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Hallimasch loswerden

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Gerlinde Seidel

unread,
Nov 13, 2000, 3:00:00 AM11/13/00
to
falls ich den Namen nicht richtig geschrieben habe, verzeiht mir, ich bin
kein Pilzfan.

Also wir stellen gerade fest, daß wir ziemlich viele Pilze im Garten haben,
vor allem den Hallimasch, der auf den Baumstümpfen und im Rasen wächst, wo
dicht drunter Wurzeln von abgesägten Bäumen verlaufen.
Es gibt aber auch noch ein paar andere Arten, die sich teilweise recht breit
machen, auch überwiegend an alten Holzresten.
Wir haben das Grundstück vor knapp einem Jahr erstanden und erinnern uns
vage, daß damals auch schon Pilze wuchsen. Nur hat dann Schnee gelegen, als
wir eingezogen sind, und im Frühjahr war dann nix mehr davon zu sehen, so
daß wir das Problem nicht mehr angegangen sind.
Kann man diese Pilze wirkungsvoll bekämpfen, ohne daß man alle alten Wurzeln
aus dem Grundstück buddeln muß?
Danke für Eure Tips und Erfahrungen,
Gerlinde


Asaphus expansus

unread,
Nov 14, 2000, 3:00:00 AM11/14/00
to
Falls die Pilzbestimmung richtig ist, wäre eine Möglichkeit,
die Fruchtkörper als Gericht zubereiten! Allerdings ist der
Hallimasch roh giftig!

In der Verwendungsgeschihcte (Heilmittel) liegt auch ein vermuteter
Namensunrsprung Hallimasch = Heil am Ar.... .

Der Pilz wächst und gedeiht auf totem Holz, solange es Holz gibt ...

Insofern ist die sicherste Möglichkeit tatsächlich: Stockrodung!

Nebenbei, der Pilz stellt in der Forstwirtschaft immer wieder mal ein
Problem dar

Grüße


Gerhard Zahn

unread,
Nov 14, 2000, 3:00:00 AM11/14/00
to
Am Mon, 13 Nov 2000 12:46:43 +0100, schrieb "Gerlinde Seidel"
<gerlind...@sap.com> :

Hallo Gerlinde,

>falls ich den Namen nicht richtig geschrieben habe, verzeiht mir, ich bin
>kein Pilzfan.

wenn der Name falsch geschrieben wäre, wär's halb so schlimm, dass
du kein Pilzfan bist ist dagegen schier unverzeihlich.....:-)

>Also wir stellen gerade fest, daß wir ziemlich viele Pilze im Garten haben,
>vor allem den Hallimasch, der auf den Baumstümpfen und im Rasen wächst, wo
>dicht drunter Wurzeln von abgesägten Bäumen verlaufen.
>Es gibt aber auch noch ein paar andere Arten, die sich teilweise recht breit
>machen, auch überwiegend an alten Holzresten.

Also, da tut ein Pilz endlich die Arbeit, die ihm von der Natur
zugewiesen ist, nämlich Holz zersetzen, u jetzt gefällt euch das
wieder nicht.

Ihr werdet wohl mit den Pilzen leben müssen, denn so viel Chemie,
dies zu verhindern gibt's ja gar nicht. Und alle Wurzeln u Stümpfe
ausbuddeln, das ist die Sache doch auch nicht wert

Schaden richten die Pilze nicht an u irgendwann verschwinden sie
ganz von alleine.

Beste Grüße G e r h a r d

Gerlinde Seidel

unread,
Nov 15, 2000, 3:00:00 AM11/15/00
to
Hallo Gerhard
Gerhard Zahn <gerhar...@gmx.de> >

> Also, da tut ein Pilz endlich die Arbeit, die ihm von der Natur
> zugewiesen ist, nämlich Holz zersetzen, u jetzt gefällt euch das
> wieder nicht.
Na ja, dafür sind wir dem Pilz ja auch ehrlich dankbar. Am Anfang hat mein
Mann sich auch sehr über sein kostenloses Abendessen gefreut. Aber
inzwischen ist es ihm auch über. Letzes Wochenende haben wir einen ganzen
Eimer voll "geerntet".
Und da wüßte ich z.B. auch gerne, ob wir den Pilz damit weiterverbreiten,
wenn wir ihn auf den Kompost tun.

> Ihr werdet wohl mit den Pilzen leben müssen, denn so viel Chemie,
> dies zu verhindern gibt's ja gar nicht. Und alle Wurzeln u Stümpfe
> ausbuddeln, das ist die Sache doch auch nicht wert
Chemie wollen wir auch auf keinen Fall verwenden.

> Schaden richten die Pilze nicht an u irgendwann verschwinden sie
> ganz von alleine.
Das bezweifeln wir, denn inzwischen ist auch unser Flieder davon "befallen"
und kränkelt. Und da ich jetzt hier schon öfters gehört habe, daß
Hallimaschs von Baumbesitzern gefürchtet sind, bin ich bei der Menge der
Pilze doch etwas besorgt.

Gruß, Gerlinde

Gerd Krug

unread,
Nov 15, 2000, 3:00:00 AM11/15/00
to
gerhar...@gmx.de meinte am 14.11.00
zum Thema "Re: Hallimasch loswerden":

Hallo Gerhard,

> Schaden richten die Pilze nicht an u irgendwann verschwinden sie
> ganz von alleine.

aber, aber ):-((

Spaetestens dann verschwindet der "Baumschwamm" namens Hallimasch,
wenn er den vorher gesunden Baum total "zersetzt" hat, das behauptet
auch der "Hoehne" in seiner 21. Aufl.

-> Gruesse aus meinem kleinen Gartenhaeuschen, Gerd


Gerlinde Seidel

unread,
Nov 16, 2000, 3:00:00 AM11/16/00
to
Hallo Konrad

> >Ihr werdet wohl mit den Pilzen leben müssen,
> Na, ich wünsche ihnen vor allem, dass sie (zumindest zeitweise) nicht nur
mit,
> sondern von dem Pilz leben würden. Ich wär doch happy, wenn ich die
Pilzzucht
> direkt vor der Tür hätte!
Du hast wohl überlesen, daß ich selbst keine Pilze mag...

> >
> >Schaden richten die Pilze nicht an u irgendwann verschwinden sie
> >ganz von alleine.
> >
> Ja, leider.
>
und leider hast Du folgendes auch übersehen

"Das bezweifeln wir, denn inzwischen ist auch unser Flieder davon "befallen"
und kränkelt. Und da ich jetzt hier schon öfters gehört habe, daß
Hallimaschs von Baumbesitzern gefürchtet sind, bin ich bei der Menge der
Pilze doch etwas besorgt."

Mit anderen Worten, unser Problem ist nicht, ob wir die Pilze jetzt essen
oder nicht, sondern daß wir uns um unseren Baumbestand Sorgen machen. Es
sind zwar nicht viele im Moment, doch wir wollten nächstes Jahr neue setzen.
Vielleicht kann ja jemand darauf noch etwas sachdienliche antworten.
Danke, Gerlinde


Gerhard Zahn

unread,
Nov 16, 2000, 3:00:00 AM11/16/00
to
Am Thu, 16 Nov 2000 10:54:39 +0100, schrieb "Gerlinde Seidel"
<gerlind...@sap.com> :

Hallo Gerlinde,
gewöhnlich haben hier die Antworten direkt etwas mit den Anfragen zu
tun.:-)
Und du hast in deinem ersten posting geschrieben:

"Also wir stellen gerade fest, daß wir ziemlich viele Pilze im
Garten haben, vor allem den Hallimasch, der auf den Baumstümpfen
und im Rasen wächst, wo dicht drunter Wurzeln von abgesägten Bäumen
verlaufen."

Und darauf passt das Nachfolgende immerzu...:-)

>> >Schaden richten die Pilze nicht an u irgendwann verschwinden sie
>> >ganz von alleine.

.....

>"Das bezweifeln wir, denn inzwischen ist auch unser Flieder davon "befallen"
>und kränkelt. Und da ich jetzt hier schon öfters gehört habe, daß
>Hallimaschs von Baumbesitzern gefürchtet sind, bin ich bei der Menge der
>Pilze doch etwas besorgt."

Und das teils zurecht!

>Mit anderen Worten, unser Problem ist nicht, ob wir die Pilze jetzt essen
>oder nicht, sondern daß wir uns um unseren Baumbestand Sorgen machen. Es
>sind zwar nicht viele im Moment, doch wir wollten nächstes Jahr neue setzen.
>Vielleicht kann ja jemand darauf noch etwas sachdienliche antworten.

Also bei den Stümpfen u den Wurzeln unterm Rasen, da lass' den
Hallimasch mal arbeiten.

Wenn euer Flieder in der Weise Befall zeigt, dass Fruchtkörper von
Hallimasch dran wachsen, kannst du ihn abschreiben. Nicht den
Hallimasch, den Flieder...:-(

Schließlich können sich nur Fruchtkörper bilden, wenn schon
ordentlich Myzel im Holz ist. Das aber ist das Ende des Baumes, wenn
auch nicht gleich.

Gesunde Bäume werden nicht von Hallimasch befallen. Es muss da immer
eine Verletzung da sein, die eine Eintrittsmöglichkeit für den Pilz
bietet.

So gesehen könnt ihr ruhig Jungbäume nachpflanzen. An solchen habe
ich noch nie Hallimasch gesehen. Befallen werden meist die älteren
oder sehr alten Stämme.

Gerlinde Seidel

unread,
Nov 17, 2000, 3:00:00 AM11/17/00
to
Hallo Gerhard,

> Also bei den Stümpfen u den Wurzeln unterm Rasen, da lass' den
> Hallimasch mal arbeiten.

Können die sich denn dann aber nicht auch an nahe gelegene Bäume
heranmachen? Denn ich möchte ja auch u.U. verletzte Bäume nicht unbedingt
durch Hallimasch verlieren.


>
> Wenn euer Flieder in der Weise Befall zeigt, dass Fruchtkörper von
> Hallimasch dran wachsen, kannst du ihn abschreiben. Nicht den
> Hallimasch, den Flieder...:-(
> Schließlich können sich nur Fruchtkörper bilden, wenn schon
> ordentlich Myzel im Holz ist. Das aber ist das Ende des Baumes, wenn
> auch nicht gleich.

Na ja, da können wir mit leben. Der Flieder war alt und nie beschnitten
gewesen, so daß er ziemlich knorrig war und keine schöne Blüte mehr trug.
Jetzt hatten wir ihm auf Anraten eines Gartenbaumeisters eine Glattrasur
(d.h. Absägen auf knapp 1 m Höhe) verpaßt, wobei jüngere Seitentriebe von
weiter unten erhalten blieben bzw. neu austrieben.
Doch bald danach gingen sie dann wieder ein (die neuen Triebe). Jetzt, wie
gesagt, tauchte der Hallimasch unten am Baumstumpf auf.


> Gesunde Bäume werden nicht von Hallimasch befallen. Es muss da immer
> eine Verletzung da sein, die eine Eintrittsmöglichkeit für den Pilz
> bietet.

Aha, deshalb also muß man gleich nach Absägen von Zweigen und Stämmen die
Wunde gleich gut verschließen.... haben wir in diesem Fall nicht gleich
getan.


>
> So gesehen könnt ihr ruhig Jungbäume nachpflanzen. An solchen habe
> ich noch nie Hallimasch gesehen. Befallen werden meist die älteren
> oder sehr alten Stämme.

Na denn, dann werden wir uns mal nach Jungbäumen umschauen :-)
Vielen Dank für die hilfreichen Erläuterungen,
Gerlinde

Gerhard Zahn

unread,
Nov 17, 2000, 3:00:00 AM11/17/00
to
Am Fri, 17 Nov 2000 10:55:12 +0100, schrieb "Gerlinde Seidel"
<gerlind...@sap.com> :

Hallo Gerlinde,


>> Also bei den Stümpfen u den Wurzeln unterm Rasen, da lass' den
>> Hallimasch mal arbeiten.
>Können die sich denn dann aber nicht auch an nahe gelegene Bäume
>heranmachen? Denn ich möchte ja auch u.U. verletzte Bäume nicht unbedingt
>durch Hallimasch verlieren.

bei verletzten Bäumen droht diese Gefahr immer. Und dagegen hilft
dann nur das regelmäßige Entsorgen (Kochtopf oder Mülltonne) der
noch jungen Pilzhüte, damit keine Sporen fliegen.
Aber gesunde Bäume befällt der Hallimasch wirklich nicht. Sonst
würden ja dort, wo er mal sitzt ganze Nester von
Hallimasch-Baumleichen entstehen. Er ist aber meines Wissens eher
eine Einzelerscheinung. Verletzte Bäume finden die Sporen aber
sicher auch auf größere Entfernung.

>> Gesunde Bäume werden nicht von Hallimasch befallen. Es muss da immer
>> eine Verletzung da sein, die eine Eintrittsmöglichkeit für den Pilz
>> bietet.
>Aha, deshalb also muß man gleich nach Absägen von Zweigen und Stämmen die
>Wunde gleich gut verschließen.... haben wir in diesem Fall nicht gleich
>getan.

Selbst darüber streiten sich die Gelehrten....
Aber bei Obstgehölzen zB wird immer noch vorrangig zum
Wundverschluss geraten.

>> So gesehen könnt ihr ruhig Jungbäume nachpflanzen. An solchen habe
>> ich noch nie Hallimasch gesehen. Befallen werden meist die älteren
>> oder sehr alten Stämme.
>Na denn, dann werden wir uns mal nach Jungbäumen umschauen :-)

Ja, da wird's für heuer aber Zeit....:-)

Gerd Krug

unread,
Nov 17, 2000, 3:00:00 AM11/17/00
to
gerhar...@gmx.de meinte am 16.11.00

zum Thema "Re: Hallimasch loswerden":

Hallo Gerhard,

> So gesehen koennt ihr ruhig Jungbaeume nachpflanzen. An solchen habe
> ich noch nie Hallimasch gesehen. Befallen werden meist die aelteren
> oder sehr alten Staemme.

WIDERSPRUCH! WIDERSPRUCH!

Falls hallimaschbefallener Boden, dann keinesfalls ohne
Bodendesinfektion oder/und Bodenaustausch erneute Baumpflanzung.
Kleinstwunden als Eintrittspforte fuer Hallimaschmycel gibt's fast
immer und ueberall. Und gerade die heute ueblichen hochspezialisierten

(Obst)baeume und Unterlagen reagieren empfindlicher und auch schneller

als z.B. der uralte Prunus avium (Cerasus avium) Saemling.

BTW: Langsam gewoehne ich mir ab, Baumscheiben mit Rindenmulch zu
"versiegeln". Im feuchtwarmen Herbst wie heuer gleichen meine
Obstbaumscheiben mittelpraechtigen Pilzzuchten ):-((

Und diesjahr habe ich schweren Herzens eine 5jaehrige Madame Verte
gerodet, die vorzeitig fruchtet, keinen Holzzuwachs mehr zeigt und ab
Anfang September feuerrotes Laub zeigt. Da ich Hallimaschbefall im
Fruehstadium nur mit Faerbung und Mikroskop erkennen wuerde, habe ich
auf genaue Ursachenforschung verzichtet.

Aber sicher ist: es war ein Pilz, die Geisel der heutigen Hausgaerten!

Gerhard Zahn

unread,
Nov 18, 2000, 3:00:00 AM11/18/00
to
Am Fri, 17 Nov 2000 12:51:00 +0100, schrieb Gerd...@oct.fido.de
(Gerd Krug) :

Hallo Gerd,


>> So gesehen koennt ihr ruhig Jungbaeume nachpflanzen. An solchen habe
>> ich noch nie Hallimasch gesehen. Befallen werden meist die aelteren
>> oder sehr alten Staemme.
>
>WIDERSPRUCH! WIDERSPRUCH!

ja, ja, ich hör's ja schon....:-)

>Falls hallimaschbefallener Boden, dann keinesfalls ohne
>Bodendesinfektion oder/und Bodenaustausch erneute Baumpflanzung.
>Kleinstwunden als Eintrittspforte fuer Hallimaschmycel gibt's fast
>immer und ueberall.

Auf die Idee, direkt in ein Hallimaschnest zu pflanzen wäre ich
natürlich nicht gekommen. Und wenn, dann halt richtig.

Also zum Infektionsdruck durch Hallimasch liest man verschiedenes.
So meint zB der Griegel (meine Zugaben geklammert):

"Besonders gefährlich für die geschwächten Gehölze ist Hallimasch,
der die infizierten Bäume im Laufe von einigen Jahren zum Absterben
bringen kann. Der Pilz ist ein typischer Schwächeparasit, der
jahrelang in der Nähe des Baumes als sog. Sprophyt auf den
abgestorbenen Holzresten leben kann u auf die Schächeperiode seines
Opfers 'lauert'. Die genaue analyse der Schwächungsursachen u deren
Behebung sollte auch bei diesen Pilzarten der erste Schritt zur
Genesung der Gehölze sein.
Vorbeugung u Bekämpfung: Alle faktoren die das Wachstum optimieren,
stärken auch die Abwehrkräfte des Baumes. Auch gegen über dieser
Krankheitsgruppe." Und dann kommt noch Fruchtkörper entfernen,
erkranktes Holzgewebe ausschneiden, bzw. kranke Äste entfernen,
glatter Schnitt, Wundverschluss.

Klingt also bestimmt aber nicht dramatisch.

Von den Württemberger Obstlern habe ich etwas aus 1986, das aber
auch schon früher mal so abgeschrieben worden sein kann.

"Kümmern u Absterben von Kirschbäumen aber auch Zwetschenbäumen ist
häufig auch die Folge von Befall durch den Hallimasch-Pilz. Das
Vorhandensein des Pilzes kann leicht nachgewiesen werden durch ein
weißliches Pilzgeflecht zwischen Rinde u Holzkörper an der
Stammbasis u den Wurzeln, das intensiv nach Champignon riecht. Oft
erfolgte die Infektion über inzwischen vermoderte Baumpfähle, die
nach dem Anwachsen des Jungbaumes nicht entfernt wurden. Befall
durch Hallimasch kann daher häufig vermieden werden, wenn beim
Pflanzen imprägnierte Pflöcke verwendet werden (also ich hab' schon
immer alte Eisenrohre genommen...) u diese, sobald sie nicht mehr
als Stütze benötigt werden, restlos entfernt werden.

Gehen Bäume als Folge von Hallimasch-Befall ein, stellt sich meist
die Frage, ob an der gleichen Stelle wieder ein Jungbaum
nachgepflanzt werden kann. Das ist möglich, allerdings nur, wenn das
Pflanzloch vorher entseucht wurde. In einem 10 Jahre laufenden
Versuch hat sich dabei folgendes Verfahren bestens bewährt:

Im Frühjahr Pflanzlöcher von 1,50 m Durchmesser u 0,50 m Tiefe
ausheben u mit 400 g Basamid (gibt's für 18 DM das kg) entseuchen,
dabei 200 g in 50 cm Tiefe u 200 g in 25 cm Tiefe gleichmäßig
verteilen. In die auf diese Weise behandelten Pflanzlöcher kann im
Herbst gepflanzt werden."

Na ja, der Tipp ist noch aus der guten alten Chemie-Zeit. Ich pflege
- schon ohne Hallimasch - fast so große Pflanzlöcher zu machen u die
Erde auszutauschen. Und bei Nachpflanzung komme ich ohnehin ins
Grübeln u bei Nachpflanzung an gleicher Stelle nach Hallimasch-
Befall käme ich aus dem Grübeln gar nicht mehr raus...:-(

>Und gerade die heute ueblichen hochspezialisierten
>(Obst)baeume und Unterlagen reagieren empfindlicher und auch schneller
>als z.B. der uralte Prunus avium (Cerasus avium) Saemling.

Gewiss, es gibt Sorten, die empfindlicher sind, zB für "Krebs", aber
die Unterlagen, die sollten doch ziemlich robust sein. Oder weiß da
irgendwer irgendwas konkretes dazu?

>BTW: Langsam gewoehne ich mir ab, Baumscheiben mit Rindenmulch zu
>"versiegeln". Im feuchtwarmen Herbst wie heuer gleichen meine
>Obstbaumscheiben mittelpraechtigen Pilzzuchten ):-((

Na ja, Pilz ist nicht gleich Schadpilz.

Gerhard Zahn

unread,
Nov 18, 2000, 3:00:00 AM11/18/00
to
Am Fri, 17 Nov 2000 12:51:00 +0100, schrieb Gerd...@oct.fido.de
(Gerd Krug) :

Hallo Gerd,


>Und diesjahr habe ich schweren Herzens eine 5jaehrige Madame Verte
>gerodet, die vorzeitig fruchtet, keinen Holzzuwachs mehr zeigt und ab
>Anfang September feuerrotes Laub zeigt.

hm. Und wenn ein Birnbaum vorzeitig wegen irgendeinem Holzpilz
hinüber geht, würde ich annehmen, dass sie schlapp macht u das grüne
Laub hängen lässt.

Das mit der Rotfärbung hat mich an einen noch gar nicht so alten
Artikel zum Birnbaumsterben in Streuobstwiesen aus Obt u Garten
erinnert, den ich mal auszugsweise wiedergebe:

Innerhalb von nur einem Jahrzehnt hat sich die Gesundheit der Bäume
so negativ verändert, dass man sich fragen muss, ob Birnbäume
wirklich von Natur aus weniger krankheitsanfällig sind als Äpfel u
die Empfehlung dieser Obstart speziell für den landschaftsprägenden
Anbau noch ihre Berechtigung hat.
Krankheitssymptome: Geringer Triebzuwachs u geringer Blütenbesatz.
Nach der Blüte nur noch spärliche Blattentwicklung, Spitzendürre,
wobei nicht nur einjährige Triebe, sondern ganze Äste der Krone von
außen her absterben.
Ein weiteres seit Jahren zu beobachtendes Phänomen ist die starke
Zunahme von Moosen u Flechten auf den Bäumen.

Vielfältige Ursachen: Negative Umwelteinflüsse, Ozon- u
Trockenstress, Wassermangel wg. zeitlicher Verteilung auf geringe
Niederschlagsmengen, Sinken des Grundwasserspiegels. Geringe
Sommerniederschläge erreichen meist nur die Flachwurzler. Birnbäume
sind aber Tiefwurzler u kriegen da unten zu wenig ab.
Eine bisher nur latent vorhandene Krankheit breche nunmehr aus,
der >>>Birnenverfall<<< (pear decline), hervorgerufen durch
Phytoplasmen, kleinste primitive Lebewesen, die den Bakterien
nahestehen, sich aber wie Viren ausbreiten.
Phytoplasmen traten im Obstbau stets zyklisch auf, gehäuft nach
trockenen Sommern u milden Wintern. Ein Beispiel ist die
Kleinfrüchtigkeit (Besenwuchs) des Apfels in den 70er Jahren. Die
Japanische Pflaume (Prunus salicina) leidet stark darunter, bei der
Europäischen Pflaume (Prunus domestica) gibt es erstmals Symptome.
Auf Birne ist die Krankheit vor allem bei Sämlingsunterlagen
verbreitet, 90 - 95 % der Birnbäume im Streuobstbau sind befallen.
Ein deutlicher Hinweis sei eine >>> vorzeitige Herbstfärbung u
ausbleibende Neutriebbildung.
Nährstoffmangel scheint eine Rolle zu spielen, insbesondere
Kalium-Mangel.

Die Streuobstbestände wurden in den vergangenen Jahrzehnten zu sehr
durch die ökologische Brille gesehen u die Nährstoffversorgung
völlig vernachlässigt. Allein der Stickstoffentzug durch die
Grasnutzung liegt nach Prof. Fritz Weller zwischen 200 u 300 kg/ha.
Es muß wieder ins Bewusstsein dringen, dass Obstbäume Kulturpflanzen
sind, die kultiviert, das heißt gepflegt werden müssen, u dazu zählt
auch eine ausgewogene Nährstoffversorgung (das sag' ich doch schon
die ganze Zeit, aber auf mich will ja keiner hören...).

Früher wurden alte Birnbäume regelmäßig mit Jauche versorgt, die N u
K in leicht aufnehmbarer Form enthält.
An den alten Düngeempfehlungen für Obstbäume in der Landschaft hat
sich bis heute nicht viel geändert. Sie werden aber im Gegensatz zu
früher kaum noch befolgt.
Es wird höchste Zeit, dass sich das Bewusstsein u die Einstellung
ändern, sonst gibt es bald nur noch Streuobstbestände mit
Obstbaumruinen.

(Siehe O&G 9/1999, Seite 328 ff).

>Aber sicher ist: es war ein Pilz, die Geisel der heutigen Hausgaerten!

Sicher? Und wenn es die oben erwähnten Phytoplasmen waren?

Matthias Sommer

unread,
Nov 18, 2000, 6:47:45 PM11/18/00
to
"Gerlinde Seidel" <gerlind...@sap.com> wrote:

>Na ja, dafür sind wir dem Pilz ja auch ehrlich dankbar. Am Anfang hat mein
>Mann sich auch sehr über sein kostenloses Abendessen gefreut. Aber
>inzwischen ist es ihm auch über.

trocknen! gibt kaum was besseres als Zutat für eine Soße!

>Letzes Wochenende haben wir einen ganzen Eimer voll "geerntet".

NEID!!!!

> > Schaden richten die Pilze nicht an u irgendwann verschwinden sie
>> ganz von alleine.

>Das bezweifeln wir, denn inzwischen ist auch unser Flieder davon "befallen"
>und kränkelt.

hmmm, kann gut sein, daß der Pilz an gesundes Holz geht, aber
wahrscheinlich hatte der Flieder dann schon was (unsichtbares), da
Pilze eher an krankes oder totes Holz gehen


Your's fraternally
Matthias

Gerd Krug

unread,
Nov 19, 2000, 3:00:00 AM11/19/00
to
gerhar...@gmx.de meinte am 18.11.00
zum Thema "Birnbaumsterben":

Hallo Gerhard,

> hm. Und wenn ein Birnbaum vorzeitig wegen irgendeinem Holzpilz

> hinueber geht, wuerde ich annehmen, dass sie schlapp macht u das
gruene
> Laub haengen laesst.

Erstmals hatte ich die vorzeitige Blattroetung bei fehlendem
Neuzuwachs und angedeuteter vorzeitiger Notreife der Fruechte vor vier

Jahren bei einem Rewena-Apfelbaum beobachtet. Gruende fand ich damals
ueber ein Jahr lang nicht ):-(

Bis mich dann bei einer Gartenausstellung ein "Pflanzenschutzexperte"
auf den Gedanken eines "Wurzelpilzes" brachte; und ich fand nach
kurzer Buddelei tatsaechlich fortgeschrittene Kragenfaeule. Nach
halbherzigem Versuch der Kupferbehandlung nach grosszuegigem
Ausschneiden toten Gewebes folgte ich ganz schnell dem Rat eines
wirklich guten Obstbaumschulers: "Raus damit, fast alle Schadpilze
sind bei den heutigen, speziell gezuechteten Unterlagen hoch
'infektioes'". Schon damals hatte auch besagter Birnbaum einige
seltsame Symptome gezeigt (erinnere dich an meine Fragen im Netz zu
"pear decline" und evtl. Saprol Neu-Schaeden an Birnen vor 3 Jahren).

> Eine bisher nur latent vorhandene Krankheit breche nunmehr aus,
> der >>>> Birnenverfall<<< (pear decline),

Mit k.w., dem Pflanzenschutzfachmann aus der Kurpfalz sind wir dann
damals "privatim" der Sache gruendlichst nachgegangen (CC Life
Sciences-Datenbanken habe ich noch hier).

Aber ein Ergebnis fanden wir nicht ):-((
Nur: Saprol Neu Anwendung ist heuer bei Birnen obsolet; Pear decline
war's definitiv nicht (obwohl einige Symptome sehr aehnlich waren);
fortgeschrittene Pilzschaeden an der Wurzel fand ich bei der jetzigen
Rodung nicht. Ernaehrungsfehler schliesse ich aus, weil eine 5 m
entfernte Conference auf gleicher Unterlage vor Saft und Kraft kaum
stehen kann. Nur eine benachbarte Condo hatte ich schon im
2. Standjahr gerodet; ich schob deren "Kuemmerlichkeit" damals auf
schwere Versandfehler einer Baumschule aus Oberfranken

> Auf Birne ist die Krankheit vor allem bei Saemlingsunterlagen
> verbreitet, 90 - 95 % der Birnbaeume im Streuobstbau sind befallen.
> Ein deutlicher Hinweis sei eine >>> vorzeitige Herbstfaerbung u
> ausbleibende Neutriebbildung.

Hier sind die meisten Birnenhochstaemme inzwischen gerodet; von den
uebriggebliebenen Ruinen ist keine mehr im September belaubt, vorher
sieht's aber noch nach irgendwelchen Schorfpilzen aus

> Frueher wurden alte Birnbaeume regelmaessig mit Jauche versorgt, die
N u
> K in leicht aufnehmbarer Form enthaelt.

Ist das nach der neuesten Fassung der Guelleverordnung ueberhaupt noch

erlaubt? Ich habe schon ewig keine gejauchte Wiese/Weide mehr gerochen

> (Siehe O&G 9/1999, Seite 328 ff).

Danke fuer die Quellenangabe; diese lesenswerte Zeitschrift besitze
auch ich zufaelligerweise ;-)

>> Aber sicher ist: es war ein Pilz, die Geisel der heutigen
Hausgaerten!

> Sicher? Und wenn es die oben erwaehnten Phytoplasmen waren?

MERKE: Haeufige Schaeden gibt's oft, seltenere Ursachen sind selten ,-)

Gerd Krug

unread,
Nov 19, 2000, 3:00:00 AM11/19/00
to
gerhar...@gmx.de meinte am 18.11.00

zum Thema "Re: Hallimasch loswerden":

Hallo Gerhard,

>> WIDERSPRUCH! WIDERSPRUCH!

> ja, ja, ich hoer's ja schon....:-)

aber dass ich erst so laut schreien muss [:-#]

> Auf die Idee, direkt in ein Hallimaschnest zu pflanzen waere ich
> natuerlich nicht gekommen. Und wenn, dann halt richtig.

Wie erkennst du ein Hallimaschnest?

Ich zitiere, deinem Beispiel folgend, jetzt auch mal fleissig:

"Hallimasch (Armillaria mellea) Schadbild: Gefaehrlicher als die
bereits genannten Pilze [Milchglanz, Feuerschwamm, d.Red.] ist der
Hallimasch. Sein Myzel findet man zwischen Rinde und Holz am
Stammgrund, in den Wurzeln sowie in der umgebenden Erde. Der Pilz
befaellt, von benachbarten erkrankten Baeumen kommend, auch voellig
gesunde Wurzeln. Nach erfolgter Infektion waechst er zunaechst lange
Zeit nur vegetativ, die Fruchtkoerperbildung setzt erst nach Jahren
ein. Die braungelben Hutpilze erscheinen dann am Stammgrund.
Bekaempfung: Infizierte Baeume sind verloren und muessen entfernt
werden. Die Befallsstelle darf einige Jahre lang nicht neu mit
Gehoelzen bepflanzt werden." Friedrich,G: Handbuch des Obstbaus
Radebeul: Neumann 1993, S. 508, Kap. Baumschwaemme

Noch staerker warnen Mueller, Kellerhals et al. aus Waedenswil in
ihrem 1998 erschienenen Buch "Obstbau" auf S. 236-237. Unter Schadbild

schreiben sie, "Von den Wurzeln aus verbreiten sie sich im Boden und
koennen weitere Infektionen verursachen." Unter Bekaempfung wird
angeraten, "Vor der Neupflanzung einer Anlage sind bei der
Bodenbearbeitung moeglichst alle alten Wurzelreste zu entfernen. In
vielen Faellen geht die Infektion auf einen alten Wurzelstock oder
andere groessere Holzreste zurueck." . . . . "Es gibt keine chemischen

Bekaempfungsmoeglichkeiten. Befallene Pflanzen muessen mit moeglichst
allen Wurzeln ausgerissen werden".

> Also zum Infektionsdruck durch Hallimasch liest man verschiedenes.
> So meint zB der Griegel (meine Zugaben geklammert):

Als fleissige Lehrer sollten die Griegels, bevor sie anfangen zu
schreiben, auch mal Buecher von Fachexperten lesen [:-#}

> Im Fruehjahr Pflanzloecher von 1,50 m Durchmesser u 0,50 m Tiefe
> ausheben u mit 400 g Basamid (gibt's fuer 18 DM das kg) entseuchen,
> dabei 200 g in 50 cm Tiefe u 200 g in 25 cm Tiefe gleichmaessig
> verteilen. In die auf diese Weise behandelten Pflanzloecher kann im
> Herbst gepflanzt werden."

Falls ich "Basamid" kennen wuerde, koennte ich vielleicht dessen
Wirkung gegen Baumschwamm zu finden versuchen ,-)

> Na ja, der Tipp ist noch aus der guten alten Chemie-Zeit. Ich pflege

> - schon ohne Hallimasch - fast so grosse Pflanzloecher zu machen u


die
> Erde auszutauschen. Und bei Nachpflanzung komme ich ohnehin ins

> Gruebeln u bei Nachpflanzung an gleicher Stelle nach Hallimasch-
> Befall kaeme ich aus dem Gruebeln gar nicht mehr raus...:-(

Drei Meter vom ehemaligen Stammgrund habe ich nun die Quitte
"Bereczki" auf Quitte A in komplett ausgetauschten Boden gepflanzt,
obwohl vorher meine Birne zwar irgendeinen Pilz, aber sicher keinen
Hallimaschbefall hatte.

>> Obstbaumscheiben mittelpraechtigen Pilzzuchten ):-((

> Na ja, Pilz ist nicht gleich Schadpilz.

Hm, sehen aus wie Hallimasch, wachsen (gottseidank noch)
hauptsaechlich im Rindenmulch am Rande der Baumscheiben ):-((

-> Gruesse aus meiner erfolgreichen Pilzzucht, Gerd

Gerlinde Seidel

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Nov 20, 2000, 3:00:00 AM11/20/00
to
Hallo Gerd und Gerhard,
danke, danke für die ausführliche Info,
ich hab's mal alles ausgedruckt und werde es in Ruhe studieren. Sieht so
aus, also uns da ein wenig Arbeit ins Haus steht.
Und falls sonst noch jemand Appetit auf Hallimaschs und andere
Moderholzpilze hat, kann er gerne in Wilhelmsfeld vorbeikommen... Es sind
recht hübsche, ausgefallen aussehende Expemplare dabei. Bestimmt haben wird
die aber noch nicht alle.
Gruß, Gerlinde

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