Holger Marzen <
hol...@marzen.de>:
> * On Mon, 27 Jun 2016 22:56:51 +0200, Louis Noser wrote:
>
>> Wenn ich in der Metronom-App als Tempo den Wert "60" einstelle, dann
>> kann ich doch wohl erwarten, dass es immer genau 60 Schläge in der
>> Minute ausgibt.
>>
>> Leider ist es aber nicht in jedem Fall so (zumindest bei der
>> Metronom-App nicht, dessen Printscreens ich gepostet habe).
>>
>> Wenn ich dort Tempo 60 und als sog. Time-Signature 3/4 einstelle, so
>> sind es auch 60 Schläge die Minute. Wenn ich es bei Tempo 60 belasse und
>> die Time-Signature auf 3/8 ändere, so schlägt es jedoch ungefähr doppelt
>> so schnell.
>>
>> Warum also gibt meine Metronom-App nicht in jedem Fall die Anzahl
>> Schläge aus, die als Tempo eingestellt sind? Ist das nicht verwirrend?
>
> Das ist offensichtlich ein absichtlich eingebautes Leistungsmerkmal,
> dass auch der Nenner in Time-Signature ausgewertet wird. Ist er in
> Vierteln, dann tut das Metronom das, was ein nicht-elektronisches tun
> würde: Viertel schlagen. Der Autor war offenbar der Ansicht, dass das
> Metronom in Achteln schlagen soll, wenn der Benutzer einen Rhythmus in
> Achteln einstellt. Nicht ganz unlogisch, wie ich finde.
Da scheint der Denkfehler des Autors zu liegen: Wenn bei einem
Musikstück in einem Achteltakt (etwa: 3/8‐Takt) das Tempo mit 60
bpm angegeben ist, sollen 60 Schläge – nicht Viertel – pro Minute
erklingen. In einem 3/8‐Takt dauert ein Schlag ein Achtel lang,
nicht ein Viertel. Also sind es 60 Achtel pro Minute.
Hätte der Komponist wirklich 60 Viertel pro Minute gewollt, hätte
er z. B. Viertel = 60 bpm darüber geschrieben. Das wäre in einem
Achteltakt mit einer ungeraden Anzahl von Achteln aber höchst
ungewöhnlich: Ein Takt enthielte dann keine ganzzahlige Anzahl von
Schlägen. Daher wird als Schlageinheit in diesem Fall in der
Regel das Achtel verwendet: Das bedeutet, dass ein Musikstück im 3/8‐Takt im
Tempo 60 Viertel pro Minute 120 Achtel pro Minute oder 120 Schläge
pro Minute spielt. Das Metronom sollte, wenn es 120mal pro Minute
klackt, dann auch tatsächlich auch 120 bpm anzeigen, nicht 60.
> Er hätte natürlich auch die Eingabe des Nenners verbieten
genau (also nur von 1er‐, 2er‐, 3er‐, 4er‐Takten
u. s. f. sprechen)
> und ihn auf 4 festnageln können,
was Unsinn wäre, denn es gibt (außer im elementaren
Musikunterricht, wo eine Viertelnote je nach Musiklehrer schon mal
als Einschlagnote bezeichnet werden kann) Taktarten, deren
Grundschlag nicht das Viertel ist.
> aber er lässt dem Nutzer die Freiheit.
Nein. Er belügt den Nutzer: Er gibt vor, nach Schlägen pro
Minute (bpm) zu fragen, fragt aber tatsächlich nach Vierteln pro
Minute.
> Ein 3/8 als Viertel geschlagen würde ja einen eineinhalb Viertel-Takt
> ergeben, würde also abwechselnd ein Viertel und ein Achtel schlagen
> müssen.
Genau. Deshalb ist es in der Regel nicht sinnvoll, einen 3/8‐Takt
in Vierteln zu schlagen. Man schlägt ihn in Achteln. Also ist
ein Schlag ein Achtel lang, nicht ein Viertel; und das Tempo gibt
man sinnigerweise in Schlägen pro Minute (bpm) nicht Vierteln pro
Minute an.
> Wenn Du das möchtest, schreib doch dem Autor.
Es liegt genau das Gegenteil vor: Der Autor tut das bereits.