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Ein Leben ohne Noten

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Carsten Kessler

unread,
Sep 1, 2002, 6:02:30 AM9/1/02
to
Stephan Zitzmann <zs.h...@gmx.de> wrote:

> [ ] Notenlesen ist ein Muss
> [X] Notenlesen wäre schön
> [ ] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
> [ ] Notenlesen muss nicht sein
> [ ] Notenlesen habe ich noch nie vermisst

Früher habe ich mir mit einer selbstgestrickten Tabelle Noten <->
Tabulatur beholfen (als Bassist hat man seltener mit Akkorden zu tun,
aber das geht prinzipiell auch).
Als Populärmusiker bin ich auf Noten nicht unbedingt angewiesen, aber
es ist äußerst hilfreich in vielen Fällen.

Ciao
Carsten

--
"Erst dann, wenn man im Liegen genau so hoch ist wie im Stehen, ist man
__wirklich__ dick!"
Peter Oberzier in de.rec.sport.laufen

Martin Froschauer

unread,
Sep 1, 2002, 7:26:41 AM9/1/02
to
Stephan Zitzmann wrote:

> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".
> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?

Sehr viele Gitarristen, darunter auch ich, sind IMHO Autodidakten. Wer
Klavier oder Geige waehlt, dem ist der Weg des Notenlesens
vorgezeichnet. Beim Gitarristen nicht unbedingt. Die klassische
europaeische Musik ist eine hauptsaechlich durch schriftliche
Aufzeichnung (Noten) weitergegeben wird. Die eine Wurzel des Jazz ist
afrikanischen Ursprungs. In Afrika werden musikalische Erfahrungen
muendlich weitergegeben (sog. oral Culture; siehe auch Ben Sidran:
Black Talk) In den fruehen New Orleans Bands waren die Pianisten meisst
die Einzigen, welche Notenlesen konnten. Wenn man sich die originaere
Amerikanische Musik ansieht, wurde die in erster Linie durch Nachahmen,
Hoeren von Musikaufzeichnungen, Hilfe durch erfahrene Musiker
weitergegeben. Das war bei Musikern wie Charlie Parker oder Wes
Montgomery der Fall. Von den ganzen Blueslegenden ganz zu schweigen.
Sogar viele Nashville Musker orientieren sich eher am Nashville Number
System als an Noten. Langer Rede kurzer Sinn: das Wesen von Musik
afroamerikanischen Ursprungs (Blues, Gospel, Jazz, Rock) basiert auf
andere Werte (eigener Sound; Variation/Improvisation; Rythmus) als
Musik europaeischen Ursprungs. Wo man Aehnlichleit zum Jazz findet ist
die Zigeunermusik. Bezeichnenderweise wird die Musik hier genauso
gelernt. Ich denke da an Musik von Diango Reinhard (der von Segovia
gefragt wurde, ob er die Noten von dem Stueck haben kann) an den
Flamenco.

Als klein Maddin, damals Gitarre spielen wollte, interessierte er sich
fuer Black Sabbath und nicht fuer John Williams. Noch dazu wurde mir
das Notenlesen in der Schule gruendlich vermiest. Nur wer klassische
Gitarre lernen wollte, hatte Material. Der Rest konnte sich mit so
illustren Buechen wie die Schlaggitarre oder der kleine Tanzgitarrist
begnuegen. Der Inhalt war dementsprechend muffig. Das Problem bei
vielen duefte nicht das Notenlesen, sondern das vom Blattspielen sein,
was jeder klassischer Musiker (Geige, Piano usw.) gelernt hat.

Die Popularmusik heutzutage ist komplexer geworden. Die
Herangehensweise/Lernmethotik ist europaeischer geworden: z.B. Berklee
School of Music; Guitar Institut of Technologie. Wer mit Musik sein
Geld verdienen will, kommt um das vom Blatt Spielen nicht herum.

Aus heutiger Sicht muss ich sagen: Das Notenlesen ist immer noch kein
muss, aber es erleichtert vieles. Zumal es jetzt Musikmaterial gibt,
wovon wir frueher nicht mal zu traeumen wagten. Um auf die Kirchenmugge
zu kommen *eg* Wenn klassiche Gitarrenliteratur gespielt werden soll,
koenntest du es ja mal Django Reinhardt vorlegen :-))

bye Maddin
(nur die Gedanken eines Wald und Wiesen Schrammlers)

Juergen Boedecker

unread,
Sep 1, 2002, 8:14:23 AM9/1/02
to
Stephan Zitzmann <zs.h...@gmx.de> schrieb:

> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".
> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?
>

> [X] Notenlesen wäre schön
> [X] Notenlesen muss nicht sein


> [ ] Notenlesen habe ich noch nie vermisst

Eigentlich mehr als Zählstimme für dein Umfrageergebnis möchte ich
meine obigen Kreuze abgeben.
Meine musikalische Ausbildung sieht wie folgt aus:

Grund- und Realschule: Notenlesen, Blockflöte, Orff'sches
Instrumentarium und andere Perversitäten.

Kurz vor Schulabschlussprüfung: Drei Monate Orgelunterricht, zwar nach
Noten. Lehrer war eher Jazzer und Alleinunterhalter in Bars. Gefiel
mir sehr gut und brachte mir das wesentliche Handwerkszeug bei. Musste
ich wegen der Abschlussprüfung abbrechen.

Autodidaktisch: Akustik-Gitarre (Akkorde und Folkpicking, seit 1971),
E-Gitarre (Begleitung und primär Solo, seit 1999). Keyboard, Synthi
alles das, was mir mein Lehrer in drei Monaten nicht beibringen
konnte, was ich aber heute kann. :-)

Noten lesen wäre also nicht nur schön, sondern auch nützlich,
besonders bei Sessions, muss für Rock und Blues nicht unbedingt sein,
ich habe es aber auch schon schmerzlich vermisst. Soviel zu meinen
Kreuzles. Schönen Sonntach noch.

Gruß
Jürgen

Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 1, 2002, 8:19:00 AM9/1/02
to
"Martin Froschauer" <martin.f...@t-online.de> ließ sein
Stimmlein also schallen:

[viel richtiges]

>Das Problem bei
>vielen duefte nicht das Notenlesen, sondern das vom Blattspielen sein,
>was jeder klassischer Musiker (Geige, Piano usw.) gelernt hat.

Öhm *räusper*
Ich hatte 10 Jahre klassischen Klavierunterricht - und ich kann immer
noch nicht vom Blatt spielen - was nicht heißt, dass ich es nicht
gerne könnte.
Nur fehlt mir der Anstoß, mich damit noch mal zu beschäftigen bzw.
auch der Wille und die Methode.


>(nur die Gedanken eines Wald und Wiesen Schrammlers)

...der die Laute aber immerhin besser zu schlagen versteht als
meinereiner.


Zuendi, eigentlich nur weiß, dass die dicken Saiten unten und die
Kurbeln rechts sind ;-)

--
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Matthias Mees

unread,
Sep 1, 2002, 10:47:22 AM9/1/02
to
Stephan Zitzmann schrieb:

> Eine Tabulatur ist ja eher ein ausgeschriebener Fingersatz. Wenn man
> mit diesem Fingersatz nicht zu recht kommt, was macht man dann. Kann
> man die betreffende Stelle ohne Notenkenntnisse auf eine andere Stelle
> auf das Griffbrett legen. Gehen tut es sicherlich. Aber ist es nicht
> verdammt mühselig?

Was ist schon mühselig? Selbst ein autodidaktischer Behelfsgitarrist sollte
IMHO normalerweise in der Lage sein, festzustellen, wo die unbequemen Töne
sich noch so auf dem Griffbrett finden lassen und ob das bequemer ist,
"notfalls" via Gehör.

Unser bekanntlich in Sachen Theorie völlig unwissender Gitarrist mag nicht
wissen, daß der Fmajor7-Akkord, den er so gerne benutzt, ein solcher ist -
aber "Wart ma, das is mir zu unbequem... *dengeldengel* So, das ist besser"
kriegt er hin. Schlimmstenfalls dauert es ein wenig.

> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?

Ankreuzkästchen sind doof... ;-)

Wenn ich es mir aussuchen dürfte, würde ich gerne *simsalabim* von jetzt auf
gleich vom Blatt spielend Notenlesen können - und nicht nur "Noten mühsam
entziffern". Aber ich halte es nicht für zwingend notwendig, so lange man
sich für das, was man möchte, hinreichend auf seinem Instrument zurecht
findet.

Gruß, Matthias

Gerhard Hölscher

unread,
Sep 1, 2002, 11:23:35 AM9/1/02
to
Sebastian Zuendorf <seba...@kerngesund.net> wrote:

> Ich hatte 10 Jahre klassischen Klavierunterricht - und ich kann immer
> noch nicht vom Blatt spielen - was nicht heißt, dass ich es nicht
> gerne könnte.
> Nur fehlt mir der Anstoß, mich damit noch mal zu beschäftigen bzw.
> auch der Wille und die Methode.

Eigentlich ganz einfach: Einfache Stücke wählen (Klavierschule xyz Band
1), ein Stück pro Tag.
Vor dem Spielen lesen, um den text zu verstehen (Tonumfang, Tonart,
Takt), und dann das Stück in langsamem Tempo erst "im Geiste", dann real
spielen.


Gerhard

--
"Es war Sommer." (Friedrich Dürrenmatt)

Juergen Boedecker

unread,
Sep 1, 2002, 1:24:06 PM9/1/02
to
Matthias Mees <me...@madisonheights.de> schrieb:

> Ankreuzkästchen sind doof...

Unterhaltsamer wäre es mit:

[ ] Ankreuzkästchen finde ich gut

Beisewäi, beim Lesen meines Beitrages von 14:14 fiel mir auf, dass ich
einklich bei "Ausbildung" die Tüttelchen vergessen habe.
Hiermit reiche ich sie wohl verpackt nach: [""]

So, schönen Rest vom Sonntach allerseits

Gruß
Jürgen

PS: °°°° Hier die vier Lewonzen "einklich"-Nutzungsgebühr.

Achim Goebel

unread,
Sep 1, 2002, 1:42:57 PM9/1/02
to

"Stephan Zitzmann" <zs.h...@gmx.de> schrieb


> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens-
Mächtigen".

> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?
>

> [] Notenlesen ist ein Muss
> [x] Notenlesen wäre schön
> [] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
> [x] Notenlesen muss nicht sein


> [] Notenlesen habe ich noch nie vermisst

Habe schon die Beiträge von Jürgen und Martin gelesen, bin ziemlich
deren Meinung und möchte die Frage einfach mal zurück werfen: Wie
fühlt man sich wenn man für jeden Kram Noten braucht?

Rock'n'Roll (Blues, R&B, Pop, HM etc.) funktioniert anders, ist
nicht nur Musik sondern drückt hauptsächlich ein Lebensgefühl aus.
Es kommt nicht auf den einzelnen Ton an sondern auf das Gesamte. Ich
konnte leider oft beobachten das es "Notisten" ziemlich an
Spontanität vermissen ließen und deren Darbietung dadurch steif
wirkte, der beim Publikum sich in Grenzen hielt (obwohl handwerklich
und technisch auf viel höherer Ebene)

Ich habe keinerlei klassischen Ambitionen, denke aber das dort ohne
Papier gar nix geht. Was den populären Bereich angeht ist Papier IMO
oft mehr als über. Sicherlich gibt es einige Sachen die man sich
anhand von Tabs oder anderen Aufzeichnungen besser draufschaffen
kann, wenn man es darbietet sollte man aber so gut wissen was man
tut das es nebensächlich wird und man sich aufs Wesentliche
konzentrieren kann.

So, genug provoziert;-)

Grüße
Achim


Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 1, 2002, 2:15:09 PM9/1/02
to
"Achim Goebel" <in...@infotaxi.de> ließ sein Stimmlein also schallen:

>Habe schon die Beiträge von Jürgen und Martin gelesen, bin ziemlich
>deren Meinung und möchte die Frage einfach mal zurück werfen: Wie
>fühlt man sich wenn man für jeden Kram Noten braucht?

Die Frage kann ich Dir auch nicht beantworten, bei mir ist das
zweischneidig.
Aber trotzdem schön, dass Du das gefragt hast.


>Es kommt nicht auf den einzelnen Ton an sondern auf das Gesamte. Ich
>konnte leider oft beobachten das es "Notisten" ziemlich an
>Spontanität vermissen ließen und deren Darbietung dadurch steif
>wirkte, der beim Publikum sich in Grenzen hielt (obwohl handwerklich
>und technisch auf viel höherer Ebene)

Problematisch ist für mich, dass ich

a) nicht nach Noten vom Blatt spielen kann und
b) nicht vernünftig 'improvisieren' (im weitesten Sinne)
kann.

Meine Vorgehensweise: Entweder Akkorde raushören oder Leadsheets
hernehmen. Darauf baue ich dann (bei Coversachen) ungefähr das auf,
was ich da im Orginal vermute, was eigentlich auch ganz gut klappt.
Noten sind da zum exakten Nachschauen manchmal ganz nett, aber ohne
fahre ich eigentlich besser. (Erste Art von 'Improvisieren')

Problematisch dabei ist: Wenn Du mir sagts, dass das Ding in der und
der Tonart gespielt wird, kann ich da so'n bischen Geplänkel einbauen,
was sich im Endeffekt immer wiederholt.
Wenn Du z.B. nen A-Blues spielst, kann ich damit nichts anfangen, weil
mir der harmonische Background fehlt (Stichwort Pentatonik). Ist mir
zwar theoretisch alles bekannt und auch irgendwo nachvollziehbar, die
praktische Umsetzung klappt aber nicht.
Nach Noten (die im Blues eh schwachsinnig sind *g*) würde es aber
angels Lesefähigkeit in Echtzeit auch nicht klappen.
Das würde dann dazu führen, dass ich im Ernstfall _irgendwas_ spielen
würde, was sich nicht sonderlich nach Blues anhört und auch eine
gewisse 'Steifigkeit' aufkommen würde.
Schade finde ich dabei, dass Deine obige AUssage (nicht der einzelne
Ton, sondern das Gesamtbild (aller Musiker auf der Bühne) gibt das
Ergebnis) hier zumindest für mich nicht funktionieren _kann_, einfach
weil ich mich bei dem, was ich mache weder sicher noch sonderlich gut
fühlen würde. Im Endeffekt würde ich dann durch meine Stümperei, was
Blues angeht, das Gesamterlebnis 'Blues' total ruinieren.

Versteh mich nicht falsch: Ich würde unheimlich gerne mal einfach so
ein bischen 'rumgniedeln' - das scheitert aber an der inneren 'klappt
eh nicht'-Schwelle, so dass ich, trotz des vorhandenen Wunsches das
mal zu machen, eher darauf verzichte. Erstens mal möchte ich mich
nicht 'entblößen' oder blamieren, andererseits möchte ich mein Produkt
weder meinen Mitmusikern, noch dem potenziellen Publikum antun müssen.
Übrigens auch ein Grund, warum ich letztes Jahr bei der Kirchenmugge
weder beim Konzert noch bei der Session irgendeinen aktiven Teil
übernommen habe (abgesehen davon, dass ich mit dem ganzen Computerkram
eh schon genug zu tun hatte).


Zuendi, heute etwas nieder...

Margit Suess

unread,
Sep 1, 2002, 2:44:18 PM9/1/02
to

Achim Goebel <in...@infotaxi.de> schrieb

> Wie fühlt man sich wenn man für jeden Kram Noten braucht?

ich war eigentlich bei dem "Kram" der letzten Studioaufnahmen ganz
froh, dass es Noten gab, sonst haette es vermutlich nicht nur 2 Tage
und Naechte gedauert

[mangelnde Spontaneitaet von "Notisten"]
leider muss ich dir Recht geben, aber das liegt auch oft daran, dass
meine Kollegen nicht bereit sind ueber den klassischen Tellerrand
hinweg zu gucken, sonst wuerden sie z.B. ganz schnell merken, was fuer
rhythmische Analphabeten sie oft sind

> Ich habe keinerlei klassischen Ambitionen, denke aber das dort
> ohne Papier gar nix geht.

Ich musste alles und jedes auswendig spielen und habe nicht wirklich
geliebt, aber es musste eben sein, vermutlich gerade damit man nicht so
sehr am Notentext klebt und die Musik versteht

> So, genug provoziert;-)

der Streit wird vermutlich noch ein paar Jahrhunderte anhalten und ich
finde, dass einfach jeder den Andersdenkenden bzw. -lernenden leben
lassen sollte, solange Musik dabei rauskommt :-)

Gruss, Margit, die vor Musikern wie Thijs van Leer grossen Respekt hat,
der beides musikalisch genial kann: Improvisation und von-Blatt-Spiel

Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 1, 2002, 2:55:14 PM9/1/02
to
"Margit Suess" <sweet...@web.de> ließ sein Stimmlein also schallen:

>Gruss, Margit, die vor Musikern wie Thijs van Leer grossen Respekt hat,
>der beides musikalisch genial kann: Improvisation und von-Blatt-Spiel

Wenn das der ist, den ich denke, den Du meinen könntest, dann spielt
der Hammond und Querflöte, kann auch Blockflöte und Klavier und
spielte damals bei der Gruppe Focus solche Sachen wie 'Sylvia'.
Die Junx spielen übrinx wieder zusammen (nicht in der
Originalbesetzung, anderer Drumer, anderer Gitarrero) und haben vor
kurzem Ihre aktuelle Platte eingespielt.
Mit deren Manager maile ich zur Zeit extrem heftig...


Zuendi

Joern Haensch

unread,
Sep 1, 2002, 3:15:24 PM9/1/02
to
Gerhard Hölscher schrieb:

>> Ich hatte 10 Jahre klassischen Klavierunterricht - und ich kann immer
>> noch nicht vom Blatt spielen - was nicht heißt, dass ich es nicht
>> gerne könnte.
>> Nur fehlt mir der Anstoß, mich damit noch mal zu beschäftigen bzw.
>> auch der Wille und die Methode.
>
>Eigentlich ganz einfach: Einfache Stücke wählen (Klavierschule xyz Band
>1), ein Stück pro Tag.
>Vor dem Spielen lesen, um den text zu verstehen (Tonumfang, Tonart,
>Takt), und dann das Stück in langsamem Tempo erst "im Geiste", dann real
>spielen.

Sorry, aber das fällt bei mir eher unter "normales Üben" als unter
"Blattspiel" :o)


Selbst ein guter Vom-Blatt-Spieler kommt immer irgendwo an die
Grenzen, wo selbst das Vom-Blatt-Spiel nicht mehr funktioniert. Und
das ist auch gut so - denn sonst müsste man ja auch nicht mehr üben!
*vbg*

"Vom-Blatt-Spiel" muss man von daher immer auch unter dem Aspekt
"zurechtpfuschen" sehen. In der Praxis - zumindest da, wo man wirklich
Vom-Blatt-Spiel braucht - kommt es daher meist auch nicht sooo
unbedingt auf die naturgetreue Wiedergabe eines Stückes an, sondern
überhaupt darauf, das Wesentlich in einem Stück irgendwie
darzustellen! Besonders deutlich wird das, wenn du z.B. Solisten oder
Chöre begleitest, und du halt einen dieser zusammengeschriebenen
Auszüge hast ...
Natürlich ist gut, wenn man möglichst viele richtige Töne erwischt -
als Vom-Blatt-Spieler muss man aber auch immer wieder Strategien parat
haben, falls man die richtigen Töne halt _nicht_ erwischt. Und das
kann und muss man eben halt auch üben ;-)

Gerade bei Klavierauszügen kann man vieles vereinfachen -
Akkordbrechungen in der Begleitung muss man z.B. nicht genau so
spielen, wie sie notiert sind. Bevor man das "gelesen" hat, kann man
sich viel besser die betreffende Harmonie vorstellen und darauf
_irgendeine_ Akkordbrechnung spielen. Merkt kaum jemand!
Wenn dir bei einem Lauf irgendwo mal nen Finger fehlt, nimmst du dann
eben historischen Fingersatz oder fängst einfach an zu Trillern. Und
Oktaven kann man sowieso oft weglassen, und repetierende Akkorde
spielen sich gebrochen viel, viel einfacher ...

Von daher würde ich eher empfehlen, tatsächlich im Orginaltempo zu
spielen und zu versuchen, die Sache _irgendwie_ zu Ende zu bringen!
Die Ausfallquote ist sicherlich am Anfang sehr, sehr hoch - aber auch
das wird immer besser. Aber IMHO kann man sich nur so die nötigen
Strategien und Kniffe zurechtlegen ...


Man muss auch mal den Mut haben, die Note nicht als "heiligen Urtext",
sondern auch mal als Improvisationsgrundlage zu sehen - und nicht nur
so sind viele gute Blatt-Spieler auch gute Improvisatoren (und
umgekehrt).

Jörn

BTW: Egal was passiert - Hauptsache ist, daß das Tempo steht! ;-)

--
Private "Selbstdarstellungsseite": www.dooferorganist.de
Die drmm-FAQ-Seite: www.drm-machen.de
Das zweite drmm-Treffen am 14./15.9.: www.kirchenmugge.de

Gerhard Hölscher

unread,
Sep 1, 2002, 3:38:55 PM9/1/02
to
Joern Haensch <usene...@dooferorganist.de> wrote:

> Sorry, aber das fällt bei mir eher unter "normales Üben" als unter
> "Blattspiel" :o)

Nee, der Trick ist ja, sich jedes Stück nur einmal vorzuknöpfen.
Was Du dann an Feinheiten dargelegt hast (Harmonien erkennen etc.) hatte
ich fahrlässigerweise weggelassen.


Gerhard

--
85% aller Autofahrer halten ihre Fahrkünste für überdurchschnittlich.

Margit Suess

unread,
Sep 1, 2002, 3:39:38 PM9/1/02
to

Sebastian Zuendorf <seba...@kerngesund.net> schrieb

[Thijs van Leer]


> Wenn das der ist, den ich denke, den Du meinen könntest, dann
> spielt der Hammond und Querflöte, kann auch Blockflöte und
> Klavier und spielte damals bei der Gruppe Focus solche Sachen
> wie 'Sylvia'.

ja, den meine ich, habe ihn vor kurzem bei einem gemeinsamen
Studioprojekt kennengelernt und symphatisch war er auch noch,
eigentlich eine sehr seltene Mischung, ich war jedenfalls sehr
beeindruckt (witzigerweise ohne zu wissen, wer er ist *g*)

> Die Junx spielen übrinx wieder zusammen (nicht in der
> Originalbesetzung, anderer Drumer, anderer Gitarrero) und haben
> vor kurzem Ihre aktuelle Platte eingespielt.

ich weiss ;-)

> Mit deren Manager maile ich zur Zeit extrem heftig...

na, dann viel Erfolg und auf Umwegen natuerlich herzliche Gruesse von
"Tatos Geigerin" :-)

Margit

Niels Ott

unread,
Sep 1, 2002, 4:07:30 PM9/1/02
to
Stephan Zitzmann wrote:
> [] Notenlesen ist ein Muss
> [X] Notenlesen wäre schön

Ich selbst kann Noten halbwegs lesen, habs auch schon im Alter von 7 Jahren
oder so mal gelernt. Daß ich was vom Blatt spielen kann ist mir unwichtig,
ich brauche aber die Töne und ihre Zusammenhänge, um Akkorde zu basteln,
oder meinem Gitarrenmann zu helfen, denn der will dann wissen, was ich da
spiele und bastelt sich daraus dann einen Akkord für die Tabs (die meisten
kann er sowieso, aber ab und zu kommen halt so Fragen auf...)

Und sowieso isses nett, wenn man nicht alle Melodien nur nach dem Ohr
spielt sondern sich an so Hyroglyphen auf einem Stück Papier entlanghangeln
kann. ;-)

Naja vielleicht wenn ich Rentner bin, dann hab ich so viel Langeweile und
bin so perfekt geworden, daß ich mir noch irgendwas drauf schaff, und dann
irgendwo nach der 4. Goldbergvariation auf meinem Hightec-Home-Piano einen
Herzinfarkt kriege, weil ich den Basschlüssel immer noch net gescheit lesen
kann. ;-)

Ni

--
"We make a living by what we get but we make a life by what we give."
(Winston Churchill)
-> http://tomixyz.de/niels

Achim Goebel

unread,
Sep 1, 2002, 4:59:25 PM9/1/02
to

"Sebastian Zuendorf" <seba...@kerngesund.net> schrieb

> Versteh mich nicht falsch: Ich würde unheimlich gerne mal einfach
> so ein bischen 'rumgniedeln' - das scheitert aber an der inneren
> 'klappt eh nicht'-Schwelle, so dass ich, trotz des vorhandenen
> Wunsches das mal zu machen, eher darauf verzichte. Erstens mal
> möchte ich mich nicht 'entblößen' oder blamieren, andererseits

> möchte ich mein Produkt weder meinen Mitmusiker.....

<Zitat>
Beginners, get up and play!
Learn the 1-4-5 twelve bar blues progression then get up and play.
Don't wait till you feel ready, even if you only play one note each
bar and no solos, find a host who will let you quietly sit in and
play along. You need to get the feeling of being on stage in public
and playing along with other musicians. You will get over your
shyness REAL QUICK believe me.
</zitat>

aus http://www.callmedutch.com/jamtips.html

Grüße
Achim


Achim Goebel

unread,
Sep 1, 2002, 4:57:47 PM9/1/02
to

"Margit Suess" <sweet...@web.de> schrieb

> > Wie fühlt man sich wenn man für jeden Kram Noten braucht?
>
> ich war eigentlich bei dem "Kram" der letzten Studioaufnahmen ganz
> froh, dass es Noten gab, sonst haette es vermutlich nicht nur 2
> Tage und Naechte gedauert

Ich wollte ja auch nicht jegliche Aufzeichnung verteufeln. Ich bin
auch oft froh wenn ich aus Notenblättern, Tabs etc. etwas abkupfern
kann:-)

> > So, genug provoziert;-)
>
> der Streit wird vermutlich noch ein paar Jahrhunderte anhalten und
> ich finde, dass einfach jeder den Andersdenkenden bzw. -lernenden
> leben lassen sollte, solange Musik dabei rauskommt :-)

Ja, so sehe ich es auch. Es ist eine Sache des gegenseitigen
Respekts.

Grüße
Achim


Volker Gringmuth

unread,
Sep 1, 2002, 6:21:20 PM9/1/02
to
Juergen Boedecker (j-boe...@gmx.de) wrote:

> PS: °°°° Hier die vier Lewonzen "einklich"-Nutzungsgebühr.

Danke. Ein Lichtblick in der Zahlungsmoral dieser GABELN.

*pling* *pling* *pling* *pling*


vG

--
~~~~~~ Volker Gringmuth ~~~~~~~~~~~ http://einklich.net ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Mich wundert auch immer, wieso immer noch 2% andere Browser in deren Statistik
stehen, wo die Web-Master/Designer doch alles tun, damit die erst gar nicht
rein kommen..." (Alexander Clauss in dciwb über Opera & Browserweichen)

Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 1, 2002, 8:13:30 PM9/1/02
to
Joern Haensch <usene...@dooferorganist.de> ließ sein Stimmlein also
schallen:

>Sorry, aber das fällt bei mir eher unter "normales Üben" als unter
>"Blattspiel" :o)
[viel interessantes]

Und das sagt jemand, der den Rootbeer-Rag auswendig in 5-facher
Geschwindigkeit spielt ;-)


Zuendi

Andreas Kilgus

unread,
Sep 2, 2002, 6:38:47 AM9/2/02
to
Stephan Zitzmann schrieb:

> nachdem ich bei den KiMu-Threads immer wieder auf die Frage stieß, wer
> macht die TAB für mich Gitarristen, ist mir die Frage gekommen, wie
> lebt es sich denn, wenn man keine Noten lesen kann.

Um auch noch meinen Senf dazuzugeben: Je nach Musikrichtung sehr gut
oder bar jeglicher positiven Perspektive. ;-)

> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".

Hm, bin ich als Notenlesen-Mächtiger und trotzdem
LeadsheetmitAusnotierungderzentralenElementeaufirgendeineArt-Bevorzuger
damit auch angesprochen? ;-)

> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?
>

> [] Notenlesen ist ein Muss
> [X] Notenlesen wäre schön

> [X] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
> [] Notenlesen muss nicht sein


> [] Notenlesen habe ich noch nie vermisst

Hängt IMHO alles davon ab, was man machen möchte: Ein klassischer
Pianist ohne Notenkenntnisse steht wohl auf verlorenem Posten, ein
Blues-Musiker wird eventuell ein erfolgreiches musikalisches Leben
komplett ohne Notenkenntnisse bestreiten können.

Kritisch wird's dann, wenn man stilistisch zur eierlegenden Wollmilchsau
mutieren möchte - dann sollte man eben möglichst mit allen Formen der
musikalischen Kommunikation etwas anfangen können.

Gruß
Andi

Andreas Kilgus

unread,
Sep 2, 2002, 7:26:34 AM9/2/02
to
Joern Haensch schrieb:

> "Vom-Blatt-Spiel" muss man von daher immer auch unter dem Aspekt
> "zurechtpfuschen" sehen. In der Praxis - zumindest da, wo man wirklich
> Vom-Blatt-Spiel braucht - kommt es daher meist auch nicht sooo
> unbedingt auf die naturgetreue Wiedergabe eines Stückes an, sondern
> überhaupt darauf, das Wesentlich in einem Stück irgendwie
> darzustellen!

Aha, Du bist als Leadsheet-Fan enttarnt. ;-)

> Natürlich ist gut, wenn man möglichst viele richtige Töne erwischt -
> als Vom-Blatt-Spieler muss man aber auch immer wieder Strategien parat
> haben, falls man die richtigen Töne halt _nicht_ erwischt. Und das
> kann und muss man eben halt auch üben ;-)

In der Klassik ist es ja durchaus sicherlich so, daß auf eine möglichst
"originalgetreue" Wiedergabe des vom Komponisten Vorgegebenen Wert
gelegt wird (da wären es dann "flachse Töne"), in anderen Bereichen
empfinde ich diese Herangehensweise aber durchaus als Chance, die
eigenen Ideen/Vorlieben in einen mehr oder weniger grob abgesteckten
Kontext einzubringen (da gibt es dann keine flachsen Töne *g*).

> Gerade bei Klavierauszügen kann man vieles vereinfachen -
> Akkordbrechungen in der Begleitung muss man z.B. nicht genau so
> spielen, wie sie notiert sind. Bevor man das "gelesen" hat, kann man
> sich viel besser die betreffende Harmonie vorstellen und darauf
> _irgendeine_ Akkordbrechnung spielen. Merkt kaum jemand!

Eben. Die memorablen Motive sind ein Muß, das schmückende Beiwerk ist
ebensolches, wenn man sich diese Freiheit erlauben darf. "Summer of 69"
ohne die Arpeggi auf D und A und die rhythmischen Gitarrenparts wäre
z.B. ein anderes Stück, ansonsten ist es aber IMHO nicht soooo wichtig,
wie die anderen Bestandteile interpretiert werden.

> BTW: Egal was passiert - Hauptsache ist, daß das Tempo steht! ;-)

ACK. :-)

Gruß
Andi

Martin Froschauer

unread,
Sep 2, 2002, 7:50:57 AM9/2/02
to
Andreas Kilgus schrieb:


> Kritisch wird's dann, wenn man stilistisch zur eierlegenden Wollmilchsau
> mutieren möchte - dann sollte man eben möglichst mit allen Formen der
> musikalischen Kommunikation etwas anfangen können.

sehr gut formuliert. Das sind dann die Leute, welche als Studiomusiker
(Joe Diorio, Lee Ritenour usw) arbeiten oder als Sideman bei
irgenwelchen Stars (z.B Jennifer Batten bei Michael Jackson; sie hat am
GIT studiert) spielen.

bye Maddin

hs

unread,
Sep 2, 2002, 8:44:28 AM9/2/02
to
Andreas Kilgus wrote:
>
> > [] Notenlesen ist ein Muss
> > [X] Notenlesen wäre schön
> > [X] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
> > [] Notenlesen muss nicht sein
> > [] Notenlesen habe ich noch nie vermisst
>
> Hängt IMHO alles davon ab, was man machen möchte: Ein klassischer
> Pianist ohne Notenkenntnisse steht wohl auf verlorenem Posten, ein
> Blues-Musiker wird eventuell ein erfolgreiches musikalisches Leben
> komplett ohne Notenkenntnisse bestreiten können.
>

Richtig. Ein erfolgreiches musikalisches Leben komplett ohne
Notenkenntnisse kann man im übrigen auch als klassischer Opernsänger
bestreiten (es gibt ein lebendes Beispiel dafür).

> Kritisch wird's dann, wenn man stilistisch zur eierlegenden Wollmilchsau
> mutieren möchte - dann sollte man eben möglichst mit allen Formen der
> musikalischen Kommunikation etwas anfangen können.
>

Auch richtig. In dem Sinne auf Achim Goebels "Provokation" antwortend:
jemand, der für jeden Kram Noten braucht, ist genauso "behindert" wie
einer ohne Notenkenntnisse.
--
Ha*eierlegende Wollmilchsau <prahl>*ns Straub
http://home.datacomm.ch/straub/

Ina Becker

unread,
Sep 2, 2002, 8:54:57 AM9/2/02
to
Joern Haensch schrieb:

> BTW: Egal was passiert - Hauptsache ist, daß das Tempo steht! ;-)

Genau!!! ;-)

...und mein Senf zum Thema Noten:

bei mir: selbe Geschichte wie Zündi mit ähnlichem Blattlesespiel-Erfolg
und ähnlichem Frust dass es halt doch nicht geht (einfach zu
viele Noten aufm Papier um sie in Echtzeit zu verarbeiten)

damals dachte ich, ohne Noten könnte man gar keine Musik machen ;-)
konnte mir gar nicht vorstellen, ein Instrument einfach so nach
dem Gehör zu lernen geschweige denn ohne Lehrer *g* jaja...
so "verbildet" die klass. Ausbildung.

Inzwischen denk ich: Noten sind wichtig um zu kommunizieren und
sich Dinge aufzuschreiben (ich vergess sonst bis zur nächsten
Probe meine "genialen" Ideen von der letzten Probe...)
aber das zu lernen dürfte nicht sooo schwierig sein.

Das wirklich Schwierige & Übungsintensive ist das Blatt-Spielen.
Für den Profi ein Muss, denk ich. aber für den Amateur... je nach
Gusto was er denn so machen will... also im Jazz fänd ichs
wichtiger die Zeit ins Improvisierenlernen zu stecken als ins
Blattspiel.

I-"Schlagzeuger können doch eh keine Noten lesen"-na
--
Ina Becker - Musikercartoons @ http://inaweb.de/cartoons/music.html

Margit Suess

unread,
Sep 2, 2002, 9:16:49 AM9/2/02
to

hs <h...@kaba.com> schrieb

> Richtig. Ein erfolgreiches musikalisches Leben komplett ohne
> Notenkenntnisse kann man im übrigen auch als klassischer
> Opernsänger bestreiten (es gibt ein lebendes Beispiel dafür).

Ein Beispiel? Hunderte! *eg*

Gruss, Margit

Michael Dahms

unread,
Sep 2, 2002, 11:12:34 AM9/2/02
to
Stephan Zitzmann wrote:
>
> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".
> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?

[x] Notenlesen ist ein Muss

... wenn Du klassische Musik oder Bigband-Jazz spielen möchtest.

Michael Dahms

Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 2, 2002, 11:10:23 AM9/2/02
to
Ina Becker <dru...@inaweb.de> ließ IHR Stimmlein also schallen:

>I-"Schlagzeuger können doch eh keine Noten lesen"-na

Komisch, unserer spielt manchmal sogar danach - aber dass der irnkwie
(*PLING*) kaputt ist, wußte ich schon immer...

Zuendi

Michael Dahms

unread,
Sep 2, 2002, 11:14:17 AM9/2/02
to
Juergen Boedecker wrote:
>
> Grund- und Realschule: Notenlesen, Blockflöte, Orff'sches
> Instrumentarium und andere Perversitäten.

Was soll der der Blödsinn?

Michael Dahms, seit 40 Jahren Blockflöte spielend

Stephan Lahl

unread,
Sep 2, 2002, 11:14:20 AM9/2/02
to
Stephan Zitzmann <zs.h...@gmx.de> wrote:

Ich gebe mal meinen Senf als blutiger Anfänger dazu...



> macht die TAB für mich Gitarristen, ist mir die Frage gekommen, wie
> lebt es sich denn, wenn man keine Noten lesen kann.

Bisher ganz gut.
Ich habe schon in der Schule bei Noten völlig versagt und nur probiert,
irgendwie "nachzusingen". Da die Lieder in der Schule für meine
Stimme sowieso unerreichbar waren, waren die Notenblätter eh nutzlos.

> Eine Tabulatur ist ja eher ein ausgeschriebener Fingersatz. Wenn man
> mit diesem Fingersatz nicht zu recht kommt, was macht man dann. Kann

Üben, üben, üben.
Ich muss die wichtigsten Akkorde eh noch lernen.
Da nutzt mir die schönste Theorie nix, wenn ich nicht über 2 Leerbünde
greifen kann.

> man die betreffende Stelle ohne Notenkenntnisse auf eine andere Stelle
> auf das Griffbrett legen. Gehen tut es sicherlich. Aber ist es nicht
> verdammt mühselig?

Nö, wieso?
schwieriger Griff -> Noten -> leichterer Griff oder
schwieriger Griff -> leichterer Griff.
Was ist einfacher?
Notenlesen ändert ja nix an der Lage der Töne auf dem Brett.
Ausserdem "kapiere" ich Tonfolgen sowieso nur, wenn ich sie höre.
Eine TAB erleichtert es dann, den Sound auch genauso hinzukriegen,
wie im Original, aber wer will das schon?
Wenn ein Cover genauso klingt wie das Original, ist es IMHO überflüssig.

> Wie störend ist es, daß man andere bitten muß, machst Du mir ´ne Tab?

Nicht sonderlich. Als blutiger Anfänger brauche ich sowieso TABs
- schon als Anregung, wo ich wieder eine Reihe von netten Chords finde
und um mir bestimmte "Muster" zu merken.
Das Notenblatt sagt ja nur A, Viertel, Tonart.
Aber welchen Griff für A? Die klingen alle "ein wenig" anders... :^)

> Wie oft kommt ihr nicht an ein Stück ran, weil der nette Mensch nicht
> zu finden ist, bzw. mittlerweile genervt ist und das Ergebnis des
> Tabulaturprogrammes mal wieder einen Knoten in den Finger gemacht hat?

Oft genug, stört mich aber nicht.
Wenn das Problem mit dem Nachspielen von Liedern akut wird, muss ich
sowieso das Raushören trainieren.

> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".
> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?

[x] Notenlesen wäre schön

Ich betrachte das als Allgemeinbildung, die ich gern hätte und die ich
irgendwann ernsthaft vermissen werde, wenn ich mal etwas Theorie brauche.
Aber einen Lehrer würde ich eher nach anderen Kriterien auswählen:

Wie gut kann er mich zum Üben motivieren?
Findet er bei mir Fehler und erklärt mir verständlich, wie ich es besser
mache?
Essenz: Wie gut geht er auch mich ein?

Beispiel: der Standardtip, mitzuzählen oder ein Metronom zu nutzen, bringt
mir gar nix. Beides lenkt mich nur ab und bringt mich aus dem Rhythmus.
Ein einfacher Schlagzeugbeat ist dagegen ideal und hält mich fast automatisch
auf Kurs.
Keine Ahnung, warum das so ist. :^)

HAND
Stephan

Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 2, 2002, 11:24:51 AM9/2/02
to
Michael Dahms <michae...@gkss.de> ließ sein Stimmlein also
schallen:

>Juergen Boedecker wrote:

Ich glaube, er bezog das 'andere Perversitäten' eher auf die
Orff'schen *kotz*

Matthias Kryn

unread,
Sep 2, 2002, 11:40:45 AM9/2/02
to
"Martin Froschauer" schrieb:

> Das Problem bei vielen
> duefte nicht das Notenlesen, sondern das vom Blattspielen sein,
> was jeder klassischer Musiker (Geige, Piano usw.) gelernt hat.

Gargl. Vom-Blatt-Spielen hasse ich wie die Pest. Gannichnich,
machichnich. Wenn's determiniert sein soll, brauche ich (Probe-)Zeit.
Mit einem Sheet und einer Stil-Angabe dagegen komme ich super klar,
auch in komplexeren Tonarten ("Es-Dur, bist Du noch bei Trost", sagte
der Gitarrist.) Aber können würde ich schon gerne wollen; mir fehlt
die Zeit und Übung, Vom-Blatt-Spielen zu (re-)aktivieren.

> Wer mit Musik sein
> Geld verdienen will, kommt um das vom Blatt Spielen nicht herum.

Teil-ACK. Es ist ein Unterschied, ob Du eine 5-stimmige Bach'sche Fuge
oder die Wildecker Herzbuben vor dir liegen hast, wo bei letzterem nur
die Melodie ausnotiert ist und sich die Begleitung auf Akkordsymbole
beschränkt.

> Aus heutiger Sicht muss ich sagen: Das Notenlesen ist immer noch
> kein muss, aber es erleichtert vieles.

Manche Licks/Intros/Melodien notiere ich auch mal kurz nebenbei.
Gitarristen mit klassischer Vorerfahrung kommen damit häufig noch
zurecht. Den Trommler interessiert es nicht, der guckt nur auf die 3
oder 4 vornedran. Und der Bassist ist dann häufig derjenige, der sagt:
kannst Du mir das bitte mal kurz vorspielen?

Grüße
Matthias

Ina Becker

unread,
Sep 2, 2002, 11:55:35 AM9/2/02
to
Michael Dahms schrieb:

> [x] Notenlesen ist ein Muss
>
> ... wenn Du klassische Musik oder Bigband-Jazz spielen möchtest.

Als Drummer kann man da manchmal noch ein bisschen schummeln
wenn man gute Ohren hat (und es nicht unbedingt die
SWR-BigBand ist) ;-) aber ich geb zu... meine
Heuristik

1. wenn keiner sonst spielt ist es zu 80% ein Drumsolo
2. wenn alle doof gucken war's doch keins
3. wenn das Publikum anfängt zu lachen war das Stück zu Ende

ist natürlich nur eine temporäre Lösung bis das dann
klappt mit dem Notenlesen.

Ina, die erstaunlicherweise *nicht* aus dieser Bigband rausgeflogen
ist, bis sie dann irgendwann doch nach Noten spielen konnte ;-)

Michael Dahms

unread,
Sep 2, 2002, 12:17:51 PM9/2/02
to
Sebastian Zuendorf wrote:
>
> Michael Dahms <michae...@gkss.de> ließ:

> >
> > Juergen Boedecker wrote:
> > >
> > > Grund- und Realschule: Notenlesen, Blockflöte, Orff'sches
> > Instrumentarium und andere Perversitäten.
> >
> >Was soll der der Blödsinn?
>
> Ich glaube, er bezog das 'andere Perversitäten' eher auf die
> Orff'schen *kotz*
^^^^^^
Ist das Konsens hier in drmm?

Michael Dahms, ein schönes chromatisches Glockenspiel von Sonor ab und
zu spielend

Matthias Kryn

unread,
Sep 2, 2002, 12:56:00 PM9/2/02
to
"Achim Goebel" schrieb:
> "Stephan Zitzmann" schrieb

> > Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens-
> > Mächtigen".
> > Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> > Karriere bei Null beginnen würde?
> >

> > [] Notenlesen ist ein Muss
> > [x] Notenlesen wäre schön
> > [] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
> > [x] Notenlesen muss nicht sein,

aber es hilft ungemein,
wie der Dichter sagt. Gerade im Klassik-Bereich geht es nicht ohne.

> Rock'n'Roll (Blues, R&B, Pop, HM etc.) funktioniert anders, ist
> nicht nur Musik sondern drückt hauptsächlich ein Lebensgefühl aus.


> Es kommt nicht auf den einzelnen Ton an sondern auf das Gesamte. Ich
> konnte leider oft beobachten das es "Notisten" ziemlich an
> Spontanität vermissen ließen und deren Darbietung dadurch steif
> wirkte, der beim Publikum sich in Grenzen hielt (obwohl handwerklich
> und technisch auf viel höherer Ebene)

Full-ACK. Als ich vom klassischen Fach auf die "leichte Muse"
wechselte, fiel es mir sehr, sehr schwer, ohne Noten auszukommen
(völlich verkopft, ich). Mittlerweile reichen mir einige Akkorde und
eine kurze Absprache vor Spielbeginn, um ein wirkungsvolles Stück
zusammenzubauen.

> So, genug provoziert;-)

Nö. Die Wahrheit muss man sagen dürfen.

Grüße
Matthias

Sebastian Zuendorf

unread,
Sep 2, 2002, 1:44:51 PM9/2/02
to
Michael Dahms <michae...@gkss.de> ließ sein Stimmlein also
schallen:

>> Ich glaube, er bezog das 'andere Perversitäten' eher auf die


>> Orff'schen *kotz*
> ^^^^^^
>Ist das Konsens hier in drmm?

Keine Ahnung, frag mal Woffi, was er von Orff'schen Geigen *duck* hält
;-)
Ich fand das jedenfalls ätzend. Und im Rahmen des fächerübergreifendne
Unterrichtes mußte ich mir 'carmina burana' auch noch im
Lateinunterricht anhören *würg*
Dabei bin ich ansonsten gerne zur Schule gegangen...

>Michael Dahms, ein schönes chromatisches Glockenspiel von Sonor ab und
>zu spielend

Macht ja nix, andere spielen chromatische Mundharmonica...

SCNR

Achim Goebel

unread,
Sep 2, 2002, 1:47:43 PM9/2/02
to

"Michael Dahms" <michae...@gkss.de> schrieb

[Blockflöten und Orffsches Instrumentarium]

> > >Was soll der der Blödsinn?
> >
> > Ich glaube, er bezog das 'andere Perversitäten' eher auf die
> > Orff'schen *kotz*
> ^^^^^^
> Ist das Konsens hier in drmm?

Nee eigentlich nicht, ich handelt sich ger nicht gegen die Abneigung
gegen die einzelnen Instrumente, sondern gegen die Sachen zu denen
man auf diesen Instrumenten genötigt wurde.

Grüße
Achim, der "...sie werden Männer die ihr Reich erringen und es
schützen vor dem großen Feind..." von Flöten, Gitarren und
Xylophonen begleitet singen musste (oder: Fern nach Süd Kosaken
reiten....vorwärts geht's zum Sieg")

Michael Dahms

unread,
Sep 2, 2002, 2:07:13 PM9/2/02
to
Achim Goebel wrote:
>
> "Michael Dahms" <michae...@gkss.de> schrieb
>
> [...], ich handelt sich ger nicht gegen die Abneigung

> gegen die einzelnen Instrumente, sondern gegen die Sachen zu denen
> man auf diesen Instrumenten genötigt wurde.

Hm, damals in der Grudschule fand ich's wirklich klasse, was wir da mit
den Instrumenten machen durften. Ich erinnere mich noch gern daran, wie
toll es war, als der Lehrer mich für fortgeschritten genug hielt, zwei
Töne auf einmal zu spielen, und dann, als ich erstmalig Töne wechseln durfte...

In der Improvisationsausbildung bei Lilli Friedemann wurde dann das
Orff'sche Instrumentarium häufigst eingesetzt, z.B. zur
Ostinatoerfindung an Xylophon, Metallophon und Glockenspiel. Auch da
sind die Erinnerungen sehr angenehm.

Und zu guter letzt: Einmal im Jahr die Carmina Burana live zu erleben,
gehört für mich zur Lebensqualität.

Michael Dahms

Achim Goebel

unread,
Sep 2, 2002, 1:57:22 PM9/2/02
to

"Matthias Kryn" <usene...@planet-interkom.de> schrieb

>
> > So, genug provoziert;-)
>
> Nö. Die Wahrheit muss man sagen dürfen.

Nö, in diesem Fall wollte ich wirklich nur provozeiren.
Wenn Wahrheit dann die ganze. Ich mache mir auch ab und an Notizen
(ne keine Noten, eher Hyroglyphen) um mir die eine oder andere Sache
merken zu können, versuche es auch hin und wieder (meist erfolglos)
meine "persönlichen Transcriptionen" weiter zu geben.

Grüße
Achim


Erhard Schwenk

unread,
Sep 2, 2002, 3:00:19 PM9/2/02
to
Stephan Zitzmann schrieb:
> Hallo,

> nachdem ich bei den KiMu-Threads immer wieder auf die Frage stieß, wer

> macht die TAB für mich Gitarristen, ist mir die Frage gekommen, wie
> lebt es sich denn, wenn man keine Noten lesen kann.

Kommt natürlich darauf an, was man machen möchte. Insgesamt würde ich
aber behaupten, der des Notenlesens mächtige hat mehr Auswahl bzw.
Möglichkeiten als der des Notenlesens nicht mächtige.

Einen Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, zu improvisieren oder frei zu
spielen und der, Noten lesen zu können, sehe ich so direkt nicht. Wenn
jemand nicht frei spielen kann, liegt das idR. an anderen Dingen als
daran, daß er auch Noten lesen kann.

> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".
> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?

Also wenn Du bei Null anfängst und auch noch Geld in einen Lehrer zu
stecken bereit bist - die Absichten also durchaus eine gewisse
Ernsthaftigkeit beinhalten - würde ich dringend dazu raten, auch Noten
lesen zu lernen. Das gehört zu einer soliden instrumentalen
Grundausbildung genauso dazu wie die Technik am Instrument und ein
gewisses Maß an Theorie und Grundlagenwissen. Insofern *in diesem Fall*:

> [X] Notenlesen ist ein Muss

Warnen würde ich vor Lehrern, die sich von Vorneherein auf einen
musikalischen Bereich festlegen. Spezialisierung ist sicher irgendwann
angesagt, aber erstmal sollte man breite und solide Grundlagen schaffen,
denn von denen profitiert man später eigentlich in jeder Richtung.

--
Erhard Schwenk
http://www.fto.de - http://www.akkordeonjugend.de

No Spam replies please.

Harald Schollmeyer

unread,
Sep 2, 2002, 3:09:32 PM9/2/02
to
Matthias Kryn schrieb:

> Teil-ACK. Es ist ein Unterschied, ob Du eine 5-stimmige Bach'sche Fuge
> oder die Wildecker Herzbuben vor dir liegen hast, wo bei letzterem nur
> die Melodie ausnotiert ist und sich die Begleitung auf Akkordsymbole
> beschränkt.

??????
Mit Sicherheit nicht.
Ich habe mehrere Jahre in einer Galaband gespielt, wo die meisten der
zu begleitenden Künstler vor Showbeginn ihre Noten austeilten. Nur wenn
man Glück hatte gab's noch eine Probe vorher.

*DA* ist Blattlesen gefragt, und zwar deftig. Nichts da von
nur-Akkordsymbole-lesen. Ohne die Herzbuben selbst begleitet zu haben kann
ich mit Sicherheit sagen, daß solche Künstler an ihre Begleitbands
große Anforderungen stellen. Aber Spaß macht's.

Harald

Margit Suess

unread,
Sep 2, 2002, 3:18:20 PM9/2/02
to

Stephan Zitzmann <zs.h...@gmx.de> schrieb

> Aber mal eine Frage an Frau Suess und ähnlichem
> Erfahrungshorizont. Wie ist es, wird man in der Klassik
> lockerer, wenn man Pop spielt.

Ich finde ja, Herr Zitzmann! ;-)
Zumindest haben sich tatsaechlich schon einige wenige Leute ueber
meinen froehlichen Gesichtsausdruck beim Spielen "ernster" Musik
beschwert. Das waren die gleichen, die meinen Rainbow-Notenstaender
(jedes Einzelteil in einer anderen Farbe) doch tatsaechlich bei einer
Mucke aus der Kirche verbannen wollten *grrrrr, diese elenden
E-Musik-Schubladen-Fetischisten*
Ich habe umgekehrt (Klassiker spielt Pop) leider schon des oefteren
festgestellt, dass es arge rhythmische Probleme gibt. Da groovt nix, da
ist alles verkopft und statisch, schade eigentlich. Denjenigen moechte
ich dann gerne einen Suedamerika-Aufenthalt auf Rezept verschreiben
koennen :-)

Gruss, Margit

Margit Suess

unread,
Sep 2, 2002, 3:21:35 PM9/2/02
to

Harald Schollmeyer <hsch...@gmx.net> schrieb

> Ich habe mehrere Jahre in einer Galaband gespielt, wo die meisten
> der zu begleitenden Künstler vor Showbeginn ihre Noten austeilten.
> Nur wenn man Glück hatte gab's noch eine Probe vorher.

wir haben das bei reinen Tanzmucken im Salon-Orchester auch haeufiger
gemacht

> Aber Spaß macht's.

Stimmt! :-)

Gruss, Margit

Niels Ott

unread,
Sep 2, 2002, 3:23:55 PM9/2/02
to
Achim Goebel wrote:
> Nee eigentlich nicht, ich handelt sich ger nicht gegen die Abneigung
> gegen die einzelnen Instrumente, sondern gegen die Sachen zu denen
> man auf diesen Instrumenten genötigt wurde.

Full "Ihr Kinderlein komment" ACK


Gruß,
Ni'gelegentlich wieder Blockflöte spielend'els

--
"If you were happy every day of your life, you wouldn't be human. You'd be
a game show host." (Winona Ryder)
-> http://tomixyz.de/niels

Niels Ott

unread,
Sep 2, 2002, 3:25:57 PM9/2/02
to
Michael Dahms wrote:
> In der Improvisationsausbildung bei Lilli Friedemann wurde dann das
> Orff'sche Instrumentarium häufigst eingesetzt, z.B. zur
> Ostinatoerfindung an Xylophon, Metallophon und Glockenspiel. Auch da
> sind die Erinnerungen sehr angenehm.

Ich wäre in den 10 Jahren Musikunterricht auf dem Gymnasium dann auch
wieder froh gewesen, an das Orff'sche Equipment herangelassen zu werden,
aber um's Musizieren ging's ja nicht. *ggg*

Ni

Erhard Schwenk

unread,
Sep 2, 2002, 3:24:28 PM9/2/02
to
Gerhard Hölscher schrieb:
>
> Sebastian Zuendorf <seba...@kerngesund.net> wrote:
>
> > Ich hatte 10 Jahre klassischen Klavierunterricht - und ich kann immer
> > noch nicht vom Blatt spielen - was nicht heißt, dass ich es nicht
> > gerne könnte.
> > Nur fehlt mir der Anstoß, mich damit noch mal zu beschäftigen bzw.
> > auch der Wille und die Methode.
>
> Eigentlich ganz einfach: Einfache Stücke wählen (Klavierschule xyz Band
> 1), ein Stück pro Tag.
> Vor dem Spielen lesen, um den text zu verstehen (Tonumfang, Tonart,
> Takt), und dann das Stück in langsamem Tempo erst "im Geiste", dann real
> spielen.

Naja, etwas Arbeit gehört schon dazu.

Was ich bisher beobachten konnte ist, daß Leute, die kaum oder gar nicht
vom Blatt spielen können, Noten als einzelne Töne zu lesen und zu
reproduzieren versuchen. Das wäre etwa so, als ob man beim Vorlesen
eines Buches jedes Wort laut buchstabieren würde... ;)

Man braucht IMHO 2 Voraussetzungen, um relativ leicht "vom Blatt"
spielen zu können:

1) Die Beherrschung der Grundtechniken am Instrument. Auf
Tasteninstrumenten sind das z.B. "Standard-Fingersätze" wie
Repetitionen, Tonleitern aller Art, Kadenzen, aufgelöste Akkorde,
geschichtete Terzen, Akkord-Umkehrungen usw. Man nehme ein
Standard-Etüdenheft seiner Wahl von Carl Czerny und arbeite sich durch
:-).

2) Beim Notenlesen den Schritt von der Wahrnehmung einzelner Töne zur
Wahrnehmung von Elementen zu machen - so, wie man beim Lesen in einem
Buch ja Wörter und Sätze bewußt wahrnimmt, nicht einzelne Buchstaben.
Das ist im Wesentlichen wohl eine Fleißaufgabe, für die der Eine mehr,
der andere weniger lang braucht.

Vom Blatt spielen heißt dann technisch betrachtet die Umsetzung von 2)
in 1). Das heißt, größere Elemente (z.B. Akkorde) auf dem Notenblatt
erkennen und auf dem instrument als solche mehr oder weniger bewußt
umsetzen.

Je größer die Zusammenhänge sind, die man mit einem Blick begreift, umso
komplexere Sachen kann man zumindest mal technisch vom Blatt spielen.
Ein Ausbildungsziel bei Instrumentalisten ist es, dem Spieler hier einen
"Werkzeugkasten" zu erarbeiten, aus dem er dann je nach Bedarf schöpfen
kann. Dabei wachsen beide Fähigkeiten in der Regel in Abhängigkeit
voneinander, d.H. durch ausführliches Üben von Etüden nach Noten wird
gleichzeitig auch die "Mustererkennung" geschult.

Natürlich kommt dazu noch ein gewisses Wissen über das Werk, das man
spielt dazu - in welche Stilrichtung gehört es, was sind da grundlegende
Merkmale? Wie lautet der Titel (wird leider allzuoft übersehen!)? Was
soll ausgedrückt werden? Je mehr Informationen diesbezüglich man hat
oder wahrnimmt und umsetzen kann, umso besser hört sich das Ganze nacher
an.

Martin Froschauer

unread,
Sep 2, 2002, 3:27:58 PM9/2/02
to

"Harald Schollmeyer schrieb:

> *DA* ist Blattlesen gefragt, und zwar deftig. Nichts da von
> nur-Akkordsymbole-lesen. Ohne die Herzbuben selbst begleitet zu haben
kann
> ich mit Sicherheit sagen, daß solche Künstler an ihre Begleitbands
> große Anforderungen stellen.

das meinte ich mit Profi. Ein Profi muss mit jeder musikalischen
Situation zurechtkommen. Ausser er heisst Keith Richards und spielt
seit 40 Jahren in der gleichen Band *veg*. Steve Vai hat den Job bei
Frank Zappa bekommen, weil er ein Solo von ihm trankribiert hat. Wer
Franks chaotische Soli kennt, kann sich vorstellen wie schwierig das
ist.

bye Maddin

Niels Ott

unread,
Sep 2, 2002, 3:32:38 PM9/2/02
to
Stephan Lahl wrote:
> Beispiel: der Standardtip, mitzuzählen oder ein Metronom zu nutzen, bringt
> mir gar nix. Beides lenkt mich nur ab und bringt mich aus dem Rhythmus.
> Ein einfacher Schlagzeugbeat ist dagegen ideal und hält mich fast
> automatisch auf Kurs.
> Keine Ahnung, warum das so ist. :^)

Mach Dir nix draus, ist auch bei anderen so, z.B. bei mir.

Nur kommt dann irgend so einer daher und meint, da spiel mal. Memory, aus
Cats. 10/8 Takt, und dann wieder 12/8... waswie? Frag mich nicht, ich hab
schon bei 6/8 enorme Probs (arbeite aber gerade dran :-)

Martin Froschauer

unread,
Sep 2, 2002, 3:47:09 PM9/2/02
to
Stephan Zitzmann schrieb:

> Irgendwie scheine ich in einen Fettnapf, ohne es zu wollen, getreten
> zu sein.

wieso dieses? Ich denke die Reaktionen waren sehr unterschiedlich, wie
die Musik selbst. Ich sehe dies nicht als entweder oder an. Jeder hat
andere Ziele und Beduerfnisse in der Musik.

bye Maddin

Achim Goebel

unread,
Sep 2, 2002, 3:40:40 PM9/2/02
to

"Stephan Zitzmann" <zs.h...@gmx.de> schrieb

> Irgendwie scheine ich in einen Fettnapf, ohne es zu wollen,
> getreten zu sein.

hihi, es hat geklappt:-))


> Aber um dir zu antworten, ich habe mal für mich die These
> aufgestellt, ich bin bei der Klassik gelandet, weil ich
> unmusikalisch bin.

na na...

[...]

> >kann, wenn man es darbietet sollte man aber so gut wissen was man
> >tut das es nebensächlich wird und man sich aufs Wesentliche
> >konzentrieren kann.
> >
> Jeder Ton ist in der Klassik wesentlich, des ist des Problem. Nein
> ich will jetzt keinen musikalischen Wertethtread anzetteln.

Ich hatte aber ausschließlich aus der Sicht des "Popmusikers"
geschrieben, da kommt es auch auf Äußerlichkeiten und
Individualitäten an

> Man könnte eine Bachsuite auch nach Gehör lernen. Habe ich mir
> schon mal überlegt. Aber der Zeitaufwand, so befürchte ich, steigt
> ins unermessliche.

Eben, deshalb ist der Vergleich Pop/Klassik auch immer wieder
unschön.

Grüße
Achim


Juergen Boedecker

unread,
Sep 2, 2002, 4:16:19 PM9/2/02
to
Michael Dahms <michae...@gkss.de> schrieb:

> Was soll der der Blödsinn?
>
> Michael Dahms, seit 40 Jahren Blockflöte spielend

Nahmpt, Michael,

du musst nicht mit deinem Alter protzen. In drei Jahren bin auch ich
ein alter Sack. :-)
Ich habe überhaupt nichts gegen Blockflöten. Im Gegenteil. Jedes
Instrument, gut gespielt, kann ziemlich viel ausdrücken. Auch
Emotionen. Auch z.B. in der irischen Musik sind sehr schöne
Flötenstimmen, die ich gern mag.

Was mir missfällt, ist das, was die Schulen daraus mach(t)en. Das
klingt nämlich pervers. Der letzte Eindruck ist knapp vier Jahre alt.
Die Entlassung meines Jüngsten aus der Realschule.
Blockflötenquintett. It pulled me the shoes out. Und meine Gedanken
über das Orff'sche wurden schon hinlänglich von Sebastian, Achim und
Niels dargelegt. Wenn in einem Stück nur "C, G, A und sonstwas"
vorkamen, standen einem auf dem Xylophon nur "C, G, A und sonstwas"
zur Verfügung. Man konnte sich nur in einem sehr begrenzten Spielraum
"verspielen". Und ich war immer dafür, mich ohne Grenzen zu
verspielen. Daher fand ich diese Art von musikalischer "Erziehung" als
pervers.

Gruß
Jürgen

Wolfgang Krietsch

unread,
Sep 2, 2002, 5:27:32 PM9/2/02
to
On Mon, 2 Sep 2002 21:27:58 +0200, Martin Froschauer wrote:

>das meinte ich mit Profi. Ein Profi muss mit jeder musikalischen
>Situation zurechtkommen. Ausser er heisst Keith Richards und spielt
>seit 40 Jahren in der gleichen Band *veg*.

Oder er hat einfach einen eigenen Stil und ist allein deshalb was
besonderes: B. B. King, Clapton, Knopfler .....

Profi ist schlicht jemand, der davon lebt.

Bye

woffi

--
Go to Heaven for the climate, Hell for the company.
- Mark Twain

Andreas Kilgus

unread,
Sep 2, 2002, 7:55:30 PM9/2/02
to
Margit Suess schrieb:

> [mangelnde Spontaneitaet von "Notisten"]
> leider muss ich dir Recht geben, aber das liegt auch oft daran, dass
> meine Kollegen nicht bereit sind ueber den klassischen Tellerrand
> hinweg zu gucken, sonst wuerden sie z.B. ganz schnell merken, was fuer
> rhythmische Analphabeten sie oft sind

Hm, warum eigentlich? Rhythmisches Gespür und Musik fast jeder Machart
läßt sich ja kaum voneinander trennen, woran liegt es also Deiner
Erfahrung/Meinung nach, daß sich Klassiker mit nicht implizit in den
Noten enthaltenem Microtiming schwertun (wenn ich Dich richtig
verstehe, von wegen Latin-Musik und dergleichen)?

[Notenlesen ist ein Muß oder eben keines]
> der Streit wird vermutlich noch ein paar Jahrhunderte anhalten und ich
> finde, dass einfach jeder den Andersdenkenden bzw. -lernenden leben
> lassen sollte, solange Musik dabei rauskommt :-)

Amen. :-)

Gruß
Andi

Michael Dahms

unread,
Sep 3, 2002, 2:39:31 AM9/3/02
to
Juergen Boedecker wrote:
>
> Der letzte Eindruck ist knapp vier Jahre alt.
> Die Entlassung meines Jüngsten aus der Realschule.
> Blockflötenquintett. It pulled me the shoes out.

Wegen der Unsauberkeit der Intonation?

Michael Dahms

Jens Makait

unread,
Sep 3, 2002, 2:41:45 AM9/3/02
to

"Stephan Zitzmann" <zs.h...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag news:qbe3nu0pj50asqrn5...@4ax.com...

> Langer Rede kurzer Sinn, an euch "Nicht-des-Notenlesens- Mächtigen".
> Wie würdet ihr heute einen Lehrer wählen, wenn eure musikalische
> Karriere bei Null beginnen würde?
>

> [] Notenlesen ist ein Muss
> [X] Notenlesen wäre schön
> [] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
> [] Notenlesen muss nicht sein
> [] Notenlesen habe ich noch nie vermisst

Ich mache recht viel nach Gehör,
denke mir passende Begleitungen oft recht gut aus.

Aber es passiert immer wieder, dass ich merke, dass ich den
Clou einer Musik dabei noch nicht erfasst habe.
Und wenn ich mir dann Noten besorge und die studiere, dann
ergibt sich so manches Aha-Erlebnis, was mir sonst verwehrt geblieben wäre.

Darum:
Lerne Noten!
Das ist nun mal die Schriftsprache der Musik.
Alles direkt hören zu wollen ist ein Anspruch, dem nur die
Wenigsten gerecht werden können, und die mglw. damit
auch gefangen sind in bestimmten Musikrichtungen, sich schwerer tun,
auch mal was anderes zu machen.
(und deshalb bin ich schon fast geneigt, das Kreuz noch eine Zeile
weiter nach oben zu setzen.
Aber nein, doch nicht: ein 'Muss' ist es doch nicht ganz!
Man kann auch ohne Noten fein musizieren.

Jens

Michael Dahms

unread,
Sep 3, 2002, 2:45:25 AM9/3/02
to
Andreas Kilgus wrote:
>
> Rhythmisches Gespür und Musik fast jeder Machart
> läßt sich ja kaum voneinander trennen, woran liegt es also Deiner
> Erfahrung/Meinung nach, daß sich Klassiker mit nicht implizit in den
> Noten enthaltenem Microtiming schwertun (wenn ich Dich richtig
> verstehe, von wegen Latin-Musik und dergleichen)?

Ein klassisch ausgebildeter Musiker steht die Noten so, wie sie da
stehen. Die Aufführungspraxis muß er lernen. Das gilt übrigens auch für
einen Romantiker, der Barock- oder noch weitergehend Renaissancemusik spielt.

Und dann gibt es noch die Sache mit der Agogik: In gut gespielter
romantischer, klassicher und barocker Musik wird ein Metrum _nie_
konstant durchgehalten. Deswegen braucht's bei größeren Apparaten ja
auch einen Dirigenten. Wer daran gewöhnt ist, hat Schwierigkeiten, nach
einem unerbittlichen Metrum zu spielen.

Michael Dahms

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 5:15:56 AM9/3/02
to
Niels Ott <niels...@tomix.de> wrote:
> Stephan Lahl wrote:

> Nur kommt dann irgend so einer daher und meint, da spiel mal. Memory, aus
> Cats. 10/8 Takt, und dann wieder 12/8... waswie? Frag mich nicht, ich hab
> schon bei 6/8 enorme Probs (arbeite aber gerade dran :-)

*giggle*
Das wird noch katastrophal.
Wenn ich einen Rhythmus ein paar mal höre, dann *begreife* ich ihn und
kann ihn ohne Zählen nachspielen. Ein Beat auf den Taktanfang hilft
dann bem Tempohalten.
Aber Lesen?

Letztens habe ich versucht, von TAB einen Rhythmus zu spielen:
1u2u3u4u
|..|..|. (| - betont)

Erst, als ich ihn gehört habe, konnte ich ihn. Dafür dann aber auf Anhieb.
Wie nennt dieser Rhythmus sich eigentlich?
Gibt's dafür auch so einen Zahlencode?
3/8-Rhythmus vielleicht?
Ich kapiere diese Notensprache einfach nicht.
Für mich ist Musik das, was man hört und was einen zum Rumzappeln bringt.
Das mit Ablesen und Ausrechnen ist keine Musik, sondern Mathematik und
Literatur. :^)

HAND
Stephan

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 5:27:01 AM9/3/02
to
Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:

> Ostinatoerfindung an Xylophon, Metallophon und Glockenspiel. Auch da

Ostiwas?
Erleuchte mich bitte!

Was zum Teufel habt Ihr alle im Musikunterricht gemacht?
Bei mir sah das anders aus.

HAND
Stephan

Steffen Buehler

unread,
Sep 3, 2002, 5:37:35 AM9/3/02
to

Michael Dahms schrieb:


Mit Sicherheit. Blockflöte, wenn sie von weniger Geübten gespielt wird, ist neben Klarinette, Geige und Dudelsack eins der quälendsten Instrumente. Ich verstehe bis heute nicht, warum gerade sie den Sechsjährigen als Einsteigerinstrument zugemutet wird. Bis heute kann ich mich an tränenvolle Abende, die mit dem Einüben von "Kommet ihr Hirten" verbracht wurden, erinnern. Inzwischen, denke ich, komme ich mit der Flöte recht gut klar, aber ich bin im Moment hin- und hergerissen, ob ich sie meiner 5jährigen Tochter aufzwingen soll.


Bei Gitarre und Klavier predige ich allen Freunden und Bekannten, beim Nachwuchs nicht zu früh mit dem Unterricht anzufangen - und was machen sie? Stecken die armen Würmer in die Blockflötengruppe. "So a bissl wos Musisches muß doch aa sein." Muß wirklich?


Das Schlimme an der Blockflöte (im Gegensatz zur Querflöte) ist, wie Jürgen wohl bestätigen kann, Unisono-Spielen. Das liegt vielleicht daran, daß dieser Flöte im Harmonischenspektrum die Zweite fast fehlt, was auch ihren charakteristischen Klang ausmacht. Spielen jetzt mehrere Kinder zusammen, so reicht schon ein kleiner Unterschied im Anblasen (und Kinder /können/ das eben noch nicht), daß die Grundfrequenzen ein wenig auseinanderliegen. Die dritten Harmonischen klaffen dann derart, daß sofort ebenjener wohlbekannte fürchterliche Klang entsteht. Bei der Querflöte, könnte ich mir vorstellen, kompensiert die stärkere zweite Harmonische diese Dissonanz.


Viele Grüße
Steffen

--
posted via http://www.newsgroup.de | abuse: newsgro...@ganzeinfach.de

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 5:54:19 AM9/3/02
to
"Stephan Lahl" <s.l...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:g5%c9.3$Bu6...@news.ecrc.de...

> *giggle*
> Das wird noch katastrophal.
> Wenn ich einen Rhythmus ein paar mal höre, dann *begreife* ich ihn und
> kann ihn ohne Zählen nachspielen. Ein Beat auf den Taktanfang hilft
> dann bem Tempohalten.

*Jeder* gefühlte Beat hilft beim Tempo erhalt, zumindest haben wird das in
GBHL1-3 so gelernt und auch bei konsequenter Anwendung so empfunden.

> Aber Lesen?

Rhythmus lesen ist IMHO Blödsinn - den fühlt man, und jeder bisher gesehen
Versuch Rhythmus zu notieren (also Rhythmus pur, nicht komplette Notation)
war Blödsinn. Weil ich immer davorstand (und es ging vielen meine
Komilitonen sehr ähnlich), nichts begriffen hat, und hat mans dann einmal
gehört konnte man es in aller Regel *sofort* mitklatschen.

> Letztens habe ich versucht, von TAB einen Rhythmus zu spielen:
> 1u2u3u4u
> |..|..|. (| - betont)
>
> Erst, als ich ihn gehört habe, konnte ich ihn. Dafür dann aber auf Anhieb.

Genau so gehts mir auch. Wobei ich diesen hier wohl auchhinbekommen hätte.
Aber wir haben damals mit deutlich komplizierteren Rhythmen rumjongliert, da
drehte man beim Lesen schon am Rad ...

> Wie nennt dieser Rhythmus sich eigentlich?
> Gibt's dafür auch so einen Zahlencode?
> 3/8-Rhythmus vielleicht?

Hmm, kenn diesen Rhythmus in benannter Form nur aus dem ersten Takt einer
3-2-Clave. Aber 3/8-Rhythmen sind eigentlich Rhythmen auf 3/8-Takten, dies
war aber ein 4/4-Takt.

> Ich kapiere diese Notensprache einfach nicht.

*g* Solange du nich Drums spielst, is das vollkommen ok ...

> Für mich ist Musik das, was man hört und was einen zum Rumzappeln bringt.
> Das mit Ablesen und Ausrechnen ist keine Musik, sondern Mathematik und
> Literatur. :^)

Musik (in Form von Emotion) passiert ja auch erst beim Spielen, aber
deswegen kann man nicht ihre Notation als gefühllos oder gar unwichtig
bezeichnen. Immerhin ist es bei vielen Komponisten so, dass sie erst fühlen,
spielen, und dann Notieren um es in einer verständlichen und nachspielbaren
Form weiterzugeben. Noten sind nicht die Musik, sondern nur die Literatur
der Musik, die Musik ist das, was jeder selbst wieder aus dieser Literatur
erzeugt. So wie wenn dir jemand eine Geschichte vorliest ...

Alles nur IMHO ;-)

Gruss,
Dennis.

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 5:59:02 AM9/3/02
to
Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> wrote:
> "Stephan Lahl" <s.l...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
> news:g5%c9.3$Bu6...@news.ecrc.de...

> Hmm, kenn diesen Rhythmus in benannter Form nur aus dem ersten Takt einer


> 3-2-Clave. Aber 3/8-Rhythmen sind eigentlich Rhythmen auf 3/8-Takten, dies
> war aber ein 4/4-Takt.

Kennst Du eine Website, wo es eine kurze Einführung zu Taktnamen und
Rhythmen gibt?
Ich kann mir unter n/m irgendwie nix vorstellen.

HAND
Stephan

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 6:07:04 AM9/3/02
to
"Stephan Zitzmann" <zs.h...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:u5m8nuc60jav2jgjo...@4ax.com...

> On Mon, 2 Sep 2002 21:40:40 +0200, "Achim Goebel" <in...@infotaxi.de>
> wrote:
>
> >> Man könnte eine Bachsuite auch nach Gehör lernen. Habe ich mir
> >> schon mal überlegt. Aber der Zeitaufwand, so befürchte ich, steigt
> >> ins unermessliche.
> >
> >Eben, deshalb ist der Vergleich Pop/Klassik auch immer wieder
> >unschön.

Klassik ist heute ja auch nicht mehr Musik fürs Volk, sondern Musik für eine
intellektuelle Musiker-Elite. Ich kenne kaum jemanden meiner Generation, der
Klassik hört. Immer wieder begegnet einem dieses schreckliche
Ballerman-Partygedudel. Und höre ich irgendwo einmal Klassik, dann meist
weil es entweder Musiker sind, oder sie Eltern haben, die Musiker sind.

Schon darum ist ein Vergleich Quatsch. Und wer auch nur mal im Ansatz eine
vierstimmige Fuge herausgehört und -notiert hat, wie wir bei unserer
Prüfung, der wird gar *nie* auf die Idee kommen ein komplettes Werk
heraushören zu wollen.

> Wenn es darum geht, wer besser ist sicherlich. Aber dieser Vergleich
> kann doch auch ganz produktiv sein.

Meiner Erfahrung nach sind solche Gespräche meist destruktiv. Der
Nichtmusiker und Partymucke-only-hörer wird wohl den Gehalt einer
klassischen Sinfonie nie begreifen, und der Musiker wird sich höchstens
gelegentlich einer solchen Partymucke hingeben, weil er in der Musik weniger
das Bedröhnen und Betäuben sieht als eine Form der Kunst (die auch durchaus
mal leise zugehen kann).

> Aber bevor wir uns in wilde Spekulationen ergehen, hat hier ein
> klassisch Ausgebildeter schon mal probiert ein Klassikstück rein nach
> Gehör zu lernen und dann auch noch aufgeführt?

Hab schon diverse Sachen rausgehört, Soli, Fugenteile (wegen Prüfung) ...
aber nein, ein komplettes Stück tu ich mir bei bestem Willen nicht an.
Einstimmig, ok, aber bei Mehrstimmigkeit steigt der Aufwand exponentiell an,
und obwohl unser Gehirn da deutlich besser ist als ein PC, auch dam ist es
irgendwann zu viel.

> Fingersatzschreibinstrumente sind bevorzugt. Weil ich vermute dann den
> Fingersatz als Zeitfalle.

Schon die Mehrstimmigkeit allein ist Zeitaufwand genug ... der Fingersatz
ist dann eher ein Schmankerl. Für erfahrene Pianisten (zu denen ich leider
in "dieser Weise" nicht zähle) düfte der Fingersatz das kleinere Übel sein.
Ich hab mal meinem Klavierlehrer Jarretts Köln Concert in Noten vorgelegt -
im wesentlichen ohne Fingersatz. Und es erklang sofort und recht flüssig.

Gruss,
Dennis.

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 6:14:58 AM9/3/02
to
"Margit Suess" <sweet...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:al0dhv$1lv17k$1...@ID-39947.news.dfncis.de...

> Ich finde ja, Herr Zitzmann! ;-)
> Zumindest haben sich tatsaechlich schon einige wenige Leute ueber
> meinen froehlichen Gesichtsausdruck beim Spielen "ernster" Musik
> beschwert. Das waren die gleichen, die meinen Rainbow-Notenstaender
> (jedes Einzelteil in einer anderen Farbe) doch tatsaechlich bei einer
> Mucke aus der Kirche verbannen wollten *grrrrr, diese elenden
> E-Musik-Schubladen-Fetischisten*

*lol* Und Tennissocken beim Auftritt sind leider auch untersagt :-((

> Ich habe umgekehrt (Klassiker spielt Pop) leider schon des oefteren
> festgestellt, dass es arge rhythmische Probleme gibt. Da groovt nix, da
> ist alles verkopft und statisch, schade eigentlich. Denjenigen moechte
> ich dann gerne einen Suedamerika-Aufenthalt auf Rezept verschreiben
> koennen :-)

GENAU!!!! *gefühlsausbruch*

(äääh, meine Full Ack ;-)

Aber das liegt nicht daran, dass Klassiker nicht grooven könnten, sondern
dass Klassik i.d.R. nicht groovt, weil sie zum nachdenken anregen soll,
nicht zum auf die Bänke und Tische steigen und mitgröhlen ... ;-)

Mich habense mal in ner normalen wöchentlichen Schulorchesterprobe
ausgelacht oder zusammengeschissen, weil ich in meinen Pausenstellen bei
einer Brecht-Weill-Geschichte mitgeschnipst und mitgegrooved hab (ok,
zugegeben, auf 2 und 4 ;-)). Wie nanntest du sie noch?
E-Musik-Schubladen-Fetischisten ... geb ich dir vollkommen recht!

Gruss,
Dennis.

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 6:27:32 AM9/3/02
to
"Steffen Buehler" <Steffen...@sonyericsson.com> schrieb im Newsbeitrag
news:3d7482df$0$62948$6d3e...@newsread.muc.eurocyber.net...

> Inzwischen, denke ich, komme ich mit der Flöte recht gut klar, aber ich
bin im Moment hin- > und hergerissen, ob ich sie meiner 5jährigen Tochter
aufzwingen soll.

Setz sie ans Klavier! Blöckflöte ist Humbug ... der einzige Grund, den ich
mir Vorstellen kann, wieso man Kinder an die Flöte setzt statt ans Klavier,
ist das Gruppenmusizieren. Einigen erleichtert es den Zugang zur Musik,
einigen erschwert oder verbaut es den selbigen.

Wenn deine Tochter musikalisch ist, also gerne singt oder schon bei
irgendwelchen Liedern mitgroovt und mitwackelt, pack sie besser ans Klavier
und lass sie Gruppendynamik in ner Sportgruppe erleben, dazu ist IMHO die
Musik dann zu schade.

> Bei Gitarre und Klavier predige ich allen Freunden und Bekannten, beim
Nachwuchs
> nicht zu früh mit dem Unterricht anzufangen - und was machen sie? Stecken
die
> armen Würmer in die Blockflötengruppe. "So a bissl wos Musisches muß doch
> aa sein." Muß wirklich?

Sollte man zumindest probieren. Wenn nicht is klappt, dann is nich ...
genauso mit Sport.
Und wenn es ihnen Spass macht werde sie das schon zu zeigen wissen.

> Das Schlimme an der Blockflöte (im Gegensatz zur Querflöte) ist, wie
Jürgen wohl
> bestätigen kann, Unisono-Spielen. Das liegt vielleicht daran, daß dieser
Flöte im
> Harmonischenspektrum die Zweite fast fehlt, was auch ihren
charakteristischen Klang
> ausmacht. Spielen jetzt mehrere Kinder zusammen, so reicht schon ein
kleiner Unterschied > im Anblasen (und Kinder /können/ das eben noch nicht),
daß die Grundfrequenzen ein
> wenig auseinanderliegen. Die dritten Harmonischen klaffen dann derart, daß
sofort
> ebenjener wohlbekannte fürchterliche Klang entsteht. Bei der Querflöte,
könnte ich mir
> vorstellen, kompensiert die stärkere zweite Harmonische diese Dissonanz.

Aber auch Querflöte, und eigentlich jedes Blasinstrument ist extrem
schwierig uni-sono zu spielen. Ich weiss nicht, wie viel Zeit wir
investieren in unseren Bigbandproben in Satzproben, nur damit der Satz die
uni-sono-gespielten Stellen beherrscht. Da reicht ein einziger Bläser im
Satz um den Klang kaputtzumachen. Und Kinder sind da noch viel schlimmer
dran, weil sie den Missklang i.d.R. noch nicht wahrnehmen und/oder
beeinflussen können. Da ist dann der Leiter gefragt, dieses Wissen
vermitteln zu können.

Gruss,
Dennis.

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 6:25:42 AM9/3/02
to
Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> wrote:

> Klassik ist heute ja auch nicht mehr Musik fürs Volk, sondern Musik für eine
> intellektuelle Musiker-Elite. Ich kenne kaum jemanden meiner Generation, der

War das nicht schon immer so?

Mir wurde der Spaß an klassischer Musik in der Schule recht gründlich
ausgetrieben. Manche Musiklehrer können einfach nicht begreifen, daß
man klassische Musik auch ganz einfach mal hören kann, weil sie gut klingt
und nicht, weil da irgendwelche komplizierten Dinge angestellt werden.

Der Thread weckt bei mir einige Erinnerungen an den Musikunterricht:

Einmal wurde da eine Symphonie (IIRC) behandelt und der Lehrer spielte uns
einen Teil mit wunderbarem Bratschengeschrammel vor.
Mein begeisterter Kommentar "Geiles Riff! Klingt ja fast wie Metallica!"
hat ihn völlig aus der Fassung gebracht.
Ich habe noch nie soviel Abscheu und Entsetzen in einem Gesicht gesehen.
=:^)=)

HAND
Stephan

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 6:38:35 AM9/3/02
to
"Erhard Schwenk" <esch...@fto.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3D73BAEC...@fto.de...
[...ziemlich guter und richtiger Text...]

Ich bin dafür, dass man diesen Text von Erhard (gegebenenfalls gekürzt) in
die FAQ aufnimmt, z.B. für Klavieranfänger oder angehende noch unerfahrene
Klavierlehrer als Starthilfe.

Gruss,
Dennis.

Michael Dahms

unread,
Sep 3, 2002, 7:00:47 AM9/3/02
to
Stephan Lahl wrote:
>
> Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:
>
> > Ostinatoerfindung an Xylophon, Metallophon und Glockenspiel. Auch da
>
> Ostiwas?

Ostinato: immer wiederkehrendes/r Motiv/Rhythmus

Ein Großteil der Musik der Welt beruht darauf.

Wie würdest Du so was nennen? Pattern?

Michael Dahms

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 7:03:09 AM9/3/02
to
"Stephan Lahl" <s.l...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:G60d9.2$W27...@news.ecrc.de...

> War das nicht schon immer so?

Eigentlich ja, wollte es nur nochmal erwähnen ... mitunter kann man das
schonmal vergessen.

> Mir wurde der Spaß an klassischer Musik in der Schule recht gründlich
> ausgetrieben. Manche Musiklehrer können einfach nicht begreifen, daß
> man klassische Musik auch ganz einfach mal hören kann, weil sie gut klingt
> und nicht, weil da irgendwelche komplizierten Dinge angestellt werden.

Wenn mich mein Klavierlehrer damals mit etwas mehr Einfühlungsvermögen an
die Klassik herangeführt hätte, wäre ich vielleicht jetzt besser im
Notenspielen. Stattdessen hat er mich meine Boogies und Blüser fetzen lassen
und irgendwann hab ich dann technisch keine Fortschritte mehr gemacht. Heute
bedauer ich das ein wenig ... jetzt wo es *auch* mit und wegen Klassik
wieder vorran geht.

> Der Thread weckt bei mir einige Erinnerungen an den Musikunterricht:

*träum* kann ich verstehen ...

> Einmal wurde da eine Symphonie (IIRC) behandelt und der Lehrer spielte uns
> einen Teil mit wunderbarem Bratschengeschrammel vor.
> Mein begeisterter Kommentar "Geiles Riff! Klingt ja fast wie Metallica!"
> hat ihn völlig aus der Fassung gebracht.

Kenn ich nur zu gut. Meine damalige Musiklehrerin kriegte jedesmal einen
Rotstift-Anfall, wenn sie meine Klausuren korrigieren musste. Nicht weil sie
so grundlegend verkehrt gewesen wären. Nee, aber ca. 95% der Fehler waren
Wortfehler. Sie war auch jemand dieser Sorte Musiker, der beim bloßen
Bezeichnen z.B. einer Bachpassage als "geiles Riff" nen Fön kriegte. Wenn
man dann noch eine Fuge zerpflückte und immer Beat statt Zählzeit sagte, war
alles aus. Da brauchte man nichtmal Metallicafan zu sein ;-)

> Ich habe noch nie soviel Abscheu und Entsetzen in einem Gesicht gesehen.
> =:^)=)

Was mich ungemein erstaunt hat war ihr dann doch recht positiver
Gesichtsausdruck, als ich aus der A-Dur von Mozart was bluesiges gebastelt
hab, teilweise mit nem Walkingbass.

Schade nur, dass ich ihr nicht gezeigt habe, was daraus dann noch geworden
ist
(ein Salza mit einer _leichten_ Reharmonisation der Originalmelodie ;-)

Gruss,
Dennis.

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 7:10:07 AM9/3/02
to
"Stephan Lahl" <s.l...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:GJ%c9.1$W27...@news.ecrc.de...

> Ich kann mir unter n/m irgendwie nix vorstellen.

Webseite auswendig leider nein, müsste ich mal Googlen.

Aber n/m ist einfach zu erklären:
n = Anzahl Zählzeiten / Beats / Schläge pro Takt
m = Grundmetrum (vorzugsweise 4 = Viertelnoten, andere Grundmetren werden
eher wichtig, wenn du die Notation siehst, fürs Zählen ist das recht
uninteressant, man zählt ja die Schläge)

Es werden einige Stücke dann z.B. in Grundmetren Achteln geschrieben statt
in Vierteln, vielleicht aus geschmacklichen Gründen, vielleicht weils sich
notationstechnisch, optisch, melodisch irgendwie anbietet, weiß der Geier.
Das müsste man im Einzelfall sehen.

Da bestehen manche dann auch drauf, dass es ja ein 2/2-Takt ist statt ein
4/4 ... gefühlsmäßig tut sich da oftmals garnix, es ist nur anders notiert
(oft =! nie ... z.B. beim doubletime im Jazz tut sich da ne ganze Menge!).

Gruss,
Dennis.

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 7:06:54 AM9/3/02
to
Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:
> Stephan Lahl wrote:

>> Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:

>> > Ostinatoerfindung an Xylophon, Metallophon und Glockenspiel. Auch da

>> Ostiwas?

> Ostinato: immer wiederkehrendes/r Motiv/Rhythmus

Ah, danke für die Erklärung.

> Wie würdest Du so was nennen? Pattern?

Ich bezeichne das einfach als Motiv oder Muster.
Manchmal ist es auch ein Rhythmus, eine Melodie oder ein Riff. :^)

Ich bin halt ein musikalischer DAU.

HAND
Stephan

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 7:15:56 AM9/3/02
to
Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> wrote:
> "Stephan Lahl" <s.l...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
> news:G60d9.2$W27...@news.ecrc.de...

>> Einmal wurde da eine Symphonie (IIRC) behandelt und der Lehrer spielte uns


>> einen Teil mit wunderbarem Bratschengeschrammel vor.
>> Mein begeisterter Kommentar "Geiles Riff! Klingt ja fast wie Metallica!"
>> hat ihn völlig aus der Fassung gebracht.

> Kenn ich nur zu gut. Meine damalige Musiklehrerin kriegte jedesmal einen
> Rotstift-Anfall, wenn sie meine Klausuren korrigieren musste. Nicht weil sie
> so grundlegend verkehrt gewesen wären. Nee, aber ca. 95% der Fehler waren
> Wortfehler. Sie war auch jemand dieser Sorte Musiker, der beim bloßen
> Bezeichnen z.B. einer Bachpassage als "geiles Riff" nen Fön kriegte. Wenn
> man dann noch eine Fuge zerpflückte und immer Beat statt Zählzeit sagte, war
> alles aus. Da brauchte man nichtmal Metallicafan zu sein ;-)

Bei den Leistungskontrollen des obigen Lehrers gab es eine Menge Punkte
auf die richtige Formulierung des Personenkults.
Standardaufgabe war es zu erklären, warum Bach mit seiner vollendeten
Meisterschaft in seinen genialen, unübertrefflichen Kompositionen
die Musik erst zur vollkommenen Perfektion veredelte, indem man anführte,
daß Bach mit seiner vollendeten Meisterschaft in seinen genialen,
unübertrefflichen Kompositionen die Musik erst zur vollkommenen Perfektion
veredelte.
Wenn man nur einen einzigen Superlativ ausließ, gab es Punktabzug.
Gott war mir schlecht dabei...

Jaja, Erinnerungen...

HAND
Stephan

Joern Haensch

unread,
Sep 3, 2002, 7:18:17 AM9/3/02
to
Michael Dahms schrieb:

>> > > Grund- und Realschule: Notenlesen, Blockflöte, Orff'sches
>> > Instrumentarium und andere Perversitäten.


>> >Was soll der der Blödsinn?

>> Ich glaube, er bezog das 'andere Perversitäten' eher auf die
>> Orff'schen *kotz*
> ^^^^^^
>Ist das Konsens hier in drmm?

Zumindest dürfte Konsens sein, daß zumindest sein Schulwerk nicht mehr
so _ganz_ zeitgemäß ist ;-)

Jörn

--
Private "Selbstdarstellungsseite": www.dooferorganist.de
Die drmm-FAQ-Seite: www.drm-machen.de
Das zweite drmm-Treffen am 14./15.9.: www.kirchenmugge.de

Joern Haensch

unread,
Sep 3, 2002, 7:26:24 AM9/3/02
to
Stephan Zitzmann schrieb:

>Aber mal eine Frage an Frau Suess und ähnlichem Erfahrungshorizont.
>Wie ist es, wird man in der Klassik lockerer, wenn man Pop spielt.

Ja. Man macht sich z.B. weniger nen Kopf darum, sich mal im Konzert
zum verspielen ... ;-)

Leute, die auch in der Popmusik zu Hause sind, sind i.d.R.
hemmungsloser und risikobereiter, was grade der Interpretation oft zu
Gute kommt.

Joern Haensch

unread,
Sep 3, 2002, 7:28:47 AM9/3/02
to
Margit Suess schrieb:

>Ich habe umgekehrt (Klassiker spielt Pop) leider schon des oefteren
>festgestellt, dass es arge rhythmische Probleme gibt. Da groovt nix, da
>ist alles verkopft und statisch, schade eigentlich.

Was erwartest du von einem Volk, was naturgemäß immer auf 1 und 3
klatscht? :-D

hs

unread,
Sep 3, 2002, 7:34:05 AM9/3/02
to
Stephan Lahl wrote:
>
> Letztens habe ich versucht, von TAB einen Rhythmus zu spielen:
> 1u2u3u4u
> |..|..|. (| - betont)
>
> Erst, als ich ihn gehört habe, konnte ich ihn. Dafür dann aber auf Anhieb.
> Wie nennt dieser Rhythmus sich eigentlich?

Ich glaube, der kursiert manchmal unter "Rumbarhythmus".

> Für mich ist Musik das, was man hört und was einen zum Rumzappeln bringt.
> Das mit Ablesen und Ausrechnen ist keine Musik, sondern Mathematik und
> Literatur. :^)
>

Natürlich *ist* es keine Musik - aber manchmal wird welche draus!
--
Hans Straub
http://hi,e.datacomm.ch/straub

Joern Haensch

unread,
Sep 3, 2002, 7:31:18 AM9/3/02
to
Wolfgang Krietsch schrieb:

>Profi ist schlicht jemand, der davon lebt.

... und der sein Handwerk versteht.

Michael Dahms

unread,
Sep 3, 2002, 7:41:43 AM9/3/02
to
Stephan Lahl wrote:
>
> Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:
> >
> > Ostinato: immer wiederkehrendes/r Motiv/Rhythmus
>
> Ah, danke für die Erklärung.
>
> > Wie würdest Du so was nennen? Pattern?
>
> Ich bezeichne das einfach als Motiv oder Muster.
> Manchmal ist es auch ein Rhythmus, eine Melodie oder ein Riff. :^)

'Motiv', 'Rhythmus' und 'Melodie' können sich x-mal wiederholen und
werden dann Ostinato genannt, sie müssen aber nicht immer wiederkehren.

'Muster' (engl. u.a. 'Pattern') paßt ganz gut zu 'Ostinato'.

Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts gefunden.

Michael Dahms

Joern Haensch

unread,
Sep 3, 2002, 7:33:13 AM9/3/02
to
Stephan Zitzmann schrieb:

>Aber bevor wir uns in wilde Spekulationen ergehen, hat hier ein
>klassisch Ausgebildeter schon mal probiert ein Klassikstück rein nach
>Gehör zu lernen

Ja.

>und dann auch noch aufgeführt?

Nein.

>Fingersatzschreibinstrumente sind bevorzugt. Weil ich vermute dann den
>Fingersatz als Zeitfalle.

Nein.

Jörn, heute mal etwas einsilbig ;-)

Thomas Wiedemeier

unread,
Sep 3, 2002, 7:38:49 AM9/3/02
to
Tach,

Steffen Buehler wrote:

>
> Mit Sicherheit. Blockflöte, wenn sie von weniger Geübten gespielt wird,
> ist neben Klarinette, Geige und Dudelsack eins der
> quälendsten Instrumente.

<seufz>
Warum koennt ihr nicht einfach mal davon abgehen, eure
Vorlieben, seis in der Musikrichtung( Klassik/Pop)
oder Instrumente als alleinrichtig anzusehen?

Lasst doch einfach gelten, dasz das Instrument das beste
ist, das dem Spieler am besten gefaellt.

Ich bin Klassisch Klavier gelehrt worden und Orgel als Kind.
( "Der Junge soll halt ein richtiges Instrument lernen" )
Das war nachher schon O.K., da konnt ich in einer Bluesband
Hammond spielen und hatte auch keine Problem mit Noten,
als ich in eine Jazz BigBand oder nachher einer Combo
eingestiegen bin.

Aber ganz ehrlich und ohne jemandem sein Instrument
verleiden zu wollen, ich finde das Klaviere, selbst gut
gespielt, fuerchterlich klingen. ( mit wenigen Ausnamen )

Und erst kuerzlich, nach ueber 20 Jahren Tasten, hab ich es
uebers Herz gebracht damit aufzuhoeren.

Klar, ich bin jetzt wieder Anfaenger und dazu noch auf
ungeliebten, leisen und unpopulaeren Instrumenten
(Blockfloete z.B.)
Oder spiele mit grossen Einschraenkungen ( Dudey z.B. )
aber _mir_ macht es viel Vergnuegen, mir fruebarocke
Tanzsaetze oder oder Lieder aus der Renaissance
vorzuspielen.
Und andern tuts nicht weh.

Ach, ich glaub ich wiederhol mich, ich will ja nur nicht,
das hier jemand dazu verleitet wird _Sein_ Instrument nicht
zu spielen weil andere das nicht schick finden.

so,

Thomas Wiedemeier


Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 7:47:36 AM9/3/02
to
"Stephan Lahl" <s.l...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:MR0d9.4$W27...@news.ecrc.de...

> Bei den Leistungskontrollen des obigen Lehrers gab es eine Menge Punkte
> auf die richtige Formulierung des Personenkults.
> Standardaufgabe war es [...schwall ;-)...]

> Wenn man nur einen einzigen Superlativ ausließ, gab es Punktabzug.
> Gott war mir schlecht dabei...

Und dabei spricht ja niemand schlecht über Bach, aber ich finde einige
Parker-Solis weitaus besser als einige von Bachs Fugen ... weil einfach
immer und immer und immer wieder das selbe Muster abtörnt. Die Machart is
geil, einige haben auch wirklich schöne Melodien aber irgendwann isses nur
noch *würg* ...

Die grenzenlose Monotonie im Klangbild hat bei mir lange Zeit jede Freude an
Bach aufgefressen. Inzwischen spiel und hör ich ihn wieder, aber selten und
nur mit Freude. Es gibt weitaus ideenreichere und faszinierendere Musik,
auch im klassischen Bereich. Und gerade bei Bachschen Werken finde ich kommt
es eben wegen dieser Monotonie sehr auf den Interpreten an.

Gruss,
Dennis.

P.S.: Monotonie hat natürlich auch den Effekt, dass aus Millionen von
Stücken vermutlich der größte Musikidiot erkennt, welche Stücke von Bach
sind ;-)

hs

unread,
Sep 3, 2002, 7:43:55 AM9/3/02
to
Stephan Zitzmann wrote:
>
> >konnte leider oft beobachten das es "Notisten" ziemlich an
> >Spontanität vermissen ließen und deren Darbietung dadurch steif
>
> Des liegt aber net an den Noten, sondern an dem Genauigkeitswahn. Eine
> Notenänderung bei Bach ist eher ein Mißklang als im Pop.
> >

Kommt auf das Stück an. Auch bei Bach ist eine Notenänderung kein
Problem, wenn es ein Stück im Generalbass ist - genauso wenig bei Mozart
oder Beethoven, wenn es sich um eine Solokadenz in einem Klavierkonzert
handelt.
Das mit dem Genauigkeitswahn kam später - und hat der klassischen Musik,
wenn man die Postings hier so liest, nicht wenig Schaden zugefügt...

>
> Aber mal eine Frage an Frau Suess und ähnlichem Erfahrungshorizont.
> Wie ist es, wird man in der Klassik lockerer, wenn man Pop spielt.
>

Würde ich schon sagen. Unter anderem lernt man, dass die Klassik
manchmal gar nicht so verschieden ist vom Pop - siehe oben Generalbass
(aka Notation mit Akkordsymbolen) und Kadenz (aka Solo)...
--
Hans Straub
http://home.datacomm.ch/straub

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 7:54:43 AM9/3/02
to
"Joern Haensch" <usene...@dooferorganist.de> schrieb im Newsbeitrag
news:al26mn$95i$06$3...@news.t-online.com...

> Was erwartest du von einem Volk, was naturgemäß immer auf 1 und 3
> klatscht? :-D

Dass es die Musik sein lässt, bevor man merkt, dass es eigentlich eher
Alkohol im Blut hat, als Musik. Man vergleiche die Anzahl Profimusiker mit
denen der Unfalltoten durch Alkohol :)

Gruss,
Dennis.

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 8:14:38 AM9/3/02
to
"Michael Dahms" <michae...@gkss.de> schrieb im Newsbeitrag
news:al26vm$1mobpd$1...@ID-65464.news.dfncis.de...

> Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts gefunden.

ein sich nicht zwangsläufig wiederholendes Motiv, oftmals bezogen auf kurze
Einwürfe in Bläsersätzen zur Untermalung der Melodie (z.B. in einer
Bigband). Den Klassikern dürfte das vielleicht aus dem Orchester bekannt
sein. Wie man dort sowas nennt, hab ich allerdings keine Ahnung, Einwurf
vielleicht ...

Gruss,
Dennis

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 8:26:00 AM9/3/02
to
Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:
> Stephan Lahl wrote:

> Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts gefunden.

Bei E-Guitarren ist das einfach eine prägnante Tonfolge.
Im Hard'n'Heavy bildet ein wiederholtes Riff oft neben dem Refrain das
Hauptmotiv des Songs. Ein gutes Riff alleine kann wie z.B. bei Deep Purples
Smoke on the water[1] schon Ohrwurmqualität haben.
Dieses Riff ist wohl so ein Ostidingsbums.
Die IMHO besten Rocksongs der Weltgeschichte leben von eingängigen,
in den Vordergrund gestellten Guitarrenriffs.
Die IMHO schlechtesten Metalsongs der Weltgeschichte haben miserable oder
von zuviel Gefrickel versteckte Riffs.

Alles natürlich nur IMHO. :^)

[1] http://www.rockhard.de/html/tabs/smokeonthewater.htm

Matthias Warkus

unread,
Sep 3, 2002, 6:56:38 AM9/3/02
to
Tue, 03 Sep 2002 01:55:30 +0200, message by
Andreas Kilgus <use...@fuenfsieben.de>:
> Margit Suess schrieb:
>
> > [mangelnde Spontaneitaet von "Notisten"]
> > leider muss ich dir Recht geben, aber das liegt auch oft daran, dass
> > meine Kollegen nicht bereit sind ueber den klassischen Tellerrand
> > hinweg zu gucken, sonst wuerden sie z.B. ganz schnell merken, was fuer
> > rhythmische Analphabeten sie oft sind
>
> Hm, warum eigentlich? Rhythmisches Gespür und Musik fast jeder Machart
> läßt sich ja kaum voneinander trennen, woran liegt es also Deiner
> Erfahrung/Meinung nach, daß sich Klassiker mit nicht implizit in den
> Noten enthaltenem Microtiming schwertun (wenn ich Dich richtig
> verstehe, von wegen Latin-Musik und dergleichen)?

Wenn sie gute "Klassiker" sind, haben sie eine Menge Ahnung von
solchem "Mikrotiming". Das Wort Agogik wurde ja an anderer Stelle
schon gebracht, und ich möchte darauf hinweisen, dass beispielsweise 3
gegen 2 in Form von gerade Achteln über einer triolischen Begleitung
nicht gerade selten ist. Da reicht es dann nicht, mechanisch die zwei
Rhythmen nebeneinander laufen zu lassen, sondern ein bisschen Schieben
und Ziehen muss ein, damit Leben in die Bude kommt.

mawa
--
Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.
-- Wilhelm Busch

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 8:11:51 AM9/3/02
to
"Thomas Wiedemeier" <wiede...@kaitech.de> schrieb im Newsbeitrag
news:Pine.WNT.3.96.1020903130743.992A-100000@thomas-nt...
>Tach,

><seufz>
>Warum koennt ihr nicht einfach mal davon abgehen, eure
>Vorlieben, seis in der Musikrichtung( Klassik/Pop)
>oder Instrumente als alleinrichtig anzusehen?

Weil es AFAIK eher weniger Leute sind, die ein Instrument schön finden, wenn
es von vorzugsweise Leien gespielt wird. Es sagt niemand was dagegen, dass
auch Blockflöten-Ensembles, professionell gespielt, durchaus in gewissen
Situationen ihren Reiz haben und schön klingen. Aber eine Horde Kinder, die
von (sorry Kids, aber is leider so) Tuten und Blasen in der Musik keine
Ahnung haben (dafür fangen sie ja auch gerade erst damit an), lautstark ein
dutzend Strophen eines Weihnachtsliedes spielen zu lassen, wobei die Flöten
auf dem selben notierten Ton einen Halbton voneinander abweichen, ist
einfach Grausam! Punkt!

Dass man sich das als Eltern möglicherweise antut (wie meine Eltern damals)
und die Kinder stolz sind (wie ich damals) ist eine andere Kiste. Da steht
auch ein anderer Zweck im Vordergrund der die Mittel heiligt ...

> Lasst doch einfach gelten, dasz das Instrument das beste
> ist, das dem Spieler am besten gefaellt.

Kann er ja ... aber in meinem Beisein spielen is nich ;-)

>Ich bin Klassisch Klavier gelehrt worden und Orgel als Kind.
>( "Der Junge soll halt ein richtiges Instrument lernen" )
>Das war nachher schon O.K., da konnt ich in einer Bluesband
>Hammond spielen und hatte auch keine Problem mit Noten,
>als ich in eine Jazz BigBand oder nachher einer Combo
>eingestiegen bin.

Is doch prima ...

>Aber ganz ehrlich und ohne jemandem sein Instrument
>verleiden zu wollen, ich finde das Klaviere, selbst gut
>gespielt, fuerchterlich klingen. ( mit wenigen Ausnamen )

Es gibt auch einen Haufen ziemlich mies gestimmter Klaviere, auf denen das
Spielen wirklich keine große Freude bereitet.

>Und erst kuerzlich, nach ueber 20 Jahren Tasten, hab ich es
>uebers Herz gebracht damit aufzuhoeren.

Da kenn ich auch jemanden im Freundeskreis. Allerdings bedauern das andere
meist sehr, vor allem wenn diejenigen, die aufhören, echtes Talent hatten.
Ich finde es ausgesprochen schade, wenn ein talentierter aktiver Musiker
seine Musik hinschmeisst und komplett aufhört.

>Und andern tuts nicht weh.

AU! SCNR ;-)

>Ach, ich glaub ich wiederhol mich, ich will ja nur nicht,
>das hier jemand dazu verleitet wird _Sein_ Instrument nicht
>zu spielen weil andere das nicht schick finden.

Jeder kann spielen und hören was er will. Das sollte aber nicht davor
schützen, dass er hier in der Newsgroup von anderen offen deren Meinung zu
hören bekommt. Ob er danach feststellt "redet doch was ihr wollt, ich finds
geil" und weiter trötet, hupt, klimpert, was auch immer, oder ob er danach
feststellt "hmm, ja, kam mir auch so vor" und es sein lässt, das ist doch
jedem selbst überlassen.

Alles was man unterlassen sollte ist, jemandem zu sagen du musst dies, oder
du musst das. Es gibt nur verschiedene Gründe, warum das eine
gebräuchlicher, gängiger ist als das andere.

Gruss,
Dennis.

hs

unread,
Sep 3, 2002, 8:14:04 AM9/3/02
to
Michael Dahms wrote:
>
> 'Motiv', 'Rhythmus' und 'Melodie' können sich x-mal wiederholen und
> werden dann Ostinato genannt, sie müssen aber nicht immer wiederkehren.
>
> 'Muster' (engl. u.a. 'Pattern') paßt ganz gut zu 'Ostinato'.
>
> Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts gefunden.
>

"Riff" ist AFAIK synonym mit "Motiv" - letzteres eher in der
Klassik-Welt, ersteres eher in der Jazz-Welt gebräuchlich.

Lukas Heinser

unread,
Sep 3, 2002, 8:10:08 AM9/3/02
to
Stephan Zitzmann wrote:

> [X] Notenlesen wäre schön

Ich kann Noten _lesen_, aber nicht unbedingt auf ein Instrument
anwenden, d.h. ich weiß, welcher Ton es ist, wie lang etc. aber Melodien
nach Noten spielen könnte ich nicht, außer vielleicht mit etwas Übung
auf der Blockflöte.
Ich hab mit Blockflöte angefangen, dann Schlagzeug gelernt, mir selbst
Gitarre beigebracht und ich dillettiere mit Begeisterung auf diversen
Tasteninstrumenten, da allerdings nur nach Gehör.

Lukas
--
"Viele Kinder können gar nicht mehr rückwärts laufen."
(Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes)

http://mitglied.lycos.de/bloed http://www.occident.de.vu

Dennis Becker

unread,
Sep 3, 2002, 8:23:14 AM9/3/02
to
"Wolfgang Krietsch" <xwo...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3d859f48...@news.cis.dfn.de...
> Profi ist Brittney Spears aber trotzdem-

Profi ist nicht Britney, Profi ist das Team, das hinter ihr steht, die
Techniker, die Mischer, der Manager. Ich glaube wenn jemand die Dame
unverfälscht singen hören würde, würde er schreiend wegrennen.

Und wenn ich mir dann so angucke, wer musikalisches Potential hat, und wer
die Musik macht, die Songs schreibt, und wer auf der Bühne steht und
abkassiert, dann merkt man, wer der eigentliche Profi ist. Britney ist ein
glückliches Showpüppchen, dass jemand, der den Markt im Blick hatte, gut
positioniert hat. Aber ich möchte auch für Millionen nicht dort oben stehen
müssen und mich für derart schlechte Musik zum Affen machen müssen. Das ist
musikalisch armseelig. Es ist lediglich profitabel (leider!!).

Aber die Musik, die sie macht, soll ja auch nicht aus musikalischer Sicht
gefallen, sie soll einheizen, vorhandene Stimmung katalysieren, einen Beat
machen, zu dem man abzappeln kann. Und betäuben ... siehe Disko. Dass es
Leute gibt, die bei solcher Musik und entsprechender Lautstärke dann noch
erfolgreich Hausaufgaben machen können halte ich für ein Gerücht ...

Richtige Profis waren IMHO z.B. die Beatles, wenn wir schon gerade Beispiele
bringen.

Gruss,
Dennis.

Achim Goebel

unread,
Sep 3, 2002, 8:11:51 AM9/3/02
to

"Michael Dahms" <michae...@gkss.de> schrieb


> Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts
gefunden.

AFAIK ist ein Riff das was ein Akorden aneinander reiht, geht es um
einzelne Töne sind das Licks

stimmts?

Grüße
Achim

Rene Langenhan

unread,
Sep 3, 2002, 8:31:02 AM9/3/02
to
Hi

[ ] Notenlesen ist ein Muss
[x] Notenlesen wäre schön
[ ] Notenlesen nicht unbedingt notwendig
[ ] Notenlesen muss nicht sein
[ ] Notenlesen habe ich noch nie vermisst

Ich kann auch nicht vom Blatt spielen. Tabs(vor allem aus dem Internet)
vertrau ich auch (fast) nie, raushören ist da meiner Meinung nach oftmals
die beste Methode. Wenn man natürlich keine Aufnahme sondern nur die
Partitur hat, sieht das anders aus...

Ciao,
Rene

--
Homepages:
www.renesguitarsite.net.tc
www.traze.de

"Hit the gas, take the wheel, I just made myself a deal,
there ain't nothing gonna get in my way, everyday!" - Bon Jovi

Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 8:41:18 AM9/3/02
to
Achim Goebel <in...@infotaxi.de> wrote:

> "Michael Dahms" <michae...@gkss.de> schrieb

Licks können auch kurze Tonfolgen wie ein Triller, Bending oder diese
berüchtigten Ozzy-Quietschetöne sein. Das sind also so eine Art "Tricks"
oder Techniken.
Wenn man mehrere Licks möglichst sinnvoll hintereinander spielt, so daß
sie ein wiedererkennbares Thema bilden, entsteht ein Riff.

Alles AFAIK, ich bin ein furchtbarer Dilletant. ;)

HAND
Stephan

Henning Paul

unread,
Sep 3, 2002, 8:58:41 AM9/3/02
to
Stephan Lahl schrieb:

> Letztens habe ich versucht, von TAB einen Rhythmus zu spielen:
> 1u2u3u4u
> |..|..|. (| - betont)
>
> Erst, als ich ihn gehört habe, konnte ich ihn. Dafür dann aber auf Anhieb.
> Wie nennt dieser Rhythmus sich eigentlich?

Ich sag immer "Panama-Panama-Kuba". :-)

Gruß
Henning
--
henning paul home: http://www.geocities.com/hennichodernich
PM: henni...@gmx.de , ICQ: 111044613

Sebastian Kraft

unread,
Sep 3, 2002, 9:16:44 AM9/3/02
to
> Setz sie ans Klavier! Blöckflöte ist Humbug ... der einzige Grund, den ich
> mir Vorstellen kann, wieso man Kinder an die Flöte setzt statt ans
Klavier,
> ist das Gruppenmusizieren. Einigen erleichtert es den Zugang zur Musik,
> einigen erschwert oder verbaut es den selbigen.
>
Ich glaube ein größte Argument für die Blockflöte ist für viele Eltern der
unbestritten
niedrige Anschaffungspreis gepaart mit dem "Ansehen" der Eltern/Omas bei den
üblichen öffentlichen Vorspielen...

//quietschende, entzückte Stimme//
"Ohh war das IHRE Tochter/Enkelin letzte Woche?? Sooo ein nettes Kind."
//quietschende, entzückte Stimme ende//

;-))

Sebastian(der ebenfalls ein Blockflötenhasser ist und es für falsch hält
kleine Kinder damit zu quälen)


Stephan Lahl

unread,
Sep 3, 2002, 9:23:57 AM9/3/02
to
Henning Paul <henni...@gmx.de> wrote:
> Stephan Lahl schrieb:

>> Letztens habe ich versucht, von TAB einen Rhythmus zu spielen:
>> 1u2u3u4u
>> |..|..|. (| - betont)
>>
>> Erst, als ich ihn gehört habe, konnte ich ihn. Dafür dann aber auf Anhieb.
>> Wie nennt dieser Rhythmus sich eigentlich?

> Ich sag immer "Panama-Panama-Kuba". :-)

:^)
Nachdem ich das Üben habe schleifen lassen und die Hornhaut weg ist,
habe ich eine Weile "GottsverdammtTutdaswehAua!" mitgezählt...

HAND
Stephan

Ina Becker

unread,
Sep 3, 2002, 9:52:11 AM9/3/02
to
Michael Dahms schrieb:
> Und dann gibt es noch die Sache mit der Agogik: In gut gespielter

ach *jetzt* geht mir ein Licht auf ;-) (wieder ein neues Wort
gelernt!)

> auch einen Dirigenten. Wer daran gewöhnt ist, hat Schwierigkeiten, nach
> einem unerbittlichen Metrum zu spielen.

ich hab nämlich mal bei nem klass. Orchester ausgeholfen und
hatte unglaubliche Schwierigkeiten, zu kapieren wo ich bin,
weil ich keinen Beat gefunden hab und nix gegroovt hat.

Wenn man ein "unerbittliches Metrum" gewohnt ist, bzw.
normalerweise der Urheber desselben ist *g* ist es
auch ziemlich schwierig nach nem Dirigenten zu spielen.

Ina
--
Live mit Funk'N Mary am Fr. 13.9.2002 ab 21 Uhr,Cafe Stella/Stuttgart
http://www.funknmary.de/

Michael Dahms

unread,
Sep 3, 2002, 10:04:08 AM9/3/02
to
Ina Becker wrote:
>
> Wenn man ein "unerbittliches Metrum" gewohnt ist, bzw.
> normalerweise der Urheber desselben ist *g* ist es
> auch ziemlich schwierig nach nem Dirigenten zu spielen.

Das glaube ich gern, aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen. *g*

Bei meiner letzten Carmina-Burana-Aufführung (Version für 2 Klaviere und
Schlagzeug, ich habe im Chor mitgesungen) war der Dirigent
(Kirchenmusiker, der mal was anderes machen wollte) so schlecht, daß er
in den Proben alle kritischen Einsätze verpatzt hat. Im Konzert haben
die Jungs sich nur nach der 1. Pianistin gerichtet, und die war so gut,
daß wir das Konzert annehmbar über die Bühne gebracht haben.

Michael Dahms

Niels Ott

unread,
Sep 3, 2002, 10:02:54 AM9/3/02
to
Steffen Buehler wrote:
> verbracht wurden, erinnern. Inzwischen, denke ich, komme ich mit der Flöte
> recht gut klar, aber ich bin im Moment hin- und hergerissen, ob ich sie
> meiner 5jährigen Tochter aufzwingen soll.

Ich würde über Klavier nachdenken. Auch aus einem ganz anderen Aspekt...
denk mal 5 bis 7 Jahre weiter, dann könnte das Mädel wahrscheinlich ganz
gut Blockflüte spielen, aber alle ihre MitschülerInnen werden sie auslachen
dafür...

Mir ging's ja auch so, also hab ich mit den Tasten angefangen, so mit 13.

Ni

--
"Home computers are being called upon to perform many new functions, 
including the consumption of homework formerly eaten by the dog." (Doug
Larson)
-> http://tomixyz.de/niels

Wolfgang Krietsch

unread,
Sep 3, 2002, 10:07:14 AM9/3/02
to
On Tue, 3 Sep 2002 14:23:14 +0200, Dennis Becker wrote:

>Profi ist nicht Britney, Profi ist das Team, das hinter ihr steht, die
>Techniker, die Mischer, der Manager. Ich glaube wenn jemand die Dame
>unverfälscht singen hören würde, würde er schreiend wegrennen.

Sie lebt davon - und ganz gut, denke ich. Also ist sie per definitionem
Profi.

>Und wenn ich mir dann so angucke, wer musikalisches Potential hat, und wer
>die Musik macht, die Songs schreibt, und wer auf der Bühne steht und
>abkassiert, dann merkt man, wer der eigentliche Profi ist. Britney ist ein
>glückliches Showpüppchen, dass jemand, der den Markt im Blick hatte, gut
>positioniert hat.

Du verwechselst "Profi" mit "was von Musik verstehen" oder "Talent haben".

>Aber ich möchte auch für Millionen nicht dort oben stehen
>müssen und mich für derart schlechte Musik zum Affen machen müssen. Das ist
>musikalisch armseelig. Es ist lediglich profitabel (leider!!).

Dich kenne ich nicht gut genug, aber es gibt nur sehr, sehr wenige Leute,
denen ich eine solche Aussage abkaufe. Mal ganz ehrlich: wenn man mir ein
paar Millionen Dollar dafür gibt, das ich mich eine Zeitlang zum Affen
mache, würde ich das tun - und könnte mich danach zur Ruhe setzen und den
Rest meines Lebens tun was mir gefällt.

>Aber die Musik, die sie macht, soll ja auch nicht aus musikalischer Sicht
>gefallen, sie soll einheizen, vorhandene Stimmung katalysieren, einen Beat
>machen, zu dem man abzappeln kann.

Du verkomplizierst die Sache IMHO. Sie lebt von Musik - also ist sie Profi.
Ich kann natürlich eine Abgrenzung wie ...

>Richtige Profis waren IMHO z.B. die Beatles, wenn wir schon gerade Beispiele
>bringen.

... diese sehr gut nachvollziehen und mit meinem Herzblut unterschreiben,
aber formal ist's halt nicht korrekt. Selbst PUR sind Profis!

Bye

woffi

--
Top Ten Times in history when saying F**K was appropriate:
3) "Scattered f**king showers... my arse!" - Noah

Wolfgang Krietsch

unread,
Sep 3, 2002, 10:09:30 AM9/3/02
to
On Tue, 03 Sep 2002 12:26:00 GMT, Stephan Lahl wrote:

>Michael Dahms <michae...@gkss.de> wrote:
>> Stephan Lahl wrote:
>
>> Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts gefunden.
>
>Bei E-Guitarren ist das einfach eine prägnante Tonfolge.

Der Begriff "Riff" hat aber IMHO mit dem verwendeten Instrument nichts zu
tun - auch wenn er vielleicht bei E-Gitarren am populärsten ist.

>Im Hard'n'Heavy bildet ein wiederholtes Riff oft neben dem Refrain das
>Hauptmotiv des Songs. Ein gutes Riff alleine kann wie z.B. bei Deep Purples
>Smoke on the water[1] schon Ohrwurmqualität haben.

weitere berühmte Beispiele:

Honky Tonk Women
Money For Nothing

>Die IMHO besten Rocksongs der Weltgeschichte leben von eingängigen,
>in den Vordergrund gestellten Guitarrenriffs.

Gewagte These.


Bye

woffi

--
We interrupt this program to annoy you and
make things generally irritating.
- Monty Python, Gestures to Indicate Pauses
in Televised Talk, 1972

Frank Hucklenbroich

unread,
Sep 3, 2002, 10:28:12 AM9/3/02
to

"Michael Dahms" <michae...@gkss.de> schrieb im Newsbeitrag
news:al26vm$1mobpd$1...@ID-65464.news.dfncis.de...

> Was ist ein 'Riff' musikalisch? Mit Google habe ich nichts gefunden.

Also als Riff würde ich eine (kurze) Ton- bzw. Akkordfolge bezeichnen, vor
allem auf der Gitarre im Rockmusikbereich. Nimm z.B. den Anfang von "Smoke
on the Water", das ist ein Riff (...und wohl das bekannteste?!).
Im Bereich anderer Instrumente habe ich die Bezeichnung "Riff" eigentlich
weniger gehört, aber auch alles imho.

Viele Grüße,

Frank

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