Michael Schlücker schrieb am 03.11.2012 00:37:
> Am 02.11.2012 13:06, schrieb Bernd Lammer:
>
>> Ich habe nicht verstanden, wie du die neue Rückwand standardmäßig
>> befestigst.
>
> Als Beispiel nehm ich mal die 2,25m Höhe. Breite 70cm.
> In die Fuß- und Kopfseite je vier Holzdübel.
Das macht die Sache dann aber schon sehr aufwändig, denn die Dübel
müssen ja sehr präzise platziert werden.
Bei den beiden Schlafzimmerschränken, die wir hier haben, sitzen die
originalen Rückwände in einer Nut, und dahinter sind vielleicht noch 5
mm bröseliges Spanplattenmaterial. Die Dübellöcher müssten genau auf der
Kante der Nut gebohrt werden und dürften vermutlich nicht mehr als 4mm
im Durchmesser haben, damit das Material nicht herausbricht.
Also mal abgesehen vom Aufwand, den es bedarf, um da erst mal mit
Schraubzwingen und sonstigem Zeug eine Dübelfräse anzusetzen, wäre mir
das Risiko zu groß, dass Teile des Materials herausbrechen.
Das würde ich höchstens bei einem Teil aus massivem Holz machen.
> Abzüglich Sockel und Dach bleiben schätzungsweise 2,02- 2,1m als Höhe
> der Rückwand. Bei z.B. 65 und 130cm oder 70 und 140cm jeweils einen
> Eckverbinder. Es gibt auch solche, die ähnlich dem von Dir beschriebenen
> System
Diese Eckverbinger taugen aber nix. Die können fast keine Scherkräfte
übertragen und halten die Rückwand nur in der Tiefe stabil.
>> ...weil die
>> Dübelverschlüsse innen mit einem Schraubendreher geschlossen werden.
>
> funktionieren. Geschraubte Verbinder oder Winkel tuns aber auch und sind
> preisgünstiger.
Ich meinte die Verbinder, die schon werksseitig am Schrank angebracht
sind, mit denen Boden-, Dach-, und Seitenteile verbunden werden.
Sowas in der Art hier:
http://www.hitmeister.de/werkzeug/duebel-u-exzenter-verbindung-verbindungsbeschlag-rastex-25-ohne-abdeckung-128924011/
>> Eine selbstgebaute Rückwand, muss sehr genau auf die vordere Kante der
>> Nut gesetzt und befestigt werden.
>
> Wen interessiert die nicht mehr benötigte Nut?
> Bündig Rückseite.
Ne, so einfach ginge das hier nicht, ohne sich gravierende Nachteile
einzuhandeln.
Die Vorderseite der Rückwand ist festgelegt und muss auch da bleiben.
Rückt man diese nach hinten, sieht man von innen die Nut.
Die Optik ist das Eine, aber das Gravierende wäre dann die Drecksecke
und es könnte dann von der Kante her die Beschichtung abbröckeln.
Da unsere Schränke aber eh nur sehr wenig Fleisch hinter der Nut haben,
wäre es aus Stabilitätsgründen ungeeignet, die Rückwand so weit nach
hinten zu setzen.
Weiter nach vorne sollte man sie nicht setzen, weil die Einlegeböden an
der Rückseite gegen die Rückwand stoßen. Mit der Rückwand müssten auch
die Einlegeböden nach vorne rücken. Die Einlegeböden liegen hier aber
auf so kleinen Winkelchen, die mit einem kleinen Zapfen in die
Einlegeböden greifen und diese und sich selbst damit gegen
Herausrutschen sichern.
>> ...man braucht sehr viel
>> weniger Verbinder, die man von vorne in die Rückwand schrauben muss.
>
> Habe ich in der Beispiel-'Bauanleitung' zuviele Verbinder verwendet?
Ich meine, dass es mindestens 4 pro Element waren. Das wären hier schon
20 Stück, da 5 Elemente.
Man müsste also 20 mal in das instabile Material bohren und schrauben
und 20 mal die Position prüfen - auch in der Tiefe, denn sonst macht die
Rückwand später einen Flitzebogen.
>> behalten, aber die sind bei 70cm Breite 22mm dick und haben sich in den
>> letzten 13 Jahren keinen Millimeter durchgebogen.
>
> Also qualitativ wirklich höherwertiger als Möbel aus dem Billigsegment.
Es ist zumindest nicht die ganz billige Variante.
Das Teil hat 2400 DM (!) gekostet und ist von Nolte. Das Material ist
aber trotzdem mit ganz billiger Folie beschichtet, die an Kanten und
Bohrlöchern sehr leicht abbröckelt. Das Spanplattenmaterial gibt es
vermutlich auch in dichterer Qualität, was weniger bröselt.
>> Diese Spanplatten mit Folie geben einem nicht
>> viele Chancen. Wenn man die angebohrt hat, dann bröselt einem das
>> Material gleich entgegen. Ich bin froh, wenn ich da keine Schraube von
>> vorne reindrehen muss.
>
> Übungssache. Und ein guter Holzbohrer. Seitdem selbst
> Billig-Akkuschrauber vom Grabbeltisch Drehzahlregelung und
> Drehmomentvorwahl bieten, sollten ausgerissene Schrauben der
> Vergangenheit angehören. Durch entsprechende Voreinstellung lässt sich
> verhindern, daß grobmotorischer Einsatz des Schraubers zum 'Überdrehen'
> führt ;-)
Bei dem Material ist das trotzdem auch zum Teil Glückssache.
Diese Eckverbinder, die die Rückwandhalten, werden innen mit einer
groben Holzschraube befestigt. Der Bereich, in den der Verbinder
halbwegs fest ist, liegt extrem nahe an dem Punkt, an dem das Material
heraus bricht.
> *)Das lustige Spiel beim stehenden Aufbau eines Kleiderschranks.
> Sockel steht am Platz. Seitenteil dran. Zwischenwand dran. Nächste
> Seitenwand. Alle wackeln vor sich hin. Die Rückwand in die Nut. Wackelt
> nicht mehr so stark wie vorher. Nächste Zwischenwand. Seitenwand. Letzte
> Pappe. Und jetzt das Dach. HB-Männchen....
Ich mache das nicht täglich, aber ich baue die Dinger Elementweise auf
und ab. Es wackeln dann immer nur maximal 2 Seitenteile lose vor sich
hin. Sobald ein Element steht, ist immer nur eine Seitenwand lose.
Beim letzten Aufbau neulich war das wirklich entspannt. Das erste
Element habe ich rückseitig mit 3mm Schrauben von hinten stabilisiert
und dann an seinen Platz gestellt. Die anderen Teile habe ich dann ganz
einfach drangebaut, ohne an den Rückwänden etwas zu verändern.
Dafür musste ich nicht Bohren, sägen, zum Baumarkt fahren oder
irgendwelche Beschläge kaufen.
> Und mit den neuen Teilen?
> Seitenteil ran. Direkt angrenzendes Rückwandteil gesteckt und gleich mit
> dem Seitenteil verbunden. Nix wackelt mehr. Und jetzt gemütlich und
> stressfrei Teil für Teil angesetzt. Das Dach? Plopp. Nix HB. Das geht
> auch so ganz entspannt drauf.
Wenn das alles vorbereitet ist, dann geht es natürlich einfacher. Um
dorthin zu kommen, ist es meiner Meinung nach viel zu aufwendig.
--
Bernd