Detlef Wirsing schrieb:
> Ich habe auch bei Ebay nach dem Preis einer D750 geschaut. Die letzten
> gingen für 1300-1400 Euro weg. Da kann ich auch gleich 1700 bezahlen
> und neu kaufen. Dann habe ich wenigstens Garantie. Den Unterschied
> zwischen einer D700 und der D750 kenne ich nicht. Da muss ich mich
> erst schlau machen.
Die D700 war eine sehr gute Kamera...
...vor acht Jahren, also sie auf den Markt kam.
Sie hat den Sensor der D3, die ihrerseits 2007 erschien.
Die Unterschiede zwischen D700 und D750 sind weitaus größer als es die
ähnlichen Modellnummern vermuten lassen. Im wesentlichen sind es ein
erheblich modernerer Sensor mit doppelter Auflösung (IMHO einer der
besten, der derzeit im Umlauf ist), ein klappbares Display, ein etwas
kleineres Gehäuse und viele Detailverbesserungen, die eben im Laufe der
Jahre zusammengekommen sind.
Wenn Du mit 12 Megapixeln auskommst (technischer Stand 2005, aber auch
das ist schon deutlich besser als alles, was auf Kleinbildfilm geht),
kann man eine D700 gut "machen". Das Bedienkonzept der Kamera ist sogar
ähnlich dem der heutigen D810, also der Topkamera unterhalb des
"Profi"modells.
Ein Vorzug der vergleichsweise niedrigen Auflösung sind die sehr großen
Pixel, die das Fotografieren mit der D700 selbst mit nicht ganz so
tollen Objektiven relativ entspannt aussehen lässt. Die Pixel der D700
sind mehr als 8 Mikrometer groß -- feiner muss das Objektiv also nicht
auflösen. Bei heute üblichen Einsteiger-DSLRs sind die Pixel gerade mal
halb so groß, die Objektive müssen also theoretisch doppelt so hoch
auflösen. Das sind *Welten*.
Andererseits: mit einer aktuellen Kamera mit aktueller Auflösung kannst
Du das Bild immer noch auf 12 Megapixel runterrechnen (und bekommst u.U.
ein besseres Ergebnis als von einer nativen 12-Megapixel-Kamera).
Umgekehrt geht das dagegen nicht. <8)
Dazu kommen viele Detailverbesserungen - acht Jahre sind in der
Digitalfotografie *Welten*. Beispielsweise stellt auch Nikon seit
einiger Zeit auf elektronische Blendensteuerung um. Das funktioniert
aber erst mit "neueren" Kameras. Die D700 ist da genau auf der Kippe,
sie ist eine der ältesten kompatiblen Kameras (aber: ja, es geht!). Auch
den Akkutyp EN-EL3e verwendet heute keine andere Kamera mehr, aber da
wirst Du wohl in den nächsten Jahren keine Probleme haben. Die JPEGs aus
neueren Nikons sind IMHO deutlich besser als das, was noch vor wenigen
Jahren abgeliefert wurde. Wenn Du da das Potenzial der Kamera wirklich
nutzen wolltest, war Aufnehmen im Rohformat praktisch obligatorisch.
Dann wäre da noch die Frage der Abnutzung - das war auf Film eigentlich
kein Thema. Wenn der Verschluss der Kamera auf sagenwirmal 100.000
Auslösungen ausgelegt ist (statistischer Mittelwert bis zum Eintreten
der ersten Ausfälle), dann waren das früher 2500 Filme. Das hat bei
Amateurnutzung kaum jemand jemals erreicht. Im digitalen Zeitalter des
wahllosen Rumballerns ist sowas hingegen schnell erreicht. Immerhin gibt
es eine halbwegs brauchbare Methode, den internen Zähler auszulesen.
Also: ja, D700 kann man durchaus machen, wenn man sich bewusst ist, was
man damit eben *nicht* bekommt. Wenn Du auch in einigen Jahren noch eine
halbwegs aktuelle Kamera haben möchtest, geht IMHO kein Weg an einem
aktuellen Modell vorbei.
> Übrigens scheinen alle günstigen Anbieter in GB zu sitzen. Hat das
> einen bestimmten Grund?
Vermutlich der Kurs des GBP. Wenn Du dort wirklich kaufen willst,
beachte die Garantiebedingungen und die Tatsache, dass der Lieferumfang
ein anderer sein kann (Akkuladegerät, Netzkabel etc.).
Dieter