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Michael Heydenbluth

unread,
Aug 22, 2017, 2:14:55 PM8/22/17
to
https://www.nwzonline.de/friesland/blaulicht/varel-strassenverkehr-stadt-braucht-neue-schilder_a_32,0,2645835141.html

Das war's für diese Geschichte, und das hätte die Stadt auch einfacher
haben können. Im Wesentlichen enthält der Beschluß des OVG nichts
revolutionäres: Ich fahre überdurchschnittlich viel und weit, ich darf
auch 30 km entfernt von meinem Wohnort klagen, ohne daß dieses den
Geruch von Rechtsmißbrauch hätte. Und: Auch wenn evtl die Lockerung der
Radwegbenutzungspflicht "nicht unumstritten" sei, sei dennoch der Wille
des Normengebers maßgeblich. Das ist doch schon eine kleine Revolution.

Eine Warnung am Rande: Während des Verfahrens änderte sich § 45 (9)
StVO. Der Senat erwähnt, daß die den Zulassungsantrag stellende Behörde
sich während des Antragsverfahrens auf diese Änderung hätte berufen
müssen, wenn sie die Gesetzesänderung im Verfahren hätte berücksichtigt
sehen wollen. Es ist nicht ganz klar, ob der Senat verstanden hat, daß
sich für innerörtliche Bordsteinradwege genau gar nichts geändert hat.
In noch offenen Verfahren sollte man vielleicht ungefragt auf diesen
Umstand hinweisen.

Den Beschluß habe ich nur als Scan mit vollen Daten. Gips einklich für
Linux ein Tool, mit dem ich einfach PDFs editieren (hier: Teile
schwärzen) kann? Auf Zerlegen in EInzelseiten und anschließendes
Zusammenbauen habe ich gerade nicht so richtig Lust...

Michael Heydenbluth

unread,
Aug 22, 2017, 4:11:41 PM8/22/17
to
Am 22.08.2017 um 20:14 schrieb Michael Heydenbluth:
> https://www.nwzonline.de/friesland/blaulicht/varel-strassenverkehr-stadt-braucht-neue-schilder_a_32,0,2645835141.html
>
[...]

> Den Beschluß habe ich nur als Scan mit vollen Daten. Gips einklich für
> Linux ein Tool, mit dem ich einfach PDFs editieren (hier: Teile
> schwärzen) kann? Auf Zerlegen in EInzelseiten und anschließendes
> Zusammenbauen habe ich gerade nicht so richtig Lust...

wurde wie erwartet ein Graus, aber fertig...

Wen's interessiert, hier der Beschluß des OVG Nds:
https://tku.de/owncloud/index.php/s/9fZz0NO0lLKrSWg/download

Martin Glas

unread,
Aug 22, 2017, 4:45:05 PM8/22/17
to
Am Dienstag, 22. August 2017 22:11:41 UTC+2 schrieb Michael Heydenbluth:
>
> wurde wie erwartet ein Graus, aber fertig...
>
> Wen's interessiert, hier der Beschluß des OVG Nds:
> https://tku.de/owncloud/index.php/s/9fZz0NO0lLKrSWg/download

Besten Dank. Schon auf Seite 3 oben musste ich kräftig den Kopf schütteln:
"Die Radwegbenutzungspflicht beruht auf einer - auf Anregung des
Verwaltungsgerichts von der Beklagten in der mündlichen Verhandlung
erklärten - verkehrsbehördlichen Anordnung vom 21. Juli 2016."
Die haben das echt erst in der Verhandlung nachgeholt?

Darüber hinaus: was ist denn so schwer zu verstehen an dem Urteil
des BVerwG vom 21.08.2003 (Az. 3 C 15/03)?

Aber jedenfalls danke für die Hartnäckigkeit!

Chr. Maercker

unread,
Aug 23, 2017, 7:13:39 AM8/23/17
to
Michael Heydenbluth wrote:
> https://www.nwzonline.de/friesland/blaulicht/varel-strassenverkehr-stadt-braucht-neue-schilder_a_32,0,2645835141.html

Gratuliere!

> Das war's für diese Geschichte, und das hätte die Stadt auch einfacher
> haben können. Im Wesentlichen enthält der Beschluß des OVG nichts
> revolutionäres: Ich fahre überdurchschnittlich viel und weit, ich darf
> auch 30 km entfernt von meinem Wohnort klagen, ohne daß dieses den
> Geruch von Rechtsmißbrauch hätte. Und: Auch wenn evtl die Lockerung der
> Radwegbenutzungspflicht "nicht unumstritten" sei, sei dennoch der Wille
> des Normengebers maßgeblich. Das ist doch schon eine kleine Revolution.

FULL ACK, diese Einschätzung *ist* revolutionär. Der Zeitungskommentar
zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Leute bis heute nicht wissen, wo
die Gefahren tatsächlich lauern und statt dessen lieber auf gefühlte
Sicherheit vertrauen:
"... mit einem hohen Anteil Schwerlastverkehr ... Ich bleibe lieber auf
dem Radweg."

Bis zum bitteren Ende, möchte man hinzufügen.

--


CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.

Thomas Sçhlueter

unread,
Aug 23, 2017, 9:40:24 AM8/23/17
to
Am 23.08.2017 um 15:32 schrieb Christian @Soemtron:

> O-Ton "Sonderling will
> seinen Dickkopf durchsetzen und bekommt unverständlicherweise Recht".

Für mich kommt sowas auch immer mit einem volksverhetzenden Untertönchen
"Los Leute, lasst uns dem Spinner zeigen, was er jetzt davon hat" rüber.

Tom

Michael Heydenbluth

unread,
Aug 23, 2017, 11:21:18 AM8/23/17
to
Am 22.08.2017 um 22:45 schrieb Martin Glas:
> Am Dienstag, 22. August 2017 22:11:41 UTC+2 schrieb Michael Heydenbluth:
>>
>> wurde wie erwartet ein Graus, aber fertig...
>>
>> Wen's interessiert, hier der Beschluß des OVG Nds:
>> https://tku.de/owncloud/index.php/s/9fZz0NO0lLKrSWg/download
>
> Besten Dank. Schon auf Seite 3 oben musste ich kräftig den Kopf schütteln:
> "Die Radwegbenutzungspflicht beruht auf einer - auf Anregung des
> Verwaltungsgerichts von der Beklagten in der mündlichen Verhandlung
> erklärten - verkehrsbehördlichen Anordnung vom 21. Juli 2016."
> Die haben das echt erst in der Verhandlung nachgeholt?

Jupp! Ich hatte einen Sack von Anträgen vorbereitet: Jeder Abschnitt
bekam seinen eigenen Antrag:

- Schilder auf beiden Seiten=>Feststellung der Nichtigkeit
- Schilder ohne verkehrsrechtliche Anordnung=>Leistungsklage auf "Abnehmen"
- Altes Verkehrszeichen 244=>Feststellung, daß keine RWBP existiert
- 1 oder 2 Schilder mit verkehrsrechtlicher Anordnung=>Anfechtungsklage

Der Richter kündigte an, daß er der bisherigen Rechtssprechung der
Kammer folgen würde und mir mit dem 2. Klageantrag Recht geben würde.
Dieses umfaßte den Löwenanteil der Strecke.

"Dann ordne ich das jetzt eben an", sagte die Prozeßbevollmächtigte der
Beklagten. Aus Rücksicht auf meinen Anwalt und den schon seufzenden
Richter ließ ich mich dann drauf ein, würde das aber nicht nochmals mit
mir machen lassen, denn:

- berechtigt zum Erlaß von verkehrsrechtlichen Maßnahmen ist der
Bürgermeister und der von ihm beauftragte (und befähigte) Personenkreis.
Eine Volljuristin in Teilzeitstellung, die mit dem Ordnungsamt nichts am
Hut hat, ist dazu eher nicht ermächtigt. Der Hausmeister und die
Putzfrau im Rathaus dürfen das schließlich auch nicht. Die
Prozeßvollmacht ermächtigt zur Abgabe von prozeßrelevanten Erklärungen
anstelle des Bürgermeisters, nicht zur Schaffung neuer rechtlicher
Gegebenheiten.

- Verwaltungsakte im Straßenverkehr werden durch Aufstellung von
Verkehrszeichen bekanntgegeben, nicht durch mündliche Erklärungen im
Rathaus. Es fehlte somit an der Bekanntgabe des Verwaltungsaktes.

- für andere Betroffene hätte der im Termin dahergeredete Verwaltungsakt
ebenfalls die Jahresfrist neu anlaufen lassen. Aber woher sollen die von
ihrem Glück wissen, wenn der Verwaltungsakt Herrschaftswissen ist? Sie
werden um ihre verfassungsmäßig garantierte Klagemöglichkeit betrogen.
In diesem Fall war's egal, aber ich hätte ja auch verlieren können,
woraufhin ein anderer mit vielleicht besseren Argumenten sein Glück
hätte versuchen können.

> Darüber hinaus: was ist denn so schwer zu verstehen an dem Urteil
> des BVerwG vom 21.08.2003 (Az. 3 C 15/03)?
>
> Aber jedenfalls danke für die Hartnäckigkeit!

Hartnäckig war in diesem Fall die Stadt... ich konnte für die
Verzögerung nix! Schön auch, daß die Stadt die Radwegbenutzungspflicht
nun "zeitnah aufheben" will, aber erst noch die beste Strategie
entwickeln muß. Dafür hatte man bislang ja auch noch keine Zeit, und das
Verlieren vor dem OVG kam ja sowas von unerwartet!

Hey Leute! Hier gibt's nicht mehr aufzuheben. Ihr dürft nur noch die
Schilder wegmachen.

Bernd Ullrich

unread,
Aug 23, 2017, 4:06:01 PM8/23/17
to
Danke,
Ich muss alles erst mal in Ruhe lesen und verdauen.

BU

Bo Pavé

unread,
Aug 23, 2017, 5:06:31 PM8/23/17
to
Am Tue, 22 Aug 2017 20:14:52 +0200 schrieb Michael Heydenbluth:

> https://www.nwzonline.de/friesland/blaulicht/varel-strassenverkehr-
> stadt-braucht-neue-schilder_a_32,0,2645835141.html

Zitat:
"Das Gericht begründet den Beschluss damit, dass sich an der Straße die
für eine Radwegebenutzungspflicht erforderliche „besondere Gefahrenlage“
nicht feststellen lasse. Die Verkehrsstärke sei im unteren Bereich, in
dem eine Radwegebenutzungspflicht in Frage komme, urteilt das Gericht."

Die Kommentatorin:
"Es mag stimmen, dass sich der Radfahrer auf dem schmalen Radweg
besonders konzentrieren muss, wenn ihm ein Radfahrer entgegenkommt – aber
das steht in keinem Verhältnis zum Gefahrenpotenzial auf der..."

Das eine typische, trotzige Reaktion, die ich auch IRL von Einzelpersonen
kenne, wenn es um Radwege oder Wollmützen geht (zuletzt vor einigen
Monaten am ADFC Infostand hier in der Bundeshauptstadt, wo mir eine
Aktive glatt diese "Dinge" für ein sicheres Vorankommen empfahl. Da kommt
man mit Fakten nicht weiter.

Ich glaube, ich werde mir noch einmal das Buch von Walter Krämer
durchlesen:
"Die Angst der Woche - Warum wir uns vor den falschen Dingen fürchten".
Sehr schön ist das Kapitel "Wie funktioniert die Panikmechanik?".

BTW, zum Thema PDF Bearbeitung unter Linux:
Kannst Du doch einfach mit Libreoffice erledigen, hier (Debian)
funktionierts. Gegebenenfalls müßtest Du die Erweiterung libreoffice-
pdfimport installieren.



--
Traction King: http://tk.de-rec-fahrrad.de/

Martin Glas

unread,
Aug 24, 2017, 2:21:08 AM8/24/17
to
Am Mittwoch, 23. August 2017 17:21:18 UTC+2 schrieb Michael Heydenbluth:
>
> Hey Leute! Hier gibt's nicht mehr aufzuheben. Ihr dürft nur noch die
> Schilder wegmachen.

Ist den Verantwortlichen eigentlich klar, dass mit der Rechtskraft des
Urteils diese Schilder nur noch "Blech" sind? Der VA ist aufgehoben,
ein gleichlautender darf auch nicht wieder erlassen werden (siehe weiland
in Gütersloh), die Verkehrszeichen sind "unwirksam" (https://openjur.de/u/625216.html), also nichtig. Da muss auch keine "Strategie" mehr
entwickelt werden...

Chr. Maercker

unread,
Aug 24, 2017, 7:07:16 AM8/24/17
to
Bo Pavé wrote:
> Zitat:
> "Das Gericht begründet den Beschluss damit, dass sich an der Straße die
> für eine Radwegebenutzungspflicht erforderliche „besondere Gefahrenlage“
> nicht feststellen lasse. Die Verkehrsstärke sei im unteren Bereich, in
> dem eine Radwegebenutzungspflicht in Frage komme, urteilt das Gericht."
>
> Die Kommentatorin:
> "Es mag stimmen, dass sich der Radfahrer auf dem schmalen Radweg
> besonders konzentrieren muss, wenn ihm ein Radfahrer entgegenkommt – aber
> das steht in keinem Verhältnis zum Gefahrenpotenzial auf der..."

" ... Ich bleibe lieber auf dem Radweg."

DAS IST FAHRBAHN-PHOBIE.

> Das eine typische, trotzige Reaktion, die ich auch IRL von Einzelpersonen
> kenne, wenn es um Radwege oder Wollmützen geht (zuletzt vor einigen
> Monaten am ADFC Infostand hier in der Bundeshauptstadt, wo mir eine
> Aktive glatt diese "Dinge" für ein sicheres Vorankommen empfahl.

Am Magdeburger Infostand hättest Du diese Tips nicht bekommen,
jedenfalls nicht, solange wie ich ihn betreue. So viele Mitglieder, so
viele ADFCs. ;-)

> Da kommt man mit Fakten nicht weiter.

Für so was sind eigentlich Psychologen zuständig. Alltäglicher Irrsinn
ist aber kein Grund für eine Behandlung. Eine Therapie dürfte folglich
nicht bei Einzelpersonen beginnen, es handelt sich um ein
gesamtgesellschaftliches Phänomen.

Michael Heydenbluth

unread,
Aug 24, 2017, 1:21:35 PM8/24/17
to
Am 24.08.2017 um 18:12 schrieb Martin Gerdes:
> Martin Glas <glas...@gmail.com> schrieb:
>
>>> Hey Leute! Hier gibt's nicht mehr aufzuheben. Ihr dürft nur noch die
>>> Schilder wegmachen.
>
>> Ist den Verantwortlichen eigentlich klar, dass mit der Rechtskraft des
>> Urteils diese Schilder nur noch "Blech" sind? Der VA ist aufgehoben,
>> ein gleichlautender darf auch nicht wieder erlassen werden (siehe weiland
>> in Gütersloh), die Verkehrszeichen sind "unwirksam"
>> (https://openjur.de/u/625216.html), also nichtig. Da muss auch keine
>> "Strategie" mehr entwickelt werden...
>
> Das nicht, aber die sattsam bekannte Verzögerungstaktik kann natürlich
> weiter exerziert werden.
>
Och.... ich könnte publikumswirksam mit Ankündigung und Müllsäcken
bewaffnet die Dinger auch einfach eintüten, wenn's nicht schnell genug
geht :-)

Die können mich dann ja verklagen oder mir ein Bußgeld auferlegen
wegen... ähhh... ja weshalb einklich?

Michael Heydenbluth

unread,
Aug 26, 2017, 1:43:25 AM8/26/17
to
Am 23.08.2017 um 23:06 schrieb Bo Pavé:

> BTW, zum Thema PDF Bearbeitung unter Linux:
> Kannst Du doch einfach mit Libreoffice erledigen, hier (Debian)
> funktionierts. Gegebenenfalls müßtest Du die Erweiterung libreoffice-
> pdfimport installieren.

<hrmpf>Geht zwar irgendwie, aber auch nicht so richtig DAU-konform.

Da das PDF gescannte Dokumente enthält, öffnet Draw nur die Seiten als
Bitmap, kann damit aber weiter scheinbar nun gar nix anfangen, nicht
einmal Rechtecke ausschneiden (oder ich finde es nur nicht).

Dann gibt es den Punkt "Bild mit externem Programm bearbeiten.." (das
bei mir erstmal einen Viewer öffnet, sich aber über die
Systemeinstellungen auf GIMP verbiegen läßt. Damit kann ich dann die
Änderungen machen.

Die Draw-Datei bleibt davon jedenfalls unbeeindruckt. Dann darf ich mir
merken, wo und unter welchem Namen Draw das an GIMP übergeben hatte
(irgendein zufälliger Name im /tmp) und dann wieder im Draw unter "Bild
ersetzen.."

Als PDF exportieren. Fertig!

Nicht ganz so toll, aber immer noch besser als meine erste Variante mit
der Konvertierung von PDF zu TIFF, Bearbeitung der einzelnen Seiten und
Zurückverwandlung in PDF. Danke für den Hinweis!

Michael Heydenbluth

unread,
Aug 27, 2017, 1:50:31 AM8/27/17
to
Am 25.08.2017 um 14:32 schrieb Martin Gerdes:
> Michael Heydenbluth <mh98...@arcor.de> schrieb:
>
>>>> Ist den Verantwortlichen eigentlich klar, dass mit der Rechtskraft des
>>>> Urteils diese Schilder nur noch "Blech" sind? Der VA ist aufgehoben,
>>>> ein gleichlautender darf auch nicht wieder erlassen werden (siehe weiland
>>>> in Gütersloh), die Verkehrszeichen sind "unwirksam"
>>>> (https://openjur.de/u/625216.html), also nichtig. Da muss auch keine
>>>> "Strategie" mehr entwickelt werden...
>
>>> Das nicht, aber die sattsam bekannte Verzögerungstaktik kann natürlich
>>> weiter exerziert werden.
>
>> Och.... ich könnte publikumswirksam mit Ankündigung und Müllsäcken
>> bewaffnet die Dinger auch einfach eintüten, wenn's nicht schnell genug
>> geht :-)
>
> Gute Idee!
>
> So es eine fahrradfreundliche Presse bei Euch gibt,

vergiß es...

> Mitteilung an
> dieselbe nicht vergessen!

Das habe ich mir gerade verdorben, mir aber egal.

Inzwischen sind zusätzlich zu dem erwähnten Artikel 2 komplette
Nordwestzeitungsseiten mit Meinung der Leserschaft und Facebook
geschwärzt worden. Das Ergebnis ist eindeutig! Die Verfasser der
Leserbriefe und Posts sind mehrheitlich (über 90%) der Auffassung, daß
die Richter (und ich sowieso) 'ne Macke hätten, "so ein Urteil" zu
verfassen bzw überhaupt zu klagen.

Also bot ich der NWZ an, ebenfalls ca 1 Seite zum Thema zu schreiben und
darzulegen, was im Straßenverkehr passiert, was Radwege bewirken, wie
die Rechtslage ist etc. Von vornherein machte ich deutlich, daß ich für
einen Beitrag der Art "Jahreshauptversammlung des
Kanickelzüchtervereins" nicht zur Verfügung stehe, das Thema sei zu
komplex dafür.

Man bedankte sich und bot mir an, einen Beitrag zu schreiben mit
aktuellem Foto von mir, dem tollkühnen Mann und seinem rollenden Vehikel
auf der Fahrbahn mitten zwischen den Lkw und den parkenden Autos.
Spektakulär, das... und so erkenntnisreich. Außerdem wolle man ein
Interview mit mir führen, das könne ich dann autorisieren.

Ich lehnte dankend ab mit dem Vermerk, daß ich mich nicht für mein Tun
bei den Vareler Bürgern zu rechtfertigen gedenke. Wenn die Presse aber
einen angebotenen Wissenstransfer ablehne, verletze sie ihr
Selbstverständnis. Vielleicht kommt da ja noch was von denen.

Markus Luft

unread,
Aug 27, 2017, 1:59:06 AM8/27/17
to
Vermummung?
Profis kreuzen Verkehrszeichen aus. Ob dieses Abdeckband¹ überhaupt benutzt
werden darf, weiß ich nicht. Ansonsten gibt es Auskreuzvorrichtungen.
Ich schätze einfach man wird versuchen Dir Sachbeschädigung anzuhängen.
Ist halt die Frage was der Richter dann unter "nicht nur vorübergehend"
versteht.
Abmontieren und der StVB zukommen lassen? Halt! Dann könnten die leeren
Pfosten auf einmal gefährlich sein.

¹ Wenn das zu lange auf dem Schild verbleibt kann das in Sachbeschädigung
enden.

Markus Luft

unread,
Aug 27, 2017, 2:09:12 AM8/27/17
to
On Sat, 26 Aug 2017 07:43:22 +0200, Michael Heydenbluth wrote:

> Am 23.08.2017 um 23:06 schrieb Bo Pavé:
>
[Es geht um das Schwärzen von Textpassagen in PDF]

>> BTW, zum Thema PDF Bearbeitung unter Linux:
>> Kannst Du doch einfach mit Libreoffice erledigen, hier (Debian)
>> funktionierts. Gegebenenfalls müßtest Du die Erweiterung libreoffice-
>> pdfimport installieren.
>
> <hrmpf>Geht zwar irgendwie, aber auch nicht so richtig DAU-konform.
>
Da hast Du schon mal nachgesehen?:
<https://wiki.ubuntuusers.de/PDF/>

Martin Wohlauer

unread,
Aug 27, 2017, 3:37:48 AM8/27/17
to
Von Schwärzen habe ich jetzt auf die Schnelle nichts dort gefunden.
Kleine Anekdote, warum man dabei nicht halbgar rum pfuschen sollte: Vor
Jahren hat meine bessere Hälfte mal ein altes Dokument als Inspiration
für einen eigenen Text von jemand anders erhalten, mit augenscheinlich
geschwärzten Stellen. Witzigerweise aber waren da nur schwarze Balken
über die Schrift gelegt, also schwarze Rechtecke als Element über den
eigentlichen Text. Beim Laden konnte man das kurzzeitig unverdeckt
sehen. Mit jedem einigermaßen hoch entwickelten PDF-Editor konnte man
das natürlich auch einfach weg machen, da die eigentlichen Inhalte nach
wie vor vorhanden waren. Das »Schwärzen« war also vollgas für'n Arsch,
so wie es gemacht wurde. Da ist das PDF als Bild(er) exportieren, mit
irgend einem Grafikeditor selbst schwärzen und danach wieder PDFen fast
schon zuverlässig, wenn auch umständlich. Kann man über den Acrobat
Reader bzw. Adobes Preis- und Lizenzpolitik vielleicht zum Teil den Kopf
schütteln, aber der Acrobat (nicht der kostenlose Reader!) bietet
durchaus einen Strauß voller sehr nützlicher, hochwertiger und z. T.
auch gut durchdachter Funktionen. Wenn's das für Linux gäbe, wäre
Windows endgültig nur noch Spieleplattform für mich. Alleine das OCR ist
der Hammer. Da kommen die Linux-Tools noch nicht mit.

Grüßle,

Martin.

Markus Luft

unread,
Aug 27, 2017, 2:32:00 PM8/27/17
to
Gut, daß Du darauf hinweist. Unzureichend geschwärzte Dokumente haben hier
dem Patrick Breyer einen Landesskandal eingebracht, weil der die Dokumente
veröffentlichte ohne zu bemerken, daß die Herausgeber der geschwärzten
Dokumente nicht ausreichend geschwärzt hatten. Obwohl er für die mangelhafte
Schwärzung gar nicht verantwortlich war, mußte er sich am Ende entschuldigen.
Gut, eigentlich ging es den Klägern natürlich nur darum, daß er die Bürger
informiert hat, aber das war auch gar nicht strafbar.
In dem Fall ist die Schwärzung durch Fotokopieren wieder rückgängig gemacht
worden.
Man könnte also ekeltronisch Schwärzen und dann die Dokumente scannen.
Dann sollte es mit dem Schwärzen auch klappen.
Wenn man mit den digitalen Dokumenten arbeitet, muß man die zu schwärzenden
Informationen auch entfernen, ansonsten sind sie ja noch da, mit irgendwas
optisch überdecken funktioniert eben nicht. Im einfachsten Fall reicht dann
strings um an die überdeckten Informationen zu kommen.

Gesucht wird also ein Tool, welches unerwünschte Inhalte entfernt und z.B.
durch [XXX] ersetzt und dann wieder ein gültiges PDF daraus bastelt.
Nicht nachgesehen, nicht überprüft, es soll mit LibreOffice Draw aber gehen:
<https://www.pcwelt.de/ratgeber/Textpassagen-in-PDF-Dokumenten-zuverlaessig-schwaerzen-3865687.html>


Michael Heydenbluth

unread,
Aug 27, 2017, 3:53:00 PM8/27/17
to
Am 27.08.2017 um 20:31 schrieb Markus Luft:

> Gesucht wird also ein Tool, welches unerwünschte Inhalte entfernt und z.B.
> durch [XXX] ersetzt und dann wieder ein gültiges PDF daraus bastelt.
> Nicht nachgesehen, nicht überprüft, es soll mit LibreOffice Draw aber gehen:
> <https://www.pcwelt.de/ratgeber/Textpassagen-in-PDF-Dokumenten-zuverlaessig-schwaerzen-3865687.html>

Ja. Das kann es, wenn die PDF die Texte enthält, aber eben nicht, wenn
die PDF ein gescanntes Bild/Seite enthält. Dann kann Draw als
Vektor-Zeichenprogramm das nicht bearbeiten. Wie geschrieben ist
exportieren der Seite, ändern mit einem Bitmap-Zeichenprogramm nach Wahl
und ersetzen des Bildes in der Draw-Datei scheinbar die einzige Option.

Immerhin geht dieser Vorgang aber relativ bequem, wenn man es einmal
gemacht hat.

Marco Heinrich

unread,
Aug 27, 2017, 4:11:07 PM8/27/17
to
Am Sonntag, 27. August 2017 07:50:31 UTC+2 schrieb Michael Heydenbluth:

> Inzwischen sind zusätzlich zu dem erwähnten Artikel 2 komplette
> Nordwestzeitungsseiten mit Meinung der Leserschaft und Facebook
> geschwärzt worden. Das Ergebnis ist eindeutig! Die Verfasser der
> Leserbriefe und Posts sind mehrheitlich (über 90%) der Auffassung, daß
> die Richter (und ich sowieso) 'ne Macke hätten, "so ein Urteil" zu
> verfassen bzw überhaupt zu klagen.

Was ist einklich so schwer daran zu begreifen, daß die Aufhebung des
Radwegzwangs *keinen* Fahrbahnzwang bedingt? Wenn die Stadt das Radeln auf dem
(linken) Hochbord so toll und sicher findet, daß sie für ihre Überzeugung sogar
vor dem OVG kämpft, dann soll sie ihn doch freigeben und alle sind beruhigt.

Marco Heinrich

unread,
Aug 27, 2017, 4:19:52 PM8/27/17
to
Am Mittwoch, 23. August 2017 23:06:31 UTC+2 schrieb Bo Pavé:

> Das eine typische, trotzige Reaktion, die ich auch IRL von Einzelpersonen
> kenne, wenn es um Radwege oder Wollmützen geht (zuletzt vor einigen
> Monaten am ADFC Infostand hier in der Bundeshauptstadt, wo mir eine
> Aktive glatt diese "Dinge" für ein sicheres Vorankommen empfahl. Da kommt
> man mit Fakten nicht weiter.

Schlimmer noch: Statt über Fakten aufzuklären, zerrt Ex-Landwirtschaftsminister
Funke den Fall in den Wahlkampf und fordert, daß die StVO im Sinne der Mehrheit
der Vareler Bürgerinnen und Bürgern geändert wird:
https://www.nwzonline.de/friesland/politik/varel-jetzt-ist_a_32,0,2832829844.html

Daraus:
»Schon in einer Resolution des Rates der Stadt Varel vom November letzten Jahres
sei gefordert worden, dass für Nebenanlagen, die nicht den baulichen
Anforderungen genügen und eine bauliche Erweiterung wegen fehlender Fläche auch
nicht möglich ist, der Besitzstand gilt und an der Radwegebenutzungspflicht
festgehalten werden soll, so Funke. Zukunft Varel fordert, die Bundes- und
Landtagsabgeordneten und die Kandidaten auf, sich für die Änderung der
Straßenverkehrsordnung einzusetzen.«

Verkehrssicherheitsvorschriften sollen also nach der Vorstellung des Herrn Funke
disponibel werden, damit Varels besorgte Bürger*innen wieder ruhig schlafen
können.

Martin Glas

unread,
Aug 28, 2017, 2:38:04 AM8/28/17
to
Am Sonntag, 27. August 2017 22:19:52 UTC+2 schrieb Marco Heinrich:
> Verkehrssicherheitsvorschriften sollen also nach der Vorstellung des Herrn
> Funke disponibel werden, damit Varels besorgte Bürger*innen wieder
> ruhig schlafen können.

Ja, dann machen wir das jetzt bei den Steuergesetzen auch: die Mehrheit
der Deutschen möchte sicherlich keine Einkommensteuer zahlen, also hinfort
damit.

Von (Ex-)Ministern kann man ja wohl erwarten, dass sie mit den Grundzügen
von deutschem Recht vertraut sind: Dinge wie Regeln zur Gefahrenabwehr
sind nun mal keiner demokratischen Abstimmung zugänglich (und ist gut so!).

Chr. Maercker

unread,
Aug 28, 2017, 7:56:41 AM8/28/17
to
Marco Heinrich wrote:
> Schlimmer noch: Statt über Fakten aufzuklären, zerrt Ex-Landwirtschaftsminister
> Funke den Fall in den Wahlkampf und fordert, daß die StVO im Sinne der Mehrheit
> der Vareler Bürgerinnen und Bürgern geändert wird:
> https://www.nwzonline.de/friesland/politik/varel-jetzt-ist_a_32,0,2832829844.html
>
> Daraus:
> »Schon in einer Resolution des Rates der Stadt Varel vom November letzten Jahres
> sei gefordert worden, dass für Nebenanlagen, die nicht den baulichen
> Anforderungen genügen und eine bauliche Erweiterung wegen fehlender Fläche auch
> nicht möglich ist, der Besitzstand gilt und an der Radwegebenutzungspflicht
> festgehalten werden soll, so Funke. Zukunft Varel fordert, die Bundes- und
> Landtagsabgeordneten und die Kandidaten auf, sich für die Änderung der
> Straßenverkehrsordnung einzusetzen.«

> Verkehrssicherheitsvorschriften sollen also nach der Vorstellung des Herrn Funke
> disponibel werden, damit Varels besorgte Bürger*innen wieder ruhig schlafen
> können.

Er möchte gern Verstöße legalisieren, die tausende Beamte seit nunmehr
20 Jahren massenhaft begangen haben. Wer zigmal schwarz fährt, kommt
irgendwann in Haft, auch wenn es nur Ordnungswidrikeiten sind, durch die
zudem noch niemand zu Tode gekommen ist. Tausende Verstöße gegen § 45
(9) StVO im Widerholungsfall, da kommt was zusammen. In etlichen Fällen
obendrein Tateinheit mit fahrlässiger Tötung.

HC Ahlmann

unread,
Aug 28, 2017, 8:09:17 AM8/28/17
to
Kann man die Einsicht von einem Ex-Minister und Stadtrat in Varel, der
Sprüche wie "Oldenburger Butter hilft dir auf die Mutter" kloppt oder
mehrfach mit Vorwürfen wie Betrug oder Untreue konfrontiert wurde,
ernsthaft erwarten?
Oder bei dem (Wahl-)Volk, das seine derben Sprüche goutiert oder trotz
Vorteilsnahmen (wieder-)wählt?
<http://www.zeit.de/1994/51/rustikaler-charme/komplettansicht>
<https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Funke>
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte

Bernd Ullrich

unread,
Aug 28, 2017, 5:18:18 PM8/28/17
to
Am 28.08.2017 um 13:56 schrieb Chr. Maercker:
[...]
> Er möchte gern Verstöße legalisieren, die tausende Beamte seit nunmehr
> 20 Jahren massenhaft begangen haben. Wer zigmal schwarz fährt, kommt
> irgendwann in Haft, auch wenn es nur Ordnungswidrikeiten sind, durch die
> zudem noch niemand zu Tode gekommen ist.

> Tausende Verstöße gegen § 45
> (9) StVO im Widerholungsfall, da kommt was zusammen. In etlichen Fällen
>weil sie auf obendrein Tateinheit mit fahrlässiger Tötung.

Die "Nigger des Strassenverkehrs" werden im Abnutzungskrieg verschlissen
durch rechtsabbiegende KFZ auf rechts nebenliegenden Radwegen.
Das ist so gewollt.

BU


Marco Heinrich

unread,
Aug 28, 2017, 6:24:35 PM8/28/17
to
Am Montag, 28. August 2017 08:38:04 UTC+2 schrieb Martin Glas:
> Am Sonntag, 27. August 2017 22:19:52 UTC+2 schrieb Marco Heinrich:
> > Verkehrssicherheitsvorschriften sollen also nach der Vorstellung des Herrn
> > Funke disponibel werden, damit Varels besorgte Bürger*innen wieder
> > ruhig schlafen können.
>
> Ja, dann machen wir das jetzt bei den Steuergesetzen auch: die Mehrheit
> der Deutschen möchte sicherlich keine Einkommensteuer zahlen, also hinfort
> damit.

Oder bei der Gurtpflicht:
Kraftfahrer, die ihre Fahrerlaubnis noch vor deren Einführung erworben haben,
genießen Vertrauensschutz und müssen sich nicht anschnallen.

Markus Luft

unread,
Aug 28, 2017, 9:48:21 PM8/28/17
to
On Mon, 28 Aug 2017 23:46:45 +0200, Martin Gerdes wrote:

>
> (Ich finde es übrigens verblüffend, daß die StVO unter der Ägide eines
> CSU-Ministers gegendermainstreamet wurde.)
Das ist gleich viel weniger verblüffend wenn man bedenkt, daß damit
Polizeibeamtinnen auf einmal keine Weisungsbefugnis mehr hatten und
Dich auch nicht mehr anhalten dürfen. Das dürfen nur noch Polizeibeamte.


Michael Heydenbluth

unread,
Sep 5, 2017, 12:54:45 AM9/5/17
to
Am 27.08.2017 um 07:50 schrieb Michael Heydenbluth:
> Am 25.08.2017 um 14:32 schrieb Martin Gerdes:
>> Michael Heydenbluth <mh98...@arcor.de> schrieb:
>>
>>>>> Ist den Verantwortlichen eigentlich klar, dass mit der Rechtskraft des
>>>>> Urteils diese Schilder nur noch "Blech" sind? Der VA ist aufgehoben,
>>>>> ein gleichlautender darf auch nicht wieder erlassen werden (siehe
>>>>> weiland
>>>>> in Gütersloh), die Verkehrszeichen sind "unwirksam"
>>>>> (https://openjur.de/u/625216.html), also nichtig. Da muss auch keine
>>>>> "Strategie" mehr entwickelt werden...
>>>> Das nicht, aber die sattsam bekannte Verzögerungstaktik kann natürlich
>>>> weiter exerziert werden.
>>> Och.... ich könnte publikumswirksam mit Ankündigung und Müllsäcken
>>> bewaffnet die Dinger auch einfach eintüten, wenn's nicht schnell genug
>>> geht :-)
>>
>> Gute Idee!
>>
>> So es eine fahrradfreundliche Presse bei Euch gibt,
>
> vergiß es...
>
>> Mitteilung an
>> dieselbe nicht vergessen!
>
> Das habe ich mir gerade verdorben, mir aber egal.
>
[Interview]
> Ich lehnte dankend ab mit dem Vermerk, daß ich mich nicht für mein Tun
> bei den Vareler Bürgern zu rechtfertigen gedenke. Wenn die Presse aber
> einen angebotenen Wissenstransfer ablehne, verletze sie ihr
> Selbstverständnis. Vielleicht kommt da ja noch was von denen.

ließ mich denn doch zu einem Interview überzeugen, bei dem ich Klartext
rede. Es wurde (bis auf die fehlende URL in Fußnote 1) ungekürzt
veröffentlicht.

https://www.nwzonline.de/friesland/blaulicht/radwegebenutzungspflicht-sonst-tuete-ich-die-selbst-ein_a_32,0,3184184050.html

Thomas Bliesener

unread,
Sep 5, 2017, 10:08:05 AM9/5/17
to
Christian @Soemtron schrieb:
> Ist ja schön, daß Du die Gelegenheit hattest, etwas dazu zu sagen. Ich
> fürchte nur, die Chance ist mehr oder weniger verpufft, die hätte sich
> besser nutzen lassen, trotz einiger guter Passagen.

Ja was denn noch? Ich finde, Michael hat es sehr gut gemacht! Selbst das
Totschlagargument "Aber die Kinder!" hat er erledigt. Das war ein
Interview, da kannst Du keine zehnseitige Ausarbeitung zum Thema
unterbringen. Es ist selten, daß die Presse einen dieser
"Querulanten" zu Wort kommen läßt, noch dazu ohne zu kürzen und
sinnentstellend wiederzugeben.

> Der Durchschnittsleser wird den vom vorherigen Artikel erzeugten
> Eindruck vermutlich bestätigt sehen.

Der Durchschnittsleser fährt täglich mit dem Auto und ist ziemlich
merkbefreit. Die Sicherheit von Radfahrern ist ihm egal, der will
einfach nur schnell vorankommen. Da kann man nur mit Beharrlichkeit und
Ruhe gegen angehen.

Bisher hat noch niemand das Interview kommentiert, aber bis zum Shitstorm
mit hirnlosen Kommentaren wie in Gütersloh kann es nicht mehr lange
dauern (<http://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/21905478_Angehupt-und-beleidigt-Radfahrer-testen-den-freigegebenen-Stadtring.html>).
--
bli

Martin Wohlauer

unread,
Sep 5, 2017, 3:04:17 PM9/5/17
to
Bisschen bissiger, als ich es geschrieben hätte, aber OK. (Und ich bin
bei Leibe kein Nettschreiber...) Ist die Frage, wie viele das begreifen
werden, was du schreibst. Aber gute, sachliche Argumente, die man
schlecht widerlegen kann.

Grüßle,

Martin.

Martin Wohlauer

unread,
Sep 5, 2017, 3:06:45 PM9/5/17
to
Am 05.09.2017 um 16:03 schrieb Thomas Bliesener:
> Christian @Soemtron schrieb:
> Es ist selten, daß die Presse einen dieser
> "Querulanten" zu Wort kommen läßt, noch dazu ohne zu kürzen und
> sinnentstellend wiederzugeben.

Ist das so? Also wirklich 1:1 übernommen worden? Das wäre wirklich nicht
von schlechten Eltern. Hier ist das bei Leserbriefen manchmal schon ein
Problem, wenn sie sinnentstellend am Satzbau rum pfuschen.

>> Der Durchschnittsleser wird den vom vorherigen Artikel erzeugten
>> Eindruck vermutlich bestätigt sehen.
>
> Der Durchschnittsleser fährt täglich mit dem Auto und ist ziemlich
> merkbefreit.

...tut deswegen aber noch lange nichts. Das Problem sind doch nur die
paar wenigen Deppen, denen du auch eine Zeichnung machen kannst, und es
interessiert sie nicht.

Grüßle,

Martin.

Michael Heydenbluth

unread,
Sep 5, 2017, 4:37:41 PM9/5/17
to
Am 05.09.2017 um 16:03 schrieb Thomas Bliesener:
> Christian @Soemtron schrieb:
>> Ist ja schön, daß Du die Gelegenheit hattest, etwas dazu zu sagen. Ich
>> fürchte nur, die Chance ist mehr oder weniger verpufft, die hätte sich
>> besser nutzen lassen, trotz einiger guter Passagen.
>
> Ja was denn noch? Ich finde, Michael hat es sehr gut gemacht!

Danke! Hab mir auch (etwas) Mühe gegeben. Schwierig war es, nicht allzu
arrogant rüberzukommen, aber dennoch ein trotziges "Ihr könnt mich mal"
loszuwerden. Außerdem wollte ich die Behörde in Zugzwang bringen, damit
die nicht, wie bei der B 437 im selben Ort, sich ein Jahr Zeit nehmen,
um die Straßen umzudekorieren.

> Selbst das
> Totschlagargument "Aber die Kinder!" hat er erledigt. Das war ein
> Interview, da kannst Du keine zehnseitige Ausarbeitung zum Thema
> unterbringen. Es ist selten, daß die Presse einen dieser
> "Querulanten" zu Wort kommen läßt, noch dazu ohne zu kürzen und
> sinnentstellend wiederzugeben.

In der Kürze liegt die Würze bei der Zeitung, was einem weit
ausschweifenden Schreiberling wie mir Probleme bereitet. Was ich nicht
wußte, ist, daß eine Zeitungsspalte ca 30 Zeichen hat und daß bei
Interviews 20-24 Zeilen als geeignete Antwortlänge auf eine Frage gelten.

Das ist nicht viel, also schrieb ich Antworten auf die 4 mir schriftlich
gestellten Fragen. Ich ließ verdammt viel Erwähnenswertes weg, baute 2
Sätze, mit denen ich sehr unzufrieden war- aber aus Platzgründen so
ließ-, trotzdem kam etwas mehr als 1 Seite in Courier getipptes
Writer-Dokument zusammen. Ich reichte es ein, man solle mir eine
Prozentzahl nennen, dann würde ich noch das eine oder andere kürzen,
wolle mir aber nicht allzu viel aus dem Mund nehmen lassen. Es ging aber
unredigiert durch.

In der Druckausgabe nimmt das ca eine halbe Seitenhöhe und 5 von 6
Spalten ein. Die "20 bis 24 Zeilengrenze" ist locker gerissen.

>> Der Durchschnittsleser wird den vom vorherigen Artikel erzeugten
>> Eindruck vermutlich bestätigt sehen.
>
> Der Durchschnittsleser fährt täglich mit dem Auto und ist ziemlich
> merkbefreit. Die Sicherheit von Radfahrern ist ihm egal, der will
> einfach nur schnell vorankommen. Da kann man nur mit Beharrlichkeit und
> Ruhe gegen angehen.
>
> Bisher hat noch niemand das Interview kommentiert, aber bis zum Shitstorm
> mit hirnlosen Kommentaren wie in Gütersloh kann es nicht mehr lange
> dauern (<http://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/21905478_Angehupt-und-beleidigt-Radfahrer-testen-den-freigegebenen-Stadtring.html>).

Ein Kommentar ist inzwischen online: "Gib's ihnen" oder so ähnlich :-)
Der Shitstorm ist auf den erwähnten 2 1/2 Seiten schon durch.

Michael Heydenbluth

unread,
Sep 5, 2017, 4:50:03 PM9/5/17
to
Ich würde mich ja freuen, wenn mal jemand mit Sachargumenten und nicht
immer nur mit kruden Möglichkeiten, was alles passieren kann, daher
käme. Aber bisher kam da einfach nichts, die Behörden nehmen die
Tatsachen nicht zur Kenntnis und den Bürgern wird deren Kenntnis
vorenthalten. Zeitungsredakteure können es mangels Sachkenntnissen nicht
rüberbringen, und wenn sich einer findet, der einen Artikel schreiben
würde, dann läßt man ihn nicht. Da muß man nicht bei einem Interview
auch noch besonders nett sein.

<psssst>Übrinx:
https://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/bei_leibe_nicht.shtml
</psssst>

Martin Wohlauer

unread,
Sep 5, 2017, 5:24:25 PM9/5/17
to
Am 05.09.2017 um 22:37 schrieb Michael Heydenbluth:
> Am 05.09.2017 um 16:03 schrieb Thomas Bliesener:
>> Christian @Soemtron schrieb:
>>> Ist ja schön, daß Du die Gelegenheit hattest, etwas dazu zu sagen. Ich
>>> fürchte nur, die Chance ist mehr oder weniger verpufft, die hätte sich
>>> besser nutzen lassen, trotz einiger guter Passagen.
>>
>> Ja was denn noch? Ich finde, Michael hat es sehr gut gemacht!
>
> Danke! Hab mir auch (etwas) Mühe gegeben. Schwierig war es, nicht allzu
> arrogant rüberzukommen, aber dennoch ein trotziges "Ihr könnt mich mal"
> loszuwerden.

Genau letzteres merkt man dem Text eben an. Ob das der Sache dienlich
ist, weiß ich nicht.

> Außerdem wollte ich die Behörde in Zugzwang bringen, damit die nicht,
> wie bei der B 437 im selben Ort, sich ein Jahr Zeit nehmen, um die
> Straßen umzudekorieren.
=)

>> Selbst das
>> Totschlagargument "Aber die Kinder!" hat er erledigt. Das war ein
>> Interview, da kannst Du keine zehnseitige Ausarbeitung zum Thema
>> unterbringen. Es ist selten, daß die Presse einen dieser
>> "Querulanten" zu Wort kommen läßt, noch dazu ohne zu kürzen und
>> sinnentstellend wiederzugeben.
>
> In der Kürze liegt die Würze bei der Zeitung, was einem weit
> ausschweifenden Schreiberling wie mir Probleme bereitet.

Das geht mir genau so.

> Was ich nicht wußte, ist, daß eine Zeitungsspalte ca 30 Zeichen hat
> und daß bei Interviews 20-24 Zeilen als geeignete Antwortlänge auf
> eine Frage gelten.>
> Das ist nicht viel, also schrieb ich Antworten auf die 4 mir schriftlich
> gestellten Fragen. Ich ließ verdammt viel Erwähnenswertes weg, baute 2
> Sätze, mit denen ich sehr unzufrieden war- aber aus Platzgründen so
> ließ-, trotzdem kam etwas mehr als 1 Seite in Courier getipptes
> Writer-Dokument zusammen. Ich reichte es ein, man solle mir eine
> Prozentzahl nennen, dann würde ich noch das eine oder andere kürzen,
> wolle mir aber nicht allzu viel aus dem Mund nehmen lassen. Es ging aber
> unredigiert durch.

Sauber. Hätte ich nicht gedacht.

Grüßle,

Martin.

Martin Glas

unread,
Sep 6, 2017, 2:52:02 AM9/6/17
to
Am Dienstag, 5. September 2017 22:50:03 UTC+2 schrieb Michael Heydenbluth:
>
> Ich würde mich ja freuen, wenn mal jemand mit Sachargumenten und nicht
> immer nur mit kruden Möglichkeiten, was alles passieren kann, daher
> käme. Aber bisher kam da einfach nichts, die Behörden nehmen die
> Tatsachen nicht zur Kenntnis und den Bürgern wird deren Kenntnis
> vorenthalten. Zeitungsredakteure können es mangels Sachkenntnissen nicht
> rüberbringen, und wenn sich einer findet, der einen Artikel schreiben
> würde, dann läßt man ihn nicht. Da muß man nicht bei einem Interview
> auch noch besonders nett sein.

Erstmal: ich finde den Leserbrief durchaus gelungen.
Und wozu Sachkenntnis? Die Leute wollen sich doch in ihrer Meinung
("Radfahrer halten sich nicht an Regeln!", "Wozu bauen wir eigentlich
teure Radwege?") bestätigt fühlen. Da sind doch objektive Argumente,
welche das Gegenteil nachweisen, schlicht unerwünscht.

Bernd Ullrich

unread,
Sep 6, 2017, 10:40:27 AM9/6/17
to
Am 05.09.2017 um 06:54 schrieb Michael Heydenbluth:

[...]
> https://www.nwzonline.de/friesland/blaulicht/radwegebenutzungspflicht-sonst-tuete-ich-die-selbst-ein_a_32,0,3184184050.html

Sehr schön, Danke.

BU


Martin Wohlauer

unread,
Sep 7, 2017, 2:23:39 AM9/7/17
to
Und darum darf es dann durchaus auch mal gehen: Dass selbst die Behörden
sich einen Dreck um ihre eigenen Regeln kümmern, sodass selbst die
Richter sich gezwungen sehen, einzuschreiten. =)

Grüßle,

Martin.

Martin Glas

unread,
Sep 7, 2017, 5:13:12 AM9/7/17
to
Am Donnerstag, 7. September 2017 08:23:39 UTC+2 schrieb Martin Wohlauer:
>
>
> Und darum darf es dann durchaus auch mal gehen: Dass selbst die Behörden
> sich einen Dreck um ihre eigenen Regeln kümmern, sodass selbst die
> Richter sich gezwungen sehen, einzuschreiten. =)
>

GENAU für diesen Zweck sind Verwaltungsgericht da!

Michael Heydenbluth

unread,
Sep 8, 2017, 4:51:07 AM9/8/17
to
Am 05.09.2017 um 22:37 schrieb Michael Heydenbluth:
und bis zum heutigen Tag sind die inzwischen 5 Onlinekommentare zwar
unergiebig, aber freundlich gesinnt. In der Druckausgabe hingegen
frischt der Shitstorm wieder auf.
Gute Güte.... sowas darf wählen!

Besonders erhellend über den Geisteszustand Einiger ist der folgende
Leserbrief:

[Zitat]
Ich weiß nicht, was Herr Heydenbluth gegen Varel und gesunden
Menschenverstand hat. Vareler Radfahrer wissen um die stiefmütterliche
Behandlung der Radwege durch die Stadt Varel. Radwege werden durch
Grasbewuchs und Hecken immer schmaler, Verkehrsschilder ragen unterhalb
von 2,20 Meter in den Radweg rein. Bei der Ampel an der Hafenschule
hilft nur, den Kopf einzuziehen. Das alles ist bekannt, schert die
Verantwortlichen aber nicht.

Bei der alljährlichen Verkehrsbegehung ist das bislang wohl nicht
aufgefallen. Herr Heydenbluth mag formal im Recht sein, aber die
bisherige Nutzung der Radwege ist nicht so gefährlich wie die Nutzung
der Straßen. Früher gab es mal den Begriff Prozesshansel. Herr
Heydenbluth, kümmern Sie sich um die Radwege in ihrer Heimat und nicht
um die Radwege in Varel.
[Zitat Ende]

Ich erlaube mir, das auf Deutsch zu übersetzen und einige fehlende
Passagen hinzuzufügen, die beim Schreiben des Originals wohl verloren
gingen:

Ja, wir wissen, daß unsere Radwege verlottert und beschissen sind, auch
daß das die Verantwortlichen nicht die Bohne schert. Aber wir danken
unseren Dorfschulzen dennoch für diese Radwege, da "die Straße" noch
viel gefährlicher ist. Einen Nachweis dafür liefere ich nicht, auch auf
die vorgebrachten Sachargumente gehe ich vorsichtshalber nicht ein, denn
dann müßte ich mein Weltbild revidieren, und das kann ich leider nicht.
Logisches Denken wurde mir nicht gegeben, daher muß ich den "gesunden
Menschenverstand" bemühen. Und nicht zu vergessen: Verschwinde, das hier
ist unser Varel, wo bundesdeutsches Recht nicht gilt. Hier ist für
Aufklärung kein Raum.

Anmerkung des Übersetzers:
Übrigens ist die Erde eine Scheibe, um die sich die Sonne und die
Gestirne drehen, und wer das Gegenteil vertritt, muß öffentlich
verbrannt werden. Denn der "gesunde Menschenverstand" hat über
Jahrtausende kaum eine andere Interpretation erlaubt, zudem standen
andere Interpretationen mit öffentlichen Doktrinen in einem nicht zu
vereinbarenden Konflikt.

Markus Luft

unread,
Sep 8, 2017, 7:05:45 AM9/8/17
to
Das ist das, was Prof. Rainer Mausfeld in seinen Vorträgen
Tiefen-Indoktrination nennt. Die Betroffenen sind dann rationalen
Argumenten, die ihrer eingepflanzten Weltsicht nicht entsprechen,
nicht mehr zugänglich.
Da kann ich z.B. von der Gnade der frühen Geburt sprechen, denn meine
Erzieher kannten da noch ein anderes Narrativum, welches durch die
Vorkriegs- und Nachkriegsgeschichte geprägt ist. Radwege dienten da
"noch" Autofahrern. Damals war das eben noch legitim. Diese Diskriminierung
ist heute nicht mehr legitim, deshalb eben eine andere Erzählgeschichte.

Was bedeutet das aber für uns?
Es gibt (noch) ein Recht auf die Fahrbahn. Das kann man durchsetzen und
sich damit zufrieden geben. Will man jedoch eine Mehrheit für sich
gewinnen, was sinnvoll ist (Wer will schon immer gleich klagen müssen
um an sein Recht zu gelangen?), der hat es schwer, denn der "Gegner"
läßt sich eben nicht über die Ratio überzeugen.
Da muß man schon Emotionen ansprechen. Zum Glück hat der Mensch aber ein
angeborenes Gefühl für Fairness.
Der gemeine Fahrgastkäfigbewohner, der am stärksten subventioniert wird
und bei dem die Nachteile seines Mobilitätskonzepts weitgehend
externalisiert wurden, hat kein Recht auf exklusive Nutzung des Gemein-
guts Fahrbahn. Das ist zutiefst unfair. Und wer sich mit den üblichen
minderwertigen Wegelchen zufrieden gibt und hofft er bekäme vielleicht
doch irgendwann in ferner Zukunft etwas Besseres oder gar Gleichwertiges,
ist dämlich. Aber sowas von.
Auch eine Helmpflicht ist unfair. Und auch hier haben Leute vorgemacht
wie man damit im Alltag adäquat umgeht:
"Fahrradhelme haben etwas Dialektisches -
Sie sollen ihren Träger vor einem schweren Hirnschaden bewahren, man
sieht aber damit aus, als hätte man schon einen."
Soll von Jürgen von der Lippe sein.
Recht hatter.


Martin Neubauer

unread,
Sep 8, 2017, 3:06:34 PM9/8/17
to
Ohne Übersetzung finde ich es aber fast schöner: Die Radwege in Varel
sind unsicher, deshalb sind die Radwege sicher.

(Im Ergebnis kommt es aber aufs selbe raus.)

--
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob man für eine
Trichotomie anstatt einer Dichotomie unbedingt eine mehrwertige Logik
braucht.

HC Ahlmann

unread,
Sep 8, 2017, 4:47:49 PM9/8/17
to
Michael Heydenbluth <mh98...@arcor.de> wrote:

> und bis zum heutigen Tag sind die inzwischen 5 Onlinekommentare zwar
> unergiebig, aber freundlich gesinnt. In der Druckausgabe hingegen
> frischt der Shitstorm wieder auf.
> Gute Güte.... sowas darf wählen!
>
> Besonders erhellend über den Geisteszustand Einiger ist der folgende
> Leserbrief:

Du wirst es nie allen recht machen können. Du hast argumentiert und
erntest einen shit storm? Spann den Regenschirm auf. Leg Dir ein dickes
Fell zu. Sei Eiche, wenn jemanden der gesunde Menschenverstand juckt.
Aber begib Dich nicht auf deren Niveau herab, sie würden Dich durch
Erfahrung schlagen.

Ich hab gut reden? Ja, aber Du hast gut geklagt.

Bernd Ullrich

unread,
Sep 8, 2017, 4:54:05 PM9/8/17
to
-------------------------------------
> Ohne Übersetzung finde ich es aber fast schöner: Die Radwege in Varel
> sind unsicher, deshalb sind die Radwege sicher.
>
> (Im Ergebnis kommt es aber aufs selbe raus.)

Ja klar, im Wort "unsicher" ist das Wort "sicher" mit enthalten,
logischerweise sind alle Radwege "sicher", die Lokkik der Rad_Weg_Fans
ist deswegen immer stimmig für diese Dementis.

BU

Thomas Bliesener

unread,
Sep 8, 2017, 6:08:06 PM9/8/17
to
Martin Τrautmann schrieb:
> Naja, was mir als deutliches Argument fehlt: Durch Entfernen der
> Schilder
>
> WIRD NIEMAND ETWAS WEGGENOMMEN!

Wird den Kraftfahrern nicht die freie, sichere Bahn genommen?
--
bli

Markus Luft

unread,
Sep 8, 2017, 7:03:35 PM9/8/17
to
Zum Einem das und zum Anderen wird den Gehwegtorklern die Sicherheit
genommen bis zum (möglicherweise verfrühtem) Lebensende auf den so
beliebten RadGehwegen rumpimmeln zu können.
Kurz: Die haben Schiß, daß von ihnen verlangt werden würde sich wie
normale, erwachsene Fahrzeugführer zu bewegen.
Im Zusammenhang mit fallenden Fahrbahnverboten wird ja auch immer die
Befürchtung geäußert die vorhandenen Radwege würden von den Kommunen gar
nicht mehr gepflegt (So als wäre das jetzt noch der Fall) und am Ende
wäre das völlig unbenutzbar, weil die Kommunen einfach auf §2 StVO setzen.

Und dann spielen sicher noch so Emotionen wie Neid eine Rolle oder das
Du dich nicht wie ein Opfer benimmst und Dich der Hackordnung nicht fügst.

Michael Heydenbluth

unread,
Sep 9, 2017, 1:33:45 AM9/9/17
to
Am 09.09.2017 um 03:28 schrieb Martin Τrautmann:
> On 8 Sep 2017 23:03:32 GMT, Markus Luft wrote:
>> On Fri, 08 Sep 2017 16:20:24 -0500, Thomas Bliesener wrote:
>>
>>> Martin Τrautmann schrieb:
>>>> Naja, was mir als deutliches Argument fehlt: Durch Entfernen der
>>>> Schilder
>>>>
>>>> WIRD NIEMAND ETWAS WEGGENOMMEN!
>>>
>>> Wird den Kraftfahrern nicht die freie, sichere Bahn genommen?
>>
>> Zum Einem das und zum Anderen wird den Gehwegtorklern die Sicherheit
>> genommen bis zum (möglicherweise verfrühtem) Lebensende auf den so
>> beliebten RadGehwegen rumpimmeln zu können.
>
> nein, nein und nochmals nein. Geht das nicht mal in deinen Kopf rein?
>
> Wenn das Schild weg ist, dann ist der Radweg noch immer da. Nur ist er
> nicht mehr benutzungspflichtig, sondern wahlfrei - ob man auf diesem
> "anderen Radweg" oder der Fahrbahn fahren will.

ähhh, hüstel: Ein gemeinsamer Rad-Gehweg wird durch Entschildern zu
einem reinen Gehweg. Außerdem ist ein unbeschilderter Radweg (in Varel
gab's beides: Getrennte und gemeinsame Rad-/Gehwege), der vorher in
beide Richtungen befahren werden durfte, nur noch rechtsseitig liegend
zu befahren.

Insofern wird den Varelern schon etwas weggenommen: Auf dem südlichen
Abschnitt (gemeinsamer Weg) wird es zur angeordneten - natürlich nicht
gefahrenen - Schrittgeschwindigkeit kommen, im nördlichen Abschnitt wird
sich nichts ändern, sollte die Stadt Varel etwas peilen. Denn dann würde
sie einfach links ein "Radfahrer frei" hinhängen und alle wären im
nördlichen Abschnitt glücklich. Da die Voraussetzung ("etwas peilen")
nicht unbedingt zutreffen muß, kann es durchaus sein, daß die Stadt auch
im Bereich der getrennten Rad-/Gehwege ein "Fußgänger-Radfahrer frei"
aufhängt. Anderen Ortes hat sie das schon gemacht und gibt den
Radfahrern somit neue Rätsel auf.

Thomas Sçhlueter

unread,
Sep 9, 2017, 3:29:23 AM9/9/17
to
Am 09.09.2017 um 07:33 schrieb Michael Heydenbluth:
>
> ähhh, hüstel: Ein gemeinsamer Rad-Gehweg wird durch Entschildern zu
> einem reinen Gehweg. Außerdem ist ein unbeschilderter Radweg (in Varel
> gab's beides: Getrennte und gemeinsame Rad-/Gehwege), der vorher in
> beide Richtungen befahren werden durfte, nur noch rechtsseitig liegend
> zu befahren.
>
> Insofern wird den Varelern schon etwas weggenommen: Auf dem südlichen
> Abschnitt (gemeinsamer Weg) wird es zur angeordneten - natürlich nicht
> gefahrenen - Schrittgeschwindigkeit kommen, im nördlichen Abschnitt wird
> sich nichts ändern, sollte die Stadt Varel etwas peilen. Denn dann würde
> sie einfach links ein "Radfahrer frei" hinhängen und alle wären im
> nördlichen Abschnitt glücklich.

Seit fünf Jahren erlebe ich als immer-schon-Fahrbahnradler auf dem
werktäglichen Arbeitsweg hautnah den nicht vorhandenen Unterschied im
Auto- *und* Radfahrerverhalten zwischen noch beschilderten und schon
entschilderten Abschnitten ein und derselben Straße. Ohne eine Statistik
zu führen, würde ich sagen, dass die gefühlte Quote der Huper, Pöbler
und Schneider in den letzten Jahren auf allen Abschnitten insgesamt
allmählich gesunken ist. Ich fürchte aber, dass dies vor Allem an einer
allgemeinen Resignation gegenüber radfahrerischem Fehlverhalten liegt,
und ich als (im Übrigen regelbewusster) Fahrbahnradler hier eigentlich
nur von der Unzahl an Idiotien der vermeintlich "braven" Fahrbahnmeider
profitiere.

Wer mit dem Radweg unglücklich ist, kann sich den mühevollen Umweg über
die Verwaltungsgerichte IMO jedenfalls sparen und sich ohne Umschweife
auch sofort auf die Fahrbahn begeben.

Einmal mehr der Hinweis auf die Türhüterparabel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vor_dem_Gesetz

Tom

Michael Heydenbluth

unread,
Sep 9, 2017, 3:41:09 AM9/9/17
to
Am 09.09.2017 um 08:47 schrieb Martin Τrautmann:
> On Sat, 9 Sep 2017 07:33:41 +0200, Michael Heydenbluth wrote:
>>>> Zum Einem das und zum Anderen wird den Gehwegtorklern die Sicherheit
>>>> genommen bis zum (möglicherweise verfrühtem) Lebensende auf den so
>>>> beliebten RadGehwegen rumpimmeln zu können.
>>>
>>> nein, nein und nochmals nein. Geht das nicht mal in deinen Kopf rein?
>>>
>>> Wenn das Schild weg ist, dann ist der Radweg noch immer da. Nur ist er
>>> nicht mehr benutzungspflichtig, sondern wahlfrei - ob man auf diesem
>>> "anderen Radweg" oder der Fahrbahn fahren will.
>>
>> ähhh, hüstel: Ein gemeinsamer Rad-Gehweg wird durch Entschildern zu
>> einem reinen Gehweg. Außerdem ist ein unbeschilderter Radweg (in Varel
>> gab's beides: Getrennte und gemeinsame Rad-/Gehwege), der vorher in
>> beide Richtungen befahren werden durfte, nur noch rechtsseitig liegend
>> zu befahren.
>
> Beides sind aber Sonderfälle mit anderen Voraussetzungen.

Nicht doch! Ich schrieb doch, daß das genau die beiden vorkommenden
Arten in Varel sind.

> Im von dir verlinkten Artikel wird eine "normale" Benutzungspflicht auf
> dem Bild gezeigt.

Im Bild ist ein Vz 237 mit ZZ "Ende" zu sehen. Und so eine Bagatelle
läßt dich vermuten, daß bis zu dieser Stelle der Weg ein Vz 237 gewesen
ist? Tatsächlich soll das Schild andeuten, daß ab hier der Weg (in
nördlicher Richtung ab Tweehörnweg) nur noch ein Gehweg sein soll ohne
Nutzungsrecht für Radfahrer. Radfahrer sollen dort an einer Ampel
(immerhin) die Straßenseite wechseln und links weiterfahren. Das Schild
ist uralt und hat mit meinem Urteil nichts zu tun.

> Dem Artikel entnehme ich, dass es sich wohl um einen Zweirichtungsradweg
> handelte. Ok, da wird der Radweg in Gegenrichtung tatsächlich nicht mehr
> legal benutzbar (was die Radwegfans in der Regel trotzdem nicht
> abschreckt). Im Interview habe ich von solchen Unterscheidungen nichts
> mitbekommen.

Weil's mir nicht wichtig war, den Varelern zu erzählen, wo sie fahren
dürfen. es interessiert mich schlichtweg nicht, wo die fahren. Nur will
ich soweit wie möglich von dieser Stelle weg sein.

> Deswegen mein Einwand, dass (in der Regel) mit Aufhebung der
> Benutzungspflicht den Leuten der Radweg nicht etwa weggenommen würde.

Nicht "in der Regel", sondern fast immer wird ihnen etwas genommen, denn
der Normalzustand in dieser Region ist "Gemeinsamer, nur einseitig
angelegter benutzungspflichtiger Rad-/Gehweg".

>> Insofern wird den Varelern schon etwas weggenommen: Auf dem südlichen
>> Abschnitt (gemeinsamer Weg) wird es zur angeordneten - natürlich nicht
>> gefahrenen - Schrittgeschwindigkeit kommen, im nördlichen Abschnitt wird
>> sich nichts ändern, sollte die Stadt Varel etwas peilen. Denn dann würde
>> sie einfach links ein "Radfahrer frei" hinhängen und alle wären im
>> nördlichen Abschnitt glücklich. Da die Voraussetzung ("etwas peilen")
>> nicht unbedingt zutreffen muß, kann es durchaus sein, daß die Stadt auch
>> im Bereich der getrennten Rad-/Gehwege ein "Fußgänger-Radfahrer frei"
>> aufhängt. Anderen Ortes hat sie das schon gemacht und gibt den
>> Radfahrern somit neue Rätsel auf.
>
> Warum in rechter Richtung ein Radfahrer frei kommen müsse, das
> erschließt sich mir nicht.

hab ich nicht behauptet (einfach _links_ ein "Radfahrer frei").
Ist mir aber auch egal. Ich habe nicht die Absicht, die Arbeit der
Behörde zu erledigen und ungefragt Vorschläge zu machen, die eh nie alle
zufriedenstellen werden. Etliche Radlinge wollen und werden weiterhin
rechts oder links rumeiern (und "besorgte Eltern" ihre Brut zu solchem
Verhalten zwingen).

> Da braucht's eher einen Hinweis auf ggf.
> Gegenverkehr. Kommt die Lösung in Gegenrichtung mit Radfahrer frei, dann
> wird das wohl auch in rechter Richtung kommen müssen. Dann wird
> tatsächlich die Benutzbarkeit schlechter - aber trotzdem dürfen die
> Radwegfans ihn ja weiter benutzen.
>
> Welche Art der Einschränkung damit verbunden ist, das müsste man im
> Interview nicht groß thematisieren, für die Radwegfans sind rationale
> und legale Argumente ohnehin sinnlos. Es reicht doch, denen zu sagen,
> ihr dürft ihn weiter benutzen.
>
> Sind sie erst mal so entwaffnet, dann schäumen sie auch nicht mehr so
> toll.

Die wollen aber schäumen. Wenn es um Fahrrad geht, ist Vernunft außen
vor. Ist Dir das noch nicht aufgefallen? Mein Interview schrieb ich für
die intelligenten Vareler Bürger, nicht für tumbe Einwohner.

Michael Heydenbluth

unread,
Sep 9, 2017, 3:46:49 AM9/9/17
to
Schon klar. Aber ich behaupte, daß die Kläger (auch ich profitierte als
Kläger von den vielen Vorgängern, die den Boden bereiteten) in erster
Linie eines erreicht haben: Sie brachten das Thema immer wieder ins
Gespräch, und immer wieder berichtete die örtliche Presse darüber, das
Radfahrer die "Straße" benutzen dürfen.

Nach meiner Auffassung hat genau das dafür gesorgt, daß Fahrbahnradler
inzwischen deutlich mehr in Ruhe gelassen werden. Und ich schreibe mir
persönlich den Punkt an, daß ich in der Weser-Ems-Region weitestgehend
alleine dieses Thema in die Zeitungen gebracht und damit für mehr Ruhe
auf der Fahrbahn gesorgt habe.

Markus Luft

unread,
Sep 9, 2017, 9:17:45 AM9/9/17
to
On Sat, 09 Sep 2017 01:31:56 +0200, Martin Gerdes wrote:

> Markus Luft <01-...@news.marquee-moon.de> schrieb:
>
> Er zitierte erstmal auskömmtlichst, bevor er schrieb.
> Ich kürze das mal zusammen.
>
Er kürzte auskömmlichst, so daß der Kontext verloren ging.
Zudem schrieb ich das auch nicht allein.


>>> [Zitat]
>>> Ich weiß nicht, was Herr Heydenbluth gegen Varel und gesunden
>>> Menschenverstand hat.
>
>>> Ich erlaube mir, das auf Deutsch zu übersetzen und einige fehlende
>>> Passagen hinzuzufügen, die beim Schreiben des Originals wohl verloren
>>> gingen:
>
>>> Ja, wir wissen, daß unsere Radwege verlottert und beschissen sind,
>>> auch daß das die Verantwortlichen nicht die Bohne schert. Aber wir
>>> danken unseren Dorfschulzen dennoch für diese Radwege, da "die Straße"
>>> noch viel gefährlicher ist. Einen Nachweis dafür liefere ich nicht,
>
> Wozu auch, wenn doch "der gesunde Menschenverstand" dafür reicht?
>
Der nicht so gesund sein kann, denn das beweist die Unfallforschung,
die dann mit dem selben "gesunden Menscherverstand" ignoriert wird.
Damit ist dieser "gesunde Menschenverstand" eben nicht ausreichend,
sondern mangelhaft.

>>> auch auf die vorgebrachten Sachargumente gehe ich vorsichtshalber
>>> nicht ein, denn dann müßte ich mein Weltbild revidieren, und das kann
>>> ich leider nicht.
>
> Das dürfte nicht der springende Punkt sein, sondern: "Mein Weltbild
> ändern _will_ ich nicht."
>
Kann derjenige nicht. Denn was tritt an dessen Stelle?

>>Das ist das, was Prof. Rainer Mausfeld in seinen Vorträgen
>>Tiefen-Indoktrination nennt. Die Betroffenen sind dann rationalen
>>Argumenten, die ihrer eingepflanzten Weltsicht nicht entsprechen,
>>nicht mehr zugänglich.
>
> Das dürfte mehr oder weniger für uns alle gelten. Wer von sich behaupten
> kann, daß er von diesem Effekt gänzlich frei ist, der werfe den ersten
> Stein.
>
Wir werden alle indoktriniert, aber die Generation vor mir kannte es noch
anders und konnte mir auch noch ein anderes Weltbild vermitteln, als jenes
welches heute ausschließlich vermittelt wird.
Auch in der Ökonomie kenne ich noch andere Weltbilder. Deshalb muß auch
auch lachen wenn jemand der Wagenknecht Verschwörungstheorie unterstellt,
nur weil sie damals gängige Instrumente der Wirtschaftspolitik fordert,
die auch von der ehemaligen Arbeiterpartei und von der CDU 25 Jahre
erfolgreich eingesetzt wurden.

>>... meine Erzieher kannten da noch ein anderes Narrativum, welches durch
>>die Vorkriegs- und Nachkriegsgeschichte geprägt ist.
>
> Welches denn?
>
>>Radwege dienten da "noch" Autofahrern.
>
> Ist das jetzt denn anders?
>
Diese beiden Fragen sind überflüssig.
Geändert hat sich nur die Erzählgeschichte und ich hatte auch erklärt
warum sie das tat, aber das hast Du natürlich nicht zitiert.

>>Was bedeutet das aber für uns?
>>Es gibt (noch) ein Recht auf die Fahrbahn. Das kann man durchsetzen und
>>sich damit zufrieden geben.
>
>>Will man jedoch eine Mehrheit für sich gewinnen, was sinnvoll ist (Wer
>>will schon immer gleich klagen müssen um an sein Recht zu gelangen?),
>>der hat es schwer, denn der "Gegner" läßt sich eben nicht über die Ratio
>>überzeugen.
>
> Ich habe es aufgegeben, gegen "gesunden Menschenverstand" argumentieren
> zu wollen.
>
Vernünftig, denn es handelt sich auch gar nicht um Verstand. Es sind
ausschließlich Emotionen.
Deshalb schlage ich ja vor ebenfalls emotional zu agitieren.

> Der Staat tut nicht viel für mich (als Radfahrer), warum sollte ich
> etwas für den Staat tun?
>
Das stand auch gar nicht zur Debatte.
Wenn es bei dem Prozess darum gegangen wäre sich unrechtmäßig erhobene
Abgaben von der Kommune zurückzuholen, würden auch alle "Hurra!" schreien
und ebenfalls auf ihr Recht pochen. Und in unserem Fall ist es sogar
noch bekloppter, denn wer, warum auch immer, weiterhin mehr bezahlen
möchte als er müßte, kann das auch weiterhin tun. Michael sorgte mur
dafür, daß ich und andere in Varel nicht auch abgezockt werden.

>>Zum Glück hat der Mensch aber ein angeborenes Gefühl für Fairness.
>
> Echt?
> Wie unterschiedlich Deine und meine Wahrnehmung doch sind!
>
Das hat nichts mit Wahrnehmung zu tun, sondern etwas mit Erkenntnisgewinn,
aus den einschlägigen Wissenschaften. Besonders die jüngsten Exemplare
unter uns haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
Der wird uns nur abtrainiert, aber er ist immer noch da.
Wir lernen eben, daß die Welt ungerecht sein müßte, damit wir in unserer
Gesellschaft nicht allzusehr aufbegehren, so wie das kleine Kinder noch
tun.

>>Der gemeine Fahrgastkäfigbewohner, der am stärksten subventioniert wird
>>und bei dem die Nachteile seines Mobilitätskonzepts weitgehend
>>externalisiert wurden, hat kein Recht auf exklusive Nutzung des
>>Gemeinguts Fahrbahn.
>
> Bedauerlicherweise doch.
>
Ach ja? Und deshalb sagt sogar ein Richter die Schilder müssen weg?
Die Schilder müssen weg eben weil KFZ-Führer dieses Recht nicht haben.

>>Das ist zutiefst unfair.
>
> Daß die Fahrbahn exklusiv Dosentreibern zur Verfügung steht, empfinde
> ich in der Tat als unfair.
>
Die Fahrbahn steht denen nicht exklusiv zu und damit die das auch merken,
mache ich denen ihr imaginiertes Recht auch streitig. Und viele werden
dabei auch merken, daß es auch nicht wehtut.

>>Und wer sich mit den üblichen minderwertigen Wegelchen zufrieden gibt
>>und hofft, er bekäme vielleicht doch irgendwann in ferner Zukunft etwas
>>Besseres oder gar Gleichwertiges, ist dämlich. Aber sowas von.
>
> Das kann ich bestätigen. Die für mich persönlich wichtigere Frage ist:
> Wo bleibe ich im Verkehr?
>
Wenn man auf Radwegelchen fährt, unter "ferner liefen".
Radfahrer bleiben dort buchstäblich eine Randerscheinung.

>>Auch eine Helmpflicht ist unfair.
>
> In Germanistan gibt es sie noch nicht. Mal schauen, ob die Gutmenschen
> das noch schaffen.
>
Die sind auf dem besten Wege dahin.
Viele Menschen sind schon so tiefenindoktriert, daß die gar nicht mehr
raffen, daß so eine Helmplicht rechtsstaatliche Prinzipien auf den Kopf
stellt.


> Heute hatte ich frei und bin auf an sich gewohnten Wegen in die Stadt
> gefahren: Was habe ich die Augen aufgemacht! Die Hauptverkehrsstraßen
> (die mit den Radwegen dran) waren mit Autos gefüllt, häufig konnten sie
> eine Kreuzung bei Grün nicht überqueren, weil der Rückstau das nicht
> zuließ. Auch wenn die Mitfahrer dieser Gruppe mich deswegen jetzt
> steinigen möchten: In einer solchen Situation empfinde ich mich mit
> meinem Baumwurzelerlebnispfad nicht schlecht bedient, auf ich an all
> diesen Wichtigstaus problemlos vorbeiziehen kann.

Sowas ist auf meinen Strecken selten. Es geht eigentlich da häufiger mal
nur langsamer voran als ich fahren könnte und wenn ich doch mal in so
einen Rückstau gerate, fahre ich bewußt nicht auf den Radweg.
Da bin ich schon konsequent.
Ich halte auch immer brav an roten Ampeln und tue nichts, was gängige
Vorurteile bestätigen würde.

> Zugegeben: Das
> Überqueren von Straßen wird bei einer solchen Verkehrssituation
> schwierig: Meine Erfahrungswelt ist, daß Autos in Pulks kommen,
> ausgespuckt in Gruppen von der letzten Ampel. Das gibt mir Freiraum, die
> Fahrbahn an fast jeder Stelle relativ ungefährdet zu überqueren. Heute
> aber klappte das erheblich schlechter. Zwischen den Stoßstangen war
> deutlich weniger Platz, wenngleich heute noch nicht einmal ein
> Frustfahrer darunter war, der seinem Ärger auf die Vogelfreiheit des
> Fahrradfahrers (die bei allen Nachteilen ja auch Vorteile hat) nicht
> durch Dichtfahren des Abstandes zum Vordermann Luft machte. Und doch:
> Hatte ich die Durchfahrtsstraße erstmal überquert, war ich wieder in
> "meinen" Wohnstraßen, in denen man das Chaos der Durchfahrtsstraßen
> nicht spürt (Auf meinen Wegen gibts keine Schleichwege).

Ich fahre auf der Fahrbahn, da muß ich auch nix queren, einfach weil ich
mich auf der Fahrbahn entsprechend einordne. Das klappt hierzuorts sehr
gut und auch die Autofahrer verhalten sich kooperativ, das bedeutet die
gehen vom Gas oder bremsen sogar um mir bei hohen
Differenzgeschwindigkeiten den Fahrspurwechsel zu ermöglichen.


Markus Luft

unread,
Sep 9, 2017, 10:03:14 AM9/9/17
to
On Sat, 09 Sep 2017 01:28:31 +0000, Martin Τrautmann wrote:

> On 8 Sep 2017 23:03:32 GMT, Markus Luft wrote:
>> On Fri, 08 Sep 2017 16:20:24 -0500, Thomas Bliesener wrote:
>>
>>> Martin Τrautmann schrieb:
>>>> Naja, was mir als deutliches Argument fehlt: Durch Entfernen der
>>>> Schilder
>>>>
>>>> WIRD NIEMAND ETWAS WEGGENOMMEN!
>>>
>>> Wird den Kraftfahrern nicht die freie, sichere Bahn genommen?
>>
>> Zum Einem das und zum Anderen wird den Gehwegtorklern die Sicherheit
>> genommen bis zum (möglicherweise verfrühtem) Lebensende auf den so
>> beliebten RadGehwegen rumpimmeln zu können.
>
> nein, nein und nochmals nein. Geht das nicht mal in deinen Kopf rein?
>
> Wenn das Schild weg ist, dann ist der Radweg noch immer da. Nur ist er
> nicht mehr benutzungspflichtig, sondern wahlfrei - ob man auf diesem
> "anderen Radweg" oder der Fahrbahn fahren will.
>
> Wenn selbst ein Regular das noch nicht kapiert hat, umso wichtiger wäre
> es, das den Leuten nochmals dick auf's Brot zu schmieren.
>
Die Tatsache, daß weiterhin Wahlfreiheit besteht habe ich natürlich
verstanden, was Du nicht verstehst sind die Zukunftsängste der Rumpimmler.
Mit jedem wegfallendem Fahrbahnverbot wird an der so beliebten Separation
genagt. Und vor deren Wegfall haben die Angst. Und diese Angst ist auch
berechtigt, denn warum sollten die Kommunen für nicht benutzungspflichtige
RVA noch Geld ausgegeben (sofern nicht die Verkehrssicherungspflicht zum
Tragen kommt), wenn Radfahrer eben auch auf der Fahrbahn fahren können?
Die Kommunen werden kaum Geld ausgeben für eine Parallelgesellschaft die
sich außerstande sieht auf der Fahrbahn zu fahren.

>> Im Zusammenhang mit fallenden Fahrbahnverboten wird ja auch immer die
>> Befürchtung geäußert die vorhandenen Radwege würden von den Kommunen
>> gar nicht mehr gepflegt (So als wäre das jetzt noch der Fall) und am
>> Ende wäre das völlig unbenutzbar, weil die Kommunen einfach auf §2 StVO
>> setzen.
>
> Quatsch. Die werden sowieso nicht gepflegt.
>
Wieso soll das Quatsch sein, wenn diese Äußerungen immer wieder kommen?
Du unterstellst denen eine Rationalität die nicht vorhanden ist.
Auch Brockmann hat sich bezüglich dem Trend der Kommunen zu entschildern
dahingehend geäußert, die Radwege würden (noch weiter) verkommen.
Die Radwegfans fordern immer wieder hybschere Radwege, obwohl sie in
Realität nur das bekommen, was sie bekommen, also minderwertige,
gefährliche Scheiße.
Natürlich ist die Hoffnung auf hybschre und sicherere Radwege irrational,
aber eben real.

> Qualität der Wege ist nur im Ausnahmefall ein Merkmal, sich über
> Benutzungspflichten Gedanken zu machen.
>
Hier kommt es leider schon häufiger vor, daß Benutzungspflichten mit dem
Hinweis auf den schlechten Zustand der jeweiligen RVA fallen.
Das liegt eben an den Verwaltungsvorschriften, die eine Benutzungspflicht
auch an bauliche Mindestkriterien knüpft.
Entscheidend ist aber die besondere, örtliche Gefahr, welche das Normalmaß
erheblich überschreiten muß. Die Benutzungspflicht war aber so oder so
schon vorher rechtswidrig. Sie muß auch bei "besten" RVA aufgehoben
werden. Darum ärgert mich das so.

Markus Luft

unread,
Sep 9, 2017, 11:07:48 AM9/9/17
to
On Sat, 09 Sep 2017 08:05:13 +0000, Martin Τrautmann wrote:

> On Sat, 9 Sep 2017 09:41:05 +0200, Michael Heydenbluth wrote:
>>> Deswegen mein Einwand, dass (in der Regel) mit Aufhebung der
>>> Benutzungspflicht den Leuten der Radweg nicht etwa weggenommen würde.
>>
>> Nicht "in der Regel", sondern fast immer wird ihnen etwas genommen,
>> denn der Normalzustand in dieser Region ist "Gemeinsamer, nur einseitig
>> angelegter benutzungspflichtiger Rad-/Gehweg".
>
> innerorts? Wow.
>
Das ist auch in Schläfrig-Holstein in kleinen Ortschaften/Städten recht
häufig und außerorts zwischen den Ortschaften sowieso Standard und dort
dann auch mit den so beliebten Rechts/Links-Wechselspielchen.
Durch die Ortschaften führt häufig eine Hauptstraße die dann auch gern
"Dorfstraße" heißt und zeigt, was die Stadt eigentlich früher mal war,
nämlich ein Dorf. Auto machts möglich und diese ganzen Dörfer sind eben
über die Zeit zu Kleinstädten künstlich aufgebläht worden.
Diese Dorfstraße mußte dann eben ausgebaut werden und es blieb natürlich
für den Gehweg kaum noch Platz und schon gar nicht, wenn da auch noch
Radfahrer fahren sollten. Gut, manche Kommunen waren so dreist von diesen
2-2,5 m breiten Gehwegen noch einen Fakeradweg abzuknapsen und haben dann
ein 241er aufgestellt.
Ich meine aber, daß es gar nicht darauf ankommt was den Einwohnern da
aus rechtlicher Sicht formal genommen wird, die meisten durchschauen das
eh nicht und die Gemeinden werden den "Verlust" auch mit großzügigen
Freigaben zu heilen versuchen, sondern es geht um den emotionalen Verlust.
Es gibt diese Aufregung auch dort, wo Radfahrern sogar etwas geschenkt
wird, nämlich Wahlfreiheit. Und diese Aufregung gibt es auch, wenn denen
das ganz klar und deutlich gesagt wurde. Und es gibt diese Aufregung auch
bei Radfahrern und nicht etwa bei Autofahrern, denen ja tatsächlich etwas
genommen wird, theoretisch jedenfalls.
Hierzustadt hat der Radverkehrsbeauftragte auf so einer
Informationsveranstaltung schon den Saal verlassen. Die sind keiner
rationalen Argumentation zugänglich.

Patrick Rammelt

unread,
Sep 9, 2017, 4:41:20 PM9/9/17
to
Thomas Sçhlueter wrote:
> Seit fünf Jahren erlebe ich als immer-schon-Fahrbahnradler auf dem
> werktäglichen Arbeitsweg hautnah den nicht vorhandenen Unterschied
> im Auto- *und* Radfahrerverhalten zwischen noch beschilderten und
> schon entschilderten Abschnitten ein und derselben Straße. Ohne eine
> Statistik zu führen, würde ich sagen, dass die gefühlte Quote der
> Huper, Pöbler und Schneider in den letzten Jahren auf allen
> Abschnitten insgesamt allmählich gesunken ist.

Also ich erlebe das seit 1997, wo ich anfing Radwege zu meiden -
insbesondere auf meinem Arbeitsweg. Anfangs wurde ich eigentlich auf
jeder einzelnen Fahrt >= 1x mindestens angehupt. Am Schluss ist die
Quote auf < 1x / Monat gefallen. Ich hatte aber den Eindruck, dass
sobald ich meine gewohnten Wege verlasse diese Quote schlagartig wieder
gestiegen ist (was mir zusammen mit der Erkenntnis, dass man auf
regelmäßigen Wegen sehr oft denselben Leuten begegnet, gar nicht mal so
uplausibel vorkommt). Außerhalb Berlins war die Aggressionsquote auf
Strecken die stark von RR-Fahrern frequentiert sind (die Radwege wegen
ihres Zustands häufig meiden) deutlich niedriger als anderswo.

> Ich fürchte aber, dass
> dies vor Allem an einer allgemeinen Resignation gegenüber
> radfahrerischem Fehlverhalten liegt, und ich als (im Übrigen
> regelbewusster) Fahrbahnradler hier eigentlich nur von der Unzahl an
> Idiotien der vermeintlich "braven" Fahrbahnmeider profitiere.

Ich fahre auch extra Regelkonform (abgesehen eben nur von einer gewissen
Blauschwäche) und halte noch nachts um drei an roten Ampeln im Nirgendwo
(und wurde in Berlin mehrfach von anderen Radfahrern angemotzt weil sie
durch mich nicht ungehindert über die rote Ampel fahren konnten).

> Wer mit dem Radweg unglücklich ist, kann sich den mühevollen Umweg
> über die Verwaltungsgerichte IMO jedenfalls sparen und sich ohne
> Umschweife auch sofort auf die Fahrbahn begeben.

Das werden aber wohl nie so viele sein, dass es relevant wird.

--
Patrick

Thomas Bliesener

unread,
Sep 9, 2017, 11:00:08 PM9/9/17
to
Martin Gerdes schrieb:
>> Und deshalb sagt sogar ein Richter die Schilder müssen weg?
>
> Richter sagen viel, wenn der Tag lang ist, gerade erstinstanzliche
> solche.

Am OVG?
--
bli

Sepp Ruf

unread,
Sep 10, 2017, 4:15:19 AM9/10/17
to
Am 09.09.2017 um 22:41 schrieb Patrick Rammelt:
> Thomas Sçhlueter wrote:
>> Seit fünf Jahren erlebe ich als immer-schon-Fahrbahnradler auf dem
>> werktäglichen Arbeitsweg hautnah den nicht vorhandenen Unterschied
>> im Auto- *und* Radfahrerverhalten zwischen noch beschilderten und
>> schon entschilderten Abschnitten ein und derselben Straße. Ohne eine
>> Statistik zu führen, würde ich sagen, dass die gefühlte Quote der
>> Huper, Pöbler und Schneider in den letzten Jahren auf allen
>> Abschnitten insgesamt allmählich gesunken ist.

Vielleicht sind die wegen vordringlichen Handygebrauchs einfach anders
beschaeftigt?

> Also ich erlebe das seit 1997, wo ich anfing Radwege zu meiden -
> insbesondere auf meinem Arbeitsweg. Anfangs wurde ich eigentlich auf
> jeder einzelnen Fahrt >= 1x mindestens angehupt. Am Schluss ist die
> Quote auf < 1x / Monat gefallen.

Kaeme TK-industriegeschichtlich hin (zumindest mit massiver Quotemarderei;-)

> Ich fahre auch extra Regelkonform (abgesehen eben nur von einer gewissen
> Blauschwäche) und halte noch nachts um drei an roten Ampeln im Nirgendwo
> (und wurde in Berlin mehrfach von anderen Radfahrern angemotzt weil sie
> durch mich nicht ungehindert über die rote Ampel fahren konnten).

Bei solch wagemutigen Sozialen Experimenten kleinen Gang zum schnellen
Antritt bereithalten und stichfeste Weste nicht vergessen! Du willst ja auch
weiterhin in der Lage sein, Flug oder Zugfahrt zurueck in die Schweiz kaufen
zu koennen

... bzw. zu duerfen:
<http://www.deutschlandfunkkultur.de/chinas-sozialkredit-system-auf-dem-weg-in-die-it-diktatur.979.de.html?dram:article_id=395126>

Bernd Ullrich

unread,
Sep 10, 2017, 5:11:39 AM9/10/17
to
> .... bzw. zu duerfen:
> <http://www.deutschlandfunkkultur.de/chinas-sozialkredit-system-auf-dem-weg-in-die-it-diktatur.979.de.html?dram:article_id=395126>

Wer zu oft negativ aufgefallen ist darf nicht mehr bei Grün
laufen\radfahren.

Bienchenheft auf digital...

https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteilungsheft

BU
:-))


HC Ahlmann

unread,
Sep 10, 2017, 6:13:54 AM9/10/17
to
Martin Gerdes <martin...@gmx.de> wrote:

> Gestern bin ich langsam tretend auf dem Rad weg an Dutzenden Autofahrern
> vorbeigeglitten. Sie alle waren in ihren Blechkisten im Stau gefangen
> und hatten selbst doch auch nur das naheliegende (und berechtigte)
> Interesse, in angemessener Zeit von A nach B zu kommen. Ich kann mir
> schon vorstellen, daß ein Dompteur eines 250-PS-SUVs, am Fortkommen
> gehindert von der Zuvielzahl seiner eigenen Artgenossen, vor Wut
> schäumt, wenn er mich kleinen Wicht am ganzen Blech-Elend vorbeifahren
> sieht. Darf der das denn? Muß da nicht der Staat eingreifen? Es ist doch
> ungerecht, daß der da fahren darf und ich nicht!

Habt Ihr vergessen, huldvoll zu winken, oh König der Sonderwege?

Slottke

unread,
Sep 10, 2017, 6:55:54 AM9/10/17
to
Am 10.09.2017 um 00:30 schrieb Martin Gerdes:

>
> Gestern bin ich langsam tretend auf dem Rad weg an Dutzenden Autofahrern
> vorbeigeglitten. Sie alle waren in ihren Blechkisten im Stau gefangen
> und hatten selbst doch auch nur das naheliegende (und berechtigte)
> Interesse, in angemessener Zeit von A nach B zu kommen. Ich kann mir
> schon vorstellen, daß ein Dompteur eines 250-PS-SUVs, am Fortkommen
> gehindert von der Zuvielzahl seiner eigenen Artgenossen, vor Wut
> schäumt, wenn er mich kleinen Wicht am ganzen Blech-Elend vorbeifahren
> sieht. Darf der das denn? Muß da nicht der Staat eingreifen? Es ist doch
> ungerecht, daß der da fahren darf und ich nicht!
>
Da brauchst du keine Angst zu haben, denn nach der hierzugroup geltenden
Meinung werden Radfahrer auf Radwegen doch von KFZ-Führern garnicht
wahrgenommen.
Jürgen

Klaus Mueller

unread,
Sep 10, 2017, 8:44:57 AM9/10/17
to
Was du eindrucksvoll beweist, o Herr des Bleifußes, sonnst hättest du dich
auf die an dich gerichtete Frage zur in München motorisch ermordeten Dame
schon geäußert.


Slottke

unread,
Sep 10, 2017, 10:29:29 AM9/10/17
to
Welche Frage meinst Du?

Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 1:42:05 PM9/10/17
to
On Sun, 10 Sep 2017 00:35:12 +0200, Martin Gerdes wrote:

> Markus Luft <01-...@news.marquee-moon.de> schrieb:
>
>>> Er zitierte erstmal auskömmtlichst, bevor er schrieb.
>>> Ich kürze das mal zusammen.
>
>>Er kürzte auskömmlichst, so daß der Kontext verloren ging.
>
> Dies hier ist Usenet, nicht Outlook Express.
>
Sieh mir in die Header, Kleines!
Ich hätte zwar durch Zusammenfassung kürzen können, aber wenn man so wie
Du den Kontext wegkürzt, geht es auch nicht.
Glashaus <==> Steine

>>>>> Ja, wir wissen, daß unsere Radwege verlottert und beschissen sind,
>>>>> auch daß das die Verantwortlichen nicht die Bohne schert. Aber wir
>>>>> danken unseren Dorfschulzen dennoch für diese Radwege, da "die
>>>>> Straße"
>>>>> noch viel gefährlicher ist. Einen Nachweis dafür liefere ich nicht,
>
>>> Wozu auch, wenn doch "der gesunde Menschenverstand" dafür reicht?
>
>>Der nicht so gesund sein kann, denn das beweist die Unfallforschung, die
>>dann mit dem selben "gesunden Menscherverstand" ignoriert wird.
>
> Echt?
>
>>Damit ist dieser "gesunde Menschenverstand" eben nicht ausreichend,
>>sondern mangelhaft.
>
> Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß Du den Inhalt meines Beitrags
> nicht ganz erfaßt hast. Auch wenn ein Satz wie mein obiger für den
> oberflächlichen Leser nicht ausdrücklich als ironisch gekennzeichnet
> ist, ist es dennoch denkbar, daß er ironisch gemeint ist. Die
> Gänsefüßchen beispielsweise geben dem aufmerksamen Leser einen
> entsprechenden Hinweis.
>
Du hattest doch schon Gänsefüßchen benutzt, das war eindeutig genug.
Ich habe nur dargelegt, daß auch dem "gesunden Menschenverstand"
aufgefallen sein müßte, daß ihre Sicht mit der objektiv, nachprüfbaren
Welt kollidiert.
Vielleicht solltest Du einfach Deinen Twitter-Stil aufgeben und erläutern
was Du sagen willst.

>>>> Das ist das, was Prof. Rainer Mausfeld in seinen Vorträgen
>>>> Tiefen-Indoktrination nennt. Die Betroffenen sind dann rationalen
>>>> Argumenten, die ihrer eingepflanzten Weltsicht nicht entsprechen,
>>>> nicht mehr zugänglich.
>
>>> Das dürfte mehr oder weniger für uns alle gelten. Wer von sich
>>> behaupten kann, daß er von diesem Effekt gänzlich frei ist, der werfe
>>> den ersten Stein.
>
>> Wir werden alle indoktriniert, aber die Generation vor mir kannte es
>> noch anders und konnte mir auch noch ein anderes Weltbild vermitteln,
>> als jenes welches heute ausschließlich vermittelt wird.
>
> Du sprichst in Rätseln. Welches Weltbild wird denn heute ausschließlich
> vermittelt, und wie kannte die Generation vor Dir das denn noch anders
> und vermittelte Dir das auch noch anders?
>
Bis vermutlich in die 70er Jahre hinein wurde in Bezug auf Radwege ganz
ehrlich kommuniziert, daß Radwege den Autofahrern eine freie Bahn
ermöglichen sollen. Irgendwann änderte sich das Narrativum
(Erzählgeschichte) und Radwege sollten auf einmal zur Sicherheit der
Radfahrer da sein.
Wer später geboren wurde, kannte eben nur die eine Erzählgeschichte
von den sicherheitsstiftenden Radwegen.
Und da wir selten hinterfragen, was uns Mama, Papa und die anderen
Erzieher so beigebracht haben (Das muß ja richtig sein!), haben Jüngere
eben schlechtere Voraussetzungen sich mit dem Thema Radweg auseinander zu
setzen.
Mein Opa, ein Niederländer, kannte sogar noch die Zeit ohne Radwege und
konnte sogar aus Erfahrung vergleichen und der war Radwegen gegenüber
negativ eingestellt. Diese Zeit kenne ich schon gar nicht mehr, denn
bereits zu meiner Geburt waren im Ruhrpott nahezu alle Hauptstraßen
veradwegt und ich war auch noch sehr jung als die allgemeine
Radwegbenutzungspflicht eingeführt.


>> Geändert hat sich nur die Erzählgeschichte und ich hatte auch erklärt
>> warum sie das tat, aber das hast Du natürlich nicht zitiert.
>
> Das Wort "Narrativum" ist ein Schwurbelwort und das Wort
> "Erzählgeschichte" offenbar Deine eigene Übersetzung desselben. Der
> Duden hat beide Wörter nicht, Zeichen dafür, daß sie allenfalls
> Spezialvokabular sind und sinnvollerweise in einem Text, der verstanden
> werden soll, nicht verwendet werden.
>
So mein lieber, hier ist das Thema für mich mit Dir durch.
Zum Abschied noch etwas zum Lernen:
<https://de.wikipedia.org/wiki/Narrativ_(Sozialwissenschaften)>


Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 2:10:54 PM9/10/17
to
On Sat, 09 Sep 2017 15:30:50 +0000, Martin Τrautmann wrote:

> On 9 Sep 2017 15:07:45 GMT, Markus Luft wrote:
>> Ich meine aber, daß es gar nicht darauf ankommt was den Einwohnern da
>> aus rechtlicher Sicht formal genommen wird, die meisten durchschauen
>> das eh nicht und die Gemeinden werden den "Verlust" auch mit
>> großzügigen Freigaben zu heilen versuchen, sondern es geht um den
>> emotionalen Verlust.
>
> und eben den geht es zu vermeiden. Deswegen trommle ich ja so deutlich,
> dass denen einge-blaut wird, dass sie ohne Blau noch immer ihren Radweg
> haben.
>
Dieses Sachargument bringt man eigentlich nur um die Endlosdiskussionen
zu vermeiden. Ihr dürft weiterhin auf dem RadGehweg fahren ==>
Thema durch.
Das hilft aber weder denen noch uns.
Die anderen haben weiterhin Bedenken und eiern auf den Wegelchen rum und
wir bleiben einsame radfahrende Fahrzeugführer auf der Fahrbahn.
Der angestrebte Normalzustand, nämlich das Radfahrer ganz normal, so wie
andere Fahrzeugführer auch, auf der Fahrbahn fahren, wird so ja nie
erreicht.

>> Hierzustadt hat der Radverkehrsbeauftragte auf so einer
>> Informationsveranstaltung schon den Saal verlassen. Die sind keiner
>> rationalen Argumentation zugänglich.
>
> Das braucht langen Atem - oftmals mehr als man hat.
>
Gehet hinaus und verkündet die Botschaft!

Das ich schon mal auf der Fahrbahn präsent bin und auch da wo es verboten
ist, ist eben auch eine wichtige Botschaft.
Ich frage mich eben nur, wie ich mich mit den vielen Radwegfahrern
auseinandersetzen soll. Sachargumente ziehen offensichtlich nicht.

Im Übrigen sollte man seine eigene Wirkung nicht unterschätzen, ich habe
neulich erst gelesen, daß die Leute Kollegen, Freunden, Bekannten
("Jemand wie sie") mittlerweile fast genauso viel vertrauen wie
akademischen oder technischen Experten und deutlich mehr als NGO-
Vertretern.




Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 2:50:42 PM9/10/17
to
On Sat, 09 Sep 2017 09:29:22 +0200, Thomas Sçhlueter wrote:

> Am 09.09.2017 um 07:33 schrieb Michael Heydenbluth:
>>
>> ähhh, hüstel: Ein gemeinsamer Rad-Gehweg wird durch Entschildern zu
>> einem reinen Gehweg. Außerdem ist ein unbeschilderter Radweg (in Varel
>> gab's beides: Getrennte und gemeinsame Rad-/Gehwege), der vorher in
>> beide Richtungen befahren werden durfte, nur noch rechtsseitig liegend
>> zu befahren.
>>
>> Insofern wird den Varelern schon etwas weggenommen: Auf dem südlichen
>> Abschnitt (gemeinsamer Weg) wird es zur angeordneten - natürlich nicht
>> gefahrenen - Schrittgeschwindigkeit kommen, im nördlichen Abschnitt
>> wird sich nichts ändern, sollte die Stadt Varel etwas peilen. Denn dann
>> würde sie einfach links ein "Radfahrer frei" hinhängen und alle wären
>> im nördlichen Abschnitt glücklich.
>
> Seit fünf Jahren erlebe ich als immer-schon-Fahrbahnradler auf dem
> werktäglichen Arbeitsweg hautnah den nicht vorhandenen Unterschied im
> Auto- *und* Radfahrerverhalten zwischen noch beschilderten und schon
> entschilderten Abschnitten ein und derselben Straße. Ohne eine Statistik
> zu führen, würde ich sagen, dass die gefühlte Quote der Huper, Pöbler
> und Schneider in den letzten Jahren auf allen Abschnitten insgesamt
> allmählich gesunken ist.
Ende letzten Jahrtausends bin ich vom Pott hierher gezogen und habe einen
Kulturschock erlitten. Aggressionen, angefangen vom einfachen Hupen bis
hin zu gefährdenden Straftaten, waren hier quasi an der Tagesordnung. Das
kannte ich aus dem niederrheinisch geprägten Ruhrgebiet so nicht.

Mittlerweile ist das hier eine Seltenheit und es hat ganz sicher nichts
damit zu tun, daß ich auf meinem Arbeitsweg immer wieder denselben
begegnet wäre. Es ist auch abseits meiner üblichen Strecken entspannt.
Mittlerweile geht es auch außerorts und das Verhalten der Autofahrer ist
fast "französisch", also es wird ein vernünftiger Abstand eingehalten.
Nur auf den viel befahrenen Bundestraßen geht es noch nicht.
Hilfestellung gab es bestimmt auch durch die vielen Radspochtlet hier.

> Ich fürchte aber, dass dies vor Allem an einer
> allgemeinen Resignation gegenüber radfahrerischem Fehlverhalten liegt,
> und ich als (im Übrigen regelbewusster) Fahrbahnradler hier eigentlich
> nur von der Unzahl an Idiotien der vermeintlich "braven" Fahrbahnmeider
> profitiere.
>
Diese Befürchtung habe ich allerdings auch.
Das Verhalten von Radfahrern auf der Fahrbahn oder entlang
fahrbahngeführter RVA ist zum Teil unter aller Sau.
In von mir so genannten Mikrozählungen habe ich das Verhalten von
Radfahrern vor Hindernissen in ihrem Fahrweg beobachtet. Satte 70% der
Radfahrer drehen das Köpfchen beim Einfahren in die Fahrlinie von KFZ
entweder gar nicht oder so schlampig, daß sie unmöglich erkennen können
ob sie da nicht jemandem in den Fahrweg fahren.
Auch ich werde zunehmend auf der Fahrbahn, besonders aber an Streifchen,
durch Radfahrer gefährdet. Da wird nach Gehör gefahren und die Vorfahrt
mißachtet.
Es spielt sicher auch eine Rolle, daß ich mich über viele Jahre an
Autofahrer und ihre üblichen Fehler eingeschossen habe, aber aus meiner
Sicht sind Radfahrer die Verkehrsgruppe mit am geringsten vorhersagbarem
Verhaltensrepertoire.
Auf Radwegen ist das natürlich noch viel krasser.

> Wer mit dem Radweg unglücklich ist, kann sich den mühevollen Umweg über
> die Verwaltungsgerichte IMO jedenfalls sparen und sich ohne Umschweife
> auch sofort auf die Fahrbahn begeben.
>
Ich schätze, das werden die meisten von den Klägern auch tun.
Man macht eben nur nicht Werbung damit, denn das macht vor Gericht dann
ganz schlechtes Karma.
Ich hatte übrigens über lange Zeit ein schlechtes Gewissen auf der
Fahrbahn zu fahren. Seitdem ich weiß, daß diese Fahrbahnverbote eh fast
allesamt rechtswidrig sind, hat sich das doch sehr gelegt.
Ich fahre aber trotzdem lieber da auf der Fahrbahn, wo es auch erlaubt
ist. Immerhin kann ich schon mal von mir bis in die Innenstadt zum
größten Teil legal auf der Fahrbahn fahren. Das war es aber auch schon.
Alltagstauglich ist weder der erlaubte Radweg noch das fahren über
Ausweichrouten mit wenig Radwegen.
Und selbst wenn die hier wie angekündigt die 80% der rechtswidrig
angeordneten Fahrbahnverbote irgenwann mal aufgehoben haben, reichen die
restlichen 20%, von denen man glaubt die seien rechtskonform, nicht aus
um sinnvoll und sicher Radfahren zu können.
Wennman bedenkt, daß man die Radwege alle einzeln wegklagen müßte, ist
das eben auch keine Lösung.
Unser Kläger M.H. macht das ja auch nur, damit das Thema am Köcheln
gehalten wird.

Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 3:13:39 PM9/10/17
to
Üblicherweise ja auch erst wenn's *Klonk* macht.
Mein Fahrlehrer hat mit mir ein verkehrserzieherisches Spielchen gespielt
und mich immer wieder Dinge abgefragt die z.B. auf dem Gehweg passiert
sind: "Hast Du den Fußgänger gerade gesehen? Welche Farbe hatte die
Jacke?"
Die mangelhafte Wahrnehmung von Autofahrern in den Seitenbereichen ist
hinlänglich bekannt und untersucht. Das ist also keine Meinung, sondern
nachprüfbare Tatsache.

Helmut Springer

unread,
Sep 10, 2017, 3:21:13 PM9/10/17
to
Markus Luft <01-...@news.marquee-moon.de> wrote:
> Mein Fahrlehrer hat mit mir ein verkehrserzieherisches Spielchen
> gespielt und mich immer wieder Dinge abgefragt die z.B. auf dem
> Gehweg passiert sind: "Hast Du den Fußgänger gerade gesehen?
> Welche Farbe hatte die Jacke?"

Die Farbe der Jacke ist in der Situation idR eine voellig
irrelevante Information, die genau deswegen idR auch nicht erfasst
wird: der Fahrer hat schlicht besseres mit seinen nunmal begrenzten
Moeglichkeiten zu tun.


--
Best Regards
helmut springer panta rhei

Slottke

unread,
Sep 10, 2017, 3:24:53 PM9/10/17
to
Am 10.09.2017 um 20:10 schrieb Markus Luft:

>> Das braucht langen Atem - oftmals mehr als man hat.
>>
> Gehet hinaus und verkündet die Botschaft!
>
> Das ich schon mal auf der Fahrbahn präsent bin und auch da wo es verboten
> ist, ist eben auch eine wichtige Botschaft.
> Ich frage mich eben nur, wie ich mich mit den vielen Radwegfahrern
> auseinandersetzen soll. Sachargumente ziehen offensichtlich nicht.
>
> Im Übrigen sollte man seine eigene Wirkung nicht unterschätzen, ich habe
> neulich erst gelesen, daß die Leute Kollegen, Freunden, Bekannten
> ("Jemand wie sie") mittlerweile fast genauso viel vertrauen wie
> akademischen oder technischen Experten und deutlich mehr als NGO-
> Vertretern.

Hat diese Religion (oder Sekte) eigentlich einen Namen?

Martin Wohlauer

unread,
Sep 10, 2017, 5:05:18 PM9/10/17
to
Am 10.09.2017 um 20:10 schrieb Markus Luft:
> On Sat, 09 Sep 2017 15:30:50 +0000, Martin Τrautmann wrote:
>> On 9 Sep 2017 15:07:45 GMT, Markus Luft wrote:
>>> Ich meine aber, daß es gar nicht darauf ankommt was den Einwohnern da
>>> aus rechtlicher Sicht formal genommen wird, die meisten durchschauen
>>> das eh nicht und die Gemeinden werden den "Verlust" auch mit
>>> großzügigen Freigaben zu heilen versuchen, sondern es geht um den
>>> emotionalen Verlust.
>>
>> und eben den geht es zu vermeiden. Deswegen trommle ich ja so deutlich,
>> dass denen einge-blaut wird, dass sie ohne Blau noch immer ihren Radweg
>> haben.
>>
> Dieses Sachargument bringt man eigentlich nur um die Endlosdiskussionen
> zu vermeiden. Ihr dürft weiterhin auf dem RadGehweg fahren ==>
> Thema durch.
> Das hilft aber weder denen noch uns.
> Die anderen haben weiterhin Bedenken und eiern auf den Wegelchen rum und
> wir bleiben einsame radfahrende Fahrzeugführer auf der Fahrbahn.
> Der angestrebte Normalzustand, nämlich das Radfahrer ganz normal, so wie
> andere Fahrzeugführer auch, auf der Fahrbahn fahren, wird so ja nie
> erreicht.

Naja, das Minimum wird sehr wohl erreicht: Mir versucht man zukünftig
nicht 50 Lappen aus der Tasche zu ziehen, weil ich so fahre, wie das vom
Gesetzgeber vorgesehen ist. Wenigstens das. Nur: Solange nicht mal das
gegeben ist, fahren sogar noch viele der Kenner auf dem Blauweg, eben
weil sie sich ja nicht strafbar machen wollen. Davon kenne ich selbst
durchaus ein paar. Wenn man wenigstens die runter kriegt, ist schon was
gewonnen. Man mag noch lange nicht am Ziel sein, aber einen Schritt
weiter in dessen Richtung.

Grüßle,

Martin.

Bernd Ullrich

unread,
Sep 10, 2017, 6:51:24 PM9/10/17
to
Am 10.09.2017 um 23:36 schrieb Martin Gerdes:
> hc.ah...@gmx.de (HC Ahlmann) schrieb:
>
>>> Gestern bin ich langsam tretend auf dem Rad weg an Dutzenden Autofahrern
>>> vorbeigeglitten. Sie alle waren in ihren Blechkisten im Stau gefangen
>>> und hatten selbst doch auch nur das naheliegende (und berechtigte)
>>> Interesse, in angemessener Zeit von A nach B zu kommen. Ich kann mir
>>> schon vorstellen, daß ein Dompteur eines 250-PS-SUVs, am Fortkommen
>>> gehindert von der Zuvielzahl seiner eigenen Artgenossen, vor Wut
>>> schäumt, wenn er mich kleinen Wicht am ganzen Blech-Elend vorbeifahren
>>> sieht. Darf der das denn? Muß da nicht der Staat eingreifen? Es ist doch
>>> ungerecht, daß der da fahren darf und ich nicht!
>
>> Habt Ihr vergessen, huldvoll zu winken, oh König der Sonderwege?
>
> Du verkennst da etwas ganz Wesentliches.
------------------
> Mein Ziel im Verkehr und auch sonstwo im Leben ist, andere Leute
> möglichst wenig zu stören.

Warum fährst du dann damit mit einen Fahrzeug au Gehwegen wo du nichts
verloren hast?

BU

Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 10:11:41 PM9/10/17
to
Natürlich ist die Farbe der Jacke irrelevant.
Ich frage mich bloß was für eine Information nach Sekunden noch da sein
soll wenn man sich mit dem Merken so direkter und elementarer
Sinneseindrücke wie Farbe überfordert fühlt. Es hat ja auch einen Grund
weshalb die Streuscheiben von Ampeln farbig sind und da nicht etwa Text
drauf steht. Ganz allgemein wird im Straßenverkehr viel mit Form und
Farbe gearbeitet. Das wird wohl den Grund haben, daß Mensch sowas recht
beiläufig und schnell erfassen kann.
Das Manche was Besseres zu tun haben als solche Informationen mit ihren
begrenzten Möglichkeiten zu erfassen und zu speichern ist mir allerdings
auch schon aufgefallen.

Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 10:19:42 PM9/10/17
to
Ich kenne nur den Namen der Kirche, nennt sich ADFC oder so.
Jedenfalls sind das die, die glauben und die sind offensichtlich weder
der StVO noch anderen Sachargumenten (auch nicht wissenschaftlich
untermauerten) zugänglich.

Markus Luft

unread,
Sep 10, 2017, 10:37:32 PM9/10/17
to
On Sun, 10 Sep 2017 23:05:15 +0200, Martin Wohlauer wrote:

> Am 10.09.2017 um 20:10 schrieb Markus Luft:
>> On Sat, 09 Sep 2017 15:30:50 +0000, Martin Τrautmann wrote:
>>> On 9 Sep 2017 15:07:45 GMT, Markus Luft wrote:

[RadGehweg bleibt nach Entbläuung]
>> Dieses Sachargument bringt man eigentlich nur um die Endlosdiskussionen
>> zu vermeiden. Ihr dürft weiterhin auf dem RadGehweg fahren ==>
>> Thema durch.
>> Das hilft aber weder denen noch uns.
>> Die anderen haben weiterhin Bedenken und eiern auf den Wegelchen rum
>> und wir bleiben einsame radfahrende Fahrzeugführer auf der Fahrbahn.
>> Der angestrebte Normalzustand, nämlich das Radfahrer ganz normal, so
>> wie andere Fahrzeugführer auch, auf der Fahrbahn fahren, wird so ja nie
>> erreicht.
>
> Naja, das Minimum wird sehr wohl erreicht: Mir versucht man zukünftig
> nicht 50 Lappen aus der Tasche zu ziehen, weil ich so fahre, wie das vom
> Gesetzgeber vorgesehen ist. Wenigstens das. Nur: Solange nicht mal das
> gegeben ist, fahren sogar noch viele der Kenner auf dem Blauweg, eben
> weil sie sich ja nicht strafbar machen wollen. Davon kenne ich selbst
> durchaus ein paar. Wenn man wenigstens die runter kriegt, ist schon was
> gewonnen. Man mag noch lange nicht am Ziel sein, aber einen Schritt
> weiter in dessen Richtung.
>
Seit wann kost das 50 €?
Die fahren mit Sicherheit nicht aus Rechtstreue auf den Wegelchen, den da
halten die sich ja ständig nicht an Regeln. Da hätte ja viele schon auf
dem Weg zur Arbeit ihr Punkteguthaben erschöpft und ihr Giroguthaben erst
recht.
Ich vermute es geht eher genau darum sich nicht an Regeln halten zu
müssen, weil man glaubt auf dem Radweg müsse man das nicht.

Und bei den "Kennern" vermute ich das eher auch nicht. Radwege sind
einfach nicht praxistauglich und werden gerade die "Kenner" extremst
nerven. Wenn die so masochistisch veranlagt wären, würde die doch gar
nicht erst klagen - oder?

Klaus Mueller

unread,
Sep 11, 2017, 2:19:37 AM9/11/17
to
Die nach der Todesursache der radwegfahrenden Radfahrerin. Das abbiegende
KFZ kann es ja keinesfalls gewesen sein, denn nach der Meinung von
Vollgas-Jörgi und Bleifuß-Slotti ist man da ja total sicher während man als
Radfahrer auf der Fahrbahn automatisch tot ist.

Aber warum schreibe ich überhaupt? Ihr beide seid ja in euerer
eingebrannten Blechbüchsendenke eh auf Dauer gefangen.

Ulli Horlacher

unread,
Sep 11, 2017, 2:35:23 AM9/11/17
to
Martin ?rautmann <t-us...@gmx.net> wrote:

> Ich war nicht auf der Eurobike, aber wer dort durchkommt, der wünscht
> sich, er würde das auf dem Rad tun.

Vor Jahren war ich mal dort und hab am Eingang gefragt, wo man sein
Fahrrad (sicher) abstellen kann. Die haben mich angeguckt, als ob ich ein
Irrer waere und gefragt: "Ja wie... Sie sind mit dem FAHRRAD angefahren?!?"


--
+ Ulli Horlacher + fram...@tandem-fahren.de + http://tandem-fahren.de/ +

Martin Wohlauer

unread,
Sep 11, 2017, 2:37:03 AM9/11/17
to
Am 11.09.2017 um 04:37 schrieb Markus Luft:
> On Sun, 10 Sep 2017 23:05:15 +0200, Martin Wohlauer wrote:
>> Am 10.09.2017 um 20:10 schrieb Markus Luft:
> [RadGehweg bleibt nach Entbläuung]
>>> Dieses Sachargument bringt man eigentlich nur um die Endlosdiskussionen
>>> zu vermeiden. Ihr dürft weiterhin auf dem RadGehweg fahren ==>
>>> Thema durch.
>>> Das hilft aber weder denen noch uns.
>>> Die anderen haben weiterhin Bedenken und eiern auf den Wegelchen rum
>>> und wir bleiben einsame radfahrende Fahrzeugführer auf der Fahrbahn.
>>> Der angestrebte Normalzustand, nämlich das Radfahrer ganz normal, so
>>> wie andere Fahrzeugführer auch, auf der Fahrbahn fahren, wird so ja nie
>>> erreicht.
>>
>> Naja, das Minimum wird sehr wohl erreicht: Mir versucht man zukünftig
>> nicht 50 Lappen aus der Tasche zu ziehen, weil ich so fahre, wie das vom
>> Gesetzgeber vorgesehen ist. Wenigstens das. Nur: Solange nicht mal das
>> gegeben ist, fahren sogar noch viele der Kenner auf dem Blauweg, eben
>> weil sie sich ja nicht strafbar machen wollen. Davon kenne ich selbst
>> durchaus ein paar. Wenn man wenigstens die runter kriegt, ist schon was
>> gewonnen. Man mag noch lange nicht am Ziel sein, aber einen Schritt
>> weiter in dessen Richtung.
>>
> Seit wann kost das 50 €?

Seit immer. Seit sie dir die Verwaltungsgebühren auch noch rein würgen.
Und meines Wissens nach ist das hierbundeslande normal. Ist ja nicht so,
als wenn ich die Zahl erfinde. Hier liegt so ein Schreiben rum, in dem
ich ungefähr diesen Satz hätte blechen sollen. Den normalen
Bußgeldkatalogsatz und dann oben drauf noch was für die Portokasse des
armen geschundenen Mitarbeiters, der jetzt das Schreiben aufsetzen aus
dem Automaten lassen musste. Dass der da auch säße, wenn ich tot und
damit gar nicht zu einer Ordnungswidrigkeit fähig wäre, tut ja dem
nichts an. Man kann ja trotzdem die Hand auf halten, für Dinge, die man
so und so bezahlt hätte. Der Druckertoner, die Briefmarke, der Umschlag
und das Papier sind zumindest keine 30 € Wert.

> Die fahren mit Sicherheit nicht aus Rechtstreue auf den Wegelchen, den da
> halten die sich ja ständig nicht an Regeln.

Ich meine aber genau solche. Und ja, die gibt es sehr wohl. Sicher
spielt da auch Gewöhnung rein, aber sie haben durchaus ein sehr
legitimes Argument: Es ist schlicht illegal. Dass du und ich da andere
Maßstäbe anlegen, tut da nichts zur Sache.

> Da hätte ja viele schon auf dem Weg zur Arbeit ihr Punkteguthaben
> erschöpft und ihr Giroguthaben erst recht.
Die Sorte meine ich damit aber nicht. Man mag es kaum glauben, aber es
gibt tatsächlich noch den einen oder anderen, der eben nicht auf die
StVO scheißt. Auch auf Blauwegen.

> Ich vermute es geht eher genau darum sich nicht an Regeln halten zu
> müssen, weil man glaubt auf dem Radweg müsse man das nicht.

Bei vielen sicherlich auch, aber wie gesagt: Die meine ich nicht.

> Und bei den "Kennern" vermute ich das eher auch nicht. Radwege sind
> einfach nicht praxistauglich und werden gerade die "Kenner" extremst
> nerven.

Richtig! Genau so ist das. Aber wenn sie sich doch nun mal strafbar
machen, dort nicht zu fahren... Man will ja nicht so ein Arsch wie die
anderen™ sein. Dann folgt nur meistens unweigerlich das:

> Wenn die so masochistisch veranlagt wären, würde die doch gar
> nicht erst klagen - oder?

Nein, das tun sie leider nicht. Wobei ich erfreulicherweise von mehreren
anderen gehört habe, die auch Anträge auf Entbläuung gestellt haben. Die
anderen (oben gemeinten) freuen sich aber trotzdem wie Bolle, wenn dann
doch mal die zuständige StVB die Schilder abnimmt. Ich kenne einen, der
u. A. auch von Auswärts nach KöBrunn rein fährt und der war sehr angetan
wegen des Umstands, dass die dortigen Blauschilder größtenteils
verschwunden sind. Weil, wie er sagt, er vorher ja gezwungen war, den
Mist mitzumachen. Es gibt diese Sorte durchaus. Es sind nicht irre
viele. Aber wenn die dazu kommen, zu uns notorischen
Blauwegverweigerern, dann sind das schon mal gefühlt einige mehr als vorher.

Grüßle,

Martin.

HC Ahlmann

unread,
Sep 11, 2017, 2:38:10 AM9/11/17
to
Martin Gerdes <martin...@gmx.de> wrote:

> Ich bin Realist genug zu sehen, daß bereits meine pure Existenz als
> Radfahrer manche Autofahrer zur Weißglut treibt.

Ich fahre Rad und Auto, letzteres ein Jahrzehnt als Broterwerb, aber die
Erfahrung machte ich nicht. Wohl aber, dass deppertes Verhalten der
einen Verkehrsteilnehmer überschäumende Reaktionen der anderen erzeugen
kann oder dass es Choleriker gibt, bei denen egal ist, was sie gerade
tun oder was ihnen widerfährt.

> Es hat schon etwas, wenn man als Verkehrsuntermensch und Haßobjekt erlebt,

Mehr Selbstbewusstsein, bitte; auch wenn andere Radfahrer als
Verkehrsuntermenschen oder Haßobjekte sehen, ist diese Ansicht
unbegründet, sie sind es nicht mehr als Träger grüner Wollsocken. Also
haben Radfahrer keinen Grund sich so zu benehmen, zu sehen, als wären
sie welche.

> daß man sich selbst fast unbehindert bewegen kann, wohingegen sich die
> prinzipiell viel leistungsfähigeren PS-Protze selbst blockieren.

Auch das ist kein Problem eines Radfahrers, sondern ein Nachteil einer
Verkehrsmittelwahl.

> Nenn das meinetwegen eine Schwäche; aber wenn es eine ist, dann eine
> kleine.

Wenn diese Schwäche klein ist, wird sie leicht zu überwinden sein, oder?

Martin Wohlauer

unread,
Sep 11, 2017, 2:39:35 AM9/11/17
to
Am 11.09.2017 um 04:11 schrieb Markus Luft:
> On Sun, 10 Sep 2017 19:21:12 +0000, Helmut Springer wrote:
>> Markus Luft <01-...@news.marquee-moon.de> wrote:
>>> Mein Fahrlehrer hat mit mir ein verkehrserzieherisches Spielchen
>>> gespielt und mich immer wieder Dinge abgefragt die z.B. auf dem Gehweg
>>> passiert sind: "Hast Du den Fußgänger gerade gesehen? Welche Farbe
>>> hatte die Jacke?"
>>
>> Die Farbe der Jacke ist in der Situation idR eine voellig irrelevante
>> Information, die genau deswegen idR auch nicht erfasst wird: der Fahrer
>> hat schlicht besseres mit seinen nunmal begrenzten Moeglichkeiten zu
>> tun.
> Natürlich ist die Farbe der Jacke irrelevant.
> Ich frage mich bloß was für eine Information nach Sekunden noch da sein
> soll wenn man sich mit dem Merken so direkter und elementarer
> Sinneseindrücke wie Farbe überfordert fühlt. Es hat ja auch einen Grund
> weshalb die Streuscheiben von Ampeln farbig sind und da nicht etwa Text
> drauf steht. Ganz allgemein wird im Straßenverkehr viel mit Form und
> Farbe gearbeitet. Das wird wohl den Grund haben, daß Mensch sowas recht
> beiläufig und schnell erfassen kann.

Es hat auch den Grund, dass man das grenzübergreifend vereinheitlichen
kann. Fahr mal über die Grenze und versuche die Schilder zu entziffern,
die da neben den bei und auch so zu findenden rum hängen. Da tust du dir
ggf. sehr schwer. Die rote Ampel ist gewissermaßen international
verständlich.

> Das Manche was Besseres zu tun haben als solche Informationen mit ihren
> begrenzten Möglichkeiten zu erfassen und zu speichern ist mir allerdings
> auch schon aufgefallen.

Ganz anderes Problem. Denen könntest du das auch per Telepathie zukommen
lassen und es würde keinen Unterschied machen.

Grüßle,

Martin.

HC Ahlmann

unread,
Sep 11, 2017, 2:55:28 AM9/11/17
to
Fehlende Kenntnis der Farbe sagt nicht, ob sie schon als unwichtig
verworfen und vergessen oder gar nicht erst wahrgenommen wurde.

Slottke

unread,
Sep 11, 2017, 3:19:23 AM9/11/17
to
Am 11.09.2017 um 08:37 schrieb Martin Wohlauer:

> Es gibt diese Sorte durchaus. Es sind nicht irre
> viele. Aber wenn die dazu kommen, zu uns notorischen
> Blauwegverweigerern, dann sind das schon mal gefühlt einige mehr als vorher.
>
> Grüßle,
>
> Martin.
>
Echt? Wenn welche dazukommen, dann das "gefühlt" einige mehr als vorher?
Wie geht das?

Helmut Springer

unread,
Sep 11, 2017, 3:30:37 AM9/11/17
to
Markus Luft <01-...@news.marquee-moon.de> wrote:
>>> Mein Fahrlehrer hat mit mir ein verkehrserzieherisches Spielchen
>>> gespielt und mich immer wieder Dinge abgefragt die z.B. auf dem Gehweg
>>> passiert sind: "Hast Du den Fußgänger gerade gesehen? Welche Farbe
>>> hatte die Jacke?"
>>
>> Die Farbe der Jacke ist in der Situation idR eine voellig irrelevante
>> Information, die genau deswegen idR auch nicht erfasst wird: der Fahrer
>> hat schlicht besseres mit seinen nunmal begrenzten Moeglichkeiten zu
>> tun.
> Natürlich ist die Farbe der Jacke irrelevant.
> Ich frage mich bloß was für eine Information nach Sekunden noch da
> sein soll wenn man sich mit dem Merken so direkter und elementarer
> Sinneseindrücke wie Farbe überfordert fühlt.

Falsche Frage, Du scheinst menschliche Wahnehmung und Relevanzfilter
nicht verstanden zu haben.

Menschen sind extrem gut darin, irrelevante Sinneseindruecke
schnellstens zu verwerfen, um die relevanten einigermassen
bearbeiten zu koennen. Du siehst den Fussgaenger physikalisch in
voller optischer Bandbreite, wobei Farbsehen in den Aussenbereichen
des Sichtbereiches eingeschraenkt oder nicht vorhanden ist. Deine
bewusste Wahrnehmung als einigermassen geuebter Verkehrsteilnehmer
klassifiziert den Fussgaenger, grob Richtung und Relevanzpotential,
und wenn es nichts weiter auffaelliges gibt, war's das idR und selbt
die wenigen Details werden kurz nach Passieren wieder verworfen.

Das gleiche passiert mit Kfz. Ich sehe das Auto, dass in der
Querstrasse haelt und mir vorschriftsmaessig Vorfahrt gibt. Sehr
sicher erkenne ich die Farbe und den Hersteller, vermutlich sogar
das Modell. Wenn es nicht auffaelliges ist, darfst Du mich 20s nach
passieren der Querung nicht mehr danach fragen, 5min spaeter weiss
ich vermutlich nicht mehr, ob da ein Auto stand. Weil es nicht
wirklich relevant war und dann voellig irrelevant ist. Wenn's ein
Oldtimer war oder der sehr spaet gebremst hat, werde ich Dir Tage
spaeter Details erzaehlen koenne, weil es micht interessant und
damit relevant war.

Weswegen zB Zeugen bei Verkehrsunfaellen idR sehr unzuverlaessig
sind: die Relevanz wird erst nachtraeglich klar, und dann wird
Vergangenheit nach Plausibilitaet konstruiert, nicht nur nach
Datenlage.


> Es hat ja auch einen Grund weshalb die Streuscheiben von Ampeln
> farbig sind und da nicht etwa Text drauf steht.

Einfache Erkennbarkeit auch auf groessere Entfernung und bei
schlechter Sicht. Bei einer Ampel ist es aber halt auch bekannt
relevant. Wenn der Fussgaenger eine Polizeiuniform anhat, wird das
auch eher bewusst wahrgenommen.

Slottke

unread,
Sep 11, 2017, 3:31:24 AM9/11/17
to
Die Radfahrerin wurde vom abbiegenden KFZ auf der Fahrbahn umgefahren.
Wo also ist jetzt deine Frage?

Helmut Springer

unread,
Sep 11, 2017, 3:50:07 AM9/11/17
to

Ingrid <delta+...@lug-s.org> wrote:
> Menschen sind extrem gut darin, irrelevante Sinneseindruecke
> schnellstens zu verwerfen, um die relevanten einigermassen
> bearbeiten zu koennen. Du siehst den Fussgaenger physikalisch in
> voller optischer Bandbreite, wobei Farbsehen in den
> Aussenbereichen des Sichtbereiches eingeschraenkt oder nicht
> vorhanden ist. Deine bewusste Wahrnehmung als einigermassen
> geuebter Verkehrsteilnehmer klassifiziert den Fussgaenger, grob
> Richtung und Relevanzpotential, und wenn es nichts weiter
> auffaelliges gibt, war's das idR und selbt die wenigen Details
> werden kurz nach Passieren wieder verworfen.

Ergaenzend: die Filter sind so effektiv, dass es passieren kann,
dass der Fussgaenger die bewusste Wahrnehmung nicht erreicht. Das
uebliche "habe ich nicht gesehen", wenn es denn ehrlich gemeint ist,
duerfte sehr oft ein "habe ich nicht wahrgenommen" sein. Da spielen
auch Erwartungshaltung und Training eine grosse Rolle, erwartete
oder bekannte Muster erkennen wir besser.

Nach Verlassen des Relevanzbereiches ist "nicht gesehen", "gesehen
aber nicht wahrgenommen" und "wahrgenommen, spaeter als unwichtig
wieder vergessen" nicht mehr zu unterscheiden.

H0Iger SchuIz

unread,
Sep 11, 2017, 5:54:18 AM9/11/17
to
Slottke <slo...@wolfsburg.de> wrote:

> Am 10.09.2017 um 00:30 schrieb Martin Gerdes:

> > Gestern bin ich langsam tretend auf dem Rad weg an Dutzenden Autofahrern
> > vorbeigeglitten. Sie alle waren in ihren Blechkisten im Stau gefangen
> > und hatten selbst doch auch nur das naheliegende (und berechtigte)
> > Interesse, in angemessener Zeit von A nach B zu kommen.

Ich wage aber zu bezweifeln, dass das Interesse zwei Tonnen Blech von A
nach B zu bringen, obwohl die da gar nicht gebraucht werden, auch
brechtigt ist.

> > Ich kann mir
> > schon vorstellen, daß ein Dompteur eines 250-PS-SUVs, am Fortkommen
> > gehindert

Der Fahrer ist ja gar nicht Fortkommen gehindert. Er müsste nur
aussteigen und zu Fuß gehen.

> > von der Zuvielzahl seiner eigenen Artgenossen, vor Wut
> > schäumt, wenn er mich kleinen Wicht am ganzen Blech-Elend vorbeifahren
> > sieht. Darf der das denn? Muß da nicht der Staat eingreifen? Es ist doch
> > ungerecht, daß der da fahren darf und ich nicht!

> Da brauchst du keine Angst zu haben, denn nach der hierzugroup geltenden
> Meinung werden Radfahrer auf Radwegen doch von KFZ-Führern garnicht
> wahrgenommen.

Fast. Sie werden deutlich schlechter wahrgenommen als auf der Fahrbahn.
Das ein den Stau genießender Autler allerdings seinen Blick schweifen
lässt und den Radler auf dem Radweg sieht, den er im bewegten Verkehr --
wenn es also darauf ankäme -- glatt übersieht, ist durchaus möglich.

So erkennt dann zwar nicht die Gefahr, die von Radwegen ausgeht,
neidisch werden könnte er aber trotzdem.

hs

Martin Wohlauer

unread,
Sep 11, 2017, 12:44:12 PM9/11/17
to
Junge, mach's dir einfach gemütlich – im Filter.

Klaus Mueller

unread,
Sep 11, 2017, 1:21:43 PM9/11/17
to
Die würde vom abbiegenden KFZ umgefahren, als sie dem Verlauf des Radwegs
folgte der an dieser Stelle von der Fahrbahn gequert wurde. Wäre dort keine
Radverkehrtanlage gewesen hätte sie der Blechbewohner mit hoher
Wahrscheinlichkeit rechtzeitig wahrgenommen und sie würde noch leben. Aber
das Leben eines Radfahrers hat sich ja deiner Meinung nach dem Vollgaswahn
des Blechbewohners unterzuordnen.

Gerald Eіscher

unread,
Sep 11, 2017, 3:19:38 PM9/11/17
to
Am 11.09.17 um 08:30 schrieb Ulli Horlacher:
> Martin ?rautmann <t-us...@gmx.net> wrote:
>
>> Ich war nicht auf der Eurobike, aber wer dort durchkommt, der wünscht
>> sich, er würde das auf dem Rad tun.
>
> Vor Jahren war ich mal dort und hab am Eingang gefragt, wo man sein
> Fahrrad (sicher) abstellen kann. Die haben mich angeguckt, als ob ich ein
> Irrer waere und gefragt: "Ja wie... Sie sind mit dem FAHRRAD angefahren?!?"

Dieses Jahr gab es Fahrradständer.

--
Gerald

| FAQ zu de.rec.fahrrad: http://0x1a.de/rec/fahrrad/ |
| Wiki von de.rec.fahrrad: http://de-rec-fahrrad.de |

Markus Luft

unread,
Sep 12, 2017, 1:43:05 AM9/12/17
to
On Mon, 11 Sep 2017 07:30:35 +0000, Helmut Springer wrote:

> Markus Luft <01-...@news.marquee-moon.de> wrote:
>>>> Mein Fahrlehrer hat mit mir ein verkehrserzieherisches Spielchen
>>>> gespielt und mich immer wieder Dinge abgefragt die z.B. auf dem
>>>> Gehweg passiert sind: "Hast Du den Fußgänger gerade gesehen? Welche
>>>> Farbe hatte die Jacke?"
>>>
>>> Die Farbe der Jacke ist in der Situation idR eine voellig irrelevante
>>> Information, die genau deswegen idR auch nicht erfasst wird: der
>>> Fahrer hat schlicht besseres mit seinen nunmal begrenzten
>>> Moeglichkeiten zu tun.
>> Natürlich ist die Farbe der Jacke irrelevant.
>> Ich frage mich bloß was für eine Information nach Sekunden noch da sein
>> soll wenn man sich mit dem Merken so direkter und elementarer
>> Sinneseindrücke wie Farbe überfordert fühlt.
>
> Falsche Frage, Du scheinst menschliche Wahnehmung und Relevanzfilter
> nicht verstanden zu haben.
>
Hast Du das denn verstanden? Höchstwahrscheinlich nicht, denn wenn ich
mir die Nottimgham-Studie zu den Wahnwesten so ansehe, haben auch die
Wissenschaften das noch nicht verstanden.

> Menschen sind extrem gut darin, irrelevante Sinneseindruecke
> schnellstens zu verwerfen, um die relevanten einigermassen bearbeiten zu
> koennen. Du siehst den Fussgaenger physikalisch in voller optischer
> Bandbreite, wobei Farbsehen in den Aussenbereichen des Sichtbereiches
> eingeschraenkt oder nicht vorhanden ist. Deine bewusste Wahrnehmung als
> einigermassen geuebter Verkehrsteilnehmer klassifiziert den Fussgaenger,
> grob Richtung und Relevanzpotential, und wenn es nichts weiter
> auffaelliges gibt, war's das idR und selbt die wenigen Details werden
> kurz nach Passieren wieder verworfen.
>
Es fängt ja schon damit an, daß erlernt werden muß, daß diese
Seitenbereiche eben doch relevant sind. Radfahrer können das besser als
Autofahrer.
Strittig ist doch zwischen uns nur die Farbinformation.
Ich kann mir eben nicht vorstellen, daß die Farbinformation ausgefiltert
wird, weil Form und Farbe sehr elementare und keineswegs detaillierte
Informationen sind. Form und Farbe sind sehr direkte Sinneseindrücke.

Möglicherweise funktionieren Gehirne aber unterschiedlich.
Von mir weiß ich zufällig aus IQ-Tests, daß ich bei der Mustererkennung
weit überdurchschnittlich gut bin. Das führt bisweilen zu lustigen
Effekten. Wenn ich also auf der Fahrbahn an einem Radfahrer auf dem
Radweg vorbeigefahren bin, habe ich den Radfahrer an der Form erkannt und
die Farbinformation habe ich mir ebenfalls gemerkt, damit ich den unter
anderen Mustern wiedererkennen kann. Da habe ich mir dann z.B. "RF, rot"
gemerkt, genau genommen auch schon nicht "RF" sondern nur die Form, das
wäre schon eine Übersetzung in's Sprachliche. Wenn ich dann rechts
abbiege, kann es aber sein, daß mir plötzlich ein RF in blau
entgegenkommt und ich bin verwirrt. Das passiert manchmal, dann hat der
aber vielleicht einen roten Rucksack aufgehabt.

Oder wenn mich eine Kollegin fragt in welcher Schublade denn bitte meine
Tropftrichter seien, dann neige ich dazu zu sagen "Eine unterhalb der
Mitte" und nicht etwa "4. Schublade von oben". Ich habe mir eben nur die
geometrische Position gemerkt und das nicht in "Koordinaten" umgerechnet.
Wenn ich einen Tropftrichter brauche, dann muß ich also keine Schubladen
zählen.

Wie andere Gehirne das machen, weiß ich nicht.


> Das gleiche passiert mit Kfz. Ich sehe das Auto, dass in der
> Querstrasse haelt und mir vorschriftsmaessig Vorfahrt gibt. Sehr sicher
> erkenne ich die Farbe und den Hersteller, vermutlich sogar das Modell.
> Wenn es nicht auffaelliges ist, darfst Du mich 20s nach passieren der
> Querung nicht mehr danach fragen, 5min spaeter weiss ich vermutlich
> nicht mehr, ob da ein Auto stand. Weil es nicht wirklich relevant war
> und dann voellig irrelevant ist. Wenn's ein Oldtimer war oder der sehr
> spaet gebremst hat, werde ich Dir Tage spaeter Details erzaehlen koenne,
> weil es micht interessant und damit relevant war.
>
Das sind schon sehr lange Zeiträume.
In der Nottinghamstudie wurde z.B. festgestellt, daß Autofahrer auf
Radfahrer deutlich später und schwächer reagieren, als im Vergleich
zu Autos.
Eine Theorie dazu ist, daß Radfahrer nicht als Gefahr gewertet würden und
sie deshalb sofort wieder aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis gestrichen
würden.
| Ergaenzend: die Filter sind so effektiv, dass es passieren kann,
| dass der Fussgaenger die bewusste Wahrnehmung nicht erreicht. Das
| uebliche "habe ich nicht gesehen", wenn es denn ehrlich gemeint ist,
| duerfte sehr oft ein "habe ich nicht wahrgenommen" sein. Da spielen
| auch Erwartungshaltung und Training eine grosse Rolle, erwartete
| oder bekannte Muster erkennen wir besser.
Dann wurde der Radfahrer zwar wahrgenommen, aber weil eben nicht
bedrohlich sogleich wieder aus dem Gedächtnis gestrichen. Dann kommen am
Ende die Radfahrer dabei raus, die sich wie aus dem Nichts, aus Sicht des
Unfallverursachers, materialisiert haben. da hat es der Radfahrer gar
nicht geschafft in die länger speichernden Gedächtnisinstanzen zu kommen.
Aus dem Sinn aus den Augen.

In der Regel scheint es aber so zu sein, daß gar nicht erst hingesehen
wird, dann kann auch gar nichts wahrgenommen werden. 1/3 der über Radwege
rechtsabbiegenden KFZ-Führer machen keinen Schulterblick.


Markus Luft

unread,
Sep 12, 2017, 2:07:32 AM9/12/17
to
Ich bin da nicht so erfahren was Verwarnungs- und Bußgelder angeht.
Bei einem so weitgehend automatisiertem Verfahren halte ich die Höhe der
Verwaltungsgebühren schlicht für unangemessen.

>> Die fahren mit Sicherheit nicht aus Rechtstreue auf den Wegelchen, den
>> da halten die sich ja ständig nicht an Regeln.
>
> Ich meine aber genau solche. Und ja, die gibt es sehr wohl. Sicher
> spielt da auch Gewöhnung rein, aber sie haben durchaus ein sehr
> legitimes Argument: Es ist schlicht illegal. Dass du und ich da andere
> Maßstäbe anlegen, tut da nichts zur Sache.
>
>> Da hätte ja viele schon auf dem Weg zur Arbeit ihr Punkteguthaben
>> erschöpft und ihr Giroguthaben erst recht.
> Die Sorte meine ich damit aber nicht. Man mag es kaum glauben, aber es
> gibt tatsächlich noch den einen oder anderen, der eben nicht auf die
> StVO scheißt. Auch auf Blauwegen.
>
Ich stelle in Abrede, daß es hier auch nur *einen* Radfahrer gibt, der
sich an die Regeln hält. Das ist auch gar nicht möglich.
Die unterscheiden sich nur in Häufigkeit und schwere der Regelverstöße.

>> Wenn die so masochistisch veranlagt wären, würde die doch gar nicht
>> erst klagen - oder?
>
> Nein, das tun sie leider nicht. Wobei ich erfreulicherweise von mehreren
> anderen gehört habe, die auch Anträge auf Entbläuung gestellt haben. Die
> anderen (oben gemeinten) freuen sich aber trotzdem wie Bolle, wenn dann
> doch mal die zuständige StVB die Schilder abnimmt. Ich kenne einen, der
> u. A. auch von Auswärts nach KöBrunn rein fährt und der war sehr angetan
> wegen des Umstands, dass die dortigen Blauschilder größtenteils
> verschwunden sind. Weil, wie er sagt, er vorher ja gezwungen war, den
> Mist mitzumachen. Es gibt diese Sorte durchaus. Es sind nicht irre
> viele. Aber wenn die dazu kommen, zu uns notorischen
> Blauwegverweigerern, dann sind das schon mal gefühlt einige mehr als
> vorher.
>
Man klagt auch immer für andere.
In der Presse wird es zwar gern so dargestellt als würden da einzelne
selbstsüchtige Exoten (Rennradfahrer, Liegeradfahrer) auf ihr Recht
pochen, aber da freuen sich noch jede Menge anderer.
Eigentlich müßte man das, wenn es in der Persse steht, das gleich
massenhaft positiv kommentieren. Dann erwachen die vielleicht mal.
Bei der SHZ hier, ist das schon der Fall.


Ervin Peters

unread,
Sep 12, 2017, 3:10:23 AM9/12/17
to
Am Thu, 07 Sep 2017 11:00:15 +0000 schrieb Martin Τrautmann:

> Naja, was mir als deutliches Argument fehlt: Durch Entfernen der
> Schilder
>
> WIRD NIEMAND ETWAS WEGGENOMMEN!

Doch, doch!

Die Gewissheit das Territorium nur mit 'seinesgleichen' zu teilen, die
Privilegierung nach einfachen Merkmalen, in dem man hineininterpretieren
kann 'Ich habe ein Auto, ich fahre ein Auto, ich bin ein ordentlicher
angesehener Bürger!'.
Es wird die Grundlage eines irrationalen Selbstbildes zerstört - Rechte,
Privilegien, wo ist oben und wo ist unten.

> Es geht ja nur um Aufhebung der Benutzungspflicht,
> um die Wahlfreiheit zwischen zügigem, sicheren Vorankommen und
> Herunbummeln im vermeintlich sicheren Ghetto.
>
> Was also als deutliche Aussage fehlt:
>
> DER RADWEG BLEIBT
>
> und kann weiterhin wie bisher, nun aber freiwillig benutzt werden.

Die Irrelevanz solcher rationaler Aussagen läßt mich vermuten das es klug
sein kännte die Situationen einmal aus dem Blick sozialer Interaktionen
zu betrachten.

(Aber die Gesetze bitte nicht danach gestalten, wie es ADFC, ADAC, AFD
und viele andere wollen)

Ervin



--
"Jaja, Gedenksekunde an die Medienindustrie, die neurotisierenderweise die
Denkschablonen immer dorthin verlegt, wo man sie am wenigsten gebrauchen
kann."
Ewald Pfau in d.r.f <dbjqqk...@mid.individual.net>

Martin Wohlauer

unread,
Sep 12, 2017, 10:47:56 AM9/12/17
to
Da sind wir nah beieinander. Das lässt sich allenfalls erklären, wenn
man die Zeit abrechnet, die zur bloßen Berichtsanfertigung und der
Wegelagerei an sich notwendig ist. Aber auch wenn sie die beim
McDonald's absitzen würden, würde es den Staat das kosten.

>>> Da hätte ja viele schon auf dem Weg zur Arbeit ihr Punkteguthaben
>>> erschöpft und ihr Giroguthaben erst recht.
>> Die Sorte meine ich damit aber nicht. Man mag es kaum glauben, aber es
>> gibt tatsächlich noch den einen oder anderen, der eben nicht auf die
>> StVO scheißt. Auch auf Blauwegen.
>>
> Ich stelle in Abrede, daß es hier auch nur *einen* Radfahrer gibt, der
> sich an die Regeln hält. Das ist auch gar nicht möglich.
> Die unterscheiden sich nur in Häufigkeit und schwere der Regelverstöße.

Ich gehe viel weiter: Ich unterstelle, dass du keinen einzigen
Verkehrsteilnehmer finden wirst, der noch nie gegen die geltenden
Verkehrsregeln verstoßen hat. Da reicht es schon, wenn du schräg über
die Fahrbahn läufst...

>>> Wenn die so masochistisch veranlagt wären, würde die doch gar nicht
>>> erst klagen - oder?
>>
>> Nein, das tun sie leider nicht. Wobei ich erfreulicherweise von mehreren
>> anderen gehört habe, die auch Anträge auf Entbläuung gestellt haben. Die
>> anderen (oben gemeinten) freuen sich aber trotzdem wie Bolle, wenn dann
>> doch mal die zuständige StVB die Schilder abnimmt. Ich kenne einen, der
>> u. A. auch von Auswärts nach KöBrunn rein fährt und der war sehr angetan
>> wegen des Umstands, dass die dortigen Blauschilder größtenteils
>> verschwunden sind. Weil, wie er sagt, er vorher ja gezwungen war, den
>> Mist mitzumachen. Es gibt diese Sorte durchaus. Es sind nicht irre
>> viele. Aber wenn die dazu kommen, zu uns notorischen
>> Blauwegverweigerern, dann sind das schon mal gefühlt einige mehr als
>> vorher.
>>
> Man klagt auch immer für andere.

So isses. Und dazu bin ich aktuell zu faul. =)

> In der Presse wird es zwar gern so dargestellt als würden da einzelne
> selbstsüchtige Exoten (Rennradfahrer, Liegeradfahrer) auf ihr Recht
> pochen, aber da freuen sich noch jede Menge anderer.

Und es würde mich ganz brennend interessieren, wie viele es sind.

> Eigentlich müßte man das, wenn es in der Persse steht, das gleich
> massenhaft positiv kommentieren. Dann erwachen die vielleicht mal.
> Bei der SHZ hier, ist das schon der Fall.

Ist hier auch vereinzelt zu lesen.

Grüßle,

Martin.

Thomas Bliesener

unread,
Sep 12, 2017, 6:08:08 PM9/12/17
to
Martin Gerdes schrieb:
> Neulich mal habe ich mich mit einem Menschen unterhalten, der schnell
> auf sein Hauptargument gekommen ist (nämlich daß Radfahrer Autofahrer
> gefährdeten) und davon nicht herunterwollte. Das habe ich mir nicht
> bieten lassen, sondern nachgehakt: Ich wollte von ihm wissen, wie genau
> das gehen soll, daß ein Radfahrer einen Autofahrer in seiner Blechdose
> gefährde. Das konnte er dann nicht sagen. Aber im nächsten Satz hat er
> dann wiederum behauptet, diese bösen Radfahrer gefährdeten Autofahrer.

Mach ihn glücklich:
<http://www.undp.org.fj/europe/germany/von-helm-getroffen-radler-fliegt-durch-scheibe-fahrerin-tot/>!
--
bli

Chr. Maercker

unread,
Sep 13, 2017, 6:19:46 AM9/13/17
to
Michael Heydenbluth wrote:
> Schon klar. Aber ich behaupte, daß die Kläger (auch ich profitierte als
> Kläger von den vielen Vorgängern, die den Boden bereiteten) in erster
> Linie eines erreicht haben: Sie brachten das Thema immer wieder ins
> Gespräch, und immer wieder berichtete die örtliche Presse darüber, das
> Radfahrer die "Straße" benutzen dürfen.

Zum einen das, zum anderen haben sie deutlich gemacht, dass Behörden
flächendeckend gegen ihren Part aus der StVO-Novelle von 1997 verstoßen,
obwohl sie spätestens seit Nov. 2010 wissen müssen, dass § 45 (9) StVO
auch für Radwegpflicht gilt. Ganz zu schweigen von permanenten Verstößen
gegen die VwV-StVO, die gerade von Radwegfreunden unsanft bemerkt werden.

> Nach meiner Auffassung hat genau das dafür gesorgt, daß Fahrbahnradler
> inzwischen deutlich mehr in Ruhe gelassen werden.

Schwer zu sagen, ob es daran liegt. Gefühlt bin ich nicht mal sicher, ob
es überhaupt nachgelassen hat. Es gibt Wochen, wo ich tatsächlich völlig
in Ruhe gelassen werde und dann wieder Tage, wo 2..3 Autofahrer kundtun,
dass sie seit mind. 20 Jahren keine StVO mehr angeschaut, geschweige
denn gelesen haben. Der Grundtenor, Radfahrer hätten auf Fahrbahnen nix
zu suchen, hat sich bisher kaum geändert. Umso erfreulicher war kürzlich
auf der Landesversammlung des ADFC Sachsen-Anhalt der Vortrag einer
Mitarbeiterin der Verwaltung des Harzkreises. Die hat der versammelten
Runde tatsächlich und deutlich gesagt, dass Radfahrer auf der Fahrbahn
fahren *sollen*, nachdem von den Delegierten immer wieder Fragen und
Forderungen nach Ghettos aller Art gestellt wurden. So kann man es auch
schaffen, mir scheint, ich muss meine Tatkik ändern. ;-)
Wobei: fragt man konkreter, wird schnell deutlich, dass es wohl doch
nicht ganz so gemeint ist. Genau wie beim ADFC u.v.a. :-\
--


CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.

Chr. Maercker

unread,
Sep 13, 2017, 6:44:31 AM9/13/17
to
Patrick Rammelt wrote:
> Also ich erlebe das seit 1997, wo ich anfing Radwege zu meiden -
> insbesondere auf meinem Arbeitsweg. Anfangs wurde ich eigentlich auf
> jeder einzelnen Fahrt >= 1x mindestens angehupt. Am Schluss ist die
> Quote auf < 1x / Monat gefallen. Ich hatte aber den Eindruck, dass
> sobald ich meine gewohnten Wege verlasse diese Quote schlagartig wieder
> gestiegen ist (was mir zusammen mit der Erkenntnis, dass man auf
> regelmäßigen Wegen sehr oft denselben Leuten begegnet, gar nicht mal so
> uplausibel vorkommt). Außerhalb Berlins war die Aggressionsquote auf
> Strecken die stark von RR-Fahrern frequentiert sind (die Radwege wegen
> ihres Zustands häufig meiden) deutlich niedriger als anderswo.

Hierzustadt hängt die Hupquote u.a. von Tageszeit/Kfz-Verkehrsdichte und
Mondstand ab.

> Ich fahre auch extra Regelkonform (abgesehen eben nur von einer gewissen
> Blauschwäche) und halte noch nachts um drei an roten Ampeln im Nirgendwo
> (und wurde in Berlin mehrfach von anderen Radfahrern angemotzt weil sie
> durch mich nicht ungehindert über die rote Ampel fahren konnten).

Ich halte vor allem Rechtsfahrgebot, Vorfahrtregeln und Regeln zum
direkten Abbiegen ein. Einbahnstraßen und Ampeln etc. ebenfalls
weitgehend, Radwegpflicht selten. Wobei ich direkte Verstöße vielfach
vermeiden kann, indem ich radwegfreie bzw. Straßen mit unbeschilderten
bevorzuge. Oder, indem ich mich äußerst frühzeitig links einordne. ;-)

>> Wer mit dem Radweg unglücklich ist, kann sich den mühevollen Umweg
>> über die Verwaltungsgerichte IMO jedenfalls sparen und sich ohne
>> Umschweife auch sofort auf die Fahrbahn begeben.

Falls sie keine Schilder mehr haben. Verletzung von Radwegzwang wird
gnadenlos abgestraft, wenn denn mal kontrolliert wird.

Karsten H.

unread,
Sep 13, 2017, 7:54:21 AM9/13/17
to
Am Mittwoch, 13. September 2017 12:44:31 UTC+2 schrieb Chr. Maercker:
(...)
> (...) Verletzung von Radwegzwang wird
> gnadenlos abgestraft, wenn denn mal kontrolliert wird.

Auch dagegen kann man sich durchaus strategisch wehren.
Wichtig ist dazu vor allem, die Angst vor den Ordungskräften und den Owi-Verfolgungsbehörden zu verlieren und entschlossen und klug zu reagieren.
Dazu möchte ich an den Satz eines, zur Pop-Ikone mutierten Guerillia-Offiziers erinnern:
"Wenn der Gegner uns angreift, dann ist das gut, nicht schlecht!"

Jede Verfolgung einer Blauschild-Ignorierung kostet für die Polizei erstmal auch Zeit.
Diesen Zeitaufwand können wir, freundlich, aber in der Sache unnachgiebig durchaus vergrößern.
Bei Zweifeln an der Art der Durchführung der Verfolgungsmaßnahme ist es das gute Recht eines jeden Betroffenen, formlos und fristlos eine Dienst aufsichtsbeschwerde einzureichen.
Auf diese hin, muß der ausführende Beamte einen Bericht schreiben und selbsverständlich haben wir als Betroffene das Recht der Akteneinsicht.

Dem folgenden Bußgeldbescheid sollte man immer Widersprechen.
Dem dann heutzutage regelmäßig folgenden Angebot des zuständigen Amtsgerichtes, auf schriftliche Entscheidung natürlich auch niemals zustimmen und auch beim Gericht Akteneinsicht durchsetzen und sich srgfältig auf einen Hauptverhandlungstermin vorbereiten.

Zu der Hauptverhandlung ganz offensiv die Öffentlichkeit suchen.
In Beweisanträgen kann man dann die Argumente gegen Radwege vortragen.

Gruss
Karsten
Fahrrad-->Fahrbahn

Thomas Sçhlueter

unread,
Sep 13, 2017, 9:25:28 AM9/13/17
to
Am 13.09.2017 um 12:44 schrieb Chr. Maercker:
>
> Verletzung von Radwegzwang wird
> gnadenlos abgestraft, wenn denn mal kontrolliert wird.

NACK. Wirklich "gnadenlos abgestraft" wird nur, wenn der Verstoß im
Rahmen einer angekündigten Schwerpunktkontrolle festgestellt wird. Da
geht es dann darum, hinterher mit einer möglichst beeindruckenden
Beanstandungsquote an die Presse zu gehen, um so die Notwendigkeit der
Erziehungsmaßnahme zu rechtfertigen.

Ansonsten passiert bei normalen Streifenbeamten meiner Erfahrung nach
genau gar nichts, solange man nach dem üblichen herablassenden Hinweis
aus dem Beifahrerfenster, doch bitte den "schönen" [tm] Radweg zu
benutzen, umgehend die Fahrbahn verlässt. Erst wenn man die Situation
durch stures Weiterfahren eskalieren lässt, erzwingt man quasi eine
entsprechende Reaktion der Ordnungshüter. Das ist dann aber eher eine
"gnadenlose Abstrafung" der mit der Missachtung der Ermahnung
unterstellten staatsbürgerlichen Insubordination, und da geht es dann
folglich nicht um die Wichtigkeit der Beachtung einer bestimmten
Verkehrsregel, sondern nur um Gesichts- und Autoritätswahrung.

Tom

Chr. Maercker

unread,
Sep 13, 2017, 11:51:53 AM9/13/17
to
Karsten H. wrote:
[Verletzung von Radwegzwang wird gnadenlos abgestraft, wenn denn mal
kontrolliert wird]
> Auch dagegen kann man sich durchaus strategisch wehren.

ACK, indem die blauen Schilder liquidiert werden.

> Wichtig ist dazu vor allem, die Angst vor den Ordungskräften und den Owi-Verfolgungsbehörden zu verlieren und entschlossen und klug zu reagieren.
> Dazu möchte ich an den Satz eines, zur Pop-Ikone mutierten Guerillia-Offiziers erinnern:
> "Wenn der Gegner uns angreift, dann ist das gut, nicht schlecht!"
> Jede Verfolgung einer Blauschild-Ignorierung kostet für die Polizei erstmal auch Zeit.
> Diesen Zeitaufwand können wir, freundlich, aber in der Sache unnachgiebig durchaus vergrößern.

ACK, ggf. bis zum Amtsgericht.

> Bei Zweifeln an der Art der Durchführung der Verfolgungsmaßnahme ist es das gute Recht eines jeden Betroffenen, formlos und fristlos eine Dienst aufsichtsbeschwerde einzureichen.
> Auf diese hin, muß der ausführende Beamte einen Bericht schreiben und selbsverständlich haben wir als Betroffene das Recht der Akteneinsicht.
>
> Dem folgenden Bußgeldbescheid sollte man immer Widersprechen.

Letzteres wurde Hierzustadt schon 2x gemacht. Beide Male erfolglos. Auch
aus anderen Städten habe ich bisher kaum von erfolgreichen Verfahren gehört.

> Dem dann heutzutage regelmäßig folgenden Angebot des zuständigen Amtsgerichtes, auf schriftliche Entscheidung natürlich auch niemals zustimmen und auch beim Gericht Akteneinsicht durchsetzen und sich srgfältig auf einen Hauptverhandlungstermin vorbereiten.

> Zu der Hauptverhandlung ganz offensiv die Öffentlichkeit suchen.
> In Beweisanträgen kann man dann die Argumente gegen Radwege vortragen.

Das und nur das rechtfertigt den ganzen Aufwand. Ansonsten sind Klagen
gegen Radwegzwang viel effektiver, weil damit wenigstens in einzelnen
Straßen Schilder verschwinden und keine Bußgelder mehr möglich sind!

Chr. Maercker

unread,
Sep 13, 2017, 11:57:26 AM9/13/17
to
Thomas Sçhlueter wrote:
> NACK. Wirklich "gnadenlos abgestraft" wird nur, wenn der Verstoß im
> Rahmen einer angekündigten Schwerpunktkontrolle festgestellt wird.

Das war in beiden Verfahren, mit denen das hiesige Amtsgericht in den
letzten 15 Jahren beschäftigt wurde, anders.

> geht es dann darum, hinterher mit einer möglichst beeindruckenden
> Beanstandungsquote an die Presse zu gehen, um so die Notwendigkeit der
> Erziehungsmaßnahme zu rechtfertigen.

??? Nennenswerte Zahlen kommen nur bei Geisterradlern zusammen.

> Ansonsten passiert bei normalen Streifenbeamten meiner Erfahrung nach
> genau gar nichts, solange man nach dem üblichen herablassenden Hinweis
> aus dem Beifahrerfenster, doch bitte den "schönen" [tm] Radweg zu
> benutzen, umgehend die Fahrbahn verlässt. Erst wenn man die Situation
> durch stures Weiterfahren eskalieren lässt, erzwingt man quasi eine
> entsprechende Reaktion der Ordnungshüter. Das ist dann aber eher eine
> "gnadenlose Abstrafung" der mit der Missachtung der Ermahnung
> unterstellten staatsbürgerlichen Insubordination, und da geht es dann
> folglich nicht um die Wichtigkeit der Beachtung einer bestimmten
> Verkehrsregel, sondern nur um Gesichts- und Autoritätswahrung.

Bei dem Verfahren 2002 war das nicht so. Der Abgestrafte hatte gar keine
Möglichkeit, umgehend von der Fahrbahn zu verschwinden. Die hatte auf
einer Strecke von gut 100m keine einzige Absenkung. Eine
Benutzungspflicht war zudem mehr als strittig.

Martin Wohlauer

unread,
Sep 13, 2017, 1:02:18 PM9/13/17
to
Am 13.09.2017 um 13:54 schrieb Karsten H.:
> Am Mittwoch, 13. September 2017 12:44:31 UTC+2 schrieb Chr. Maercker:
> (...)
>> (...) Verletzung von Radwegzwang wird
>> gnadenlos abgestraft, wenn denn mal kontrolliert wird.
>
> Auch dagegen kann man sich durchaus strategisch wehren.
> Wichtig ist dazu vor allem, die Angst vor den Ordungskräften und den Owi-Verfolgungsbehörden zu verlieren und entschlossen und klug zu reagieren.
> Dazu möchte ich an den Satz eines, zur Pop-Ikone mutierten Guerillia-Offiziers erinnern:
> "Wenn der Gegner uns angreift, dann ist das gut, nicht schlecht!"
>
> Jede Verfolgung einer Blauschild-Ignorierung kostet für die Polizei erstmal auch Zeit.
> Diesen Zeitaufwand können wir, freundlich, aber in der Sache unnachgiebig durchaus vergrößern.
> Bei Zweifeln an der Art der Durchführung der Verfolgungsmaßnahme ist es das gute Recht eines jeden Betroffenen, formlos und fristlos eine Dienst aufsichtsbeschwerde einzureichen.
> Auf diese hin, muß der ausführende Beamte einen Bericht schreiben und selbsverständlich haben wir als Betroffene das Recht der Akteneinsicht.
>
> Dem folgenden Bußgeldbescheid sollte man immer Widersprechen.

Was oft schon reicht. Wenn immerhin ein Freispruch zweiter Klasse bei
rum kommt, hat es sich schon gelohnt.

> Dem dann heutzutage regelmäßig folgenden Angebot des zuständigen Amtsgerichtes, auf schriftliche Entscheidung natürlich auch niemals zustimmen und auch beim Gericht Akteneinsicht durchsetzen und sich srgfältig auf einen Hauptverhandlungstermin vorbereiten.
>
> Zu der Hauptverhandlung ganz offensiv die Öffentlichkeit suchen.
> In Beweisanträgen kann man dann die Argumente gegen Radwege vortragen.


Mit pauschalen Aussagen tut man sich dann aber beim Ergebnis eher
schwer, würde ich vermuten. Da muss schon der konkrete Fall nicht nur
statistisch nachweisbare, sondern auch problemlos direkt erkennbare
Unzumutbarkeiten aufweisen, oder wenigstens Situationen, in denen andere
schon entsprechend geurteilt haben. Einfach nur ein »Geradeausverkehr
rechts vom Rechtsabbieger ist Gefährlicher Bockmist« wird bei den
allermeisten Richtern vermutlich nicht mal ein müdes Achselzucken
bewirken, weil Radwege schließlich sicher sind™.

Grüßle,

Martin.

Martin Wohlauer

unread,
Sep 13, 2017, 1:03:13 PM9/13/17
to
Am 13.09.2017 um 17:51 schrieb Chr. Maercker:
> Karsten H. wrote:
>> Dem dann heutzutage regelmäßig folgenden Angebot des zuständigen Amtsgerichtes, auf schriftliche Entscheidung natürlich auch niemals zustimmen und auch beim Gericht Akteneinsicht durchsetzen und sich srgfältig auf einen Hauptverhandlungstermin vorbereiten.
>
>> Zu der Hauptverhandlung ganz offensiv die Öffentlichkeit suchen.
>> In Beweisanträgen kann man dann die Argumente gegen Radwege vortragen.
>
> Das und nur das rechtfertigt den ganzen Aufwand. Ansonsten sind Klagen
> gegen Radwegzwang viel effektiver, weil damit wenigstens in einzelnen
> Straßen Schilder verschwinden und keine Bußgelder mehr möglich sind!

Es packt das Problem wenigstens schon mal beim Stumpf, nicht bei den
Blättern. An der Wurzel wäre zwar besser, aber StVO-Änderungen setzt man
selbst nicht so leicht durch.

Grüßle,

Martin.

Martin Wohlauer

unread,
Sep 13, 2017, 4:41:47 PM9/13/17
to
Am 13.09.2017 um 21:48 schrieb Christian @Soemtron:
> Karsten H. <mrhi...@gmx.de> schrieb:
>
>> Diesen Zeitaufwand können wir, freundlich, aber in der Sache
>> unnachgiebig durchaus vergrößern.
>
> Stimmt, aber nur mit entsprechendem eigenen Zeitaufwand und finanziellem
> Risiko. (Wohl dem, der auf Stütze lebt) Das Kräfteverhältnis ist
> unausgewogen. Ich weiß nicht, ob ich mir das antun will, wenn es mal
> soweit ist. Wenn es einen allgemeinen deutschen Fahrrad-Club gäbe, der
> einem das Risiko abnimmt... <träum>

Also an dieser Stelle mal: Es gibt eine Rechtsschutzversicherung, die
bei genau diesen Themen einspringt, aber nur, wenn man nicht ohnehin
schon irgend eine andere Versicherung hat, die den Job erledigen könnte.
Und das hat nichts mit dem Wohlwollen der lokalen Untergliederung zu tun...

>> Zu der Hauptverhandlung ganz offensiv die Öffentlichkeit suchen.
>> In Beweisanträgen kann man dann die Argumente gegen Radwege
>> vortragen.
>
> Ja, wobei man dazu etwas rhetorisches Geschick mitbringen sollte, sonst
> verpufft das oder schlimmer. Für Argumente, wie sie hierzugroup geäußert
> werden, ist die Öffentlichkeit leider eher nicht empfänglich.

Das kommt darauf an, welche man her nimmt und wie man sie äußert. Ich
erlebe schon öfter, dass den Leuten z. B. schon klar gemacht werden
kann, dass man keinen Bock auf 15 km/h und dann trotzdem noch wie
Schießhund an jeder Ecke aufpassen hat. Und anders rum raffen auch viele
Autofahrer, dass es gerade /nicht/ in ihrem Interesse ist, selbst an
jeder Ecke irre aufpassen zu müssen. Es hängt wie so oft vom Einzelfall ab.

Grüßle,

Martin.

Thomas Bliesener

unread,
Sep 13, 2017, 8:08:07 PM9/13/17
to
Martin Wohlauer schrieb:
> Ich erlebe schon öfter, dass den Leuten z. B. schon klar gemacht
> werden kann, dass man keinen Bock auf 15 km/h und dann trotzdem noch
> wie Schießhund an jeder Ecke aufpassen hat.

Und die fahren dann in Zukunft bevorzugt auf der Fahrbahn? Glaub ich
nicht.

Jedem Halbidioten kann man in wenigen Minuten erklären, warum Radwege
gefährlich sind. Die übliche Fortsetzung (die Du hier weggelassen hast)
ist jedoch: "Du magt recht haben, daß man auf der Fahrbahn sicherer
unterwegs ist - ich fahre aber trotzdem lieber auf dem Radweg."
--
bli

Chr. Maercker

unread,
Sep 14, 2017, 1:27:00 AM9/14/17
to
^^^^^^
Dieses Wort erklärt einiges: *gefühlte* Sicherheit. Deshalb ja, mit
stichhaltigen Fakten, aber ohne Emotionen lassen sich die wenigsten
Leute zu echten Veränderungen motivieren.
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