Hallo,
On 02.06.14 11.41, Ralph Aichinger wrote:
> FLAC auf allen Plattformen au�er Apple weitgehend
> nativ unterst�tzt wird?
>
> ALAC derzeit bei Android nicht nativ unterst�tzt wird,
> aber sonst �berall (Linux, Windows), da� aber die
> Unterst�tzung in Details etwas schlechter ist?
FLAC ist verbreiteter; nicht mehr und nicht weniger.
> F�r mich sind "mu�-Plattformen": Linux, Windows und Android
Das sind alles recht offene L�sungen, wo eigentlich alles geht.
> Gro�es-Fragezeichen-Plattformen: Hardwareplayer
Da geht genau das was auf der Verpackung steht. Nicht mehr und (meist)
nicht weniger. Und wenn doch mal weniger, ist das ein klarer Fall f�r
die 2-j�hrige Gew�hrleistung, unabh�ngig von der Beweislastumkehr.
Auf die handverlesenen F�lle, wo ein Firmwareupdate erstens existiert
hat und zweiten ein neues Format brachte, braucht man nicht zu hoffen.
> Vor allem bei den Hardwareplayern ist mir nicht klar, wie
> weit bei *aktuellen* Sachen Flac oder Alac unterst�tzt
> wird.
Steht es auf der Verpackung oder in der Beschreibung?
Das wirst Du doch wohl herausfinden k�nnen.
Wenn Du dich f�r FLAC entscheidest, kauft Du nur noch Ger�te, die FLAC
k�nnen, fertig. Ich sehe da kein Problem.
> Es ist klar da� man bei lossless immer hin- und herkopieren
> kann, aber wenn man sich schon die M�he macht hunderte
> CDs einzulesen, dann will man sich vorher f�r das sinnvollere
> Format entscheiden.
Die Umwandlung geht ggf. per Skript. Etliche Player-Betankungsprogramme
macht das auch on the fly.
> Oder lossless gleich wieder vergessen und MP3 mit hoher
> Bitrate w�hlen?
MP3 320bps ist komplett Schwachsinn. Das Format ist nicht f�r so hohe
Bitraten optimiert. Das f�hrt dazu, dass selbst bei 320 kbps mehr
Kompressionsverluste auftreten, als bei anderen Formaten. Sinnvolle
Bitraten f�r MP3 liegen zwischen 128 und maximal 256 kbps. Gute
Kompromisse um die 200 kbps VBR.
Das st�rt Plattformen wie Amazon freilich nicht debei, trotzdem 320 kbps
MP3 zu nutzen, den mehr ist doch immer besser, oder?
Wenn Du etwas besseres als Standard-MP3 willst, sind die �lteren
MPEG1-Formate besser geeignet. MP2 aka Layer 2 (= DVD Stereo) macht z.b.
bei 256-320 kbps schon eine ziemlich gute Figur. Der passende Encoder
hei�t toolame.
MP1 bei 384 kbps (Philips DCC) ist sogar fast frei von /messbaren/
Verlusten. (Hat die c't mal getestet.) Dummerweise ist es so aus der
Mode, dass ich keine freie Encoder-Software daf�r kenne.
Das sch�ne an MP1 und MP2: jeder spezifikationsgem��e MP3 Decoder muss
auch MP2 und MP1 abspielen k�nnen. Soweit die Theorie. Ob dass der
Chinese im Zweifel gelesen und auch getestet hat, ist allerdings eine
andere Frage.
In der Praxis k�nnen die meisten MP3-Player die Files abspielen, wenn
man die Dateien in .mp3 umbenennt. Vereinzelt gibt es aber Ausf�lle.
Gr��ter Nachteil von allen MPEG-Formaten ist, dass keines davon
Gapless-Playback kann. Hei�t die sch�ne Live-CD hustet immer etwas
zwischen den Tracks. Lame hat das MP3-Format dahingehend erweitert,
indem es ein propriet�res Frame mit Encoder-Delay und Song-L�nge
hinzuf�gt. Aber das kann bei weitem nicht jeder Player verstehen; und so
wird es nur auf machen Hardwareplayern ohne L�cken wiedergegeben.
Softwareplayer, also Win, Linux & Co, k�nnen es fast ausnahmslos.
An der Stelle m�sste man noch Ogg-Vorbis mit in die Waagschale werfen.
Es ist Qualitativ etwas besser als MP3 und hat das Problem mit dem
Gapless Playback nicht. Allerdings k�nnen nicht alle Hardwareplayer
Ogg-Vorbis.
> Die Lizenzierungssorgen hab ich nicht,
> in 3 1/2 Jahren ist MP3 patentfrei, und es wird wirklich
> �berall unterst�tzt.
Da passiert auch nichts mehr. Die Katze ist l�ngst aus dem Sack.
> Allerdings ist es eben -- auch wenn
> man es bei 320k sicher nicht h�rt -- ein verlustbehaftetes
> Format (und aktuelle Festplatten sind so gro� da� Musik
> vom Speicherplatz her irrelevant wird).
Das gilt f�r die Backup-Laufzeiten nicht unbedingt.
Ferner ist der Platz auf mobilen Playern �blicherweise begrenzt.
> Selbst wenn man
> es "direkt" nicht h�rt, so k�nnte es ja sein, da� bei
> zuk�nfitigen Weiterbearbeitungen (z.B. irgendwelchen
> echtzeit-Equalizer-Sachen oder Raumakustik-Korrekturen)
> die Artefakte irgendwie hochgesp�lt werden. *Wenn* man
> schon alles neu einspielt mein ich ...
Das kann tats�chlich passieren. Allerdings ist das in der Praxis kaum
ein Problem. Bei Digital Room Correction kompensiert man ja gezielt
auftretende Verfremdungen und ist damit im Ergebnis wieder n�her am
Original und mithin auch n�her am psychoakkustischen Modell des
Encoders. In der Praxis sind Artefakte deshalb auf erb�rmlicher
Wiedergabehardware oder mit einem selektiven H�rschaden h�ufiger
auszumachen als unter guten Bedingungen.
Wenn die der Platz nicht st�rt, nimm FLAC. Wenn einige Player dabei
husten und dich noch mehr Platz auch nicht st�rt, dann hole Dir ein
Transcodierungs-Programm, was den ganzen FLAC-Baum nochmal als
MP3-Derivat-Baum bereitstellt und selbigen Baum automatisch
aktualisiert, wenn sich bei den FLACs etwas tut. Von den MP3s brauchst
Du nicht einmal ein Backup, weil sie im Zweifel von selbigem Programm
automatisch wieder erstellt werden.
Marcel