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Gesehen: Tee mit Mussolini

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Anja Beuter

unread,
Jan 24, 2000, 3:00:00 AM1/24/00
to
Hi,

da ich am Wochenende wider Erwarten ein bisschen Zeit hatte (es kommt doch eher
selten vor, dass ich mehr als einen Kinobesuch pro Woche schaffe), habe ich mir
- nachdem ich am Samstag "American Beauty" geniessen konnte - am Sonntag
Nachmittag "Tee mit Mussolini" angesehen, den neuen Film von Franco Zefirelli
(ich wusste gar nicht, dass der Typ noch lebt <g>) mit Cher, Judi Dench, Lily
Tomlin und Maggie Smith. Hm, dies wird wohl eine der wenigen Kritiken aus meiner
Feder werden, die _nicht_ in eine pathetische Lobeshymne ausarten. (Ja, ich kann
einen Film auch schlecht finden, hoert hoert! ;-)

Also, worum geht's? Diese Frage ist - kaum zu glauben - gar nicht so leicht zu
beantworten. Es war ein mehr schlecht als recht zusammengefrickeltes Potpourri
mehrerer Einzelschicksale, von denen dasjenige der juedischen Amerikanerin Elsa
(Cher, wunderbare Cher!) sowie diejenigen eines illustren Haufens verschrobener
britischer Damen, die es aus den verschiedensten Gruenden ins Florenz der
30er/40er Jahre verschlagen hat, im Mittelpunkt standen. Ganz nebenbei wird dann
noch die Geschichte eines kleinen italienischen Jungen erzaehlt, der als
uneheliches Kind dem zu jener Zeit gewiss nicht angenehmen Schicksal eines
verstossenen "Bastards" entgegensieht: die Mutter ist tot, und der Vater will
von dem Jungen nichts wissen, bezahlt nur widerwillig seinen Lebensunterhalt.
Dieser Junge lebt eine zeitlang bei einer der britischen Damen, die ihrerseits
bei dem lausigen Vater als eine Art Sekretaerin arbeitete - aber auch nur, bis
Mussolini an die Macht kommt und Auslaender zu vertreiben sucht. Ja, Ihr merkt
schon, hier geht es drunter und drueber, ein Film wie Kraut und Rueben,
Unordnung wie bei Hempels unter'm Sofa... (und dabei habe ich gerade erst einen
Bruchteil der "Handlung" zusammengefasst).

Der Zuschauer begleitet die Britinnen auf ihren verschlungenen Wegen durch jene
Jahre in Italien, er wird Zeuge des Heranwachsens des Jungen, der von nun an zu
ihrem Kreis dazugehoert, und - ach ja - da ist ja noch Elsa, die mondaene
Amerikanerin, die das Teekraenzchen durch ihre Offenheit und Freizuegigkeit
ordentlich aufmischt. Elsa ist vulgaer, sie liebt schoene Kleider (Cher ist
wirklich eine Augenweide in diesem Film, eins der wenigen Highlights!),
makelloses Make-up, und wenn ihr der Sinn danach steht, kauft sie halt mal eben
einen echten Picasso, wo unsereins sich hoechstens einen neuen Lippenstift
goennen wuerde. Noch dazu ist sie eng mit einer Lesbierin (Tomlin) befreundet
und lebt auch ansonsten jenseits der in jener Zeit fuer eine Frau vorgesehenen
Rollenvorstellungen. Mit einem Wort: Sie ist verrueckt! Damit geht sie Lady
Hester (Smith), einer Diplomatenwitwe, die jedem - ganz gleich, ob er es hoeren
will oder nicht - auf die Nase bindet, dass ihr verblichener Gatte im Dienste
seiner Majestaet stand und 'ne ganz wichtige Nummer war, und die den
titelgebenden Tee mit Mussolini schluerft, ganz gehoerig auf den Zeiger.

Als Juedin bekommt Elsa nach der Machtuebernahme Mussolinis natuerlich
erhebliche Probleme in Italien. Dummerweise verliebt sie sich auch noch
ausgerechnet in einen Typen, der es nur auf ihr Geld abgesehen hat und sie
ansonsten ohne mit der Wimper zu zucken in die Gaskammer schicken will. Aber da
ist ja noch der Junge, der sich, inzwischen halbwegs erwachsen geworden und bis
ueber beide gruenen Ohren in die schoene Elsa verliebt, einer
Widerstandsorganisation angeschlossen hat und sich zum Ziel gesetzt hat, Elsa
zur Flucht zu verhelfen. Am Schluss geht alles gut aus und man fragt sich, was
die einzelnen Handlungsstraenge eigentlich miteinander zu tun haben.

Irgendwie gar nichts.

Alles wird angerissen, alles nur halb erzaehlt. Zefirelli, der von mir Banausin
laengst totgeglaubt war, packt in diesen Streifen alles rein, was man da rein
packen kann, und es ist schlussendlich einfach nur nervig. Besonders aegerlich
fand ich den (pseudo-)zeithistorischen Hintergrund: Die Aera Mussolinis diente
nur als Kulisse, wobei seine Schergen - und damit unfreiwillig die ganze
Problematik - oftmals der Laecherlichkeit preisgegeben wurden. Eine ernsthafte
Auseinandersetzung mit dem italienischen Faschismus fand nicht statt, und das,
obwohl doch die Verfolgung einer der Hauptfiguren sowie der Krieg ueberhaupt
eine zentrale Stellung einnahmen. Mussolini (von den Britinnen zaertlich "Musso"
genannt - ist das historisch nachgewiesen? gab es diese Verniedlichung des
"Duce" wirklich?) wirkt eher wie eine Witzfigur, was in krassem Gegensatz zu der
Moechtegernaufarbeitung jener Zeit steht. Konterkariert wurde die gewollte
Ernsthaftigkeit des Kriegsschauplatzes durch wunderschoene Landschaftsaufnahmen
der Toskana, was die beiden hinter mir sitzenden aelteren Damen ein ums andere
Mal zu juchzenden Ausrufen der Verzueckung hinriss. Well, ich weiss auch nicht,
wie das alles zusammenpasst.

Kann ich an dem Film ein gutes Haar lassen? Ja, ich kann! Cher ist eine
Sensation! Wer eingefleischter Cher-Fan ist, sollte sich diesen merkwuerdigen
Film (der bestenfalls als Sonntagsnachmittagsvertreibung taugt) nicht entgehen
lassen. Sie ist wirklich phantastisch! (Ich halte sie ja sowieso fuer eine
begnadete Schauspielerin: Hat sie doch in "Silkwood", "Die Hexen von Eastwick",
"Mondsuechtig" und "Mermaids" beeindruckend gezeigt, was sie drauf hat und wie
wandlungsfaehig sie ist. Sie ist, wie wir alle wissen, zudem auch eine gute
Saengerin - auch wenn ihre Musik ziemlich beschissen ist - und gibt in diesem
Film eine kurze Kostprobe ihrer Sangeskunst.) Des weiteren waere eine ueberaus
komische Maggie Smith hervorzuheben. Smith spielt die snobistische und (im
urspruenglichen Sinne des Wortes) chauvinistische Britin mit einer Hingabe und
einer Verve, das es ein reines Vergnuegen ist! Wenn sie die Augenbrauen
hochzieht, moechte man meinen, das British Empire geht unter! Toll! Enttaeuscht
war ich hingegen von Judi Dench als etwas durchgedrehter Kuenstlerin, und auch
Tomlin als Lesbe riss mich nicht vom Hocker. Es waren einzig und allein Cher und
Smith, die mich veranlassten, mir den Streifen bis zum bitteren Ende
anzuschauen.

Also, habe ich ein Fazit? (Ihr merkt an meinen zahlreichen Fragen, dass mich der
Film etwas ratlos hinterlaesst.) Nicht wirklich. Wie gesagt: Spart ihn Euch
besser, ausser Ihr seid fanatische Cher- bzw. Smith-Anhaenger!

Schoene Gruesse
Anja

------
abe...@gmx.de
"Count your blessings and do the things that you should."
(Beck Hansen, 1998)

Frank Beck

unread,
Jan 25, 2000, 3:00:00 AM1/25/00
to
Hi Anja!

Anja Beuter schrieb:

> da ich am Wochenende wider Erwarten ein bisschen Zeit hatte (es kommt doch eher
> selten vor, dass ich mehr als einen Kinobesuch pro Woche schaffe)

Und ich denk' schon, sind Ferien ausgebrochen oder wie? Zweimal
nacheinander im Kino, und ich armer Wicht komme überhaupt nicht mehr von
dieser dämlichen Kiste weg :-(

> habe ich mir
> - nachdem ich am Samstag "American Beauty" geniessen konnte - am Sonntag
> Nachmittag "Tee mit Mussolini" angesehen, den neuen Film von Franco Zefirelli
> (ich wusste gar nicht, dass der Typ noch lebt <g>)

Ahem, ich wusste gar nicht, dass es den überhaupt gibt :-\ Auch wenn ich
mich jetzt als (fast) totaler Ignorant des italienischen Kinos oute: Was
hat der denn vorher erwähnenswertes geleistet?

<wie immer sehr unterhaltsame Kritik gesnipt>

> Mussolini (von den Britinnen zaertlich "Musso" genannt - ist das historisch
> nachgewiesen? gab es diese Verniedlichung des "Duce" wirklich?)

Durchaus möglich. AFAIK war damals bei den Tommies ja auch "Joe" Stalin
sehr beliebt.

> Kann ich an dem Film ein gutes Haar lassen? Ja, ich kann! Cher ist eine
> Sensation!

<hust>, <verschluck> Ich glaube, hier kommt wieder ein gewaltiger Thread
auf uns zu ;-)

> Sie ist wirklich phantastisch! (Ich halte sie ja sowieso fuer eine
> begnadete Schauspielerin: Hat sie doch in "Silkwood", "Die Hexen von Eastwick",
> "Mondsuechtig" und "Mermaids" beeindruckend gezeigt, was sie drauf hat und wie
> wandlungsfaehig sie ist.

Wie wahr. Immer wieder gerne gesehen auch in dem Meisterwerk "If you
could turn back time".

> Sie ist, wie wir alle wissen, zudem auch eine gute
> Saengerin - auch wenn ihre Musik ziemlich beschissen ist -

Du meinst damit hoffentlich nur ihre _gegenwärtige_ Musik?

> Also, habe ich ein Fazit? (Ihr merkt an meinen zahlreichen Fragen, dass mich der
> Film etwas ratlos hinterlaesst.) Nicht wirklich. Wie gesagt: Spart ihn Euch
> besser, ausser Ihr seid fanatische Cher- bzw. Smith-Anhaenger!

Schon gespart. Dann doch lieber in Kevin Spacey beim W...... zusehen ;-)

Gruss

Frank

Anja Beuter

unread,
Jan 25, 2000, 3:00:00 AM1/25/00
to
On Tue, 25 Jan 2000 01:43:01 +0100, Frank Beck wrote in de.rec.film.misc:

Hi Frank,

>> (es kommt doch eher selten vor, dass ich mehr als einen Kinobesuch pro Woche schaffe)


>
>Und ich denk' schon, sind Ferien ausgebrochen oder wie?

<g> Leider nicht. Aber wenn man in der Woche fleissig ist, kann man sich auch
hin und wieder schonmal das Wochenende freischaufeln. Alles nur eine Frage
gelungener Arbeitsoekonomie. :-)

>Zweimal nacheinander im Kino, und ich armer Wicht komme überhaupt nicht mehr von
>dieser dämlichen Kiste weg :-(

Auch am Wochenende? Arme Sau! ;-)


[FZ]


>> Franco Zefirelli (ich wusste gar nicht, dass der Typ noch lebt <g>)
>

>Ahem, ich wusste gar nicht, dass es den überhaupt gibt :-\ Auch wenn ich
>mich jetzt als (fast) totaler Ignorant des italienischen Kinos oute: Was
>hat der denn vorher erwähnenswertes geleistet?

Ich habe im Moment keine Ahnung, ich weiss nur, dass ich den Namen kenne, seit
ich denken kann, weil bei meinen Eltern eine alte zerfledderte Biographie von
dem Typen rumfliegt. Er muss also schon vor etlichen Jahren einigen Ruhm
genossen haben. Deswegen haette ich auch eigentlich gedacht, dass er laengst zum
Fossil geworden waere. Aber Totgeglaubte leben ja bekanntlich laenger. Ich
moechte jedoch mal vermuten, dass er die 100 bereits ueberschritten hat, so
tattrig wie der Film vorgestern war... ;-)

So, jetzt gucke ich aber dochmal nach, was Zefirelli bislang fabriziert hat (und
dafuer ist noch nichtmals die IMDb noetig, der Typ ist in meinem stinknormalen,
bereits etwas angegrauten Konversationslexikon verzeichnet): italienischer
Regisseur, 1923 in Florenz geboren, verfilmte zunaechst zwei Shakespearestoffe
("The Taming of the Shrew" und "Romeo and Juliet"), ausserdem "Jesus von
Nazareth" (1978) - ist das der Fernsehvierteiler? ich glaube ja -, "Der Champ"
(1979) - ist das nicht der Film mit dem blonden Typen, wie heisst der noch
gleich? Mist, ich sehe ihn vor mir, komme aber wie immer nicht auf den Namen...
-, und dann verfilmte er noch zwei Opern: "La Traviata" (1983) und "Othello"
(1986). Hm, vielleicht gucke ich doch nochmal in der IMDb nach, in der
Zwischenzeit duerfte ja noch so einiges hinzugekommen sein.

><wie immer sehr unterhaltsame Kritik gesnipt>

:-)))


[Cher]


>> Kann ich an dem Film ein gutes Haar lassen? Ja, ich kann! Cher ist eine
>> Sensation!
>

><hust>, <verschluck> Ich glaube, hier kommt wieder ein gewaltiger Thread auf uns zu ;-)

Wieso? Hasst Du sie so sehr? Sie ist wirklich eine Sensation in diesem Film!
Cher spielt hier die Art Frau, bei der alle Maenner in die Knie gehen, wenn sie
einen Raum betritt, und den Frauen, blass vor Neid und Erstaunen, die Kinnlade
runterkippt und der Loeffel aus der Hand faellt. Wirklich! Die Kleider, die
einem schier die Sprache verschlagen, die ueberdimensionalen Huete, das Make-up,
ihr lasziver Gang... wow! Das ist so 'ne leuchtende Praesenz, die direkt den
Raum ausfuellt und alles derart ueberstrahlt, dass die anderen Leute nur noch
wie Schatten ihrer selbst wirken.

>> Sie ist wirklich phantastisch! (Ich halte sie ja sowieso fuer eine
>> begnadete Schauspielerin: Hat sie doch in "Silkwood", "Die Hexen von Eastwick",
>> "Mondsuechtig" und "Mermaids" beeindruckend gezeigt, was sie drauf hat und wie
>> wandlungsfaehig sie ist.
>

>Wie wahr. Immer wieder gerne gesehen auch in dem Meisterwerk "If you
>could turn back time".

Hm... koennte es sein, dass Du auf Ironie-Modus geschaltet hast? Ist das nicht
einer ihrer unsaeglichen Songs? Gibt es da etwa noch einen passenden Film dazu?
<grusel>

Also ich will ja gerne zugeben, dass ich mit den Begriffen "sensationell" und
"phantastisch" mal wieder etwas arg tief in meine mit Superlativen angefuellte
Kiste gegriffen habe, die stets direkt neben meinem Schreibtisch steht. Wenn ich
etwas oder jemanden gut finde, dann gleich richtig, das wird dann schnell
fanatisch und ich verliere jegliches Mass - alles zugegeben. Aber Cher ist in
meinen Augen wirklich eine gute Schauspielerin. Gut, sie hat das Handwerk nicht
von der Pieke auf gelernt (aber das ist ja auch kein Kriterium), sondern ist da
offensichtlich einfach so hineingeraten. Aber fuehre Dir bitte die
Unterschiedlichkeit der Figuren vor Augen, die sie bislang gespielt hat: die
lesbische Freundin von Streep in "Silkwood" und die etwas unscheinbare, erst
nach und nach aufbluehende Italo-Amerikanerin in "Mondsuechtig" sind doch wohl
ziemlich verschieden. Und dann hat sie noch in einem Film mit Dennis Quaid und
Liam Neeson mitgespielt (Titel wie immer auf der Zunge, aber mehr auch nicht),
wo sie auf sehr authentische Art und Weise und angenehm uneitel eine engagierte
Anwaeltin spielt. Dann die durchgeknallte Hexe von Eastwick und nun die
Amerikanerin Elsa. Also ich vermag da durchaus ein gewisses Spektrum an
Wandlungsfaehigkeit zu erkennen.

>> Sie ist, wie wir alle wissen, zudem auch eine gute
>> Saengerin - auch wenn ihre Musik ziemlich beschissen ist -
>

>Du meinst damit hoffentlich nur ihre _gegenwärtige_ Musik?

Ich weiss ja nicht, wie weit der Begriff "gegenwaertig" fuer Dich in die
Vergangenheit zurueckreicht. Wenn Du auf ihre anfaengliche Sonny & Cher -
Karriere anspielst, klar: "I got you babe" ist als Hymne der Blumenkinder
sicherlich ueber jeden Zweifel erhaben, aber so ziemlich alles, was sie als
Solokuenstlerin bislang gemacht hat, finde ich musikalisch fuer'n Arsch. Sorry,
aber das ist langweiliger Mainstream, der allenfalls durch ihre unverwechselbare
Stimme erwaehnenswert waere. Ich hoere sie ja in Filmen immer wieder gerne
singen (wunderschoen gute Laune machend ist der Schluss-Song in "Mermaids", wo
sie tanzend mit Winona Ryder und Cristina Ricci in der Kueche herumwirbelt, auch
"It's in his kiss" wuerde ich nicht wegschalten, wenn's zufaellig im Radio
laeuft - vermutlich wuerde ich sogar mitsingen -, aber ihr ganzer sonstiger Kram
ist meines Erachtens ziemlich unnoetig. Und ihre aktuellsten Songs, mit denen
sie krampfhaft auf den Techno-Zug aufspringen will (und das wirklich denkbar
schlecht) finde ich geradezu peinlich.

>> Spart ihn Euch besser, ausser Ihr seid fanatische Cher- bzw. Smith-Anhaenger!
>

>Schon gespart. Dann doch lieber in Kevin Spacey beim W...... zusehen ;-)

<g> Na, ich weiss ja nicht, ob er dabei eine so grandiose Figur abgibt... ;-)

Aber voraussichtlich werde ich ihm diese Woche tatsaechlich nochmal dabei
zusehen, wenn ich mir den Film mit meinem Englisch-GK (naja, eher einer Handvoll
Kinofreaks des Kurses) in der OV ansehe. :-)

Sebastian Will

unread,
Jan 25, 2000, 3:00:00 AM1/25/00
to

Frank Beck wrote:

> > Kann ich an dem Film ein gutes Haar lassen? Ja, ich kann! Cher ist eine
> > Sensation!
>

> <hust>, <verschluck> Ich glaube, hier kommt wieder ein gewaltiger Thread
> auf uns zu ;-)

Na ja, eine Sensation ist sie. Egal ob man sie nun mag oder nicht.


> > Sie ist wirklich phantastisch! (Ich halte sie ja sowieso fuer eine
> > begnadete Schauspielerin: Hat sie doch in "Silkwood", "Die Hexen von Eastwick",
> > "Mondsuechtig" und "Mermaids" beeindruckend gezeigt, was sie drauf hat und wie
> > wandlungsfaehig sie ist.

Anja hat noch den genialen "SUSPECT - Unter Verdacht" vergessen.


> Wie wahr. Immer wieder gerne gesehen auch in dem Meisterwerk "If you
> could turn back time".

Oder das Video zu "Walking in Memphis" wo sie als Elvis durch die Gegend
hüpft. :-)



> > Sie ist, wie wir alle wissen, zudem auch eine gute
> > Saengerin - auch wenn ihre Musik ziemlich beschissen ist -
>

> Du meinst damit hoffentlich nur ihre _gegenwärtige_ Musik?

Oh mann wie war. Das Believe-Album war echt eine große Enttäuschung.
Wenn das nicht Cher wäre, würde ich mir sowas nie anhören, geschweige
denn kaufen.
Meiner Meinung nach sollte sie wieder was zusammen mit Bob Rock oder dem
Erfolgsgespann Desmond Child und Dianne Warwick machen. Da "Believe"
aber eine ziemlicher (kommerzieller) Erfolg war, wird meine Hoffnung
wohl ein Traum bleiben.

Grüße
--
Sebastian Will
Germany, Planet Earth, Milky Way

** And may you never, ever, run out of sugar... baby! **


Anja Beuter

unread,
Jan 25, 2000, 3:00:00 AM1/25/00
to
On Tue, 25 Jan 2000 15:58:10 GMT, Anja Beuter wrote in de.rec.film.misc:

Sorry fuer Doppelposting. Aber doppelt gemoppelt haelt ja bekanntlich laenger.
:-)

Schoene Gruesse und nix fuer ungut

Anja Beuter

unread,
Jan 25, 2000, 3:00:00 AM1/25/00
to
On Tue, 25 Jan 2000 01:43:01 +0100, Frank Beck wrote in de.rec.film.misc:

Hi Frank,

>> (es kommt doch eher selten vor, dass ich mehr als einen Kinobesuch pro Woche schaffe)
>
>Und ich denk' schon, sind Ferien ausgebrochen oder wie?

<g> Leider nicht. Aber wenn man in der Woche fleissig ist, kann man sich auch

hin und wieder mal das Wochenende freischaufeln. Alles nur eine Frage gelungener
Arbeitsoekonomie. :-)

>Zweimal nacheinander im Kino, und ich armer Wicht komme überhaupt nicht mehr von
>dieser dämlichen Kiste weg :-(

Auch am Wochenende? Arme Sau! ;-)


[FZ]


>> Franco Zefirelli (ich wusste gar nicht, dass der Typ noch lebt <g>)
>

>Ahem, ich wusste gar nicht, dass es den überhaupt gibt :-\ Auch wenn ich
>mich jetzt als (fast) totaler Ignorant des italienischen Kinos oute: Was
>hat der denn vorher erwähnenswertes geleistet?

Ich habe im Moment keine Ahnung, ich weiss nur, dass ich den Namen kenne, seit
ich denken kann, weil bei meinen Eltern eine alte zerfledderte Biographie von
dem Typen rumfliegt. Er muss also schon vor etlichen Jahren einigen Ruhm
genossen haben. Deswegen haette ich auch eigentlich gedacht, dass er laengst zum
Fossil geworden waere. Aber Totgeglaubte leben ja bekanntlich laenger. Ich
moechte jedoch mal vermuten, dass er die 100 bereits ueberschritten hat, so

tatterig wie der Film vorgestern war... ;-)

So, jetzt gucke ich aber dochmal nach, was Zefirelli bislang fabriziert hat (und
dafuer ist noch nichtmals die IMDb noetig, der Typ ist in meinem stinknormalen,
bereits etwas angegrauten Konversationslexikon verzeichnet): italienischer
Regisseur, 1923 in Florenz geboren, verfilmte zunaechst zwei Shakespearestoffe
("The Taming of the Shrew" und "Romeo and Juliet"), ausserdem "Jesus von
Nazareth" (1978) - ist das der Fernsehvierteiler? ich glaube ja -, "Der Champ"
(1979) - ist das nicht der Film mit dem blonden Typen, wie heisst der noch
gleich? Mist, ich sehe ihn vor mir, komme aber wie immer nicht auf den Namen...
-, und dann verfilmte er noch zwei Opern: "La Traviata" (1983) und "Othello"

(1986). Hm, vielleicht gucke ich doch bei Gelegenheit nochmal in der IMDb nach,


in der Zwischenzeit duerfte ja noch so einiges hinzugekommen sein.


[Cher]


>> Kann ich an dem Film ein gutes Haar lassen? Ja, ich kann! Cher ist eine
>> Sensation!
>

><hust>, <verschluck> Ich glaube, hier kommt wieder ein gewaltiger Thread auf uns zu ;-)

Wieso? Hasst Du sie so sehr? Sie ist wirklich eine Sensation in diesem Film!
Cher spielt hier die Art Frau, bei der alle Maenner vor Ehrfurcht und rasender
Bewunderung in die Knie gehen, wenn sie einen Raum betritt, und den Frauen -
blass vor Neid und Erstaunen - mindestens die Kinnlade runterkippt, wenn nicht
sogar der Loeffel aus der Hand faellt. Die Kleider, die einem schier die Sprache


verschlagen, die ueberdimensionalen Huete, das Make-up, ihr lasziver Gang...

wow! Da verstummen saemtliche Gespraeche! Cher besitzt hier diese leuchtende


Praesenz, die direkt den Raum ausfuellt und alles derart ueberstrahlt, dass die
anderen Leute nur noch wie Schatten ihrer selbst wirken.

>> Sie ist wirklich phantastisch! (Ich halte sie ja sowieso fuer eine


>> begnadete Schauspielerin: Hat sie doch in "Silkwood", "Die Hexen von Eastwick",
>> "Mondsuechtig" und "Mermaids" beeindruckend gezeigt, was sie drauf hat und wie
>> wandlungsfaehig sie ist.
>

>Wie wahr. Immer wieder gerne gesehen auch in dem Meisterwerk "If you
>could turn back time".

Hm... koennte es sein, dass Du auf Ironie-Modus geschaltet hast? Ist das nicht


einer ihrer unsaeglichen Songs? Gibt es da etwa noch einen passenden Film dazu?
<grusel>

Also ich will ja gerne zugeben, dass ich bei meiner Beschreibung - und dabei
insbesondere der Auswahl der Adjektive "sensationell", "begnadet" und
"phantastisch" - mal wieder etwas arg tief in der stets griffbereit neben meinem
Schreibtisch positionierten Kiste mit Superlativen gewuehlt habe. (Wenn ich


etwas oder jemanden gut finde, dann gleich richtig, das wird dann schnell

fanatisch und ich verliere jegliches Mass - alles zugegeben.) Aber Cher ist in
meinen Augen wirklich eine gute Schauspielerin. Okay, sie hat das Handwerk nicht


von der Pieke auf gelernt (aber das ist ja auch kein Kriterium), sondern ist da
offensichtlich einfach so hineingeraten. Aber fuehre Dir bitte die
Unterschiedlichkeit der Figuren vor Augen, die sie bislang gespielt hat: die
lesbische Freundin von Streep in "Silkwood" und die etwas unscheinbare, erst
nach und nach aufbluehende Italo-Amerikanerin in "Mondsuechtig" sind doch wohl
ziemlich verschieden. Und dann hat sie noch in einem Film mit Dennis Quaid und
Liam Neeson mitgespielt (Titel wie immer auf der Zunge, aber mehr auch nicht),
wo sie auf sehr authentische Art und Weise und angenehm uneitel eine engagierte

Rechtsanwaeltin mimt. Dann die durchgeknallte Hexe von Eastwick und nun die
Amerikanerin Elsa. Also ich vermag da durchaus ein gewisses, nicht zu
verachtendes Spektrum an Wandlungsfaehigkeit zu erkennen. Und fuer einen Star,
der auf so ziemlich allen sich ihm bietenden Hochzeiten tanzt, macht sie ihre
Sache ziemlich gut, moechte ich meinen!

>> Sie ist, wie wir alle wissen, zudem auch eine gute
>> Saengerin - auch wenn ihre Musik ziemlich beschissen ist -
>

>Du meinst damit hoffentlich nur ihre _gegenwärtige_ Musik?

Ich weiss ja nicht, wie weit der Begriff "gegenwaertig" fuer Dich in die


Vergangenheit zurueckreicht. Wenn Du auf ihre anfaengliche Sonny & Cher -
Karriere anspielst, klar: "I got you babe" ist als Hymne der Blumenkinder
sicherlich ueber jeden Zweifel erhaben, aber so ziemlich alles, was sie als
Solokuenstlerin bislang gemacht hat, finde ich musikalisch fuer'n Arsch. Sorry,

aber das ist langweiliger Mainstream, der allenfalls durch Chers


unverwechselbare Stimme erwaehnenswert waere. Ich hoere sie ja in Filmen immer

wieder gerne singen: Wunderschoen gute Laune machend ist der Schluss-Song in


"Mermaids", wo sie tanzend mit Winona Ryder und Cristina Ricci in der Kueche
herumwirbelt, auch "It's in his kiss" wuerde ich nicht wegschalten, wenn's

zufaellig im Radio laeuft - vermutlich wuerde ich sogar mitsingen! Aber ihr


ganzer sonstiger Kram ist meines Erachtens ziemlich unnoetig. Und ihre
aktuellsten Songs, mit denen sie krampfhaft auf den Techno-Zug aufspringen will

(und das wirklich so dermassen schlecht, dass mir der Begriff "Techno"
eigentlich nur widerwillig ueber die Lippen kommt), finde ich geradezu peinlich.

>> Spart ihn Euch besser, ausser Ihr seid fanatische Cher- bzw. Smith-Anhaenger!
>

>Schon gespart. Dann doch lieber in Kevin Spacey beim W...... zusehen ;-)

<g> Na, ich weiss ja nicht, ob er dabei eine so grandiose Figur abgibt... ;-)

Aber voraussichtlich werde ich ihm diese Woche tatsaechlich nochmal dabei
zusehen, wenn ich mir den Film mit meinem Englisch-GK (naja, eher einer Handvoll
Kinofreaks des Kurses) in der OV ansehe. :-)

Schoene Gruesse

Frank Beck

unread,
Jan 26, 2000, 3:00:00 AM1/26/00
to
Hi Anja!

Anja Beuter schrieb:

> >Und ich denk' schon, sind Ferien ausgebrochen oder wie?


>
> <g> Leider nicht. Aber wenn man in der Woche fleissig ist, kann man sich auch
> hin und wieder schonmal das Wochenende freischaufeln. Alles nur eine Frage
> gelungener Arbeitsoekonomie. :-)

Aha, und wie sieht diese Ökonomie in praxi aus? Während der
Klausuraufsicht hochgeistige Literatur reinziehen, wie man so hört ;-)

> >Zweimal nacheinander im Kino, und ich armer Wicht komme überhaupt nicht mehr von
> >dieser dämlichen Kiste weg :-(
>
> Auch am Wochenende? Arme Sau! ;-)

<grunz> Tja, das ist bei einem family-owned-business eben im Gehalt mit
inbegriffen. Da sind dann so lustige Sachen wie Bücher halten angesagt
(und bevor Du fragst: _Diese_ Bücher sind leider _nicht_ dazu geeignet,
sich in drb das Maul darüber zu zerreissen ;-)).

[FZ]


> So, jetzt gucke ich aber dochmal nach, was Zefirelli bislang fabriziert hat (und
> dafuer ist noch nichtmals die IMDb noetig, der Typ ist in meinem stinknormalen,
> bereits etwas angegrauten Konversationslexikon verzeichnet)

Wow, der Typ steht in einem normalen Lexikon? Man staunt.

> italienischer
> Regisseur, 1923 in Florenz geboren, verfilmte zunaechst zwei Shakespearestoffe
> ("The Taming of the Shrew" und "Romeo and Juliet"), ausserdem "Jesus von
> Nazareth" (1978) - ist das der Fernsehvierteiler? ich glaube ja -, "Der Champ"
> (1979) - ist das nicht der Film mit dem blonden Typen, wie heisst der noch
> gleich? Mist, ich sehe ihn vor mir, komme aber wie immer nicht auf den Namen...

Jon Voight, der Asphalt-Cowboy.

> -, und dann verfilmte er noch zwei Opern: "La Traviata" (1983) und "Othello"
> (1986). Hm, vielleicht gucke ich doch nochmal in der IMDb nach, in der
> Zwischenzeit duerfte ja noch so einiges hinzugekommen sein.

Nachdem ich mich jetzt auch nicht mehr zurückhalten konnte: Der hat
"Hamlet" mit Mel Gibson gemacht! Der Film ist mir irgendwie von der
geistigen
Festplatte gerutscht. Scheint überhaupt ein ziemlicher
Shakespeare-Spezialist zu sein, so 'ne Art Italo-Branagh, bloss etwas
weniger
produktiv. Aber dann solche Klöpse wie "Endless Love" dazwischen...
Und "Jane Eyre" hat er auch dirigiert (mit William Hurt ;-)). Hm, er
scheint sich ja trotzdem eine gewisse Reputation erarbeitet zu haben,
wenn er für "Musso" den halben britischen Schauspieler-Hochadel
verpflichten konnte. Da frage ich mich nur, wie passt ausgerechnet Cher
da rein? Womit wir beim eigentlichen Thema wären ;-)

[Cher ist eine Sensation]

> > <hust>, <verschluck> Ich glaube, hier kommt wieder ein gewaltiger Thread
> > auf uns zu ;-)

> Wieso? Hasst Du sie so sehr?

Tja, wieder mal ein klassischer Fall von misunderstanding. _Ich_ liebe
die Frau! Allerdings sah ich angesichts Deines brisanten Statements und
dem üblichen Ruf sich am Schauspiel versuchender MinnesängerInnen
bereits eine Woge des Protestes über Dir zusammenschwappen. Und da Du
ja selten so einfach klein beigibst...;-)

[Cher ist wirklich eine Sensation in diesem Film]


> Cher spielt hier die Art Frau, bei der alle Maenner in die Knie gehen, wenn sie
> einen Raum betritt, und den Frauen, blass vor Neid und Erstaunen, die Kinnlade
> runterkippt und der Loeffel aus der Hand faellt.

Das heisst also, sie _spielt_ überhaupt nicht ;-)

> Wirklich! Die Kleider, die einem schier die Sprache verschlagen,

Du meinst jetzt aber sicher nicht _die_ "Kleider", oder ;-)

> die ueberdimensionalen Huete, das Make-up, ihr lasziver Gang... wow!

Genau, wow!

[Cher ist eine begnadete Schauspielerin]


> >Wie wahr. Immer wieder gerne gesehen auch in dem Meisterwerk "If you
> >could turn back time".
>
> Hm... koennte es sein, dass Du auf Ironie-Modus geschaltet hast?

Nein.

> Ist das nicht einer ihrer <zensiert> Songs?

Ja.

> Gibt es da etwa noch einen passenden Film dazu? <grusel>

Ja. Ein Kurzfilm, sozusagen. Ich sage nur: Heiliges Kanonenrohr <sabber>
;-)

[17 Zeilen Cher-Beweihräucherung gesnipt]
<unterschreib>

[Cher singt auch, so nebenbei]


> >> Sie ist, wie wir alle wissen, zudem auch eine gute
> >> Saengerin - auch wenn ihre Musik ziemlich beschissen ist -
> >
> >Du meinst damit hoffentlich nur ihre _gegenwärtige_ Musik?
>
> Ich weiss ja nicht, wie weit der Begriff "gegenwaertig" fuer Dich in die
> Vergangenheit zurueckreicht. Wenn Du auf ihre anfaengliche Sonny & Cher -
> Karriere anspielst, klar: "I got you babe" ist als Hymne der Blumenkinder
> sicherlich ueber jeden Zweifel erhaben, aber so ziemlich alles, was sie als
> Solokuenstlerin bislang gemacht hat, finde ich musikalisch fuer'n Arsch. Sorry,
> aber das ist langweiliger Mainstream, der allenfalls durch ihre unverwechselbare
> Stimme erwaehnenswert waere.

Hm, je tiefer ich im Gedächtnis grabe, desto mehr muss ich Dir recht
geben. Ziemlich viele Cover-Versionen und überproduzierte Pop-Sosse.
Dachte, da wäre mehr gewesen. Bei "Walking in Memphis" stellen sich mir
auch die Zehennägel auf. Aber "If you could turn back time" lass' ich
mir von Dir nicht mies machen ;-)

> Ich hoere sie ja in Filmen immer wieder gerne
> singen (wunderschoen gute Laune machend ist der Schluss-Song in "Mermaids", wo
> sie tanzend mit Winona Ryder und Cristina Ricci in der Kueche herumwirbelt, auch
> "It's in his kiss" wuerde ich nicht wegschalten

Äh, das ist derselbe (Shoop-Shoop-) Song.

> Und ihre aktuellsten Songs, mit denen
> sie krampfhaft auf den Techno-Zug aufspringen will (und das wirklich denkbar
> schlecht) finde ich geradezu peinlich.

Right. Aber enorm erfolgreich.

[American Beauty]


> Aber voraussichtlich werde ich ihm diese Woche tatsaechlich nochmal dabei
> zusehen, wenn ich mir den Film mit meinem Englisch-GK (naja, eher einer Handvoll
> Kinofreaks des Kurses) in der OV ansehe. :-)

_Das_ verstehst Du also unter "gelungener Arbeitsökonomie" ;-) Gibt's da
hinterher auch 'ne Klausur drüber? Mir fällt auch schon eine Frage ein:
Bitte interpretieren Sie die W....-Methoden in "American Beauty" im
Vergleich zu "American Pie"! <duck>
Wir erwarten gespannt die Ergebnisse ;-)

Gruss

Frank

Anja Beuter

unread,
Jan 26, 2000, 3:00:00 AM1/26/00
to
On Wed, 26 Jan 2000 00:12:47 +0100, Frank Beck wrote in de.rec.film.misc:

Hi Frank,

>> Alles nur eine Frage gelungener Arbeitsoekonomie. :-)


>
>Aha, und wie sieht diese Ökonomie in praxi aus?

Das willst Du nicht wirklich wissen, oder? Abgesehen davon ist es gnadenlos
offtopic. Ich werde meine Berufsgeheimnisse also tunlichst fuer mich behalten.
;-)

>Während der Klausuraufsicht hochgeistige Literatur reinziehen, wie man so hört ;-)

<g> Zugegeben. Aber man soll ja nicht meinen, dass eine Klausuraufsicht durchaus
auch anstrengend sein kann. Die Kids pfuschen naemlich wie die Kesselflicker,
wenn man nicht gut aufpasst... ;-)


[FZ]


>> "Der Champ" (1979) - ist das nicht der Film mit dem blonden Typen, wie heisst der noch
>> gleich? Mist, ich sehe ihn vor mir, komme aber wie immer nicht auf den Namen...
>
>Jon Voight, der Asphalt-Cowboy.

Righteeho! Dat isser! :-) (Es ist allerdings schwer anzunehmen, dass ich in ein
paar Wochen und in einem anderen Zusammenhang wieder genauso hilflos nach seinem
Namen fahnden werde wie jetzt...)

>"Hamlet" mit Mel Gibson gemacht! Der Film ist mir irgendwie von der
>geistigen Festplatte gerutscht.

"Geistige Festplatte" <lol>

>so 'ne Art Italo-Branagh,

nochmal: <lol>

>Und "Jane Eyre" hat er auch dirigiert (mit William Hurt ;-)).

_Den_ habe ich ja _selbstverstaendlich_ gesehen! Klaro gehe ich in die
Verfilmung eines englischen Klassikers (noch dazu eines Romans, den ich sehr
mag) mit einem Schauspieler in der Hauptrolle, den ich sehr gerne sehe. Und
William Hurt war in der Tat ein praechtiger Rochester - Harald wird vermutlich,
so er diese Zeilen liest, geradewegs sein Mobiliar kurz und klein schlagen (Dein
Smiley sollte doch vermutlich ein derartiges Gewaltszenario vorausahnen, nicht
wahr?) - und Charlotte Gainsbourgh eine wirklich ueberzeugende Jane Eyre: alles
in allem zwar keineswegs ein Jahrhundertwerk, aber eine durchaus solide
Literaturverfilmung.

>er für "Musso" den halben britischen Schauspieler-Hochadel verpflichten konnte.
>Da frage ich mich nur, wie passt ausgerechnet Cher da rein? Womit wir beim
>eigentlichen Thema wären ;-)

Naja, sie passte doch hervorragend da hinein: Sie war ja die ausgeflippte
Amerikanerin, die den versnobten Britinnen zeigte, was 'ne Harke ist. Wen sonst
haette man fuer diese Rolle casten koennen? Hoechstens vielleicht noch Sharon
Stone.

[Cher ist eine Sensation]
>> > <hust>, <verschluck> Ich glaube, hier kommt wieder ein gewaltiger Thread
>> > auf uns zu ;-)
>
>> Wieso? Hasst Du sie so sehr?
>
>Tja, wieder mal ein klassischer Fall von misunderstanding. _Ich_ liebe die Frau!

Ach so...

>Allerdings sah ich angesichts Deines brisanten Statements und
>dem üblichen Ruf sich am Schauspiel versuchender MinnesängerInnen
>bereits eine Woge des Protestes über Dir zusammenschwappen.

Ich ja eigentlich auch (und hatte mich schon darauf gefreut). Aber die trauen
sich wohl alle nicht. ;-)

>Und da Du ja selten so einfach klein beigibst...;-)

Alles Training.

[Cher ist wirklich eine Sensation in diesem Film]
>> Cher spielt hier die Art Frau, bei der alle Maenner in die Knie gehen, wenn sie
>> einen Raum betritt, und den Frauen, blass vor Neid und Erstaunen, die Kinnlade
>> runterkippt und der Loeffel aus der Hand faellt.
>
>Das heisst also, sie _spielt_ überhaupt nicht ;-)

Stuemmt. ;-)

>> Wirklich! Die Kleider, die einem schier die Sprache verschlagen,
>
>Du meinst jetzt aber sicher nicht _die_ "Kleider", oder ;-)

Im Gegensatz zu dem unsaeglichen Video, auf das Du offensichtlich anspielst
(dazu gleich mehr), trug sie wirklich Kleider, schoene Kleider!


[Wer hat an der Uhr gedreht?]


>> Ist das nicht einer ihrer <zensiert> Songs?

He, ich lasse mich nur aeusserst ungern zensieren! Es _ist_ ein durch und durch
bekackter Song! So!

>> Gibt es da etwa noch einen passenden Film dazu? <grusel>
>
>Ja. Ein Kurzfilm, sozusagen. Ich sage nur: Heiliges Kanonenrohr <sabber> ;-)

Ach herrje, das ist doch der Streifen, wo Cher in Strumpfhosen und Lederjacke
bekleidet auf einem merkwuerdigen Schiff, das ich bislang immer fuer eine Buehne
gehalten hatte, von einem notgeilen Kerl zum anderen hechtet und ihren flachen
Hintern zur Schau stellt, oder? So aufregend Cher auch sein kann, hier
versprueht sie die einschlaefernde Erotik eines Hosenmatzes und macht eine
ziemlich schlechte Figur. Null sexy. Ich wuerde sogar sagen: Sexappeal im
Minusbereich. (Frag' Harald, der sieht das naemlich genauso!) Frank, nimm's mir
nicht uebel, aber der Song ist scheisse, der Clip ist das Allerletzte und ihr
Outfit spottet wahrlich jeder Beschreibung!


[Cher singt auch, so nebenbei]

>> Sorry, aber das ist langweiliger Mainstream, der allenfalls durch ihre unverwechselbare
>> Stimme erwaehnenswert waere.
>
>Hm, je tiefer ich im Gedächtnis grabe, desto mehr muss ich Dir recht geben.

Danke, ich haette auch wahrlich geglaubt, bei Dir sei Hopfen und Malz verloren,
wenn Du Chers musikalisches Gewaesch gelobt haettest.

>Ziemlich viele Cover-Versionen und überproduzierte Pop-Sosse.

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.

>Dachte, da wäre mehr gewesen. Bei "Walking in Memphis" stellen sich mir
>auch die Zehennägel auf. Aber "If you could turn back time" lass' ich
>mir von Dir nicht mies machen ;-)

Dir ist nicht mehr zu helfen.

>> (wunderschoen gute Laune machend ist der Schluss-Song in "Mermaids", wo
>> sie tanzend mit Winona Ryder und Cristina Ricci in der Kueche herumwirbelt, auch
>> "It's in his kiss" wuerde ich nicht wegschalten
>
>Äh, das ist derselbe (Shoop-Shoop-) Song.

Nope, werter Frank, mitnichten. Die drei Maedels singen einen anderen Song,
waehrend sie zwischen Anrichte und Kuechentisch hin- und herhuepfen und das
Essen zubereiten. Der Streifen kam letztens im TV und ich habe drauf geachtet.
Ich koennte Dir den Song sogar jetzt vorsingen, aber das wird wohl wenig
nuetzen.

>> Und ihre aktuellsten Songs, mit denen sie krampfhaft auf den Techno-Zug aufspringen will
>> (und das wirklich denkbar schlecht) finde ich geradezu peinlich.
>
>Right. Aber enorm erfolgreich.

Hm, das waere eigentlich eine Diskussion fuer die Musikgruppe. (Und ein Thema,
das dort mit erbarmungsloser Gleichfoermigkeit regelmaessig durchgenudelt wird:
Warum gibt es so viele Leute, die so unendlich viel Mist hoeren? Chers Oeuvre
ist ja im Vergleich zu einigen anderen Sachen, die heute unablaessig auf den
Markt gekotzt werden, noch fast als grundsolide einzustufen...)


[American Beauty]


>> wenn ich mir den Film mit meinem Englisch-GK (naja, eher einer Handvoll
>> Kinofreaks des Kurses) in der OV ansehe. :-)
>
>_Das_ verstehst Du also unter "gelungener Arbeitsökonomie" ;-)

Klar, das ist der angenehme Part.

>Gibt's da hinterher auch 'ne Klausur drüber?

Gott bewahre, dat is' 'ne reine Privatveranstaltung. Wir wollen ja mal nicht
uebertreiben. Allerdings steht in der Tat fuer das kommende Halbjahr
"Filmanalyse" auf dem Programm, aber als Literaturverfilmung, damit man das
zugrunde liegende Buch auch lesen kann. Da mein Vorschlag, Ian McEwans "The
Cement Garden" zu waehlen (in der Verfilmung spielt Charlotte Gainsbourgh
uebrigens ebenfalls mit - toller Film!), aufgrund der brisanten Inzest-Thematik
keine Mehrheit der Fachkonferenzteilnehmer hinter sich zu bringen vermochte,
werde ich wohl "The Commitments" machen. (Das klingt, als waer's 'ne Notloesung
fuer mich, ganz und gar nicht, es ist meine zweitliebste Alternative!) Naja, ich
koennte, wenn ich wollte, auch Ian McEwan machen, wir haben da freilich keinen
Gemeischaftszwang. Aber da ich mich im Bereich "Filmanalyse im Unterricht" doch
ein wenig unsicher fuehle und da nicht so gerne alleine vor mich hinwurschteln
moechte, mache ich lieber mit einer Kollegin zusammen Commitments. Mal gucken,
der Film ist ja wirklich ziemlich klasse, aber erstmal muss ich mir Doyles Roman
durchlesen, den man sich schaetzungsweise an einem Sonntagnachmittag wird
reinzwischtern koennen, hoffe ich!

>Mir fällt auch schon eine Frage ein: Bitte interpretieren Sie die W....-Methoden in
>"American Beauty" im Vergleich zu "American Pie"! <duck>

Oh je, den hast Du auch gesehen? Du scheinst vor nichts zurueckzuschrecken...

>Wir erwarten gespannt die Ergebnisse ;-)

Warum, zum Henker, gerate ich eigentlich immer an Leute, die nur Schweinkram im
Kopf haben? ;-)

Schoene Gruesse
Anja

------
abe...@gmx.de
"A worm of hope, a hangman's rope - pulls me one way or the other."
(Beck Hansen, 1998)

Sebastian Will

unread,
Jan 26, 2000, 3:00:00 AM1/26/00
to
Frank Beck wrote:

> Hm, je tiefer ich im Gedächtnis grabe, desto mehr muss ich Dir recht
> geben. Ziemlich viele Cover-Versionen und überproduzierte Pop-Sosse.

Da muss ich mal kurz einhaken. Also "Heart of Stone" und "Love hurts"
gehören für mich bestimmt zu den best-produziertesten Alben der
Pop-Geschichte. Hehehe, große Töne aber ich meins tatsächlich so. ;-)
"Man's World" ging leider in eine ganz andere Richtung und orientierte
sich streng am Markt. Aber trotzdem gefällt mir "Man's World" weitaus
besser als "Believe", dass sich für mich als Total-Ausfall darstellt.
Recht gut produziert waren die Alben alle aber die zwei letzten eben
leider zu synthetisch.

> Dachte, da wäre mehr gewesen. Bei "Walking in Memphis" stellen sich mir
> auch die Zehennägel auf.

Stimmt, die Album-Version ist nicht sooo berauschend. Aber ich habe hier
eine Live-Version auf DVD und das ist der absolute Hammer. Man könnte
fast von einer kompletten Neu-Bearbeitung des Songs sprechen. Aber das
Beste ist daran, dass eine echte Band spielt und die Bass-Drum noch eine
echte Bass-Drum ist und kein elektronisches Sample aus der Konserve. Und
dadurch werden sogar Songs wie "Believe" und "All or nothing" ganz
passabel.
Die größte Überraschung allerdings ist das alte "Halfbreed" und
"Gypsies, Tramps and Thieves". Die beiden Lieder sind komplett neu
arrangiert worden und klingen absolut fantastisch.

Sebastian Will

unread,
Jan 26, 2000, 3:00:00 AM1/26/00
to
Anja Beuter wrote:

> Wenn Du auf ihre anfaengliche Sonny & Cher -
> Karriere anspielst, klar: "I got you babe" ist als Hymne der Blumenkinder
> sicherlich ueber jeden Zweifel erhaben, aber so ziemlich alles, was sie als
> Solokuenstlerin bislang gemacht hat, finde ich musikalisch fuer'n Arsch. Sorry,
> aber das ist langweiliger Mainstream, der allenfalls durch ihre unverwechselbare
> Stimme erwaehnenswert waere.

Ich glaube, da muss ich mal was zu sagen. Denn ich gehöre zu denen, die
dem Großteil des sog. Mainstreams überhaupt nichts abgewinnen können.
Genaugenommen gibt es nur sehr wenig dabei, was mich wirklich
begeistert. Meine Religion ist eine ganz andere Musikrichtung. Eine
Musikrichtung, mit dem Otto-Normal-Bürger in der Regel nichts anfangen
kann (sich aber auch gar nicht mit auseinander setzt). Egal. Ich meine
nur, auch objektiv betrachtet ist nicht alles einfach und schlecht, was
Cher wärend ihrer Solokarriere gemacht hat. Beim aktuellen Album und
teilweise auch bei "Man's World" gebe ich dir Recht. Das ist ziemlich
uninspiriert und die Struktur der Songs ist auch nicht besser als bei
dem ganzen anderen Kram, der unsere Charts beherscht. Aber wenn man sich
speziell die Alben "Heart of Stone" und "Love Hurts" anhört, muss man
einfach zu dem Schluss kommen, dass diese mit zum Besten gehören, was
die Pop-Geschichte jemals hervorgebracht hat. Nicht alle Songs auf den
Alben sind wirklich gut oder innovativ. Aber der Großteil hört sich
verdammt gut an und zeigt, dass die verantwortlichen Damen und Herren
etwas vom Songwriting verstehen. Und obwohl sich alle Lieder um "Liebe"
drehen, gibt's teilweise recht interessante Texte.

Das musste ich mal loswerden. :-)
Grüße
Sebastian, der denkt Cher sollte wieder mal ein Duett mit MeatLoaf
aufnehmen.

Frank Beck

unread,
Jan 30, 2000, 3:00:00 AM1/30/00
to
Hi Anja!

Anja Beuter schrieb:

> >Während der Klausuraufsicht hochgeistige Literatur reinziehen, wie man so hört ;-)


>
> <g> Zugegeben. Aber man soll ja nicht meinen, dass eine Klausuraufsicht durchaus
> auch anstrengend sein kann. Die Kids pfuschen naemlich wie die Kesselflicker,
> wenn man nicht gut aufpasst... ;-)

Du Ärmste! Wie soll man sich da auch noch auf das Buch konzentrieren,
gelle ;-)

[FZ]


> >Und "Jane Eyre" hat er auch dirigiert (mit William Hurt ;-)).
>
> _Den_ habe ich ja _selbstverstaendlich_ gesehen!

Ich nicht. Ob das allerdings eine ernstzunehmende Bildungslücke
darstellt...

> Klaro gehe ich in die
> Verfilmung eines englischen Klassikers (noch dazu eines Romans, den ich sehr
> mag) mit einem Schauspieler in der Hauptrolle, den ich sehr gerne sehe. Und
> William Hurt war in der Tat ein praechtiger Rochester - Harald wird vermutlich,
> so er diese Zeilen liest, geradewegs sein Mobiliar kurz und klein schlagen (Dein
> Smiley sollte doch vermutlich ein derartiges Gewaltszenario vorausahnen, nicht
> wahr?)

Was man in so ein paar Punkte und Striche doch alles
hineininterpretieren kann ;-)

[Wie passt Cher wo rein]


> Naja, sie passte doch hervorragend da hinein: Sie war ja die ausgeflippte
> Amerikanerin, die den versnobten Britinnen zeigte, was 'ne Harke ist. Wen sonst
> haette man fuer diese Rolle casten koennen? Hoechstens vielleicht noch Sharon
> Stone.

Quatsch(i), die singt doch nicht. Wie wär's denn mit Jennifer Lopez?

[Cher ist eine Sensation]


> >Allerdings sah ich angesichts Deines brisanten Statements und
> >dem üblichen Ruf sich am Schauspiel versuchender MinnesängerInnen
> >bereits eine Woge des Protestes über Dir zusammenschwappen.
>
> Ich ja eigentlich auch (und hatte mich schon darauf gefreut). Aber die trauen
> sich wohl alle nicht. ;-)

Nunja, Dein "Musso"-Verriss inspiriert ja auch nicht gerade dazu, mit
fliegenden Fahnen ins Kino zu rennen, nur um anschliessend ein bisschen
Cher-bashing zu betreiben.

> >Und da Du ja selten so einfach klein beigibst...;-)
>
> Alles Training.

Bringt der Job so mit sich, was? Die armen Kinder...

[Wer hat an der Uhr gedreht?]
> >> Ist das nicht einer ihrer <zensiert> Songs?
>
> He, ich lasse mich nur aeusserst ungern zensieren! Es _ist_ ein durch und durch
> bekackter Song! So!

Pah! Das lass' ich doch kaltlächelnd an mir abprallen. Es ist ja nun
nicht so, dass diese meine _einzige_ Cher-Platte hier ständig auf heavy
rotation läuft. Aber auch wenn das Ding von Dianne Warren geschreibselt
wurde und Robin Beck irgendwo im Hintergrund jodelt, kann ich mir das
immer noch ohne Hörsturzgefahr anhören. Basta!

> >> Gibt es da etwa noch einen passenden Film dazu? <grusel>
> >
> >Ja. Ein Kurzfilm, sozusagen. Ich sage nur: Heiliges Kanonenrohr <sabber> ;-)
>
> Ach herrje, das ist doch der Streifen, wo Cher in Strumpfhosen und Lederjacke
> bekleidet auf einem merkwuerdigen Schiff, das ich bislang immer fuer eine Buehne
> gehalten hatte, von einem notgeilen Kerl zum anderen hechtet und ihren flachen
> Hintern zur Schau stellt, oder? So aufregend Cher auch sein kann, hier
> versprueht sie die einschlaefernde Erotik eines Hosenmatzes und macht eine
> ziemlich schlechte Figur.

Hey, wer wird sich denn gleich so aufregen? Das lässt einen ja fast
schon an Konkurrenzneid denken. Also bitte, it's the 80s, man!

> Null sexy. Ich wuerde sogar sagen: Sexappeal im
> Minusbereich. (Frag' Harald, der sieht das naemlich genauso!)

LOL. Von einem, der hier öffentlich "Smoke" verreisst, lass' ich mich
doch nicht der Geschmacksverirrung bezichtigen.

> Frank, nimm's mir
> nicht uebel, aber der Song ist scheisse, der Clip ist das Allerletzte und ihr
> Outfit spottet wahrlich jeder Beschreibung!

Nochmal: Pah!

[Cher singt auch, so nebenbei]

> >> langweiliger Mainstream
> >
> musikalisches Gewaesch

> >> (wunderschoen gute Laune machend ist der Schluss-Song in "Mermaids", wo
> >> sie tanzend mit Winona Ryder und Cristina Ricci in der Kueche herumwirbelt,
> >> auch "It's in his kiss" wuerde ich nicht wegschalten

Also, da frag' ich Dich jetzt aber mal, inwiefern sich das ernsthaft von
dem obigen "Gewäsch" unterscheidet.

> >Äh, das ist derselbe (Shoop-Shoop-) Song.
>
> Nope, werter Frank, mitnichten. Die drei Maedels singen einen anderen Song,
> waehrend sie zwischen Anrichte und Kuechentisch hin- und herhuepfen und das
> Essen zubereiten.

Kann ja sein, aber trotzdem handelt es sich bei "Shoop-Shoop-Song" und
"It's in his kiss" um ein und dasselbe Lied.

> Ich koennte Dir den Song sogar jetzt vorsingen, aber das wird wohl wenig
> nuetzen.

Schade aber auch. Nimm's doch einfach auf und schick's als MP3!
Vielleicht wird's ja ein neuer Karnevals-Hit ;-)


[Film in der Schule]


> Allerdings steht in der Tat fuer das kommende Halbjahr
> "Filmanalyse" auf dem Programm,

Wow, das hätte ich mir zu meiner Schulzeit auch mal gewünscht. Immerhin
haben wir uns mal "Yentl" in der OF angesehen, aber gross analysiert
wurde da hinterher nicht (Hey: Schon wieder 'ne "schauspielende"
Sängerin!).

> aber als Literaturverfilmung, damit man das
> zugrunde liegende Buch auch lesen kann.

Das _musste_ ja kommen. Aber ohne schriftliches source-material geht's
wohl
nicht.

> Da mein Vorschlag, Ian McEwans "The
> Cement Garden" zu waehlen (in der Verfilmung spielt Charlotte Gainsbourgh
> uebrigens ebenfalls mit - toller Film!), aufgrund der brisanten Inzest-Thematik
> keine Mehrheit der Fachkonferenzteilnehmer hinter sich zu bringen vermochte,

Quite a bold move, diesen Film vorzuschlagen, der ist schon ziemlich
harter Tobak. Der hat bei mir damals auch noch eine Zeitlang "gekratzt",
wie Du das neulich mal so schön formuliert hast :-)Schade, dass Du ihn
nicht "durchsetzen" konntest.

> werde ich wohl "The Commitments" machen. (Das klingt, als waer's 'ne Notloesung
> fuer mich, ganz und gar nicht, es ist meine zweitliebste Alternative!)

Also, auch wenn's etwas altbacken klingt, aber "Cement Garden" und
"Commitments" ist für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht! Stehen die
im Lehrplan zufällig untereinander oder wie kommst Du darauf? Ich weiss
ja nicht, wie die Analyse im Einzelnen durchgeführt werden soll, aber
die "Commitments" kann man ja wohl ohne viel Federlesens in das Genre
"Musikfilm" eintüten (Nachdem die Band einmal komplett ist, wird im Film
ja fast nur noch gesungen). Da ist für mich irgendwie nicht viel
herauszuholen. Aber ich will mich hier ja nicht zu sehr in Dein
Fachgebiet einmischen.

Davon abgesehen, kann es denn kein aktueller Film sein? Ich denke da
z.B. an den demnächst anlaufenden "Talented Mr. Ripley" von Freund
Minghella, nach dem Buch von Highsmith. Ist für die Motivation der Kids
doch sicher besser, wenn Sie sich den Film im Kino ansehen können, oder
wie siehst Du das?

> Naja, ich
> koennte, wenn ich wollte, auch Ian McEwan machen, wir haben da freilich keinen
> Gemeischaftszwang. Aber da ich mich im Bereich "Filmanalyse im Unterricht" doch
> ein wenig unsicher fuehle

Na na, jetzt stell' mal Dein Licht nicht so unter den Scheffel! Bei der
"Filmanalyse im Usenet" erscheint mir das aber ganz anders ;-)

> und da nicht so gerne alleine vor mich hinwurschteln moechte,

Du hast doch noch uns ;-)

> mache ich lieber mit einer Kollegin zusammen Commitments. Mal gucken,
> der Film ist ja wirklich ziemlich klasse, aber erstmal muss ich mir Doyles Roman
> durchlesen, den man sich schaetzungsweise an einem Sonntagnachmittag wird
> reinzwischtern koennen, hoffe ich!

Es ist ja auch schon 'ne Menge Wert, wenn ein Lehrer mal das Risiko
eingeht, was Neues zu machen. Wenn ich da an meine Lehrer denke, da
haben die allermeisten doch bequem jedes Jahr denselben Strunz
durchgezogen.

[Schweinkram]


> >"American Beauty" im Vergleich zu "American Pie"! <duck>
>
> Oh je, den hast Du auch gesehen? Du scheinst vor nichts zurueckzuschrecken...

Leider bis jetzt weder AB noch AP. Wobei ich vor letzterem wirklich
nicht zurückschrecken würde, wenn ich es denn zeitlich packen würde.
(Früher bin ich noch vor ganz anderen Sachen nicht zurückgeschreckt ;-))

Aber hey, gestern hab' ich es tatsächlich mal wieder ins Kino geschafft.
Allerdings nichts aktuelles: Remember Police Chief Marge und Norm, den
Briefmarkenmaler? Yaaah, sure you do! Im Filmhaus gab's mal wieder
Fargo, in OmU und mit Filmriss (ziemlich abgenudelte Kopie), so ein
richtig schöner Winterfilm, den man sich immer wieder gerne ansieht.

> Warum, zum Henker, gerate ich eigentlich immer an Leute, die nur Schweinkram im
> Kopf haben? ;-)

Tja, wie man ins Netz hineinruft, so schallt's heraus ;-)

Gruss

Frank

Anja Beuter

unread,
Jan 31, 2000, 3:00:00 AM1/31/00
to
On Sun, 30 Jan 2000 18:30:32 +0100, Frank Beck wrote in de.rec.film.misc:

Hi Frank,

>> Die Kids pfuschen naemlich wie die Kesselflicker, wenn man nicht gut aufpasst... ;-)


>
>Du Ärmste! Wie soll man sich da auch noch auf das Buch konzentrieren, gelle ;-)

Genau! Schule koennte so schoen sein, wenn es die bloeden Schueler nicht
gaebe... ;-)))


[Wie passt Cher wo rein]

>> Wen sonst haette man fuer diese Rolle casten koennen? Hoechstens vielleicht noch Sharon
>> Stone.
>
>Quatsch(i), die singt doch nicht. Wie wär's denn mit Jennifer Lopez?

Na also ich weiss nicht. Es ging um eine _mondaene_ Amerikanerin. JL ist sicher
'ne ganze Menge, aber mondaen ist sie nun wirklich nicht.


[Wer hat an der Uhr gedreht?]

>> Es _ist_ ein durch und durch bekackter Song! So!
>
>Pah! Das lass' ich doch kaltlächelnd an mir abprallen.

Wohl dem, der sowas kann!

>Es ist ja nun nicht so, dass diese meine _einzige_ Cher-Platte hier ständig auf heavy
>rotation läuft.

Und ich dachte schon... ;-) Aber mal im Ernst: Jeder von uns hat doch so seine
Peinlichkeiten im CD-Regal, also mach' Dir nix draus.

[Cher in Strumpfhosen]


>> So aufregend Cher auch sein kann, hier versprueht sie die einschlaefernde Erotik
>> eines Hosenmatzes und macht eine ziemlich schlechte Figur.
>
>Hey, wer wird sich denn gleich so aufregen? Das lässt einen ja fast schon an
>Konkurrenzneid denken. Also bitte, it's the 80s, man!

Gut, dass Du's sagst. Stimmt naemlich, das erklaert so einiges...


[Cher singt auch, so nebenbei]

>> >> (wunderschoen gute Laune machend ist der Schluss-Song in "Mermaids", wo
>> >> sie tanzend mit Winona Ryder und Cristina Ricci in der Kueche herumwirbelt,
>> >> auch "It's in his kiss" wuerde ich nicht wegschalten
>
>Also, da frag' ich Dich jetzt aber mal, inwiefern sich das ernsthaft von
>dem obigen "Gewäsch" unterscheidet.

Ich versuch's zu erklaeren, wenngleich es in Sachen Musik noch erheblicher auf
das subjektive Empfinden des Hoerers ankommt als bspw. in Sachen Film, will
sagen: Manch ein Song beruehrt einen halt irgendwie, ohne dass man fundiert
erklaeren koennte, warum, und andere Sachen wiederum lassen einen voellig kalt.
Also sowohl der "Shoop-Shoop-Song" als auch das froehliche Gesinge am Schluss
von "Mermaids" verspruehen einen gewissen Charme, die gute Laune uebertraegt
sich irgendwie auf den Hoerer (in diesem Fall: mich). Beide Songs haben
unterschwellig was von 'nem gelungenen (!) Schlager, und dass wir hier in Koeln
solcher Art Musik schon von Geburt an zugetan sind - immerhin verfuegen wir ja
ueber das Karnevalsgen - , duerfte Dir ja wohl bekannt sein. (Oder bist Du etwa
ein Immi? ;-) Dann kommt noch etwas Entscheidendes hinzu: Beide Songs nehmen
sich selbst nicht so ernst, werden nicht mit der Ambition vorgetragen, grosse
Musik zu sein. Dieser "If I could turn back time"-Krempel hingegen schon.

>Kann ja sein, aber trotzdem handelt es sich bei "Shoop-Shoop-Song" und
>"It's in his kiss" um ein und dasselbe Lied.

That's right.


[Film in der Schule]
>> Allerdings steht in der Tat fuer das kommende Halbjahr "Filmanalyse" auf dem Programm,

>[...]


>> aber als Literaturverfilmung, damit man das zugrunde liegende Buch auch lesen kann.
>
>Das _musste_ ja kommen. Aber ohne schriftliches source-material geht's wohl nicht.

Doch, es geht durchaus ohne! Aber die Ueberlegung, eine Literaturverfilmung zu
waehlen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, macht Sinn und ist
keineswegs als Aergerei angelegt. Zum einen erleichtert es die Arbeit am Film
insofern, als sich im Vergleich nachweislich mehr Dinge erkennen lassen als wenn
man ausschliesslich an einem Film rumdoktern wuerde: Die Frage, ob diese oder
jene Szene/Sequenz filmisch oder literarisch besser vermittelt wurde und
entsprechend was die Vor- und Nachteile des jeweiligen Mediums sind, ist doch
eine Vereinfachung der Problematik und nicht eine Erschwernis. Zum anderen
fuehrt diese Herangehensweise dazu, dass Schueler Filme und Texte als
gleichwertig ansehen (im Sinne eines erweiterten Textbegriffs gilt der Film ja
sowieso auch als Text), was letztlich dem Film zugute kommen duerfte. So raffen
die Kids, dass Film eben nicht nur "Armaggedon" oder "Independence Day" sein
muss... Last but not least fuehrt der vergleichende Ansatz dazu (oder soll
idealiter dazu fuehren), dass die Schueler sowas wie "Gattungssouveraenitaet"
entwickeln.

>> Da mein Vorschlag, Ian McEwans "The Cement Garden" zu waehlen [...] aufgrund der


>> brisanten Inzest-Thematik keine Mehrheit der Fachkonferenzteilnehmer hinter sich
>> zu bringen vermochte,

>Quite a bold move, diesen Film vorzuschlagen, der ist schon ziemlich harter Tobak.

Ach, aber nun auch wieder nicht sooo schlimm. Im Grunde begleiten wir doch den
Protagonisten die ganze Zeit auf seinem Rebellionszug, der ja vorwiegend darin
besteht, sich in seine eigene Welt zurueckzuziehen. Dass die Liebe zu seiner
Schwester auch eine sexuelle Komponente enthaelt, wird doch eigentlich lange
Zeit sehr subtil vermittelt. Und dann folgt ganz am Schluss des Films eine
einzige Bettszene (und diese sehr aesthetisch, null voyeuristisch). Und das
Merkwuerdige an dem Film (und an McEwans Roman!) ist es doch, dass dieser letzte
Schritt so lange vorher schon gedanklich in der Luft schwebte, dass er einem
schlussendlich gar nicht mehr so skandaloes erscheint, im Gegenteil: Es war
irgendwie die logische Konsequenz und erschien mir fast "natuerlich", dass
Bruder und Schwester miteinander schlafen.

Mir scheint es eher so zu sein, dass die Lehrer Schiss haben, solch einen Text
zu machen. (Was uebrigens fair enough ist, jeder muss sich damit wohlfuehlen,
klare Sache!) Die Schueler haetten da gewiss keine Probleme mit. (Eine Kollegin
von mir hat diesen Roman mal in einer 12 gemacht, und die Resonanz der Schueler
war durchweg positiv.) Was den Roman in meinen Augen so geeignet fuer die Schule
macht, ist die Tatsache, dass hier ein Typ im Mittelpunkt steht (und die
Geschichte auch noch aus seiner Perspektive erzaehlt), der in dem Alter der
Schueler ist und die typischen Pubertaetsprobleme durchlebt - okay, vielleicht
in etwas extremerer Form, aber nichtsdestotrotz sind es die typischen Probleme,
mit denen wir uns alle rumschlagen mussten und die Schueler stecken in dieser
Kiste halt mittendrin. Der Identifikationsgehalt duerfte also enorm sein!

>Der hat bei mir damals auch noch eine Zeitlang "gekratzt", wie Du das neulich mal
>so schön formuliert hast :-)

[NB: Nun koennte ich mich ja artig fuer das Kompliment bedanken und dadurch bei
Dir den Eindruck erwecken, dass dieses auch in meinen Augen absolut treffende
sprachliche Bild auf meinen metaphorischen Mist gewachsen ist. Ist es aber
leider nicht, ich habe diesen Ausdruck lediglich von jemand anders uebernommen
und freudestrahlend in meinen Wortschatz integriert. Uebrigens bezog sich dieses
"von innen kratzen" jedoch eher auf Texte/Filme, die einen gleichzeitig
befremden und anziehen, also irgendein Buch, von dem man nicht so recht weiss,
was einem denn nun eigentlich daran gefaellt, und obwohl man es vielleicht
weggelegt hat in dem Glauben, dass es gar nicht so dolle war, wirkt es noch
nach, hallt es sozusagen gedanklich oder auch gefuehlsmaessig nach. "The Cement
Garden" hat folglich bei mir _nicht_ in der beschriebenen Weise "von innen
gekratzt", denn sowohl Buch als auch Film stiessen gleich bei der ersten
Rezeption auf grosse Begeisterung!]

>Schade, dass Du ihn nicht "durchsetzen" konntest.

Wie gesagt, es ging gar nicht um "durchsetzen". Ich kann den Film machen, wenn
ich will. Es liess sich halt nur niemand finden, der mitmacht.


[The Commitments]


>Also, auch wenn's etwas altbacken klingt, aber "Cement Garden" und
>"Commitments" ist für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Ja. Und? Also was willst Du damit sagen? (Es wurden noch ganz andere
Filme/Romane vorgeschlagen: "The Great Gatsby" bspw. wurde von einer mittelalten
Kollegin genannt und unter einem Sturm der Entruestung von uns anderen weggefegt
- warum, bitteschoen, sollte ich ein Buch mit meinen Schuelern machen, mit dem
ich selbst in der Schule gequaelt wurde? Oder auch Hanif Kureishis "My wonderful
launderette", wobei hier das Problem ist, dass es keinen zugrundeliegenden
Roman, sondern lediglich ein Screenplay gibt.) Das ist doch gerade das Schoene,
dass es hier eine ueberbordende Vielfalt gibt! Ich verstehe also den Einwand,
dass zwischen den beiden von mir genannten Filmen ein grosser Unterschied
besteht, nicht so recht.

>Stehen die im Lehrplan zufällig untereinander oder wie kommst Du darauf?

Weder "Cement Garden" noch "Commitments" stehen im Lehrplan. Der Lehrplan gibt
lediglich die Rahmenbedingungen vor, wie das Ganze gefuellt wird, bleibt Lehrern
bzw. Lehrern und Schuelern ueberlassen.

>Ich weiss ja nicht, wie die Analyse im Einzelnen durchgeführt werden soll,

Ich auch noch nicht! <lol>

>aber die "Commitments" kann man ja wohl ohne viel Federlesens in das Genre
>"Musikfilm" eintüten (Nachdem die Band einmal komplett ist, wird im Film
>ja fast nur noch gesungen). Da ist für mich irgendwie nicht viel herauszuholen.
>Aber ich will mich hier ja nicht zu sehr in Dein Fachgebiet einmischen.

Naja, es ist jetzt zwar schon eine Weile her, dass ich Commitments zuletzt
gesehen habe, aber ich denke schon, dass aus dem Film eine Menge herauszuholen
ist. Gerade der steinige Weg, bis die Band endlich beisammen ist (ich meine mich
da an eine gelungene Szene der ersten Rehearsals zu erinnern, wo die Tuer immer
auf und zu geht und ein Bewerber nach dem anderen reinkommt), ist filmisch gut
gemacht und - so habe ich mir von der Kollegin sagen lassen, die das Buch schon
gelesen hat - kommt im Buch wohl nicht so stimmig rueber. Das Medium Film hat
hier also einen eindeutigen Darstellungsvorteil. Aber mehr kann ich wirklich
erst sagen, wenn ich in der Materie drin bin. Ich hab' ja noch nichtmals den
Roman gelesen.

>Davon abgesehen, kann es denn kein aktueller Film sein? Ich denke da
>z.B. an den demnächst anlaufenden "Talented Mr. Ripley" von Freund
>Minghella, nach dem Buch von Highsmith. Ist für die Motivation der Kids
>doch sicher besser, wenn Sie sich den Film im Kino ansehen können, oder
>wie siehst Du das?

Prinzipiell duerftest Du da einen Punkt haben: Aktualitaet ist immer gut!
(Obwohl, wenn Du Dir anguckst, was sonst so an Texten/Filmen angesagt ist in der
Schule, dann ist "Commitments" gnadenlos aktuell!). Der von Dir vorgeschlagene
Film erscheint mir deswegen nicht soooo geeignet, weil hier diese
Identifikationsmoeglichkeiten fehlen. Die dort behandelte Thematik betrifft
17/18-Jaehrige einfach nicht so sehr. Nun gibt es - logisch! - gewiss eine ganze
Reihe von Leuten in dem Alter, die fanatische Filmfreaks sind (ein paar von
denen duerften ja auch hier mitposten), aber nur selten findest Du einen ganzen
Oberstufenkurs voll davon. Und man muss die Kids - jedenfalls ist das meine
persoenliche Erfahrung - immer moeglichst ueber die Thematik kriegen. Nur das
fuehrt dazu, dass sie bereit sind, sich mit dem Kram auseinanderzusetzen.
Landeskundlich bietet "Commitments" auch eine Menge Stoff: Man erfaehrt viel
ueber dieses working-class-feeling des "Eigentlich geht es uns ziemlich
beschissen, aber wir machen trotzdem das Beste aus unserem Leben" und erhaelt
zudem Einblicke in das aermliche Leben in den outskirts von Dublin. Der Film ist
also in jedem Fall "richtlinienkonform". ;-) Sprachlich ist er insofern
interessant, als man hier den typischen irischen Akzent kennenlernt, den die
wenigsten wohl - ausser sie waren schonmal urlaubsmaessig in Irland - zuvor
gehoert haben duerften. Und ganz abgesehen davon ist "Commitments" einfach ein
Riesenspass, der Film ist einfach ein Knaller an Lebensfreude, Humor und guter
Laune, und das ist immer gut! :-)

>> Aber da ich mich im Bereich "Filmanalyse im Unterricht" doch ein wenig unsicher fuehle
>
>Na na, jetzt stell' mal Dein Licht nicht so unter den Scheffel! Bei der
>"Filmanalyse im Usenet" erscheint mir das aber ganz anders ;-)

Das ist jetzt wahrlich kein plumper Versuch, nach Komplimenten zu angeln. Okay,
ich habe in der Tat wenig Probleme, meine Meinung ueber einen Film dezidiert zu
formulieren. Aber was die medientypischen Analysekategorien und
Begrifflichkeiten betrifft, da bin ich ziemlich unbedarft. Es duerfte nicht
verborgen geblieben sein, dass ich bei meiner Beschreibung/Kritik der Filme, die
ich gesehen habe, nur selten mit solchen Termini wie "long shot", "close-up"
oder "angle" um mich schmeisse. Aber all dies muss ich mir wohl fuer die
geplante Unterrichtsreihe aneignen.

>> und da nicht so gerne alleine vor mich hinwurschteln moechte,
>
>Du hast doch noch uns ;-)

Da werde ich in der Tat bestimmt noch drauf zurueckkommen! :-)

>Es ist ja auch schon 'ne Menge Wert, wenn ein Lehrer mal das Risiko
>eingeht, was Neues zu machen. Wenn ich da an meine Lehrer denke, da
>haben die allermeisten doch bequem jedes Jahr denselben Strunz
>durchgezogen.

Wenngleich ich wirklich glaube, dass ich mich selbst langweilen wuerde, wenn ich
jahraus jahrein denselben Kram machen wuerde, so hat - das will ich gar nicht
verheimlichen - dies zur Zeit auch rein technische Gruende: Ich bin in dem Job
ja noch ein relativer Newbie, und kann weder eine Phalanx von Ordnern, prall
gefuellt mit Arbeitsblaettern zu allen nur erdenklichen Themen, mein eigen
nennen, noch eine ausladende Bibliothek... (ganz zu schweigen von der Videothek,
ich hab' ja noch nicht mal 'nen Videorecorder ;-).


[Schweinkram]

>Aber hey, gestern hab' ich es tatsächlich mal wieder ins Kino geschafft.
>Allerdings nichts aktuelles: Remember Police Chief Marge und Norm, den
>Briefmarkenmaler? Yaaah, sure you do!

Jesses, aber natuerlich! ;-)

>Im Filmhaus gab's mal wieder Fargo, in OmU und mit Filmriss (ziemlich abgenudelte Kopie),
>so ein richtig schöner Winterfilm, den man sich immer wieder gerne ansieht.

Stimmt! Immer wieder gerne genommen! Ich liebe diese Szene, wo Marge mitten in
der Nacht gerufen wird und Norm voellig schlaftrunken grunzt: "I'll fix you some
eggs." Auf mehrmaliges Ablehnen Marges wiederholt er diesen Satz total monoton
immer wieder, bevor er sich - zweifellos noch bis zuletzt von der Hoffnung
angefuellt, sich doch wieder hinlegen zu koennen - aus den Laken schaelt. <g>

>> Warum, zum Henker, gerate ich eigentlich immer an Leute, die nur Schweinkram im
>> Kopf haben? ;-)
>
>Tja, wie man ins Netz hineinruft, so schallt's heraus ;-)

Jetzt bin ich wohl diejenige, die das kaltlaechelnd an sich abprallen laesst!
(ach, und eh ich's vergesse: Pah!) ;-)

Frank Beck

unread,
Feb 7, 2000, 3:00:00 AM2/7/00
to
Hi Anja!

Sorry wegen der Verspätung, aber ich komme zur Zeit einfach nicht dazu,
hier regelmässig mitzulesen (naja, die schreckliche Wahrheit ist
natürlich, dass man nach Deinem Wortschwall jedesmal mehrere Tage
benötigt, um mich aus dem Koma wieder zu Bewusstsein zu bringen ;-))

Anja Beuter schrieb:

> Genau! Schule koennte so schoen sein, wenn es die bloeden Schueler nicht
> gaebe... ;-)))

Den Spruch kenn' ich aber irgendwie anders :-) Was wohl die Eltern
Deiner Schüler dazu meinen? Können die wohl mit dem Begriff "Smiley" was
anfangen? <duck>



> [Wie passt Cher wo rein]
> >> Wen sonst haette man fuer diese Rolle casten koennen? Hoechstens vielleicht noch Sharon
> >> Stone.
> >
> >Quatsch(i), die singt doch nicht. Wie wär's denn mit Jennifer Lopez?
>
> Na also ich weiss nicht. Es ging um eine _mondaene_ Amerikanerin. JL ist sicher
> 'ne ganze Menge, aber mondaen ist sie nun wirklich nicht.

Ach so, _mondän_ soll sie auch noch sein
<kurzerBlickinsFremdwörterlexikon>: "mondän (adj.) sehr elegant und sehr
gewandt und dabei lässig-überlegen". Also, wenn ich mir da einige Szenen
aus OoS ins Gedächtnis zurückrufe, dann passt das doch auf JL wie ...
ein Schlagstock ins Gesicht ;-) Ansonsten fällt mir bei
+Amerikanerin+singt+schauspielt+mondän nur noch eine ein <drumroll>:
Barbra Streusand! Aber bevor ich Dich jetzt frage, wie Du "Woman in
Love" findest, brechen wir die Diskussion an dieser Stelle besser ab ;-)

> [Wer hat an der Uhr gedreht?]

> >Es ist ja nun nicht so, dass diese meine _einzige_ Cher-Platte hier ständig auf heavy
> >rotation läuft.
>
> Und ich dachte schon... ;-) Aber mal im Ernst: Jeder von uns hat doch so seine
> Peinlichkeiten im CD-Regal, also mach' Dir nix draus.

Peinlichkeiten? Es ist einfach nicht zu fassen. Meinst Du damit das
Zeug, das Du so gerne in Deiner Sig zitierst? <nicht hauen!> Verdammt,
zur Beruhigung muss ich jetzt unbedingt "Woman in love" auflegen...


> [Cher in Strumpfhosen]


> >Hey, wer wird sich denn gleich so aufregen? Das lässt einen ja fast schon an
> >Konkurrenzneid denken. Also bitte, it's the 80s, man!
>
> Gut, dass Du's sagst. Stimmt naemlich, das erklaert so einiges...

Was jetzt, der Konkurrenzneid? Hätt' ich ja nie geahnt...



> [Cher singt auch, so nebenbei]

> Ich versuch's zu erklaeren, wenngleich es in Sachen Musik noch erheblicher auf
> das subjektive Empfinden des Hoerers ankommt als bspw. in Sachen Film, will
> sagen: Manch ein Song beruehrt einen halt irgendwie, ohne dass man fundiert
> erklaeren koennte, warum, und andere Sachen wiederum lassen einen voellig kalt.

Besser kann man es nicht ausdrücken ;-)

> Beide Songs haben
> unterschwellig was von 'nem gelungenen (!) Schlager, und dass wir hier in Koeln
> solcher Art Musik schon von Geburt an zugetan sind - immerhin verfuegen wir ja
> ueber das Karnevalsgen - , duerfte Dir ja wohl bekannt sein. (Oder bist Du etwa
> ein Immi? ;-)

Ähm, neujierich bess do ja gar nit! Also, hier muss ich jetzt doch mal
etwas weiter ausholen, auch wenn's offtopisch ist (vielleicht sollte
man das Subject mal anpassen;-))

[Ich bin (_ke_)ne kölsche Jung, wat willste maache]
Ich bin weder Immi noch Exi, sondern sozusagen Mittendrinni, heisst: Ich
erblickte das Licht der Welt ziemlich genau in der Mitte _zwischen_ dem
Nordpol (Kölle) - Düsseldorf zählt ja nicht, wie Du als Kölnerin
sicherlich weisst ;-) - und dem Südpol (Määnz) dieser sich jährlich
wiederholenden Epidemie (ja, genau da, wo der olle Wilhelm Zwo die Wacht
am Rhein hält). Auch wenn es mich später in die Ausläufer des
rheinischen
Schiefergebirges verschlagen hat (wo angeblich immer der Wind so kalt
pfeift), bin ich also durchaus mit den Riten der Eingeborenen vertraut.
Eine lange Zeit war ich sogar selbst heftigst (und mit Wonne) von dieser
Krankheit befallen, bis irgendwann die Abwehrkräfte wieder die Oberhand
gewannen. Ich will hier ja nicht verallgemeinern und auch keinem den
"Spass an der Freud'" verderben, aber den organisierten Massen-Frohsinn
kann ich zur Zeit einfach nicht ab. Und wenn ich dann noch 12-jährige
mit
der Schnapsflasche in der Hand auf dem Alter Markt rumtorkeln sehe,
halt'
ich es doch mit Wolfgang Niedecken: Nit för Kooche bleev ich Karneval
he,
und geniesse lieber den Tiefschnee.


> [Film in der Schule]


> >Das _musste_ ja kommen. Aber ohne schriftliches source-material geht's wohl nicht.
>
> Doch, es geht durchaus ohne! Aber die Ueberlegung, eine Literaturverfilmung zu
> waehlen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, macht Sinn und ist
> keineswegs als Aergerei angelegt.

Ich hatte das auch durchaus ernst gemeint und wollte nicht die
vermeintlich faulen Schüler in Schutz nehmen!

> Zum einen erleichtert es die Arbeit am Film
> insofern, als sich im Vergleich nachweislich mehr Dinge erkennen lassen als wenn
> man ausschliesslich an einem Film rumdoktern wuerde: Die Frage, ob diese oder
> jene Szene/Sequenz filmisch oder literarisch besser vermittelt wurde und
> entsprechend was die Vor- und Nachteile des jeweiligen Mediums sind, ist doch
> eine Vereinfachung der Problematik und nicht eine Erschwernis.

Latürnich. Ich nehme mal an, dass es sich bei der Klasse um einen
Leistungskurs handelt. Ansonsten beglückwünsche ich Dich jetzt schon zu
Deinem Mut, in einem GK ein Buch lesen zu lassen.

> [...] Last but not least fuehrt der vergleichende Ansatz dazu (oder soll


> idealiter dazu fuehren), dass die Schueler sowas wie "Gattungssouveraenitaet"
> entwickeln.

Immer diese schweren Wörter ;-)

> >> Da mein Vorschlag, Ian McEwans "The Cement Garden" zu waehlen [...] aufgrund der
> >> brisanten Inzest-Thematik keine Mehrheit der Fachkonferenzteilnehmer hinter sich
> >> zu bringen vermochte,
>
> >Quite a bold move, diesen Film vorzuschlagen, der ist schon ziemlich harter Tobak.
>
> Ach, aber nun auch wieder nicht sooo schlimm. Im Grunde begleiten wir doch den
> Protagonisten die ganze Zeit auf seinem Rebellionszug, der ja vorwiegend darin
> besteht, sich in seine eigene Welt zurueckzuziehen. Dass die Liebe zu seiner
> Schwester auch eine sexuelle Komponente enthaelt, wird doch eigentlich lange
> Zeit sehr subtil vermittelt.

Ich kann mich erinnern, dass der Junge in einer Kritik mal als
"compulsive wanker" bezeichnet wurde (ja, an solche Sachen erinnere ich
mich komischerweise problemlos ;-))

> Und dann folgt ganz am Schluss des Films eine
> einzige Bettszene (und diese sehr aesthetisch, null voyeuristisch). Und das
> Merkwuerdige an dem Film (und an McEwans Roman!) ist es doch, dass dieser letzte
> Schritt so lange vorher schon gedanklich in der Luft schwebte, dass er einem
> schlussendlich gar nicht mehr so skandaloes erscheint, im Gegenteil: Es war
> irgendwie die logische Konsequenz und erschien mir fast "natuerlich", dass
> Bruder und Schwester miteinander schlafen.

Da bleibt wieder mal nur: <unterschreib>

> Mir scheint es eher so zu sein, dass die Lehrer Schiss haben, solch einen Text
> zu machen.

_Das_ hatte ich eigentlich oben auch ausdrücken wollen, es aber nicht
gewagt, _so_ deutlich zu werden ;-)

> [...] ein Typ im Mittelpunkt steht, der in dem Alter der


> Schueler ist und die typischen Pubertaetsprobleme durchlebt - okay, vielleicht
> in etwas extremerer Form, aber nichtsdestotrotz sind es die typischen Probleme,
> mit denen wir uns alle rumschlagen mussten und die Schueler stecken in dieser
> Kiste halt mittendrin. Der Identifikationsgehalt duerfte also enorm sein!

Meinst Du das jetzt ernst? Die auf mehr oder weniger unglückliche Weise
verstorbenen Eltern im Keller einzubetonieren, um nicht ins Heim zu
müssen, halte ich schon für mehr als nur "etwas" extrem! Hoffentlich
stimmt das jetzt einigermassen (ist halt schon ein paar Jahre her, seit
ich den Film gesehen habe), aber nach dem Tod der Eltern beschränkt sich
die Handlung doch fast ausschliesslich auf das Haus; mit der Aussenwelt
wird überhaupt nicht mehr interagiert (bis auf den Typen mit dem
Sportwagen), d.h., die Pubertätsprobleme spielen sich "nur" zwischen den
Geschwistern ab, es finden keine Auseinandersetzungen mit
Eltern/Freunden/Lehrern statt. Von daher betrachtet halte ich das
Identifikationspotential nicht für gar so hoch. Trotzdem halte ich den
Zementgarten für eine gute Wahl, was die Analyse angeht: Abgesehen vom
Thema der Geschwisterliebe ist allein schon das setting mit dem
Betonhaus, umgeben von einer Betonwüste (war da nicht auch eine
Müllhalde vor der Haustür?), keine Nachbarn, brütende Sommerhitze
(richtig ?), das klaustrophobische Innere des Hauses usw. so
ungewöhnlich in Szene gesetzt, dass sich auch von der filmtechnischen
Seite her einige Ansatzpunkte ergeben.

[wann es wie kratzt] <gesnipt>
Ach so.

> >Schade, dass Du ihn nicht "durchsetzen" konntest.
>
> Wie gesagt, es ging gar nicht um "durchsetzen". Ich kann den Film machen, wenn
> ich will. Es liess sich halt nur niemand finden, der mitmacht.

Warum muss denn jemand mitmachen? Ist Dein Kurs zu klein?



> [The Commitments]
> >Also, auch wenn's etwas altbacken klingt, aber "Cement Garden" und
> >"Commitments" ist für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht!
>
> Ja. Und? Also was willst Du damit sagen?

Dazu unten mehr.

> >Stehen die im Lehrplan zufällig untereinander oder wie kommst Du darauf?
>
> Weder "Cement Garden" noch "Commitments" stehen im Lehrplan. Der Lehrplan gibt
> lediglich die Rahmenbedingungen vor, wie das Ganze gefuellt wird, bleibt Lehrern
> bzw. Lehrern und Schuelern ueberlassen.

Das KuMi lenkt, der Lehrer denkt :-)

<snip>

> >Davon abgesehen, kann es denn kein aktueller Film sein? Ich denke da
> >z.B. an den demnächst anlaufenden "Talented Mr. Ripley" von Freund
> >Minghella, nach dem Buch von Highsmith. Ist für die Motivation der Kids
> >doch sicher besser, wenn Sie sich den Film im Kino ansehen können, oder
> >wie siehst Du das?
>
> Prinzipiell duerftest Du da einen Punkt haben: Aktualitaet ist immer gut!
> (Obwohl, wenn Du Dir anguckst, was sonst so an Texten/Filmen angesagt ist in der
> Schule, dann ist "Commitments" gnadenlos aktuell!).

Zum Glück muss ich mir das nicht mehr angucken :-)

> Der von Dir vorgeschlagene
> Film erscheint mir deswegen nicht soooo geeignet, weil hier diese
> Identifikationsmoeglichkeiten fehlen. Die dort behandelte Thematik betrifft
> 17/18-Jaehrige einfach nicht so sehr.

Die Thematik vielleicht nicht, aber vielleicht Matt Damon ;-) Apropos,
da fällt mir "Good Will Hunting" ein, der würde doch super passen! Ach,
Mist, da gibt's ja wieder keine Buchvorlage dazu. Obwohl, man könnte ja
auch analysieren, wie das Drehbuch in Film umgesetzt wurde. Also, wenn
man die Voraussetzungen Buchvorlage, Aktualität und Thematik für
17/18-Jährige zusammennimmt, fällt mir im Moment auch nicht mehr viel
ein. Vielleicht noch "Cruel Intentions" (Moderne Variante von
"Gefährliche Liebschaften"), aber der dürfte Dir wohl zu leichtgewichtig
sein. Und ausserdem gibt's da wieder die Inzest-Thematik ;-)

> Landeskundlich bietet "Commitments" auch eine Menge Stoff: Man erfaehrt viel
> ueber dieses working-class-feeling des "Eigentlich geht es uns ziemlich
> beschissen, aber wir machen trotzdem das Beste aus unserem Leben" und erhaelt
> zudem Einblicke in das aermliche Leben in den outskirts von Dublin. Der Film ist
> also in jedem Fall "richtlinienkonform". ;-) Sprachlich ist er insofern
> interessant, als man hier den typischen irischen Akzent kennenlernt,

"roid, Sally, roid" :-)

> Und ganz abgesehen davon ist "Commitments" einfach ein
> Riesenspass, der Film ist einfach ein Knaller an Lebensfreude, Humor und guter
> Laune, und das ist immer gut! :-)

Genau das meinte ich mit "Unterschied wie Tag und Nacht". Commitments
ist eine full-fledged comedy mit ein paar dramatischen Einsprengseln
(wenn überhaupt), während man aus dem Zementgarten wohl kaum mit einem
beseelten Lächeln herauskommt. Obwohl ich diese Kategorisierung
genausowenig leiden kann wie Du, ist "Cement" eben "ernsthaft" und
"Commitments" mehr "Unterhaltung". Klar kann man auch aus "Commitments"
etwas herausholen, aber gerade auch die von Dir genannten Punkte wie
Lebensverhältnisse und Akzent, das ist (für meinen Geschmack) alles
recht vordergründig, um nicht zu sagen "einfach". Da halte ich den
Zementgarten für eine viel grössere Herausforderung, davon abgesehen,
dass die meisten den Film wohl nicht kennen dürften (geschweige den
Roman), und somit unbeleckt an die Materie herangehen müssen.


> >> Aber da ich mich im Bereich "Filmanalyse im Unterricht" doch ein wenig unsicher fuehle
> >
> >Na na, jetzt stell' mal Dein Licht nicht so unter den Scheffel! Bei der
> >"Filmanalyse im Usenet" erscheint mir das aber ganz anders ;-)
>

> Aber was die medientypischen Analysekategorien und
> Begrifflichkeiten betrifft, da bin ich ziemlich unbedarft. Es duerfte nicht
> verborgen geblieben sein, dass ich bei meiner Beschreibung/Kritik der Filme, die
> ich gesehen habe, nur selten mit solchen Termini wie "long shot", "close-up"
> oder "angle" um mich schmeisse. Aber all dies muss ich mir wohl fuer die
> geplante Unterrichtsreihe aneignen.

Hm, eigentlich habe ich da bei Deinen Kritiken nie etwas vermisst. Im
Prinzip halte ich es auch für relativ überflüssig, bei einer Kritik auf
die ganzen Technikalitäten einzugehen. Aber es ist natürlich schon
hilfreich, darum zu wissen, mit welcher Technik man einen bestimmten
Effekt erzielt. Gar zu weit würde ich das aber nicht treiben, sonst
müsstest Du schon einen Regie-Crashkurs belegen. Vielleicht darf ich Dir
ausnahmnsweise mal ein gutes Buch empfehlen? James Monaco, "Film
verstehen", ich glaube bei Rowohlt. Das Buch ist absolute Spitze, denn
der Mann kann das Medium Film vom Drehbuch bis zur Interpretation so
erklären, dass es auch Nicht-HiWis verstehen. Dabei kommen natürlich
auch die technischen Aspekte nicht zu kurz. Im Januar sollte eigentlich
eine Neuauflage herauskommen, auf die warte ich nämlich; ich hab' mein
Exemplar mal verliehen, it never came back. Aber was red' ich,
wahrscheinlich hast Du's eh schon im Regal stehen.

[Coen-Bros.]
Tja, nach "Fargo" war ich übrigens schon wieder im Filmhaus, sozusagen
ein Coen-Brothers-Double-Whammy. Zur Zeit läuft da nämlich "Blood Simple
- Directors Cut", den man tunlichst nicht verpassen sollte! Hier haben
die Coens ihren Debütfilm von 1984 etwas aufgemöbelt (vor allem
akustisch - jetzt in Stereo!). Entgegen den üblichen Gepflogenheiten bei
DC's wurde hier einmal nicht zusätzliches Material eingeflickt, sondern
4 Minuten gekürzt. Zur Thematik möchte ich hier nicht viel sagen (ist
auch kompliziert, da ein Plot-Twist den nächsten jagt), es ist aber
"Fargo-ähnlich". Übrigens gibt auch Frances McDormand hier ihr Debüt
(mit einem spitzenmässigen Southern-Akzent ;-). Er läuft noch fast den
ganzen Februar, also, falls noch nicht gesehen: go see this movie!

Gruss

Frank


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