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Semesterticket in Aachen

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Frank Klein

unread,
Jan 2, 2001, 1:59:01 PM1/2/01
to
Gibt es statistische Untersuchungen darüber, ob die Studenten in Aachen
seit Einführung des Semestertickets weniger häufig mit dem Rad unterwegs
sind und stattdessen mehr den ÖPNV nutzen?
Würde mich mal interessieren, weil es diese Diskussion (für oder gegen
das Semesterticket) auch in anderen Städten gibt.

Frank

Tim Heinemann

unread,
Jan 2, 2001, 2:23:03 PM1/2/01
to
Moin Frank Klein <nc-kl...@netcologne.de>, Du schrubst:

>Gibt es statistische Untersuchungen darüber, ob die Studenten in Aachen
>seit Einführung des Semestertickets weniger häufig mit dem Rad unterwegs
>sind und stattdessen mehr den ÖPNV nutzen?

Sofern ich mich statistisch untersuche, trifft obiges zu, allerdings
nur bei stroemendem Regen aus Bequemlichkeit. Ansonsten verzichte ich
dankend auf ein Busnetz, dass selbst zu Fuss noch zu ueberholen ist
und auf Busse, die drei min vor der Zeit abfahren. Aber das nur am
Rande.

>Würde mich mal interessieren, weil es diese Diskussion (für oder gegen
>das Semesterticket) auch in anderen Städten gibt.

Na, dann hoffen wir mal fuer diese Staedte, dass da die Diskussionen
auch als Grundlage der Entscheidung genommen werden.


Tim (widerwilliger Nutzer und Abschaffungsbefuerworter)
--

---1964 Norton Dominator 750---

Parts falling off this motorcycle are of the finest british craftsmenship!

Uwe Borchert

unread,
Jan 2, 2001, 3:36:10 PM1/2/01
to
Hallo Frank,

In <3A5224F5...@netcologne.de>, Frank Klein <nc-kl...@netcologne.de> writes:
>Gibt es statistische Untersuchungen darüber, ob die Studenten in Aachen
>seit Einführung des Semestertickets weniger häufig mit dem Rad unterwegs
>sind und stattdessen mehr den ÖPNV nutzen?

Wohl kaum, aber die meisten Radler haben den Wohnsitz so gewaehlt das
sie mit dem Rad fahren koennen. Diese Tickets sind eher fuer die Auto-
fahrer interessant. Man wuerde diese subventionieren.

>Würde mich mal interessieren, weil es diese Diskussion (für oder gegen
>das Semesterticket) auch in anderen Städten gibt.
>

In KA wuerde die Abstimmung kleingehalten und in der Mensa durchge-
fuehrt. Ich habe es wegen Arbeit zur Studienfinanzierung gar nicht
mitgebkommen. Dort sind idR nur die auswertigen Studenten. Also gab es
eine Mehrheit fuer die Autofahrerumsteigesubvention bei extrem geringer
Wahlbeteiligung. Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
40 DM pro Semester zahlen damit man nach 19:00 die Straba benutzen
kann. Ein dreifach hoch auf unserer intellektuelle Elite an den Unis
mit dem scharfen Blick fuer das wesentlich. Und dann haben sich die
noch gewundert dass sich die Studenten im naechsten Jahr nicht gegen
die Rueckmeldepauschale von 100 DM gewehrt haben. Es macht sich nun
mal nicht gut zuerst mit so einem Schwachsinn anzufangen und wenn die
anderen dann weiter machen ein "aber das ist doch ungerecht" anzu-
stimmen.

Nachdem diese Ticket die laufenden Kosten erhoeht ist es aus Gruenden
der sozialen Gerechtigkeit unsinnig. Es belastet die sozial schwachen
Studenten uebermaessig. Nachdem aber die meisten Studenten aus der
vollgefressenen Mittel- oder Oberschicht kommen werden die das idR kaum
kapieren. *ARGHHHHH*

http://www.spiegel.de/spiegel/nf/0%2C1518%2C24897%2C00.html
http://www.wuerzburg.de/fachschaftmedi/Zeitungsartikel/Chancengleichheit.htm

Als ehemaliger sozial Minderwertiger (politisch korrekt waere das nach
Picht ein Mitglied der bildungsfernen Schichten), der sich durch Stu-
dium, mogeln musste, reagiere ich auf sowas Asoziales sehr emotional.

:-(*&%$% ... ich finde diese Tickets zum kotzen
... und auch die Dummheit vieler Befuerworter
... und die asoziale Einstellung der restlichen Befuerworter

MfG

Uwe Borchert

Thomas Wedekind

unread,
Jan 2, 2001, 5:30:36 PM1/2/01
to
Andreas Oehler wrote:

> >Würde mich mal interessieren, weil es diese Diskussion (für oder gegen
> >das Semesterticket) auch in anderen Städten gibt.

> In Wuppertal gab es (das ist aber auch mindestens 10 Jahre her) bei
> Einführung des Semestertickets deutliche Verlagerungseffekte vom Rad zum
> Bus.

In Jena andersherum. Nach Einführung des Semestertickets hat sich
der Radverkehrsanteil in der Stadt verdoppelt, während der ÖPNV kaum
Prozente gewinnen konnte. Hängt aber damit zusammen, dass
gleichzeitig die vergammelten Altbaugebiete in Zentrums- und Uninähe
erneuert wurden und viele Studenten aus den Vororten dorthin
umzogen, ihnen Strab und Bus auf den kurzen Entfernungen jetzt
nichts mehr bringen. Ohne Betrachtung der konkreten Stadtstruktur
und Wegesituation ist die Frage also nicht allgemein zu beantworten.

(Die Statistik berücksichtigt nur den Gesamtverkehr; der Hauptteil
des Radverkehrs hier entfällt aber offensichtlich auf Studenten.)

Anderer Effekt, dem Anschein nach (nicht statistisch untermauert):
Das Jenaer Semesterticket gilt seit kürzerer Zeit auch für die
Eisenbahnen ins Umland und die Mitnahme des Fahrrads im Zug ist
kostenlos (für alle Fahrgäste). Viele Studenten auf den Langstrecken
fahren jetzt Zug statt Auto (bzw. sparen sich einen Umzug) und
schleppen das Fahrrad den ganzen Tag mit, anstatt eines am Wohn- und
eines am Studienort zu haben.


--
Grüße, Thomas
__________________________________________________________
Thomas Wedekind, 07743 Jena http://www.tom-wedekind.de

Boris Joehren

unread,
Jan 2, 2001, 7:49:45 PM1/2/01
to
borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert) schrieb:

In <3A5224F5...@netcologne.de>, Frank Klein
<nc-kl...@netcologne.de> writes:
>>Gibt es statistische Untersuchungen darüber, ob die Studenten in Aachen
>>seit Einführung des Semestertickets weniger häufig mit dem Rad unterwegs
>>sind und stattdessen mehr den ÖPNV nutzen?

>Wohl kaum, aber die meisten Radler haben den Wohnsitz so gewaehlt das
>sie mit dem Rad fahren koennen. Diese Tickets sind eher fuer die Auto-
>fahrer interessant. Man wuerde diese subventionieren.

Wieso dies? Weil die dann zu ÖPNV-Benutzern werden? Normalradler, die
nicht bei Dauerregen mit dem Rad unterwegs seien wollen und so günstig
Busfahren können, werden nicht subventioniert? Zur Wohnsitzwahl: In
Trier ist die Uni auf einem kleinen Berg (ca 150 m Höhenunterschied,
gute Steigung) außerhalb der Stadt. Nicht unbedingt was für
Gelegenheitsradler.

>>Würde mich mal interessieren, weil es diese Diskussion (für oder gegen
>>das Semesterticket) auch in anderen Städten gibt.
>>
>In KA wuerde die Abstimmung kleingehalten und in der Mensa durchge-
>fuehrt. Ich habe es wegen Arbeit zur Studienfinanzierung gar nicht
>mitgebkommen. Dort sind idR nur die auswertigen Studenten.

Gab es in Trier auch. Ist mit Freuden genehmigt worden (geographische
Besonderheit). Die Erweiterung (Zugfahren in RLP und im halben
Saarland für fast lau - 40 DM pro Semester) ist zunächst gekippt
worden. Allerdings nicht in den Umfragen (sogar im Internet), sondern
von dem ASTA der örtlichen FH - Klageandrohung wegen der unsozialen
Belastungen <sarkasmus> Oh Graus! Ich kann mir dann 1 1/2 Bier
weniger pro Monat im Zapotex leisten </sarkasmus> Inzwischen hat man
es ohne Abstimmung eingeführt. Die Studenten von außerhalb (viele in
Trier), die Ihre Eltern in Hamburg, Köln etc. mit dem Fahrrad besuchen
und so natürlich nicht den Betrag von 40 DM bei einer einzigen
Zugfahrt mit retour locker wieder rausholen, sind natürlich total
abgezockt worden.

>Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
>40 DM pro Semester zahlen damit man nach 19:00 die Straba benutzen
>kann.

Das ist natürlich eine schwachsinnige Regelung. Mehr ÖPNV zu benutzen
ist mit dem Ticket nicht möglich?

>Ein dreifach hoch auf unserer intellektuelle Elite an den Unis
>mit dem scharfen Blick fuer das wesentlich. Und dann haben sich die
>noch gewundert dass sich die Studenten im naechsten Jahr nicht gegen
>die Rueckmeldepauschale von 100 DM gewehrt haben. Es macht sich nun
>mal nicht gut zuerst mit so einem Schwachsinn anzufangen und wenn die
>anderen dann weiter machen ein "aber das ist doch ungerecht" anzu-
>stimmen.
>
>Nachdem diese Ticket die laufenden Kosten erhoeht ist es aus Gruenden
>der sozialen Gerechtigkeit unsinnig. Es belastet die sozial schwachen
>Studenten uebermaessig. Nachdem aber die meisten Studenten aus der
>vollgefressenen Mittel- oder Oberschicht kommen werden die das idR kaum
>kapieren. *ARGHHHHH*

Ein paar DM pro Monat als unerträgliche zusätzliche Belastung zu
verkaufen finde ich nun unverständlich. Aber ich komme ja aus den
vollgefressenen Schichten.

>http://www.spiegel.de/spiegel/nf/0%2C1518%2C24897%2C00.html
>http://www.wuerzburg.de/fachschaftmedi/Zeitungsartikel/Chancengleichheit.htm

Ich hab da jetzt nicht reingeschaut, aber daß Studenten aus den
"bildungsfernen Schichten" durch dis Gebühren für ein Semesterticket
vom Studium abgehalten werden erscheint mir doch sehr weit hergeholt.

>Als ehemaliger sozial Minderwertiger (politisch korrekt waere das nach
>Picht ein Mitglied der bildungsfernen Schichten), der sich durch Stu-
>dium, mogeln musste, reagiere ich auf sowas Asoziales sehr emotional.
>
>:-(*&%$% ... ich finde diese Tickets zum kotzen
> ... und auch die Dummheit vieler Befuerworter
> ... und die asoziale Einstellung der restlichen Befuerworter

Tut mir leid. Aber dieses Gejammer geht mir auf den Keks. Ist hier
auch irgentwie OT -> follow up to dsv

Gruß Boris

Tim Heinemann

unread,
Jan 3, 2001, 2:28:52 AM1/3/01
to
Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
schrubst:

>>seit Einführung des Semestertickets weniger häufig mit dem Rad unterwegs
>>sind und stattdessen mehr den ÖPNV nutzen?
>
>Wohl kaum, aber die meisten Radler haben den Wohnsitz so gewaehlt das
>sie mit dem Rad fahren koennen.

Man kann innerhalb AC seinen Wohnsitz nicht so waehlen, dass man auf
Auto oder OePNV angewiesen waere, dazu ist das hier zu klein geraten.

>Diese Tickets sind eher fuer die Autofahrer interessant.

IMHO Loetzinn, ich kenne keinen Autofahrer, der sich dem OePNV hier
unterjochen wuerde, und als Mitarbeiter am Institut fuer
Kraftfahrwesen kenne ich davon gar nicht mal wenige (von denen
uebrigens die meisten die Dose nur fuer Langstrecken nutzen und
innerorts das meiste mit dem Rad machen. Weil es nunmal das
effektivste Verkehrsmittel hier ist).

> Man wuerde diese subventionieren.

Nein. Man subventioniert diejenigen, die ausserhalb wohnen und
sich die (angeblich) teureren Wohnungen daher sparen. Insbesondere
also die, die noch bei Mami wohnen. Und das wird als soziale Errungen-
schaft dieses Tickets gefeiert.

>In KA wuerde die Abstimmung kleingehalten und in der Mensa durchge-
>fuehrt. Ich habe es wegen Arbeit zur Studienfinanzierung gar nicht
>mitgebkommen. Dort sind idR nur die auswertigen Studenten.

Bei uns wurden dazu jahrelang immer wieder Abstimmungen durchgefuehrt,
die allesamt scheiterten. Die letzte daran, dass die erforderliche
Wahlbeteiligung nicht erreicht wurde, die afair bei 30% der
Studierenden lag. Was unseren *zensiert*-Asta und das SP nicht davon
abhielt, das ST trotzdem einzufuehren und die Abstimmung im nachhinein
mit einer unsinnigen, angeblich repraesantativen Umfrage zu
verquicken.

>....Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
>40 DM pro Semester zahlen ...

Bei uns liegt der Aufpreis ja auch nur dreimal so hoch wie der
eure...

>...damit man nach 19:00 die Straba benutzen
>kann.

...dafuer koennen wir immerhin den umwerfenden Service der ASEAG
nutzen, was mehr oder weniger witzfrei ist fuer alle innerhalb ACs.
Und das sind bei der Besiedlung des Umlandes und den Studistrukturen
mitnichten die wenigsten.

> Ein dreifach hoch auf unserer intellektuelle Elite an den Unis
>mit dem scharfen Blick fuer das wesentlich.

IMHO haben sie bei uns haarscharf erkannt, dass sich die ASEAG ueber
eine Studi-finanzierte Subvention in Millionenhoehe freuen wuerde.
Ohne einen Schlag Mehrleistung dafuer tun zu muessen, von den
versprochenen neuen Linien ist nix zu merken.
Ein Chelm, wer Poeses dapei tenkt.

Tim

Uwe Borchert

unread,
Jan 3, 2001, 8:22:53 AM1/3/01
to
Hallo Boris,

..[Studiticket]...


>
>Wieso dies? Weil die dann zu ÖPNV-Benutzern werden? Normalradler, die
>nicht bei Dauerregen mit dem Rad unterwegs seien wollen und so günstig
>Busfahren können, werden nicht subventioniert? Zur Wohnsitzwahl: In
>Trier ist die Uni auf einem kleinen Berg (ca 150 m Höhenunterschied,
>gute Steigung) außerhalb der Stadt. Nicht unbedingt was für
>Gelegenheitsradler.
>

Und? Sollen wir Faulheit subventionieren? Oder andereseits: wieviele
Studies kommen nicht in den Genuss da sie auch anders anreisen koennen?

..[...]...

>>In KA wuerde die Abstimmung kleingehalten und in der Mensa durchge-
>>fuehrt. Ich habe es wegen Arbeit zur Studienfinanzierung gar nicht
>>mitgebkommen. Dort sind idR nur die auswertigen Studenten.
>
>Gab es in Trier auch. Ist mit Freuden genehmigt worden (geographische
>Besonderheit). Die Erweiterung (Zugfahren in RLP und im halben
>Saarland für fast lau - 40 DM pro Semester) ist zunächst gekippt
>worden. Allerdings nicht in den Umfragen (sogar im Internet), sondern
>von dem ASTA der örtlichen FH - Klageandrohung wegen der unsozialen
>Belastungen <sarkasmus> Oh Graus! Ich kann mir dann 1 1/2 Bier
>weniger pro Monat im Zapotex leisten </sarkasmus>

Nix fuer ungut, aber wer unter 200 DM/Monat zum Leben hat wird kaum
noch in eine Kneipe gehen. Ausserdem ist Bier auch ein Nahrungsmittel
und als Flasche vom Haendler recht guenstig. Andererseits klingt die
unten von Dir genannte Regelung etwas vernuenftiger.

>Inzwischen hat man
>es ohne Abstimmung eingeführt. Die Studenten von außerhalb (viele in
>Trier), die Ihre Eltern in Hamburg, Köln etc. mit dem Fahrrad besuchen
>und so natürlich nicht den Betrag von 40 DM bei einer einzigen
>Zugfahrt mit retour locker wieder rausholen, sind natürlich total
>abgezockt worden.
>
>>Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
>>40 DM pro Semester zahlen damit man nach 19:00 die Straba benutzen
>>kann.
>
>Das ist natürlich eine schwachsinnige Regelung. Mehr ÖPNV zu benutzen
>ist mit dem Ticket nicht möglich?
>

Doch, gegen 100 DM Aufpreis pro Semester. Und das ist dann ein Preis
von 140 DM je Semester fuer die von Dir angegebenen Leistungen. Im
gegensatz zu den meisten Akademikern komme ich nicht aus reichen Ver-
haeltnissen und habe trotzdem nur wenig BaFoeg erhalten und das Studium
dauerte damals wesentlich laenger als die Foewrderungshoechstdauer.
Das aber hauptsachlich wegen der Stuidenordnung und diverser Probleme
bei den jeweiligen Arbeiten (lange Wartezeiten, wesentlich laenger
angesetzte Fristen fuer die Arbeiten, u.s.w.) Viele meiner Freunde sind
ebenfalls Unterschicht.

>>Ein dreifach hoch auf unserer intellektuelle Elite an den Unis
>>mit dem scharfen Blick fuer das wesentlich. Und dann haben sich die
>>noch gewundert dass sich die Studenten im naechsten Jahr nicht gegen
>>die Rueckmeldepauschale von 100 DM gewehrt haben. Es macht sich nun
>>mal nicht gut zuerst mit so einem Schwachsinn anzufangen und wenn die
>>anderen dann weiter machen ein "aber das ist doch ungerecht" anzu-
>>stimmen.
>>
>>Nachdem diese Ticket die laufenden Kosten erhoeht ist es aus Gruenden
>>der sozialen Gerechtigkeit unsinnig. Es belastet die sozial schwachen
>>Studenten uebermaessig. Nachdem aber die meisten Studenten aus der
>>vollgefressenen Mittel- oder Oberschicht kommen werden die das idR kaum
>>kapieren. *ARGHHHHH*
>
>Ein paar DM pro Monat als unerträgliche zusätzliche Belastung zu
>verkaufen finde ich nun unverständlich. Aber ich komme ja aus den
>vollgefressenen Schichten.
>

Klar, da fehlt das Verstaendnis fuer. Jeder Sozialhilfeempfaenger lebt
ueppig gegenueber manchen Studenten.

>>http://www.spiegel.de/spiegel/nf/0%2C1518%2C24897%2C00.html
>>http://www.wuerzburg.de/fachschaftmedi/Zeitungsartikel/Chancengleichheit.htm
>
>Ich hab da jetzt nicht reingeschaut, aber daß Studenten aus den
>"bildungsfernen Schichten" durch dis Gebühren für ein Semesterticket
>vom Studium abgehalten werden erscheint mir doch sehr weit hergeholt.
>

Nein, das ist nur eine logische Konsequenz aus der Summe von ver-
schiedenen Faktoren. Ausserdem werden die sozial minderwertigen bereits
in der Schule durch die Einweisung in die Hauptschule vom Abitur
ausgeschlossen. Auch das wirst Du in diesen Berichten finden.

>>Als ehemaliger sozial Minderwertiger (politisch korrekt waere das nach
>>Picht ein Mitglied der bildungsfernen Schichten), der sich durch Stu-
>>dium, mogeln musste, reagiere ich auf sowas Asoziales sehr emotional.
>>
>>:-(*&%$% ... ich finde diese Tickets zum kotzen
>> ... und auch die Dummheit vieler Befuerworter
>> ... und die asoziale Einstellung der restlichen Befuerworter
>
>Tut mir leid. Aber dieses Gejammer geht mir auf den Keks. Ist hier
>auch irgentwie OT -> follow up to dsv
>

Ich stelle nur Tatsachen fest. Das diese gerne Verdraengt werden ist
etwas anderes. Und der Kreis schliesst sich schnell wieder: ein armer
Schlucker braucht haeufige das Fahrrad um mobil zu sein. Oder aber in
KA dann 100 DM Zuschlag um das Ticket nutzen zu koennen. Das ist aber
schnell teuerer als das Fahrrad. Fahrradfoerderung dient auch der
Unterschicht.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 3, 2001, 8:29:24 AM1/3/01
to
Hallo Tim,

In <avj55t8amodedaken...@4ax.com>, Tim Heinemann <TimHendrik...@Post.RWTH-Aachen.DE> writes:
>Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
>schrubst:
>

..[...]...


>
>Man kann innerhalb AC seinen Wohnsitz nicht so waehlen, dass man auf
>Auto oder OePNV angewiesen waere, dazu ist das hier zu klein geraten.
>
>>Diese Tickets sind eher fuer die Autofahrer interessant.
>
>IMHO Loetzinn, ich kenne keinen Autofahrer, der sich dem OePNV hier

>unterjochen wuerde, ...
> ...


>Nein. Man subventioniert diejenigen, die ausserhalb wohnen und
>sich die (angeblich) teureren Wohnungen daher sparen. Insbesondere
>also die, die noch bei Mami wohnen. Und das wird als soziale Errungen-
>schaft dieses Tickets gefeiert.
>

Das sind bei mir damals idR genau die Autofahrer gewesen. Diese haben
ausserhalb in den Vororten gwohnt und sind mit dem Auto gependelt da
das Auto ja sowieso da war. Erst mit dem Ticket sind dann einige umge-
stiegen und mit der Tram gefahren die aber damals auch bis in die Vor-
orte verlaengert wurde.

>>In KA wuerde die Abstimmung kleingehalten und in der Mensa durchge-
>>fuehrt. Ich habe es wegen Arbeit zur Studienfinanzierung gar nicht
>>mitgebkommen. Dort sind idR nur die auswertigen Studenten.
>
>Bei uns wurden dazu jahrelang immer wieder Abstimmungen durchgefuehrt,
>die allesamt scheiterten. Die letzte daran, dass die erforderliche
>Wahlbeteiligung nicht erreicht wurde, die afair bei 30% der
>Studierenden lag. Was unseren *zensiert*-Asta und das SP nicht davon
>abhielt, das ST trotzdem einzufuehren und die Abstimmung im nachhinein
>mit einer unsinnigen, angeblich repraesantativen Umfrage zu
>verquicken.
>
>>....Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
>>40 DM pro Semester zahlen ...
>
>Bei uns liegt der Aufpreis ja auch nur dreimal so hoch wie der
>eure...
>

*SCHLUCK*


>
>>...damit man nach 19:00 die Straba benutzen
>>kann.
>

>....dafuer koennen wir immerhin den umwerfenden Service der ASEAG


>nutzen, was mehr oder weniger witzfrei ist fuer alle innerhalb ACs.
>Und das sind bei der Besiedlung des Umlandes und den Studistrukturen
>mitnichten die wenigsten.
>
>> Ein dreifach hoch auf unserer intellektuelle Elite an den Unis
>>mit dem scharfen Blick fuer das wesentlich.
>
>IMHO haben sie bei uns haarscharf erkannt, dass sich die ASEAG ueber
>eine Studi-finanzierte Subvention in Millionenhoehe freuen wuerde.
>Ohne einen Schlag Mehrleistung dafuer tun zu muessen, von den
>versprochenen neuen Linien ist nix zu merken.
>Ein Chelm, wer Poeses dapei tenkt.
>

Neee, das war ganz normale Bloedheit der ausgewachsenen Art. Die haben
echt geglaubt das die ihren Kommilitonen was gutes tun!

MfG

Uwe Borchert

Tim Heinemann

unread,
Jan 3, 2001, 8:51:30 AM1/3/01
to
Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
schrubst:

>>Nein. Man subventioniert diejenigen, die ausserhalb wohnen und

>>sich die (angeblich) teureren Wohnungen daher sparen. Insbesondere
>>also die, die noch bei Mami wohnen. Und das wird als soziale Errungen-
>>schaft dieses Tickets gefeiert.
>>
>Das sind bei mir damals idR genau die Autofahrer gewesen.

Wenn ich es mir recht ueberlege, kenne ich davon allerdings auch
einige. In der Diskussion ging damals als eines der Hauptargumente
eben ein, dass meist sozial schwachere sich die Wohnungen ausser-
halb AC nehmen muessten (was imho ziemlicher Humbug ist bei dem
Wohnheimangebot) und ein Gemeinschaftsticket die in AC wohnenden
(nach der Theorie diejenigen, die es sich leisten konnten) das
mitfinanzieren sollten. Diejenigen, die von dem Mehrpreis empfindlich
getroffen waeren, sollten in den Genuss eines Sozialfonds kommen, der
durch die Gelder mitangelegt werden sollte. Wie das gehandhabt wird,
weiss ich allerdings nicht.

>>IMHO haben sie bei uns haarscharf erkannt, dass sich die ASEAG ueber
>>eine Studi-finanzierte Subvention in Millionenhoehe freuen wuerde.
>>Ohne einen Schlag Mehrleistung dafuer tun zu muessen, von den
>>versprochenen neuen Linien ist nix zu merken.
>>Ein Chelm, wer Poeses dapei tenkt.
>>
>Neee, das war ganz normale Bloedheit der ausgewachsenen Art. Die haben
>echt geglaubt das die ihren Kommilitonen was gutes tun!

Es gab dazu mal einen sehr interessanten Flyer in der Mensa, in der
irgendein merkbefreiter Depp, der sich da sehr engagierte, seine
wahren Beweggruende preisgab, da hiess es sinngemaess, dass es wohl
nicht angehen koenne, dass AC die einzige Uni in NRW sei, die kein
SemTicket habe, da wuerden die Kollegen von anderen Asten kein
Verstaendnis mehr fuer haben. Wobei ich bis heute nicht begreife, wie
man "die anderen Unis in NRW" mit AC vergleichen kann, im VRR oder
VRS mit ein paar 100.000km Bus- und Schienennetz kein SemTicket zu
haben, hielte ich auch fuer Humbug. Den imho wirklich sinnigen
Vorschlag eines freiwilligen Studi-Monats-Tickets und einer
Gebuehrenerhoehung von (einigen) 10 DM im Semester, um den staendig
angefuehrten sozial Schwachen den OePNV zu finazieren, ingnorierte man
seitens ASTA und SP soweit ich weiss voellig. Und da seitens des OePNV
abolut nichts an Mehrleistung kommt, keine dichteren Taktzeiten, keine
neuen Linien, ist das hier in AC imho absolut nichts anderes als eine
Millionenspende an die ASEAG, weshalb auch immer. Und die ist nicht
einmal mit Mehrheitsbeschluss legitimiert. Ich weiss nicht, was die
dafuer Verantwortlichen sich gedacht haben, aber wenn das deren
Vorstellung von "was gutes tun" ist, moechte ich von weiteren Almosen
gerne verschont bleiben.

Uwe Borchert

unread,
Jan 3, 2001, 11:07:16 AM1/3/01
to
Hallo Tim,

In <oea65t0asigpvii7r...@4ax.com>, Tim Heinemann <TimHendrik...@Post.RWTH-Aachen.DE> writes:
>Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
>schrubst:
>
>>>Nein. Man subventioniert diejenigen, die ausserhalb wohnen und
>>>sich die (angeblich) teureren Wohnungen daher sparen. Insbesondere
>>>also die, die noch bei Mami wohnen. Und das wird als soziale Errungen-
>>>schaft dieses Tickets gefeiert.
>>>
>>Das sind bei mir damals idR genau die Autofahrer gewesen.
>
>Wenn ich es mir recht ueberlege, kenne ich davon allerdings auch
>einige.

Merkst Du was? Genau das ist der Gag. Und das folgende:

> In der Diskussion ging damals als eines der Hauptargumente
>eben ein, dass meist sozial schwachere sich die Wohnungen ausser-
>halb AC nehmen muessten (was imho ziemlicher Humbug ist bei dem
>Wohnheimangebot) und ein Gemeinschaftsticket die in AC wohnenden
>(nach der Theorie diejenigen, die es sich leisten konnten) das
>mitfinanzieren sollten.

ist natuerlich genau falsch. So war es auch in Karlsruhe. In Muenchen
mag das bestimmt sogar richtig sein, aber fuer die meisten keineren
Unistaedte unter 1/2 Mio Einwohner ist das seit Anfang der 90er und
der sich damals entspannenden Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht mehr
zutreffend.

> Diejenigen, die von dem Mehrpreis empfindlich
>getroffen waeren, sollten in den Genuss eines Sozialfonds kommen, der
>durch die Gelder mitangelegt werden sollte. Wie das gehandhabt wird,
>weiss ich allerdings nicht.
>

Fein, da merke ich schneller wer eigentlich gar nicht auf eine Uni
darf. Ich lass die sozial Minderwertigen einfach betteln. :-[

>>>IMHO haben sie bei uns haarscharf erkannt, dass sich die ASEAG ueber
>>>eine Studi-finanzierte Subvention in Millionenhoehe freuen wuerde.
>>>Ohne einen Schlag Mehrleistung dafuer tun zu muessen, von den
>>>versprochenen neuen Linien ist nix zu merken.
>>>Ein Chelm, wer Poeses dapei tenkt.
>>>
>>Neee, das war ganz normale Bloedheit der ausgewachsenen Art. Die haben
>>echt geglaubt das die ihren Kommilitonen was gutes tun!
>
>Es gab dazu mal einen sehr interessanten Flyer in der Mensa, in der
>irgendein merkbefreiter Depp, der sich da sehr engagierte, seine
>wahren Beweggruende preisgab, da hiess es sinngemaess, dass es wohl
>nicht angehen koenne, dass AC die einzige Uni in NRW sei, die kein
>SemTicket habe, da wuerden die Kollegen von anderen Asten kein
>Verstaendnis mehr fuer haben.

Au weh. Der ist ja mentalblond. Semestertickets sind von der Siedlungs-
struktur abhaengig. Fuer viele kleinen, mehr rund oder quadratisch als
laenglich, angelegte Staedte sind Semestertickets von geringem Wert
fuer die Mehrzahl der Studenten und einen asoziale Belastung fuer eine
kleine, finanzschwache Minderheit.

> Wobei ich bis heute nicht begreife, wie
>man "die anderen Unis in NRW" mit AC vergleichen kann, im VRR oder
>VRS mit ein paar 100.000km Bus- und Schienennetz kein SemTicket zu
>haben, hielte ich auch fuer Humbug.

Tja, aber die undifferenzierte Neigung zum Nachaeffen fuehrt dann
leider zu Exessen der uebleren Sorte.

> Den imho wirklich sinnigen
>Vorschlag eines freiwilligen Studi-Monats-Tickets und einer
>Gebuehrenerhoehung von (einigen) 10 DM im Semester, um den staendig
>angefuehrten sozial Schwachen den OePNV zu finazieren, ingnorierte man
>seitens ASTA und SP soweit ich weiss voellig. Und da seitens des OePNV
>abolut nichts an Mehrleistung kommt, keine dichteren Taktzeiten, keine
>neuen Linien, ist das hier in AC imho absolut nichts anderes als eine
>Millionenspende an die ASEAG, weshalb auch immer. Und die ist nicht
>einmal mit Mehrheitsbeschluss legitimiert. Ich weiss nicht, was die
>dafuer Verantwortlichen sich gedacht haben, aber wenn das deren
>Vorstellung von "was gutes tun" ist, moechte ich von weiteren Almosen
>gerne verschont bleiben.
>

Vergiss es, diese Leute versuchen weiter unsere Seelen zu retten. Ich
freue mich ueber jeden faulen Sack in solchen Positionen, der macht
wenigstens nicht viel, also auch absolut gesehen weniger Unsinn.

Aber noch was bzgl des Studietickets: die Studenten werden dann eher
ins Umland ziehen und die Siedlungsstruktur wird auch in die Breite
gehen. Dadurch steigen die Fahrstrecken an und das Fahrrad wird fuer
diese Leute ploetzlich immer weniger attraktiv. Statt der wenigen km
innerhalb der Stadt sind dann ploetzlich 10 oder mehr km taeglicher
Arbeitsweg zu bewaeltigen. Elke nannte einige Statistiken ueber die
Verteilung der Weglaengen bei Radfahrern. IMHO war da bei ueber 10km
die Bereitschaft zum Radeln schon recht gering. Leider habe ich den
URL nicht mehr, kann also nicht so schnell nachschaun. Verkehrs- und
Siedlungspolitisch sind diese Studietickets in kleineren Staedten
(weniger als 500 000 Einwohner und weitgehend zirkulare Siedlungs-
struktur) ein echter GAU (-> groesster anzunehmender Unfug).

<elke>
Elke? Hasdde mal'n URL?
</elke>

MfG

Uwe Borchert

Matthias Frank

unread,
Jan 3, 2001, 11:15:38 AM1/3/01
to
Uwe Borchert schrieb:

> >>http://www.spiegel.de/spiegel/nf/0%2C1518%2C24897%2C00.html
> >>http://www.wuerzburg.de/fachschaftmedi/Zeitungsartikel/Chancengleichheit.htm
> >
> >Ich hab da jetzt nicht reingeschaut, aber daß Studenten aus den
> >"bildungsfernen Schichten" durch dis Gebühren für ein Semesterticket
> >vom Studium abgehalten werden erscheint mir doch sehr weit hergeholt.
> >
> Nein, das ist nur eine logische Konsequenz aus der Summe von ver-
> schiedenen Faktoren. Ausserdem werden die sozial minderwertigen bereits
> in der Schule durch die Einweisung in die Hauptschule vom Abitur
> ausgeschlossen. Auch das wirst Du in diesen Berichten finden.
>

Ich habe es mal gelesen. Ich muss sagen die Lehrer sind doch mitlerweile
die Vernichter unserer Zivilisation. Fuer was die alles schuld sind. Ich weiss
nicht wie man eine Mathearbeiter nach Akademiker oder Arbeiterkinder
getrennt bewerten soll, sorry aber das halte ich fuer absoluten Quatsch.
Dass Arbeiterkinder natuerlich geringere Chancen haben als Akademiker
ist wohl unstrittig nur die Gruende liegen meiner Meinung nach wo anders.
Auch in den finanziellen Moeglichkeiten der Eltern.

Ich glaube allerdings auch , dass man nicht unbedingt ein Studium braucht
um ein erfuelltes Arbeitsleben zu haben. Gerade der Spruch "Handwerk
hat goldenen Boden " bewahrheitet sich in der Zeit des Facharbeitermangels
wieder.

MfG

--
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Matthias Frank


Wolfgang Preiser

unread,
Jan 3, 2001, 11:52:31 AM1/3/01
to

Tim Heinemann schrieb:


>
> Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
> schrubst:
>
> >>seit Einführung des Semestertickets weniger häufig mit dem Rad unterwegs
> >>sind und stattdessen mehr den ÖPNV nutzen?
> >
> >Wohl kaum, aber die meisten Radler haben den Wohnsitz so gewaehlt das
> >sie mit dem Rad fahren koennen.
>
> Man kann innerhalb AC seinen Wohnsitz nicht so waehlen, dass man auf
> Auto oder OePNV angewiesen waere, dazu ist das hier zu klein geraten.

Stimmt. Da müßte man schon in Kohlscheid oder Kornelimünster wohnen, das
geht aber nur mit 130%igem Mutwillen.

> >Diese Tickets sind eher fuer die Autofahrer interessant.

Nö, jemand, dem sein Auto 200...500 Mark im Monat Wert sind läßt sich
nicht für 20 ggü 50 Mark monatlich in die Busse hier locken, die fein
säuberlich die Ziele weiträumig umfahren, die für Studenten sinnvoll
wären. Die einzige, versehentliche Ausnahme ist die 33, die vorher mit
Solobussen und nun mit Gelenkbussen (teilweise sogar mit
Verstärkerwagen) befahren wird. Das ist alles, und das wird dazu führen,
daß das nächste ST teurer wird wegen "Mißbrauches", der eine
kostenpflichtige Mehrleistung erforderlich macht.

> IMHO Loetzinn, ich kenne keinen Autofahrer, der sich dem OePNV hier
> unterjochen wuerde, und als Mitarbeiter am Institut fuer
> Kraftfahrwesen kenne

Denen unterstelle ich eh eine gewisse MIV-positive Einstellung, so daß
aus religiösen Gründen eine Nutzung des eh nicht vorhandenen ÖPNV
ausscheidet.

> > Man wuerde diese subventionieren.
>
> Nein. Man subventioniert diejenigen, die ausserhalb wohnen und
> sich die (angeblich) teureren Wohnungen daher sparen. Insbesondere
> also die, die noch bei Mami wohnen. Und das wird als soziale Errungen-
> schaft dieses Tickets gefeiert.

Die weitere Errungenschaft besteht darin, daß man "kostenlos" zum Saufen
und Fressen nach Köln und Düsseldorf fahren kann.

> Was unseren *zensiert*-Asta und das SP nicht davon
> abhielt, das ST trotzdem einzufuehren und die Abstimmung im nachhinein
> mit einer unsinnigen, angeblich repraesantativen Umfrage zu
> verquicken.

Nicht der AStA, sondern die Volkskammer der RWTH war das, äh, das
Studentenparlament.

> >....Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
> >40 DM pro Semester zahlen ...
>
> Bei uns liegt der Aufpreis ja auch nur dreimal so hoch wie der
> eure...

DerHohn bei der Sache ist, daß das ein normales AVV- Großkundenticket
ist, das man bereits ab 500 Studenten (oder so) bekommen hätte, zum
selben Preis. Der Rest mußte aus ideologischen Gründen (Solidarität mit
denen, die bei Muttern wohnen) mitmachen.

> >...damit man nach 19:00 die Straba benutzen
> >kann.

Hamwanich.

> IMHO haben sie bei uns haarscharf erkannt, dass sich die ASEAG ueber
> eine Studi-finanzierte Subvention in Millionenhoehe freuen wuerde.
> Ohne einen Schlag Mehrleistung dafuer tun zu muessen, von den
> versprochenen neuen Linien ist nix zu merken.
> Ein Chelm, wer Poeses dapei tenkt.

Deswegen heißt das ja auch "Profi(t)ticket für Studierene".

Und der ökologisch relevante Aspekt bei der Sache ist, daß Studenten,
die vorher mit dem Rad fuhren, nun mit Extra verkehrenden Bussen
befördert wurden.

Wolfgang

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 3, 2001, 11:58:29 AM1/3/01
to

Andreas Oehler schrieb:
>
> In Aachen würde es mich wundern, wenn da nennenswert vom Rad in den ÖPNV
> umgestiegen würde. Das Gelände ist flach,

*hüstel* Also für die hier verbreiteten Hollandschleudern ist das hier
Hochgebirge.

> alles relativ eng beieinander
> (höchstens mal 5 km zum Stadtrand oder zum Klinikum/Erweiterungsgelände).
> Mit dem Bus ist man nie nennenswert schneller.

Das stimmt. Die Fahrzeit mit dem Rad entspricht meist den Zeiten von und
zur Haltestelle zu fuß.

> Höchstens Regenwetter
> könnte noch Leute in den Bus treiben.

Wieso höchstens? Gut, gerade regnets nicht.

Wolfgang

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 3, 2001, 12:14:46 PM1/3/01
to

Uwe Borchert

unread,
Jan 3, 2001, 12:19:28 PM1/3/01
to
Hallo Matthias,

In <3A53502A...@mach.fh-kl.de>, Matthias Frank <fr...@mach.fh-kl.de> writes:
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> >>http://www.spiegel.de/spiegel/nf/0%2C1518%2C24897%2C00.html
>> >>http://www.wuerzburg.de/fachschaftmedi/Zeitungsartikel/Chancengleichheit.htm
>> >
>> >Ich hab da jetzt nicht reingeschaut, aber daß Studenten aus den
>> >"bildungsfernen Schichten" durch dis Gebühren für ein Semesterticket
>> >vom Studium abgehalten werden erscheint mir doch sehr weit hergeholt.
>> >
>> Nein, das ist nur eine logische Konsequenz aus der Summe von ver-
>> schiedenen Faktoren. Ausserdem werden die sozial minderwertigen bereits
>> in der Schule durch die Einweisung in die Hauptschule vom Abitur
>> ausgeschlossen. Auch das wirst Du in diesen Berichten finden.
>
>Ich habe es mal gelesen. Ich muss sagen die Lehrer sind doch mitlerweile
>die Vernichter unserer Zivilisation. Fuer was die alles schuld sind.

> Ich weiss nicht ....

Dann hast Du aber eine gravierende Bildungsluecke. Jeder Paedagoge, den
ich naeher kenne, hat mir das bestaettigt. Aber keiner arbeitet noch in
der Branche, teilweise aus Abscheu vor den dortigen Sitten und Ge-
braeuchen.

> wie man eine Mathearbeiter nach Akademiker oder Arbeiterkinder
>getrennt bewerten soll, sorry aber das halte ich fuer absoluten Quatsch.

Das geht problemlos! Zuerst einen willkuerlichen Abzug wegen schlechter
Schrift, dann wegen der Mitarbeit die schlechtesten Noten und Du bist
auf einem Schnitt von 2,5 und wirst auf 3 gerundet. Die Lieblinge der
Leherer bekommen die 1 fuer die Mittarbeit, keine Abzuege und sind dann
auf 1,5 und werden auf 1 aufgerundet. Und ruckzuck ist das bessere Kind
2 Noten schlechter als Lehrers Lieblinge. So wars zu meiner Zeit und
laut Prof. Lehmann ist es immer noch so. Das einzige was mich gewundert
hat war das Erstaunen der untersuchenden Wissenschaftler, ich dachte
das wuesste schon jeder und das waere altbekannt.

>Dass Arbeiterkinder natuerlich geringere Chancen haben als Akademiker
>ist wohl unstrittig nur die Gruende liegen meiner Meinung nach wo anders.
>Auch in den finanziellen Moeglichkeiten der Eltern.
>

Nicht nur, bereits die Vorselektion in der Grundschule fuehrt so einem
Aussieben der unteren Schichten.

>Ich glaube allerdings auch , dass man nicht unbedingt ein Studium braucht
>um ein erfuelltes Arbeitsleben zu haben. Gerade der Spruch "Handwerk
>hat goldenen Boden " bewahrheitet sich in der Zeit des Facharbeitermangels
>wieder.
>

Aber als Hauptschueler bekommst Du heute ja kaum noch eine fuer Dich
passende Lehrstelle. Es gab Zeiten in denen ein Hauptschueler als
aussichtsloser Fall galt. Und das Lehrmen einer ungeliebten Arbeit
fuehrt selten zu guten Ergebnissen.

Leider ist Deine Fehleinschaetzung der Situation sehr weit verbreitet.
Dummerweise sind die Benachteiligten nach der Schule kaum in der Lage
ueberhaupt die Zusammenhaenge zu verstehen und die Nutznieser aus der
Misere werden nicht auf die Idee kommen ueberhaupt an ihrem ueber-
legenen Intellekt zu zweifeln und die Ursachen des Aufstieges in der
Herkunft zu suchen. Nur so kann so ein Modell ueberhaupt halbwegs
funktionieren.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 3, 2001, 12:31:40 PM1/3/01
to
Hallo Wolfgang Preiser,

fassen wir mal zusammen: Wolfgang Preiser, Tim Heinemann, Uwe Borchert.

>> Man kann innerhalb AC seinen Wohnsitz nicht so waehlen, dass man auf
>> Auto oder OePNV angewiesen waere, dazu ist das hier zu klein geraten.
>
>Stimmt. Da müßte man schon in Kohlscheid oder Kornelimünster wohnen, das
>geht aber nur mit 130%igem Mutwillen.
>

Also in kleinen Unistaedten bringt das Studiticket keinen Nutzen fuer
viel Studenten sonder nur eine unnoetige finanzielle Belastung.

>> >Diese Tickets sind eher fuer die Autofahrer interessant.
>
>Nö, jemand, dem sein Auto 200...500 Mark im Monat Wert sind läßt sich
>nicht für 20 ggü 50 Mark monatlich in die Busse hier locken, die fein
>säuberlich die Ziele weiträumig umfahren, die für Studenten sinnvoll
>wären. Die einzige, versehentliche Ausnahme ist die 33, die vorher mit
>Solobussen und nun mit Gelenkbussen (teilweise sogar mit
>Verstärkerwagen) befahren wird. Das ist alles, und das wird dazu führen,
>daß das nächste ST teurer wird wegen "Mißbrauches", der eine
>kostenpflichtige Mehrleistung erforderlich macht.
>
>> IMHO Loetzinn, ich kenne keinen Autofahrer, der sich dem OePNV hier
>> unterjochen wuerde, und als Mitarbeiter am Institut fuer
>> Kraftfahrwesen kenne
>
>Denen unterstelle ich eh eine gewisse MIV-positive Einstellung, so daß
>aus religiösen Gründen eine Nutzung des eh nicht vorhandenen ÖPNV
>ausscheidet.
>

In KA war der OePNV vorhanden und wurde dann von den Autoisten fleissig
genutzt. Dort kommt man aus dem weiten Umland teilweise problemlos
vor's Haupttor der Uni. Diese Umsteiger haben dann fuer effektiv 140 DM
ein Semesterticket gehabt, das sonst nur etwas teuerer gewesen waere.

..[...]...

>> Nein. Man subventioniert diejenigen, die ausserhalb wohnen und
>> sich die (angeblich) teureren Wohnungen daher sparen.

Sach ich doch Junx!

..[...]...


>
>Die weitere Errungenschaft besteht darin, daß man "kostenlos" zum Saufen
>und Fressen nach Köln und Düsseldorf fahren kann.
>

Dieser Luxus sollte nicht subventioniert werden.

>DerHohn bei der Sache ist, daß das ein normales AVV- Großkundenticket
>ist, das man bereits ab 500 Studenten (oder so) bekommen hätte, zum
>selben Preis. Der Rest mußte aus ideologischen Gründen (Solidarität mit
>denen, die bei Muttern wohnen) mitmachen.
>

Klingt aehnlich wie in Karlsruhe. Dort hat das regulaere Ticket nur
wenige DM mehr gekostet als das Vollwert-Studiticket, also mit den
100 DM Aufpreis oder so. Ein Spareffekt tritt also nicht nennenswert
auf.

..[...]...

>Und der ökologisch relevante Aspekt bei der Sache ist, daß Studenten,
>die vorher mit dem Rad fuhren, nun mit Extra verkehrenden Bussen
>befördert wurden.
>

Noch ein Fehler des Tickets, es werden neue Verkehrsstroeme geschaffen
und damit die Schaeden fuer die Umwelt erhoeht. Und die Zersiedelung
wird dadurch gefoerdert. Gibt es auch ernstzunehmende Argumente fuer
diese Studitickets? Ich meine so richtig sinnvolle und nachvollzieh-
bare Argumente dafuer? Hallo?

MfG

Uwe Borchert

Tim Heinemann

unread,
Jan 3, 2001, 12:51:11 PM1/3/01
to
Moin Wolfgang Preiser <wolfgang...@post.rwth-aachen.de>, Du
schrubst:

>> ....Institut fuer Kraftfahrwesen....


>
>Denen unterstelle ich eh eine gewisse MIV-positive Einstellung,

War ja klar, dass der Begriff hier fallen musste. Bist Du sehr
enttaeuscht, wenn ich Dir erzaehle, dass selbst an dem Institut
gar nicht mal so wenige Leute fast ausschliesslich mit dem
unmotorisierten Zweirad anreisen? Sogar die Assis. Und das nicht
nur bei schoenem Wetter und obwohl Melaten auf dem Huegel liegt...;-)

>so daß aus religiösen Gründen eine Nutzung des eh nicht vorhandenen ÖPNV
>ausscheidet.

Sorry, aber den erste Teil nehme ich dann mal fuer rein ideologisches
Blabla. Und die Anbindung von Melaten seitens der Aseag ist von der
Stadt aus nicht die uebelste in Aachen, auch wenn ich nicht ganz
verstehe, wieso von da kein Bus zum Westbahnhof faehrt und weshalb man
dann mit umsteigen fuer die Strecke satte 30min braucht, wenn man sie
in 15 locker zu Fuss schafft.

>Die weitere Errungenschaft besteht darin, daß man "kostenlos" zum Saufen
>und Fressen nach Köln und Düsseldorf fahren kann.

Und sich bei den doch dann mal drei Heimfahrten im Jahr auch noch mit
debilen Zugschluffis rumaergern muss, ob denn der ICE-Zuschlag ab
D-Dorf auch fuer den IR bis D-Dorf gilt. Wuerd mich mal interessieren
wie sich Mehdorn so in .de fortbewegt, ich tippe auf eine S-Klasse.

>Nicht der AStA, sondern die Volkskammer der RWTH war das, äh, das
>Studentenparlament.

Naja, wer da was zu verschulden hat, ist kaum noch auszumachen,
der Asta hat die Klamotte propagiert und "verhandelt", dass
StuPa dann seinen unsegen gegeben. Was mich wundert, ist die
Haarspalterei vor der Einfuehrung des ST, weswegen jenes Prozentchen
da denn das zu bedeuten haette, nach der letzten StuPawahl, die
imho gemessen an der ueblichen witzfreien Wahlbeteiligung eine
deutliche Absage an das ST war, aber nix dergleichen kam.

>DerHohn bei der Sache ist, daß das ein normales AVV- Großkundenticket
>ist, das man bereits ab 500 Studenten (oder so) bekommen hätte, zum
>selben Preis. Der Rest mußte aus ideologischen Gründen (Solidarität mit
>denen, die bei Muttern wohnen) mitmachen.

Du meinst die restlichen so um die knapp 70000 % ?....;-)

>> >...damit man nach 19:00 die Straba benutzen
>> >kann.
>
>Hamwanich.

Noch nicht, mal schauen, wann die Bovide Spongiforme Enzephalopathie
die ersten/naexten Opfer in der Lokalpolitik fordert und sie die Tram
auf dem Aussenring dann doch wieder ausbuddeln.

>Deswegen heißt das ja auch "Profi(t)ticket für Studierene".

Da hab ich auch fein ge*****, als ich die Unterlagen dieses Jahr
bekam.

>Und der ökologisch relevante Aspekt bei der Sache ist, daß Studenten,
>die vorher mit dem Rad fuhren, nun mit Extra verkehrenden Bussen
>befördert wurden.

Wo faehrt denn bitte einer extra? Nicht, dass ich darauf wert legte,
aber der Uniliner ist mir noch nicht untergekommen, und so voll, wie
die Busse in der Mittagszeit sind (ich hab es mir einmal angetan,
seitdem achte ich nur noch von aussen auf die Dinger) sollten sie die
Extrabusse dann evtl auch da einsetzen, wo die Leute gefahren werden
wollen. Und da waren definitif keine Studies drin, das waren mehr oder
weniger angefahrene Schulkinder.

Tim Heinemann

unread,
Jan 3, 2001, 1:02:59 PM1/3/01
to
Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
schrubst:

>>Die weitere Errungenschaft besteht darin, daß man "kostenlos" zum Saufen


>>und Fressen nach Köln und Düsseldorf fahren kann.
>>
>Dieser Luxus sollte nicht subventioniert werden.

Das ist kein Luxus, diese Strecken sind absolut notwendig, da in
Koeln und DDorf wichtige Forschungseintichtungen und Bibliotheken
befinden und gaanz furchtbar viele Studies direkt um die beiden
Strecken ganz furchtbar doll rumwohnen tun. Ich hoffe, ich habe dieses
wichtige Proargument richtig widergegeben. Die Anmerkung, dass ich
dann nicht verstehe, wer die Leute, die direkt hinter der Grenze
und in Maastricht oder tief inmitten des magischen Dreiecks K-AC-D
wohnen abholt, wenn nicht Bahn und Aseag, spare ich mir lieber.

>wird dadurch gefoerdert. Gibt es auch ernstzunehmende Argumente fuer
>diese Studitickets?

Jip. Gibt es. Bestimmt. Ganz viele....Moment! *hirnbrumm*

>Ich meine so richtig sinnvolle und nachvollziehbare Argumente dafuer?

Hah! Hab eins! Die ASEAG ist naemlich chronisch dauerpleite. Na wenn
das kein Argument fuer das Oecher Ticket ist.

>Hallo?

Ups, hat wohl aufgelegt....;-)

Matthias Frank

unread,
Jan 3, 2001, 1:19:10 PM1/3/01
to
Uwe Borchert schrieb:

> > Ich weiss nicht ....
>
> Dann hast Du aber eine gravierende Bildungsluecke. Jeder Paedagoge, den
> ich naeher kenne, hat mir das bestaettigt. Aber keiner arbeitet noch in
> der Branche, teilweise aus Abscheu vor den dortigen Sitten und Ge-
> braeuchen.

Ich weiss schon wieder nicht. Hat das Kennen von Paedagogen die
das Handtuch geworfen haben etwas mit Bildung zu tun ?
Ich kennen nur solche die es immer noch sind.

> 2 Noten schlechter als Lehrers Lieblinge. So wars zu meiner Zeit und
> laut Prof. Lehmann ist es immer noch so. Das einzige was mich gewundert
> hat war das Erstaunen der untersuchenden Wissenschaftler, ich dachte
> das wuesste schon jeder und das waere altbekannt.

Ich kann das nicht bestaetigen. Aber vielleicht gehoere ich ja zu denen
die davon profitiert haben. Nach meiner Meinung war die Notenbewertung
in der Schule ziemlich gerecht.

> Leider ist Deine Fehleinschaetzung der Situation sehr weit verbreitet.
> Dummerweise sind die Benachteiligten nach der Schule kaum in der Lage
> ueberhaupt die Zusammenhaenge zu verstehen und die Nutznieser aus der
> Misere werden nicht auf die Idee kommen ueberhaupt an ihrem ueber-
> legenen Intellekt zu zweifeln und die Ursachen des Aufstieges in der
> Herkunft zu suchen. Nur so kann so ein Modell ueberhaupt halbwegs
> funktionieren.

Grundsaetzlich wuerde ich mich ja deiner Meinung anschliessen. Aus den Artikeln geht
ja hervor, dass sich das Bildungsniveau grundsaetzlich erhoeht hat. Frueher 80%
Haupschule, heute 80% Abitur oder Realschule.
Die Schichtung ist aber grundsaetzlich gleich geblieben. Die die unten sind bleiben da

und umgkehrt.

Dies ist aber in meinen Augen fast unoeglich zu aendern. Es muessten dann voellig
neue Anssaetz zur Foerdrung sozial Benachteiligter Kinder gefunden werden. Diese
wiedersprechen allerdings unserem ganzen Wirtschafts- und Sozialsystem.
Foerderung wie Kindergeld, Bafoeg wird recht gleichmaessig ueber die Schichten
verteilt -> die unten koenen nie aufholen.

Es ist ja auch so. Ein Akademikerkind das mal eine 3 nach Hause bringt,
bekommt sofort Nachilfe und wird getrimmt bis es wieder besser wird,
bei Sozialhifeempfaengern wo die Eltern vielleicht noch Alkoholiker sind
kuemmert sich keiner drum. Genauso bei der Einstufung.
Akademiker schicken ihre Kinder nach meiner Erfahrung zu 100%
aufs Gymniasium egal was die Einstufung ergibt, anderen Eltern ist
es doch egal wo ihr Kind hingeht.

Gegen was ich mich ein bisschen wehren wollte ist, das die Lehrer in diesem
Zeitartikel wieder mal als Buhmenschen der Nation dargestellt wurden. Dabei
fuehren sie ja nur aus was die Gesellschaft ihnen vorgibt und sie sind
ganz arme Schweine die sich mit den verhaltensgestoerten Kindern heutiger
Generationen herumaergern duerfen.
--
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Matthias Frank

P.S.: Bin uebrigens kein Lehrer :-)

Boris Joehren

unread,
Jan 3, 2001, 1:17:38 PM1/3/01
to
borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert) schrieb:

>Hallo Boris,
>
>..[Studiticket]...
>>
>>Wieso dies? Weil die dann zu ÖPNV-Benutzern werden? Normalradler, die
>>nicht bei Dauerregen mit dem Rad unterwegs seien wollen und so günstig
>>Busfahren können, werden nicht subventioniert? Zur Wohnsitzwahl: In
>>Trier ist die Uni auf einem kleinen Berg (ca 150 m Höhenunterschied,
>>gute Steigung) außerhalb der Stadt. Nicht unbedingt was für
>>Gelegenheitsradler.
>>
>Und? Sollen wir Faulheit subventionieren?

Nö. Aber man muß schon einigermaßen im Trainig sein, um in Trier die
Uni per Rad zu erreichen. Und nicht jeder hat Lust, sich verschwitzt
ins Seminar zu setzen.

>Oder andereseits: wieviele Studies kommen nicht in den Genuss
>da sie auch anders anreisen koennen?

Konsequentze Autofahrer bleiben natürlich außen vor. Als der Kram
damals eingeführt wurde (nur Busticket, ca 40DM) fand ich das eine
gute Sache, obwohl ich praktisch nie Bus gefahren bin. Positiv unter
anderem für die Leute, die sich keine reguläre Monatskarte leisten
konnten/wollten und bei Wind und Wetter getrampt sind. Ökologisch find
ich es auch nicht verkehrt. Die Studis, die direkt an der Uni wohnen
können das Ticket natürlich zur Fahrt in die Innenstadt nutzen. Alle
Trier Studies direkt in Uninähe anzusiedeln, würde übrigens ein sehr
gro0 angelegtes Siedlungsprojekt verlangen. Die meisten wohnen dann
doch eher da, wo es Wohnraum gibt (Stadt, 4-10 km zur Uni)

>Nix fuer ungut, aber wer unter 200 DM/Monat zum Leben hat wird kaum
>noch in eine Kneipe gehen. Ausserdem ist Bier auch ein Nahrungsmittel

>und als Flasche vom Haendler recht guenstig.[...]

Auch nix für ungut. Aber ein junger, intelligenten Menschen, der
Schwierigkeiten hat, eine finanzielle "Belastung" von sechs Mark im
Monat zu verkraften, macht er irgentetwas falsch.

>>>Nun ja, diese Ticket wurde angeschafft und man durfte
>>>40 DM pro Semester zahlen damit man nach 19:00 die Straba benutzen
>>>kann.
>>
>>Das ist natürlich eine schwachsinnige Regelung. Mehr ÖPNV zu benutzen
>>ist mit dem Ticket nicht möglich?
>>
>Doch, gegen 100 DM Aufpreis pro Semester. Und das ist dann ein Preis

>von 140 DM je Semester fuer die von Dir angegebenen Leistungen. {...[

Also zwischen 6 und 25 Mark (fakultativ) pro Monat. Vergleichsweise
teuer aber durchaus nicht unbezahlbar.

>[...]


>>Ein paar DM pro Monat als unerträgliche zusätzliche Belastung zu
>>verkaufen finde ich nun unverständlich. Aber ich komme ja aus den
>>vollgefressenen Schichten.
>>
>Klar, da fehlt das Verstaendnis fuer. Jeder Sozialhilfeempfaenger lebt
>ueppig gegenueber manchen Studenten.

Wie geasgt. Es geht um Beträge zwischen 6 und 25 Mark pro Monat. Fährt
man je nach Studijob in 20 min bis 2h ein.

>>>Als ehemaliger sozial Minderwertiger (politisch korrekt waere das nach
>>>Picht ein Mitglied der bildungsfernen Schichten), der sich durch Stu-
>>>dium, mogeln musste, reagiere ich auf sowas Asoziales sehr emotional.
>>>
>>>:-(*&%$% ... ich finde diese Tickets zum kotzen
>>> ... und auch die Dummheit vieler Befuerworter
>>> ... und die asoziale Einstellung der restlichen Befuerworter
>>
>>Tut mir leid. Aber dieses Gejammer geht mir auf den Keks. Ist hier
>>auch irgentwie OT -> follow up to dsv
>>
>Ich stelle nur Tatsachen fest.

Naja. Tatsachen finde ich in deinem Posting wenige. Aber trotzdem.
Respekt vor Deinem Lebenslauf.

>Das diese gerne Verdraengt werden ist
>etwas anderes. Und der Kreis schliesst sich schnell wieder: ein armer
>Schlucker braucht haeufige das Fahrrad um mobil zu sein. Oder aber in
>KA dann 100 DM Zuschlag um das Ticket nutzen zu koennen.

> Das ist aber
>schnell teuerer als das Fahrrad.

Nicht unbedingt. Hier in Trier kostet die Studentennetzkarte (Busse
und das DB-Angebot ca. 80-90 DM). Wenn ich für ein vernünftiges
Fahrrad 1000 DM ansetze, kann ich für den Gegenwert ganz schön lange
den ÖPNV nutzen (Verschleißteile sind dabei nicht mitgerechnet).

>Fahrradfoerderung dient auch der Unterschicht.

Na ob die Unterschicht das auch weis? IMHO ist ein Semesterticket eine
ökologisch sinnvolle Sache, die sich für die meisten Studis auch
rentiert. (In Saarbrücken läuft das ganze noch ein wenig radikaler.
Wer nicht nachweisen kann, daß er nur mit dem Auto zur Uni (wohnt weit
weg, Behinderung etc.) kommt, kriegt keine Parklizenz und muß fürs
Parken täglich löhnen. Oder nutzt das Semesterticket.) Ein paar Leute
zahlen vielleich bei der Angelegenheit nur drauf, aber das ist bei den
Kleckerbeträgen auch egal.

Gruß Boris

Stefan Zickenrott

unread,
Jan 3, 2001, 1:31:54 PM1/3/01
to
Uwe Borchert schrieb:

> Das geht problemlos! Zuerst einen willkuerlichen Abzug wegen schlechter
> Schrift, dann wegen der Mitarbeit die schlechtesten Noten und Du bist
> auf einem Schnitt von 2,5 und wirst auf 3 gerundet. Die Lieblinge der
> Leherer bekommen die 1 fuer die Mittarbeit, keine Abzuege und sind dann
> auf 1,5 und werden auf 1 aufgerundet.

Dazu fällt mir ein das in der 6ten Klasse bei einem eigentlich
allseits beliebt Lehrer zwei Schüler die gleiche Arbeit abgegeben
haben. Der Rudelführer in der Klasse bekam die 4, die Klassenschönheit
die 2 :-)

mfg
Stefan


Uwe Borchert

unread,
Jan 3, 2001, 3:42:07 PM1/3/01
to
Hallo Tim,

In <lsp65tc2cdj0g62lc...@4ax.com>, Tim Heinemann <TimHendrik...@Post.RWTH-Aachen.DE> writes:
>Moin borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert), Du
>schrubst:
>
>>>Die weitere Errungenschaft besteht darin, daß man "kostenlos" zum Saufen
>>>und Fressen nach Köln und Düsseldorf fahren kann.
>>>
>>Dieser Luxus sollte nicht subventioniert werden.
>
>Das ist kein Luxus, diese Strecken sind absolut notwendig, da in
>Koeln und DDorf wichtige Forschungseintichtungen und Bibliotheken
>befinden und gaanz furchtbar viele Studies direkt um die beiden
>Strecken ganz furchtbar doll rumwohnen tun. Ich hoffe, ich habe dieses
>wichtige Proargument richtig widergegeben.

Ach so, ich dachte es geht nur darum an die Tresen zu fahren und sich
zuzuschuetten. Wobei eine gute Uni auch die passenden Buecher haben
sollte. Wenn nicht ist das ein anderes Problem als die von mir er-
waehnten und das Ticket dient nur als "Work-Around".

..[...]...

>>wird dadurch gefoerdert. Gibt es auch ernstzunehmende Argumente fuer
>>diese Studitickets?
>
>Jip. Gibt es. Bestimmt. Ganz viele....Moment! *hirnbrumm*
>
>>Ich meine so richtig sinnvolle und nachvollziehbare Argumente dafuer?
>
>Hah! Hab eins! Die ASEAG ist naemlich chronisch dauerpleite. Na wenn
>das kein Argument fuer das Oecher Ticket ist.
>

*ARGH*

>>Hallo?
>
>Ups, hat wohl aufgelegt....;-)
>

*unter_dem_tisch_waelz_und_vor schmerzen_kruemm* :-(

MfG

Uwe Borchert

Elke Bock

unread,
Jan 3, 2001, 6:25:25 PM1/3/01
to
borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert)
schrieb:

>Arbeitsweg zu bewaeltigen. Elke nannte einige Statistiken ueber die
>Verteilung der Weglaengen bei Radfahrern. IMHO war da bei ueber 10km
>die Bereitschaft zum Radeln schon recht gering. Leider habe ich den

Nein. Über die Bereitschaft lassen sich daraus kaum
sinnvolle Aussagen ableiten.

><elke>
>Elke? Hasdde mal'n URL?
></elke>

http://www.deja.com
:-)


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Jan 3, 2001, 6:56:31 PM1/3/01
to
Wolfgang Preiser wrote:

> Und der ökologisch relevante Aspekt bei der Sache ist, daß Studenten,
> die vorher mit dem Rad fuhren, nun mit Extra verkehrenden Bussen
> befördert wurden.

Wieviel Busse fahren denn zusätzlich, und
welchen Anteil haben diese a) an den
gesamten Buskilometern in Aachen und
b) am gesamten Kraftstoffverbrauch in der
Stadt? Kurz, ich möchte bezweifeln, daß diese
extra Busse überhaupt eine meßbare ökologische
Wirkung haben.

Kai

PS: bei Bedarf gerne F'up debs

Tim Heinemann

unread,
Jan 3, 2001, 7:11:15 PM1/3/01
to
Moin Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li>, Du schrubst:

>....Kurz, ich möchte bezweifeln, daß diese


>extra Busse überhaupt eine meßbare ökologische
>Wirkung haben.

Die beiden Standardargumente pro ST waren in Aachen (wie wohl in jeder
Unistadt) der angebliche oekologische und soziale Nutzen der Aktion.
Erster ist imho abhaengig von der Attraktivitaet des OePNV fuer den
gemeinen Automobilisten, und die tendiert hier gegen null, letzterer
ist ebenso imho unbewiesene Spekulation aufgrund abstruser, weil nie
genauer belegter Vermutungen ueber die Zersiedelungsstruktur der hier
Studierenden. Da interessiert mich der kaum bis nicht messbare
oekologische Nachteil ungefaehr ueberhaupt gar nicht; wenn das ST
Radler zu ehemaligen Radlern macht (wie bei Regen auch aus mir), hat
es seinen Sinn deutlichst verfehlt, was den ersten Aspekt angeht.

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Jan 4, 2001, 4:31:54 AM1/4/01
to
Tim Heinemann wrote:
>
> Moin Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li>, Du schrubst:
>
> >....Kurz, ich möchte bezweifeln, daß diese
> >extra Busse überhaupt eine meßbare ökologische
> >Wirkung haben.
>
> Die beiden Standardargumente pro ST waren in Aachen (wie wohl in jeder
> Unistadt) der angebliche oekologische und soziale Nutzen der Aktion.

Heutzutage wird in der Tat jeder Furz als (un)ökologisch
bezeichnet. Ein ST _kann_ eine meßbare ökologische Wirkung
haben, nämlich _wenn_ eine signifikante Zahl von Leuten
nicht mehr Auto fährt.

> Erster ist imho abhaengig von der Attraktivitaet des OePNV fuer den
> gemeinen Automobilisten, und die tendiert hier gegen null,

Wenn dem so ist, was ich im Detail nicht beurteilen kann,
dann hat es keine ökologische Wirkung. Typischerweise ist es
allerdings nicht so.

> ; wenn das ST
> Radler zu ehemaligen Radlern macht (wie bei Regen auch aus mir), hat
> es seinen Sinn deutlichst verfehlt, was den ersten Aspekt angeht.

Der Schluß ist keineswegs zwingend. Ob Radfahrer auf den Bus
umsteigen oder umgekehrt, ist ökologisch ziemlich
uninteressant. Entscheidend sind die Autofahrer.
Solche Seiteneffekte kannst Du nie ganz
ausschließen. Oder vielleicht mag es sogar eine kleine
positive Wirkung haben: wenn man die Wahl hat, beim Aachener
Regen statt Fahrrad Bus zu fahren, legt man sich vielleicht
kein Auto zu. Aber das ist Spekulation.

Kai

Tim Heinemann

unread,
Jan 4, 2001, 4:50:45 AM1/4/01
to
Moin Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li>, Du schrubst:

>...Ein ST _kann_ eine meßbare ökologische Wirkung


>haben, nämlich _wenn_ eine signifikante Zahl von Leuten
>nicht mehr Auto fährt.

Ach was, das ist ja mal eine unwerfende Neuigkeit.

>> Erster ist imho abhaengig von der Attraktivitaet des OePNV fuer den
>> gemeinen Automobilisten, und die tendiert hier gegen null,
>
>Wenn dem so ist,

In AC imho schon. Im Grossraum Pott-Koeln-... mit VRS und VRR ist
es mit Sicherheit nicht so, da gaeb es nichtmal genug Platz, um die
Blechlawine loszuwerden, die das ST da verhindert. Aber zwischen
der ASEAG und den grossen Verbuenden im Osten liegen halt 60km
Niemandsland, so dass die dort wohnenden auch nicht wirklich was
von dem ST haben. Und fuer die sind ja angeblich die beiden
Zugstrecken nach D-Dorf und Koeln gedacht.

>was ich im Detail nicht beurteilen kann,

Ich halt auch nur insoweit, als dass ich hier wohne. Mein Erfahrungen
und Beobachtungen mit dem ST reichen mir aber derzeit voellig aus,
dass sich meine Bedenken vor der Einfuehrung voellig bestaetigt haben.

>dann hat es keine ökologische Wirkung.

Naja.

>Typischerweise ist es allerdings nicht so.

Typischerweise sind typische Studistaedte in NRW auch nicht in
einer Randlage wie AC, Muenster vielleicht noch. Und wie typisch
ist den hier typisch, und was interessiert mich der positive
Normalfall, wenn das hier die sprichwoertliche Aussnahme darstellt.

>Ob Radfahrer auf den Bus umsteigen oder umgekehrt, ist ökologisch ziemlich
>uninteressant.

Im Falle der gewichts- und volumenarmen Radler, die eben keinen
Mehrverbrauch oder noch besser Mehrverkehr bedingen, stimmt das
latuernich.


Tim
--

---1964 Norton Dominator 750---

---1964 Triumph T20 TigerCub---

Parts falling off these motorcycles are of the finest british craftsmenship!


Uwe Borchert

unread,
Jan 4, 2001, 7:24:56 AM1/4/01
to
Hallo,

In <3A5443...@gmx.li>, Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li> writes:
>Tim Heinemann wrote:
>>
>> Moin Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li>, Du schrubst:
>>
>> >....Kurz, ich möchte bezweifeln, daß diese
>> >extra Busse überhaupt eine meßbare ökologische
>> >Wirkung haben.
>>
>> Die beiden Standardargumente pro ST waren in Aachen (wie wohl in jeder
>> Unistadt) der angebliche oekologische und soziale Nutzen der Aktion.
>
>Heutzutage wird in der Tat jeder Furz als (un)ökologisch
>bezeichnet. Ein ST _kann_ eine meßbare ökologische Wirkung
>haben, nämlich _wenn_ eine signifikante Zahl von Leuten
>nicht mehr Auto fährt.
>

Fein, aber dazu muessen diverse Randbedingungen bzgl des OePNVs und
der Siedlungsstruktur erfuellt werden. Nur dann koennte das Studi-
Ticket einen oekologischen Effekt erzielen.

>> Erster ist imho abhaengig von der Attraktivitaet des OePNV fuer den
>> gemeinen Automobilisten, und die tendiert hier gegen null,
>
>Wenn dem so ist, was ich im Detail nicht beurteilen kann,
>dann hat es keine ökologische Wirkung. Typischerweise ist es
>allerdings nicht so.
>

Mache die Innenstaedte fuer den MIV zu, erhoehe die Parkgebuehren und
lasse Abschleppen was das Zeug haelt. Diese Zwangsmassnahmen haben in
einigen Staedten zu recht guten Ergebnissen gefuehrt.

>> ; wenn das ST
>> Radler zu ehemaligen Radlern macht (wie bei Regen auch aus mir), hat
>> es seinen Sinn deutlichst verfehlt, was den ersten Aspekt angeht.
>
>Der Schluß ist keineswegs zwingend. Ob Radfahrer auf den Bus
>umsteigen oder umgekehrt, ist ökologisch ziemlich
>uninteressant. Entscheidend sind die Autofahrer.
>Solche Seiteneffekte kannst Du nie ganz
>ausschließen. Oder vielleicht mag es sogar eine kleine
>positive Wirkung haben: wenn man die Wahl hat, beim Aachener
>Regen statt Fahrrad Bus zu fahren, legt man sich vielleicht
>kein Auto zu. Aber das ist Spekulation.
>

Heee, es geht hier um Studenten! Oder haben die alle einen Geld-
schei**er zu hause? Der Ansatz des Studitickets ist IMHO einfach in
vielen Faellen ein Schwachfug hoch drei. Dazu ist es noch asozial.
Der positive oekologische Effekt wird dadurch erzeugt das auch die
sozial Schwachen die reichen Autofahrer entlasten. Das ist pervers!

MfG

Uwe Borchert

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 4, 2001, 11:40:59 AM1/4/01
to

Tim Heinemann schrieb:


>
> Moin Wolfgang Preiser <wolfgang...@post.rwth-aachen.de>, Du
> schrubst:
>
> >> ....Institut fuer Kraftfahrwesen....
> >
> >Denen unterstelle ich eh eine gewisse MIV-positive Einstellung,
>
> War ja klar, dass der Begriff hier fallen musste.

Klar, is ja auch ein Autoinstitut! ;-)

> Bist Du sehr
> enttaeuscht, wenn ich Dir erzaehle, dass selbst an dem Institut
> gar nicht mal so wenige Leute fast ausschliesslich mit dem
> unmotorisierten Zweirad anreisen?

Nö, enttäuscht bin ich nicht.

> >so daß aus religiösen Gründen eine Nutzung des eh nicht vorhandenen ÖPNV
> >ausscheidet.
>
> Sorry, aber den erste Teil nehme ich dann mal fuer rein ideologisches
> Blabla. Und die Anbindung von Melaten seitens der Aseag ist von der
> Stadt aus nicht die uebelste in Aachen, auch wenn ich nicht ganz
> verstehe, wieso von da kein Bus zum Westbahnhof faehrt und weshalb man
> dann mit umsteigen fuer die Strecke satte 30min braucht, wenn man sie
> in 15 locker zu Fuss schafft.

Und damit willst Du mir widersprechen? Man muß am Linienweg von der 23,
33 und 70 (stündlich) wohnen, um irgendwas davon zu haben, und man darf
nicht zu dicht am besagten IKA wohnen, sonst geht man gleich zu fuß.
Oder eben Fahrrad.

> >DerHohn bei der Sache ist, daß das ein normales AVV- Großkundenticket
> >ist, das man bereits ab 500 Studenten (oder so) bekommen hätte, zum
> >selben Preis. Der Rest mußte aus ideologischen Gründen (Solidarität mit
> >denen, die bei Muttern wohnen) mitmachen.
>
> Du meinst die restlichen so um die knapp 70000 % ?....;-)
>
> >> >...damit man nach 19:00 die Straba benutzen
> >> >kann.
> >
> >Hamwanich.
>
> Noch nicht, mal schauen, wann die Bovide Spongiforme Enzephalopathie
> die ersten/naexten Opfer in der Lokalpolitik fordert und sie die Tram
> auf dem Aussenring dann doch wieder ausbuddeln.

Genau, Tram auf dem Außenring. Dann gleich der grenzüberschreitende
Wiederaufbau Sief.de -- Raeren.be! ;-)

> >Und der ökologisch relevante Aspekt bei der Sache ist, daß Studenten,
> >die vorher mit dem Rad fuhren, nun mit Extra verkehrenden Bussen
> >befördert wurden.
>
> Wo faehrt denn bitte einer extra?

Schon mal die 33 gesehen, wenn die mit zwei Gelenkbussen fährt als eine
Fahrt? Oder die Tatsache, daß da jetzt Gelenkbusse fahren anstatt
Solobussen?

Aber laß uns mal drf verschonen mit den Aachener Buslinien.

Wolfgang

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Jan 4, 2001, 5:16:57 PM1/4/01
to
Tim Heinemann wrote:

> >Ob Radfahrer auf den Bus umsteigen oder umgekehrt, ist ökologisch ziemlich
> >uninteressant.
>
> Im Falle der gewichts- und volumenarmen Radler, die eben keinen
> Mehrverbrauch oder noch besser Mehrverkehr bedingen, stimmt das
> latuernich.

Was mein Ausgangspunkt war: auch wenn einige Busse mehr am
Tag fahren, stimmt das immer noch. Deren Mehrkraftstoffverbrauch,
geschweige denn, deren ökologische Auswirkungen sind kaum oder
gar nicht meßbar.

Kai

Tim Heinemann

unread,
Jan 5, 2001, 2:47:14 AM1/5/01
to
Moin Wolfgang Preiser <wolfgang...@post.rwth-aachen.de>, Du
schrubst:


>...die 33 gesehen, wenn die mit zwei Gelenkbussen fährt

Zwei auf einen Schlag hab ich noch nicht gesehen, jedenfalls
nicht mit einer Nummer. Was aber nix beweist, zugegebenermassen.

>.... jetzt Gelenkbusse...

Die Mistdinger gab es vorher auch schon, wimret. Umschichtungen
haben sie mit Sicherheit vorgenommen.

>Aber laß uns mal drf verschonen mit den Aachener Buslinien.

Jip. Wobei zu ueberlegen waere, ob in einem grandiosen Anfall
von Solidaritaet mit drf nicht auch Aachen von Aachener Buslinien
verschont bleiben koenne...;-)

Tim
--

---1964 Norton Dominator 750---

---1964 Triumph T20 TigerCub---

Parts falling off these motorcycles are of the finest british craftsmenship!


Jens Bolten

unread,
Jan 4, 2001, 12:16:20 PM1/4/01
to
Hallöchen!

Uwe Borchert wrote:
> Diese Tickets sind eher fuer die Autofahrer interessant. Man wuerde diese subventionieren.
Die entsprechende Diskussion gab's vor und während der Einführung des
Semestertickets in geradezu epischer Breite schon in rwth.general*).

Ich habe mich damals ein wenig intensiver mit dem Thema beschäftigt und
mir ein paar Informationen dazu zusammengesucht.

Interessant sind in diesem Zusammenhang beispielsweise der FDF-Bericht
292**), der für das Beispiel des niederländischen
Studierendentickets***) einen deutlichen Rückgang der Zahl der
Radfahrerinnen und Radfahrer unter den Studierenden angibt oder die
Studienarbeit von Volker Bless, dem ehemaligen Verkehrsreferenten des
AStA der TU Darmstadt, nach der je nach Standort eine massive
Verschiebung vom nichtmotoriesierten Verkehr hin zum ÖPNV zu beobachten
ist.****)

Ganz allgemein läßt sich sagen, daß mit Zeittickets wie einem Job- oder
einem Semesterticket merklich weniger Umstiege vom Auto auf den ÖPNV zu
verzeichnen sind wie mensch im ersten Moment erwarten würde, dafür aber
ein guter Teil der Radfahrerinnen und Fußgänger auf den ÖPNV umsteigen.

Ciao
Jens

*) lokale Newsgroup, wird von Deja archiviert.
**) im Netz war er mal unter
http://www-2.informatik.umu.se/adfc/fdf/fdf-292.html zu finden, ob der
Link noch funktioniert weiß ich allerdings nicht....
***) In den Niederlanden gibt's ein landesweit gültiges
Studierendenticket
****) Eine Zusammenfassung gab's im Netz mal unter
http://homepages.uni-tuebingen.de/uni/qfa/blees.htm
--
Jens 'Jurassic' Bolten //// email: Jens....@post.rwth-aachen.de
Maxstr. 8, 52070 Aachen (@,@) Am Haus Luetz 38, 41066 Moenchengladbach
(0241)542186------------o---o-----------------------------(02161)630918
WWW: http://www.jensbolten.de

Uwe Borchert

unread,
Jan 5, 2001, 7:37:15 AM1/5/01
to
Hallo Jens,

In <3A54AFE4...@post.rwth-aachen.de>, Jens Bolten <Jens....@post.rwth-aachen.de> writes:
>Hallöchen!
>
>Uwe Borchert wrote:
>> Diese Tickets sind eher fuer die Autofahrer interessant. Man
>> wuerde diese subventionieren.

..[...]...


>
>Interessant sind in diesem Zusammenhang beispielsweise der FDF-Bericht
>292**), der für das Beispiel des niederländischen
>Studierendentickets***) einen deutlichen Rückgang der Zahl der
>Radfahrerinnen und Radfahrer unter den Studierenden angibt oder die
>Studienarbeit von Volker Bless, dem ehemaligen Verkehrsreferenten des
>AStA der TU Darmstadt, nach der je nach Standort eine massive
>Verschiebung vom nichtmotoriesierten Verkehr hin zum ÖPNV zu beobachten
>ist.****)
>

Das ist aber garantiert nicht der gewunschte Erfolg. Man hat das
wesentlich umweltfreundlicher Fahrrad auf den Kurzstrecken gegen die
verhaeltnismaessig umweltbelastenden Busse ausgetauscht. Allerdings
haben die Radler ausser etwas Dekadenz nix gewonnen, eher noch Zeit
verschwendet und die Kosten/Jahr fuer ein Rad sind weit unter denen
fuers Semesterticket. Anmerkung: ein gutes Alltagsrad kostet incl
der Rueckstellung bei einer Lebensdauer von 25 tkm rund 5 bi 6 Pf/km.
Damit kommt man bei 10 km/Tag und 22 Arbeitstage im Monat auf rund
220 km und damit rund 13 DM. Bei max 4 Monaten Vorlesungszeit komme
ich da auf etwas ueber 50 DM.

>Ganz allgemein läßt sich sagen, daß mit Zeittickets wie einem Job- oder
>einem Semesterticket merklich weniger Umstiege vom Auto auf den ÖPNV zu
>verzeichnen sind wie mensch im ersten Moment erwarten würde, dafür aber
>ein guter Teil der Radfahrerinnen und Fußgänger auf den ÖPNV umsteigen.
>

Ich erwarte da nur wenige Umsteiger vom Auto, aber diese werden dann
von anderen subventioniert ... die entweder gar nicht umsteigen koennen
oder sich gar kein Auto leisten koennen oder wollen. Damit hat das
Studiticket doch das Ziel verfehlt? Note 6, setzen!

Warum wurde der Scheiss eingefuehrt obwohl haeufig die noetige Wahl-
beteiligung gefehlt hat und jeder Sonderschueler den Unsinn der Studi-
tickets doch kalr erkennen kann? Ist unserer Intellektuelle Elite gar
nicht so Elite wie sie denkt? Sind die meisten nicht in Wirklichkeit
Merkbefreit?

MfG

Uwe Borchert
MfG

Uwe Borchert

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 5, 2001, 9:09:54 AM1/5/01
to

Uwe Borchert schrieb:

> Anmerkung: ein gutes Alltagsrad kostet incl
> der Rueckstellung bei einer Lebensdauer von 25 tkm rund 5 bi 6 Pf/km.
> Damit kommt man bei 10 km/Tag und 22 Arbeitstage im Monat auf rund
> 220 km und damit rund 13 DM. Bei max 4 Monaten Vorlesungszeit komme
> ich da auf etwas ueber 50 DM.

Ein anständiges, wartungsarmes Alltagsrad mit Hydraulikbremsen oder
Hydraulikbremse vorn und Rücktritt, Nabendynamo, vernünftiger Verkabelung,
geschlossenem Kettenschutz und alltagstauglichem Gepäckträger kommt auf
kaum unter 1700 bis 1800. Das ist das preiswerteste Fahrrad, weil bei
anderen Räder allein schon die Arbeitskosten für die Wartung die Rechnung
zunichtemachen. Eine realistische Abschreibungszeit könnte 10 Jahre sein.

Bei 4000km/Jahr macht das 4,4 Pf pro Kilometer. plus Reifenkosten 5,4 Pf,
plus Herbst- und Frühjahrsinspektion mit Reifenwechsel 9 Pf, plus
Bekleidung und deren Verschleiß 12 Pf.

hajo


--
4. Wenn man Exchange abschiessen will, betreibt man den Aufwand nicht.
Entweder wartet man einfach ab (;-)) oder schickt eine Mail mit
Charset="" an den Postmaster (mit dem Hinweis, dass der Server
nicht funktioniert :-) (Harald Laabs)

Uwe Borchert

unread,
Jan 5, 2001, 10:51:42 AM1/5/01
to
Hallo Hans-Joachim,

In <slrn95bldh....@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> Anmerkung: ein gutes Alltagsrad kostet incl
>> der Rueckstellung bei einer Lebensdauer von 25 tkm rund 5 bi 6 Pf/km.
>> Damit kommt man bei 10 km/Tag und 22 Arbeitstage im Monat auf rund
>> 220 km und damit rund 13 DM. Bei max 4 Monaten Vorlesungszeit komme
>> ich da auf etwas ueber 50 DM.
>
>Ein anständiges, wartungsarmes Alltagsrad mit Hydraulikbremsen oder
>Hydraulikbremse vorn und Rücktritt, Nabendynamo, vernünftiger Verkabelung,
>geschlossenem Kettenschutz und alltagstauglichem Gepäckträger kommt auf
>kaum unter 1700 bis 1800.

Hmm, beim selberschrauben rund 600 DM mit allen Schikanen: also ein
gutes Rad aus dem Baumarkt (ist aber nur mit Kennerblick zu finden,
den hab ich aber zum Glueck) mit S5 Nabe hinten, HB-NX30 und paar
kleine Mofifikationen.

> Das ist das preiswerteste Fahrrad, weil bei
> anderen Räder allein schon die Arbeitskosten für die Wartung die Rechnung
> zunichtemachen.

Nein, das ist absolut ueberteuert! Es geht viel billiger. Allerdings
sind solche Raeder kaum noch zu bekommen. Vor 10 Jahren gab es noch
brauchbare Leichtlaufraeder fuer den Alltagseinsatz fuer 600 bis 700
DM. Heute bekommt man nur noch Raeder mit Nabenschaltungen, aber diese
z.T. fuer 300 DM. Ein halber Tage Arbeit und die Sache steht.

> Eine realistische Abschreibungszeit könnte 10 Jahre sein.
>
>Bei 4000km/Jahr macht das 4,4 Pf pro Kilometer. plus Reifenkosten 5,4 Pf,
>plus Herbst- und Frühjahrsinspektion mit Reifenwechsel 9 Pf, plus
>Bekleidung und deren Verschleiß 12 Pf.
>

Zu teuer. Reifen kann man selber wechseln, Werkstatt-Inspektionen sind
bei etwas technischem Verstaendnis unnoetig, koennen selber gemacht
werden. Das ist IMHO auch sicherer. Aber wie um alles in der Welt kom-
mst Du auf 5,4 Pf/km fuer Reifen? Das waere bei 2 tkm Lebensdauer
hinten und 4 tkm Lebensdauer vorne ein Preis von 70 DM pro Reifen. Das
erscheint mir viel zu hoch.

Ich verfahre auf ueber 10 tkm rund 3 Schalbe Marathon (1x vorne, 2x
hinten) und das sind mal 100 DM auf 10 tkm, also weniger als 1 Pf/km.
Bei einer Nabenschaltung wuerde dann kaum noch was an Kosten an Kette
anfallen und selbst bei meiner Kettenschaltung haelt sich der Aufwand
in engen Grenzen - wenn man vom Putzen mal absieht.

Bei 40 tkm waere ein 600 DM Rad dann mit 1,5 Pf/km abzuschreiben. Dazu
die Kosten fuer den Verschleiss wie Reifen usw. Ich wuerde bei den
einfachen Raedern eher von 20 tkm ausgehen und haette dann 3 Pf/km und
Verschleiss von rund 1 Pf/km an den Reifen sowie etwas Kleinkram wie
evtl eine Kette und die beliebten Fahrradbirnchen oder anderes. Viel
mehr als 1000 DM wirst Du dann auf 20 tkm nicht reinstecken muessen.
Die Arbeitszeit werte ich mal als Hobby und gehe davon aus, das die
An- und Abreise zum Radhaus zwecks Reparatur oder Wartung auch Zeit
braucht. Man verliert also nix, bzw gewinnt ueber 1000 DM fuer paar
Stunden Arbeit.

Vor 10 Jahren war es noch ueblich qualitativ hochwertige 3-Gangraeder
fuer 500 bis 600 DM in den Laeden zu finden. Diese Raeder wurden heute
unter 700 kosten und waeren mit neuer Technik wie Canti- oder V-Brakes
(die nicht mehr kosten wuerde/muesste) ein gutes Alltagsrad.

Die hohen Kosten fuer die Raeder sind durch den Modeboom der Raeder
entstanden. 90% aller Kaeufer faehrt keine 1000 km / Jahr und be-
noetigt das Rad zu Renomierzwecken. Die wissen gar nicht was besser
geht und es ist fuer diese Leute unerheblich. Dadurch wird der gesamte
Markt heruntergezogen. Nur wenige wissen es besser, dies sind aber dann
viele Leute die z.B. in Fahrradwerkstaetten gearbeitet haben und auch
Vielfahrer sind. Hercules hat mal solche Raeder im Programm, leider
waren die preislich ueberzogen und lagen dann ueber 900 DM. Aber da
waren recht gute Raeder dabei die bei angemessener Preisgestaltung
heute um die 800 DM kosten wuerden und ebenfalls sehr wartungsarm
waeren.

MfG

Uwe Borchert

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 5, 2001, 11:31:35 AM1/5/01
to

Tim Heinemann schrieb:


>
> >...die 33 gesehen, wenn die mit zwei Gelenkbussen fährt
>
> Zwei auf einen Schlag hab ich noch nicht gesehen, jedenfalls
> nicht mit einer Nummer. Was aber nix beweist, zugegebenermassen.

Morgens passiert das schon mal.

> >.... jetzt Gelenkbusse...
>
> Die Mistdinger gab es vorher auch schon, wimret. Umschichtungen
> haben sie mit Sicherheit vorgenommen.

Früher gelegentlich am Samstag, wenn am Klinikum Flohmarkt war.

> >Aber laß uns mal drf verschonen mit den Aachener Buslinien.
>
> Jip. Wobei zu ueberlegen waere, ob in einem grandiosen Anfall
> von Solidaritaet mit drf nicht auch Aachen von Aachener Buslinien
> verschont bleiben koenne...;-)

In einer grandiosen Solidarität mit uns könnte doch auch drf mal mit uns
wegen der Linien leiden! ;-)

Wolfgang

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 5, 2001, 11:34:19 AM1/5/01
to

Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:


>
> Was mein Ausgangspunkt war: auch wenn einige Busse mehr am
> Tag fahren, stimmt das immer noch. Deren Mehrkraftstoffverbrauch,
> geschweige denn, deren ökologische Auswirkungen sind kaum oder
> gar nicht meßbar.

Zumal Zusatzbusse, wenn sie den Takt verdichten, das Angebot verbessern
und täglich der Stadt auch die eine oder andere Autofahrt ersparen
können. Soweit die Spekulationen.

Wolfgang

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 5, 2001, 11:46:36 AM1/5/01
to

Hans-Joachim Zierke schrieb:


>
> Ein anständiges, wartungsarmes Alltagsrad mit Hydraulikbremsen oder
> Hydraulikbremse vorn und Rücktritt, Nabendynamo, vernünftiger Verkabelung,
> geschlossenem Kettenschutz und alltagstauglichem Gepäckträger kommt auf
> kaum unter 1700 bis 1800.

Ich fahre immer noch mein Konfirmationsrad, das dürfte jetzt 15 Jahre
alt sein. Nach einem kostenneutralen Umbau Trommelbremse vorn und
Felgenbremse hinten, sowie keine Gangschaltung. Was nicht dran ist, kann
auch nicht kaputtgehen.

> Das ist das preiswerteste Fahrrad, weil bei
> anderen Räder allein schon die Arbeitskosten für die Wartung die Rechnung
> zunichtemachen.

Nö, mehr als Reifen aufpumpen und Kette fetten brauch ich nicht zu
machen, einmal im Jahr vielleicht ein bißchen mehr schrauben.

> Eine realistische Abschreibungszeit könnte 10 Jahre sein.

Nein, in einem Studentenort max. 2 Jahre wegen Diebstahl, und dann mußt
Du auch noch die entsprechenden Scherereien mit berücksichtigen.

> Bei 4000km/Jahr

OK

> macht das 4,4 Pf pro Kilometer.

Da dürfte mein Fall günstiger liegen. Abgeschrieben ist die Mühle.
Ersatzteile finde ich mir zusammen.

> plus Reifenkosten 5,4 Pf,

Die letzten Reifen konnte ich immer so irgendwo abstauben, an
Sperrmüllrädern, wo noch brauchbare Marathons drauf waren.

> plus Herbst- und Frühjahrsinspektion mit Reifenwechsel 9 Pf,

Fällt nicht an bei mir

> plus
> Bekleidung und deren Verschleiß 12 Pf.

Mein Hosenverschleiß allerdings ist nicht zu verachten. Eine bis zwei
Jeans pro Jahr, 2,5 Pf/km dann.

Ich liege da billiger, und die meisten anderen wohl auch.

Allerdings ist Radfahren mein Hobby. Daher rechne ich den Zeitaufwand
nicht mit. Was das allerdings dauern würde, wäre Busfahren mein Hobby...

Wolfgang

Uwe Borchert

unread,
Jan 5, 2001, 1:13:27 PM1/5/01
to
Hallo Allerseits,

In <3A55FA6C...@post.rwth-aachen.de>, Wolfgang Preiser <wolfgang...@post.rwth-aachen.de> writes:
>
>Hans-Joachim Zierke schrieb:
>>
>> Ein anständiges, wartungsarmes Alltagsrad mit Hydraulikbremsen oder
>> Hydraulikbremse vorn und Rücktritt, Nabendynamo, vernünftiger Verkabelung,
>> geschlossenem Kettenschutz und alltagstauglichem Gepäckträger kommt auf
>> kaum unter 1700 bis 1800.
>
>Ich fahre immer noch mein Konfirmationsrad, das dürfte jetzt 15 Jahre
>alt sein. Nach einem kostenneutralen Umbau Trommelbremse vorn und
>Felgenbremse hinten, sowie keine Gangschaltung. Was nicht dran ist, kann
>auch nicht kaputtgehen.
>

Gutes Argument fuer Naben. Diese kann man als unkaputtbar betrachten.

..[...]...


>
>Nö, mehr als Reifen aufpumpen und Kette fetten brauch ich nicht zu
>machen, einmal im Jahr vielleicht ein bißchen mehr schrauben.
>
>> Eine realistische Abschreibungszeit könnte 10 Jahre sein.
>
>Nein, in einem Studentenort max. 2 Jahre wegen Diebstahl, und dann mußt
>Du auch noch die entsprechenden Scherereien mit berücksichtigen.
>

Das Hauptproblem bei diesen teueren Raedern! Schon daher sind einfache
und preiswerte Raeder zu bevorzugen.

..[...]...

>Die letzten Reifen konnte ich immer so irgendwo abstauben, an
>Sperrmüllrädern, wo noch brauchbare Marathons drauf waren.
>

Kaufen ist auch nicht soooo wahnsinnig teuer wenn man nicht gerade
unter dem halben Existensminimum lebt.

>> plus Herbst- und Frühjahrsinspektion mit Reifenwechsel 9 Pf,
>
>Fällt nicht an bei mir
>

Oh, habe ich uebersehen... Alle 2000 km eine Inspektion? Mein Radl -
steht gerade hinter mir im Buero - hat fast 15 tkm keine Inspetion
gehabt. Nachdem allerdings einiges hin war habe ich eine kleine
Inspektion einschieben muessen und werde im Fruehjahr mit einigen
Umbauarbeiten zusammmen eine grosse Inspektion machen.

>> plus
>> Bekleidung und deren Verschleiß 12 Pf.
>
>Mein Hosenverschleiß allerdings ist nicht zu verachten. Eine bis zwei
>Jeans pro Jahr, 2,5 Pf/km dann.
>

Klar, aber ich nehme dann immer Fetzen einer Alten und flicke die
Loecher wieder. Das haelt dann wieder eine Weile und entspannt so
schoen am Abend.

>Ich liege da billiger, und die meisten anderen wohl auch.
>

Okay, aber Du schlaegst viel vo Sperrmuell. Davon gehe ich nur be-
dingt aus. Trotzdem geht es noch wesentlich billiger als Hans-Joachim
angegeben hat. Gewaehret mir die Bitte, lasst mich argumentiere in
eu'rer Mitte. ;-)

MfG

Uwe Borchert

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 5, 2001, 1:10:57 PM1/5/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Hmm, beim selberschrauben

> Reifen kann man selber wechseln, Werkstatt-Inspektionen sind
> bei etwas technischem Verstaendnis unnoetig, koennen selber gemacht
> werden. Das ist IMHO auch sicherer.


Es geht nicht um den Preis für mich, sondern um den Preis für den
durchschnittlichen Radfahrer. Du wolltest doch Bus und Rad vergleichen.

Wenn man Zylinderkopfdichtungen selbst wechselt, wie mein Vater das tut
oder tat, kann man auch billig autofahren. Es ist nur Unsinn, das
verallgemeinern zu wollen.


> Heute bekommt man nur noch Raeder mit Nabenschaltungen, aber diese
> z.T. fuer 300 DM. Ein halber Tage Arbeit und die Sache steht.

Bei 300-Mark-Rädern muß erstmal der Rahmen auf die Richtbank, dann das
TL-Gehäuse mit gerade geschnittenen Gewinden versehen werden, die die
gleiche (!) Achse haben. Dann gilt es die Seiten des TL-Gehäuses zu fräsen
und die Steuersatzpassung zu fräsen. Der Winkel zwischen den
Steuersatzschalen ist bei 300-Mark-Rädern oft nur noch abenteuerlich zu
nennen.

Die Laufräder müssen gewalkt und dann normalerweise in der Vorspannung
verdoppelt werden. Brauchbares Felgenband ist zu ergänzen.

Dann kompletter Zusammenbau, diesmal _mit_ Fett und mit Niroschrauben,
komplett neue Lichtverkabelung, und ein funktionierender Dynamo muß auch
noch her.

Ein gut trainierter, professioneller MEchaniker in einer hervorragend
ausgestatteten Werkstatt braucht einen Arbeitstag dafür.

> Aber wie um alles in der Welt kom-
> mst Du auf 5,4 Pf/km fuer Reifen?

Du hast das Aufaddieren übersehen.

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 5, 2001, 6:57:22 PM1/5/01
to

Uwe Borchert schrieb:


>
> >Die letzten Reifen konnte ich immer so irgendwo abstauben, an
> >Sperrmüllrädern, wo noch brauchbare Marathons drauf waren.
> >
> Kaufen ist auch nicht soooo wahnsinnig teuer wenn man nicht gerade
> unter dem halben Existensminimum lebt.

Stimmt, aber dann hätt ich ein Hobby weniger.

> >> plus Herbst- und Frühjahrsinspektion mit Reifenwechsel 9 Pf,
> >
> >Fällt nicht an bei mir
> >
> Oh, habe ich uebersehen... Alle 2000 km eine Inspektion?

Dauernd: Ich hör meim Rad zu bei der Fahrt. Was das alles zu erzählen
hat... Nee, die meisten Macken krieg ich früh mit und behebe sie
möglichst umgehend, falls fortschreitende Schäden zu befürchten sind.
Aber ich laß keine Inspektionen da machen.

> >Ich liege da billiger, und die meisten anderen wohl auch.
> >
> Okay, aber Du schlaegst viel vo Sperrmuell. Davon gehe ich nur be-
> dingt aus.

Klar, nicht jeder wird so verrückt sein wie ich, das Rad so zu pflegen
und liebevoll von den Resten anderer Kadaver ernähren. Hajo brachte ein
Extrem, und ich das andere.

> Trotzdem geht es noch wesentlich billiger als Hans-Joachim
> angegeben hat. Gewaehret mir die Bitte, lasst mich argumentiere in
> eu'rer Mitte. ;-)

Es sei gewährt. ;-)

Wolfgang

Uwe Borchert

unread,
Jan 6, 2001, 12:14:22 PM1/6/01
to
Hallo Hans-Joachim,

In <slrn95c3hg....@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> Hmm, beim selberschrauben
>
>> Reifen kann man selber wechseln, Werkstatt-Inspektionen sind
>> bei etwas technischem Verstaendnis unnoetig, koennen selber gemacht
>> werden. Das ist IMHO auch sicherer.
>
>Es geht nicht um den Preis für mich, sondern um den Preis für den
>durchschnittlichen Radfahrer. Du wolltest doch Bus und Rad vergleichen.
>
>Wenn man Zylinderkopfdichtungen selbst wechselt, wie mein Vater das tut
>oder tat, kann man auch billig autofahren. Es ist nur Unsinn, das
>verallgemeinern zu wollen.
>

Das ist aber ein erheblicher Unterschied. Eine Zylinderkopfdichtung
zu wechseln ist extrem aufwendig im Vergleich zu den ueblichen Arbeiten
am Fahrrad.


>
>> Heute bekommt man nur noch Raeder mit Nabenschaltungen, aber diese
>> z.T. fuer 300 DM. Ein halber Tage Arbeit und die Sache steht.
>
>Bei 300-Mark-Rädern muß erstmal der Rahmen auf die Richtbank, dann das
>TL-Gehäuse mit gerade geschnittenen Gewinden versehen werden, die die
>gleiche (!) Achse haben. Dann gilt es die Seiten des TL-Gehäuses zu fräsen
>und die Steuersatzpassung zu fräsen. Der Winkel zwischen den
>Steuersatzschalen ist bei 300-Mark-Rädern oft nur noch abenteuerlich zu
>nennen.
>

Nein, so schlimm sind nicht alle. Klar, man muss einen Blick dafuer
haben und als erstes die Billiglager gegen ein Patronenlager aus-
tauschen. Das geht in den allermeisten Faellen gut.

>Die Laufräder müssen gewalkt und dann normalerweise in der Vorspannung
>verdoppelt werden. Brauchbares Felgenband ist zu ergänzen.
>

Entweder nur die Vorspannung erhoehen oder gleich mit guten Edelstahl-
speichen (SAPIM, idealerweise Strong am HR) wieder neu einspeichen.

>Dann kompletter Zusammenbau, diesmal _mit_ Fett und mit Niroschrauben,
>komplett neue Lichtverkabelung, und ein funktionierender Dynamo muß auch
>noch her.
>

Klar, das meinte ich ja auch.

>Ein gut trainierter, professioneller MEchaniker in einer hervorragend
>ausgestatteten Werkstatt braucht einen Arbeitstag dafür.
>

Ich bin kein Profimechaniker, aber im guten Hobbykeller brauche ich
auch nur maximal einen Tag fuer das alles. Besonders wenn es sich um
ein einfaches, aber gutes Rad handelt.

>
>> Aber wie um alles in der Welt kom-
>> mst Du auf 5,4 Pf/km fuer Reifen?
>
>Du hast das Aufaddieren übersehen.
>

Ach so...

MfG

Uwe Borchert

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 6, 2001, 10:46:54 PM1/6/01
to

Wolfgang Preiser schrieb:

> Klar, nicht jeder wird so verrückt sein wie ich, das Rad so zu pflegen
> und liebevoll von den Resten anderer Kadaver ernähren. Hajo brachte ein
> Extrem, und ich das andere.

Wieso Extrem? Es geht darum, daß jemand, der sein Rad mit so viel
technischen Vorkenntnissen bewegt wie sein Auto, bzw. soviel Vorkenntnis
mitbringt wie für's Busfahren nötig, ein zuverlässiges Verkehrsmittel mit
der Verfügbarkeit eines Linienbusses erhält.

h.

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 6, 2001, 10:30:57 PM1/6/01
to

Wolfgang Preiser schrieb:


> Ich fahre immer noch mein Konfirmationsrad, das dürfte jetzt 15 Jahre
> alt sein. Nach einem kostenneutralen Umbau Trommelbremse vorn

Wer hat den Festigkeitsnachweis für Deine Gabel erbracht?

> Was nicht dran ist, kann
> auch nicht kaputtgehen.

Prinzipiell richtig, ich erinnere Aachen und insbesondere die Umgebung
Aachens aber als nicht hinreichend flach für den Verzicht auf
Gangschaltung, zumindest beim Durchschnittsbürger mit vielleicht 75W
Dauerleistung. Na gut, Studenten, sagen wir 85W.


> Nein, in einem Studentenort max. 2 Jahre wegen Diebstahl, und dann mußt
> Du auch noch die entsprechenden Scherereien mit berücksichtigen.

Mir wurde in 18 Jahren Berlin 1 Rad gestohlen, zusätzlich wurde einer
Bekannten eines meiner "Radfahren"-Testräder geklaut.


> Ersatzteile finde ich mir zusammen.

Das ist keine Basis für einen Verkehrsmittelvergleich.

> Die letzten Reifen konnte ich immer so irgendwo abstauben, an
> Sperrmüllrädern, wo noch brauchbare Marathons drauf waren.

Dito.

> Fällt nicht an bei mir

Haltbarkeit eines 300-Marks-Rades bei einem Durchschnittsradfahrer, der
keine Inspektionen machen läßt: Ca. 2500 km bis zum Ersatzbedarf.


> Mein Hosenverschleiß allerdings ist nicht zu verachten. Eine bis zwei
> Jeans pro Jahr, 2,5 Pf/km dann.

Regenkleidung hält auch selten länger als einige Jahre, und die Lösungen
für extreme Minusgrade, die bei Radfahrern Hände und Füße heftiger
betreffen als sonst, sind auch nicht umsonst.

> Allerdings ist Radfahren mein Hobby. Daher rechne ich den Zeitaufwand
> nicht mit.

Keine Basis für einen Verkehrsmittelvergleich.

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 6, 2001, 10:52:36 PM1/6/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Oh, habe ich uebersehen... Alle 2000 km eine Inspektion? Mein Radl -
> steht gerade hinter mir im Buero - hat fast 15 tkm keine Inspetion
> gehabt. Nachdem allerdings einiges hin war habe ich eine kleine
> Inspektion einschieben muessen und werde im Fruehjahr mit einigen
> Umbauarbeiten zusammmen eine grosse Inspektion machen.

Noch ein weiteres Mal: Das ist keine Basis für einen
Verkehrsmittelvergleich. Ich selbst habe eines meiner Räder das letzte Mal
vor 26 oder 27 JAhren zur Inspektion gebracht. Das sagt aber üerhaupt
nichts. Am Kiosk wirst Du die chicen Zeitschriften der Leute finden, die
alte Käfer mit Porschemotoren flottmachen ... die werden Dir das gleiche
erzählen: Inspektion braucht man nicht, die Werkstatt arbeitet sowieso
schlechter, kann man alles selbst. Stimmt auch, ist aber für einen
Verkehrsmittelvergleich irrelevant.


> Klar, aber ich nehme dann immer Fetzen einer Alten und flicke die
> Loecher wieder. Das haelt dann wieder eine Weile und entspannt so
> schoen am Abend.

Seufz...

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 6, 2001, 10:43:35 PM1/6/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Das ist aber ein erheblicher Unterschied. Eine Zylinderkopfdichtung
> zu wechseln ist extrem aufwendig im Vergleich zu den ueblichen Arbeiten
> am Fahrrad.

Aus den Laufrädern handelsüblichen Sperrmülls, zu dünne Nabenflansche,
schlechte Ösen, wabbelige Felge, ein dauerhaft zuverlässiges Rad zu machen,
ist von ähnlichem Schiwerigkeitsgrad wie die Käfer-Zylinderkopfdichtung.
Dito Rahmenrichten.


> Nein, so schlimm sind nicht alle. Klar, man muss einen Blick dafuer
> haben

Du willst die korrekte Flucht der Steuersatzschalen mit "Blick"
feststellen? Sorry, aber was Du auch rauchst: Rauche davon weniger. ;-)


> und als erstes die Billiglager gegen ein Patronenlager aus-
> tauschen. Das geht in den allermeisten Faellen gut.

Patronenlager sind deutlich empfindlicher gegen Fluchtfehler als
Konuslager. Ausnahme: Shimano-Patronen, weil die sich in ihrer Halterung
verschieben können.


> Entweder nur die Vorspannung erhoehen oder gleich mit guten Edelstahl-
> speichen (SAPIM, idealerweise Strong am HR) wieder neu einspeichen.

Allein das Erhöhen der Vorspannung ergibt immer noch ein gepfuschtes
Laufrad, das nur mittleren Belastungen standhält. Grund sind lokale
Spannungsspitzen im Speichenbogen, die nur dadurch beseitigt werden können,
daß das Material durch hinreichend viel Zug plastisch verformt wird.

Ein gut gebautes Rad aus verzinkten Ex-Ostblock-Speichen ergibt übrigens
ein besseres Ergebnis als jeder todsichere Speichen-Geheimtip.

Elke Bock

unread,
Jan 7, 2001, 8:41:44 AM1/7/01
to
Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) schrieb:

>Noch ein weiteres Mal: Das ist keine Basis für einen
>Verkehrsmittelvergleich. Ich selbst habe eines meiner Räder das letzte Mal
>vor 26 oder 27 JAhren zur Inspektion gebracht. Das sagt aber üerhaupt
>nichts. Am Kiosk wirst Du die chicen Zeitschriften der Leute finden, die
>alte Käfer mit Porschemotoren flottmachen ... die werden Dir das gleiche
>erzählen: Inspektion braucht man nicht, die Werkstatt arbeitet sowieso
>schlechter, kann man alles selbst. Stimmt auch, ist aber für einen
>Verkehrsmittelvergleich irrelevant.

Man muß aber doch berücksichtigen, daß beim Auto das
Selberbauen schon lange (immer?) nur bei einer Minderheit
darstellte, und jetzt mit dem vielen Elektronikkram die
Ausnahme darstellt, während beim Fahrrad Selberbauen weit
verbreitet ist, und die Reparatur/Inspektion in der
Werkstatt vermutlich einen noch geringeren Anteil als der
Neukauf eines vollständigen Fahrrades hat.

Und es ist bei allen Verkehrsmitteln so, daß gelegentliche
Nutzung/ Nutzungsbeginn mit höheren Kosten (finanziell und
zeitlich gesehen) verbunden ist als die häufige Nutzung.

Uwe Borchert

unread,
Jan 7, 2001, 9:46:42 AM1/7/01
to
Hallo Hajo,

In <slrn95fpf8.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> Das ist aber ein erheblicher Unterschied. Eine Zylinderkopfdichtung
>> zu wechseln ist extrem aufwendig im Vergleich zu den ueblichen Arbeiten
>> am Fahrrad.
>
>Aus den Laufrädern handelsüblichen Sperrmülls, zu dünne Nabenflansche,
>schlechte Ösen, wabbelige Felge, ein dauerhaft zuverlässiges Rad zu machen,
>ist von ähnlichem Schiwerigkeitsgrad wie die Käfer-Zylinderkopfdichtung.
>Dito Rahmenrichten.
>

Das mit den Naben wuerde ich wiedersprechen: ich habe massig alle VR-
Naben vom Sperrmuell (darunter auch eine Shimano 600, aber meistens
einfache Maillardnaben) die ewig laufen. Nur auf dem HR habe ich mir
teilweise die Naben gekauft. Trotzdem ist das immer noch besser als
die ueblichen 1000 DM Raedern von Fachhandel. Eine billige VR-Nabe vom
Sperrmuell und eine gute MTB- oder eine hochwertige Tourenradnabe am
HR hat sich bei mir immer bestens bewaehrt und ist den ueblichen
Raedern in der Preisklasse unter 1000 DM bei weitem ueberlegen. Das
Rahmenrichten ist selten notwendig.

>
>> Nein, so schlimm sind nicht alle. Klar, man muss einen Blick dafuer
>> haben
>
>Du willst die korrekte Flucht der Steuersatzschalen mit "Blick"
>feststellen? Sorry, aber was Du auch rauchst: Rauche davon weniger. ;-)
>

Das war bei halbwegs brauchbaren Rahmen noch nie ein Problem. Und die
Rahmen wo das ein echtes Problem ist haben wirklich grobe konstruktive
Maengel, diese sind leicht zu erkennen. Wenn das Kopfrohr und die Muf-
fen aus einem Blechstueck gezogen sind kannst Du den Rahmen sowieso
wegwerfen, der hat eine Verzugsgarantie ab Werk.


>
>> und als erstes die Billiglager gegen ein Patronenlager aus-
>> tauschen. Das geht in den allermeisten Faellen gut.
>
>Patronenlager sind deutlich empfindlicher gegen Fluchtfehler als
>Konuslager. Ausnahme: Shimano-Patronen, weil die sich in ihrer Halterung
>verschieben können.
>

Genau, diese verwende ich mit Vorliebe bei Einfachkettenblaettern. Die
funktionieren da hervorragend und waren zumindest zum Zeitpunkt des
Einbaus billig erhaeltlich.


>
>> Entweder nur die Vorspannung erhoehen oder gleich mit guten Edelstahl-
>> speichen (SAPIM, idealerweise Strong am HR) wieder neu einspeichen.
>
>Allein das Erhöhen der Vorspannung ergibt immer noch ein gepfuschtes
>Laufrad, das nur mittleren Belastungen standhält. Grund sind lokale
>Spannungsspitzen im Speichenbogen, die nur dadurch beseitigt werden können,
>daß das Material durch hinreichend viel Zug plastisch verformt wird.
>

Dann baut man halt neue Speichen ein, es gibt gute Speichen mit 2,34mm
Enden von SAPIM und DTSwiss, beide Hersteller liefern gute Qualitaet
und haben sich tausenfach bewaehrt.

>Ein gut gebautes Rad aus verzinkten Ex-Ostblock-Speichen ergibt übrigens
>ein besseres Ergebnis als jeder todsichere Speichen-Geheimtip.
>

Die sind mir zu korrosionsunbestaendig beim Einbau mit Alufelgen. Daher
lasse ich die lieber weg und nehme gut Edelstahlspeichen. Die SAPIM-
und DTSwiss-Speichen sind auch keine Geheimtipps, aber dafuer trotzdem
sehr gut.

Kleiner Hinweis: bei den Kaufhausraedern werden haeufig verschiedene
Rahmen verbaut, je nach dem was auf Lager ist. Ein Teil der Rahmen
wird sonst in hochwertige und teuere Raeder eingebaut. Dies ist idR
leicht an der Konstruktion zu erkennen. Mein Kaufhausrad hat ohne
Probleme 15 tkm gehalten, ich habe nur die Speichen und etwas Klein-
kram austauschen muessen. Ach ja: Naben waren eine VT3000 TB vorne
und eine H3111 hinten.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 7, 2001, 9:57:35 AM1/7/01
to
Hallo Hajo,

In <slrn95foni.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Wolfgang Preiser schrieb:
>
>> Ich fahre immer noch mein Konfirmationsrad, das dürfte jetzt 15 Jahre
>> alt sein. Nach einem kostenneutralen Umbau Trommelbremse vorn
>
>Wer hat den Festigkeitsnachweis für Deine Gabel erbracht?
>

Oh weh, das leidige Problem der TB. Da hast Du leider einen wunden
Punkt getroffen. :-(

..[...]...


>
>Haltbarkeit eines 300-Marks-Rades bei einem Durchschnittsradfahrer, der
>keine Inspektionen machen läßt: Ca. 2500 km bis zum Ersatzbedarf.
>

Ja, das ist korrekt. Bei ordentlicher Aufarbeitung, also rund 1 Tag
Zeit und Kleinteile fuer den gleichen Betrag von 300 DM - haelt das
Rad dann wesentlich laenger, Faktor 10 ist durchaus drinne. Natuer-
lich benoetigst Du die diversen Verschleissteile.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 7, 2001, 10:01:27 AM1/7/01
to
Hallo,

Je nach OePNV sogar durchaus zuverlaessiger. Und dazu ist man noch
nicht mal an Fahrplaene gebunden. Man muss nur den Zeitaufwand auch
in Relation zu den gewonnenen Zeiten setzen und sich ueberlegen das
man fuer eine Werkstattstunde die man loehnt selber locker 4 Stunden
arbeiten muss. Dazu kommt noch der Weg zum und vom Haendler und die
diversen Wartezeiten... Fuer einen Alltagsfahrer mit ueber 3000 km
ist das Selberschrauben lohnenswert.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 7, 2001, 10:09:34 AM1/7/01
to
Hallo,

In <slrn95fq05.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> Oh, habe ich uebersehen... Alle 2000 km eine Inspektion? Mein Radl -
>> steht gerade hinter mir im Buero - hat fast 15 tkm keine Inspetion
>> gehabt. Nachdem allerdings einiges hin war habe ich eine kleine
>> Inspektion einschieben muessen und werde im Fruehjahr mit einigen
>> Umbauarbeiten zusammmen eine grosse Inspektion machen.
>
>Noch ein weiteres Mal: Das ist keine Basis für einen
>Verkehrsmittelvergleich.

Doch, das schon. Ein Fahrrad kann typischweise von handwerklich Be-
gabten selber gewartet werden, ein Auto kaum noch. Das liegt zB in
der groszen Anzahl der benoetigten Spezialwerkzeuge und deren sta-
tistisch seltenen Benutzung. Beim Raf brauchst Du weniger als 100 DM
fuer einen kompletten Satz Werkzeug incl. Zahnkranzabzieher und
Tretlagerschluessel.

> Ich selbst habe eines meiner Räder das letzte Mal
> vor 26 oder 27 JAhren zur Inspektion gebracht. Das sagt aber üerhaupt
> nichts.

Wenn Du es nur im Keller stehen hast?

> Am Kiosk wirst Du die chicen Zeitschriften der Leute finden, die
> alte Käfer mit Porschemotoren flottmachen ... die werden Dir das
> gleiche erzählen: Inspektion braucht man nicht, die Werkstatt
> arbeitet sowieso schlechter, kann man alles selbst. Stimmt auch,
> ist aber für einen Verkehrsmittelvergleich irrelevant.
>

Halt!!! Der Kaefer ist bereits kein(!!!) Verkehrsmittel mehr. Er ist
ein Oldtimer oder Spielzeug oder wie Du es nennen willst. Und da sehe
ich einen grundlegenden Unterschied: das Verkehrmittel Auto ist fuer
die breite Masse nicht mehr wartbar, das Fahrrad waere es problemlos.
Das es die Leute trotzdem nicht koennen/wollen ist was ganz anderes.
Dein obiger Vergleich ist IMHO voellig unpassend, auch wenn er auf den
ersten Blick sogar plausiebel aussieht.


>
>> Klar, aber ich nehme dann immer Fetzen einer Alten und flicke die
>> Loecher wieder. Das haelt dann wieder eine Weile und entspannt so
>> schoen am Abend.
>
>Seufz...
>

Wieso? Es ist toll wenn es nicht mehr an den Eiern zieht. ;-P

MfG

Uwe Borchert

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 7, 2001, 11:58:17 AM1/7/01
to

Elke Bock schrieb:


> Man muß aber doch berücksichtigen, daß beim Auto das
> Selberbauen schon lange (immer?) nur bei einer Minderheit
> darstellte, und jetzt mit dem vielen Elektronikkram die
> Ausnahme darstellt, während beim Fahrrad Selberbauen weit
> verbreitet ist,

Um Deine Behauptung zu negieren, reicht ein einziger Blick auf den
Fahrradständer einer Schule. Wäre es tatsächlich so, daß mehr als 2% der
Eltern dazu in der Lage ist, könnte dieser Blick kein derart verheerendes
Ergebnis zurückliefern.


> und die Reparatur/Inspektion in der
> Werkstatt vermutlich einen noch geringeren Anteil als der
> Neukauf eines vollständigen Fahrrades hat.

Die Leute in meinem Bekanntenkreis, die mehr als 3000 Kilometer im Jahr
fahren, und nicht selber schrauben wollen/können, machen das alle so. Ist
ja auch das vernünftigste. Bei den Leuten, die das Rad nur am
Sommerwochenende nutzen, ist allerdings der Zyklus neukaufen -
vergammelnlassen weit modischer.


hajo

Florian Ladwig

unread,
Jan 7, 2001, 12:04:42 PM1/7/01
to
e.b...@gmx.de (Elke Bock) schrieb:

> Man muß aber doch berücksichtigen, daß beim Auto das
> Selberbauen schon lange (immer?) nur bei einer Minderheit
> darstellte, und jetzt mit dem vielen Elektronikkram die
> Ausnahme darstellt, während beim Fahrrad Selberbauen weit
> verbreitet ist, und die Reparatur/Inspektion in der
> Werkstatt vermutlich einen noch geringeren Anteil als der
> Neukauf eines vollständigen Fahrrades hat.

Nein, es ist genau umgekehrt, Reparaturen machen weit
mehr als 3/4 der Werkstattarbeiten aus. Mittlerweile
habe ich mich dran gewöhnt, aber es ist wirklich
erstaunlich wieviele Leute Plattfüße (auch vorne)
zur Reparatur bringen.

--
Dieses Dokument wurde mit maschineller Unterstützung erstellt und gilt ohne
Unterschrift und Siegel. Alle Angaben ohne Gewähr. Wir stellen die Normalität
augenblicklich wieder her, sobald wir wissen was eigentlich normal ist.
florian...@gmx.de http://www.floimnetz.de

Uwe Borchert

unread,
Jan 7, 2001, 12:39:07 PM1/7/01
to
Hallo,

In <slrn95h819.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Elke Bock schrieb:
>
>> Man muß aber doch berücksichtigen, daß beim Auto das
>> Selberbauen schon lange (immer?) nur bei einer Minderheit
>> darstellte, und jetzt mit dem vielen Elektronikkram die
>> Ausnahme darstellt, während beim Fahrrad Selberbauen weit
>> verbreitet ist,
>
>Um Deine Behauptung zu negieren, reicht ein einziger Blick auf den
>Fahrradständer einer Schule. Wäre es tatsächlich so, daß mehr als 2% der
>Eltern dazu in der Lage ist, könnte dieser Blick kein derart verheerendes
>Ergebnis zurückliefern.
>

Faulheit weil es keiner kontrolliert? Nix fuer ungut, aber das ist ein
ganz anderer Aspekt der Geschichte. Es geht ja hier auch um die Ueber-
zeugungsradler die dann anfangen selber Hand anzulegen. Und ein Schue-
ler muss ja noch lernen, mit 10 oder 12 hat man noch nicht die Faehig-
keiten und Kenntnisse und den Eltern geht das meistens am Ar*** vorbei.

>
>> und die Reparatur/Inspektion in der
>> Werkstatt vermutlich einen noch geringeren Anteil als der
>> Neukauf eines vollständigen Fahrrades hat.
>
>Die Leute in meinem Bekanntenkreis, die mehr als 3000 Kilometer im Jahr
>fahren, und nicht selber schrauben wollen/können, machen das alle so. Ist
>ja auch das vernünftigste.

Eigentlich nicht. Wer die noetige Sensibilitaet und Fingerfertigkeit
fuers Radl entwickelt steht langfristig gesehen wesentlich besser da.
Denke daran: fuer eine Meisterstunde die Du in der Werkstatt zahlst
musst Du locker 3 oder 4 Stunden arbeiten. Dazu noch die An- und Ab-
reise und Du hast dann 5 Stunden fuer 1 Stunde Selberschrauben.

> Bei den Leuten, die das Rad nur am
>Sommerwochenende nutzen, ist allerdings der Zyklus neukaufen -
>vergammelnlassen weit modischer.
>

Das ist fuer eine Alltagsradler voellig unpraktikabel. Das Rad haette
dann recht schnell die Zuverlaessigkeit der Muenchner S-Bahnen unter-
schritten und waere damit so gut wie unbrauchbar.

MfG

Uwe Borchert

Ingo Keck

unread,
Jan 7, 2001, 12:55:51 PM1/7/01
to
Jens Bolten <Jens....@post.rwth-aachen.de> wrote:

[...]


> Ganz allgemein läßt sich sagen, daß mit Zeittickets wie einem Job- oder
> einem Semesterticket merklich weniger Umstiege vom Auto auf den ÖPNV zu
> verzeichnen sind wie mensch im ersten Moment erwarten würde, dafür aber
> ein guter Teil der Radfahrerinnen und Fußgänger auf den ÖPNV umsteigen.

Da ich die letzten Monate Gelegenheit hatte, ein Semesterticket am
eigenen Leib zu erfahren, hier mal ein paar Anmerkungen dazu:

Es braucht viel mehr als ein einfaches Semesterticket ("Pull"), um
Radfahrer zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen. An der Uni Regensburg
sind z.B. folgende Push-Maßnahmen zusätzlich erfolgt oder waren bereits
vorhanden:

- Von etwa 14000 Studenten kamen vor zwei Jahren etwa 50%/25%
(Sommer/Winter) mit dem Rad, 25%/29% mit dem MIV. Den 3300 einwandfreien
Autoabstellplätzen standen aber nur ganze 6 diebstahlsichere aber nicht
regengeschützte Radabstellplätze gegenüber und das war noch ein
Werbegeschenk der Firma Orion an den AK Verkehr. Die restlichen
Abstellorte sind idR nicht diebstahlsicher, nur stellenweise
regengeschützt und meist wild. Inzwischen wurden etwa 500 neue
Autoabstellplätze und etwa 30 diebstahlsichere Radabstellplätze angelegt
(beide Zahlen geschätzt) (die Hälfte davon sogar mit pseudo-Dach, das
gerade mal gegen senkrecht fallenden Regen schützt).

- Es gibt eine deutliche Abstufung der Wegequalität an der Uni:
(i) Wege mit Autoverkehr: Guter Unterbau, geteert, Räumdienst.
(ii) Wege mit Fußverkehr von den Autostellplätzen zur Uni/FH:
Gepflastert, Räumdienst.
(iii) Wege mit Fuß- und Radverkehr: Wassergebunden, stellenweise
Streudienst im Winter, meist jedoch überhaupt kein Winterdienst.
Damit Radfahrer nicht auf die Idee kommen, den Weg Auto - ausgestiegener
Autofahrer zu nehmen sind auf diesen Strecken mehrere Bordsteinkanten zu
überwinden.

- Auf dem Unigelände herrscht für den Radverkehr strikte Trennung
zwischen Süden (Naturwissenschaften) und Norden (Geisteswissenschaften).
Als Barriere dient eine lange Treppe und ein radverkehrfreies Forum,
Umfahrmöglichkeiten nicht unter 1km Umweg. Radfahrer im
naturwissenschaftlichen Bereich (mit dem höchsten Radverkehrsanteilen)
müssen wegen 50m IMHO-StVO-widriger Einbahnstraße (danach ist sie dann
plötzlich wieder mit Gegenverkehr) mind. 500m Umweg fahren, wenn sie
Richtung Norden wollen (und da liegt ein Großteil der Wohngegenden).
Der Autoverkehr ist dank Tiefgarage nur teilweise davon betroffen, ganz
abgesehen davon, daß mich im Auto 1km Umweg deutlich weniger juckt als
auf dem Rad.

- Die Anfahrtswege zur Uni wurden die letzten Jahre massiv mit Radwegen
und -streifen ausgestattet, wodurch nicht nur die Kapazität der Straßen
für den Radverkehr deutlich abgenommen hat (zum Teil auf ein Zehntel der
ursprünglichen Menge!), sondern insbesondere auch die Geschwindigkeit,
die Bequemlichkeit und die Sicherheit des Radverkehrs. Wer fährt schon
gerne auf 90cm Teer, eingeklemmt zwischen Fußgängern rechts und
Linienbussen links?


Ich kann mir gut vorstellen, daß es an anderen Orten, wo nach dem
Semesterticket ein deutlicher Umstieg vom Fahrrad zum ÖPNV meßbar war,
ähnlich aussieht. Und auch dort wird die eine Hälfte der Push-Maßnahmen
ignoriert, die andere Hälfte als "Radverkehrsförderung" verkauft.

Ingo.
--
Mail an to...@ingokeck.de landet ungelesen im Papierkorb.

Elke Bock

unread,
Jan 7, 2001, 1:05:01 PM1/7/01
to
florian...@gmx.de (Florian Ladwig) schrieb:

>e.b...@gmx.de (Elke Bock) schrieb:
>
>> Man muß aber doch berücksichtigen, daß beim Auto das
>> Selberbauen schon lange (immer?) nur bei einer Minderheit
>> darstellte, und jetzt mit dem vielen Elektronikkram die
>> Ausnahme darstellt, während beim Fahrrad Selberbauen weit
>> verbreitet ist, und die Reparatur/Inspektion in der
>> Werkstatt vermutlich einen noch geringeren Anteil als der
>> Neukauf eines vollständigen Fahrrades hat.
>
>Nein, es ist genau umgekehrt, Reparaturen machen weit
>mehr als 3/4 der Werkstattarbeiten aus.

Einer Werkstatt, ja klar. Der Neukauf erfogt doch auch nicht
dort, sondern im Kaufhaus oder Versandhandel.

>Mittlerweile
>habe ich mich dran gewöhnt, aber es ist wirklich
>erstaunlich wieviele Leute Plattfüße (auch vorne)
>zur Reparatur bringen.

In den beiden Fahrradläden hier in der Nähe sind immer so
2-3 Kunden, wenn ich dort hinkommen. Die irgendetwas kaufen.

Ein Reparaturauftrag (oder Rückgabe) kommt auch vor, aber
nicht jedesmal, und immer höchstens einer.


Alleine, daß Du über die Häufigkeit solcher
Reparaturaufträge (Plattfuß) staunst, zeigt doch, daß die
Normalität eher Selbermachen ist.

Elke Bock

unread,
Jan 7, 2001, 1:05:00 PM1/7/01
to
Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) schrieb:

>Elke Bock schrieb:
>> Man muß aber doch berücksichtigen, daß beim Auto das
>> Selberbauen schon lange (immer?) nur bei einer Minderheit
>> darstellte, und jetzt mit dem vielen Elektronikkram die
>> Ausnahme darstellt, während beim Fahrrad Selberbauen weit
>> verbreitet ist,
>
>Um Deine Behauptung zu negieren, reicht ein einziger Blick auf den
>Fahrradständer einer Schule. Wäre es tatsächlich so, daß mehr als 2% der
>Eltern dazu in der Lage ist, könnte dieser Blick kein derart verheerendes
>Ergebnis zurückliefern.

Wieso? Diese Räder fahren doch.

Und die zugehörigen Eltern bauen eben doch selber, auch wenn
sie es gar nicht können. Oder nehmen sich das vor, auch wenn
sie dann gar nicht dazu kommen. Sie bezahlen jedenfalls
keine Reparatur in der Werkstatt.

>> und die Reparatur/Inspektion in der
>> Werkstatt vermutlich einen noch geringeren Anteil als der
>> Neukauf eines vollständigen Fahrrades hat.
>
>Die Leute in meinem Bekanntenkreis, die mehr als 3000 Kilometer im Jahr
>fahren, und nicht selber schrauben wollen/können, machen das alle so. Ist

Mit der letzen Einschränkung ist das auch reichlich logisch.

Und wieviele dieser Bekannten mit mind. 3000 Kilometern im
Jahr können/wollen nicht selber schrauben? Ich kenne da
keinen, der das nicht a) selber macht oder b) jemanden im
Haushalt hat, der dies erledigt.

>ja auch das vernünftigste. Bei den Leuten, die das Rad nur am
>Sommerwochenende nutzen, ist allerdings der Zyklus neukaufen -
>vergammelnlassen weit modischer.

Das sind dann die Gelegenheitsfahrer, mit deshalb weit
überdurchschnittlichen Kosten.

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 7, 2001, 12:21:45 PM1/7/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Das mit den Naben wuerde ich wiedersprechen: ich habe massig alle VR-
> Naben vom Sperrmuell (darunter auch eine Shimano 600, aber meistens
> einfache Maillardnaben) die ewig laufen. Nur auf dem HR habe ich mir
> teilweise die Naben gekauft.

Vorderräder sind tatsächlich deutlich geringer belastet.


> Das
> Rahmenrichten ist selten notwendig.

:-) Dann vermiß mal ein paar Rahmen. Die Ursache für Knieprobleme ist gar
nicht so selten der Winkel, in dem das TL-Gehäuse zum Rahmen steht.


> Das war bei halbwegs brauchbaren Rahmen noch nie ein Problem.

Pack einfach mal 20 dieser Rahmen auf die Drehbank und fräs nach, statt aus
dem hohlen Bauch heraus Märchen zu erzählen. Voraussetzung dafür, daß Deine
Behauptung stimmen könnte, ist das Vorhandensein geeigneter
Fertigungstechnik beim Hersteller. Besuch mal ein paar dieser Hersteller,
und sag mir, wo Du diese Fertigungstechnik vorgefunden hast.


> >Patronenlager sind deutlich empfindlicher gegen Fluchtfehler als
> >Konuslager. Ausnahme: Shimano-Patronen, weil die sich in ihrer Halterung
> >verschieben können.
> >
> Genau, diese verwende ich mit Vorliebe bei Einfachkettenblaettern.

Ich schrieb über Steuersatzpatronen. Bei Tretlagern sind Shimano-Lager eher
gering haltbar.


> Dann baut man halt neue Speichen ein, es gibt gute Speichen mit 2,34mm
> Enden von SAPIM und DTSwiss, beide Hersteller liefern gute Qualitaet
> und haben sich tausenfach bewaehrt.

Auch das Einbauen guter Speichen mit 2,34mm Enden ersetzt nicht den
korrekten Bau des Rades. Auch 2,34mm Enden reißen am Bogen, sie
Pfuschreserve ist bloß höher.

> Die sind mir zu korrosionsunbestaendig beim Einbau mit Alufelgen. Daher
> lasse ich die lieber weg und nehme gut Edelstahlspeichen.

Korrekt. Es ist aber vernünftiger, Billigspeichen zu verwenden, als beim
Bau des Laufrades zu pfuschen.


> Kleiner Hinweis: bei den Kaufhausraedern werden haeufig verschiedene
> Rahmen verbaut, je nach dem was auf Lager ist. Ein Teil der Rahmen
> wird sonst in hochwertige und teuere Raeder eingebaut. Dies ist idR
> leicht an der Konstruktion zu erkennen.

Es ist überraschend, was Du so alles erkennst. Ich hingegen bin nicht in
der Lage, Wurfpassungsmuffen mit viel Füll-Lot (one angle fits all) im
Kaufhaus zu erkennen.

hajo

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 7, 2001, 12:59:31 PM1/7/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Fuer einen Alltagsfahrer mit ueber 3000 km
> ist das Selberschrauben lohnenswert.

Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem Selberschrauben nicht lohnenswert
ist. Ich schreibe diese Zeilen an einem exakt für mich passenden, elegant
geschwungenen Computertisch, der dem Müll der Möbelhäuser in
Materialqualität, Ästhetik und Ergonomie weit überlegen ist.

Alles, was man dafür braucht, sind ein paar Bretter, eine Stichsäge, ein
Satz Spaxschrauben, ein Eßschälchen (für das Anzeichnen der
Eckenrundungen), ein Bleistift, ein Faden (für das Aufzeichnen großer
Rundungen), eine Dose Klarlack, ein Pinsel. Ein CAD-Programm verkürzt die
Arbeitszeit wesentlich.

Obwohl es unmittelbar einleuchtet, daß selbstgebaute Möbel viel besser
sind, kauft ca. 99% der Bevölkerung diesen Spanplattensperrmüll. Vielleicht
liegt das daran, daß dem Selbermachen schlicht zeitliche Grenzen gesetzt
sind.

hajo


Florian Ladwig

unread,
Jan 7, 2001, 6:00:40 PM1/7/01
to
e.b...@gmx.de (Elke Bock) schrieb:

> florian...@gmx.de (Florian Ladwig) schrieb:


>
> >Nein, es ist genau umgekehrt, Reparaturen machen weit
> >mehr als 3/4 der Werkstattarbeiten aus.
>
> Einer Werkstatt, ja klar. Der Neukauf erfogt doch auch nicht
> dort, sondern im Kaufhaus oder Versandhandel.

In der Werkstatt eines Fahrradladens, welcher ein paarhundert
Räder im Jahr verkauft. ;-)

> >Mittlerweile
> >habe ich mich dran gewöhnt, aber es ist wirklich
> >erstaunlich wieviele Leute Plattfüße (auch vorne)
> >zur Reparatur bringen.
>
> In den beiden Fahrradläden hier in der Nähe sind immer so
> 2-3 Kunden, wenn ich dort hinkommen. Die irgendetwas kaufen.
>
> Ein Reparaturauftrag (oder Rückgabe) kommt auch vor, aber
> nicht jedesmal, und immer höchstens einer.

Die Kaufkunden überwiegen natürlich, aber es gibt sehr viele
Alltagsradfahrer, die ihr Rad wegen jeder Lapalie in die
Werkstatt bringen, es gibt genug Leute, die nicht mal selbst
die Bremse nachstellen.

> Alleine, daß Du über die Häufigkeit solcher
> Reparaturaufträge (Plattfuß) staunst, zeigt doch, daß die
> Normalität eher Selbermachen ist.

Würde ich so nicht sagen, das Schlauchwechseln ist nur ein
kleiner Teil der Arbeit.

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 7, 2001, 6:13:07 PM1/7/01
to

Hans-Joachim Zierke schrieb:


>
> Wolfgang Preiser schrieb:
>
> > Ich fahre immer noch mein Konfirmationsrad, das dürfte jetzt 15 Jahre
> > alt sein. Nach einem kostenneutralen Umbau Trommelbremse vorn
>
> Wer hat den Festigkeitsnachweis für Deine Gabel erbracht?

Niemand, ich weiß, daß das nicht so prall ist damit, deswegen benutze
ich sie nur als Zusatz- und Gefahrenbremse, um die Zahl der Lastspiele
klein zu halten.

> > Was nicht dran ist, kann
> > auch nicht kaputtgehen.
>
> Prinzipiell richtig, ich erinnere Aachen und insbesondere die Umgebung
> Aachens aber als nicht hinreichend flach für den Verzicht auf
> Gangschaltung, zumindest beim Durchschnittsbürger mit vielleicht 75W
> Dauerleistung. Na gut, Studenten, sagen wir 85W.

In meinem Fall ist es hinreichend, ich wiege nur 65 kg und bin recht
trainiert (Seit einigen Jahren 8000 ±1500 km/a). Die Übersetzung mit
46/22 ist ein Kompromiß zwischen Höchstgeschwindigkeit und
Beschleunigungsvermögen/ Steigfähigkeit, den ich vorher durch Versuche
herausgefunden habe. Verständlich finde ich, daß die meisten Leute einen
Eingang mit 19'er Ritzel für unangenehm halten, das ist er auch.
Außerdem wollte ich das Rad nicht zu gut machen, sonst würde ich meiner
Faulheit folgen und meine besseren Räder für längere Strecken nicht
runtertragen wollen. ;-)

> > Ersatzteile finde ich mir zusammen.
>
> Das ist keine Basis für einen Verkehrsmittelvergleich.

Darum geht es mir ja auch gar nicht, ich schildere meinen Fall.

> > Mein Hosenverschleiß allerdings ist nicht zu verachten. Eine bis zwei
> > Jeans pro Jahr, 2,5 Pf/km dann.
>
> Regenkleidung hält auch selten länger als einige Jahre, und die Lösungen
> für extreme Minusgrade, die bei Radfahrern Hände und Füße heftiger
> betreffen als sonst, sind auch nicht umsonst.

Normale Jacke reicht, Regenhose hab ich zwar, brauch ich aber nur zum
Segeln. Der länger anhaltende Regen schafft es nicht, in 10 Minuten
meine Hose aufzuweichen, und Schauer passe ich ab. Handschuhe benutze
ich ganz normale, und Schuhe auch. Die verschleißen sogar weniger, da
ich deren Sohle schone. Also km-Kostengewinn in dem Punkt.

Wolfgang

Elke Bock

unread,
Jan 7, 2001, 7:10:15 PM1/7/01
to
Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) schrieb:

>Obwohl es unmittelbar einleuchtet, daß selbstgebaute Möbel viel besser
>sind, kauft ca. 99% der Bevölkerung diesen Spanplattensperrmüll. Vielleicht

Und wie groß ist der Teil, der sich diese auch zuhause
zusammenbauen läßt? Das machen doch viele selber.

>liegt das daran, daß dem Selbermachen schlicht zeitliche Grenzen gesetzt
>sind.

Ja, sicher. Und weil diejenigen mit mehr Geld weniger Zeit
übrig haben, paßt es auch wieder. ;-)

Es ist aber IHMO eine kulturelle Frage, was man so für
gewöhnlich selber macht, und was eher ungewöhnlich ist. Die
auch ständig Änderungen erfährt.

Der komplette Neuaufbau eines Rades ist schon etwas
besonderes, das einfache "am Laufen halten" des Fahrrades
gehört aber schon noch zu den Arbeiten, bei denen es
unüblich ist, Hilfe zu kaufen. So etwa wie das Säubern der
eigenen Wohnung, Wäschewaschen... Alles Dinge, die durchaus
_manche_ erledigen lassen.

Die Kunden eines guten Fahrradladens lassen wohl auch
reparieren. Der größere Teil der Radfahrer ist aber gar
nicht Kunde bei einem guten Fahrradladen. Und es ist auch
nicht der typische Radfahrer, der nach einem Unfall den Weg
zum Fahrradsachverständigen findet.

Es fahren eben auch massenweise Leute auf halbkaputten
Fahrrädern herum. Das ist auch eine Folge daraus, daß
Fahrradreparieren eben etwas ist, wofür man eher kein Geld
ausgibt.
Das ist nicht gut. Aber doch zu berücksichtigen, wenn man
die Kosten vergleicht.

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 7, 2001, 9:14:31 PM1/7/01
to

Elke Bock schrieb:


> Wieso? Diese Räder fahren doch.
>
> Und die zugehörigen Eltern bauen eben doch selber, auch wenn
> sie es gar nicht können. Oder nehmen sich das vor, auch wenn
> sie dann gar nicht dazu kommen. Sie bezahlen jedenfalls
> keine Reparatur in der Werkstatt.

Auf diesem Niveau kann Busverkehr ebenfalls sehr preiswert angeboten
werden.

> Und wieviele dieser Bekannten mit mind. 3000 Kilometern im
> Jahr können/wollen nicht selber schrauben? Ich kenne da
> keinen, der das nicht a) selber macht oder b) jemanden im
> Haushalt hat, der dies erledigt.

Eine Menge - mag eine Altersfrage sein. Meine Ex fuhr beispielsweise 9
Kilometer zur Arbeit, insgesamt so 6000 / Jahr, und hatte einen Laden
gefunden, der notfalls das Rad in der Firma abholte und vor Feierabend
wieder brachte.
Wir haben uns nur am Wochenende gesehen, und hatten dann wirklich Besseres
vor, als an ihrem Rad rumzuschrauben. Zugegebenermaßen habe ich ihr das Rad
irgendwann am Anfang mal aufgebaut, aber danach hat es der lokale Laden
gewartet, gut übrigens.
Ich habe ihr auch immer davon abgeraten, einen Platten selbst reparieren zu
wollen. Sachs Elan mit Rücktritt plus Weber-Kupplung einem MEnschen in die
Hand zu geben, der keinen Spaß am Schrauben hat, ist einfach ungezogen.

Meine Alltagsrad-Fahrberichte damals in "Radfahren" hat größtenteils eine
ZDF-Journalistin "erfahren", die in Ingelheim wohnte und auf dem
Lerchenberg arbeitete. Das sind 12 Kilometer, ein Weg. Die hat in ganz
radikaler Form die Auffassung vertreten, daß ein Fahrrad gefälligst nicht
mehr Wartungsaufwand erfordern darf wie ein Auto, und ich wußte auch kein
plausibles Gegenargument. Sie hat aber irgendwann gelernt, ihren Sattel
selbst zu verstellen.

Nein, es gibt schon eine Menge Leute, die das so machen. Der Zusammenhang
ist eher umgekehrt: Besteht die Möglichkeit dazu nicht, wird das Problem
eben so gelöst, daß man ein Verkehrsmittel mit hoher Verfügbarkeit wählt,
daß diese Art Eigenarbeit nicht erfordert.


hajo


Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 7, 2001, 8:40:47 PM1/7/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Doch, das schon. Ein Fahrrad kann typischweise von handwerklich Be-
> gabten selber gewartet werden,

Wenn ich als "handwerklich begabt" jenen Personenkreis ansehe, dem ich
bedenkenlos einen Steuersatzfräser ausleihe, komme ich auf keine
verkehrspolitisch in irgendeiner Weise relevante Zahl.


> Das liegt zB in
> der groszen Anzahl der benoetigten Spezialwerkzeuge und deren sta-
> tistisch seltenen Benutzung. Beim Raf brauchst Du weniger als 100 DM
> fuer einen kompletten Satz Werkzeug incl. Zahnkranzabzieher und
> Tretlagerschluessel.

Den Hunderter gibt man bereits für einen simplen Montageständer aus, sofern
man der Meinung ist, seinen Rücken noch zu brauchen. Einen sehr simplen.
Natürlich kannst Du der Meinung sein, daß sei aus entsprechend
dimensioniertem Rohr selbst schweißbar, aber spätestens die
Klemmvorrichtung ist ziemlich schwierig in Heimarbeit herzustellen.

> > Ich selbst habe eines meiner Räder das letzte Mal
> > vor 26 oder 27 JAhren zur Inspektion gebracht. Das sagt aber üerhaupt
> > nichts.
>
> Wenn Du es nur im Keller stehen hast?

Die Laufleistung dazwischen ist sechsstellig. Du hast mich aber falsch
verstanden: Das _ich_ dies so tue, ist irrelevant.

> Halt!!! Der Kaefer ist bereits kein(!!!) Verkehrsmittel mehr. Er ist
> ein Oldtimer oder Spielzeug oder wie Du es nennen willst. Und da sehe
> ich einen grundlegenden Unterschied: das Verkehrmittel Auto ist fuer
> die breite Masse nicht mehr wartbar, das Fahrrad waere es problemlos.

Wäre, hätte, könnte. Auch Computer sind vom Benutzer wartbar.

Nimm einfach mal eine Soziologie-Vorlesung und lasse alle Teilnehmer eine
Cantilever-Bremse justieren, nur, damit Du ein stärker realitätsverbundenes
Bild der Welt kriegst.


> Das es die Leute trotzdem nicht koennen/wollen ist was ganz anderes.

...nämlich die verkehrspolitisch relevante Größe. Warum bitte sollte ein
Mensch es für vordringlich erachten, sein Fahrrad selbst zu reparieren,
nicht aber seine Möbel selbst zu bauen oder eine inittab schreiben zu
können? Irgendeine logische Begründung für Deine Prioritäten? Nein, die
Welt ist nicht so organisiert, daß jeder Dein Hobby teilt.


hajo


Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 7, 2001, 9:29:46 PM1/7/01
to

Wolfgang Preiser schrieb:

> Niemand, ich weiß, daß das nicht so prall ist damit, deswegen benutze
> ich sie nur als Zusatz- und Gefahrenbremse, um die Zahl der Lastspiele
> klein zu halten.

Es darf nicht wahr sein.

Also bitte: Fahr meinetwegen beleuchtungslos, aber laß diesen
Selbstmordversuch bleiben. Dir bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit keine
Reaktionsmöglichkeit mehr, Du wirst erst beim Aufschlag kapieren, was
geschehen ist.

Früher, als Gabelschaftbrüche bei Rennfahrern häufiger waren, hat so
mancher einen Besenstiel in den Gabelschaft reingeprügelt. Es ging darum,
ein paar wertvolle Zehntelsekunden zu gewinnen, die dem Gehirn die Chance
zur Informationsverarbeitung geben.

hajo

Helmut Springer

unread,
Jan 8, 2001, 4:54:59 AM1/8/01
to
Elke Bock <e.b...@gmx.de> wrote:
> Und wieviele dieser Bekannten mit mind. 3000 Kilometern im
> Jahr können/wollen nicht selber schrauben? Ich kenne da

mindestens einer. faehrt mit dem rad auch zum kunden, macht kein
hobby aus dem schrauben und rechnet fuer eine stunde arbeit intern
~160dm.

--
MfG/best regards, helmut springer

Uwe Borchert

unread,
Jan 8, 2001, 8:54:50 AM1/8/01
to
Hallo Hajo,

In <slrn95i6kv.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> Doch, das schon. Ein Fahrrad kann typischweise von handwerklich Be-
>> gabten selber gewartet werden,
>
>Wenn ich als "handwerklich begabt" jenen Personenkreis ansehe, dem ich
>bedenkenlos einen Steuersatzfräser ausleihe, komme ich auf keine
>verkehrspolitisch in irgendeiner Weise relevante Zahl.
>

Ich habe so was noch nie benoetigt. IdR wirst Du Rahmen erhalten bei
denen man einfach ein billiges (!) Lager reinhaut und gut ist. Das
reicht bei mir immer problemlos fuer tausende von km.


>
>> Das liegt zB in
>> der groszen Anzahl der benoetigten Spezialwerkzeuge und deren sta-
>> tistisch seltenen Benutzung. Beim Raf brauchst Du weniger als 100 DM
>> fuer einen kompletten Satz Werkzeug incl. Zahnkranzabzieher und
>> Tretlagerschluessel.
>
>Den Hunderter gibt man bereits für einen simplen Montageständer aus, sofern
>man der Meinung ist, seinen Rücken noch zu brauchen. Einen sehr simplen.
>Natürlich kannst Du der Meinung sein, daß sei aus entsprechend
>dimensioniertem Rohr selbst schweißbar, aber spätestens die
>Klemmvorrichtung ist ziemlich schwierig in Heimarbeit herzustellen.
>

Ist doch fuer den Alltagsradler unnoetig. Das braucht eine Werkstatt,
aber ich benoetige das nicht unbedingt. Ausser einem Schraubstock
brauche ich noch: einen Satz Maulschluessel und Imbusschluessel, paar
Schraubendreher, einen ringverstellbarer Gabelschluessel bis 12", einen
oder mehrere Ritzelabzieher, Kurbelabdruecker, Tretlagerschluessel...

..[...]...


>
>> Halt!!! Der Kaefer ist bereits kein(!!!) Verkehrsmittel mehr. Er ist
>> ein Oldtimer oder Spielzeug oder wie Du es nennen willst. Und da sehe
>> ich einen grundlegenden Unterschied: das Verkehrmittel Auto ist fuer
>> die breite Masse nicht mehr wartbar, das Fahrrad waere es problemlos.
>
>Wäre, hätte, könnte. Auch Computer sind vom Benutzer wartbar.
>

WAS???? Dieser Dreckskram? Der heutige PC ist definitiver Muell und in
Kombination mit Betriebssystememulatoren aus Redmond zusammen IMHO von
niemanden so richtig wartbar. Ich bin zwar sehr gut mit den Drecks-
teilen, aber eine echte Zuverlaessigkeit haben die nach meinen An-
spruechen so nicht zu bieten. Bestenfalls mit Linux oder OS/2 kann
man die Teile ertraeglich benutzen.

>Nimm einfach mal eine Soziologie-Vorlesung und lasse alle Teilnehmer eine
>Cantilever-Bremse justieren, nur, damit Du ein stärker realitätsverbundenes
>Bild der Welt kriegst.
>

Ich ging von vernunftbegabten Wesen aus, nicht von so was. ;-P

>
>> Das es die Leute trotzdem nicht koennen/wollen ist was ganz anderes.
>

>....nämlich die verkehrspolitisch relevante Größe. Warum bitte sollte ein

>Mensch es für vordringlich erachten, sein Fahrrad selbst zu reparieren,
>nicht aber seine Möbel selbst zu bauen oder eine inittab schreiben zu
>können?

Gute Moebel? Hab ich nicht. Ich habe gebrauchte Sachen geschnorrt. Ich
habe keine Inittab, nur eine config.sys, ein startup.cmd und einen
Start-Up-Folder. Und normalerweise wird Dir bei der Installation eine
inittab angelegt die problemlos zu modifizieren ist. Zumindestens habe
ich bei der Debilian nie Probleme gehabt, genausowenig bei der Schlac-
kerware.

> Irgendeine logische Begründung für Deine Prioritäten? Nein, die
> Welt ist nicht so organisiert, daß jeder Dein Hobby teilt.
>

Lieber 2 Stunden im Monat am Rad schrauben als 2 Stunden pro Woche
Auto waschen. Ist persoenliche Prioritaet. Aber: wenn ich einen Gegen-
stand taeglich benutze brauche ich gewisse Grundkenntnisse und Faehig-
keiten um damit ueber die Runden zu kommen. Und die sind beim Fahrrad
leicht zu erhalten.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 8, 2001, 9:17:27 AM1/8/01
to
Hallo Hajo,

(-; ich bins wieder ;-)

In <slrn95i8k6.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Elke Bock schrieb:
>
>> Wieso? Diese Räder fahren doch.
>>
>> Und die zugehörigen Eltern bauen eben doch selber, auch wenn
>> sie es gar nicht können. Oder nehmen sich das vor, auch wenn
>> sie dann gar nicht dazu kommen. Sie bezahlen jedenfalls
>> keine Reparatur in der Werkstatt.
>
>Auf diesem Niveau kann Busverkehr ebenfalls sehr preiswert angeboten
>werden.
>

Aber extrem unzuverlaessig. Das wuerde keiner der mehrheitlich deka-
denten Mitteleuropaere auf sich nehmen.


>
>
>> Und wieviele dieser Bekannten mit mind. 3000 Kilometern im
>> Jahr können/wollen nicht selber schrauben? Ich kenne da
>> keinen, der das nicht a) selber macht oder b) jemanden im
>> Haushalt hat, der dies erledigt.
>
>Eine Menge - mag eine Altersfrage sein. Meine Ex fuhr beispielsweise 9
>Kilometer zur Arbeit, insgesamt so 6000 / Jahr, und hatte einen Laden
>gefunden, der notfalls das Rad in der Firma abholte und vor Feierabend
>wieder brachte.

Ich kenne eigentlich keinen Alltags- und Vielradler der nicht selber
schrauben kann. Ausnahme sind da paar MTB-ler.

..[...]...

>Ich habe ihr auch immer davon abgeraten, einen Platten selbst reparieren zu
>wollen. Sachs Elan mit Rücktritt plus Weber-Kupplung einem MEnschen in die
>Hand zu geben, der keinen Spaß am Schrauben hat, ist einfach ungezogen.
>

Fehlerhafte Konzeption fuer diesen Anwendungszweck? Was spraeche da
gegen eine gute Kettenschaltung mit Einfachblatt und Schnellspannern?
Und wo ist bei den neuen Spektronaben das Problem beim Aus- und Einbau?

>Meine Alltagsrad-Fahrberichte damals in "Radfahren" hat größtenteils eine
>ZDF-Journalistin "erfahren", die in Ingelheim wohnte und auf dem
>Lerchenberg arbeitete. Das sind 12 Kilometer, ein Weg. Die hat in ganz
>radikaler Form die Auffassung vertreten, daß ein Fahrrad gefälligst nicht
>mehr Wartungsaufwand erfordern darf wie ein Auto, und ich wußte auch kein
>plausibles Gegenargument. Sie hat aber irgendwann gelernt, ihren Sattel
>selbst zu verstellen.
>

Schoen, technisch gesehen aber ein unpassender Vergleich. Die Wartungs-
intervalle am Radl sind wesentlich kuerzer. Ich habe mich damit abge-
funden alle 15 tkm eine Inspektion durchfuehren zu muessen. Einfache
Reparaturen (Hauptursache Licht und Bremsen) zwischenrein habe ich da
nicht gerechnet. :-(


>
>
>Nein, es gibt schon eine Menge Leute, die das so machen. Der Zusammenhang
>ist eher umgekehrt: Besteht die Möglichkeit dazu nicht, wird das Problem
>eben so gelöst, daß man ein Verkehrsmittel mit hoher Verfügbarkeit wählt,
>daß diese Art Eigenarbeit nicht erfordert.
>

Rechne bitte die versteckten Kosten und Aufwendungen mit rein! Und da
bin ich beim Nahverkehr aber auf der miesen Seite gegenueber dem Radl
incl selberschrauben. Und das Auto ist wahnsinnig teuer gegenueber
beiden. Bitte rechne alle Kosten ein, nicht nur die offensichtlichen.

MfG

Uwe Borchert

Peter Schildmann

unread,
Jan 8, 2001, 11:07:24 AM1/8/01
to
Hallo,

Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
> ....


> Früher, als Gabelschaftbrüche bei Rennfahrern häufiger waren, hat so
> mancher einen Besenstiel in den Gabelschaft reingeprügelt. Es ging darum,
> ein paar wertvolle Zehntelsekunden zu gewinnen, die dem Gehirn die Chance
> zur Informationsverarbeitung geben.

wieso soll die Belastung des Gabelschaftes bei Verwendung von Trommelbremsen
größer sein, als z.B. bei Felgenbremsen? Bei Trommelbremsen wird das
Gabelende, das das Drehmoment von der Bremse aufnimmt, stärker belastet.
Dieses Gabelende wird sich vermutlich erst mal verbiegen und nicht gleich
abbrechen.

Kann hier jemand von eigenen Erfahrungen berichten?

Hatte letztens bei einem Händler Gazelle-Räder mit Sturmey BFC-Bremse
(das sind die Dinger mit 90mm Trommeldurchmesser und unterschiedlichen
Nabenflanschdurchmessern) gesehen. Die Bremskraft dieser Bremsen soll
höher als bei den Sachs VT [35]000-Teilen sein (schon wegen des größeren
Trommeldurchmessers). Die Gabeln sahen trotzdem recht filigran aus.

Gruß
Peter

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 10:16:53 AM1/8/01
to

Elke Bock schrieb:


> Und wie groß ist der Teil, der sich diese auch zuhause
> zusammenbauen läßt? Das machen doch viele selber.

In der Zeit, die Du brauchst, zu IKEA zu fahren, kannst Du Deinen Tisch an
einem simplen 2D-CAD-Programm bereits fertig gezeichnet haben.

> Es ist aber IHMO eine kulturelle Frage, was man so für
> gewöhnlich selber macht, und was eher ungewöhnlich ist. Die
> auch ständig Änderungen erfährt.

D'accord.


> Der komplette Neuaufbau eines Rades ist schon etwas
> besonderes, das einfache "am Laufen halten" des Fahrrades
> gehört aber schon noch zu den Arbeiten, bei denen es
> unüblich ist, Hilfe zu kaufen.

Zum "am Laufen halten" gehört unter anderem, daß eine Nabenschaltung auch
im Winter funktioniert. Du möchtest mir also plausibel machen, der
Alltagsradfahrer nehme seine Sachs-Nabe auseinander, befreie sie von Fett,
öle sie, und baue sie wieder zusammen, um sein Rad am Laufen zu halten?


> Es fahren eben auch massenweise Leute auf halbkaputten
> Fahrrädern herum. Das ist auch eine Folge daraus, daß
> Fahrradreparieren eben etwas ist, wofür man eher kein Geld
> ausgibt.
> Das ist nicht gut. Aber doch zu berücksichtigen, wenn man
> die Kosten vergleicht.

Einen sinnvollen Vergleich kann man nur zwischen halbwegs gleichwertigen,
ähnlich gut verfügbaren Verkehrsmitteln ziehen. Das halbkaputte Rad eignet
sich nur dann als Verkehrsmittel, wenn Bus oder Auto als Backup
bereitstehen.

hajo

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 10:02:27 AM1/8/01
to

Uwe Borchert schrieb:

> Faulheit weil es keiner kontrolliert? Nix fuer ungut, aber das ist ein
> ganz anderer Aspekt der Geschichte. Es geht ja hier auch um die Ueber-
> zeugungsradler die dann anfangen selber Hand anzulegen. Und ein Schue-
> ler muss ja noch lernen, mit 10 oder 12 hat man noch nicht die Faehig-
> keiten und Kenntnisse und den Eltern geht das meistens am Ar*** vorbei.

Wer seine Kinder mit 1/4 Bremswirkung durch die Gegend gurken läßt, hat
nachgewiesen, daß ihm zur Wartung von Fahrrädern entweder die handwerkliche
oder die charakterliche Eignung fehlt. Ich meine ja keine läßlichen Sünden
wie klappernde Schutzbleche.

> Eigentlich nicht. Wer die noetige Sensibilitaet und Fingerfertigkeit
> fuers Radl entwickelt steht langfristig gesehen wesentlich besser da.

Ja, eine Bekannte hat sich ihren Reiserahmen selbst gelötet, und wird Dir
jederzeit bestätigen, daß frau viel leichter an den genau passenden Rahmen
kommt, wenn sie ihn einfach selbst lötet. Bei etwas Sensibilität und
Fingerfertigkeit ist das kein Problem (sie hat ihn ohne Lehre frei
im Schraubstock gelötet, und er ist gerade, das ist einfach nur eine Frage
präzisen und vorsichtigen Feilens, sagt sie).

> Denke daran: fuer eine Meisterstunde die Du in der Werkstatt zahlst
> musst Du locker 3 oder 4 Stunden arbeiten. Dazu noch die An- und Ab-
> reise und Du hast dann 5 Stunden fuer 1 Stunde Selberschrauben.

Moment, moment: Wenn ich nicht mit meiner Hobby-Werkstatt arbeite, sondern
eine richtige Arbeitsumgebung habe, brauche ich schon mal nur 50% der Zeit.
Wenn ich das jeden Tag mache, geht es noch weiter runter, und zwar
deutlich.


hajo

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 10:55:38 AM1/8/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> >Auf diesem Niveau kann Busverkehr ebenfalls sehr preiswert angeboten
> >werden.
> >
> Aber extrem unzuverlaessig.

Die genannten Fahrräder sind ebenfalls extrem unzuverlässig.


> Ich kenne eigentlich keinen Alltags- und Vielradler der nicht selber
> schrauben kann. Ausnahme sind da paar MTB-ler.

Laß mich raten: Du kennst viele Fahrradfans, nicht wahr? Mit Fahrradfans
allein läßt sich jedoch kein nennenswerter Radverkehr bestreiten.

> Fehlerhafte Konzeption fuer diesen Anwendungszweck?

Genau passende Konzeption für den Anwendungszweck.


> Was spraeche da
> gegen eine gute Kettenschaltung mit Einfachblatt und Schnellspannern?

1) Die Wartungsarmut genügt nicht den Ansprüchen der Fahrerin.
2) Wenn jemand 35 Jahre Rücktritt benutzt hat, ist es unklug, keinen
Rücktritt zu verwenden.

> Und wo ist bei den neuen Spektronaben das Problem beim Aus- und Einbau?

Spetrowas? Ich habe mich zwei Jahre mit Eisenbahnwaggons und Schiffsdieseln
auseinandergesetzt, verzeih daher die Nachfrage.


Auf jeden Fall ergibt sich das Problem durch
1) das Gewicht der Elan, das einer zierlichen Frau ein einhändiges
Entfernen schwer macht.
2) die Kombination aus Rücktritt und Weberkupplung.

Da sie einen Vitelli Camping für's Einkaufen hat, und ein Anhänger, der
nicht binnen 5 Sekunden angekuppelt werden kann, bei diesem Personenkreis
leicht in der Garage verstaubt, gab es zur Weber keine Alternative.
Alternative zur Elan war ebenfalls ein Problem, weil die Firma oben am
Teutoburger Wald liegt.

> Schoen, technisch gesehen aber ein unpassender Vergleich. Die Wartungs-
> intervalle am Radl sind wesentlich kuerzer.

Die Wartungsintervalle an qualitativ minderwertigen Fahrrädern sind
wesentlich kürzer.


> Ich habe mich damit abge-
> funden

Du, ja. Andere Leute finden sich damit nicht ab. Wenn Fahrräder nicht
wartungsarm genug sind, kann man schließlich einen Roller oder ein Auto
nehmen.


> Rechne bitte die versteckten Kosten und Aufwendungen mit rein! Und da
> bin ich beim Nahverkehr aber auf der miesen Seite gegenueber dem Radl
> incl selberschrauben. Und das Auto ist wahnsinnig teuer gegenueber
> beiden. Bitte rechne alle Kosten ein, nicht nur die offensichtlichen.

Daß das billig ist, bestreite ich ja gar nicht. Es wird in dieser Qualität
von dekadenten Mitteleuropäern bloß nicht als Verkehrsmittel ernstgenommen,
und das mit durchaus guten Argumenten. 1950 war das anders, klar.


hajo


Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 11:52:45 AM1/8/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Ich habe so was noch nie benoetigt. IdR wirst Du Rahmen erhalten bei
> denen man einfach ein billiges (!) Lager reinhaut und gut ist. Das
> reicht bei mir immer problemlos fuer tausende von km.

Ein Steuersatz pro Jahr ist völlig inakzeptabel, insbesondere, wenn er dann
auch noch nach dem Gesetz von Murphy im Urlaub kaputtgeht.


> Ist doch fuer den Alltagsradler unnoetig.

Für mich ist er notwendig. Ich habe meinen Bruder nach einem
Bandscheibenvorfall erlebt und muß so etwas nicht haben. Aber das sind eben
auch wieder unterschiedliche Prioritäten.


> WAS???? Dieser Dreckskram? Der heutige PC ist definitiver Muell und in
> Kombination mit Betriebssystememulatoren aus Redmond zusammen IMHO von
> niemanden so richtig wartbar.

Niemand hindert Dich, stattdessen ein Betriebssystem zu verwenden.


> Ich bin zwar sehr gut mit den Drecks-
> teilen, aber eine echte Zuverlaessigkeit haben die nach meinen An-
> spruechen so nicht zu bieten.

Den Rechner quijote.Zierke.com, der dies hier routet, fasse ich weit
seltener an als Du Dein Fahrrad zur Wartung. Das ist ein 386er von 1992.

Wenn Du billige Lager in ungefähr gerade Steuerkopflager haust, weiß ich
auch nicht, was gegen nicht entgrateten Blechkrempel einzuwenden sein soll.
Kannst ja die Schleifbürste nehmen, beim Fahrrad ist so etwas doch auch
okay?


> Ich ging von vernunftbegabten Wesen aus, nicht von so was. ;-P

Du wirst Dich schon mit den Menschen abfinden müssen, die in der Praxis auf
diesem Planeten herumlaufen.


> Gute Moebel? Hab ich nicht. Ich habe gebrauchte Sachen geschnorrt. Ich
> habe keine Inittab, nur eine config.sys

...mit chicen Einträgen wie
SET TZ=CET-1CDT,3,-1,0,7200,10,-1,0,10800,3600
weil IBM zu blöd für ein GMT-basiertes Zeitsystem war...

>, ein startup.cmd
start "Zeitkorrektur" daytime -c 15 -s -u quijote

> und einen
> Start-Up-Folder. Und normalerweise wird Dir bei der Installation eine
> inittab angelegt die problemlos zu modifizieren ist.

Für die meisten Menschen ist das Verfassen von Einträgen wie
mp:23:respawn:/usr/sbin/mgetty ttyS2
ungefähr so einleuchtend wie die Funktion eines mehrfach geschachtelten
Planetengetriebes.

Daher noch einmal die Frage: WEnn jetzt jemand die Wahl hat, entweder etwas
über das Planetengetriebe oder etwas über die inittab zu lernen, wieso
sollte er sich ausgerechnet für das Planetengetriebe entscheiden?


> Zumindestens habe
> ich bei der Debilian nie Probleme gehabt, genausowenig bei der Schlac-
> kerware.

Debilian läßt in seiner neuen Version die alten NCR-Treiber weg, weshalb
ich's nur noch mit 2 Tagen Aufwand überhaupt installieren könnte.

Ja das ist ein schöner Vergleich: Die neuen Debian-CDs liegen hier jetzt
seit ungefähr 4 Monaten, der Installation harrend. Ich weiß durchaus, wie's
geht, der Aufwand ist aber so hoch, daß immer andere Dinge Vorfahrt
bekommen haben.

Warum sollte es anderen Leuten mit ihrem Rad anders gehen? Wenn ich hier um
die Ecke einen Händler hätte, der mir Debilian für kleines Geld auf den
Rechner wirft, ginge das sofort in Ordnung.

> Lieber 2 Stunden im Monat am Rad schrauben als 2 Stunden pro Woche
> Auto waschen. Ist persoenliche Prioritaet.

Wenn Du möchtest, daß diese persönliche Priorität akzeptiert wird, wieso
akzeptierst Du nicht auch die meiner Ex? Es war ja nicht so, daß sie
handwerklich unbegabt gewesen wäre: Hier steht ein Rollschrank aus meiner
Kinderzeit, häßlich gebeiztes Echtholzfurnier, aus dem sie mit
Schleifschwamm, leichtem Wässern zum Hochkommenlassen des Furniers, nochmal
Schleifschwamm, Öl und Lack ein echtes Schmuckstück gemacht hat, das wieder
richtig nach Baum aussieht, und fit ist für die nächsten 30 Jahre.


> Aber: wenn ich einen Gegen-
> stand taeglich benutze brauche ich gewisse Grundkenntnisse und Faehig-
> keiten um damit ueber die Runden zu kommen.

was muß ich wissen? Wo man bremst, wo man schaltet, wo man das Licht
anmacht, wie man das Rad abschließt, wie man den Hänger ankuppelt, wo die
Spikesreifen für den Winter hängen. Außerdem die Telefonnummer des Händlers
natürlich.


> Und die sind beim Fahrrad
> leicht zu erhalten.

Beim Computertisch auch. Man muß nur Bohrmaschine, Stichsäge und
Schraubendreher bedienen können.

hajo


Siegfried Schmidt

unread,
Jan 8, 2001, 10:15:55 AM1/8/01
to
Hallo Matthias,

>Es ist ja auch so. Ein Akademikerkind das mal eine 3 nach Hause bringt,
>bekommt sofort Nachilfe und wird getrimmt bis es wieder besser wird,
>bei Sozialhifeempfaengern wo die Eltern vielleicht noch Alkoholiker sind
>kuemmert sich keiner drum. Genauso bei der Einstufung.
>Akademiker schicken ihre Kinder nach meiner Erfahrung zu 100%
>aufs Gymniasium egal was die Einstufung ergibt, anderen Eltern ist
>es doch egal wo ihr Kind hingeht.

Ein Glück, daß Du nicht für die Bildungspolitik zuständig bist.


Siegfried
--
http://www.netcologne.de/~nc-schmidsi

Uwe Borchert

unread,
Jan 8, 2001, 1:23:50 PM1/8/01
to
Hallo HaJo,

In <slrn95jlk3.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>> Faulheit weil es keiner kontrolliert? Nix fuer ungut, aber das ist ein
>> ganz anderer Aspekt der Geschichte. Es geht ja hier auch um die Ueber-
>> zeugungsradler die dann anfangen selber Hand anzulegen. Und ein Schue-
>> ler muss ja noch lernen, mit 10 oder 12 hat man noch nicht die Faehig-
>> keiten und Kenntnisse und den Eltern geht das meistens am Ar*** vorbei.
>
>Wer seine Kinder mit 1/4 Bremswirkung durch die Gegend gurken läßt, hat
>nachgewiesen, daß ihm zur Wartung von Fahrrädern entweder die handwerkliche
>oder die charakterliche Eignung fehlt. Ich meine ja keine läßlichen Sünden
>wie klappernde Schutzbleche.
>

Klar, aber die Kinder leiden grundsaetzlich unter der Dummheit der
Eltern. Das obige Eltern u.U. schwere intellektuelle Maengel aufweisen
ist offensichtlich.


>
>> Eigentlich nicht. Wer die noetige Sensibilitaet und Fingerfertigkeit
>> fuers Radl entwickelt steht langfristig gesehen wesentlich besser da.
>
>Ja, eine Bekannte hat sich ihren Reiserahmen selbst gelötet, und wird Dir
>jederzeit bestätigen, daß frau viel leichter an den genau passenden Rahmen
>kommt, wenn sie ihn einfach selbst lötet. Bei etwas Sensibilität und
>Fingerfertigkeit ist das kein Problem (sie hat ihn ohne Lehre frei
>im Schraubstock gelötet, und er ist gerade, das ist einfach nur eine Frage
>präzisen und vorsichtigen Feilens, sagt sie).
>

Eine Lehre ist relativ schnell hergestellt. Aber vermutlich lohnt sich
das bei nur einem Rahmen echt nicht. Ich wuerde mir allerdings nicht
unbedingt einen Rahmen selberloeten.

>
>> Denke daran: fuer eine Meisterstunde die Du in der Werkstatt zahlst
>> musst Du locker 3 oder 4 Stunden arbeiten. Dazu noch die An- und Ab-
>> reise und Du hast dann 5 Stunden fuer 1 Stunde Selberschrauben.
>
>Moment, moment: Wenn ich nicht mit meiner Hobby-Werkstatt arbeite, sondern
>eine richtige Arbeitsumgebung habe, brauche ich schon mal nur 50% der Zeit.
>Wenn ich das jeden Tag mache, geht es noch weiter runter, und zwar
>deutlich.
>

Bei den meisten Arbeiten ist dem aber nicht so. Da langt eine Werkbank
mit Schraubstock und die noetigen Werkzeuge vollkommen aus.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 8, 2001, 1:34:23 PM1/8/01
to
Hallo Hajo,

..[.9..]...


>
>> Was spraeche da
>> gegen eine gute Kettenschaltung mit Einfachblatt und Schnellspannern?
>
>1) Die Wartungsarmut genügt nicht den Ansprüchen der Fahrerin.
>2) Wenn jemand 35 Jahre Rücktritt benutzt hat, ist es unklug, keinen
>Rücktritt zu verwenden.
>

Ich persoenlich stehe mittlerweile nicht mehr auf Ruecktritt. Freilauf
ist besser und die Ruecktrittbremse zu schlecht zu dosieren und viel zu
langsam in der Betaetigung. Umdenken!

>> Und wo ist bei den neuen Spektronaben das Problem beim Aus- und Einbau?
>
>Spetrowas? Ich habe mich zwei Jahre mit Eisenbahnwaggons und Schiffsdieseln
>auseinandergesetzt, verzeih daher die Nachfrage.
>

Die S5 und S7 Nabe von SRAM, ehem. Sachs. Es gibt noch eine 3Gangnabe
die heisst so was wie HM3115, Nachfolger der beliebten H3111 von Sachs.
Teilweise gibt es auch freilaufende Versionen der Naben.


>
>Auf jeden Fall ergibt sich das Problem durch
>1) das Gewicht der Elan, das einer zierlichen Frau ein einhändiges
>Entfernen schwer macht.
>2) die Kombination aus Rücktritt und Weberkupplung.
>

Sagt mir nix...

>Da sie einen Vitelli Camping für's Einkaufen hat, und ein Anhänger, der
>nicht binnen 5 Sekunden angekuppelt werden kann, bei diesem Personenkreis
>leicht in der Garage verstaubt, gab es zur Weber keine Alternative.
>Alternative zur Elan war ebenfalls ein Problem, weil die Firma oben am
>Teutoburger Wald liegt.
>
>> Schoen, technisch gesehen aber ein unpassender Vergleich. Die Wartungs-
>> intervalle am Radl sind wesentlich kuerzer.
>
>Die Wartungsintervalle an qualitativ minderwertigen Fahrrädern sind
>wesentlich kürzer.
>

Ich kenn nix was ueber 20 000 km ohne Wartung laeuft. Mein Rad mit rund
15 000 km gilt schon fast als gut.


>
>> Ich habe mich damit abge-
>> funden
>
>Du, ja. Andere Leute finden sich damit nicht ab. Wenn Fahrräder nicht
>wartungsarm genug sind, kann man schließlich einen Roller oder ein Auto
>nehmen.
>

Ich kenne nix besseres als das was ich bisher verbogen hab. Wenn aber
nun alle mit den ueblichen Muellraedern fahren gehe ich davon aus dass
meine Ansprueche recht hoch sind. Trotzdem ist mein Rad gerade noch
ertraeglich, alles andere geht preislich weit ueber 1000 DM. Ich stehe
auf billig und gut!


>
>> Rechne bitte die versteckten Kosten und Aufwendungen mit rein! Und da
>> bin ich beim Nahverkehr aber auf der miesen Seite gegenueber dem Radl
>> incl selberschrauben. Und das Auto ist wahnsinnig teuer gegenueber
>> beiden. Bitte rechne alle Kosten ein, nicht nur die offensichtlichen.
>
>Daß das billig ist, bestreite ich ja gar nicht. Es wird in dieser Qualität
>von dekadenten Mitteleuropäern bloß nicht als Verkehrsmittel ernstgenommen,
>und das mit durchaus guten Argumenten. 1950 war das anders, klar.
>

Da waren MIV noch unbezahlbar und OePNV noch schlecht ausgebaut.

MfG

Uwe Borchert

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 1:55:36 PM1/8/01
to

Peter Schildmann schrieb:


> wieso soll die Belastung des Gabelschaftes bei Verwendung von Trommelbremsen
> größer sein,

Ist sie nicht. Bei Trommelbremsen bricht die Gabel in der Scheide. Ohne
Trommelbremse bricht sie am unteren Ende des Schaftes, bzw. brach dort,
bevor man konifizierte Rohre einsetzte.

> Dieses Gabelende wird sich vermutlich erst mal verbiegen und nicht gleich
> abbrechen.

Ob die Gabel die Last statisch aushält wird unser Selbstmordkandidat
vermutlich ausprobiert haben. Problem ist die Vorschädigung durch andere
Bremsungen.
Dieses Gabelende wird sich daher brechend rückwärts biegen, bis das
Vorderrad klemmt und Du in die Flugphase gehst. Gemein ist dabei, daß
vermutlich bereits vor Antreten des Fluges ein nach unten gerichteter
Vektor im Spiel war (im Gegensatz zu allen anderen Unfalltypen), weshalb
die Flugphase vermutlich besonders kurz ausfällt.


> Hatte letztens bei einem Händler Gazelle-Räder mit Sturmey BFC-Bremse
> (das sind die Dinger mit 90mm Trommeldurchmesser und unterschiedlichen
> Nabenflanschdurchmessern) gesehen. Die Bremskraft dieser Bremsen soll
> höher als bei den Sachs VT [35]000-Teilen sein (schon wegen des größeren
> Trommeldurchmessers). Die Gabeln sahen trotzdem recht filigran aus.

Elastischer Verzug beim Bremsen erzeugt höchsten irgendwo ein Schleifen,
wesentlich ist die Festigkeit.

Bei fabrikneuen Rädern gibt es kein Problem, tückisch aber ist es,
Billigräder, bei denen die Gabel aus ST 37 (Recyclingstahl mit
Kunststoffeinschlüssen) besteht, nachträglich mit einer Trommelbremse zu
versehen. Das hat der Hersteller nämlich nicht bedacht, als er den letzten
Pfennig aus dem Preis quetschte.


hajo

Elke Bock

unread,
Jan 8, 2001, 5:40:08 PM1/8/01
to
Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) schrieb:

>Elke Bock schrieb:
>> Und wie groß ist der Teil, der sich diese auch zuhause
>> zusammenbauen läßt? Das machen doch viele selber.
>
>In der Zeit, die Du brauchst, zu IKEA zu fahren, kannst Du Deinen Tisch an
>einem simplen 2D-CAD-Programm bereits fertig gezeichnet haben.

Ich kann das nicht. Aber vielleicht ist ja das Einkaufen
fahren (Angebot anschauen und vielleicht etwas kaufen) auch
ein wenig Hobby genau wie das Selberbauen von was auch
immer?

Und wenn ich näher darüber nachdenke, sind 2/3 bis 3/4 der
Möbel hier in meiner Wohnung weder gekauft noch
selbstgebaut, sondern von Verwandten und Bekannten
geschenkt.


>Zum "am Laufen halten" gehört unter anderem, daß eine Nabenschaltung auch
>im Winter funktioniert.

Nicht zwingend, s.u.

>Du möchtest mir also plausibel machen, der
>Alltagsradfahrer nehme seine Sachs-Nabe auseinander, befreie sie von Fett,
>öle sie, und baue sie wieder zusammen, um sein Rad am Laufen zu halten?

Nein. Die Palette der Möglichkeiten ist breiter. Man hat
eine Kettenschaltung, oder ein einfaches Ersatzrad ganz ohne
Schaltung. Oder kann die Nabe selber auseinandernehmen, oder
bringt das eben in die Werkstatt.

Ich habe doch gar nicht behauptet, daß es Unsinn wäre, diese
Arbeiten einzukaufen. Es ist nur IMHO nicht der
Durchschnitt, der für einen Kostenvergleich herangezogen
werden sollte.

>> Es fahren eben auch massenweise Leute auf halbkaputten
>> Fahrrädern herum. Das ist auch eine Folge daraus, daß
>> Fahrradreparieren eben etwas ist, wofür man eher kein Geld
>> ausgibt.
>> Das ist nicht gut. Aber doch zu berücksichtigen, wenn man
>> die Kosten vergleicht.
>
>Einen sinnvollen Vergleich kann man nur zwischen halbwegs gleichwertigen,
>ähnlich gut verfügbaren Verkehrsmitteln ziehen. Das halbkaputte Rad eignet
>sich nur dann als Verkehrsmittel, wenn Bus oder Auto als Backup
>bereitstehen.

Oder noch ein oder mehrere weitere Fahrräder. Wenn in einem
Haushalt mehrere Radfahrer wohnen, dann ist bei zwei
Fahrrädern je Person immer ein Ersatzrad sofort verfügbar.

Aber warum willst Du gelegentliche Nutzung anderer
Verkehrsmittel vollständig ausschließen? Ein Großteil des
Fahrradverkehrs findet in größeren Städten statt, und dort
gibt es im allgemeinen einen halbwegs funktionierenden
öffentlichen Verkehr.

Ist es denn tatsächlisch sinnvoll, wegen 3 Wochen in 5
Jahren, in denen die Temperatur unter -10° ist, und die sich
auf ein Jahr mit 2 Wochen und der Rest auf die übrigen Jahre
verteilen, spezielle Kleidung zu kaufen und das Fett gegen
Öl zu tauschen? Wenn man auch mit ein paar Minuten längerer
Fahrzeit im öffentlichen Verkehr die wichtigsten Wege
erledigen kann und die weniger wichtigen soweit aufschieben,
bis wieder besseres Wetter ist?

Und auch andere Verkehrsmittel sind ist in unterschiedlichen
Umfang verfügbar. Der öffentliche ist in der
Hauptverkehrszeit sehr gut, nachts sehr schlecht, und beim
ersten heftigen Schneefall wegen Überlastung gar nicht mehr
brauchbar.
Und Autos fahren hier in den Wochen mit Schnee auf den
Straßen auch weniger als die Hälfte rum.

Elke Bock

unread,
Jan 8, 2001, 6:16:34 PM1/8/01
to
Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) schrieb:

>Elke Bock schrieb:
>> Wieso? Diese Räder fahren doch.
>>
>> Und die zugehörigen Eltern bauen eben doch selber, auch wenn
>> sie es gar nicht können. Oder nehmen sich das vor, auch wenn
>> sie dann gar nicht dazu kommen. Sie bezahlen jedenfalls
>> keine Reparatur in der Werkstatt.
>
>Auf diesem Niveau kann Busverkehr ebenfalls sehr preiswert angeboten
>werden.

Nein. Da spricht das Haftungsrecht dagegen.

Die Radfahrer gefährden im allgemeinen nur sich selber.

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 8:23:38 PM1/8/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Klar, aber die Kinder leiden grundsaetzlich unter der Dummheit der
> Eltern. Das obige Eltern u.U. schwere intellektuelle Maengel aufweisen
> ist offensichtlich.

Man kann das Problem auch mit Sonderschulbildung verstehen, und die Zahl
der Menschen mit intellektuellen Mängeln scheint groß zu sein.


> Eine Lehre ist relativ schnell hergestellt. Aber vermutlich lohnt sich
> das bei nur einem Rahmen echt nicht. Ich wuerde mir allerdings nicht
> unbedingt einen Rahmen selberloeten.

Wieso denn nicht? Mit etwas handwerklichem Geschick und Fingerfertigkeit...
;-)

> Bei den meisten Arbeiten ist dem aber nicht so. Da langt eine Werkbank
> mit Schraubstock und die noetigen Werkzeuge vollkommen aus.

Simples Beispiel von vielen: In meiner Hobby-Werkstatt fehlt die
Komplettkollektion Niroschrauben samt Schraubenkürzer, die jedes
Befestigungsproblem in Sekunden besiegt.

hajo

Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 8:48:38 PM1/8/01
to

Elke Bock schrieb:


> >In der Zeit, die Du brauchst, zu IKEA zu fahren, kannst Du Deinen Tisch an
> >einem simplen 2D-CAD-Programm bereits fertig gezeichnet haben.
>
> Ich kann das nicht.

Ist aber deutlich einfacher, als beim originalen Hollandrad das Hinterrad
rauszunehmen und wieder einzubauen, ohne daß etwas übrigbleibt.

> Aber vielleicht ist ja das Einkaufen
> fahren (Angebot anschauen und vielleicht etwas kaufen) auch
> ein wenig Hobby genau wie das Selberbauen von was auch
> immer?

Gerade bei IKEA ist der Katalog doch deutlich attraktiver als das
Möbelhaus?


> Aber warum willst Du gelegentliche Nutzung anderer
> Verkehrsmittel vollständig ausschließen? Ein Großteil des
> Fahrradverkehrs findet in größeren Städten statt, und dort
> gibt es im allgemeinen einen halbwegs funktionierenden
> öffentlichen Verkehr.

Dann ist es aber auch gerechtfertigt, daß die Radfahrer dazu beitragen,
einen funktionierenden Busverkehr vorzuhalten, beispielsweise durch ein
Semesterticket.


> Ist es denn tatsächlisch sinnvoll, wegen 3 Wochen in 5
> Jahren, in denen die Temperatur unter -10° ist, und die sich
> auf ein Jahr mit 2 Wochen und der Rest auf die übrigen Jahre
> verteilen,

Hmmh, na gut, Aachen liegt ja fast schon in Großbritannien. In Berlin gehst
Du mit der Kalkulation derbe auf die Nase. Überall, wo es höher ist als
400m, dito.


> Und Autos fahren hier in den Wochen mit Schnee auf den
> Straßen auch weniger als die Hälfte rum.

Das aber hat fast nichts mit den Autos zu tun, sondern weit überwiegend mit
den Lenkern.


hajo


Hans-Joachim Zierke

unread,
Jan 8, 2001, 8:36:51 PM1/8/01
to

Uwe Borchert schrieb:


> Ich persoenlich stehe mittlerweile nicht mehr auf Ruecktritt. Freilauf
> ist besser und die Ruecktrittbremse zu schlecht zu dosieren und viel zu
> langsam in der Betaetigung. Umdenken!

Was willst Du mich missionieren? Ich habe vor 30 Jahren umgedacht. Trotzdem
ist es nicht vernünftig, jemanden mit etwas anderem als Rücktritt beglücken
zu wollen, wenn jahrzehntelange Gewöhnung mit vielen zigtausend Kilometern
Reflexeinübung dahintersteht. In einer echten Gefahrensituation sucht diese
Person dann doch wieder den Rücktritt und findet ihn nicht, das ist nicht
vermeidbar.
Also lieber eine vernünftige Vorderradbremse montieren und deren Gebrauch
trainieren.


> Die S5 und S7 Nabe von SRAM, ehem. Sachs.

Diese Naben hätten für Geländeformation + Kondition nicht gereicht.

> >2) die Kombination aus Rücktritt und Weberkupplung.
> >
> Sagt mir nix...

Wo der Gegenhalter des Rücktritts befestigt wird, weißt Du. Eine
Weberkupplung wird am hinteren linken Ausfallende befestigt. ;-) In diesem
Fall kommt hinzu, daß es die Weberkupplung mit integriertem Ständer ist.

Das ist alles kein Problem, wenn man mit Handwerkeraugen an das Problem
herantritt. Es jemandem erklären zu wollen, der keinen Spaß am Schrauben
hat, ist jedoch Unsinn. Schwierigkeitsgrad aber geringer als
Tuchkettenschützer am Hollandrad.

> Ich kenn nix was ueber 20 000 km ohne Wartung laeuft. Mein Rad mit rund
> 15 000 km gilt schon fast als gut.

Da ich keine Reifen mit sehr viel mehr als 10000 Kilometer Haltbarkeit
kenne: D'accord. Mich erstaunt nur, wie Du es mit einer einzigen Kette auf
15000 Kilometer gebracht haben willst, ohne die Ritzel zu zerstören. Mit
Vollkapsel kein Problem, aber mit Kettenschaltung???


hajo


Elke Bock

unread,
Jan 9, 2001, 4:47:00 AM1/9/01
to
Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) schrieb:

>Ist aber deutlich einfacher, als beim originalen Hollandrad das Hinterrad
>rauszunehmen und wieder einzubauen, ohne daß etwas übrigbleibt.

Dann scheinen Original-Hollandräder hier nicht besonders
verbreitet zu sein. ;-)

>> Aber vielleicht ist ja das Einkaufen
>> fahren (Angebot anschauen und vielleicht etwas kaufen) auch
>> ein wenig Hobby genau wie das Selberbauen von was auch
>> immer?
>
>Gerade bei IKEA ist der Katalog doch deutlich attraktiver als das
>Möbelhaus?

Weiß nicht. Ich war glaube ich noch nie bei IKEA. :-)
Sondern bei Roller, Domäne, und der Computertisch ist AFAIR
vom Praktiker. Aber Katalog gehört doch zum Einkaufen dazu.

>> Aber warum willst Du gelegentliche Nutzung anderer
>> Verkehrsmittel vollständig ausschließen? Ein Großteil des
>> Fahrradverkehrs findet in größeren Städten statt, und dort
>> gibt es im allgemeinen einen halbwegs funktionierenden
>> öffentlichen Verkehr.
>
>Dann ist es aber auch gerechtfertigt, daß die Radfahrer dazu beitragen,
>einen funktionierenden Busverkehr vorzuhalten, beispielsweise durch ein
>Semesterticket.

Aber klar doch. Schließlich sind Radfahrer sogar daran
interessiert, daß autofahrende Studenten auf den ÖPNV
umsteigen. Ist dann schließlich mehr Platz auf der Straße.
;-)

>> Ist es denn tatsächlisch sinnvoll, wegen 3 Wochen in 5
>> Jahren, in denen die Temperatur unter -10° ist, und die sich
>> auf ein Jahr mit 2 Wochen und der Rest auf die übrigen Jahre
>> verteilen,
>
>Hmmh, na gut, Aachen liegt ja fast schon in Großbritannien. In Berlin gehst
>Du mit der Kalkulation derbe auf die Nase.

Sind es doch 4 Wochen? Ab wann funktioniert denn so eine
Nabenschaltung nicht mehr richtig?

In Berlin ist der Nahverkehr aber auch teuer.

>Überall, wo es höher ist als
>400m, dito.

Sicherlich.

>> Und Autos fahren hier in den Wochen mit Schnee auf den
>> Straßen auch weniger als die Hälfte rum.
>
>Das aber hat fast nichts mit den Autos zu tun, sondern weit überwiegend mit
>den Lenkern.

Und worin unterscheidet sich das jetzt von Radfahrern?

Das hat etwas damit zu tun, daß sich nicht für jeden die
Anschaffung von Winterreifen lohnt. Und damit, daß der ÖPNV
halbwegs brauchbar ist.

Uwe Borchert

unread,
Jan 9, 2001, 8:07:22 AM1/9/01
to
Hallo HaJo,

..[...]...


>
>Bei fabrikneuen Rädern gibt es kein Problem, tückisch aber ist es,
>Billigräder, bei denen die Gabel aus ST 37 (Recyclingstahl mit
>Kunststoffeinschlüssen) besteht, nachträglich mit einer Trommelbremse zu
>versehen. Das hat der Hersteller nämlich nicht bedacht, als er den letzten
>Pfennig aus dem Preis quetschte.
>

Hercules? Deren Rahmen und Gabeln waren vor 10 Jahren nach Prospekt
aus RSt 37(0) und wurden teilweise mit Trommelbremsen ausgeliefert.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 9, 2001, 8:17:22 AM1/9/01
to
Hallo HaJo,

In <slrn95kq0r.1...@hersland.Zierke.com>, Usen...@Zierke.com (Hans-Joachim Zierke) writes:
>
>Uwe Borchert schrieb:
>
>
>> Klar, aber die Kinder leiden grundsaetzlich unter der Dummheit der
>> Eltern. Das obige Eltern u.U. schwere intellektuelle Maengel aufweisen
>> ist offensichtlich.
>
>Man kann das Problem auch mit Sonderschulbildung verstehen, und die Zahl
>der Menschen mit intellektuellen Mängeln scheint groß zu sein.
>

Ja, die Schulbildung in D ist nur grob mit der Intelligenz korreliert.
Daher sind durchaus einige Sonderschueler noch intelligent - so sie
durch die Schule nicht verbloedet wurden.


>
>> Eine Lehre ist relativ schnell hergestellt. Aber vermutlich lohnt sich
>> das bei nur einem Rahmen echt nicht. Ich wuerde mir allerdings nicht
>> unbedingt einen Rahmen selberloeten.
>
>Wieso denn nicht? Mit etwas handwerklichem Geschick und Fingerfertigkeit...
>;-)
>

Ineffizient! Das ganze Zeug besorgen, eine gute Loetlampe ist auch
nicht billig und fuer das Geld kann ich mir gleich einen kompletten
Rahmen in weniger Zeit besorgen. Das Maximum waere/war fuer mich das
Anbringen von Cantisockeln oder das Austauschen der Ausfallenden.

>> Bei den meisten Arbeiten ist dem aber nicht so. Da langt eine Werkbank
>> mit Schraubstock und die noetigen Werkzeuge vollkommen aus.
>
>Simples Beispiel von vielen: In meiner Hobby-Werkstatt fehlt die
>Komplettkollektion Niroschrauben samt Schraubenkürzer, die jedes
>Befestigungsproblem in Sekunden besiegt.
>

Komplettkollektion? Ich habe nur wenige Groeszen am Rad. Eine handvoll
Strebenbolzen und eine Handvoll Schrauben, Muttern, eine Metallsaege
und Uhu, das wars. Aber danke fuer den Hinweis, ich werde bei Gelegen-
heit eine Liste mit den ueblichen Groeszen erstellen und besorgen.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Jan 9, 2001, 8:30:34 AM1/9/01
to
Hallo Hajo,

..[...]...


>
>> Die S5 und S7 Nabe von SRAM, ehem. Sachs.
>
>Diese Naben hätten für Geländeformation + Kondition nicht gereicht.
>

Ah jetzt ja. Das ist schade, diese Naben sind recht zuverlaessig. Hast
Du auch ueberprueft wie weit Du die Entfaltung runtersetzen haettest
koennen? Bei der S5 solltest Du durchaus bedingte Bergtauglichkeit
erreichen. Bei einer Uebersetzung von 2 zu 1 vom Kettenblatt auf's
Ritzel sieht das ganz gut aus. Also 46 auf 23 oder 38 auf 19...

..[...]...


>
>> >2) die Kombination aus Rücktritt und Weberkupplung.
>> >
>> Sagt mir nix...
>
>Wo der Gegenhalter des Rücktritts befestigt wird, weißt Du. Eine
>Weberkupplung wird am hinteren linken Ausfallende befestigt. ;-) In diesem
>Fall kommt hinzu, daß es die Weberkupplung mit integriertem Ständer ist.
>

Alles Chlor, Herr Bademeister. Das wuerde ein arges Durcheinander
geben. Sowas wollte ich aber auch nicht am Rad.

..[...]...

>> Ich kenn nix was ueber 20 000 km ohne Wartung laeuft. Mein Rad mit rund
>> 15 000 km gilt schon fast als gut.
>
>Da ich keine Reifen mit sehr viel mehr als 10000 Kilometer Haltbarkeit
>kenne: D'accord.

Reifen zaehle ich nicht dazu. Der Reifenwechsel geht extra. Und alle
5000 bis 7000 ist ein neuer Reifen hinten faellig, vorne dauert es
etwa doppelt so lange. 28-622 Schwalbe Marathon.

> Mich erstaunt nur, wie Du es mit einer einzigen Kette auf 15000
> Kilometer gebracht haben willst, ohne die Ritzel zu zerstören. Mit
> Vollkapsel kein Problem, aber mit Kettenschaltung???
>

Lepper Ritzel 6 fach 14 auf 32 fuer 30 DM aus dem Fahrrad SB-Markt mit
Sachs Sedis Silber Kette. Pflege: Viel Drahtbuerste und wenig Oel, im
Winter jetzt Spruehwachs. Aber die Kette ist schon fast tot. Und im
Winter muss ich 1 mal im Monat die Kette putzen. Aber ein Auto sollte
man bei diesem Schmuddelwetter auch oefters waschen. Komischerweise
hat diese Kette laenger als meine Ketten auf dem Dreigangrad gehalten.
Allerdings duerfte die Kette im Fruehjahr hin sein, also die 20 000
garantiert nicht mehr ueberleben.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

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Jan 9, 2001, 8:37:09 AM1/9/01
to
Hallo Elke,

..[keine Idea? Kauf bei Ikea!]...


>
>>> Ist es denn tatsächlisch sinnvoll, wegen 3 Wochen in 5
>>> Jahren, in denen die Temperatur unter -10° ist, und die sich
>>> auf ein Jahr mit 2 Wochen und der Rest auf die übrigen Jahre
>>> verteilen,
>>
>>Hmmh, na gut, Aachen liegt ja fast schon in Großbritannien. In Berlin gehst
>>Du mit der Kalkulation derbe auf die Nase.
>
>Sind es doch 4 Wochen? Ab wann funktioniert denn so eine
>Nabenschaltung nicht mehr richtig?
>

Fettgeschmiert wird die H3111 Nabe unter 0° C schwergaengig und unter
-10° C ist das Schalten eine Quaelerei. Bis -5° C ist das Fahren noch
durchaus ertraeglich. Bei einer (nichtrastenden) Kettenschaltung hat
man die Probleme nicht, dafuer muss die dauernd geputzt werden. :-(

MfG

Uwe Borchert

Ralph Sontag

unread,
Jan 9, 2001, 11:52:20 AM1/9/01
to
Uwe Borchert schrieb:

>>Moment, moment: Wenn ich nicht mit meiner Hobby-Werkstatt arbeite, sondern
>>eine richtige Arbeitsumgebung habe, brauche ich schon mal nur 50% der Zeit.
>>Wenn ich das jeden Tag mache, geht es noch weiter runter, und zwar
>>deutlich.
>>
>Bei den meisten Arbeiten ist dem aber nicht so. Da langt eine Werkbank
>mit Schraubstock und die noetigen Werkzeuge vollkommen aus.

Ich muß dem HaJo den Rücken stärken - er argumentiert genau aus meiner
Perspektive: Wenn ich anfange, am Rad was zu bauen, renne ich immer zwischen
3. Etage und Keller hin und her, weil irgendein Werkzeug fehlt, ärgere
mich, weil ich mangels Erfahrung wieder mal abgeruscht bin und einen neuen
Kratzer fabriziert habe und stelle dann fest, daß ich bei der Gelegenheit
auch noch ein Lager austauschen könnte, was aber gerade nicht herumliegt.

Hinterher muß ich dann noch die Klinke putzen, weil ich auf dem Weg zum
Bad nicht an die Schmierfettfinger gedacht habe.

Die Werkstatt liegt 10 Fußminuten von meiner Arbeitsstelle entfernt. Da
bringe ich das Rad mittags hin, hole es abends wieder ab und kann nebenbei
noch einen Schwatz mit den Leuten dort halten.

Selbst schraube ich eigentlich nur noch, um genug Erfahrung zu haben, damit
man auf Reisen nicht plötzlich ein echtes Problem hat, weil mal was ausfällt.

Ralph.

--
10./11. März: 3. Chemnitzer Linux-Tag http://www.tu-chemnitz.de/linux/tag/
Ralph Sontag | Str. der Nationen 62/358 | 09107 Chemnitz | MIME |
e-mail: son...@mathematik.tu-chemnitz.de | Tel. +49 371 531 1384 | welcome! |

Sascha Dungs

unread,
Jan 9, 2001, 12:35:37 PM1/9/01
to
Uwe Borchert <borc...@informatik.unibw-muenchen.de> wrote:

> Hercules? Deren Rahmen und Gabeln waren vor 10 Jahren nach Prospekt
> aus RSt 37(0) und wurden teilweise mit Trommelbremsen ausgeliefert.

Das dürfte der Grund sein, wieso mir vor 5 oder 6 Jahren an meinem
Hercules Alassio die Gabel gebrochen ist. Glück gehabt, nix passiert
(Fahrgefühl wurde mit einem Mal so schwammig, und da ich´s auf den
ersten Blick nicht einordnen konnte (dachte eigentlich an einen platten
Vorderreifen), stieg ich ab und bemerkte dann das Unglück...).

--
mfg, Sascha
Phil Connors: Do you ever have deja vu Mrs Lancaster?
Mrs Lancaster: I don't think so, but I could check with the kitchen.
[Groundhog Day (1993)]

Uwe Borchert

unread,
Jan 9, 2001, 1:46:08 PM1/9/01
to
Hallo Sascha,

In <1emzfb1.hvshtep2kwhsN%sdu...@cityweb.de>, sdu...@cityweb.de (Sascha Dungs) writes:
>Uwe Borchert <borc...@informatik.unibw-muenchen.de> wrote:
>
>> Hercules? Deren Rahmen und Gabeln waren vor 10 Jahren nach Prospekt
>> aus RSt 37(0) und wurden teilweise mit Trommelbremsen ausgeliefert.
>
>Das dürfte der Grund sein, wieso mir vor 5 oder 6 Jahren an meinem
>Hercules Alassio die Gabel gebrochen ist.

Davon habe ich bei den Hercules oefters gehoert. Waren die wirklich soo
schlimm? Fast alle Radhaendler wollten mir damals diesen Muell andrehen
und ich habe mir dann ein brauchbares Rad aus dem Kaufhaus geholt und
hergerichtet. Es hat ueber 15 tkm bis zum Verkauf gehalten.

> Glück gehabt, nix passiert
>(Fahrgefühl wurde mit einem Mal so schwammig, und da ich´s auf den
>ersten Blick nicht einordnen konnte (dachte eigentlich an einen platten
>Vorderreifen), stieg ich ab und bemerkte dann das Unglück...).
>

Was hast Du dann fuer eine Gabel reingehauen? Was empfiehlt der Fach-
mann dafuer?

MfG

Uwe Borchert

Peter Kanzow

unread,
Jan 9, 2001, 2:49:02 PM1/9/01
to
Boris Joehren schrieb:

> Ein paar Leute
> zahlen vielleich bei der Angelegenheit nur drauf, aber das ist bei den
> Kleckerbeträgen auch egal.
>

Diese Einstellung ist das Wachstumshormon für die Staatsquote! Denk nach! Die
heutugen Studis sind eh schon von der Rente angeschissen!

Ein Semesterticket ist die IMO unzulässige Bundelung eines kommerziellen
Produkts an die Ausbildung! Eine unverschämte Bevormundung! Weg damit!!!

Gruß, Peter

Elke Bock

unread,
Jan 9, 2001, 3:43:13 PM1/9/01
to
borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert)
schrieb:

>Fettgeschmiert wird die H3111 Nabe unter 0° C schwergaengig und unter
>-10° C ist das Schalten eine Quaelerei. Bis -5° C ist das Fahren noch
>durchaus ertraeglich.

Aha. Probleme gibt es also nicht nur dann, wenn es "richtig"
kalt ist. Das verschiebt natürlich die Grenzen einer
lohnenswerten Winterumrüstung erheblich gegenüber meiner
Rechnung. ;-)

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 9, 2001, 4:36:33 PM1/9/01
to

Hans-Joachim Zierke schrieb:


>
> Elke Bock schrieb:
>
> > Und wie groß ist der Teil, der sich diese auch zuhause
> > zusammenbauen läßt? Das machen doch viele selber.
>
> In der Zeit, die Du brauchst, zu IKEA zu fahren, kannst Du Deinen Tisch an
> einem simplen 2D-CAD-Programm bereits fertig gezeichnet haben.

In der Zeit, in der Du Deinen Rechner und das 2D-Programm hochfährst,
hab ich mit Stift und Papier schon die Zeichnung fertig und schwing mich
aufs Rad, um das Holz zu holen! ;-)

Wolfgang

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 9, 2001, 4:44:54 PM1/9/01
to

Hans-Joachim Zierke schrieb:

> Die hat in ganz
> radikaler Form die Auffassung vertreten, daß ein Fahrrad gefälligst nicht
> mehr Wartungsaufwand erfordern darf wie ein Auto, und ich wußte auch kein
> plausibles Gegenargument.

Dann darf sie sich aber nicht wundern, wenn ein solches Fahrrad 30 kg
wiegt und schwergängig ist!

Wolfgang

Wolfgang Preiser

unread,
Jan 9, 2001, 4:53:07 PM1/9/01
to

Hans-Joachim Zierke schrieb:
>
> Nimm einfach mal eine Soziologie-Vorlesung und lasse alle Teilnehmer eine
> Cantilever-Bremse justieren, nur, damit Du ein stärker realitätsverbundenes
> Bild der Welt kriegst.

Ich fürchte, daß einem da auch der Besucherkreis einer
maschinenbäuerlichen Vorlesung den Tag versauen kann, wenn man ihm bei
der Bewältigung dieser Aufgabe zusehen sollte.

Wolfgang

Wolfram Sauerteig

unread,
Jan 7, 2001, 6:09:40 PM1/7/01
to
Hallo Hans-Joachim,

HZ>[...]
HZ> Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem Selberschrauben nicht lohnenswert
HZ> ist. Ich schreibe diese Zeilen an einem exakt fuer mich passenden, elegant
HZ> geschwungenen Computertisch, der dem Muell der Moebelhaeuser in
HZ> Materialqualitaet, Aesthetik und Ergonomie weit ueberlegen ist.
HZ>[...]
Das ist eine Milchmaedchenrechnung, denn:
Wenn ich das selber machen wuerde, und dafuer Ingenieurstunden zum in
meiner Firma ueblichen Satz ansetzen wuerde, waere das ein wesentlich
teureres Moebel als der "Muell" aus dem Moebelhaus.

Da ich meine knappe Freizeit gerne als auch als solche nutzen moechte,
entfaellt das Argument mit der Zeit, die man ja ohnehin hat und nicht
rechnen muss.


tschoe wa
Wolfram

Patrick Schelauske

unread,
Jan 10, 2001, 2:40:27 AM1/10/01
to
In article <1emzfb1.hvshtep2kwhsN%sdu...@cityweb.de>, sdu...@cityweb.de (Sascha Dungs) writes:
>Uwe Borchert <borc...@informatik.unibw-muenchen.de> wrote:
>
>> Hercules? Deren Rahmen und Gabeln waren vor 10 Jahren nach Prospekt
>> aus RSt 37(0) und wurden teilweise mit Trommelbremsen ausgeliefert.
>
>Das dürfte der Grund sein, wieso mir vor 5 oder 6 Jahren an meinem
>Hercules Alassio die Gabel gebrochen ist.

Wohl eher Verarbeitungsfehler (ueberhitzt beim groben maschinellen Loeten),
statt falsche Stahlsorte.


Patrick Schelauske

Uwe Borchert

unread,
Jan 10, 2001, 7:53:10 AM1/10/01
to
Hallo,

In <H.emI.BMZ...@sledge.phiger.com>, be...@sledge.phiger.com (Bernd Sluka) writes:
>Im Artikel <3a5a3baf...@news.eplus-online.de> schreibt
>e.b...@gmx.de (Elke Bock):


>>
>>Ist es denn tatsächlisch sinnvoll, wegen 3 Wochen in 5
>>Jahren, in denen die Temperatur unter -10° ist, und die sich
>>auf ein Jahr mit 2 Wochen und der Rest auf die übrigen Jahre

>>verteilen, spezielle Kleidung zu kaufen und das Fett gegen
>>Öl zu tauschen?
>

>Du bist stadtverwöhnt, auch bei den Temperaturen. :-}
>
Jetzt kommt der Diplom Meteorologe Borchert wieder zum Erwachen: So
guenstige Temperaturen mit weniger als 3 Tagen Schnee und weniger als
10 Tage mit Temperaturen unter -10°C im Jahr hat man zB im Rheintal
und der Koelner Bucht. Bereits wenige km nach Osten sieht es ganz
anders aus. Und in Muenchen hat man ganz grob geschaetzt mindestens
20 Tage Schnee im Jahr, vermutlich sogar mehr, und viele Tage mit
recht niedrige Temperaturen. Die -5° C werden extrem haeufig unter-
schritten, Im Januar und Februar mindestens 1/3 aller Tage.

>Es ist dann nicht sinnvoll, wenn man Alternativen hat bzw. sie sich
>leisten kann, wie die Vorhaltung eines (im Vergleich) teuren Autos.

>Nun ist die Alternative "öffentlicher Verkehr" zumeist gerade dort
>nicht vorhanden, wo es über weitere Strecken geht. Umgekehrt kann man
>kürzere Strecken auch mal mit einer Gangschaltung fahren, die sich
>nicht mehr schalten läßt. Aber wenn Du täglich zweimal 10 oder 15 km
>"über Land" fahren mußt, fängst Du an, darauf zu achten, daß Dein
>Fahrrad auch unter strengen Witterungsbedingungen funktioniert und
>das zuverlässig.

Die Wahl der Qual: fahre ich eine billige 3 Gangnabe vom Muell und oele
die ab, kaufe ich mir eine suendhaft teuere 5 oder 7 Gangnabe und oele
die ebenfalls ab oder baue ich mir eine einfache Kettenschaltung fuer
wenig Geld und putze alle 500 km die gesamte Antriebseinheit. Bei
echten Kurzstrecken wuerde ich eine abgeoelte H3111 vom Muell empfehlen
- natuerlich mit angepasster Entfaltung. Das dumme daran: eine abge-
oelte H3111 raucht im Huegelland im Sommer locker ab. Bei laengeren
Strecken eine einfache 6 oder 7 Gang Kettenschaltung - und alle 500 km
putzen. Aufwendig, was?

MfG

Uwe Borchert

Ralph Sontag

unread,
Jan 10, 2001, 8:31:13 AM1/10/01
to
Hans-Joachim Zierke schrieb:

>Es geht nicht um den Preis für mich, sondern um den Preis für den
>durchschnittlichen Radfahrer. Du wolltest doch Bus und Rad vergleichen.

Richtig - und da man die Kosten fürs Fahrrad steuerlich absetzen kann,
habe ich die Quittungen gesammelt und eingereicht. Die Kilometerkosten
belaufen sich auf etwas weniger als die Pauschale für einen PKW - inklusive
Abschreibung für das Rad.
Eingerechnet ist die jährliche Inspektion sowie ein ca. jährlicher außer-
planmäßiger Werkstattbesuch, weil irgendwas schiefging - aufgeschlitzter
Reifen zum Beispiel.

Außerdem kommen noch Straßenbahnkosten für die Tage hinzu, an denen ich
aus irgendwelchen Gründen keine Lust auf´s Rad hatte.

Gruß!

Uwe Borchert

unread,
Jan 10, 2001, 8:30:55 AM1/10/01
to
Hallo Elke,

In <3a5b741a...@news.eplus-online.de>, e.b...@gmx.de (Elke Bock) writes:
>borc...@informatik.unibw-muenchen.de (Uwe Borchert)
>schrieb:
>
>>Fettgeschmiert wird die H3111 Nabe unter 0° C schwergaengig und unter
>>-10° C ist das Schalten eine Quaelerei. Bis -5° C ist das Fahren noch
>>durchaus ertraeglich.
>
>Aha. Probleme gibt es also nicht nur dann, wenn es "richtig"
>kalt ist. Das verschiebt natürlich die Grenzen einer
>lohnenswerten Winterumrüstung erheblich gegenüber meiner
>Rechnung. ;-)
>

Klimatologisch gesehen gibt es in Deutschland Gebiete in denen sich
eine Winterumruestung nicht lohnt. Das Rheintal und die Koelner Bucht
wuerde ich dazu zaehlen. Wenn man dort jedoch auf unbefestigten Wegen
unterwegs ist sollte man sich ab Herbst profilierte Reifen aufziehen.

Das verkompliziert sich noch weiter. Du hast eine Tabelle mit

Bauteil | eingeschraenkt | umruesten er- | Schmutz
| nutzbar bis °C | forderlich ab °C |
-----------------+----------------+-------------------+---------
Nabenschaltung | - 5 | - 10 | egal
-----------------+----------------+-------------------+---------
Kettenschaltung | unbegrenzt | unbegrenzt | sehr empfind-
(einfach) | | | lich (putzen)
-----------------+----------------+-------------------+---------

Und ein zweite mit Schnee, Eis und Regen fuer die Bereifung und die
Bremsen... Also auf gut deutsch: Wer zB in der Naehe von Muenchen
(Hoehe 550 m NN) teilweise auf unbefestigten Wegen faehrt muss bereits
im Herbst bzgl des Schmutzes Schutzmassnahmen ergreifen und auch bzgl
der tiefen Temperaturen im Winter die Naben aboelen und nicht
schmieren. Die letzte Massnahme ist ab Dezember bis Februar durchaus
sinnvoll. Die gleiche Massnahme im Rheintal (Karlsruhe) habe ich ich
9 Wintern nur einmal fuer 2 oder 3 Wochen vermisst. In der gleichen
Zeit hatte ich keine 10 Tage Schnee und Glatteis dort, also muss man
da auch keine Spikes oder grobstollige Reifen aufziehen. Hier in MUC
ist das anders.

MfG

Uwe Borchert

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