, in
> der Dosierung erst zu erlernender Hilfen, in der
> Reaktionsgeschwindigkeit; untrainiertes Unterscheidungsvermoegen
> zwischen nicht verstandenen und nicht angenommenen HIlfen) traegt dazu
> bei, dass das noch ungepraegte Pferd Ungewolltes "lernt".

Offensichtlich kann ein Reiter einem Pferd nichts beibringen, was er
selber nicht beherrscht bzw. wo er Schwächen hat. Ich bin z.B. rechts
fest, weshalb ich mit Malta Monate gebraucht habe, bis ich das Problem
"Rechtsgalopp" halbwegs in den Griff bekommen habe. Diese und ähnliche
Sorgen wird jeder haben, der wie ich in der Klasse A herumreitet und
sich ein Pferd selber ausbildet. Ich lehne es für mich trotzdem ab,
einen anderen Reiter auf das Pferd zu lassen, Profi oder nicht, denn so
kann ich mir wenigstens sicher sein, jede Macke selber hineingeritten zu
haben und damit auch zu kennen. Mir ist diese Kennen viel wert, deshalb
nehme ich auch den Zeitverlust, den ich natürlich habe, wenn ich Fehler
erst rein und dann wieder herausreite, gerne in Kauf. Wenn mir dann aber
ein Lehrgangsleiter sagt, er hätte selten ein so ehrliches Pferd
gesehen, dann stimmt die Bilanz des Selberausbildens für mich auch
wieder.

Wahrscheinlich gibt es für das Selberausbilden eine untere Grenze in den
Mindestfähigkeiten des Reiters, wer z.B. nicht weiß, was vowärts/abwärts
ist und wie man es reitet, wird wohl scheitern. Ist man darüber, dann
limitieren die eigenen Fähigkeiten Tempo und Ziel der Ausbildung, ob das
ein Problem ist, hängt von der erhofften Verwendung des Pferdes ab.

Gruß,
Oliver, der Maltas Bruder gerade zu einem Intensivkurs hat --- er hat
schon 4 Loch abgenommen ;-)
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de


Stefan Ungemach

unread,
Jun 8, 2004, 10:29:35 AM6/8/04
to
Oliver Komhard wrote:
> Das die Fohlen im Frühjahr zur Welt kommen, hat viele gute Gründe.
Das
> es jemand mit "Winterpause beim Anreiten" begründet, ist mir
> allerdings neu ;-).

Aber nicht doch - ich begruende ja nicht *mit* der Winterpause die Wahl
des Deckzeitraums. Vielmehr stelle ich fest, dass sich aus einem
*anderweitig* begruendeten Geburtszeitraum im Fruehjahr *und* der Wahl
eines Alters von ca. dreieinhalb Jahren fuers erste Gewoehnen an den
Reiter fuer die meisten Anlagennutzer zwangslaeufig der Umstand ergibt,
dass nur kurze Zeit nach dem Beginn jener Gewoehnung nun mal die
Winterpause ansteht - es sei denn, man will dem Pferd die naechsten
Schrittchen waehrend des winterlichen Stossverkehrs in der Reithalle
beibringen.

Was schiefgehen muss: vom *so* jungen Pferd kann man weder Immunitaet
gegenueber der Ablenkung in der Bahn, noch eine fuer die erforderlichen
Ausweichmanoever erforderliche Rittigkeit zumuten und auch nicht
erwarten, dass sich die Bahnregeln und die Beduerfnisse der anderen mit
dem Programm fuer ein - beispielsweise - noch nicht zu Viertelvolten in
den Ecken in der Lage befindliches Pferd vertragen.


> sich ein Pferd selber ausbildet. Ich lehne es für mich trotzdem ab,

> einen anderen Reiter auf das Pferd zu lassen (...), denn


> so kann ich mir wenigstens sicher sein, jede Macke selber
> hineingeritten zu haben und damit auch zu kennen.

Dachte ich auch mal. Aus dem Pferd, mit dem ich solchermassen (also auf
A-Niveau reitend, bei der Fehlersuche in erster Linie auf mich selber
"lauschend" bzw. fuehlend, und mit zuviel Ruecksichtnahme auf meine
persoenlichen koerperlichen Handicaps) weitgehend nach eigenem
Gutduenken "ausgebildet" hatte, ist zwar ein solides Freizeitpferd
geworden, welches unter mir auch zu Lektionen bis L und sogar kleinen
Vielseitigkeiten in der Lage war. Allerdings hat's ausser mir
tatsaechlich keiner, auch bzw. gerade kein Profi (leider) in gleicher
Weise reiten koennen - ausser im Walde herum; es befindet sich ja nun
auch seit mittlerweile 6 Jahren im Besitz einer damit gluecklichen
Freizeitreiterin.

Und das hat nicht wenig damit zu tun, dass die vermeintliche Kenntnis
der selbstgerittenen Macken keine ist. Genaugenommen kann man nur was
zu kennen glauben, was man zunaechst mal *erkennt* - genau das jedoch
ist in einem solchen Fall kaum moeglich. Wie soll ich als Reiter denn
ein einseitig schiefes Pferd, hoechst bequem zu meinen verschobenen
Wirbeln passend und nach einiger Zeit eben besser auf entsprechend
verschobene Hilfen angaloppierend, je als fehlerhaft wahrnehmen? Fuer
mich fuehlt sich's ja gut an - und wenn ich gar keine anderen Reiter
aufs Pferd lasse (selbst wenn ich's mache, faellt es aus dieser
Perspektive heraus ausgesprochen schwer, die von *diesen* konstatierten
Macken auch zu glauben), kommt sonst keiner dazu, eine eigene Sicht der
Dinge beizusteuern.

Luise Sanders

unread,
Jun 10, 2004, 10:55:21 AM6/10/04
to
"Olaf Ulrich" <olaf....@onlinehome.de> wrote in message news:<1086276051.935426@nbgm66x>...

> Stefan

> > Kennst Du tatsächlich Bereiter, die Dir
> > gegenüber eine dieser Aussage entspre-
> > chende Gemüts- und Motivationslage
> > zugegeben haben ...?
>
> Nein.

> Stefan

> > ... oder machst Du den Job -- mit dieser
> > Einstellung bzw. überhaupt -- gar selber?
>
> Nein, auch nicht.

Mann Du hast wirklich einen umfangreichen Erfahrungshintergrund für
Deine Thesen

O


>>Aber ich kenne im Freizeitreiterbereich einige Ergebnisse pro-
>>fessionellen Beritts, und in jedem dieser Fälle wäre es besser
>>gewesen, den "Bereiter" dorthin zu senden, wo der Pfeffer
>>wächst.

Wieso? Weil der jeweilige Freizeitreiter nicht in der Lage war das vom
Profi gerittene Pferd nachzureiten? Da liegt das Problem in den
meisten Fällen, wohl eher beim FR und nicht beim Bereiter. Sehr viele
FR sind auch nicht in der Lage ein solide ausgebildetes Pferd
nachzureiten, denn solcherart ausgebildete Pferde, die etwas gelernt
haben, "erwarten" von ihrem Reiter auch etwas in Sachen "Reiten". Für
eine kurze Zeit mag das mit dem schwachen FR ja noch gut gehen, aber
sobald ein "gerittenes" Pferd merkt, dass nur "die Unterhose" :-)drauf
sitzt, wird es schon wissen, wie es sich schonen kann bzw. wie es
seinen schwachen Reiter verarschen kann. Wenn dieser Reiter noch nicht
einmal in der Lage ist, sich durch die richtigen Hilfen dem Pferd
verständlich zu machen, bzw. die von ihm provozierten
Widersetzlichkeiten auch wieder abzustellen, wird die Schuld gerne
beim Profi gesucht. Es ist doch allemal einfacher auf den
bösen Profi zu schimpfen, als zuzugeben, dass man als FR noch nicht
einmal ein "solide grundausgebildetes" Pferd nachreiten kann.

O


>>Die Fälle, wo Freizeitpferde solide angeritten wurden, sind in
>>der Regel die, wo der Züchter oder der Händler den Bereiter
>>ausgesucht und beauftragt hatte. Dieses Leute wissen norma-
>>lerweise sehr gut, wen sie auf ihre Pferde lassen können und
>>wen nicht.

Oha oha! Das halte ich aber für ein Gerücht! Ein Gerücht, welches
gerne
gerade von denjenigen verbreitet wird, die mangels reiterlichen
Erfolges und/oder mangels guter Pferde, darauf angewiesen sind für
Händler zu reiten. Wer gut ist, kriegt auch gute Pferde von
Privatsponsoren und ist nicht auf Händlerpferde angewiesen, wer nicht
gut ist, muss Händlerpferde reiten, um überhaupt mal nen Zausel unter
den Hintern zu kriegen.

Händler wollen mit ihren Verkaufspferden Geld verdienen und sind daran
interessiert, die Verweildauer der Pferde im Händlerstall möglichst
kurz
zu halten, d.h. aber auch, sie sind nicht sonderlich an einer soliden
und damit längeren Ausbildung interessiert. Hauptsache der Gaul
funktioniert nach kurzer Zeit – macht bei einem unerfahrenen
Kaufinteressenten einen guten Eindruck – wie auch immer der zustande
kommt – da gibt es ja mehrere Möglichkeiten :-) und kann schnell
weiter vertickt werden.

In den Fällen, wo der Händler nicht auch gleichzeitig selber
Profi-Reiter
ist, wird jeder nicht reitende 08/15 Händler das Geld für einen guten
professionellen Beritt sparen. Wozu soll er das Geld denn ausgeben?
Die
Ausbildungskosten müsste er schliesslich auf den Kaufpreis
draufschlagen, um überhaupt noch etwas an dem Pferd zu verdienen. Bei
mittelprächtigen Wald- und Wiesenzauseln, sind die Möglichkeiten den
Preis hochzuschrauben eher gering, da wie hier allenthalben diskutiert
worden ist, Lieschen FR sich eher ein Pferd im Niedrigpreissegment
kaufen kann und will. Wozu soll der Händler dann durch gute Ausbildung
ein Pferd verteuern, wenn er ein mittelprächtiges gerade mal eben so
funktionierendes Pferd bei "seiner" Klientel auch los wird?

Da die Pferde aber während sie beim Händler stehen zumindest bewegt
werden müssen, suchen sich Händler dafür nicht die besonders guten
Ausbilder aus, sondern eher die süsse Freundin des Nachbars oder
sonstige Hobby-(Be)reiter, die es umsonst machen, weil sie halt gerne
reiten wollen bzw. sich selber als "toller Bereiter" fühlen möchten,
aber leider nicht soo gut sind, um gute Pferde von Privatbesitzern zu
bekommen. D.h. für Händler reiten oft Leute, die ihrerseits froh sind,
überhaupt ein Pferd unter den Hintern zu kriegen. Hin und wieder ist
dann auch mal eines dabei, womit sie über einen A-Parcours wutschen
können – schön muss es ja nicht sein - Hauptsache drüber. In diesem
Fall haben beide Seiten was davon, der Möchtegern-Bereiter, der auf
diese Weise auch mal aufs Turnier darf und der Händler, der seine
Zauseln bewegt kriegt, dabei Geld spart und hin und wieder mal eines
auf einem Turnierplatz vorführen kann. Somit ist das Interesse eines
Händlers nicht die solide, fachgerechte und ruhige Ausbildung der
Pferde, auf der man später aufbauen kann, sondern er braucht lediglich
jemanden, der die Zauseln irgendwie in Bewegung hält. Dafür muss man
wahrlich nicht viel können.

Weiter ist in der Beschreibung von Reitern, die sich Händler aussuchen
zu berücksichtigen, dass gut gerittene Pferde in der Regel nur kurze
Zeit beim Händler stehen, weil sie schneller einen Käufer finden.
Dies ist für *gute ambitionierte* Reiter häufig ein Grund eben *nicht*
für Händler zu reiten, weil sie die guten Pferde sowieso nur für kurze
Zeit haben - was länger im Stall bleibt und für die der Händler seine
Hobby-Bereiter braucht sind die "Ladenhüter also die bereits
vergurkten
oder mit sonstigen Mängeln versehenen Pferde. Auch dazu hat ein guter
professioneller Reiter (und wahrscheinlich auch ein guter, wenn auch
nicht professioneller Reiter) verständlicherweise kaum Lust. Das
heisst, viele Händler haben aufgrund des Pferdematerials, dass sie
anbieten können, arg beschränkte Möglichkeiten in der Auswahl ihrer
"Bereiter", wodurch sie wieder auf die oben Beschriebenen
zurückgreifen müssen.

>>Ist aber der unerfahrene Freizeitreiter selber der Auftraggeber,
>>so gerät er überdurchschnittlich häufig an die Sorte Bereiter,
>>die kein anderer auf seinem Pferd haben will ... zumindest nicht
>>auf seinem jungen Pferd.

Sag ich doch! er gerät an (Be)reiter, die für Händler reiten müssen
:-)…….

Gruss
Luise

Katharina Fuhrmann

unread,
Jun 10, 2004, 12:35:57 PM6/10/04
to

Katje Binder wrote:

>
>>Hat sich Olaf umtaufen lassen?
>
>
> Haeh? Vielleicht ist Dir entgangen, dass "Lieschen Freizeitreiter"
> (zumindest fuer mich) die Sorte Reiter darstellt, die glaubt, mit
> genug Liebe koennte man die Erziehung und Ausbildung eines Pferdes
> schon meistern.

Nein, das ist mir nicht entgangen, drum hab ich auch "SCNR", also "Sorry
could not resist" dazugeschrieben, weil es mich einfach son an Olaf
erinnert hat, der ja sofort der Meinung war, ein Pferd _könne gar nicht_
von einem Profireiter gut eingeritten werden.

Irgendwie frag ich mich seitdem die ganze Zeit, wer wohl Beerbaum,
Whittaker und Co. die Pferde ausbildet. Olaf? *ggg*

Kathi(die Wappler, die junge Pferde auf hopp oder dropp ausbilden eben
nicht als Profis bezeichnen würd)

Claudia van Dongen

unread,
Jun 10, 2004, 4:27:05 PM6/10/04
to

Luise Sanders schrieb:

> Wieso? Weil der jeweilige Freizeitreiter nicht in der Lage war das vom
> Profi gerittene Pferd nachzureiten? Da liegt das Problem in den
> meisten Fällen, wohl eher beim FR und nicht beim Bereiter.

Nein. Selbst wenn das der fall ist (was imho nicht das einzige problem
ist) ist es am bereiter die aufgabe den FR gleichzeitig mit auszubilden.
Das ist das was viele FR wollen. sie wollen ja nicht das sie es nicht
nachreiten koennen und es ist ja klar das wenn die bereiter es nicht
vermitteln koennen das die frust gross ist und dann lieber auf den
bereiter versichtet wird. denn ohne kommt man zwar kaum voran, aber
pferdi ist lieb. Mit bereiter kommt man auch nicht voran (nur der
breiter im besten falle mit dem pferd) und man hat staendig krach mit
dem pferd.

Also entweder sollte der bereiter auch gut unterrichten koennen oder er
taucht es meine meinung nach nicht solche jobs zu machen fuer FR. Der FR
kann ja nichts dafuer das er unfaehig ist, wenn er das nicht waere
wuerde er ja kein bereiter brauchen oder?

Oder aber wohl doch die bessere loesung (deine meinung nach ?) das alle
FR die reiterei dran geben da sie es eh nicht koennen, und es den
wenigen gluecklichen ueberlassen die fruh genug gut ausgebildet wurden
oder die par menschen die echt talentiert sind :-(


cloudy

Stefan Ungemach

unread,
Jun 11, 2004, 4:13:25 AM6/11/04
to
Claudia van Dongen wrote:
> Luise Sanders schrieb:
>
>> Wieso? Weil der jeweilige Freizeitreiter nicht in der Lage war das
>> vom Profi gerittene Pferd nachzureiten? Da liegt das Problem in den
>> meisten Fällen, wohl eher beim FR und nicht beim Bereiter.
>
> Nein. Selbst wenn das der fall ist (was imho nicht das einzige
problem
> ist) ist es am bereiter die aufgabe den FR gleichzeitig mit
> auszubilden. Das ist das was viele FR wollen. sie wollen ja nicht
> das sie es nicht nachreiten koennen und es ist ja klar das wenn die
> bereiter es nicht vermitteln koennen das die frust gross ist und dann
> lieber auf den bereiter versichtet wird.

Es ist, glaube ich, noetig, auf den Unterschied zwischen Bereiter und
Reitlehrer hinzuweisen. Zwar sollte ein halbwegs guter Reitlehrer
willens und in der Lage sein, die Pferde seiner Schueler zu
Demonstrations- oder Korrekturzwecken zu reiten - aber es ist nicht
unbedingt die Aufgabe eines Bereiters, auch noch die Pferdebesitzer
mitzuziehen. *Seine* Ausbildung und Faehigkeiten adressieren vielmehr
das Pferd.

Genau hier liegt denn auch eine der Hauptursachen fuer Probleme bei der
Konstellation Freizeitreiter/Bereiter. Dass ersterer einen geeigneten
Bereiter nicht so ohne weiteres finden kann, hatten wir ja schon.
Darueberhinaus faellt es ihm auch nicht leicht, die geleistete Arbeit -
Durchfuehrung und Ergebnis - zu bewerten, wobei er gleichzeitig das
Gefuehl hat, genau dies leisten zu muessen (anders als beispielsweise
beim Arzt: dem vertraut man i.d.R. - zu recht oder auch nicht - ein
Stueck mehr und beginnt nicht, seine Therapie mittels Muellers Grossem
Gesundheitsratgeber zu kontrollieren). *Und* er muss parallel zur
Arbeit an seinem Pferd selber vorankommen, damit die ueberhaupt einen
Sinn macht und erhalten werden kann; ideal waere es halt, wenn er
gleichzeitig auf einem bereits ausgebildeten/gefestigten Pferd lernt -
oder bereits brauchbar reiten kann.

All das laeuft darauf hinaus, dass ein in den Grundlagen auszubildendes
Pferd und ein in den Grundlagen auszubildender Reiter nicht zueinander
passen. Das Klischee vom "miteinander lernen" wird in erster Linie von
Haendlern und einer breitgefaecherten (Freizeit-)Reiterindustrie
gefoerdert und von einer, sorry, naiven Klientel bereitwillig
uebernommen. Aber es funktioniert nicht. Jedenfalls nicht, wenn das
Lernziel ueber gegenseitige Duldung bei gemeinsamen Spaziergaengen
hinausgeht.

Einen Profi hinzuzuziehen kommt in einer solchen Situation zwar dem -
ehrenwerten - Versuch zur _Schadensbegrenzung_ gleich. _Zielfuehrend_
waere es gewesen, die unselige Konstellation von Anfang an zu
vermeiden. Aber mach' *das* mal dem Lieschen klar, welches, sich schon
wie auf Black Beauty ueber Irlands Wiesen galoppierend sehend,
vertraeumt auf den superguenstigen, lieben Wallach starrt, der nur
"manchmal ein bisschen frech" ist und in den "vielleicht ein wenig
Arbeit gesteckt werden muss" - oder mit der Ambition antritt,
irgendwelche Viecher vor sportgeilen Besitzern, der Trabrennbahn oder
dem Schlachter "retten" zu wollen...;-)

Dass der langfristig bessere Deal der waere, das eigene Pferd
hinauszuschieben - nein, man muss nicht alles, und zwar sofort, haben,
auch im Funsportzeitalter nicht! - und nach einem Weg zu suchen, erst
mal zumindest zum soliden Nachreiten ausreichende Faehigkeiten zu
erwerben, dringt einfach nicht zum Herzen durch. Das war bei mir auch
nicht anders, nur hat das halt auch einen Haufen Lehrgeld gekostet -
und diejenigen FR-KollegInnen aus der damaligen Zeit, die ein solches
bis heute nicht gezahlt zu haben glauben, haben schlicht und einfach
nie wirklich reiten gelernt, dies erst jahrelang verdraengt, und
irgendwann diese Not zur Tugend umdefiniert.

Dabei gaebe es genuegend Moeglichkeiten zum sinnvollen Reitenlernen
*vor* der Anschaffung vermeintlich billiger, weil "gruener", Eseln. Die
Standardausrede, da waeren ja nur oede und nutzlose
Abteilungsreitstunden in angegammelten Schulstaellen, zieht bei mir
nicht. Klar, fuer die ersten Sitzversuche bedarf es einer Reitschule
mit Longenstunden, aber das muss nicht das endgueltige Schicksal
bleiben. Auf meiner Wanderschaft durch die Staelle bin ich auf Dutzende
gar nicht mal schlechte Pferde gestossen, deren Besitzer haenderingend
nach Reitbeteiligungen suchen und teilweise sogar bereit waeren, fuer
*deren* Reitunterricht - einzeln und auf einem Privatpferd, was
Besseres kann einem ambitionierten Anfaenger doch gar nicht passieren -
zu bezahlen!

Selbst in unserem Stall finden sich einige Pferde, mit denen man locker
bis irgendwo zwischen A und L lernen koennte, deren Besitzerinnen nicht
genuegend zum Reiten kommen. Aber das Gros der
ReitbeteiligungssucherInnen, sowieso zuwenige, tanzt mit der Ambition
an, moeglichst schnell auf einem braven Pferd im Busch herumhatschen zu
duerfen, alle anderen Freiheiten - Ausgehen am Abend, Urlaub wann immer
einem danach ist, und vor allem die fristlose Ausstiegsmoeglichkeit
beim ersten Anzeichen von laengeranhaltenden gesundheitlichen Problemen
oder dem Angebot eines angenehmeren Pferdes - zu behalten und bloss
keine Andeutungen erdulden zu muessen, es gaebe etwas Lohnendes
hinzuzulernen. Jemand mit dem Wunsch, einem *kuenftigen* eigenen Pferd
reeles Reitkoennen bieten zu koennen und zu diesem Zweck eine RB mit
regelmaessiger Unterrichtsmoeglichkeit zu finden, begegnet mir hingegen
nur alle 3-4 Jahre mal...

Knut Krueger

unread,
Jun 11, 2004, 4:57:19 AM6/11/04
to

Stefan Ungemach schrieb:


>
> Es ist, glaube ich, noetig, auf den Unterschied zwischen Bereiter und

> Reitlehrer hinzuweisen.....

Volltreffer

Und wenn man die Ambition hat, Wissen zu vermitteln, so bringt einem
diese Kundschaft mehr und mehr dazu sich eine andere Beschäftigung zu
suchen. Zumindestens aber bringt es einem dazu irgendwann wieder die
Führung von Reitställen anderen zu überlassen, die damit glücklich sind
dass mindestens 80% der Kunden ohnehin nur jemanden brauchen der
Hilfsarbeiten erledigt. Allerdings ist diese Kundschaft dann auch wieder
nicht zufrieden, denn dann fällt ihnen auf, was man alles durch
Fachwissen und jahrelanger Erfahrung in der Stall eingebracht hat.
Aber dann ist es dazu oftmals etwas spät, denn das Chaos der fachlich
inkompetenten Betriebsführung hat schon begonnen und nimmt seinen Lauf.

Als Beispiel kann ich hier aufführen, dass wir mit Koliken, Husten -
eigentlich allen Haltungs- und Fütterungsbedingten Krankheiten weit
unter dem Durchschnitt liegen. Wir müssen uns aber trotzdem als
Berufsreiter oder meine Frau als Tierarzt immer wieder, manchmal auch
mit den gleichen Personen, endlose Diskussionen liefern ob das was wir
so anordnen und durchführen nicht absolut schädlich für das betreffende
Pferd ist.
Das ist einfach lästig, zumal diejenigen Ihrer Autowerkstatt -oder dem
Arzt wie Stefan schrieb- blindlings vertrauen.
Aber z.B. Husten und Koliken sind ja unvermeidlich und wenn es dann mal
das eigene Pferd trifft so hat man pech und zahlt 3000 Euro für OP und
Nachbehandlung, aber niemals 10 Euro pro Monat mehr für die Vorsorge dafür.

Dann, wenn man diese Hilfsarbeiten nicht mehr durchführen muss, also
keine Reitanlage mehr zu führen hat, kann man sich darauf konzentrieren
dass man sich diejenigen Reitschüler der Region zusammensucht, die
wirklich ernsthaft Unterricht haben wollen und dann auch bereit sind
zuerst einmal an sich selber zu arbeiten.

Ob das allerdings eine wünschenswerte Entwicklung ist, mag ich
bezweifeln. Allemal ist es eine Entwicklung die unter meinen Kollegen
oftmals diskutiert wird und von Uwe Schwanz, der sich nur einen
Stalltrakt pachtet und damit arbeitet, hörte ich vor unserem Pachtbeginn:
Warum in aller Welt machst Du denn so etwas?
Nun so langsam begreife ich die Frage.


Viele Grüße
Knut Krüger
--
Reitpark Einthal

Leitung: 1 Tierarzt und 1 Berufsreiter
Eine fachgerechte Betreuung rund um die Uhr.

Homepage: http://www.einthal.de

Luise Sanders

unread,
Jun 11, 2004, 5:03:34 AM6/11/04
to
Claudia van Dongen <wa...@gmx.de> wrote in message news:<2irugfF...@uni-berlin.de>...

> Luise Sanders schrieb:
>
> > Wieso? Weil der jeweilige Freizeitreiter nicht in der Lage war das vom
> > Profi gerittene Pferd nachzureiten? Da liegt das Problem in den
> > meisten Fällen, wohl eher beim FR und nicht beim Bereiter.

Hallo Cloudy,

>Nein.

doch leider ist es genau so; auch wenn es hart ist, dies zu
akzeptieren.

>Selbst wenn das der fall ist (was imho nicht das einzige problem
>ist) ist es am bereiter die aufgabe den FR gleichzeitig mit
>auszubilden.


Die Aufgabe gleichzeitig ein unausgebildetes Pferd und lernenden
Reiter auszubilden, mag zwar in Einzelfällen möglich sein, ist aber
für den Bereiter eine deutlich erschwerte Anforderung. Besonders dann,
wenn er vielleicht aus Kostengründen nur einmal die Woche für ne halbe
Stunde auf das Pferd kommt und in den Tagen danach, wieder gedaddelt
wird... nach dem Motto: Hauptsache das Pferd ist lieb. Solche
Unterschiede und Inkonsequenzen sind auch für das Pferd nicht gut,
weil es ja so kaum lernt, wann es nu mal was richtig gemacht hat und
wann nicht. Wenn schon ein Anfänger ein junges Pferd haben will, dann
sollte
das Pferd mindestens ein halbes Jahr in Vollausbildung gehen in der
Zwischenzeit sollte der Anfänger sich ein älteres Lehrpferd suchen.
Das allerdings kostet viel Geld, dies auszugeben sind viele nicht
bereit und haben vielleicht auch gar nicht die finanziellen
Möglichkeiten dazu..

>Das ist das was viele FR wollen. sie wollen ja nicht das sie es nicht
>nachreiten koennen

Cloudy um reiten zu lernen, muss man zunächst einmal lernen etwas, was
ein Pferd bereits kann "nachreiten" zu können. Wie willst Du einem
Pferd etwas beibringen, was Du selber noch nicht kannst? Als Beginner,
muss man vom Pferd lernen; und lernen kann ein Anfänger eben nur von
einem Pferd, das wenigstens ein bischen kann und nicht von einem
unausgebildeten Pferd. Insofern ist die Konstellation FR bzw. Anfänger
und junges Pferd wie Stefan schon schrieb eine sehr nglückliche
Konstellation.

>und es ist ja klar das wenn die bereiter es nicht
>vermitteln koennen das die frust gross ist und dann lieber auf den
>bereiter versichtet wird.

Ein RL steht zunächst einmal unten; "auf" dem Pferd sitzt der Reiter.
Der RL kann Dir Erklärungen geben, er kann Deinen Sitz korrigieren, er
kann Dir sagen, welche Übungen Du machen sollst, um ein bestimmtes
Ziel zu erreichen. "Machen" musst Du es da oben aber selber - und was
eben ganz wichtig ist - Du musst auf einem Pferd sitzen, das Dir durch
seine Reaktionen zeigt, wann Du etwas richtig machst und wann Du etwas
falsch machst. Der RL kann Dir dann zur Erklärung noch sagen: das Tier
hat jetzt so reagiert, weil Du dies und das richtig oder falsch
gemacht hast. Deswegen ist die Empfehlung, die Du ja auch schon von
anderen bekommen hast, erst einmal auf bereits ausgebildeten Pferden
zu lernen der beste Weg etwas zu lernen. Ein Reiter hat immer zwei
"Lehrer" den RL und das Pferd.

Die Konstellation, die Du geschildert hast und die in den meisten
Fällen leider so ist, verlangt vom Ausbilder, dass er ein Pferd hat,
welches noch nicht ausgebildet ist bzw, nach einigen Monaten bereits
was Falsches gelernt hat und einen Reiter, der auch noch nicht so
richtig weiss, was zu tun ist und eher übervorsichtig gar nichts tut,
als sich mal auf eine Auseinandersetzung einzulassen. Wenn das
betreffende Pferd aber schon gelernt hat, sich auch deutlicher zu
wehren, ist es natürlich für einen Anfänger auch nicht unbedingt
ratsam, sich auf eine Auseinandersetzung mit dem Tier einzulassen.
Hier also wieder das Dilemma des FR, aber auch des Ausbilders. Das,
was der Reiter tun müsste, um ein Ziel zu erreichen kann er noch gar
nicht. Somit fehlen für beide die Erfolgserlebnisse - sowas frustriert
natürlich - nicht nur den Reitschüler. Das Fehlen von
Erfolgserlebnissen wird allerdings lieber dem Ausbilder in die Schuhe
geschoben werden, als sich selber. Worauf der Ausbilder dann noch
weniger Lust hat, sich abzumühen.

>denn ohne kommt man zwar kaum voran, aber
>pferdi ist lieb.

na ja wenn es Dein einziges Ziel ist, dass Pferdi lieb ist, brauchst
Du wirklich keinen Bereiter. Aber dieses Ziel, ein liebes Pferd zu
haben, hat mit "reiten" nix zu tun. Was jetzt nicht heissen soll,
reiten lernen heisst: "Pferdi ist nicht mehr lieb". Gerade gerittene
Pferde sind auch wieder "lieb", wenn geklärt ist, wer das Sagen hat
und wenn das Pferd die Anweisungen und Hilfen des Reiters versteht.
Dann erst kann eine funktionierende Kommunkation entstehen und auch
die von vielen (weiblichen) FR(innen) so über alles gestellte
Harmonie. Harmonie heisst gegenseitiges verstehen. Wenn aber der FR
sich nicht durch richtigen Sitz oder Hilfengebung verständlich machen
kann - "versteht" das Pferd eben nicht, was es tun soll. Dann kann es
auch leider den Wünschen des Reiters nicht folgen. Umgekehrt, wenn ein
Anfänger nicht weiss, wie das Pferd sich anfühlen soll, wenn es
richtig ist, kann er die "Mitteilungen" des Pferdes auch nicht
verstehen. Auf dieser Basis kann weder Kommunikation noch reiterliche
Harmonie entstehen.

>Mit bereiter kommt man auch nicht voran (nur der
>breiter im besten falle mit dem pferd) und man hat staendig krach mit
>dem pferd.

Wenn wenigstens der Bereiter mit dem Pferd voran kommt, so ist das
schon mal ein Anfang in der Ausbildung, die aber nicht nach zwei
Monaten beendet ist, sondern deutlich länger dauert.

> Also entweder sollte der bereiter auch gut unterrichten koennen oder er
> taucht es meine meinung nach nicht solche jobs zu machen fuer FR. Der FR
> kann ja nichts dafuer das er unfaehig ist, wenn er das nicht waere
> wuerde er ja kein bereiter brauchen oder?

ich stimme Dir ja gerne zu, dass es RL oder Bereiter gibt, die als
Unterichtende manchmal auch als "Reiter" nicht viel taugen, dann
sollte man sich durchaus davon trennen. Daraus aber die
Schlussfolgerung zu ziehen, alle Bereiter und RL taugen nix, ist
leider eine häufig anzutreffende, aber auch falsche Schlussfolgerung.

>Der FR kann ja nichts dafuer das er unfaehig ist, wenn er das nicht
waere
>wuerde er ja kein bereiter brauchen oder?

Richtig, der Anfänger oder FR kann zunächst einmal nichts dafür, dass
er es noch nicht kann. Und es ist immer richtig, sich fachmännische
Hilfe zu holen. Nur fehlt vielen FR leider die Geduld über längere
Zeit auch mal Frustrationen auszuhalten, der Wille auch mal eine
Auseinandersetzung mit dem Pferd zu wagen, die Einsicht, dass immer
der Reiter derjenige ist, der Fehler macht und erst viel später die
Schuld beim Pferd oder beim Bereiter gesucht werden kann. Dazu kommt,
dass viele FR sich leider auch nicht immer die richtigen Lehrpferde
aussuchen. Entweder ein älteres bereits abgeklärtes und ausgebildetes
Pferd, das "Geduld" hat mit seinem Reiter und der Reiter vom Pferd
lernen kann. Ein junges Pferd besser gar nicht, oder wenn es denn
unbedingt sein muss, sollte das junge Pferd, einige Zeit wirklich vom
Bereiter grundausgebildet werden.

> Oder aber wohl doch die bessere loesung (deine meinung nach ?) das alle
> FR die reiterei dran geben da sie es eh nicht koennen, und es den
> wenigen gluecklichen ueberlassen die fruh genug gut ausgebildet wurden
> oder die par menschen die echt talentiert sind :-(

Nein, das ist nicht meine Meinung.

Gruss Luise

Andrea Teschner

unread,
Jun 12, 2004, 2:12:39 PM6/12/04
to
Hallo Knut

erst einmal würde ich es schade finden wenn du aufhörst könnte es mir gut
vorstellen meine Pferde bei dir zu haben ( so du denn mit einem
Wanderreiter wie mir überhaupt leben könntest, aber das ist jetzt auch
nicht das Thema)

trotz dem muss ich sagen das dein Blick etwas einseitig ist, du siehtst nur
die Reiter, und nicht deine Position.

Ich war ja auch einige Zeit selbständig, und ich könnte mir zur Zeit nicht
vorstellen meinen Job wieder so ausführen zu wollen.

Die Probleme die du erzählst hatte ich auch, jeder war der Meinung das ich
alles ohne Entlohnung machen müsste, das es normal ist abends um 22.00 Uhr
anzurufen, um eine kleine Frage zu stellen.
Das es, wenn die Krankenkasse nicht mehr bezahlt klar ist das ich ohne
Bezahlung komme, das ich nichts anderes zu tun habe als mich um die anderen
zu kümmern.

Für mich ist jetzt eines klar, du kannst so einen Job nur machen

1. Wenn du nichts anderes willst, keine Familie, egal ist was am Ende rüber
kommte

2. Dir die Pferde ( Menschen) egal sind und du einfach machst was die Kunden
wollen. Und dir dabei deine eigenen Freiräume schaffst( bei mir wäre das
damals das Händy ausschalten, und woanders einkaufen gehen)

3. Die für mich beste Möglichkeit. Was will ich, was kostet es, wo sind
meine Grenzen. Wo habe ich Feierabend. Was muss/ will ich verdienen.
Punkt
und das dann duchziehen
und dann Vertrag mit den Menschen, und klare Formen, Gesprächzeiten ausser
Notfälle, die dann aber eingränzen ect.

Ich konnte es damals nicht, und werde es wohl nie können, möchte die Zeit
meiner Freiberuflichkeit nicht missen, das wirklich immer da sein für
"meine" Frauen/Kinder.

Mein Blick hat sich einfach durch eine Situation geändert.
Mich hat immer gestrört das ich zb nicht einfach einkaufen kann, einfach mal
an der Käseteke stehen ohne zu hören welche Schlafprobleme das Kind von
Frau XYZ nun hat.
Dann:

Ich war dann mal Tanken, die Frau meines TA tankte paralel. Das war die Zeit
da Trio Problem mit den Knochen hatte, in jedem Fall bin ich auf sie
zugestürmt und wollte ihr gerade erzählen das Trio nicht mehr lahmt.
In dem Moment bin " ich mir eingefallen" sie wollte infach nur tanken, und
nichts von ihrem Job hören.
Na, ich konnte noch umschalten und sie auf ihren Haarschnitt ansprechen.....
Aber mir ist damals klar geworden das ich genauso reagiere.

Viele Grüsse
Andrea
die froh ist das sie weiss wie viele Stunden sie arbeiten muss, was sie
dafür bekommt, das niemand von den Kunden ihre Tel kennt.
Und trotzdem die Zeit nicht missen mag, und denkt, das es schon möglich ist,
wenn man nur klarer Linien zieht

Oliver Komhard

unread,
Jun 15, 2004, 5:07:42 AM6/15/04
to
Knut Krueger <muelleimer.o...@freenet.de> wrote in message news:<40C973EE...@freenet.de>...
> Stefan Ungemach schrieb:

Hi Stefan und Knut!

So sehr ich Stefans Abrenzung zwischen BR/RL und Knuts Frustration
über nervige Kundschaft nachvollziehen kann bin ich mir doch nicht
sicher, ob Ihr zwei Aspekte berücksichtigt habt, die mir festestehende
Tatsachen erscheinen.

1.) Reitlehrer, Bereiter und alle anderen sind Dienstleister im
Freizeitbereich

2.) Das Zeitalter des absoluten Wissens und der absoluten Lehrer ist
vorbei.


Der erste Punkt ist eine Erkenntnis, die viele im Pferdebereich
Selbsständigen im Laufe der Jahre kommt. Sie selber sind oft als
ambitionierte Sportler gestartet, getragen von der Begeisterung für's
Pferd nehmen sie viele Mühen einer harten Ausbildung auf sich um dann
festzustellen, daß sie nicht im großen Sport mitarbeiten, nicht
Kadertrainer geworden sind und nicht die hoffnungsvollen
Nachwuchspferde ausbilden, sondern mit Lieschen Müller in der Halle
stehen, die nicht an Olympia teilnehmen sondern letztlich nur ein
bißchen Spaß haben will. Dieses "nur ein bißchen Spaß haben wollen"
gilt dabei auch noch für Reiter wie mich, die zwar mit Engagement
Reiten und zu Prüfungen antreten, aber eben trotzdem dieses nur zur
ihrer Freude in ihrer Freizeit tun. Sich darauf einzustellen und
engagiert *diesem* Anspruch gerecht zu werden, vielleicht sogar
innerlich zu trennen zwischen ihrer Passion "Pferde" und ihrem Beruf
"Pferde" schaffen nicht alle.

Der zweite Punkt trifft viele, die gewohnt waren recht zu haben, neben
den Reitlehrern auch zum Beispiel die genannten Ärzte. Ausgehend von
den gesellschaftlichen Änderungen hat niemand mehr Kraft seines Amtes
automatisch recht, jeder muß mit Argumenten überzeugen, für seine
Position werben. Durch diesen Prozeß der Erkenntnisgewinnung konnten
viele alte Zöpfe abgeschnitten werden, aber natürlich prallen gerade
in der Reiterei mit seinen militärischen Traditionen Welten
aufeinander. Genauso aber wie die Halbgötter in weiß, die lernen
mußten, daß Patienten nicht mehr kritiklos an ihren Arzt glauben,
sondern der mündige Patient mehr einen medizinischen Berater sucht,
müssen die RL/BR und Pensionsstallbetreiber erkennen, daß es nicht
reicht zu wissen, daß man recht hat, man muß es auch vermitteln und
zwar täglich neu.

Gruß,
Oliver, der eigentlich doch froh ist, nicht im Pferdebeireich zu
arbeiten. So habe ich einen akzeptablen Job und ein schönes Hobby...

Norbert Gleissner

unread,
Jun 15, 2004, 5:44:52 AM6/15/04
to
Hallo oliver

>Pferd nehmen sie viele Mühen einer harten Ausbildung auf sich um dann
>festzustellen, daß sie nicht im großen Sport mitarbeiten, nicht
>Kadertrainer geworden sind und nicht die hoffnungsvollen
>Nachwuchspferde ausbilden,

Stimmt das so?
Für mich jedenfalls nicht, und auch knut hörte sich nicht so an. Ich habe mir
bewußt "Lieschen Müller" ausgesucht. Wohl wissend, dass Du mehr PR mit dem
Turniertreppchen hast, haben doch auch alle Lieschen Müller ein recht darauf
guten Unterricht zu bekommen.

>die zwar mit Engagement
>Reiten und zu Prüfungen antreten, aber eben trotzdem dieses nur zur
>ihrer Freude in ihrer Freizeit tun.

Wenn dies so ist, einverstanden. Bei zu vielen ist , nach meiner Meinung, der
gelegentliche Reitunterricht nur ein Alibi. Frei nach dem Motto: Ich will eh
keine Turniere reiten ergo muß ich auch nicht arbeiten.
Das Problem ist nicht der Unterricht mit Lieschen Müller. Das Problem ist
Lieschen Müller und die Fungesellschaft!!!!! Es muß doch auch ohne Anstrengung
gehen, ich muß das alles gar nicht wissen usw.

Reiten ist Sport und das nicht nur für's Pferd. Sport ist anstrengend. Und wer
das nicht begreift soll Reiten lassen aber sich nicht aufs Pferd setzen.

Die Argumente von Knut sind nur zu verständlich. Wenn ich schon bereit bin
Lieschen Müller etwas zu lehren, sollte sie etwas Disziplin mitbringen und
wenigstens bereit sein mich adäquat dafür zu entlohnen.

Gruß
Norbert
Es gibt nur zweiDinge, die unendlich sind:
Das Universum und die menschliche Dummheit.
Wobei ich mir beim Universum nicht ganz sicher bin.
Albert Einstein
http://www.Triple-D-Ranch.de

Julia Bückmann

unread,
Jun 15, 2004, 6:01:15 AM6/15/04
to
Norbert Gleissner schrieb:

> Bei zu vielen ist , nach meiner Meinung, der
> gelegentliche Reitunterricht nur ein Alibi. Frei nach dem Motto: Ich will eh
> keine Turniere reiten ergo muß ich auch nicht arbeiten.
> Das Problem ist nicht der Unterricht mit Lieschen Müller. Das Problem ist
> Lieschen Müller und die Fungesellschaft!!!!! Es muß doch auch ohne Anstrengung
> gehen, ich muß das alles gar nicht wissen usw.

Also ich weiß nicht.
Ich "bin" Lieschen-Müller mit gelegentlichem Unterricht. Aber wenn ich
denn das Geld für Unterricht ausgebe, will ich das auch "genießen" und
damit ich davon auch noch lange was habe, gebe ich mir ordentlich Mühe
und bin eher übermotiviert und höre dem RL zu und möchte auch, dass er
mich klare Töne zu mir spricht und nicht mit Samthandschuhen anfaßt,
weil ich ggf. beleidigt sein könnte und das nächste Mal nicht wiederkomme.
Ich gehe mal davon aus, das mein RL weiß, was er mir erzählt und für
mein gutes Geld will ich sein Wissen auch aufsaugen können.
Das das Arbeit ist und das mir das Wasser die zwischen den A...backen
runterläuft, dass ist irgendwie die Bestätigung, dass ich mich anstrenge.
Talent kann man aber bei noch so viel Anstrengung nicht erzwingen und
das ist es, was mich und vermutlich auch den RL frustriert. Ich will
damit sagen, dass Grenzen manchmal nicht an mangelndem Fleiß oder an
mangelnem Willen liegen.

lG
Julia

Oliver Komhard

unread,
Jun 15, 2004, 8:18:29 AM6/15/04
to
Hallo Norbert!
Norbert Gleissner schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

> Ich habe mir
> bewußt "Lieschen Müller" ausgesucht. Wohl wissend, dass Du mehr PR mit
>dem
> Turniertreppchen hast, haben doch auch alle Lieschen Müller ein recht
>darauf
> guten Unterricht zu bekommen.
>
>[...]

> Das Problem ist nicht der Unterricht mit Lieschen Müller. Das Problem
>ist
> Lieschen Müller und die Fungesellschaft!!!!! Es muß doch auch ohne
>Anstrengung
> gehen, ich muß das alles gar nicht wissen usw.
>
> Reiten ist Sport und das nicht nur für's Pferd. Sport ist anstrengend.
>Und wer
> das nicht begreift soll Reiten lassen aber sich nicht aufs Pferd
>setzen.

Genau das meine ich!
Ja, ich verstehe auch Reiten als Sport. Ich sehe aber auch die Fraktion,
die das anders sieht und nur ein Minimum an Schweiß investieren möchte.
Die Unterricht nehmen, weil es alleine zu langweilig ist oder die lieber
"Reiten mit Musik" statt Dressuruntericht machen. Egal, wie man dazu
steht, Du und alle anderen Rl müssen mit dieser Fraktion leben und auf
sie eingehen, sonst tun es andere.

Gruß,
Oliver

Norbert Gleissner

unread,
Jun 15, 2004, 6:31:07 AM6/15/04
to
Hi Oliver

>Genau das meine ich!
>Ja, ich verstehe auch Reiten als Sport. Ich sehe aber auch die Fraktion,
>die das anders sieht und nur ein Minimum an Schweiß investieren möchte.
>Die Unterricht nehmen, weil es alleine zu langweilig ist oder die lieber
>"Reiten mit Musik" statt Dressuruntericht machen. Egal, wie man dazu
>steht, Du und alle anderen Rl müssen mit dieser Fraktion leben und auf
>sie eingehen, sonst tun es andere

Klasse. Dieser Fraktion gehören die Pferde abgenommen. Immer noch: "Reiten"
lerne ich, damit mein Pferd gesund erhalten wird. Dazu muß ich es arbeiten. Wer
das nicht will, soll Mikado spielen

Julia Bückmann

unread,
Jun 15, 2004, 6:34:07 AM6/15/04
to
Norbert Gleissner schrieb:

> Klasse. Dieser Fraktion gehören die Pferde abgenommen. Immer noch:
> "Reiten" lerne ich, damit mein Pferd gesund erhalten wird. Dazu muß
> ich es arbeiten. Wer das nicht will, soll Mikado spielen

... und ich kann nicht glauben dass es Leute gibt, die teures Geld für
Reitstunden ausgeben und dann kein Interesse haben, wirklich was zu
lernen. Das wäre doch glatt bescheuert von "Lieschen-Müller".

lG
Julia

Knut Krueger

unread,
Jun 15, 2004, 6:54:56 AM6/15/04
to

Oliver Komhard schrieb:


> Knut Krueger <muelleimer.o...@freenet.de> wrote in message news:<40C973EE...@freenet.de>...
>
>>Stefan Ungemach schrieb:
>
>
> Hi Stefan und Knut!
>
> So sehr ich Stefans Abrenzung zwischen BR/RL und Knuts Frustration
> über nervige Kundschaft

Oliver, nur dass das richtig herüberkommt:
Nervig ist nur die Kombination aus Mediamarktmentalität und möchte viel.
Oder die Kombination aus ich glaube dir nichts und habe aber tausend
Ansprüche Wünsche und sonstiges Gemeckere.

Ich kann z.B. einfach nicht für 20 Euro ein Pferd zum Turnier fahren
mich 2 Stunden um die Kundschaft kümmern.

Und wir haben eine etwas tieferen Sandplatz der bei Pferden mit kurzer
Fesselung oder bei Pferden mit festem Rücken optimal ist.
Lang gefesselte Pferd müssen eben antrainiert werden.
Alle unsere eigenen Pferde und alle Berittpferde als irgendwas zwischen
10 und 15 Pferden laufen manchmal zwei Stunden auf diesem Platz. Noch
keines hatte einen Sehnenschaden.
Wenn ich nun mehrmals pro Jahr höre, ich müsste den Platz abschieben, da
er unmöglich tief ist - derjenige aber nicht meinen Vorschlag
aufgenommen hat doch mal wöchentlich nur 5 Minuten länger darauf zu
reiten, so ist dies nervig. Vor allem wenn das ganze nun schon 5 Jahre
so geht.
Der eigentliche Grund ist, dass die Pferd auf diesem Boden viel
schwungvoller gehen - eigentlich ja gut so - aber der Reiter dann
plötzlich auf dem Pferd nicht mehr sitzen kann. Da muss dann der Platz
geändert werden damit das Pferd den Schwung verliert ...

Und diese Art zu denken verbreitet sich immer mehr und um den Reitstall
mit aktiven, denkenden Reitern zu füllen braucht man ein sehr großes
Budget um die lange Zeit der leeren Boxen zu überstehen. Also ist man in
einer Zwickmühle aus der es ohne großen Geldbeutel keinen schnellen
Ausweg gibt. Da kann man nur hoffen dass man erst den Stall mit solchen
Reitern vermehrt füllen kann bevor man sich einen anderen job sucht
oder, wie so viele meiner Kollegen einfach resigniert, dem Alkohol
zuspricht oder Unterricht nach Schema F macht:
Wieder Sehr gut geritten Frau Doktor - oder Du Sitz heute drauf wie
meine Großmutter und die war schon über 90

Und da komme ich wieder zur Fungesellschaft zurück die irgen jemand
angesprochen hat.
Reiten ist wenn er pferdegerecht sein soll und der Reiter kein
Audiodidakt und naturtalent ist, eben ein teurer Sport. Und es ist kein
Sport bei dem man die Fehler bei jemandem anderen suchen muss als bei
sich selber. Niemand würde auf die Idee kommen, wenn der Ball beim
Tennisspielen senkrecht nach oben fliegt dem Schläger die Schuld zu geben.

Knut Krueger

unread,
Jun 15, 2004, 7:05:53 AM6/15/04
to

Norbert Gleissner schrieb:


> Hallo oliver
>
>
>>Pferd nehmen sie viele Mühen einer harten Ausbildung auf sich um dann
>>festzustellen, daß sie nicht im großen Sport mitarbeiten, nicht
>>Kadertrainer geworden sind und nicht die hoffnungsvollen
>>Nachwuchspferde ausbilden,
>
>
> Stimmt das so?
> Für mich jedenfalls nicht, und auch knut hörte sich nicht so an. Ich habe mir
> bewußt "Lieschen Müller" ausgesucht. Wohl wissend, dass Du mehr PR mit dem
> Turniertreppchen hast, haben doch auch alle Lieschen Müller ein recht darauf
> guten Unterricht zu bekommen.

Ich habe es wirklich satt meine Zeit damit zu verschwenden darauf zu
warten , dass lieschen Müller zu mir kommt.
Lieschen Müller packt lieber das Pferd ein fährt 50 Km weiter zu einen
14 Tage Lehrgang. Da kann man sagen, vielleicht ist der jenige besser,
oder freundlicher - aber wenn lieschen Müller einem noch nicht einmal
ein Chance gibt so muss es andere Gründe haben.
Welche? nun zum Beispiel dass der Ausbilder der 50 Km weg ist Lieschen
Müller dann bei der täglichen Arbeit nicht mehr auf die Finger schaut
und sagt: Hey das hatten wir doch im Lehrgang das musst Du so un so machen.

Eigentlich ist es so, dass ich gerade anfange mir wieder zwei eigene
Turnierpferde heranzubilden.
Warum?

Weil man sonst nichts zählt bei Lieschen Müller und co.
Stimmt nicht?
Doch stimmt. Ein gewonnenes A-Springen hat mir mehr Anerkennung gebracht
als jeder Versuch mir Reden und Argumenten.
Gut da ma einer Sagen ich kann eben nicht argumentieren - aber als
Berufreiter ein A-Springenzu gewinnen ist auch nicht gerade eine
hervorhebenswerte Leistung - ohne dem Amateur nun absprechen zu wollen
dass es für ihn eine Leistung udnviel Freude ist.


Achja eine andere Möglichkeit Geld zu verdienen hätte ich noch:
Den Stall mit jedem vollstopfen der nur zu mir kommen möchte.
Egal ob Westernreiter Trabertrainer oder sonstige Reiter.
Die schöne Stimmung wäre dahin, ich wüürde mein Pferd wo anders
hinstellen aber sicher mehr Geld verdiene als derzeit.

Und wer sich nun alle dargestellten Möglichkeiten mal durchliest der hat
so ungefähr eine Vorstellung davon was man in wirtschaftlich etwas
zäheren Zeiten so mitmacht als Stallbetreiber.

Stefan Ungemach

unread,
Jun 15, 2004, 7:20:14 AM6/15/04
to
Oliver Komhard wrote:
> 1.) Reitlehrer, Bereiter und alle anderen sind Dienstleister im
> Freizeitbereich

Nur bedingt, naemlich soweit es den (zahlenden, deshalb geht eine
zunehmende Anzahl der in diesem Bereich Taetigen immer faulere
Kompromisse ein) Kunden angeht. Aber der Bereiter arbeitet direkt, der
Reitlehrer immerhin noch indirekt, mit einem Lebewesen, dem der Begriff
"Freizeitbereich" nichts bedeutet. Insbesondere hat es an der
Unterhaltung und dem Vergnuegen des Menschen kein Interesse - wohl aber
ein berechtigtes daran, seiner vorgesehenen Nutzung entsprechend reell
ausgebildet und aufgebaut, sowie verantwortungsvoll und geuebt
geritten, zu werden.

*Diese* Einsicht, und weniger die persoenliche Ambition fuer den
grossen Sport, motiviert sowohl professionell als auch den aus
Liebhaberei agierenden "richtigen" Reiter dazu, sich jener muehevollen
und endlosen Ausbildung zu unterziehen. Wenn deren *Ergebnis* zu
sportlichen Weihen und/oder dazu, dass sich zu trainierende Schueler
einfinden, fuehrt, so ist dies lediglich ein weiterer, allerdings recht
gewichtiger, Beweis fuer ihren Erfolg. Alleinige Motivation sind diese
Fernziele jedoch nicht - ich wollte auch als Erstes und Einziges
ordentlich _reiten_ lernen; die Praesenz in den schweren Klassen hat
sich als unbeabsichtigter, wenngleich nicht unwillkommener, Nebeneffekt
ergeben.

Man darf deshalb nicht der Illusion anheimfallen, es gaebe eine
legitime Trennung zwischen der Passion und dem Beruf "Pferde". *Dieser*
Beruf *bedarf* der Passion, und seine Ausuebung wird bei deren
Absterben (und der damit einhergehenden Ausrichtung auf die
Freizeitansprueche des Menschen) ausgesprochen fragwuerdig.

Schliesslich sind Reiter wie Du, die eben engagiert zu Pruefungen
antreten und - hoffentlich :-) - entsprechend eifrig lernen und ueben,
genau das, was sich der passionierte Ausbilder ja wuenscht. Dass die
das zur Freude in ihrer Freizeit betreiben, ist schliesslich kein
Hemmnis, sondern (fuer sie) ein Bonus - schlimm wird's erst dann, wenn
jemand die Reihenfolge umdreht und die "Freude in der Freizeit" vor die
Pflicht, Dinge auf dem Pferderuecken baldmoeglichst richtig zu tun,
einsortiert. Sicherlich werden sich willige "Dienstleister im
Freizeitbereich" finden, die auch *diese* Klientel bedienen - aber als
Bereiter oder Reitlehrer kann man solche Typen bestenfalls in einem
sehr technischen Sinn verstehen. Als gute ueberhaupt nicht.


> 2.) Das Zeitalter des absoluten Wissens und der absoluten Lehrer ist
> vorbei.

Auch wenn Wissen und/oder Routine nahezu taeglich neu vermittelt werden
muessen, aendert das nichts an dem Umstand, dass sie gerade bei einer
so praxisorientierten, Koennen und Fuehlen erfordernden, Taetigkeit wie
dem Reiten viele Jahre zum Entstehen brauchen. Denn hier geht es nicht
um das Wissen, wie etwas zu *beschreiben* ist, sondern wie sich etwas,
noch dazu mit zwei Beteiligten, *anfuehlt*. Auch die Faehigkeit zu
gutem Sex kann man weder durch eifriges Literaturstudium, noch in
Vortraegen und Seminaren, erwerben - oder erhoffen, ihn ueber einen
rein theoretischen Ansatz zu verstehen. Solche Dinge erwachsen aus der
Praxis und leben von der Uebung - mitredende Theoretiker machen sich da
leicht laecherlich.

Es ist daher - im Gegensatz zu den Fachgebieten, auf denen sich der
Patient oder Werkstattbesucher als "muendig" versteht bzw. geriert -
alles andere als einfach, die Taetigkeit auch nur eines Reiters,
geschweige denn eines Pferdeausbilders, ohne entsprechende Uebung zu
verstehen, zielgerichtet zu beobachten, oder gar zu bewerten.
Nichtsdestoweniger verfuehrt die Menge gedruckten Wissens (und auch
Unsinns) zu diesem Thema regelmaessig Menschen, meist gar nicht mal die
duemmsten, zur irrigen Annahme, sie koennten sich das Verstaendnis
*dieser* Taetigkeit anlesen - und mit diesem "Ruestzeug" den Bereiter
beurteilen oder ihm dreinreden. Hinterfragen beim Reitlehrer - zum
richtigen Zeitpunkt; nach der Stunde ist guenstiger als aus vom Sattel
herab - ist eine andere Angelegenheit; *hier* ging es aber um Lieschens
Faehigkeit zu Auswahl und Beurteilung, wenn nicht gar Anleitung, ihres
selbstgewaehlten Bereiters.

Die geduldigeren unter den BR/RL sind selbst dann, wenn auf so einer
Basis nicht nur der Fachmann gemimt wird, sondern darueberhinaus gar
Belehrung und Korrektur offeriert werden, wohl noch eine Weile zu
hoeflichen Antworten in der Lage - innerlich, darueber muss man sich im
Klaren sein, kringeln sie sich vor Lachen und nehmen solche Kunden
garantiert kein bisschen mehr ernst.

Nun nimmt der im Sattel befindliche Bereiter alleine schon mal eine
Vielzahl von Informationen, beispielsweise ueber seinen Hintern,
entgegen, die Lieschen zu diesem Zeitpunkt ueberhaupt nicht kennt - von
seinen Moeglichkeiten, diese einzuordnen und darauf zu reagieren, mal
ganz abgesehen - und die sich nicht gut in Worten beschreiben lassen.
Desweiteren misst er seine Arbeit nicht an der einzelnen Stunde, die
der Besitzer wohl auch mehrmals beobachten mag, sondern an Wochen und
Monaten. Eine Diskussion mit Lieschen, die am Rande des Vierecks steht,
faellt daher in den Bereich Public Relations, ist aber fuer die
Ausbildung des Pferdes wenig zielfuehrend.

Beat Leuppi

unread,
Jun 15, 2004, 7:24:42 AM6/15/04
to
le 15 Jun 2004 10:31:07 GMT, fhqu...@aol.com (Norbert Gleissner) a
écrit:

>Immer noch: "Reiten"
>lerne ich, damit mein Pferd gesund erhalten wird.


sorry, Norbert, dir zu widersprechen! obiges ist nur ein Ziel, das
zweite, geanu so wichtig, ist, dass ich mit meinem Pferd zurechtkomme,
ob das nun in der Halle, über dem Hindernis oder im Wald sei.

Wenn ich nämlich nicht reiten kann, dann macht das Pferdchen mit *mir*
was es will, und nicht umgekehrt!

mfG Beat
--
http://www.bl-c.ch

Norbert Gleissner

unread,
Jun 15, 2004, 9:38:30 AM6/15/04
to
Hi Beat

>sorry, Norbert, dir zu widersprechen! obiges ist nur ein Ziel, das
>zweite, geanu so wichtig, ist, dass ich mit meinem Pferd zurechtkomme,
>ob das nun in der Halle, über dem Hindernis oder im Wald sei.

Stimmt, das ergibt sich aber logischerweise zwangsläufig mit mehr wissen.
Oder anders herum: Viele Probleme egal wo sind das Ergebnis von Unwissenheit

Norbert Gleissner

unread,
Jun 15, 2004, 9:44:37 AM6/15/04
to
Hi Knut

Wem erzählst Du das? Bei mir jedenfalls rennst Du offene Türen ein :-(

Oliver Komhard

unread,
Jun 15, 2004, 11:55:10 AM6/15/04
to
Stefan Ungemach schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:

> Oliver Komhard wrote:
> > 1.) Reitlehrer, Bereiter und alle anderen sind Dienstleister im
> > Freizeitbereich
>
> Nur bedingt, naemlich soweit es den (zahlenden, deshalb geht eine
> zunehmende Anzahl der in diesem Bereich Taetigen immer faulere
> Kompromisse ein) Kunden angeht. Aber der Bereiter arbeitet direkt, der
> Reitlehrer immerhin noch indirekt, mit einem Lebewesen, dem der Begriff
> "Freizeitbereich" nichts bedeutet. Insbesondere hat es an der
> Unterhaltung und dem Vergnuegen des Menschen kein Interesse - wohl aber
> ein berechtigtes daran, seiner vorgesehenen Nutzung entsprechend reell
> ausgebildet und aufgebaut, sowie verantwortungsvoll und geuebt
> geritten, zu werden.

Nun, ob ein Pferd ein Interesse an seiner Ausbildung hat, sei einmal
dahingestellt.

Tatsache ist aber, daß obwohl sich der BR mit dem Lebewesen Pferd
beschäftigt, er nicht im leeren Raum agiert, sondern einen zahlenden
Auftraggeber hat, dessen Interessen er zu dienen hat. Das der Bereiter
vielleicht ehrenwerte Einstellung und Ziele hat, ist schön und gut, wenn
diese jedoch nicht die Ziele des Kunden sind, wird er einen Kompromiß
schließen müssen. Ob dieser dann als faul zu bezeichnen ist, ist eine
Ansichtssache. Ich erkenne jedenfalls keinen Grund, warum ein Pferd
einen Anspruch darauf hätte, in einer idealen Welt leben zu dürfen. Das
ist kein Freibrief zur Tierquälerei, sondern das Zugeständnis, das z.B.
auch mäßig ausgebildete Reiter mit mäßig trainierten Pferd am Wochenende
durch den Wald hoppeln dürfen, wenn es ihnen Spaß macht, auch wenn das
Pferd am Montag drauf Muskelkater hat.

Idealerweise schafft es ein Bereiter/Reitlehrer natürlich, die Ideale
der Ausbildung an den Mann zu bringen, aber wer das ständig mit dem
erhobenen Zeigerfinger tut und vergißt, daß der andere das freiwillig zu
seinem Spaß macht, steht vielleicht auf der moralisch richtigen Seite,
hat aber ein kommerzielles Problem.


> Man darf deshalb nicht der Illusion anheimfallen, es gaebe eine
> legitime Trennung zwischen der Passion und dem Beruf "Pferde". *Dieser*
> Beruf *bedarf* der Passion, und seine Ausuebung wird bei deren
> Absterben (und der damit einhergehenden Ausrichtung auf die
> Freizeitansprueche des Menschen) ausgesprochen fragwuerdig.

Die Kombination von Leidenschaft und Beruf ist zwar eine große
Motiovation, birgt aber ein großes emotionales Risiko im Falle der
Enttäuschung. Dies kann zum Beispiel sein, wenn mein Reitschüler einen
gut gemeinten Rat nicht akzeptieren möchte, ich haber trotzdem mit ihm
zusammenarbeiten muß. Besser ist es daher, wenn man eine emotionale
Grenze ziehen kann und es so schafft, in seiner Passion Reiten dem Ideal
zu folgen und in seinem Beruf Reiten Kompromisse einzugehen, ohne zu
verbittern.


> > 2.) Das Zeitalter des absoluten Wissens und der absoluten Lehrer ist
> > vorbei.
>
> Auch wenn Wissen und/oder Routine nahezu taeglich neu vermittelt werden
> muessen, aendert das nichts an dem Umstand, dass sie gerade bei einer
> so praxisorientierten, Koennen und Fuehlen erfordernden, Taetigkeit wie
> dem Reiten viele Jahre zum Entstehen brauchen. Denn hier geht es nicht
> um das Wissen, wie etwas zu *beschreiben* ist, sondern wie sich etwas,
> noch dazu mit zwei Beteiligten, *anfuehlt*. Auch die Faehigkeit zu
> gutem Sex kann man weder durch eifriges Literaturstudium, noch in
> Vortraegen und Seminaren, erwerben - oder erhoffen, ihn ueber einen
> rein theoretischen Ansatz zu verstehen. Solche Dinge erwachsen aus der
> Praxis und leben von der Uebung - mitredende Theoretiker machen sich da
> leicht laecherlich.

Ja, natürlich, wie bei jedem Handwerk ist auch beim Reiten das
praktische Können nicht durch ein Buch zu ersetzen. Trotzdem muß sich
der RL/BR einer Methodendiskussion stellen, der Anpruch, nur ein
Bereiter könne einen Bereiter beurteilen geht fehl. Ich kann auch keine
Wunde nähen, trotzdem muß mir der TA begründen, ob genäht wird, geklebt
oder ob wir es offen lassen. Die gleiche Diskussionbereitschaft erwarte
ich von BR/RL, dessen Vorsprung in Können und Wissen ich nicht
bezweifle, wohl aber dessen Unfehlbarkeit.

Wer nicht begründen kann oder nicht begründen will, und eine kritische
Nachfrage als Anmaßung empfindet, ist für mich inakzeptabel, sei es als
Arzt oder als RL.

Der Umgang aber mit kritischen Nachfragern, womöglich noch rethorisch
gewandten, ist etwas, was in der Ausbildung zum RL nicht unbedingt
vorkommt und so hängt es oft von der Persönlichkeit bzw. dem
zwischenmenschlichen Kontakt ab, wie souverän damit umgegangen wird.

Andrea Teschner

unread,
Jun 15, 2004, 11:08:15 AM6/15/04
to
Hallo Knut

sorry, ich verstehe deinen Frust, aber ich weiss nicht ob es nicht nur von
einer Seite aus gesehen wird

> Ich habe es wirklich satt meine Zeit damit zu verschwenden darauf zu
> warten , dass lieschen Müller zu mir kommt.

Ich habe ewig gebraucht bis ich eine klassische Bereiterin gefunden hat, die
etwas "kann" kein Guru ist und trotzdem zu mir raus kommt, da dieses ich
halt keinen Hänger habe.
Die auch bereit ist unterschiedliche Unterrichtszeiten zu akzeptiern, mit
dem Schichtdienst ist halt keine feste Stunde möglich, bzw mit nur sehr
viel Stress.
Manchmal muss ich eine Stunde "relativ" kurzfristig absagen (Geburt)
Dann war es nicht so einfach eine RL zu finden der es egal ist das ich keine
Tunierambizionen hat, sondern nur wegen der Gesunderhaltung des Pferdes RU
nehme und auf dem Platz geht.

In D, hatte ich ebenso einen RL, aber ich denke das er mir auch eher
Unterricht gegeben hat da ich ihn schon so lange kenne, ansonsten war er
auch nicht soooooo erpicht auf Freizeitreiter.

Ich denke das viele RL das nicht anbieten können und wollen, was ich gut
akzeptieren kann.
Aber einfach zu sagen, Lischen Müller will ja nicht ist vielleicht auch
etwas einfach gesagt.

aber wenn lieschen Müller einem noch nicht einmal
> ein Chance gibt so muss es andere Gründe haben.

Na ja, würde ich in Deiner Nähe wohnen, hätte ich nach dem, was ich hier
lese auch etwas Hemmungen zu Dir zu kommen, nicht weil ich denke das dein
Unterricht schlecht oder zu teuer wäre, sondern weil ich vielleicht etwas
mitbringen muss das ich nicht "noch " nicht kann. Oder auch nicht will,
klar will ich nicht jeden Tag auf den Platz.(Ausser es gibt besondere
Gründe und es muss sein)

> Weil man sonst nichts zählt bei Lieschen Müller und co.
> Stimmt nicht?

Moment jetzt sprichst du nicht Lischen Müller Freizeitreiter an oder?
Sondern Lieschen Müller Tunierreiter? Lischen Müller Freizeitreiter ist das
egal, bei Lischen Müller Tunierreiter mag das stimmen, kann ich nichts zu
sagen.
Aber ist denn L.M Tunierreiter dann ein so viel besseres Kundenpotential als
ein "ernsthafter, bemühter" Freizeitreiter?

> Achja eine andere Möglichkeit Geld zu verdienen hätte ich noch:
> Den Stall mit jedem vollstopfen der nur zu mir kommen möchte.
> Egal ob Westernreiter Trabertrainer oder sonstige Reiter.
> Die schöne Stimmung wäre dahin, ich wüürde mein Pferd wo anders
> hinstellen aber sicher mehr Geld verdiene als derzeit.

Na, da ist die Vorauswahl ja aber schon getroffen, vielleicht wäre unter den
sonstigen Reitern ja doch noch was? Und mein damaliger Westernreitlehrer
hat immer bei einem FN RL Unterricht genommen.

Viele Grüsse
Andrea
die aber gut versehen kann das man solche Sachen hinschmeissen will.


Christoph Kliemt

unread,
Jun 15, 2004, 11:17:16 AM6/15/04
to
Hallo Knut!

Knut Krueger <muelleimer.o...@freenet.de> writes:

[...]

> Ich habe es wirklich satt meine Zeit damit zu verschwenden darauf zu
> warten , dass lieschen Müller zu mir kommt.

Nachvollziehbar, das ist bitter.

> Lieschen Müller packt
> lieber das Pferd ein fährt 50 Km weiter zu einen 14 Tage Lehrgang. Da
> kann man sagen, vielleicht ist der jenige besser, oder freundlicher -
> aber wenn lieschen Müller einem noch nicht einmal ein Chance gibt so
> muss es andere Gründe haben.

Noch nicht einmal die Chance gibt? Oha... :-/

> Welche? nun zum Beispiel dass der Ausbilder der 50 Km weg ist
> Lieschen Müller dann bei der täglichen Arbeit nicht mehr auf die
> Finger schaut und sagt: Hey das hatten wir doch im Lehrgang das musst
> Du so un so machen.

Ersatzweise tuts auch, dass ein Lehrgang einen offiziellen Anstrich hat
und was hermacht; man kann was erzählen.

> Eigentlich ist es so, dass ich gerade anfange mir wieder zwei eigene
> Turnierpferde heranzubilden. Warum?
>
> Weil man sonst nichts zählt bei Lieschen Müller und co.

[...]

Eigentlich albern, das. Bedauerlicherweise kann ich ähnliches aber auch
hier (Kölner Raum) beobachten.

Hier schiessen die Ställe wie Pilze aus dem Boden (60er Hallen keine
Seltenheit); ich habe mir mal die Zeit genommen mal ein paar Ställe zu
besuchen. Teilweise gruselig, was man da beobachten kann... ziemlich
fette Pferde, Hilfszügel bis zum Abwinken, und wie ich mit meiner
laienhaften Kenntnis beobachten konne ist mit dem reiten auch nicht so
weit her. Es ist verdammt schwer, einen "vernünftigen" Stall zu finden.

> Achja eine andere Möglichkeit Geld zu verdienen hätte ich noch: Den
> Stall mit jedem vollstopfen der nur zu mir kommen möchte. Egal ob
> Westernreiter Trabertrainer oder sonstige Reiter. Die schöne Stimmung
> wäre dahin, ich wüürde mein Pferd wo anders hinstellen aber sicher
> mehr Geld verdiene als derzeit.

Is natürlich auch ne Option. :-/

> Und wer sich nun alle dargestellten Möglichkeiten mal durchliest der
> hat so ungefähr eine Vorstellung davon was man in wirtschaftlich etwas
> zäheren Zeiten so mitmacht als Stallbetreiber.

Mal andersrum: Der Bedarf für "ernsthaftes" Reiten ist da, und Ställe,
in denen dieses auch betrieben wird sind rar gesäht. Ist "selber
Lehrgänge anbieten" für dich keine Option? [1]

bis denne,
christoph

Footnotes:
[1] Ja... ich weiß... ich kenne die Gegebenheiten vor Ort nicht.

--
Sprüche finde ich ja toll aber muss es gerade dieser sein?
Georgia Frei in drtp

Jessica Seifert

unread,
Jun 15, 2004, 11:38:14 AM6/15/04
to
Hallo Knut,

> Ich habe es wirklich satt meine Zeit damit zu verschwenden darauf zu
> warten , dass lieschen Müller zu mir kommt.

Ich oute mich jetzt mal als Lieschen Müller.

Als ich vor ein paar Jahren wieder mit dem Reiten angefangen habe (bei
ersten Versuch war ich acht Jahre alt), habe ich mich gefreut, dass die
Pferde nicht mehr in Ständern stehen und gedacht, dass die RL schon wissen
was sie tun, wenn sie Abteilungsreiten mit im Durchschnitt 12 Pferden
durchführen und Einzelstunden ablehnen, weil "du kommst alleine mit dem
Pferd ja noch gar nicht klar."

Nach ca. 1 - 1,5 Jahren ohne erkennbare Forschritte, bin ich dann von einer
Reitschule zur anderen getingelt, nur um Festzustellen, dass entweder der
Unterricht oder die Pferdehaltung für meine Begriffe nicht in Ordnung waren.
Ich bin dann bei Frau Beck-Broichsitter gelandet, die sich wirklich viel
Mühe gegeben hat mir meine Angst zu nehmen. Ein paar Monate hatte ich sogar
das Gefühl, der Unterricht bei ihr bringt mir was und habe zähneknirschend
akzeptiert, dass die Pferde dort ausschließlich in der Box gehalten werden,
teilweise nicht mal Sichtkontakt zu den anderen haben.
Nachdem ich meine Angst so halbwegs losgeworden bin, habe ich dann gemerkt,
dass ich reiterlich wieder nicht vorwärtskomme und mit dem Sitz, den Frau
B.-B. mir beibringen wollte (nach vorn beugen, Bein vom Pferd nach vorn
wegstrecken uns was weiss ich, was das noch alles war) absolut nicht klar
kam.

Also bin ich wieder los, habe mir Reitschulen angesehen, Probestunden
genommen und habe irgendwann durch Zufall meine Stute kennengelernt. Kurz
lernt ich durch Zufall meine jetzige RL kennen, die grade aus Frankreich
zurückgekommen war.

Im Moment habe ich alle zwei Wochen eine halbe Stunde Unterricht bei ihr.
Ich hätte wahnsinnig gern mehr, am besten mindestens zweimal pro Woche, aber
so viel Zeit hat sie nicht. Ich kenne aber sonst niemanden, der so
unterrichtet wie sie (Geduld vor allem gegenüber dem Pferd, erklärt sehr
viel, sagt nicht einfach "Mach das gefälligst", kommt auch bei schlechtem
Wetter, obwohl wir keine Halle haben und lässt mich nicht fallen, weil ich
die einzige in der Gegend bin).
Btw hat sie keine Schulpferde. Ohne Boghy hätte ich diese Möglichkeit also
auch nicht.
(Und ansonsten werden dir hier in der Gegend nur RL vorgeschlagen, die das
so nebenher machen, mal ein Buch drüber gelesen haben, wenn du Glück hast.)

Was ich damit erklären will ist, dass es zig Reitschulen und RL gibt, die
Lieschen Müller ausprobieren kann und 99 % sind schlecht, ohne, dass der
Anfänger eine Chance hat das zu merken. Und als ich es dann gemerkt habe,
hieß es überall, wo es mir gefallen hat "Sorry, nur mit Privatpferden".

> Lieschen Müller packt lieber das Pferd ein fährt 50 Km weiter zu einen
> 14 Tage Lehrgang. Da kann man sagen, vielleicht ist der jenige besser,
> oder freundlicher - aber wenn lieschen Müller einem noch nicht einmal
> ein Chance gibt so muss es andere Gründe haben.
> Welche? nun zum Beispiel dass der Ausbilder der 50 Km weg ist Lieschen
> Müller dann bei der täglichen Arbeit nicht mehr auf die Finger schaut
> und sagt: Hey das hatten wir doch im Lehrgang das musst Du so un so
machen.

Vielleicht aber auch, weil endlich mal ein RL in erreichbare Nähe kommt, der
zumindest einen guten Ruf hat?

Viele Grüße

Jessica


Claudia

unread,
Jun 15, 2004, 11:42:05 AM6/15/04
to
Hallo Knut,

Das tut mir leid, dass sich die wirtschaftliche Realitaet so nuechtern
auf Euch auswirkt. Ich habe schon oft auf Eure Website geklickt und
mir gedacht, dass wenn ich denn in D'land waere und dann auch noch im
Sueden, ich gerne bei Euch reiten wuerde.

Das Einzige was mir an Hilfe einfaellt ist, dass Ihr selber Lehrgaenge
bei Euch veranstaltet, ich kenne hier bei uns ein paar Staelle, die
sich so regelmaessig finanziell sanieren. Aber da habt Ihr bestimmt
schon drueber nachgedacht.

Ich hoffe, dass Ihr auch falls Ihr schliessen solltet/muesstet,
weiterhin Euren Enthusiasmus behaltet und Euren Qualiaetsanspruch
zugunsten des Pferdes nicht aufgeben werdet.

VG,
Claudia (Freitag kommt der Gips ab) & Hello (Triathlet extraordinaire)

Norbert Gleissner

unread,
Jun 15, 2004, 12:24:14 PM6/15/04
to
Hi andrea

>auch etwas Hemmungen zu Dir zu kommen, nicht weil ich denke das dein
>Unterricht schlecht oder zu teuer wäre, sondern weil ich vielleicht etwas
>mitbringen muss das ich nicht "noch " nicht kann. Oder auch nicht will,

Glaube damit hat weder er noch ich ein Problem. Mitbringen mußt Du nur den
Willen etwas lernen zu wollen. Aber das istt schon zuviel verlangt.

>Moment jetzt sprichst du nicht Lischen Müller Freizeitreiter an oder?
>Sondern Lieschen Müller Tunierreiter? Lischen Müller Freizeitreiter ist das
>egal,

Falsch!!!!!!! In allen Profireitställen die ich kenne stehen rund 80 %
Freizeitreiterpferde zum Beritt. Und das nur weil Herr XYZ z. B. Deutscher
Cuttingmeister ist. Was will Lieschen Müller bitte mit einem Cuttingpferd?

>Aber ist denn L.M Tunierreiter dann ein so viel besseres Kundenpotential als
>ein "ernsthafter, bemühter" Freizeitreiter?

Nein aber die Einstellung ist bei dem Turnierreiter anders. Er akzeptiert, dass
Unterricht Geld kostet und dass er lernen muß sein Pferd fit zu halten.

>Und mein damaliger Westernreitlehrer
>hat immer bei einem FN RL Unterricht genommen.

Ich auch, Und er macht nichts anderes und ich zahle gerne 45 € die Stunde
dafür. Und ich muß zu ihm hin er kommt sicher nicht.

Stefan Ungemach

unread,
Jun 15, 2004, 12:24:39 PM6/15/04
to
Oliver Komhard wrote:
> Nun, ob ein Pferd ein Interesse an seiner Ausbildung hat, sei einmal
> dahingestellt.

Dann eben "ein Recht auf" eine solche. Hauptsache, sie genuegt - wie
schon gesagt - dem ihm zugedachten Verwendungszweck.


> Tatsache ist aber, daß obwohl sich der BR mit dem Lebewesen Pferd
> beschäftigt, er nicht im leeren Raum agiert, sondern einen zahlenden

> Auftraggeber hat, dessen Interessen er zu dienen hat...

...was dann aber im Extremfall dazu fuehren kann, dass er nicht mehr
als Bereiter, sondern als Handlanger eines funorientierten Dilettanten
agiert. Mag sein, dass er sich angesichts eines drohenden
"kommerziellen Problems" dazu gezwungen sieht - aber den seiner
Berufsbezeichnung und -ausbildung entsprechenden Job macht er nicht
mehr. Dieses Gefaelle zwischen Anspruch und Sachzwang zieht sich durch
alle Bereiche des taeglichen Lebens. Nur beinhaltet der Begriff des
Reiters einen Anspruch, der mit allerlei Begriffen von Horsemanship bis
Reitertakt umschrieben wird - und der eine allzu bequeme Positionierung
ans untere Ende dieses Gefaelles nicht mehr erlaubt. Ein Pferd in
erster Linie ueber seine Eignung als MIttel zur Freizeitgestaltung zu
verstehen kennzeichnet "Reiter", mit denen ich nichts zu tun haben
will.


> Die Kombination von Leidenschaft und Beruf ist zwar eine große
> Motiovation, birgt aber ein großes emotionales Risiko im Falle der

> Enttäuschung. (...) Besser ist es daher, wenn man eine emotionale


> Grenze ziehen kann und es so schafft, in seiner Passion Reiten dem
> Ideal zu folgen und in seinem Beruf Reiten Kompromisse einzugehen,
> ohne zu verbittern.

Sicherlich. Nur kann das nicht jeder, und die Folge ist als
"Burn-Out-Syndrom" in allen Berufsbereichen, die eine idealistischere
Selbsthaltung verlangen (Pflegeberufe, Arbeit im Sozial- oder Jugendamt
etc.), wohlbekannt. Ausserdem gibt es durchaus Reitschueler und/oder
Berittkunden, die solche Kompromisse gar nicht erst verlangen.


> Ja, natürlich, wie bei jedem Handwerk ist auch beim Reiten das
> praktische Können nicht durch ein Buch zu ersetzen. Trotzdem muß sich
> der RL/BR einer Methodendiskussion stellen

Muss er das? Der RL noch eher, denn in seinem Fall handelt es sich um
den Feedback seines unmittelbaren Adressaten. In *diesem* Sinne tut das
auch der BR, wenn er sich auf das jeweilige *Pferd* einstellt - eine
Methodendiskussion mit einem vergleichsweise unbedarften Kunden
hingegen fuehrt kaum weiter als der Plausch eines RL mit der zufaellig
zuschauenden (nichtreitenden) Freundin seines Schuelers, so dass sie in
die Kategorie Smalltalk faellt: ein netter Luxus, auf den jedoch kein
Anspruch besteht.


> Bereiter könne einen Bereiter beurteilen geht fehl. Ich kann auch
> keine Wunde nähen, trotzdem muß mir der TA begründen, ob genäht wird,
> geklebt oder ob wir es offen lassen. Die gleiche
> Diskussionbereitschaft erwarte ich von BR/RL, dessen Vorsprung in
> Können und Wissen ich nicht bezweifle, wohl aber dessen
Unfehlbarkeit.

Um die geht es nicht. Nur kann man zwar noch halbwegs sinnvoll ueber
den Ausbildungsplan eines halben Jahres mit dem BR diskutieren - ob,
wann, wie lange und weshalb er allerdings nun fragend oder fordernd
reitet, ein Pferd hoeher oder tiefer einstellt, Widersetzlichkeiten um
jeden Preis vermeidet oder aber provoziert und regelt, lobt oder straft
etc., muss man ihm schon selber ueberlassen. Genauer gesagt: ich
beobachte fuer den *mich* taetigen Bereiter ueber einen langen Zeitraum
und entscheide hoechstens ueber seine weitere Inanspruchnahme, versuche
ihm aber nicht eigene Vorstellungen anzuschaffen - und ich lasse
Pferdebesitzer, die *mir* in dieser Hinsicht wie auch immer verkleidete
Vorschriften zu machen versuchen, mit ihren Eseln ohne Bedauern ins
Taka-Tuka-Land ziehen. Pferdebesitzer gestatten sich, auf der Suche
nach einem BR einiges zu verlangen - dann muessen sie demjenigen, der
bei dem so aufgesetzten Auswahlverfahren mitspielt, nach Absolvierung
desselben auch eine Gegenleistung erbringen, die ueber das Honorar
hinausgeht und darin besteht, sich selbst etwas zurueckzunehmen.


> Wer nicht begründen kann oder nicht begründen will, und eine
kritische
> Nachfrage als Anmaßung empfindet, ist für mich inakzeptabel, sei es
> als Arzt oder als RL.

Ja. Wer aber begruenden *kann* und dies auch schon einige Male gezeigt
hat, verdient es, in Ruhe arbeiten zu koennen und sich nicht stets aufs
neue - unter Umstaenden Leuten gegenueber, bei denen sowas schon
ziemlich schwerfaellt - rechtfertigen zu muessen.

Norbert Gleissner

unread,
Jun 15, 2004, 12:36:44 PM6/15/04
to
Hi Oliver

>Nun, ob ein Pferd ein Interesse an seiner Ausbildung hat, sei einmal
>dahingestellt.

Hat es nicht, warum auch. Du hast aber die Pflicht, da Du beschlossen hast: Ich
reite Dich
Und ohne Training eignet sich Pferd nicht als Reittier. Dazu muß ich es erst in
die Lage versetzen.

>vielleicht ehrenwerte Einstellung und Ziele hat, ist schön und gut, wenn
>diese jedoch nicht die Ziele des Kunden sind, wird er einen Kompromiß
>schließen müssen. Ob dieser dann als faul zu bezeichnen ist, ist eine
>Ansichtssache.

Ist es nicht. Er ist eher oberfaul. Ein Pferd steht in der Verantwortung des
Besitzers. Wenn der keine ehrenwerten Absichten mit seinem Schutzbefohlenen hat
soll man ihm das Tier abnehmen

>Das
>ist kein Freibrief zur Tierquälerei, sondern das Zugeständnis, das z.B.
>auch mäßig ausgebildete Reiter mit mäßig trainierten Pferd am Wochenende
>durch den Wald hoppeln dürfen, wenn es ihnen Spaß macht

Das ist "Tierquälerei" !!!!!!!

>aber wer das ständig mit dem
>erhobenen Zeigerfinger tut und vergißt, daß der andere das freiwillig zu
>seinem Spaß macht

dann soll er sich kein Lebewesen sondern z. B. ein Motorrad kaufen.

Andrea Teschner

unread,
Jun 15, 2004, 2:21:24 PM6/15/04
to
Hallo Norbert

einfach um etwas klar zustellen ( wobei ich damit aber weder dich noch Knut
persönlich meine)

es ist für mich einfach komisch, die Freizeitreiter maulen das sie keine
"normalen" Reitlehrer finden ( einen NG Schreiber und Leser möchte ich
nicht namentlich nennen, der klar sagt er wäre gerne bereit mehr für eine
Stunde zu bezahlen um guten Unterricht zu bekommen, aber es erst nach ?
zwei drei Jahren geschafft hat so jemanden zu bekommen)

Dann die RL die keine interessiertes Potential an Schülern finden? Die auf
die Schüler schimfen.

Wo ist da der Wurm drin?
Als erstes denke ich das jeder mal die andere Seite sehen sollte.Und wenn
ich mit verschiedenen Menschen die selbem Probleme habe komme ich an mir
selber nicht vorbei.
Entweder ich bin der falsch Mensch für diesen Posten oder ich erwarte etwas
was zwar gut wäre aber das es nicht gibt.

ich hoffe ich trete hier jetzt niemanden auf den Schlips, und ich kann auch
nur für das sprechen was ich kenne.
Pensionsställe, bzw Reitställe kenne ich aus meiner "Erwachsenenzeit" nur
aus der Schweiz.

Wenn ich euch recht verstehe sucht ihr den Reiter der immer wünschenswert
ist:
Zuverlässig, motiviert, lernen will, am Pferd interessiert sein soll,
kontinuierlich eine Linie durchziehen will, Grenzen erkennen bei sich und
dem Pferd, ein passendes Pferd kaufen ( sich beim kauf helfen lassen)
für die Gesundhaltung sorgen. OK, stimme ich euch zu

dann soll der Mensch aber auch genügend Geld haben, beim Beritt und
Unterricht nicht sparen müssen, die Stallgeflogenheiten akzeptieren ( wann
ist die Halle frei, den Boden so nehmen wie er ist)

ich kenne viele Reiter die den Stall gewechselt haben da der RL unzufrieden
war ( es war zu verstehen das der RL unzufrieden ist, aber ich würde auch
nicht in einem Stall bleiben wo ich dieses Gefühl habe, die Henne und das
Ei)

Die Leute, die ich hier kenne, die nicht aus Geld achten müssen haben dann
aber auch ihre Ansprüche an den Stall.
Mehrmals am Tag missten und Füttern, dann wann sie wollen, Führanlage,
Solarium, die Versorgung die sie für ihr Pferd wollen-putzen, dann auf die
Weide wann sie wollen, wie lange sie wollen ect
WC und Dusche gehört hier in den "besseren" Ställen dazu, Reiterstübchen
ect.

Wer bietet das?

> Glaube damit hat weder er noch ich ein Problem. Mitbringen mußt Du nur
> den
> Willen etwas lernen zu wollen. Aber das istt schon zuviel verlangt.

Nein, ist es nicht, aber genauso wenig ist es für mich zu viel verlangt auch
die andere Seite zu sehen.
Alles ist klasse, ich habe einen tollen Job und werde plötzlich Schwanger.
Also Pferd weg gell? Ich habe einen tollen Job und werde Arbeitslos, also
Pferd weg? Mein Mann trennt sich von mir oder ich mich von meinem Mann,
also Pferd weg? Und besser zum Schlachter als das ein Mensch dessen Weg nun
anders aussieht wie vor einem halben Jahr gedacht auch beim Pferd sparen
muss.

Je mehr über diese Menschen hergezogen wird, umso weniger werden sie kommen
wenn es ihnen besser geht.

Komisch wie es doch so zwei verschiedene Lager sind. In unserem Stall nehmen
eigendlich alle die "normale Reitpferde"( damit meine ich Pferde unter
20Jahren und weder Esel noch Schetty Unterricht.
Und alle sind recht froh nun RL gefunden zu haben die auch FR Unterrichten.

>
>>Moment jetzt sprichst du nicht Lischen Müller Freizeitreiter an oder?
>>Sondern Lieschen Müller Tunierreiter? Lischen Müller Freizeitreiter ist
>>das egal,
>
> Falsch!!!!!!! In allen Profireitställen die ich kenne stehen rund 80 %
> Freizeitreiterpferde zum Beritt. Und das nur weil Herr XYZ z. B.
> Deutscher
> Cuttingmeister ist. Was will Lieschen Müller bitte mit einem
> Cuttingpferd?

Hm, sind für mich auch keine Freizeitreiter, sondern Möchtegerntunierreiter.

Keine Ahnung, in unserer Gruppe und in dem Stall jetzt gibt es das komischer
weise nicht.
Die Bekannte mit der ich immer viel reite hat einen Fribi, sie nimmt
Westernunterricht und bezahlt mehr pro Stunde wie du ( na ja, wir sind ja
in der Schweiz).

Und sie will einfach nur ein Pferd das eine gute Rücken und
Hinterhandmuskulatur hat, die Grundschule kann, Gelände und Strassenicher
ist.

Dann ein Spanier, der einmal die Woche von der RL geritten wird und einmal
die Woche Unterricht mit der Besitzerin bekommt.

Ich, die nun wirklich glücklich ist eine ganz normale RL zu haben die mir
ein mal die Woche Unterricht gibt, mir sagt was ich mit dem Pferd die
nächste Woche auf dem Platz machen soll.
Einfach mit dem Ziel die Rücken und die Hinterhandm, zu aktivieren, das
Pferd geschmeidig zu machen damit ich damit auch auf lange Zeit Wanderritte
gehen kann.

Keiner von uns will auch irgendwelche T, bis auf die Trails und
Orientierungsritte, aber ich denke die zählen da nicht drunter
und die konnte ich auch ohne RU machen, ebenso wie die Ausritte und
Wanderritte

> Nein aber die Einstellung ist bei dem Turnierreiter anders. Er akzeptiert,
> dass Unterricht Geld kostet und dass er lernen muß sein Pferd fit zu
> halten.

Komisch, irgendwie sieht das hier eigendlich auch der FR die ich kenne.
Dein Bekannter Madras kennt ja den Kopf " unserer" Wenderreitkliqe, übrigens
ist das die mit dem Hengst, ich glaube nicht das er dir was anderes erzähl.


>
>>Und mein damaliger Westernreitlehrer
>>hat immer bei einem FN RL Unterricht genommen.
>
> Ich auch,

na ja, aber warum darf dann bei einem Englischreiter kein Westernreiter
stehen und umgekert?

Und er macht nichts anderes und ich zahle gerne 45 € die Stunde
> dafür. Und ich muß zu ihm hin er kommt sicher nicht.

Tja, und was sagt uns das jetzt? Da ich keine Möglichkeit habe zu dem RL zu
kommen, aber auch nicht ohne RL sein darf, sollte ich aufhören zu reiten?

Ich glaube aber trotzdem nicht das so ganz rüberkommt was ich sagen will.
Du wirst kaum einen Freiberufler finden in der unteren bis mittleren
"Gehaltsgruppe" die dir nicht genau das selbe erzählt, die selben klagen
rüberkommen.
Ich kann dir genauso viel Sachen erzählen, von den Tel am So, von dem " aber
du musst mir doch helfen, du kannst doch da kein Geld für verlangen" von
dem" ich wollte mal wieder mit der reden" usw usw.

IN dieser Art von Freiberuflichkeit muss man einfach ein recht harter
Geschäftsmann/frau sein, oder es sein lassen.

Das war übrigens mein Weg

Viele Grüsse
Andrea
die jetzt ihre festen Stunden arbeitet, ihr festes Gehalt bekommt.


Katje Binder

unread,
Jun 15, 2004, 2:15:44 PM6/15/04
to
Am Tue, 15 Jun 2004 13:24:42 +0200, schrub Beat Leuppi
<beat....@gmx.net>:

>sorry, Norbert, dir zu widersprechen! obiges ist nur ein Ziel, das
>zweite, geanu so wichtig, ist, dass ich mit meinem Pferd zurechtkomme,
>ob das nun in der Halle, über dem Hindernis oder im Wald sei.

Wenn Du Dein Pferd nicht unter Kontrolle hast und es krumm und schief
durch die Gegend latscht, ist das alles andere als "gesund erhalten" -
daher ist das ueberhaupt nicht im Widerspruch zu Norbert...

Gruss,

Katje
--
Die Reply-Adresse wird nicht mehr abgerufen!
Nehmt katje_binder[at]hotmail[punkt]com

Andrea Teschner

unread,
Jun 15, 2004, 4:37:42 PM6/15/04
to
Hey, Jungs


das z.B.
> auch mäßig ausgebildete Reiter mit mäßig trainierten Pferd am Wochenende
> durch den Wald hoppeln dürfen, wenn es ihnen Spaß macht, auch wenn das
> Pferd am Montag drauf Muskelkater hat.

genauso wenig wie jeder Tunierreiter sein Pferd über Häuser von Hinternisse
prügelt hoppelt jeder Freizeitreiter mässig ausgebildet am Wochenende durch
den Wald so das Pferd am Montag Muskelkater hat.

Und Beispiele gibt es doch für beide Seiten, in recht ausgeglichener Art

Gibt es noch irgendwelche Abstufungen?

Viele Grüsse
Andrea

Stefan Ungemach

unread,
Jun 16, 2004, 1:57:47 AM6/16/04
to
Andrea Teschner wrote:
> Und Beispiele gibt es doch für beide Seiten, in recht ausgeglichener
> Art

Oliver hat damit keineswegs eine Aussage ueber *den* Freizeitreiter
machen wollen, sondern ein Recht des Pferdes, u.a. auch von *so*
*einem* Freizeitreiter verschont zu bleiben, mit Hinweis auf dessen
(Freizeit-)Nutztierstatus bestritten.

Es geht hier also nicht um den (laengst ausgelutschten) Evergreen, wer
denn nun der bessere Reiter ist, sondern in einer neuen Qualitaet
darum, ob sich denn ein Pferdebesitzer, moeglicherweise zu Lasten
seines Freizeitvergnuegens, *ueberhaupt* verpflichtet fuehlen muss, ein
guter Reiter zu werden (d.h., sich selbst den Ausbildungsanforderungen
anzupassen statt umgekehrt) - oder ob er seine "Pflichten" bereits
weitgehend damit abdeckt, dass er fuer sein Vergnuegen bezahlt.

Knut Krueger

unread,
Jun 16, 2004, 3:27:40 AM6/16/04
to

Andrea Teschner schrieb:


> Hallo Norbert
>
> einfach um etwas klar zustellen ( wobei ich damit aber weder dich noch Knut
> persönlich meine)
>
> es ist für mich einfach komisch, die Freizeitreiter maulen das sie keine
> "normalen" Reitlehrer finden ( einen NG Schreiber und Leser möchte ich
> nicht namentlich nennen, der klar sagt er wäre gerne bereit mehr für eine
> Stunde zu bezahlen um guten Unterricht zu bekommen, aber es erst nach ?
> zwei drei Jahren geschafft hat so jemanden zu bekommen)

Hallo Andrea,
ich will das mal kurz, aber dafür in manchen Augen etwas hart ausdrücken.
Ich bin ein Reitlehrer dem das Wohl der Pferde an erster Stelle kommt,
dann muss ich Geld verdienen (Das ist halt ein unabänderbares Hindernis)
und dann muss die Kundschaft zufrieden sein.

Der Leitsatz der Bundesvereinigung der Berufsreiter lautet:
Dem Pferde verpflichtet dem Sport verbunden.
Dieser Satz müsste eigentlich lauten
Dem Spaß verpflichtet dem Pferd verbunden, so sieht die traurige
Realität aus. Wenn es nicht um Lebewesen ginge könnte ich damit leben
und würde mein Geld super verdienen können, denn ob jemand eine Maschine
zu Schrot fährt ist nicht meine Sache sondern die des Eigentümers.

Egal ob Du den Turniersport, oder den Freizeitreiter - besser den
Nichtturnierreiter nimmst, gehören in meinen Augen 80% der Reiter nicht
auf ein Pferd, sondern auf ein mechanisches Gebilde, das keine Schmerzen
fühlt und anstandslos der Spaß zur Verfügung steht.
Nicht dass diesen 80% der Reiter das Wohl der Pferde egal ist, das sind
vielleicht 20% der Reiter, denen es egal ist. Aber die übrigen 60% sind
aus psychischen oder physischen Gründen nicht in der Lage bei bestem
Wille und Bemühung dem Pferd das zu geben was es bräuchte.

Diese Dinge sind der Eigentliche Grund warum man manchmal am Sinn seines
Jobs zweifelt. Es ist wunderschön auf ein und derselben Anlage zu
Arbeiten, ohne kilometerweit herumfahren zu müssen. Aber wenn man
herumfährt, so kann man sich die 20% der Reiter aussuchen die wirklich
aufs Pferd dürften und für den Rest setzt man Scheuklappen auf und
schaut weg.
Andererseits benötigen viele Reiter aus psychischen Gründen ein Pferd um
selber stabil und ausgeglichen zu sein. Der Mensch geht vor also muss
das Pferd eben drunter leiden - aber da zuzusehen ist eben nicht ganz
einfach.


Was sicher auch dazu kommt ist dass ich nun seit 20 Jahren Berufsreiter
bin und schon über 35 Jahre reite und die Entwicklung mitverfolgt habe.
Ich verstehe nicht, dass es nahezu keine Kinder mehr gibt die sich mit
Putzen, helfen usw. Reitsunden verdienen wollen. wir haben Schlange
gestanden. Das ist aber eine der Grundvorraussetzungen dass weiterhin
motivierte Reiter nachkommen.
Wenn ich dann noch 20 Jahre weiter denke und diese Entwicklung nicht
aufhalten kann so muss ich nach Alternativen suchen um mein Geld zu
verdienen, denn ich habe keine Lust mir in 1o Jahren den Frust darüber
im Alkohol zu ersäufen. Derzeit bin ich noch ganz zufrieden, zumal es
der Wirtschaft anscheinend langsam wieder besser geht - sagen zu
mindestens die Anzahl der Telefonanrufe von Neukunden.

Knut Krueger

unread,
Jun 16, 2004, 3:34:40 AM6/16/04
to

Jessica Seifert schrieb:


> Hallo Knut,
>
>
>> Ich habe es wirklich satt meine Zeit damit zu verschwenden darauf zu
>>warten , dass lieschen Müller zu mir kommt.
>
>

> Ich oute mich jetzt mal als Lieschen Müller.....
>

Das hört sich nicht nach Lieschen Müller wie ich es meine an (Das
solltest Du positiv auffassen :-) )und passt auch nicht zu dem was wir
anbieten.


Wenn du auf unsere Homepage die Cavallo-Tests über uns liest, so ist Pan
Tau nicht unser bestes Pferd nur eines was nichts krumm nimmt und
deshalb immer die erste Wahl bei fremden Reitern ist und den 3. Stern
als Reitlehrer habe ich, so denke ich, beim zweiten mal nicht bekommen,
weil die Testerin eben keine Wiedereinsteigerin war und deshalb meine
wenigen Korrekturen nicht schätzen konnte. Meine Erfahrung ist ,dass ich
Wiedereinsteiger erst einmal zwei Stunden reiten lasse. So kommen sie in
der dritten Stunde wieder ansonsten sind sie zu frustriert ...

Edith Loschmidt

unread,
Jun 16, 2004, 6:44:26 PM6/16/04
to
Hallo Knut,

Knut Krueger schrieb:

> Alle unsere eigenen Pferde und alle Berittpferde als irgendwas zwischen
> 10 und 15 Pferden laufen manchmal zwei Stunden auf diesem Platz. Noch
> keines hatte einen Sehnenschaden.

allerdings würde ein Pferd, das schon einmal einen Sehnenschaden hatte,
wahrscheinlich Probleme bekommen.

> Der eigentliche Grund ist, dass die Pferd auf diesem Boden viel
> schwungvoller gehen - eigentlich ja gut so - aber der Reiter dann
> plötzlich auf dem Pferd nicht mehr sitzen kann. Da muss dann der Platz
> geändert werden damit das Pferd den Schwung verliert ...

Das ist ja toll, wenn ein Pferd schwungvoll geht, da kann man doch
besser sitzen, als wenn es den Rücken fest macht. Andererseits kenne ich
Pferde (meistens schwere), die auf tiefem Boden kaum vom Fleck zu
bringen sind. Das ist dann mühsam, wenn man sich zum Krüppel treibt.

Habt ihr nur Sand, oder ein Gemisch?

LG
Edith

Jacqueline Wiedler

unread,
Jun 17, 2004, 4:32:27 PM6/17/04
to
Stefan Ungemach wrote:

> Oliver hat damit keineswegs eine Aussage ueber *den* Freizeitreiter
> machen wollen, sondern ein Recht des Pferdes, u.a. auch von *so*
> *einem* Freizeitreiter verschont zu bleiben, mit Hinweis auf dessen
> (Freizeit-)Nutztierstatus bestritten.
>
> Es geht hier also nicht um den (laengst ausgelutschten) Evergreen, wer
> denn nun der bessere Reiter ist, sondern in einer neuen Qualitaet
> darum, ob sich denn ein Pferdebesitzer, moeglicherweise zu Lasten
> seines Freizeitvergnuegens, *ueberhaupt* verpflichtet fuehlen muss, ein
> guter Reiter zu werden (d.h., sich selbst den Ausbildungsanforderungen
> anzupassen statt umgekehrt) - oder ob er seine "Pflichten" bereits
> weitgehend damit abdeckt, dass er fuer sein Vergnuegen bezahlt.

Könnte man unter diesen Umständen den überstrapazierten Begriff
"Freizeitreiter" nicht langsam pensionieren und ihn einfach durch
"Reiter" ersetzen?

Was ein "Freizeitreiter" ist, ist IMO sowieso völlig unklar. Was ist das
Gegenstück dazu? Ist ein Reiter, der zwar in seiner Freizeit reitet,
aber Turniere bestreitet, kein Freizeitreiter? Bzw. ab welcher
Leistungsklasse ist ein Turniere bestreitender Reiter (der dies in
seiner Freizeit tut) ein Sportreiter? Oder ist das Gegenstück zum
Freizeitreiter der Berufsreiter? Gehört ein Freizeitreiter, der keine
sportlichen Ambitionen hat, aber an sich und seine Reiterei hohe
Ansprüche stellt und auch daran arbeitet, in dieselbe Kategorie wie das
vielzitierte Lieschen, welches mit wenig Talent und Ehrgeiz
dilettantisch durchs Gelände eiert? Und gehört im Gegenzug ein
ambitionierter, talentierter Sportreiter der höchsten Klassen in
dieselbe Kategorie wie irgend ein Ehrgeizling, der sich nach der
verpatzten Prüfung der unteren Klassen über den nichtsnutzigen Bock (=
teurer Kracher, vom Profi trainiert) beklagt? Gehört dieser wiederum in
die selbe Kategorie wie ein Reiter, der in derselben Prüfung der unteren
Klassen sein geduldig selber ausgebildetes 08/15-Pferd vorstellt und
fast platzt vor Stolz über die Schleife für den 8. Platz?

Denn wie ja auch Knut in seinem Posting sagte:

> Egal ob Du den Turniersport, oder den Freizeitreiter - besser den
> Nichtturnierreiter nimmst, gehören in meinen Augen 80% der Reiter
> nicht
> auf ein Pferd, sondern auf ein mechanisches Gebilde, das keine
> Schmerzen
> fühlt und anstandslos der Spaß zur Verfügung steht.
> Nicht dass diesen 80% der Reiter das Wohl der Pferde egal ist, das
> sind
> vielleicht 20% der Reiter, denen es egal ist. Aber die übrigen 60%
> sind
> aus psychischen oder physischen Gründen nicht in der Lage bei bestem
> Wille und Bemühung dem Pferd das zu geben was es bräuchte.

Ich kenne ja nur die CH-Westernszene etwas näher, aber wenn man sich da
ein bisschen auf den Turnierplätzen umsieht, wird schnell klar, dass es
da in allen Klassen Reiter gibt (solche, die das in ihrer Freizeit tun
wie auch solche, die zumindest teilweise davon leben), die ganz toll
reiten, aber leider auch solche, denen man am liebsten - nachdem man sie
vom Pferd geholt hat - mit der Gerte den Hintern versohlen würde. Ich
fürchte, in anderen Sparten der Sportreiterei ist das nicht wesentlich
anders.

Fazit: Es gibt sowohl unter Sportreitern, unter Berufsreitern wie auch
unter Reitern ohne sportliche Ambitionen gute, mittelmäsige und
schlechte Reiter; es gibt in allen Sparten solche, denen etwas am Wohl
ihrer Pferde liegt und die auch bereit sind, etwas dafür zu tun - und es
gibt diejenigen, die dazu nicht in der Lage sind bzw. denen das egal
ist, Hauptsache der Spass/Erfolg/die Kasse stimmt. Der Begriff
"Freizeitreiter" hat sich damit IMO so ziemlich erübrigt.

Gruss
Jacqueline

Andrea Teschner

unread,
Jun 18, 2004, 3:14:24 AM6/18/04
to
Hallo Knut

> ich will das mal kurz, aber dafür in manchen Augen etwas hart ausdrücken.
> Ich bin ein Reitlehrer dem das Wohl der Pferde an erster Stelle kommt,

> Egal ob Du den Turniersport, oder den Freizeitreiter - besser den


> Nichtturnierreiter nimmst, gehören in meinen Augen 80% der Reiter nicht
> auf ein Pferd, sondern auf ein mechanisches Gebilde,

dieses Posting verstehe ich und kann es gut nachvollziehen. Ich kann es
nicht überschauen wieviele Reiter es lieber nicht "sollten" an mir selber
zweifel ich immer wieder, und so viele Reiter kenne ich nicht.

Mich stört einfach nur das es immer die Freizeitreiter sein sollen die
unfähig zum reiten sind und nicht wollen. Es gibt sie überall.

Viele Grüsse
Andrea


Knut Krueger

unread,
Jun 18, 2004, 3:29:42 AM6/18/04
to

Edidt Loschmidt schrieb:


> Hallo Knut,
>
> Knut Krueger schrieb:
>
>> Alle unsere eigenen Pferde und alle Berittpferde als irgendwas
>> zwischen 10 und 15 Pferden laufen manchmal zwei Stunden auf diesem
>> Platz. Noch keines hatte einen Sehnenschaden.
>
>
> allerdings würde ein Pferd, das schon einmal einen Sehnenschaden hatte,
> wahrscheinlich Probleme bekommen.

Jedes Pferd bekommt bei ungenügendem Training und falscher Belastung
eventuell Sehnenschäden. Dabei ist es unerheblich ob das Pferd auf
tiefen oder hartem boden läuft. Man kann auch einen Sehnenschaden
hinreiten, wenn das Pferd auf hartem Boden überlastet wird. Das sind
dann eben anderen Sehnen, die auf hartem Boden überlastet werden. Nur
setzt die Ermüdung auf hartem Boden langsamer ein.
Ein Pferd mit Sehnenschaden kann wieder so auftrainiert werden, dass es
nahezu voll einsatzfähig ist. Mir ist als bestes Beispiel hier ein
S-Vielseitigkeitspferd bekannt, dass in der Trainings- und
Wettkampfpause zwei Sehenschäden (vorne Links - vorne rechts) im Abstand
von 2 Jahren hatte. Diese Pferd ist danach immer noch S-Vielseitigkeit
geritten worden und hatte keine Sehnenschäden mehr.

Warum sollte es also nicht möglich sein ein Pferd so anzutraineren, dass
es die vergleichsweise leichte Belastung eines tiefen Bodens aushalten
soll, auch wenn es eine Vorschädigung hat.

Nur wird Bei uns in Deutschland die Boxenruhe propagiert. Gerade jetzt
konnte wir beobachten wie durch inzwischen 2 mal 1/2 jahr Boxenruhe ein
Sehnenschaden genau so wenig belastbar war wie kurz danach.
Wen wundert es, denn ein Trainingsreiz findet in der Box nicht statt.
Ich glaube in England wird anders verfahren. NAch ende des akuten
Prozesses wird das Pferd auf die Weide gestellt und "vergessen" nach 1
bis 1,5 Jahren ist der Sehnenschaden ausgeheilt, also auch nicht länger
als mit Boxenruhe, führen, einpacken und kräftig einschmieren. Nur dass
es für das Pferd natürlicher ist auf der Weide zu sein als 24 Stunden in
der Box. Und den unkontrollierten Satz, den jedes Pferd einmal macht den
macht es eben schon viel früher und nicht nach monatelangem stehen in
der Box was dann sofort zu einer neuen Verdickung und zu weiterem
Zwangsaufenthalt führt. Wir verfahren bei Sehnenschäden schon seit 15
jahren nach der Methode Weide und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

>
>> Der eigentliche Grund ist, dass die Pferd auf diesem Boden viel
>> schwungvoller gehen - eigentlich ja gut so - aber der Reiter dann
>> plötzlich auf dem Pferd nicht mehr sitzen kann. Da muss dann der Platz
>> geändert werden damit das Pferd den Schwung verliert ...
>
>
> Das ist ja toll, wenn ein Pferd schwungvoll geht, da kann man doch
> besser sitzen, als wenn es den Rücken fest macht. Andererseits kenne ich
> Pferde (meistens schwere), die auf tiefem Boden kaum vom Fleck zu
> bringen sind. Das ist dann mühsam, wenn man sich zum Krüppel treibt.

Und das ist genau der Punkt, womit sich manche Reiter den Sehnenschaden
auf dem Platz hinreiten. Das Pferd muss so trainiert werden, dass es
durch langsme Steigerung genauso fleißig und willig auf dem ungewohnten
Boden geht wie auf dem etwas härteren. Dann sind Muskeln uns Sehnen dem
Boden angepasst und man kann bedenkenlos solange darauf reiten bis die
Ermüdung wieder einsetzt.

Aber dazu bedarf es des Nachdenkens, des fühlens und dem Willen das
pferd den Wünschen des Reiters voranzustellen. Das bedeutet, wenn man
schon 30 min zum Pferd gefahren ist, es noch 20 min geputzt hat und
wieder 30 min nach hause fährt, muss man eben zufrieden sein, wenn man
nach 15 min den Trainingsreiz gesetzt hat, sprich dass das Pferd beginnt
zu ermüden. Dann hat man halt ein schlechtes Zeitverhältis zwischen
Aufwand und Spaß, obwohl man trotzdem mit dem Pferd auf harten boden
(Gelände) noch ein Stunde Schritt reiten könnte - aber nur Schritt im
Gelände? ach nein ein bisschen Trab und Galopp wird's schon aushalten -
oh doch nicht - nun ist die Sehne dick ...

So läufts halt oftmals und dann ist der Platz daran schuld - selten der
Reiter.


>
> Habt ihr nur Sand, oder ein Gemisch?
>

Auf dem Außenplatz ist reiner Sand.

Knut Krueger

unread,
Jun 18, 2004, 3:50:04 AM6/18/04
to

Andrea Teschner schrieb:
> Hallo Knut
>
>

> Mich stört einfach nur das es immer die Freizeitreiter sein sollen die
> unfähig zum reiten sind und nicht wollen. Es gibt sie überall.
>

Hallo Andrea,
der Begriff Freizeitreiter ist genauso unpassend wie der Begriff
Englischreiter. Selbst ich bin teilweise ein Freizeitreiter, denn wen
ich meine beiden eigenen Pferde reite, so ist dies eher Freizeit als
Beruf. Also wechsele ich zwischen Freizeitreiter - Turnierreiter und
Berufsreiter.

Und ich gebe Dir recht, dass es egal ist ob man ein Pferd in der
Freizeit, auf dem Turnier oder während der Ausübung seines Berufes
ruiniert oder oder bestens fördert und ausbildet.

Das eine ist schlecht das andere erstrebenswert und nur, weil der eine
sich das Geld anderweitig verdient, ist er trotzdem nicht Aufgrund
dessen ein schlechterer Reiter

Stefan Ungemach

unread,
Jun 18, 2004, 4:35:36 AM6/18/04
to
Knut Krueger wrote:
> Jedes Pferd bekommt bei ungenügendem Training und falscher Belastung
> eventuell Sehnenschäden. Dabei ist es unerheblich ob das Pferd auf
> tiefen oder hartem boden läuft. (...)

Voellig richtig.

> Ein Pferd mit Sehnenschaden kann wieder so auftrainiert werden, dass
> es nahezu voll einsatzfähig ist. Mir ist als bestes Beispiel hier ein
> S-Vielseitigkeitspferd bekannt, dass in der Trainings- und
> Wettkampfpause zwei Sehenschäden (vorne Links - vorne rechts) im
> Abstand von 2 Jahren hatte. Diese Pferd ist danach immer noch
> S-Vielseitigkeit geritten worden und hatte keine Sehnenschäden mehr.

Mir ist als bestes Beispiel mein Pferd bekannt. Attestierte Ausheilung
dreier Sehnenschaeden vorne rechts und links, aktuell S-Springen.

> Nur wird Bei uns in Deutschland die Boxenruhe propagiert. Gerade
jetzt
> konnte wir beobachten wie durch inzwischen 2 mal 1/2 jahr Boxenruhe
> ein Sehnenschaden genau so wenig belastbar war wie kurz danach.

Kaum verwunderlich - aber wer propagiert das bei uns? In *allen* mir
bekannten Faellen haben die TA, bei Sehnendefekten zwischen 0%
(Entzuendung/Zerrung) und 80%, immer nur tageweise Boxenruhe, und zwar
unmittelbar nach dem EInspritzen von Medikamenten in die Sehne oder
aber in der allerersten Akutphase, angeordnet. Spaetestens zwei Tage
spaeter war aber kontrollierte Bewegung angesagt.

Nur ist die kontrollierte Bewegung, also Schrittreiten bzw. -fuehren
auf hartem Boden, halt sehr unpopulaer bei den *Besitzern*. Zumal sie
monatelang zu gewaehrleisten ist. Wer eine Ganztagskoppel mit stabilem
und nicht gerade dem wilden Herumjagen froenenden Herdenverband hat,
lobpreist zwar das englische System "Weide und vergessen" - aber
derjenige, dessen Pferd stundenweise auf die Koppel kommt und/oder
dessen Koppel uneben ist oder zu schnellen Sprints und Vollbremsungen
einlaedt, kriegt diese Empfehlung nur allzuleicht in den falschen Hals.
Das Ergebnis haben wir mehrfach im Stall: Sehnenpatienten, die von
ihren Besitzern, die auf ihre "natuerliche" Therapie - ich nenne das
Faulheit - auch noch stolz waren, einfach mehrmals am Tag irgendwo
draussen geparkt wurden (genaugenommen hat der Stallknecht ein paar
Zwanziger in die Hand gedrueckt bekommen, damit er das uebernimmt) und
dort sich selbst ueberlassen irgendwie rumeiern durften. Das Ergebnis
ist so einheitlich wie traurig - alle Viecher dieser Gruppe sind
dauerlahm geworden.

> Wen wundert es, denn ein Trainingsreiz findet in der Box nicht statt.

Es gibt nur zwei Arten von Trainingsanreizen fuer Sehnen. Erstens eine
Optimierung der lokalen Versorgung des urspruenglichen Kollagentyps;
das erreicht man ueber stundenlanges Schrittgehen des Pferdes,
idealerweise in seinen letzten beiden Wachstumsjahren. Hierdurch
bekommt das Pferd sozusagen das Optimum an der ihm individuell
moeglichen Sehnenqualitaet auf seinen Lebensweg mit. Auch spaeter
erhaelt ausgiebiges Schrittgehen, also Bewegung *ohne* Belastung,
diesen Zustand aufrecht.

Der andere, hier interessantere, betrifft geschaedigte Sehnen. Die
Schadstellen werden zwar mit Kollagen aufgefuellt, was mittels
unterschiedlicher Medikamente beschleunigt und/oder verbessert werden
kann - aber dieses Narbengewebe ist erstens ein anderer Kollagentypus,
und zweitens besteht es aus ungerichteten Fasern. Wenn die Sehne wieder
stabil werden soll, muessen diese Fasern "organisiert" werden, was ein
kitzliger Prozess ist. Denn nur *durch* Belastung geschieht in der
Schadstelle das, was man sich wuenscht, naemlich die Geraderichtung der
Fasern (andernfalls hat man zwar kein sonographisch erkennbares Loch
mehr im Faserbuendel, aber deshalb noch lange nichts an Tragfaehigkeit
zurueckgewonnen).

Dazu muessen sie aber immer auf einer Seite irgendwo "abreissen" und
erneut, aber in guenstigerer Richtung, Anschluss finden. Dieser
permanente Wechsel von Adhaesion und Mikroverletzungen zieht eine Reihe
von Entzuendungsreaktionen nach sich - und deren Produkte schaedigen
wiederum das Sehnengewebe. Ein Teufelskreis. Wer mal den Trainingsplan
eines solchen Rekonvaleszenten fuer den etwas groesseren Sport gesehen,
bzw. gar erstellt und durchgezogen, hat, weiss, von welchem Eiertanz
hier die Rede ist: ich habe als Andenken heute noch ganze Buecher von
minutioes vorgeplanten und abgearbeiteten Reitplaenen, die ueber
Monate - und zwar mehrfach taeglich und vor dem Hintergrund aller
denkbaren Stoerfaktoren von Beruf bis Mitreitern - absolviert wurden.


> Und das ist genau der Punkt, womit sich manche Reiter den
> Sehnenschaden
> auf dem Platz hinreiten. Das Pferd muss so trainiert werden, dass es
> durch langsme Steigerung genauso fleißig und willig auf dem
> ungewohnten Boden geht wie auf dem etwas härteren. Dann sind Muskeln
> uns Sehnen dem Boden angepasst und man kann bedenkenlos solange
> darauf reiten bis die Ermüdung wieder einsetzt.

Richtig, aber das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein ca.
anderthalbjaehriger Prozess.


> zu ermüden. Dann hat man halt ein schlechtes Zeitverhältis zwischen
> Aufwand und Spaß, obwohl man trotzdem mit dem Pferd auf harten boden
> (Gelände) noch ein Stunde Schritt reiten könnte - aber nur Schritt im
> Gelände? ach nein ein bisschen Trab und Galopp wird's schon aushalten
> -
> oh doch nicht - nun ist die Sehne dick ...

Wiederum richtig.

Oliver Komhard

unread,
Jun 18, 2004, 7:53:32 AM6/18/04
to
Hi Stefan!

Stefan Ungemach schrieb in der newsgroup de.rec.tiere.pferde:
> Knut Krueger wrote:
> > Nur wird Bei uns in Deutschland die Boxenruhe propagiert. Gerade
> jetzt
> > konnte wir beobachten wie durch inzwischen 2 mal 1/2 jahr Boxenruhe
> > ein Sehnenschaden genau so wenig belastbar war wie kurz danach.
>
> Kaum verwunderlich - aber wer propagiert das bei uns? In *allen* mir
> bekannten Faellen haben die TA, bei Sehnendefekten zwischen 0%
> (Entzuendung/Zerrung) und 80%, immer nur tageweise Boxenruhe, und zwar
> unmittelbar nach dem EInspritzen von Medikamenten in die Sehne oder
> aber in der allerersten Akutphase, angeordnet. Spaetestens zwei Tage
> spaeter war aber kontrollierte Bewegung angesagt.


Kann ich nicht bestätigen. Mein Eindruck ist eher der von Knut, daß TA
mit "Boxenruhe" sehr schnell und ausgiebig bei der Hand sind. Nicht nur
bei Sehnenschäden, sondern auch bei Einschuß, Hufgeschwür,
Schlagverletzungen... Erst nach intensivem Nachfragen/Diskutieren kommt
man zu dem Punkt, daß Weide eine Alternative wird.

Schrittführen ist in meinen Augen kein vollwertige Alternative, denn
selbst wenn der Besitzer fleißig ist und zweimal täglich 1 Stunde
unterwegs ist, ist das immer noch wenig verglichen mit 24 h Wiese. Es
gibt natürlich Fälle, wo Führen sein muß, keine Frage.

Andrea Teschner

unread,
Jun 18, 2004, 9:27:31 AM6/18/04
to
Hallo Knut

danke für Deine Nachricht

so langsam kann ich es alles akzeptieren.
Und für mich (Persönlich) stellt sich auch immer die Frage ob es ok ist was
ich mache.

Die Probleme die ich mit Hakim habe sind sicher weniger als die, die ich bei
den anderen Reitern in unserem Stall sehe.

Und genauso wie viele andere hier habe ich lange nach einem RL gesucht. Und
lange nicht gefunden. (Jetzt schon)

Viele Sachen sind mir hier klarer geworden, gerade durch deine Mails.
Scheuen,Kopfjücken, Wegrennen ist weg nach dem ich das von dir gelesen habe.
da es so schnell wieder weg ist, habe ich die Hoffnung das ich noch nicht zu
viel kaputt gemacht habe mit meiner kurzen " er muss jetzt aber" Zeit

Viele Grüsse
Andrea

und manchmal weiss man nicht, wie viel man bewirkt/verändert( damit meine
ich dich )

Katje Binder

unread,
Jun 18, 2004, 2:14:52 PM6/18/04
to
Am Fri, 18 Jun 2004 11:53:32 , schrub Oliver Komhard
<okom...@freenet.de>:

>Mein Eindruck ist eher der von Knut, daß TA
>mit "Boxenruhe" sehr schnell und ausgiebig bei der Hand sind. Nicht nur
>bei Sehnenschäden, sondern auch bei Einschuß, Hufgeschwür,
>Schlagverletzungen... Erst nach intensivem Nachfragen/Diskutieren kommt
>man zu dem Punkt, daß Weide eine Alternative wird.

Nun, mein TA scheint da eine andere "Sorte" zu sein. Er raet allen,
die Pferde so schnell wie moeglich wieder auf die Weide (und sei es
kontrolliert in einen separaten Paddock) zu lassen. Seine Begruendung:
"Ein unglueckliches Pferd wird nicht gesund" :-)

Edith Loschmidt

unread,
Jun 17, 2004, 5:11:33 PM6/17/04
to
Hallo Knut,

Knut Krueger schrieb:

> Egal ob Du den Turniersport, oder den Freizeitreiter - besser den

> Nichtturnierreiter nimmst, gehören in meinen Augen 80% der Reiter nicht
> auf ein Pferd, sondern auf ein mechanisches Gebilde, das keine Schmerzen
> fühlt und anstandslos der Spaß zur Verfügung steht.

da hast du sicher recht, aber wie schon öfters besprochen, gäbe es kaum
mehr Pferde, wenn sich nicht auch die aus irgendeinem Grund unfähigen
Reiter ein Pferd kaufen würden. Viele sehen erst nach einem Kauf, dass
sie wohl nie tolle Reiter werden (manche gar nie). Die Alternative wäre
das Pferd wieder zu verkaufen, nur wo sind die tollen Reiter und
Pferdehalter, die das geliebte Pferd haben wollen? Daher behalten sie es
und versuchen das beste daraus zu machen.

> Diese Dinge sind der Eigentliche Grund warum man manchmal am Sinn
seines
> Jobs zweifelt. Es ist wunderschön auf ein und derselben Anlage zu
> Arbeiten, ohne kilometerweit herumfahren zu müssen. Aber wenn man
> herumfährt, so kann man sich die 20% der Reiter aussuchen die wirklich
> aufs Pferd dürften und für den Rest setzt man Scheuklappen auf und
> schaut weg.

Aber es sind genau die 60% willigen jedoch vielleicht untalentierten
Reiter, die einen RL bitter nötig haben und deren Pferde erst recht.
Wenn du und deinesgleichen das Terrain den unfähigen RL überlasst und
ihr euch nur die Brosamen herauspickt, fallen diese durch den Rost. Ich
glaube aber, dass ein fähiger RL auch aus nicht sehr talentierten Leuten
noch einiges herausholen kann und habe das auch schon wiederholt erlebt.

> Andererseits benötigen viele Reiter aus psychischen Gründen ein Pferd um
> selber stabil und ausgeglichen zu sein. Der Mensch geht vor also muss
> das Pferd eben drunter leiden - aber da zuzusehen ist eben nicht ganz
> einfach.

...zugegeben! Aber auch unzählige andere Haustiere leiden unter den zum
überwiegenden Teil falschen Haltungsbedingungen (zB Einzelhaltung) ganz
zu schweigen von den Nutztieren. Trotzdem brauchen wir sie und vor allem
Kinder und einsamen Menschen ihre Haustiere.

> Wenn ich dann noch 20 Jahre weiter denke und diese Entwicklung nicht
> aufhalten kann so muss ich nach Alternativen suchen um mein Geld zu
> verdienen, denn ich habe keine Lust mir in 1o Jahren den Frust darüber
> im Alkohol zu ersäufen.

Ach weisst du, viele Menschen erleben zeitweise Frust in ihrer Arbeit
und müssen mit den sich ändernden Bedingungen fertig werden. Aber ich
glaube, du solltest nicht so schwarz sehen. Wir leben nun einmal nicht
in einer idealen Welt unter idealen Bedingungen, aber jeder kann
versuchen, das beste daraus zu machen.

LG
Edith


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